Besuch des Königs Ferdinand von Bulgarien an der österreichisch-ungarischen Kampffront.
Nach einem Frühstück hinter der Front bei Rosulan in Montenegro verfolgen sie den Verlauf des Kampfes auf einer Karte.
Fotoabbildung im Originaldruck von 1916.
Abgebildet und nummeriert sind:
1. König Ferdinand.
2. Kronprinz Boris.
3. Erzherzog Karl Franz Joseph.
4. Generalboersten v. Köveß.
Journalausschnitt in der Größe 162 x 110 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Maria (* 17. August 1887 in Persenbeug; † 1. April 1922 in Funchal auf Madeira) war von 1916 bis 1918 der letzte Kaiser von Österreich bzw. als Karl IV. König von Ungarn und Kroatien (Königreich Ungarn) und als Karl III. König von Böhmen. 2004 wurde er durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Leben Abstammung und Familiäres Karl war der älteste Sohn von Erzherzog Otto (1865–1906) und Maria Josepha Luise von Sachsen (1867–1944). Sein Großvater Erzherzog Karl Ludwig (1833–1896) war ein Bruder von Kaiser Franz Joseph I.; damit war Karl dessen Großneffe. Ottos älterer Bruder und damit Karls Onkel war der 1914 in Sarajevo ermordete Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand. Leben bis 1916 Karl wurde zunächst von Hauslehrern erzogen, zu denen auch Godfried Marschall gehörte. Später besuchte er bis Juni 1901 das Schottengymnasium in Wien. 1903 ernannte ihn der Kaiser zum Leutnant des Ulanenregiments „Erzherzog Otto“ Nr. 1. Am 1. Oktober 1905 begann seine militärische Ausbildung beim 7. Dragoner-Regiment. Die Garnison war zuerst in Kutterschitz bei Bilin in Böhmen, 1906 in Brandeis an der Elbe stationiert. Am 1. November wurde er zum Oberleutnant befördert. In diesem Jahr unterbrach er den Militärdienst für ein zweijähriges Studium an der Universität Prag. Ab Sommer 1908 war er wieder bei seiner Garnison. Als sein Vater 1906 starb, wurde Onkel Franz Ferdinand sein Vormund, der seit 1900 in einer morganatischen Ehe („zur linken Hand“, also nicht standesgemäß) verheiratet war. Da Franz Ferdinands Kinder von der Thronfolge ausgeschlossen waren, wurde Karl nunmehr der nächste Thronanwärter. Erst 1911 erhielt Karl Einsicht in außenpolitisch wichtige Akten und ab 1913 dürfte ihn Franz Ferdinand näher über seine Reformpläne informiert haben. Er wurde aber bis zu seinem Regierungsantritt nicht in die politischen Entscheidungen der Monarchie eingebunden. Am 13. Juni 1911 verlobte sich Karl in der Villa delle Pianore bei Lucca (Italien) mit Zita von Bourbon-Parma, die er am 21. Oktober des gleichen Jahres in Schloss Schwarzau am Steinfelde (Niederösterreich) heiratete. Die beiden hatten zusammen acht Kinder: Otto (* 1912) Adelheid (1914-1971) Robert Karl Ludwig (1915-1996) Felix Friedrich (* 1916) Karl Ludwig (* 1918) Rudolf Syringus (* 1919) Charlotte (1921-1989) Elisabeth Charlotte (1922-1993) Nach der Ermordung Franz Ferdinands am 28. Juni 1914 wurde er Erzherzog-Thronfolger. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er auch Teil des obersten Armeekommandos, aus dem er bald von Generalstabschef Conrad von Hötzendorf hinausgedrängt wurde. Er besuchte danach im Auftrag des Kaisers die Truppen an vorderster Front. 1916 war er Kommandant des 20. Armeekorps (Edelweiß) in Italien und befehligte danach Truppen in Rumänien. Herrschaft (1916–1918) Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 bestieg er den Thron, wollte sich aber erst nach dem Krieg zum Kaiser der österreichischen Reichshälfte krönen lassen. Den Plan von Franz Ferdinand, vor der Krönung zum König von Ungarn dringend erforderliche Änderungen in der ungarischen Verfassung, bis hin zu einer Autonomie für die unterdrückten nationalen Minderheiten, durchzusetzen, konnte er nicht verwirklichen. Weil ihn der ungarische Ministerpräsident István Tisza dazu überredete, ließ er sich bereits am 30. Dezember als „Karl IV.“ bzw. ungar. „IV. Károly“ zum ungarischen König krönen. Ab damals waren ihm die Hände in der ungarischen Reichshälfte weitgehend gebunden. Sein voller Titel lautete: „Karl I. Von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, apostolischer König von Ungarn, König von Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toscana und Krakau; Herzog von Lothringen, Salzburg, Steyer, Kärnten, Krain und der Bukowina; Großfürst von Siebenbürgen, Markgraf von Mähren; Herzog von Ober- und Niederschlesien, von Modena, Parma, Piacenza und Guastella, von Auschwitz und Zator, von Teschen, Friaul, Ragusa und Zara; gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, von Kyburg, Görz und Gradiska; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf von Ober- und Nieder-Lausitz und in Istrien; Graf von Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg; Herr von Triest, von Cattaro; Großwojwode der Wojwodschaft von Serbien ...“ Den legendär gewordenen Regierungsstil Kaiser Franz Josephs I., der alle Angelegenheiten allein von seinem Arbeitszimmer in der Wiener Hofburg aus geregelt hatte, ahmte Karl I. nicht nach. Karl führte regelmäßig den Vorsitz bei den Sitzungen des Gemeinsamen Ministerrates, der über die Außen- und Kriegspolitik entschied. Am 22. Dezember 1916 ernannte er Ottokar von Czernin zum Außenminister. Ungewöhnlich war auch, dass Karl alle wichtigen Entscheidungen mit seiner Frau Zita besprach und sich von ihr auch beraten ließ. Bei vielen Besprechungen war Zita auch als Zuhörerin anwesend. Seine sozialpolitischen Maßnahmen im Jahr 1917 wie Mieterschutz (28. Januar), Schaffung eines Ministeriums für soziale Fürsorge (1. Juni) und Ministerium für Volksgesundheit (30. August) haben die Monarchie überdauert. Viktor Mataja wurde der weltweit erste Sozialminister. Anders als alle anderen Kriegsherren nahm er durch häufige Frontbesuche größten Anteil an der Kriegführung. Bereits am 2. Dezember 1916 übernahm er den Oberbefehl über die Streitkräfte und verlegte das Armeehauptquartier von Teschen nach Baden bei Wien. Am 1. März 1917 setzte er Generalstabschef Conrad von Hötzendorf ab. Er konnte dadurch eine Entwicklung ähnlich jener im Deutschen Reich verhindern, wo die Politik hauptsächlich durch die Generäle Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff bestimmt wurde und Kaiser Wilhelm II. kaum noch Einfluss hatte. Aber auch Österreich-Ungarn war bereits vor Karls Regierungsantritt bei den militärischen Entscheidungen abhängig von der Obersten Heeresleitung des Deutschen Reiches. Durch seinen vertieften Einblick erkannte er die Aussichtslosigkeit der Lage der Mittelmächte immer deutlicher. Nach dem Friedensangebot vom 12. Dezember 1916, das an der Weigerung des Deutschen Reiches scheitertete, konkrete Friedensziele zu nennen, versuchte Karl erfolglos im Frühjahr 1917 über seinen Schwager Sixtus von Bourbon-Parma mit der Entente zu Verhandlungen über einen Separatfrieden zu gelangen (siehe: Sixtus-Affäre). Weitere Friedensgespräche gab es im Sommer 1917 in der Schweiz. Diese Vorhaben scheiterten an der französischen Hoffnung auf einen Sieg im Felde (die USA war am 6. April in den Krieg eingetreten), an den exorbitanten Forderungen Italiens, aber auch an der Unnachgiebigkeit des Deutschen Reiches, wo sich immer mehr jene Kräfte durchsetzten, die an einen militärischen Sieg glaubten. Die Friedensbemühungen, die Vorbehalte gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg, das Verbot der Bombardierung ziviler Ziele und die positive Antwort auf die Friedensapelle Papst Benedikt XV., der als Verbündeter Italiens angesehen wurde, führten zu immer größeren Differenzen Karls mit dem Deutschen Reich, aber auch mit deutschnationalen Kreisen im eigenen Land. Karl verbot zwar explizit jeden Einsatz von Giftgas innerhalb des Befehlsbereichs der k.u.k.-Armee, konnte aber nicht verhindern, dass die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reichs in der 12. Isonzoschlacht, der Schlacht von Karfreit (italienisch Caporetto, heute Kobarid in Slowenien), im Oktober 1917 Giftgas einsetze. Diesen Angriff der deutschen 14. Armee leitete Otto von Below. Karl hatte kaum Ratgeber, die seinen Kurs unterstützten und denen er voll vertrauen konnte. Außenminister Ottokar von Czernin befürwortete zwar am Anfang die Friedenspläne, später war er für eine stärkere Bindung an Deutschland. Czernin warf Frankreich in einer Rede am 2. April 1918 vor, geheime Friedensverhandlungen geführt zu haben. Da dies nicht stimmte, veröffentlichte der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau am 14. April den Inhalt der geheimen Sixtus-Briefe. Dadurch erlitt das Ansehen des Kaisers enormen Schaden. Man diffamierte Karl als „Pantoffelhelden“ und Zita als „italienische Verräterin“. Czernin wurde am 24. April zum Rücktritt gezwungen. Karl musste einen Canossagang zu Kaiser Wilhelm nach Spa antreten und sich noch stärker an das Deutsche Reich binden. Auch Karls Versuche im Oktober 1918, wenigstens die österreichische Reichshälfte zu retten und in einen Bundesstaat mit weitgehender Autonomie für die einzelnen Völkerschaften umzuwandeln, kamen zu spät und beschleunigten sogar den Zerfall der Monarchie. Angesichts des völligen militärischen Zusammenbruchs und der inneren Auflösung der Donaumonarchie verzichtete Karl am 11. November 1918 in der österreichischen Reichshälfte „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“. Am folgenden Tag wurde die Gründung der Republik Deutschösterreich verkündet. Mit einer ähnlichen Erklärung verzichtete er am 13. November auf seine Herrscherrechte in Ungarn. Anders als Wilhelm II. dankte er also bewusst nicht formell ab und entband auch die Soldaten nicht ihres Treueeids. Das hatte später die von der Republik Österreich beschlossenen Habsburgergesetze mit einem Einreiseverbot für das Kaiserhaus und diejenigen direkten Nachkommen Karls I., die nicht auf ihre Ansprüche gegenüber der Republik verzichtet hatten, zur Folge. Im Exil (1918–1921) Karl musste sich mit seiner Familie auf Schloss Eckartsau im Marchfeld begeben. Der englische König Georg V. wollte ihm das Schicksal des russischen Zaren Nikolaus II. ersparen und ließ ihn dort vom englischen Oberstleutnant Edward Lisle Strutt beschützen. Obwohl die Konfiskation des habsburgischen Vermögens drohte, ließ sich Karl nicht zu einer Abdankung überreden, weil für ihn die Krone nicht durch Geld käuflich war. Am 23. März 1919 musste er aus Deutschösterreich in die Schweiz ausreisen. Noch vor dem Grenzübertritt gab er eine Erklärung ab, in der er gegen seine Absetzung als Herrscher und gegen seine Enteignung protestierte. Am 3. April beschloss die Nationalversammlung von Deutsch-Österreich die Ausweisung und auch die Beschlagnahme des habsburgischen Vermögens mit Ausnahme des nachweisbaren Privatvermögens. Im Schweizer Exil wohnte er zunächst auf Schloss Wartegg bei Rorschach am Bodensee und ab 20. Mai 1919 in Prangins am Genfersee. Er lehnte das Angebot hochgestellter Exponenten der Freimaurer ab, die ihm versprachen, sich für seine Rückkehr auf den Thron einzusetzen, wenn er die Freimaurerei in Österreich gestatte. Karl hielt eifrig Kontakt zu legitimistischen Kreisen, vor allem in Ungarn, wo schon 1919 nach einem kurzen republikanischen Intermezzo die Monarchie wiederhergestellt und am 1. März 1920 der vermeintlich habsburgtreue Miklós Horthy zum Reichsverweser gewählt worden war. Zwar hatte Karl diesem versprochen, ihn über seine Pläne zu informieren und erst nach einer Beruhigung der politischen Lage zurückzukehren; dennoch vertraute er eher dem Urteil seiner Berater, insbesondere dem Obersten Anton Lehár (dem Bruder des Komponisten Franz Lehár), die Zeit für eine Restauration der Habsburger sei reif. Auch der französische Premierminister Aristide Briand deutete eine Unterstützung an, die er dann nach dem Scheitern der Restauration dementierte. So kehrte Karl, ohne dies Horthy wissen zu lassen, inkognito zu Ostern 1921 nach Budapest zurück und verlangte vom Reichsverweser ultimativ den Rücktritt. Dabei pochte er nur auf Horthys Treueeid, ohne dessen Einwände hinsichtlich innenpolitischer Schwierigkeiten und vor allem einer drohenden Intervention der Entente bzw. einer Kriegserklärung der Nachfolgestaaten Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien ernst zu nehmen. Erst nach einem Aufenthalt von einer Woche in Szombathely (Steinamanger) in Westungarn konnte er von der Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen überzeugt werden und reiste zurück in die Schweiz, wo er sich mit seiner Familie im Schloss Hertenstein bei Luzern einquartierte. Schon am 20. Oktober 1921 startete Karl, wiederum ohne den ihm mittlerweile ohnehin suspekt gewordenen Horthy zu informieren, einen zweiten Versuch und flog mit seiner Frau Zita mit einer Junkers F 13 nach Sopron (dt. Ödenburg). Dort hatten Legitimisten unterdessen damit begonnen, die Freischärler, die sich gegen die Abtretung des Burgenlandes an Österreich wandten (siehe dazu Volksabstimmung 1921 im Burgenland), und andere kleine Truppenkontingente zu einem Heer zusammenfassen. Da das Telegramm mit der Meldung von Karls Ankunft allerdings einen Tag zu spät eintraf, verzögerte sich der Abmarsch entscheidend. In der Folge entwickelte sich der Marsch nach Budapest zu einem Triumphzug, der Rückkehr Napoleons aus Elba nach Paris 1814 nicht unähnlich. Das langsame Tempo des Vorrückens gab jedoch dem zunächst schwankenden Horthy Zeit, auf die Drohungen der Ententemächte hin seinerseits Truppen zusammenzuziehen. In Budaörs (dt. Wudersch), einem Vorort von Budapest, kam es am 23. Oktober 1921 zu einem kleinen Scharmützel, bei dem 19 Soldaten ums Leben kamen. Da damit klar geworden war, dass der Restaurationsversuch in einen Bürgerkrieg enden würde, kapitulierte Karl, allerdings gegen die Meinung seiner militärischen Ratgeber. Nach einer kurzen Internierung in der Abtei Tihany am Plattensee wurde Karl am 1. November mit seiner Frau Zita an Bord des britischen Donauschiffes Glowworm bis zum Schwarzen Meer und dann auf dem englischen Kreuzer Cardiff über Gibraltar auf die portugiesischen Insel Madeira gebracht, wo er am 19. November eintraf. Die Kinder kamen erst am 2. Februar 1922 bei ihren Eltern an. Im ungarischen Parlament wurde am 6. November ein Gesetz angenommen, das die Habsburger endgültig für abgesetzt erklärte. Als erster Habsburger gehörte Kaiser Karl I. einer Studentenverbindung an. Am 22. Dezember 1921 wurde er Ehrenmitglied der „Deutsch-christlich-akademischen Verbindung Wasgonia“ Wien mit Sitz und Stimme auf allen Conventen und Kommersen. Karl wohnte mit seiner Familie zunächst im Hotel Victoria in Funchal. Nach dem Diebstahl der als letzte Mittel verbliebenen persönlichen Juwelen übersiedelte er in eine Quinta (Herrenhaus) in Monte, die ihm von einer Bankiersfamilie kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Am 9. März zog er sich eine Erkältung zu. Um Geld zu sparen, wurde erst am 21. März ein Arzt gerufen, der eine schwere Lungenentzündung feststellte. Am 1. April 1922 starb Karl knapp fünfunddreißigjährig. An seiner Beisetzung am 5. April nahmen etwa 30.000 Personen teil. Sein Grab befindet sich in der Kirche Nossa Senhora do Monte in Funchal, und sein Herz wird im Kloster Muri in der Schweiz aufbewahrt. Seit der Beisetzung von Zita 1989 in der Wiener Kapuzinergruft wartet dort ein Grab auf den letzten Habsburger-Kaiser. Seine Familie, vor allem sein Sohn Otto von Habsburg, stimmte einer Überführung nach Wien aber nicht zu, da er dieses Vorhaben als Affront gegenüber der Bevölkerung von Madeira ansieht, die seinem Vater in den letzten Lebensmonaten sehr geholfen hatte. Seit der Seligsprechung Karls I. hat seine Begräbnisstätte in Funchal für die dortige Bevölkerung an Bedeutung gewonnen. Würdigung Nach ungenügender Vorbereitung, zu spät und mitten im Ersten Weltkrieg zur Herrschaft gelangt, konnte er die Fehler seines Vorgängers Franz Joseph I. nicht mehr kompensieren und den Zusammenbruch seines Vielvölkerreiches nicht verhindern. Sein Zögern und seine Selbstzweifel wurden von seiner Frau Zita ausgeglichen, die entscheidungsstärker und phantasiereicher war und ihn in schwierigen Entscheidungen zum Durchhalten ermunterte. Obwohl politisch unerfahren, schätzte er die politischen Situationen und die Folgen während seiner Regierungszeit meist richtig ein. Diese Fähigkeit konnte man ihm im Exil nicht mehr nachsagen, weil er in der Idee des Gottesgnadentums des Monarchen befangen war und den Menschen zu schnell vertraute. Entscheidungen, die er als richtig erkannt hatte, setzte er auch durch, wenn sie ihm Feindschaften und Verleumdungen einbrachten, wie etwa das Verbot des Duells, die Amnestie für Verurteilungen durch Militärgerichte oder die Absetzung des Freimaurers Dr. Sieghart als Bankdirektor. Da der Kommunismus die Religion bekämpfte, lehnte er es als Katholik auch ab, dass Kommunisten beim Kriegsgegner Italien eingeschleust würden, um ähnlich wie in Russland, wo das Deutsche Reich Lenin unterstützt hatte, eine Revolution herbeizuführen. Georges Clemenceau meinte daher nicht zu Unrecht: „Der Kaiser Karl ist wie ein Papst in Mitteleuropa.“ Eine objektive Beurteilung Karls I. wird auch dadurch erschwert, dass in der neu gegründeten Republik Deutschösterreich die Sozialdemokraten entschiedene Gegner der Habsburger waren. Später versuchten die N., Karl als Verräter und Mitverursacher der Niederlage beim Ersten Weltkrieg hinzustellen. Er bemühte sich ehrlich um einen Frieden und versuchte die Folgen des Krieges zu mildern, soweit dies möglich war. Der französische Schriftsteller Anatole France meinte über ihn: „Kaiser Karl war der einzig anständige Mensch, der in diesem Krieg auf einem führenden Posten aufgetaucht ist. Er wünschte ehrlich den Frieden, und deshalb wurde er von der ganzen Welt verachtet. So wurde eine einmalige Gelegenheit verscherzt.“ Seligsprechung Die ersten Bestrebungen zur Seligsprechung wurden bereits von Kardinal Innitzer initiiert. 1954 wurde der Seligsprechungsprozess für Karl begonnen, durch die „Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Weltfrieden“ unter dem Vorsitz von Bischof Kurt Krenn wesentlich gefördert und am 20. Dezember 2003 zum Abschluss gebracht. Die Heiligsprechungskongregation veröffentlichte in Anwesenheit von Papst Johannes Paul II. ein Dekret, das eine auf Anrufung des Verstorbenen geschehene wunderbare Heilung – die notwendige Voraussetzung für die Seligsprechung – anerkennt: Maria Zita Gradowska, eine in Brasilien wirkende Nonne aus Polen, litt jahrzehntelang an einem sehr schmerzhaften Venenleiden, das als unheilbar galt. Sie hatte offene Geschwüre und war bettlägrig. 1960 rief sie Kaiser Karl um Fürsprache an. Am nächsten Tag war sie schmerzfrei und ihre Geschwüre verheilten. Die Heilung ging als das "Krampfadernwunder" in die Geschichte ein. Die Seligsprechung des früheren Monarchen fand am 3. Oktober 2004 statt. Sein Gedenktag ist der 21. Oktober, der Tag seiner Hochzeit. Die Umstände der Seligsprechung, die umstrittene Persönlichkeit des Fürsprechers Kurt Krenn, der wenig später von seinem Amt als Diözesanbischof zurücktreten musste, und die Anwesenheit hoher politischer Würdenträger der Republik Österreich bei der Zeremonie – die offizielle Delegation wurde von Nationalratspräsident Andreas Khol angeführt – sorgten in Österreich für einige Diskussionen. Hermann Albin Josef Baron Kövess von Kövessháza (* 30. März 1854 in Temeschburg; † 22. September 1924 in Wien) war ein österreichisch-ungarischer Feldmarschall und der letzte Oberkommandierende der k.u.k. Armee. Leben Familie Kövess wurde 1854 als Sohn des k.u.k. Generalmajor Albin Viktor Kövess von Kövesshaza (1821–1890) und der Johanna Regina Sterzing (1836–1898), einer Siebenbürger Apothekerstochter in Temesvar geboren. Am 5.Oktober 1892 heiratete er in Gmunden Eugenie Freiin Hye von Glunek (1861–1941), Tochter des Rechtslehrers und k.u.k. Ministers Dr. Anton Freiherr Hye von Glunek. Das Ehepaar hatte drei Söhne: Adalbert († 1914), Eugen (Jenő) und Géza (1896–1977). Letztgenannter war im Heeresgeschichtlichen Museum beschäftigt und im Jahr 1950 kurzfristig mit dessen Leitung betraut. Militärkarriere Seit 1864 besuchte Kövess die Realschule in Ofen, ab Herbst 1865 folgte sein Eintritt in das Kadetteninstitut in Hainburg. 1868 begann seine Ausbildung an der Genieakademie in Znaim, 1869 erfolgte sein Übertritt in die jetzt verlegte und neubenannte Technische Militärakademie in Wien. Am 18. August 1872 trat er als Leutnant in das k.u.k. Genieregiment Nr. 2 (Wien) ein. 1875 wurde er Oberleutnant und besuchte als solcher von 1876 bis 1878 die Kriegsschule. 1878 wurde er als Generalstabsoffizier zur 16. Infanterie-Truppen-Division nach Hermannstadt kommandiert. 1879 war er Generalstabsoffizier bei der 12. Kavallerie-Brigade. Seit 1882 arbeitete Kövess als Hauptmann im Generalstab in Wien, 1885 fungierte er als Kompanieführer beim Infanterie-Regiment Nr. 38. Zwischen November 1886 bis zum November 1888 war er Generalstabsoffizier des I. Armeekorps in Krakau. 1889 wechselte er in den Stab des Infanterie-Regiment Nr. 56 in Wadowice. Am 1. Mai 1890 wurde er Major und zum Infanterie-Regiment Nr. 26 nach Gran versetzt. Im November 1894 wurde er bereits 40 jährig zum Oberstleutnant befördert und fand Verwendung beim Infanterie-Regiment 72 in Preßburg, 1895 war er Führer eines nach Castelnuovo detachierten Bataillons. Am 1. November 1896 wurde Kövess Oberst und diente im Infanterie-Regiment Nr. 52. Von März 1898 bis Oktober 1902 kommandierte er das Infanterieregiment Nr. 23 in Budapest. Im Oktober 1902 übernahm er die Führung der 15. Infanteriebrigade der 8. Division unter Conrad von Hötzendorf in Innsbruck und erhielt im November den Rang eines Generalmajors. Im November 1906 übernahm er selbst das Kommando der k.u.k. 8. Truppen-Division und wurde im Mai 1907 zum Feldmarschallleutnant befördert. Im April 1910 wurde er Inspizierender der Befestigungen in Südtirol. Im Juni 1911 übernahm er als Kommandierender General das XII. Korps in Hermannstadt, am 1. November 1911 erfolgte seine Beförderung zum General der Infanterie. Erster Weltkrieg Bei Kriegsausbruch war die Korpsgruppe Kövess im August 1914 der 3. Armee unterstellt und versuchte die Bukowina und die Dnjestrlinie zu verteidigen. In der Schlacht an der Gnila Lipa wurden diese Truppen aber von den Russen zurückgeworfen. Zudem erhielt Kövess am 30. August die Todesnachricht seines ältesten Sohnes Bela (Adalbert), der als Zugführer bei Uhnow gefallen war. Im September wechselte das XII. Korps in den Verband der 2. Armee des Generals von Böhm–Ermolli, ganz Ostgalizien musste nach der Niederlage bei Lemberg geräumt werden und der Rückzug auf den Karpathenkamm wurde notwendig. Ende Oktober 1914 versuchte das XII. Korps zum Entsatz des belagerten Przemysl vergebliche Gegenangriffe bei Stary-Sambor. Im November 1914 wurde die 2. Armee aus den Karpathen abgezogen und mit dem XII. Korps an die Pilica in den Raum Belchatow zum Stellungskrieg nach Polnisch-Schlesien verlegt. Anfang Mai 1915 befand sich infolge des Karpathen-Durchbruches der deutschen 11. Armee zwischen Gorlice–Tarnow, auch die russische Front vor dem XII. Korps in Auflösung. Der Angriff aus dem Raum Radom zur Weichsel wurde wieder aufgenommen. Am 21. Juli 1915 gelang es Kövess im Zusammenwirken mit dem deutschen Landwehrkorps unter General Woyrsch die Festung Iwangorod einzunehmen und den dortigen Weichselübergang mit seinem Korps zu erzwingen. Am 28. September 1915 wurde Kövess zum Kommandanten der neu organisierten k.u.k. 3. Armee ernannt. Im Verbande der Heeresgruppe Mackensen wurde im Oktober 1915 zusammen mit der deutschen 11. Armee (Max von Gallwitz) der Angriff gegen Serbien eröffnet und Belgrad erobert. Die 3. Armee konzentrierte sich in der zweiten Angriffsphase auf die Eroberung von Montenegro und Albanien. Nach der Besetzung von Cetinje (13. Januar) und von Tirana (9. Februar), erfolgte am 26. Februar 1916 seine Beförderung zum Generaloberst. Ab März 1916 stand die k.u.k 3. Armee bei der Heeresgruppe des Erzherzog Eugen an der Südtiroler Front, im Juli musste die Mitte Mai begonnene Offensive gegen die Italiener wieder abgebrochen werden, weil die Front in Galizien durch die russische Brussilow-Offensive zusammengebrochen war. Am 20. Oktober 1916 übernahm Generaloberst Kövess das Kommando über die k.u.k. 7. Armee, die den Karpatenkamm an der rumänischen Grenze verteidigte. Im Juli 1917 eroberte die Gegenoffensive der Verbündeten die Bukowina zurück, das verlorene Czernowitz wurde von Truppen unter Kövess befreit. Am 5. August 1917 wurde Baron Kövess zum Feldmarschall befördert. Ab Jänner 1918 befehligte Kövess die aus der k.u.k. 7. und 1. Armee bestehende Heeresgruppe in Siebenbürgen, nach dem Frieden von Bukarest am 7. Mai 1918 wurde dieser Großverband wieder aufgelöst. Als Nachfolger von Arthur Arz von Straußenburg wurde Kövess schließlich von Kaiser Karl I. am 4. November 1918 (dem Tag nach dem Waffenstillstand mit Italien) zum letzten k.u.k. Armeeoberkommandanten ernannt. Kövess hatte somit nur noch den Rückzug und die von Karl I. am 6. November verfügte Demobilisierung der bewaffneten Macht zu befehligen. Seine Tätigkeit war dadurch nicht einfacher, dass Ungarn am 31. Oktober 1918 die Realunion mit Österreich aufgekündigt hatte und die ungarischen Regimenter nur mehr den Anordnungen des ungarischen Kriegsministers Béla Linder folgten. Heimgekehrte Truppenkörper wurden von den Nachfolgestaaten der Monarchie sofort ihrer jeweiligen Befehlsgewalt unterstellt. Am 9. November 1918 mit 200 Mann per Schiff aus Ungarn in Wien angekommen, wickelte Kövess in Deutschösterreich die Auflösung der k.u.k. Armee noch bis 3. Dezember 1918 ab, am 19. Dezember 1918 legte er sein Kommando nieder. Museale Rezeption Die Feldmarschalls-Uniform sowie der Marschallstab des Hermann Kövess von Kövesshaza können in der Dauerausstellung des Wiener Heeresgeschichtlichen Museum besichtigt werden. Ferdinand I. (* 26. Februar 1861 als Ferdinand Maximilian Karl Leopold Maria von Sachsen-Coburg und Gotha in Wien; † 10. September 1948 in Coburg) aus der Dynastie Sachsen-Coburg-Koháry der Wettiner war ab 1887 Knjaz (Fürst) und von 1908 bis 1918 Zar (König) von Bulgarien. Leben Seine Eltern waren der österreichische General August von Sachsen-Coburg und Gotha (1818–1881) und Clémentine von Orléans (1817–1907), Tochter des französischen Königs Ludwig Philipp. Damit war er Großneffe des Coburg-Gothaischen Herzogs Ernst I. sowie ein Großcousin von Prinz Albert, dem Ehemann von Königin Victoria. Im Familienkreis hatte er den Spitznamen „Foxy Ferdie“ („schlauer Ferdie“). Im Jahre 1887 soll er eine Affäre mit Katharina Schratt, der Vertrauten des österreichischen Kaisers Franz Joseph I., gehabt haben. Fürst und Zar von Bulgarien Nachdem der bulgarische Fürst Alexander I. von Battenberg nach dem Putsch von 1886 hatte abdanken müssen, wählte eine Regentschaft unter der Führung von Stefan Stambolow Ferdinand zu dessen Nachfolger. Dieser wurde am 25. Juni/ 7. Juli 1887 vom bulgarischen Parlament im Amt des Prinzregenten im formell dem Osmanischen Reich unterstehenden Land bestätigt. Die Anerkennung durch die Pforte und die europäischen Großmächte erlangte er allerdings erst 1896. Zum Zeitpunkt seiner Wahl zum bulgarischen König war Ferdinand österreichisch-ungarischer Offizier. Innenpolitisch stand Bulgarien im Zeichen der liberalen Reformen von Ministerpräsident Stefan Stambolow, während außenpolitisch eine Entfremdung gegenüber der bisherigen Schutzmacht Russland zu beobachten war, welche am 8. November 1886 die diplomatischen Beziehungen mit Bulgarien abgebrochen und sich gegen den „westlichen“ Kandidaten Ferdinand gestellt hatte. Nach Stambolows Rücktritt und Ermordung (1894/95) begann eine Wiederannäherung an Russland. Ferdinand entschloss sich, Bulgarien mit Russland zu versöhnen, indem er den katholisch getauften Thronfolger Boris als Dreijährigen orthodox taufen ließ, mit dem russischen Zaren Nikolaus II. als Paten. Die politische Schwäche des Osmanischen Reiches zu Beginn der Bosnischen Annexionskrise ausnutzend, erklärte Ferdinand am 22. September/ 5. Oktober 1908 in Weliko Tarnowo die Unabhängigkeit seines Landes. Zugleich nahm er den Titel eines Zaren von Bulgarien an. In den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges war es sein Ziel, bei der Aufteilung des osmanischen Besitzes in Europa Bulgarien einen möglichst großen Anteil zu sichern und das Land so zur regionalen Vormacht auf dem Balkan zu machen. Zu diesem Zweck trat er dem Balkanbund bei, der 1912 dem Osmanischen Reich den Krieg erklärte. Dieser Erste Balkankrieg war nach wenigen Wochen siegreich beendet. Bulgarien erhielt im Londoner Vertrag 1913 in Thrakien mit Dedeagatsch (heute Alexandroupolis) einen Zugang zur Ägäis, die Landesgrenze im Südosten verschob sich bis zur Linie Enos-Midia rund 30 km vor Istanbul. Im selben Jahr kam es zum Streit um den Besitz Makedoniens mit Serbien und Griechenland, der zum Zweiten Balkankrieg führte, in dem Bulgarien gegen Rumänien, Serbien, Griechenland, Montenegro und die Osmanen isoliert stand und daher den Krieg schnell verlor. Im Frieden von Bukarest am 10. August 1913 musste Bulgarien die südliche Dobrudscha an Rumänien und das Gebiet von Edirne an die Türkei abtreten, behielt aber den Ägäiszugang. Der serbische Besitz Makedoniens musste anerkannt werden. Im Bündnis mit den Mittelmächten (Vertrag vom 6. September 1915) sah Ferdinand die Chance, diese „demütigenden“ Bedingungen im Kampf mit den Serben und Griechen im Ersten Weltkrieg zu revidieren. Tatsächlich gelang es den bulgarischen Truppen zunächst, gemeinsam mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich, Makedonien zu besetzen. Die Unterwerfung Rumäniens brachte 1916 die Rückgewinnung der Süd-Dobrudscha. Im Kampf gegen Griechenland konnten Teile Thrakiens besetzt werden. Doch wurden diese Erfolge durch die Siege der Alliierten zunichte gemacht, und Bulgarien sah sich am 30. September 1918 als erster Verbündeter der Mittelmächte zur Kapitulation gezwungen. Nach dieser Niederlage dankte Ferdinand am 3. Oktober ab, womit Boris III. Zar Bulgariens wurde. Exil Da Österreich Ferdinand Asyl verweigerte, fuhr er Anfang Oktober 1918 mit dem Zug nach Coburg, wo er zeitweise im von ihm Augustenpalais genannten Bürglaß-Schlösschen, zeitweise in einer Villa im Hofgarten wohnte. Ein weiterer Wohnsitz war Schloss Svätý Anton in der Slowakei. Die Bayreuther Festspiele besuchte Ferdinand erstmals 1883. Er wurde Anhänger der Musik Wagners sowie Stammgast in Bayreuth und verlieh einigen Geschäftsleuten den Titel eines königlich-bulgarischen Hoflieferanten. Ferdinand unterstützte finanziell die Festspiele und andere Projekte wie eine neue Orgel für die Stadtkirche. Am 22. August 1928 beschloss der Bayreuther Stadtrat die Verleihung der Ehrenbürgerrechte. In Coburg widmete er sich insbesondere seinen Herbarien und Insektensammlungen. Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Ferdinand unternahm zahlreiche Exkursionen, so 1930 und 1933 nach Ostafrika, Ägypten und Sudan. Davon brachte er viele Vögel mit nach Coburg, die er in etwa hundert Volieren im Hofgarten neben seiner Villa hielt. Als Ornithologe und Botaniker machte er sich in Fachkreisen einen Namen. So wurde er Ehrenmitglied der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft und aufgrund seiner Verdienste um die Entwicklung der Naturwissenschaft 1942 Ehrendoktor der Universität Erlangen. Anlässlich seines 80. Geburtstages verlieh Coburg am 26. Februar 1941 Ferdinand, der sich auf Schloss Svätý Anton aufhielt, für seine Förderung des Naturkundemuseums und des Landestheaters die Ehrenbürgerrechte. Die Übergabe der Urkunde durch den Oberbürgermeister August Greim folgte am 16. Mai 1942. Am 10. September 1948 starb Ferdinand I. im Augustenpalais, am 13. wurde er in der Krypta von St. Augustin beigesetzt. Ferdinand war unter anderem Inhaber des k.u.k. Husarenregiments „Ferdinand I. König der Bulgaren“ Nr. 11 sowie des 23. Königlich Bayerischen Infanterie-Regiments „König Ferdinand der Bulgaren“. Nachkommen 1893 heiratete Ferdinand I. Marie Louise von Bourbon-Parma (1870–1899), eine Halbschwester der Kaiserin Zita, mit der er vier Kinder hatte: Thronfolger Boris III. (1894–1943) Kyrill (1895–1945) Eudoxia (1898–1985) Nadeshda (1899–1958), heiratete am 24. Januar 1924 in Bad Mergentheim Albrecht Eugen Herzog von Württemberg In zweiter Ehe heiratete er 1908 Prinzessin Eleonore Reuß zu Köstritz (1860–1917), Tochter von Heinrich IV. von Reuß-Köstritz. Boris III. – gebürtig Boris Klemens Robert Maria Pius Ludwig Stanislaus Xaver Sakskoburggotski, Prinz von Tarnowo; bulg. Борис Клемент Роберт Мария Пий Луи Станислав Ксавие Сакскобургготски – (* 30. Januar 1894 in Sofia; † 28. August 1943 ebenda) war ein Angehöriger des Hauses Sachsen-Coburg-Koháry und von 1918 bis 1943 Zar von Bulgarien. Zar von Bulgarien seit 1918 Er war der Sohn von Zar Ferdinand I. und bestieg 1918 den Thron, als sein Vater infolge der Niederlage Bulgariens im Ersten Weltkrieg abdankte. Es war die zweite größere Niederlage des Landes in nur fünf Jahren nach den Balkankriegen 1913. Im Vertrag von Neuilly-sur-Seine musste Bulgarien Land an seine Nachbarn abtreten und schmerzhafte Reparationen bezahlen, was die politische und wirtschaftliche Stabilität bedrohte. Zwei Bewegungen, die Agrarische Union und die Kommunistische Partei, riefen nach dem Sturz der Monarchie und einem Regierungswechsel. Unter diesen Umständen bestieg Boris den Thron. Ein Jahr nach Boris’ Thronbesteigung wurde Aleksandar Stambolijski, Mitglied der Agrarischen Union, zum Ministerpräsidenten gewählt. Beim zahlenmäßig starken Bauernstand beliebt, zog er sich die Feindschaft der Mittelklasse und des Militärs zu. Bereits im April 1923 war Boris in die Verschwörungspläne gegen den Regierungschef eingeweiht. Nach dem Putsch vom 9. Juni 1923 vereidigte er die neue Regierung der Putschisten und nahm den „Rücktritt“ von Stambolijskis Kabinett entgegen. Infolge des Putsches kam es im September zu einer kommunistischen Erhebung, die als Septemberaufstand bekannt wurde. Am 16. April 1925 verübte die illegalisierte Kommunistische Partei in der orthodoxen Kathedrale von Sofia ein Attentat auf Zar Boris III. und die dort versammelten Regierungsmitglieder. Der König entging durch einen Zufall dem Bombenanschlag, jedoch kamen über 200 Kirchenbesucher ums Leben. 1925 erklärte Griechenland Bulgarien den Krieg. Trotz der Intervention des Völkerbundes dauerte die Verwirrung bis 1934, als Boris dem Militär die Errichtung einer Diktatur ermöglichte. Im Folgejahr übernahm er die Kontrolle über das Land und regierte als absoluter Monarch, setzte jedoch später das Parlament wieder ein und gab den Frauen das Wahlrecht. Boris III. verstarb während einer Wanderung im Rila-Gebirge, vermutlich an einem Herzversagen. Im Polizeibericht vom 6. September 1943 wurde festgehalten, Zar Boris III. könnte Opfer einer vorsätzliche Vergiftung gewesen sein. Auf den Thron folgte sein sechsjähriger Sohn Simeon. Zar Boris III. wurde im mittelalterlichen Kloster Rila beigesetzt. Nachdem die Kommunisten 1944 an die Macht gelangt waren, ließen sie den Leichnam exhumieren und im Hof des Vrana-Palastes bestatten. Nach dem Fall des kommunistischen Regimes wurde versucht, ihn erneut zu exhumieren, doch man fand nur sein Herz, das wieder im Rila-Kloster beigesetzt wurde. Ehe und Nachkommen Am 25. Oktober 1930 heiratete Zar Boris im italienischen Assisi nach katholischem Ritus Prinzessin Giovanna von Savoyen (1907–2000), Tochter von König Viktor Emmanuel III. von Italien. Nach einer Schiffsfahrt von Brindisi ging das Paar am 30. Oktober in Burgas feierlich an Land und heiratete anschließend in einer orthodoxen Zeremonie in Sofia. Aus dieser Ehe gingen im Januar 1933 eine Tochter, Maria Luisa, und 1937 ein Sohn, der Thronerbe Simeon, hervor. Sonstiges Boris III. war ein begeisterter Eisenbahnliebhaber und führte nicht selten auch selbst Dampflokomotiven. Die Zeitschrift Die Lokomotive berichtet, dass ihm die bulgarische Eisenbahn einen Lokführerschein angeboten habe. Der Park Borissowa gradina in Sofia ist nach ihm benannt. An Boris III. erinnert auch der Name der 1925 beschriebenen Bulgarischen Tanne (Abies borisii-regis Mattf.). Die Österreichisch-Ungarische Monarchie, auch bekannt als Donaumonarchie und Doppelmonarchie, war ein Vielvölkerstaat in Mittel- und Südosteuropa, der nach dem Umbau des Kaisertums Österreich zu einer Doppelmonarchie auf der Grundlage des österreichisch-ungarischen Ausgleiches vom 8. Juni 1867 bis zum 31. Oktober 1918 (Austritt Ungarns aus der Realunion) bestand. Sie setzte sich aus zwei Staaten zusammen: aus den „im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern“, offiziös Cisleithanien (erst ab 1915 amtlich Österreich genannt), und den „Ländern der heiligen ungarischen Stephanskrone“. Hinzu kam 1878 das gemeinsam verwaltete Bosnien-Herzegowina. Die verfassungsrechtlichen Ausgleichsvereinbarungen sicherten im Sinne einer Realunion die Gleichberechtigung der beiden (Teil-)Staaten im Verhältnis zueinander. Gemeinsames Staatsoberhaupt war der Kaiser von Österreich und Apostolische König von Ungarn aus dem Haus Habsburg-Lothringen. Von 1867 bis 1916 regierte Franz Joseph I., danach bis 1918 Karl I./IV. Mit einer Fläche von 676.615 km² und 52,8 Mio. Menschen (1914) war Österreich-Ungarn, flächenmäßig nach Russland, der zweitgrößte und von seiner Bevölkerungszahl, nach Russland und dem Deutschen Reich, der drittgrößte Staat Europas. Sein damaliges Staatsgebiet umfasst die heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Teile des heutigen Rumäniens, Montenegros, Polens, der Ukraine, Italiens, und Serbiens. Namen 1868 legte der Kaiser und König den Staatsnamen Österreichisch-Ungarische Monarchie förmlich fest. Alternativ wird Österreich-Ungarn auch als k. u. k. Monarchie bezeichnet (kaiserliche und königliche Monarchie). Da die Donau den Doppelstaat auf einer Länge von etwa 1.300 km durchfloss und seinen Hauptstrom bildete, spricht man auch von der Donaumonarchie. Wegen der staatsrechtlichen Konstruktion der beiden Reichsteile ist ebenso die Bezeichnung Doppelmonarchie gebräuchlich; mit dem kaiserlichen Doppeladler, den die Ungarn nicht führten, hat dies nichts zu tun. Das kaiserliche Österreich wurde offiziell bis 1915 meist die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder genannt, inoffiziell in der Politiker- und Juristensprache auch Cisleithanien. Das königliche Ungarn firmierte amtlich als die Länder der heiligen ungarischen Stephanskrone, inoffiziell auch als Transleithanien. In der Literatur wurde das kaiserliche Österreich auch als „Kakanien“ bezeichnet – ein Ausdruck, der aus dem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil stammt und sich aus dem für die cisleithanische Reichshälfte verwendeten Kürzel k. k. ableitete. Geschichte Der Weg zum österreichisch-ungarischen Ausgleich (1848–1867) Die Wurzeln der Österreichisch-Ungarischen Monarchie liegen in der Auseinandersetzung des Kaisertums Österreich mit dem Königreich Preußen um die Vorherrschaft im Deutschen Bund, der am 8. Juni 1815 mit Österreich als Präsidialmacht gegründet worden war. Österreich war für Preußen das Haupthindernis in der vom überregionalen Deutschen Nationalverein gestützten Kleindeutschen Lösung, die einen Zusammenschluss der Länder des Deutschen Bundes unter der Führung Preußens unter gleichzeitigem Ausschluss Österreichs vorsah. Diese Auseinandersetzung wurde am 3. Juli 1866 in der Schlacht bei Königgrätz („Deutscher Krieg“) zu Gunsten Preußens entschieden. Die für das Kaisertum Österreich gravierendste Folge dieses Krieges war die Isolierung durch die erzwungene Trennung von den deutschen Staaten. Dieser Schwächung der Deutschen in Österreich stand eine Stärkung der Stellung der demographisch dominierenden nichtdeutschen Nationalitäten gegenüber, die das Zerbrechen des schon 1848 schwer erschütterten Vielvölkerstaates befürchten ließ. Um diese Gefahr zu verringern, musste das Kaiserhaus vor allem das Verhältnis zu den herrschenden Schichten Ungarns entspannen. Die aus der Sicht der Habsburger aufständischen Ungarn konnten im Jahr 1849 nur mit Unterstützung Russlands besiegt werden. Mit der Hinrichtung des gemäßigten ehemaligen Ministerpräsidenten Lajos Batthyány und mehrerer seiner Mitstreiter hatte der 20-jährige Kaiser Franz Joseph I. 1850 allerdings eine Kluft aufgerissen, die durch die Abtrennung der Wojwodina, Kroatiens, Slawoniens und Siebenbürgens sowie die Unterstellung Restungarns unter die Militärverwaltung Erzherzog Albrechts nur vertieft wurde. Mit der Befreiung der Bauern hatte das Haus Habsburg den ungarischen Adel als eigentlichen Entscheidungsträger des Landes endgültig gegen sich aufgebracht. Er reagierte mit passiver Resistenz in Form von Ämter- und Steuerverweigerung, was eine permanente Truppenpräsenz erforderlich machte. Als Positivum dieser Adelsvorrechte reduzierenden und Segregationswünsche unterdrückenden Phase sind, neben der Bauernbefreiung die Modernisierung des Schulwesens, das Ende der Patrimonialgerichtsbarkeit und die Einführung des österreichischen Strafgesetzbuches zu nennen. Die Konfrontation wurde schließlich auch durch den wirtschaftlichen Aufschwung gedämpft, eine substantielle Annäherung war jedoch erst 1865 mit der Wiedereinberufung des ungarischen Landtages und der Zusage der weitgehenden Restitution der ungarischen Verfassung von 1848 durch die kaiserliche Regierung erfolgt. Weitere Schritte waren dringend nötig. Die Ausgleichsverhandlungen mit den Ungarn standen unter dem Zeichen widerstrebender magyarischer Meinungen. Der im Exil lebende geistige Führer der ungarischen Revolution Lajos Kossuth und seine beträchtliche Anhängerschaft im Lande votierten für die Loslösung von Österreich, ein Ausgleich wäre (gemäß Kossuth) der „Tod der Nation“ und würde dem Land das „Zugseil fremder Interessen auferlegen“. Letztendlich setzte sich jedoch die Meinung des Führers der Liberalen Ferenc Deák durch. Er führte ins Treffen, dass ein freies Ungarn mit seinen starken slawischen und deutschen Minderheiten Gefahr liefe, in die Isolation zu geraten und letztendlich zwischen Russland und Deutschland zerrieben zu werden. Ein Bündnis mit dem durch das interne Nationalitätenproblem geschwächten Österreich unter der Führung eines Monarchen, der sich im Krönungseid der ungarischen Nation verpflichtet, wäre deshalb vorzuziehen. Den Adel überzeugte er überdies mit dem Hinweis, dass der Ausgleich die Möglichkeit bieten würde, die territoriale und politische Integrität des Großgrundbesitzes zu wahren und die Herrschaft über die nichtmagyarischen Nationen Ungarns fortzusetzen. Die Verhandlungen über den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich wurden Anfang 1867 abgeschlossen. Am 17. Februar 1867 ernannte Franz Joseph I. die neue ungarische Regierung unter Graf Andrássy. Die Wiener Verhandlungen wurden einen Tag später abgeschlossen. Am 27. Februar 1867 wurde der ungarische Reichstag wiederhergestellt. Am 15. März leistete Graf Andrássy mit seiner Regierung in Ofen Kaiser Franz Joseph I. den Treueeid. Zugleich traten die Regelungen des österreichisch-ungarischen Ausgleichs in Kraft. Das gilt als Geburtstag der Doppelmonarchie, wenn auch die Ausgleichsgesetze erst im Dezember 1867 von den Parlamenten beider Staaten beschlossen waren. Franz Joseph I. selbst wurde am 8. Juni 1867 in Buda zum König von Ungarn gekrönt. Die Doppelmonarchie 1867–1914 Franz Joseph I. war nun formal das gemeinsame konstitutionelle Staatsoberhaupt (Personalunion), unter dessen Leitung sowohl die Außenpolitik, die gemeinsame Armee und Kriegsmarine sowie die dazu nötigen Finanzen in den entsprechenden „k.u.k. Reichsministerien“ mit Sitz in Wien gemeinsam verwaltet wurden (Realunion). Alle anderen Angelegenheiten konnten Österreich und Ungarn von nun an getrennt regeln (es kam jedoch freiwillig zu einem gemeinsamen Währungs-, Wirtschafts- und Zollgebiet). Mit dem Abschluss des Ausgleichsvertrages waren jedoch keinesfalls alle Streitpunkte ausgeräumt. So hatte sich Ungarn eine Adaptierung alle zehn Jahre ausbedungen. Die Verhandlungen dazu wurden von den Ungarn vor allem mit dem Ziel der Schwächung der noch vorhandenen Bande und der Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Position gegenüber Cisleithanien geführt. Die sich jeweils über viele Monate, ja Jahre, hinziehenden Verhandlungen der entsprechenden Kommissionen schufen ein Klima der permanenten Konfrontation und belasteten das Verhältnis zwischen den beiden Reichshälften bis zur Planung eines Militäreinsatzes. Es zeigte sich, dass der Einfluss Franz Josephs I. als ungarischer König auf die ungarische Innenpolitik weit geringer war als jener auf die Regierungen in Cisleithanien als österreichischer Kaiser. Eines seiner letzten Druckmittel gegenüber den Ungarn blieb die Androhung der Einführung allgemeiner und freier Wahlen. Der Ausgleich mit Ungarn, der den Ungarn eine weitreichende staatliche Autonomie gebracht hatte, führte allerdings zum Protest anderer Nationalitäten, insbesondere der Slawen. Konkrete Forderungen nach einem ähnlichen Ausgleich wurden vor allem von den Tschechen für die Länder der böhmischen Krone (Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien) erhoben. Die unberücksichtigten Interessen anderer Nationalitäten und die ungarischen Assimilierungsversuche (z. B. die Magyarisierungspolitik in der heutigen Slowakei) führten zu ethnischen Spannungen und zu Begriffen wie „Völkerkerker“. Andererseits prosperierte die Doppelmonarchie als gemeinsamer Wirtschaftsraum mit gemeinsamer Währung. Die nichtdeutschen Nationalitäten hatten in Österreich wesentlich mehr Rechte als in Ungarn. Dies betraf vor allem den Unterricht in der Muttersprache (obwohl höhere nichtdeutsche Schulen oft erkämpft werden mussten), die Verwendung der Muttersprache bei Ämtern und Behörden (Antworten in der Sprache des Antragstellers mussten allerdings erst gesetzlich vorgeschrieben werden) und die Vertretung im Reichsrat, dem Parlament Österreichs. Diese Vertretung wurde allerdings sehr unterschiedlich genützt. Die Polen Galiziens arbeiteten – durch Steuergeschenke und Investitionen geködert – oft konstruktiv mit und stellten zeitweise k.k. Minister (Agenor Goluchowski, Alfred Józef Potocki, Kasimir Felix Badeni). Viele tschechische Politiker bestritten die Zuständigkeit des Reichsrates für die Länder der böhmischen Krone grundsätzlich, sodass dort schon früher als in anderen Kronländern die Direktwahl der Abgeordneten vorgeschrieben werden musste. Tschechische Reichsratsabgeordnete machten die Beratungen des Abgeordnetenhauses immer wieder durch Lärmorgien unmöglich (Obstruktionspolitik), worauf die Regierung dem Kaiser die Vertagung des Reichsrates vorschlug und mit provisorischen Verordnungen weiterregierte. In Ungarn waren die nichtmagyarischen Nationalitäten, die fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachten, durch Schulgesetze und Wahlrecht diskriminiert. Im Unterschied zu Österreich, wo dies 1907 gelungen war, wurde in Ungarn bis zum Ende der Doppelmonarchie kein allgemeines Männerwahlrecht eingeführt. Vorrechte von Stand und Besitz waren in Ungarn wesentlich stärker maßgebend als in Österreich. Die herrschende Schicht Ungarns arbeitete im Rahmen ihrer politischen Möglichkeiten daran, Ungarn möglichst vollständig von Österreich unabhängig zu machen. Als der Berliner Kongress 1878 Österreich-Ungarn die Okkupation Bosniens und der Herzegowina, beide formal weiterhin Bestandteile des Osmanischen Reiches, gestattete, wollten Österreich und Ungarn das neue Verwaltungsgebiet in ihren Staat eingliedern. Die salomonische Lösung war dann, dass Bosnien und Herzegowina weder zu Cis- noch zu Transleithanien geschlagen, sondern vom gemeinsamen k.u.k. Finanzministerium verwaltet wurde. Kaiser und König Franz Joseph I. war nach dem Ausgleich penibel darauf bedacht, seine beiden Reichshälften gleich zu behandeln. Dies erstreckte sich bis zur Frage der Namensgebung für neue Schiffe der k.u.k. Kriegsmarine; Franz Joseph I. lehnte Namensvorschläge ab, die Ungarn benachteiligt hätten. Der nach dem Selbstmord von Kronprinz Rudolf 1889 designierte Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand hingegen verbarg seine Abneigung gegen die herrschende Klasse Ungarns und ihre Magyarisierungs- und Erpressungspolitik gegenüber der Krone nicht und plante in seiner Militärkanzlei (er war Generalinspektor der gesamten k.u.k. bewaffneten Macht) im Schloss Belvedere einen auf die Armee gestützten Umbau der Doppelmonarchie nach dem Tod Franz Josephs I. Sein Vorhaben, aus der Doppelmonarchie durch gleichberechtigte Beteiligung der Südslawen als drittes Staatselement (Trialismus) eine „Tripelmonarchie“ zu machen, wäre wohl nur im Bürgerkrieg mit den Ungarn zu realisieren gewesen. Außerdem hätten die dann nach wie vor benachteiligten Tschechen wohl nicht unbeteiligt zugesehen. Auf Initiative Franz Ferdinands wurden außerdem Modelle zur Umwandlung der Monarchie in einen ethnisch-föderativen Staat entworfen (Modell der „Vereinigten Staaten von Groß-Österreich“ nach Aurel Popovici), die jedoch nicht zur Realisierung kamen. 1908 brach in der Türkei die so genannte jungtürkische Revolution aus. Österreich-Ungarn wurde dadurch daran erinnert, dass Bosnien und die Herzegowina zwar von der k.u.k. Monarchie seit dreißig Jahren okkupiert und verwaltet wurden, jedoch formal Teile des Osmanischen Reiches geblieben waren. Franz Joseph I. sah nun die Chance, „Mehrer des Reiches“ zu sein, und stimmte dem Annexionsplan des k.u.k. Reichsfinanzministers zu. Der einseitige, von keiner internationalen Konferenz unterstützte Rechtsakt, das Hoheitsgebiet der k.u.k. Monarchie auf Bosnien und Herzegowina zu erstrecken, verursachte in Europa größere Unruhe („Bosnienkrise“). Dabei wurde klar, wie wenige Verbündete Österreich-Ungarn im Kriegsfall haben würde. 1908 beging Franz Joseph I. auch sein Jubiläum, 60 Jahre Kaiser von Österreich zu sein. Kaiser Wilhelm II. und fast alle Oberhäupter der deutschen Teilstaaten gratulierten aus diesem Anlass persönlich in Wien. Ungarn sah sich „nicht zu Kundgebungen veranlasst“, war Franz Joseph I. doch bis zu seiner Krönung in Ungarn 1867 als Fremdherrscher empfunden worden. In Prag und Laibach kam es 1908 zu Ausschreitungen gegen die Deutschen als herrschendes Volk des Kaisertums Österreich. Der Weg in den Krieg: Julikrise 1914 Am 28. Juni 1914 besuchten Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Herzogin von Hohenberg Sarajevo, die Hauptstadt des 1908 annektierten Bosnien. An jenem Tag beging Serbien zum ersten Mal den Veitstag als offiziellen Staatsfeiertag, den Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld, an dem 1389 die Serben vernichtend von den Türken geschlagen worden waren. Nationalisten, die ein vereintes Serbien (und somit Gebiete der Monarchie, in denen Serben lebten) forderten, empfanden den Besuch des Paares als Provokation. Während einer Autofahrt durch Sarajevo wurde das Paar von dem serbischen Attentäter Gavrilo Princip erschossen, was zu einer schwerwiegenden Staatskrise, der so genannten Julikrise, führte. Daraufhin erhielt Kaiser und König Franz Joseph ein Treuebekenntnis des deutschen Kaisers Wilhelm II., der ihm versicherte, „im Einklang mit seinen Bündnisverpflichtungen und seiner alten Freundschaft treu an der Seite Österreich-Ungarns [zu] stehen“. Dieses Treuebekenntnis, das nicht voraussetzte, dass weitreichende Entscheidungen Österreich-Ungarns vorher mit dem Deutschen Reich abgesprochen wurden, empfanden politische Beobachter als Blankoscheck. Wie weit zu diesem Zeitpunkt der europäische Krieg bereits im Kalkül der deutschen Führung lag, ist in der historischen Forschung bis heute umstritten (siehe Fischer-Kontroverse). Am 23. Juli stellte Österreich-Ungarn ein Ultimatum an Serbien, da man davon ausging, dass Serbien entscheidenden Anteil an dem Attentat hatte. Die Antwort aus Belgrad war nachgiebig und kooperativ.[1] Die Serben hatten allerdings nicht alle Bedingungen der k.u.k. Monarchie hundertprozentig akzeptiert. Österreichisch-ungarische Spitzenpolitiker und Militärs nahmen daher gern die Gelegenheit wahr, die serbische Antwort als unzureichend abzulehnen. In völliger Verkennung der Weltlage und der Schwäche der Monarchie motivierten sie den 84-jährigen Kaiser und König, der seit 48 Jahren keinen Krieg mehr zu führen gehabt hatte, zur Kriegserklärung an das südöstliche Nachbarland, die am 28. Juli erfolgte. Dies bewog Russland zur Generalmobilmachung, da sich das Zarenreich aufgrund des Panslawismus als Behüter der slawischen Völker sah und den Balkan als eigenes Einflussgebiet betrachtete. Russland erklärte Österreich-Ungarn den Krieg. Hierauf trat für das Deutsche Reich der Bündnisfall ein; das Reich trat an der Seite Österreich-Ungarns in den Krieg ein. Da Russland mit Frankreich und Großbritannien verbündet war (Entente), kamen diese beiden Russland zu Hilfe, womit der „Große Krieg“ – später Erster Weltkrieg genannt – nicht mehr aufzuhalten war. Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg Italien blieb zunächst neutral. Es sah sich trotz des Bündnisses (Dreibund) mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich nicht in der Pflicht, da es ein Defensivbündnis gewesen sei und Italien die „Mittelmächte“ (womit nicht die Größe der Macht, sondern die Lage in Mitteleuropa gemeint war) für die Verantwortlichen des Kriegsausbruches hielt. Italien stellte an Österreich-Ungarn die Forderung, italienischsprachige Gebiete der k.u.k. Monarchie (Trentino, Triest, Istrien usw.) an Italien abzutreten. Österreich-Ungarn wollte allenfalls das Trentino (Welschtirol) abtreten. Deutschland erkannte die Gefahr, dass die Entente Italien in ihr Lager ziehen könnte und mahnte Österreich-Ungarn, die Forderungen Italiens anzunehmen. Die Entente versprach Italien mehr: 1915 wechselte der gewesene Bündnispartner Österreich-Ungarns die Seiten und begann in der Hoffnung, das Risorgimento abschließen und beide Küsten der Adria („mare nostro“ = „unser Meer“) beherrschen zu können, seinen Krieg gegen Österreich-Ungarn. Der Fragilität des Vielvölkerstaates zum Trotz kämpfte die österreichisch-ungarischen Armee mutig und standhaft. In Galizien war es schwer, der russischen Übermacht standzuhalten. (Vorübergehend gab es die Furcht, die Russen könnten bis Wien vordringen.) Serbien, von der Wiener „Kriegspartei“ als leichte Beute betrachtet, leistete erbitterten Widerstand und konnte erst 1915 mit deutscher Hilfe niedergerungen werden. Italien gelang es auch in zwölf (!) Isonzoschlachten (Isonzo = slowenisch Soca, Fluss nahe der heutigen Grenze zwischen Italien und Slowenien) nicht, in den angeblich „weichen Unterleib“ der k.u.k. Monarchie einzudringen; im Gegenteil, nach der 12. Schlacht rückten die österreich-ungarischen Truppen mit Unterstützung der deutschen 14. Armee bis an den Piave, weit in Italien, vor. (Ernest Hemingway, für Italien als Sanitäter im Einsatz, schrieb darüber in seinem Roman „In einem andern Land“ [„Farewell to Arms“]). Auch im Gebirgskrieg in den Dolomiten (Südtirol) blieb Italien erfolglos. Die Adria wurde eher von der k.u.k. Kriegsmarine beherrscht als von Italien. Kriegsgefangene wurden unter anderem in den im heutigen Österreich gelegenen, großen Lagern Sigmundsherberg und Feldbach fest gehalten. Große Internierungslager befanden sich in Drosendorf, Karlstein an der Thaya und Grossau. Die 1917 gehegte Hoffnung, dass der Waffenstillstand mit Russland, dem dort im gleichen Jahr die Oktoberrevolution folgte, die Wende zu einem Sieg der Mittelmächte einleiten würde, erfüllte sich aufgrund der mittlerweile eingetroffenen US-amerikanischen Armee nicht. Die Überlegenheit des Deutschen Reiches, das wesentlich mehr Menschen, Rohstoffe, Waffen usw. in den Krieg investieren konnte, ließ die k.u.k. Monarchie im Lauf des Krieges immer mehr unter den Einfluss des deutschen Generalstabes gelangen. Dieser wollte auch nach dem Kriegseintritt der USA 1917 auf Seiten der Entente lang nicht einsehen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Die deshalb geheim erfolgten Friedensbemühungen Kaiser Karls I. blieben vergeblich, die USA hatten die tschechischen Exilanten bereits als Vertreter der zu gründenden Tschechoslowakei anerkannt und verhandelten lieber mit den präsumtiven Nachfolgestaaten der Monarchie als mit dem k.u.k.-Außenministerium. Im Hinterland gab es 1918 große Versorgungskrisen und Streiks, in der Bocche di Cattaro (Bucht von Kotor) in Dalmatien meuterten Matrosen. Das Ende der Doppelmonarchie Als der Reichsrat, das Parlament der österreichischen Reichshälfte, im Mai 1917 nach mehr als drei Jahren parlamentsloser Regierung wieder einberufen wurde, legten Abgeordnete aus den Kronländern Bekenntnisse zu Nationalstaaten ab: Die Polen Galiziens wollten sich einem neu entstehenden polnischen Staat anschließen, die Ukrainer Galiziens keinesfalls unter polnische Herrschaft gelangen. Die Tschechen strebten einen tschechoslowakischen Staat an, die Slowenen und Kroaten wollten mit den Serben einen südslawischen Staat bilden. Die Deutschen Böhmens und Mährens wollten das von den Tschechen beschworene frühere böhmische Staatsrecht nicht anerkennen, da sie befürchteten, in den Ländern der böhmischen Krone als Minderheit unter tschechische Herrschaft zu geraten. In Ungarn konnten sich die nichtmagyarischen Nationalitäten kaum artikulieren, da sie im Budapester Reichstag auf Grund des minderheitenfeindlichen ungarischen Wahlrechts kaum vertreten waren und alle anderen Äußerungen der Kriegszensur unterlagen. Slowaken, Rumänen und Kroaten sahen aber wenig Anlass, weiterhin unter magyarischer Oberhoheit zu leben. Ein Ausweg aus dieser rechtlich und politisch verfahrenen Situation ließ sich im Krieg ebenso wenig finden wie vor 1914. Am 16. Oktober 1918 erließ Karl I./IV. letztlich das Völkermanifest. Dieses Manifest sollte den Anstoß dazu geben, die österreichische Reichshälfte unter der Schirmherrschaft des Kaisers in eine Konföderation freier Völker umzuwandeln. Die Nationalitäten Österreichs wurden dazu aufgerufen, eigene Nationalräte (Volksvertretungen) zu bilden. Die ungarische Regierung, die die Lage gründlich verkannte, machte dem König keinen ähnlichen Vorschlag; Karl IV. war politisch zu schwach, ein solches Manifest über die Köpfe der ungarischen Regierung hinweg zu publizieren. Die Nationalitätenfragen Österreichs ließen sich jedoch nicht von denen Ungarns trennen: Die Kroaten im österreichischen Dalmatien wollten den südslawischen Staat mit den Kroaten des ungarischen Kroatien gründen, die österreichischen Tschechen die Tschechoslowakei mit den ungarischen Slowaken. Der mit dem Manifest unternommene Versuch, die Neuordnung der k.u.k. Monarchie unter wenigstens nomineller Führung durch das Haus Habsburg zu ermöglichen, musste somit fehlschlagen. Nationale Wünsche waren weitaus stärker als verbliebene Reste dynastischer Loyalität. Am 21. Oktober 1918 bildeten die deutschen Abgeordneten des Reichsrates die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich. Am 30. Oktober setzte die Nationalversammlung unter Vorsitz von Karl Seitz den deutschösterreichischen Staatsrat (Vorsitz: ebenfalls Seitz, Staatskanzler: Karl Renner) als Vollzugsausschuss ihrer Beschlüsse ein, der die Staatsregierung berief. Am 28. Oktober 1918 übernahmen die Tschechen in Prag von den k.k. Behörden unblutig die Macht und riefen die Tschechoslowakische Republik aus. Galizien schloss sich dem neu entstehenden Polen an. Slowenen und Kroaten wurden am 30. Oktober Mitgründer des neuen südslawischen Staates. Die ungarische Regierung kündigte am 31. Oktober 1918 die Realunion mit Österreich auf, womit Österreich-Ungarn aufgelöst war. (Die drei gemeinsamen Ministerien konnten nur noch die Trennung administrieren.) In Siebenbürgen übernahmen die Rumänen die Macht. Am 11. November wurde Kaiser Karl I. von den republikanisch gesinnten deutschösterreichischen Spitzenpolitikern dazu bewogen, auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften zu verzichten; eine förmliche Abdankung hatte er abgelehnt. Am gleichen Tag entließ der Kaiser die funktionslos gewordene k.k. Regierung von Ministerpräsident Heinrich Lammasch. Am 12. November 1918 fand in Wien die letzte Reichsratssitzung statt, am gleichen Tag rief der Staat Deutschösterreich die Republik aus. Am 13. November leistete der letzte Habsburger-Monarch als König Karl IV. von Ungarn den gleichen Verzicht (Ungarn blieb Königreich ohne König). In den Pariser Vorortverträgen (Vertrag von Saint-Germain mit Österreich und Vertrag von Trianon mit Ungarn) wurden Gebietsabtretungen und Grenzen der Nachfolgestaaten der Monarchie offiziell festgelegt. Die Verträge bestätigten die völkerrechtliche Anerkennung der Nachfolgestaaten Ungarn, Polen, Tschechoslowakei, Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Jugoslawien) sowie Gebietsabtretungen an Italien und Rumänien. Deutschösterreich wurde der Anschluss an Deutschland verboten, ebenso die Verwendung des Begriffs „Deutsch“ im Staatsnamen; der Vertrag wurde daher mit der „Republik Österreich“ geschlossen, der bis dahin geführte Staatsname schien nicht mehr auf. Ungarn musste zugunsten der Tschechoslowakei, Rumäniens, des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen sowie Österreichs auf zwei Drittel des bisherigen Staatsgebietes verzichten und die Habsburger entthronen. Verfassung Eine gemeinsame Verfassung des Doppelstaates gab es nicht. Die legistische Grundlage der Donaumonarchie bildeten die drei folgenden Gesetze, die – gleichlautend – in Österreich und Ungarn Gültigkeit hatten: die Pragmatische Sanktion Kaiser Karls VI. vom 19. April 1713, das Verfassungsgesetz (damals inoffiziell Delegationsgesetz genannte), für Cisleithanien (Österreich) als Teil der Dezemberverfassung vom 21. Dezember 1867, in Ungarn (Transleithanien) zuvor bereits mit Gesetz XII/1867 kundgemacht, und das Zoll- und Handelsbündnis vom 27. Juni 1878. Die Pragmatische Sanktion hatte – da Karl VI. keinen männlichen Nachkommen besaß – die Herrscherrechte seiner Tochter Maria Theresia und ihrer Nachkommen festgeschrieben. Die Delegationsgesetze Österreichs und Ungarns legten fest, welche Angelegenheiten die beiden Staaten gemeinsam zu führen hatten. Das Zoll- und Handelsbündnis mit gemeinsamer Währung, gegenseitiger Niederlassungsfreiheit und gegenseitiger formloser Anerkennung von Unternehmens- und Patentregistrierungen war eine freiwillige Vereinbarung der beiden Staaten. Der Kaiser von Österreich war in Personalunion auch König von Ungarn und somit zugleich König von Kroatien und Slawonien. Dies geschah nunmehr im eigenen Recht Ungarns und nicht mehr in Ableitung aus der österreichischen Kaiserwürde. Die den Delegationsgesetzen zufolge gemeinsamen Angelegenheiten, Außenpolitik und Armee, wurden durch gemeinsame Ministerien verwaltet: Außen-, Kriegs- und Finanzministerium; dieses nicht für die gesamten Finanzen der Doppelmonarchie, sondern nur zur Finanzierung der gemeinsamen Angelegenheiten. Diese Konstruktion wurde als Realunion bezeichnet. Institutionen, die beide Reichshälften betrafen, wurden als „k. u. k.“ (kaiserlich und königlich) bezeichnet. Die Regierung von Cisleithanien wurde als „k. k.“ („kaiserlich-königlich“) bezeichnet, wobei sich königlich auf die böhmische Königswürde bezog, die der österreichische Kaiser ebenfalls innehatte. Regierung und Institutionen der ungarischen Reichshälfte wurden mit „kgl. ung.“ („königlich ungarisch“) bzw. „m. kir.“ (magyar királyi) bezeichnet. Der nach dem Ausgleich des Jahres 1867 am 14. November 1868 vom Kaiser und König festgelegte Herrschertitel und Staatsname: Bei im Namen des Kaisers abgeschlossenen Verträgen: Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn Persönliche Bezeichnung: Seine K. u. K. Apostolische Majestät Staatsname: Österreichisch-Ungarische Monarchie (schon in einem am 2. Juni 1868 kundgemachten Staatsvertrag mit Schweden und Norwegen verwendet) Die Verwendung des Namens Österreich erfolgte in der inländischen Staatspraxis sparsam, wohl aus Rücksicht auf die nichtdeutsche Mehrheit im Kaisertum Österreich. Einerseits regelte im Staatsgrundgesetz vom 21. Dezember 1867 (RGBl. 142/1867) Artikel 1, es bestehe „für alle Angehörigen der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder […] ein allgemeines österreichisches Staatsbürgerrecht“. Andererseits wurde das Staatsgebiet häufig mit dem Begriff „die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder“ umschrieben, ein Begriff, der außerhalb amtlicher Texte stets durch Österreich ersetzt wurde, bis dies 1915 (!) auch offiziell so bestimmt wurde. Herrscher und Ministerpräsidenten Franz Joseph I. 1867–1916 8. Juni 1867 Krönung zum König von Ungarn (I. Ferenc József) 21. November 1916 gestorben Karl I./IV. 1916–1918 21. November 1916 Mit dem Tod seines Vorgängers automatisch Kaiser und König; die Krönung in der österreichischen Reichshälfte sollte nach dem Krieg stattfinden. 30. Dezember 1916 Krönung zum König von Ungarn als Karl IV. (IV. Károly) 11. November 1918 Regierungsverzicht in der österreichischen Reichshälfte (keine Abdankung) 13. November 1918 Regierungsverzicht in der ungarischen Reichshälfte (keine Abdankung) Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 hatte jede der beiden Reichshälften ihren eigenen Ministerpräsidenten, der mit Zustimmung des Monarchen sein eigenes Kabinett berief. Aufgrund der Verfassungs- und der realpolitischen Entwicklung der Habsburgermonarchie blieb der österreichische Ministerpräsident ausschließlich vom Willen des Kaisers abhängig (ein Misstrauensvotum, das zum Rücktritt verpflichtete, gab es im Reichsrat nicht), der ungarische Ministerpräsident vom Willen des Königs und der ungarischen Aristokratie. Insbesondere in der österreichischen Reichshälfte wechselten die Amtsträger ab den frühen 1890er Jahren häufig; nur wenige Politiker konnten prägenden Einfluss gewinnen. Direkt vom Kaiser ohne Vorschlag eines Ministerpräsidenten besetzt wurden die für den österreich-ungarischen Gesamtstaat verantwortlichen Ämter des k.u.k. Außenministers, des k.u.k. Kriegsministers (jede Reichshälfte hatte zusätzlich noch eigene Landesverteidigungsministerien, die für die jeweilige nationale Landwehr zuständig waren) und des k.u.k. Finanzministers (zuständig für das Budget der k.u.k. Armee und des Außenministeriums, jede Reichshälfte hatte zusätzlich noch eigene Finanzministerien). Österreich-Ungarn hatte als Ganzes keinen Regierungschef; im Ministerrat für gemeinsame Angelegenheiten führte der Außenminister den Vorsitz, dieser trug aber zumindest zur Zeit des Außenministers Friedrich Ferdinand von Beust (1867-1871) den zusätzlichen Titel Reichskanzler. Reichsteile und Länder Der Fluss Leitha bildete streckenweise die Grenze zwischen den beiden Reichshälften Österreich und Ungarn (entspricht der heutigen burgenländischen Westgrenze). Daraus leiteten sich die Bezeichnungen Cisleithanien („Land diesseits der Leitha“ für die westliche Reichshälfte) und Transleithanien („Land jenseits der Leitha“ für die östliche Reichshälfte) ab. Cisleithanien hieß offiziell Die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder (vorher inoffiziell, seit 1915 offiziell Österreich genannt), die einzelnen Länder wurden als Kronländer bezeichnet. Die Länder Transleithaniens wurden offiziell als Die Länder der heiligen ungarischen Stephanskrone bezeichnet. Von beiden Reichshälften gemeinsam verwaltet wurde das zuvor zum Osmanischen Reich gehörige Land Bosnien und Herzegowina, das 1878 besetzt und 1908 unter Inkaufnahme der Bosnischen Annexionskrise in den Reichsverband eingegliedert wurde. Die folgenden Tabellen zeigen die Ergebnisse des Zensus vom 31. Dezember 1910. Cisleithanien: 1. Böhmen 2. Bukowina 3. Kärnten 4. Krain 5. Dalmatien 6. Galizien und Lodomerien 7. Küstenland 8. Österreich unter der Enns 9. Mähren 10. Salzburg 11. Österreichisch Schlesien 12. Steiermark 13. Tirol 14. Österreich ob der Enns 15. Vorarlberg Transleithanien: 16. Ungarn mit Vojvodina und Siebenbürgen 17. Kroatien und Slawonien 18. Bosnien und Herzegowina Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Groß- und Mittelmächten hatte Österreich-Ungarn keine kolonialen Ambitionen. Die einzige außereuropäische koloniale Besitzung der Doppelmonarchie bestand zwischen 1901 und 1917 in einer kleinen Konzession in der chinesischen Stadt Tianjin (Tientsin). Die Konzession lag am Kaiserkanal beziehungsweise am Hai He (Peiho) und umfasste ungefähr eine Fläche von 2,5 km². Bevölkerung und Nationalitäten Für die folgenden Aufstellungen wird die Volkszählung vom 31. Dezember 1910 zu Grunde gelegt. Die Umgangssprachen Österreich-Ungarns 1910 In den Volkszählungen wurde in Österreich-Ungarn jeweils die Umgangssprache ermittelt. Juden gaben in Altösterreich meist Deutsch als Umgangssprache an, ebenfalls Beamte, die zwar Deutsch nicht als Muttersprache hatten, aber durch den Einsatz im Verwaltungsapparat vorwiegend deutsch sprachen. Exakte Zahlen über die nationale Zuordnung existieren nicht. Umgangssprachen in den Kronländern der österreichischen Reichshälfte Magyarisierungspolitik in Ungarn Nach dem Ausgleich mit Österreich kam es 1868 innerhalb der ungarischen Reichshälfte zu einem ungarisch-kroatischen Ausgleich. Dieser Ausgleich sicherte Kroatien und Slawonien eine beschränkte Autonomie zu. In den anderen Teilen Ungarns nahmen die Spannungen unter den Volksgruppen jedoch zu. Gründe für diese Spannungen waren sowohl die Magyarisierungspolitik der ungarischen Regierung als auch die Zunahme der Intoleranz der Nationalitäten untereinander. Im Gegensatz zu den im Königreich Ungarn lebenden Minderheiten wie Slowaken oder Rumänen hatte der Nationalismus der Magyaren die Staatsmacht auf seiner Seite und war somit in der stärkeren Position, obwohl die ethnischen Ungarn nur etwa die Hälfte der Bevölkerung stellten. Die Umsetzung der an sich liberalen Minderheitengesetzgebung hatte in einer solchen Atmosphäre kaum Erfolg. Das Nationalitätengesetz von 1868 bestimmte zwar Ungarisch als Staatssprache, ließ jedoch Minderheitensprachen auf regionaler, lokaler und kirchlicher Ebene zu. Doch diese Regelung wurde oft nicht in die Tat umgesetzt, und die Minderheiten sahen sich Assimilierungsversuchen ausgesetzt. Ab 1875 wurde unter Ministerpräsident Kálmán Tisza (1875–1890) eine konsequente Magyarisierungspolitik betrieben, um alle Nichtmagyaren in 40 Jahren zu Ungarn zu machen. Bereits im Revolutionsjahr 1848 ergriffen slowakische Angehörige des ungarischen Parlaments die Initiative, um sich beim Kaiser Unterstützung gegen die Magyarisierungspolitik zu holen. Es wurde eine Erklärung mit „Forderungen der slowakischen Nation“ abgegeben, welche man dem Kaiser und der ungarischen Nationalregierung übergab. Gefordert wurde die Föderalisierung Ungarns, die Konstituierung einer ethnopolitischen Einheit, die Festlegung der slowakischen Grenzen, ein eigener Landtag, eine slowakische Nationalgarde, nationale Symbole, das Recht auf Gebrauch der slowakischen Sprache, allgemeines Wahlrecht und eine gleichberechtigte Vertretung im ungarischen Parlament. Die Magyaren jedoch sahen dadurch ihre Machtstellung in Oberungarn, wie sie die heutige Slowakei nannten, in Gefahr und reagierten mit Kriegsrecht und Haftbefehlen gegen die slowakischen Nationalführer. In Wien und Böhmen wurden slowakische Exilregierungen errichtet, die Hoffnungen der Slowaken wurden aber enttäuscht. Nach der Revolution ließ man die Ungarn mit ihrer zentralistischen Verwaltung gewähren. Der Ausgleich von 1867 lieferte die Minderheiten nun völlig der Magyarisierungspolitik Budapests aus. Zwischen 1881 und 1901 hatten die Slowaken keine eigenen Abgeordneten im ungarischen Parlament, auch danach waren es im Verhältnis weniger, als ihr Bevölkerungsanteil ausmachte. Versuche Budapests vor und während des Ersten Weltkriegs, dem serbischen und rumänischen, auf Expansion bedachten Nationalismus mit Zugeständnissen entgegen zu wirken, kamen zu spät. Auswanderung aus Österreich-Ungarn Zwischen 1876 und 1910 wanderten rund 3,5 Millionen (andere Zahlen geben bis zu 4 Millionen an) Einwohner der Doppelmonarchie aus. Sie waren arm und arbeitslos und erhofften sich in einem anderen Land bessere Lebensbedingungen. Etwa 1,8 Millionen Menschen kamen davon aus der cisleithanischen Reichshälfte und etwa 1,7 Millionen aus der transleithanischen Hälfte. Fast drei Millionen von ihnen hatten als Reiseziel die Vereinigten Staaten von Amerika, 358.000 Personen wählten Argentinien als neue Heimat, 158.000 gingen nach Kanada, 64.000 nach Brasilien und 4.000 wanderten nach Australien aus. Der Rest verteilte sich auf andere Länder. Allein im Jahre 1907 verließen rund eine halbe Million Menschen ihre Heimat. Die Regierungen Österreichs und Ungarns waren besorgt, da sich unter den Auswanderern viele junge arbeitsfähige Männer befanden. 1901–1905 wurden allein in Österreich 65.603 Liegenschaften, davon 45.530 kleinere Parzellen, von Auswanderern öffentlich versteigert. Ausgewanderte schrieben an ihre daheimgebliebenen Bekannten und Familienangehörige oft begeistert von „drüben“ – manchmal waren gleich bezahlte Schiffsfahrkarten beigelegt. Die wichtigsten Ausgangshäfen für die Auswanderer waren Hamburg und Bremen, wo die Schiffe der großen Reedereien, die Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie, anlegten. Dauerte eine Schifffahrt nach New York zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit den ersten Dampfschiffen noch rund ein Monat, so betrug die Fahrtzeit um 1900 bei gutem Wetter nur noch eine Woche. Von Triest aus mit der Austro-Americana dauerte eine Reise nur noch 15 Tage. Jährlich führten 32 bis 38 Fahrten in die USA. Die Reisebedingungen waren für die zumeist armen Auswanderer oft miserabel. Für die Reedereien, die am Komfort für die weniger wohlhabenden Passagiere sparten, war das Auswanderergeschäft äußerst lukrativ und daher sehr hart umkämpft. Die meisten Auswanderer kamen aus Galizien im heutigen Polen und in der Ukraine. 1907-1912 waren es 350.000, wie aus einer Interpellation von polnischen Reichsratsabgeordneten an verschiedene österreichische Minister am 12. März 1912 hervorging. Wirtschaft Bergbau Der Bergbau erwirtschaftete per 1889 78,81 Millionen Gulden. Die wichtigsten abgebauten Rohstoffe waren Braun- und Steinkohle sowie Salz. Weiters von Bedeutung waren auch Graphit, Blei und Zink. An Edelmetallen konnten 35.435 Meterzentner Silber abgebaut werden. Der Goldbergbau spielte schon damals praktisch keine Rolle mehr – 1889 wurden lediglich rund 13 Kilogramm Gold abgebaut. Industrialisierung Die österreichisch-ungarische Wirtschaft veränderte sich während der Existenz der Doppelmonarchie erheblich. Die technischen Veränderungen beschleunigten sowohl die Industrialisierung als auch die Urbanisierung. Während die alten Institutionen des Feudalsystems immer mehr verschwanden, breitete sich der Kapitalismus auf dem Staatsgebiet der Donaumonarchie aus. Zunächst bildeten sich vor allem um die Hauptstadt Wien, in der Obersteiermark, in Vorarlberg und in Böhmen wirtschaftliche Zentren heraus, ehe im weiteren Verlauf des neunzehnten Jahrhunderts die Industrialisierung auch in Zentralungarn und den Karpaten Einzug hielt. Resultat dieser Struktur waren enorme Ungleichheiten in der Entwicklung innerhalb des Reiches, denn generell erwirtschafteten die westlich gelegenen Wirtschaftsregionen weit mehr als die östlichen. Zwar war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts im annähernd gesamten Staatsgebiet die Wirtschaft rapide gewachsen und das gesamte Wirtschaftswachstum konnte sich durchaus mit dem anderer europäischer Großmächte messen, doch aufgrund des späten Einsetzens dieser Entwicklung blieb Österreich-Ungarn weiterhin im internationalen Vergleich rückständig. Haupthandelspartner war vor dem ersten Weltkrieg mit weitem Abstand an erster Stelle das Deutsche Reich (1910: 48 % aller Exporte, 39 % aller Importe), gefolgt von Großbritannien (1910: knapp 10 % aller Exporte, 8 % aller Importe). Der Handel mit dem geografisch benachbarten Russland hatte dagegen nur ein relativ geringes Gewicht (1910: 3 % aller Exporte, 7 % aller Importe). Haupthandelsgüter waren landwirtschaftliche Produkte. Verkehr Eisenbahn Der Eisenbahntransport expandierte in Österreich-Ungarn rapide. Schon im Vorgängerstaat, dem Kaisertum Österreich, war 1841 von Wien ausgehend ein bedeutender Anteil an Schienenverbindungen entstanden. Grund dafür war, dass die Regierung das große Potenzial des Eisenbahnverkehrs für militärische Zwecke erkannt hatte und somit viel in deren Ausbau investierte. Wichtige Zentren wie Pressburg, Budapest, Prag, Krakau, Graz, Laibach und Venedig wurden in das Netz integriert. 1854 waren etwa sechzig bis siebzig Prozent der 2000 Streckenkilometer unter staatlicher Kontrolle. Allerdings begann die Regierung zu diesem Zeitpunkt große Streckenabschnitte an Privatinvestoren zu verkaufen, um der finanziellen Belastung Herr zu werden, die infolge der Revolution von 1848 und des Krimkriegs entstanden war. Von 1854 bis 1879 wurde beinahe das komplette Schienennetz von privaten Investoren übernommen. In dieser Zeit erweiterte sich die Streckenlänge in Cisleithanien um 7952 Kilometer, in Ungarn um 5839 Kilometer, was zur Folge hatte, dass neue Gebiete vom Bahnnetz erschlossen wurden. Von nun an war es möglich, auch weit entfernte Gebiete zu erreichen und in den wirtschaftlichen Fortschritt zu integrieren, was zu Zeiten, als der Transport noch von Flüssen abhängig war, nicht möglich war. Ab 1879 begannen die Regierungen in Österreich und Ungarn das Bahnnetz wegen der schwerfälligen Entwicklung während der weltweiten Wirtschaftskrise in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wieder zu verstaatlichen. Zwischen 1879 und 1900 wurden in Cisleithanien und Ungarn mehr als 25.000 Kilometer neue Bahnstrecken angelegt. Während dieser Periode gelang es der Doppelmonarchie, mittels Bahneinsatzes die Transportkosten im Inneren zu reduzieren und neue Märkte außerhalb des Landes zu erschließen. Schifffahrt Aufgrund der Besitzungen im Österreichischen Küstenland sowie am weiteren Balkan verfügte Österreich über mehrere Seehäfen. Der bedeutendste davon war Triest, wo die österreichische Handelsmarine mit ihren beiden bedeutendsten Gesellschaften Österreichischer Lloyd und Austro-Americana sowie einige Werften ihren Sitz hatten, und auch die k. u. k. Kriegsmarine zahlreiche Schiffe anfertigen und ankern ließ. Dem Aufschwung voraus ging jedoch der Niedergang Venedigs, das zudem von 1815 bis 1866 keine Konkurrenz für Österreich-Ungarn darstellen konnte, da es Teil der Monarchie war. Zuvor konnte die Handelsmarine kaum Bedeutung erlangen, angesichts der großen Konkurrenz in Venedig. Auch die Kriegsmarine erlangte erst zur Zeit Österreich-Ungarns große Bedeutung. Die Gründung einer solchen scheiterte lange am Geldmangel des Hauses Habsburg. Der wichtigste Hafen für die ungarische Reichshälfte war Fiume, von wo aus die ungarischen Schifffahrtsgesellschaften, deren bedeutendste die Adria war, operierten. Ein weiterer wichtiger Hafen war Pola – vor allem für die Kriegsmarine. Im Jahr 1889 zählte die österreichische Handelsmarine 10.022 Schiffe, wovon 7.992 Fischereischiffe und -Boote waren. Für den Küsten- und Seehandel bestimmt waren 1.859 Segler mit 6.489 Mann Besatzung und einer Ladekapazität von 140.838 Tonnen sowie 171 Dampfschiffe mit einer Ladekapazität von 96.323 Tonnen und einer Besatzung von 3.199 Mann. In einem Gesetz vom 19. Juni 1890 wurde zur Förderung des Baus von Dampf- und Segelschiffen aus Eisen oder Stahl im Inland für den Schiffsbetrieb zur See die Befreiung von der Erwerb- und Einkommensteuer auf die Dauer von 15 Jahren gewährt. Dies betraf vor allem den Bau und Betrieb von kleinen Dampfern für die Küstenschifffahrt in Dalmatien. Die Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) wiederum war bis Ende der Donaumonarchie die größte Binnenschifffahrtsgesellschaft der Welt, während der Österreichische Lloyd eine der größten Hochsee-Reedereien der damaligen Zeit, mit Reisezielen im Orient, sowie ab Errichtung des Suez-Kanals, auch in Asien, war. Vor Kriegsausbruch zählte er 65 mittlere bis große Dampfschiffe. Die Austro-Americana zählte vor Kriegsausbruch etwa ein Drittel davon, verfügte aber mit der S.S. Kaiser Franz Joseph I. über das größte österreichische Passagierschiff. Im Gegensatz zum Österreichischen Lloyd steuerte die Austro-Americana fast ausschließlich Ziele in Nord- und Südamerika an. Bis zum Kriegsausbruch 1914 beförderte die Gesellschaft unter anderem 101.670 Auswanderer von Österreich-Ungarn in die Vereinigten Staaten. Kultur und Wissenschaft Besonders der wirtschaftliche Aufschwung der Donaumonarchie ist mit Franz Josephs I. Namen verbunden, der nach wie vor auf vielen Wiener Prachtbauten aus dieser Zeit als Inschrift zu lesen ist. Nach der 1857 vom Kaiser angeordneten Schleifung der mittelalterlichen Stadtbefestigungen Wiens war Platz für eine die gesamte Innenstadt umfassende Prachtstraße geworden. Entlang dieser Straße, der Wiener Ringstraße, fertiggestellt 1865, entstanden nicht nur die Palais der reichen Bankiers und Großindustriellen, sondern auch der Erweiterungsbau der kaiserlichen Hofburg, große Museen, die die kaiserlichen Kunst- und Natursammlungen beherbergten, ein Parlamentsgebäude für den Reichsrat, die Neue Universität, das Neue Rathaus, das Hofburgtheater und eine zum Andenken an die Errettung des Kaisers vor einem Attentäter im Jahre 1853 gestiftete Votivkirche. Der Suizid des Architekten Van der Nüll, Miterbauer der Wiener Oper, als Reaktion auf eine Kritik des Kaisers, veranlasste Franz Joseph, zu kulturellen Angelegenheiten nur noch sehr zurückhaltend Stellung zu nehmen. Es heißt, der Kaiser habe sich bei allen möglichen kulturellen Anlässen nur noch mit der stereotypen Phrase: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!“ geäußert. Obwohl Franz Joseph I. oft als schwarzer Reaktionär und grauer Bürokrat beschrieben wurde, blühte besonders in den Jahren um 1900 unter seiner Regierung die Geisteskultur in Österreich-Ungarn wie nie zuvor und nie danach. Allerdings nahm der Monarch – im Gegensatz zu seinem Sohn Kronprinz Rudolf – nie selbst aktiv an den neuen kulturellen und intellektuellen Strömungen Anteil; sie berührten ihn nicht, während sein späterer Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand oft wütend dagegen auftrat. Wien war Anziehungspunkt für viele Wissenschaftler wie Christian Doppler und Ludwig Boltzmann, darunter auch eine Reihe späterer Nobelpreisträger wie Albert Einstein, der von Franz Joseph 1911 kurzzeitig zum Universitätsprofessor in Prag ernannt worden war. Philosophen der Moderne wie Ludwig Wittgenstein, der aus einer österreichisch-ungarischen Großindustriellenfamilie stammte, und Ernst Mach beeinflussten die Arbeit der Mitglieder des Wiener Kreises bis in die 1920er Jahre. Nicht zufällig fallen auch Sigmund Freuds wichtigste Arbeiten an der medizinischen Fakultät der Universität Wien in die Zeit um 1900. Auf dem Gebiet der Bildenden Kunst entwickelte sich Gustav Klimt vom Dekorationsmaler der Ringstraßen-Bauten über die Wiener Secession zum Vorreiter der modernen Malerei. Die Zurückhaltung des Kaisers erlaubte es dem Architekten Adolf Loos, genau gegenüber dem barocken inneren Burgtor der kaiserlichen Hofburg im Jahre 1910 sein umstrittenes erstes schmuck- und ornamentloses Wohnhaus zu bauen. Franz Joseph soll die Hofburg seit damals stets durch andere Tore verlassen haben. Auch die Österreichische Filmgeschichte begann in Österreich-Ungarn. In Wien wurden 1896 die ersten beweglichen Bilder Österreichs von den Gebrüdern Lumière präsentiert, und bis zur Gründung der ersten österreichischen Filmproduktionsgesellschaften Ende der 1910er Jahre waren hauptsächlich französische Filmgesellschaften für die noch sehr bescheidene Filmproduktion verantwortlich. Während des Ersten Weltkriegs entstanden mehrere Kriegswochenschauen, die patriotisch und unter Aufsicht der kaiserlichen Zensurbehörde vom Frontgeschehen berichteten. Auch Propagandafilme wurden in großer Anzahl hergestellt, und 1918, das letzte Jahr der Habsburger-Herrschaft, war mit rund 100 Spielfilmen auch das produktivste Jahr der österreichischen Filmindustrie zur Zeit der Monarchie. Im heutigen Budapest, seit 1777 Universitätsstadt, war schon 1834-41 das Nationalmuseum und 1864 das Palais der Akademie der Wissenschaften errichtet worden. Nach dem Ausgleich 1867 waren die Ungarn bestrebt, ihre Hauptstadt zur Konkurrentin Wiens werden zu lassen. Buda (Deutsch: Ofen) am rechten Donauufer war mit der Königsburg lang die bedeutendste Stadt des Königreiches gewesen, wurde aber im 19. Jahrhundert vom linksufrigen Pest überholt. 1872 wurden die beiden Städte zu Budapest vereinigt. Opernhäuser, Theater, Bibliotheken und Museen wurden errichtet, in Pest erhielt die Stadt auch eine Ringstraße (körút). Am Pester Donauufer entstand das riesige neugotische Parlamentsgebäude. Bei Neubauten um 1900 wurden Jugendstil und ungarischer Nationalstil angewandt, oft auch eine Mischung beider. Bildung Im Bereich der allgemeinen Volkbildung kam es durch die allgemeine Unterrichtspflicht zu einem kontinuierlichen Rückgang des insbesondere in den östlichen und südlichen Reichsteilen noch vielfach vorhandenen Analphabetentums. Dieses blieb jedoch weiterhin ein erhebliches bildungspolitisches Problem und behinderte die Teilnahme von weiten Bevölkerungskreisen am gesellschaftlichen und politischen Leben. Neben dem Grundschulwesen bestand parallel für den Militär-Nachwuchs ein eigenes Schulsystem, welches speziell auf militärische Anforderungen ausgerichtet war. Eine Übersicht über diese Schule findet sich in den folgenden beiden Artikeln: Militärschulwesen (Österreich, 1859) Militärschulwesen (Österreich, 1900) Insignien Flaggen Österreich-Ungarn besaß keine gemeinsame Staatsflagge, jedoch eine gemeinsame rot-weiß-rote Kriegs- und Marineflagge (mit einem gekrönten Bindenschild) und eine gemeinsame, 1869 eingeführte Handelsflagge (eine Kombination aus der Marineflagge und der ungarischen Reichsflagge, die durch das kleine ungarische Wappen ergänzt wurde). Die Farben des Hauses Habsburg waren gleichzeitig die Flagge der österreichischen Reichshälfte. Die ungarische Reichshälfte besaß als Flagge eine rot-weiß-grüne Trikolore, versehen mit dem ungarischen Wappen. Wappen Von 1867 bis 1915 war der Doppeladler der Dynastie Habsburg-Lothringen („Haus Österreich“) das Hoheitszeichen für gemeinsame (k.u.k.) Institutionen Österreich-Ungarns. Im Jahr 1915 wurde ein neues gemeinsames Wappen eingeführt, welches eine Kombination aus den Wappen der beiden Reichshälften und dem des Herrscherhauses ist. Die Devise INDIVISIBILITER AC INSEPARABILITER („unteilbar und untrennbar“), soll die Verbundenheit der beiden in der Monarchie vereinigten Staaten darstellen. Das Wappen der österreichischen Reichshälfte zeigte den von der Kaiserkrone überhöhten Doppeladler mit einem Brustschild, der die Wappen der Kronländer beinhaltete. Als Schildhalter dienten zwei Greife. Das ungarische Wappen wurde von der Stephanskrone überhöht und von zwei schwebenden, weiß gekleideten Engeln flankiert. Der Artikel Österreichisches Militärwesen beschreibt die Entwicklung und den Status der militärischen Einrichtungen Österreichs, sowie der Rüstungsindustrie. Geschichte Die Habsburger-Monarchie Bereits der Beginn der Habsburger-Herrschaft im damaligen Herzogtum Österreich ist mit Krieg verknüpft. Herzog Friedrich der Streitbare aus dem Hause Babenberg war 1246 im Kampf gegen die andrängenden Ungarn gefallen, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen. Ottokar Przemysl, König von Böhmen, hatte sich hierauf Österreich untertan gemacht, ohne die reichsrechtlichen Vorschriften zu beachten. 1276 wurde er vom deutschen König Rudolf I. von Habsburg aus Österreich gewiesen, der nun seine Söhne mit dem Herzogtum belehnte. 1278 wurde der widerspenstige Ottokar in der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen im heutigen Niederösterreich besiegt, wobei er in der Schlacht fiel. In Franz Grillparzers Drama König Ottokars Glück und Ende ist diese Schlacht zweier Ritterheere beschrieben. Wie alle anderen Dynastien erreichte auch das Haus Habsburg seinen Machtzuwachs im Wesentlichen durch zwei Faktoren: Kriege und dynastische Heiraten. Stehende Heere, die man sofort einsetzen konnte, waren allerdings im Mittelalter und in der frühen Neuzeit unbekannt. Im Fall des Falles mussten Feldherren und Offiziere bestellt und Soldaten - meist Leibeigene, die sich nicht dagegen wehren konnten, oder Söldner - beschafft werden. 1556 wurde der Hofkriegsrat gegründet. Er war die erste selbstständige Militärverwaltungsbehörde Österreichs. (Er wurde erst 1848 in Kriegsministerium umbenannt.) Bereits um 1500 wurde das erste Kaiserliche Arsenal erbaut. Dieses diente zur Herstellung von Kriegsschiffen für die Donau. 1529 war die erste Türkenbelagerung Wiens abzuwehren. 1562 wurde mit dem Bürgerlichen Zeugshaus ein weiteres großes Waffenlager in Wien errichtet. 1618-1648 fand aus religiösen und machtpolitischen Gründen im und um das Heilige Römische Reich, zu dem Österreich bis 1806 gehörte, der Dreißigjährige Krieg statt. Sein bekanntester kaiserlicher Feldherr war der später im Auftrag des Kaisers ermordete Wallenstein. 1677 errichtete man das Kaiserliche Zeughaus, welches dem Gießen von Kanonen diente. 1683 war neuerlich eine Türkenbelagerung Wiens abzuwehren; es gelang nur mit Hilfe aus Polen und dem Reich. In der Folge reorganisierte Prinz Eugen von Savoyen Österreichs Militär grundlegend und vertrieb die Türken aus Mitteleuropa. Kriege, an denen Österreich beteiligt war, waren u. a.: Spanischer Erbfolgekrieg 1701-14 (nach dem Aussterben der spanischen Habsburger wollten die österreichischen Habsburger den Thron übernehmen), Österreichischer Erbfolgekrieg 1740-48 (nach dem Tod Karls VI. ohne männlichen Erben wurde seine Tochter Maria Theresia als Nachfolgerin von Nachbarn bekämpft), Schlesische Kriege 1740-63, in denen Preußen von Maria Theresia das bis dahin österreichische Schlesien eroberte, Siebenjähriger Krieg 1756-63 der europäischen Großmächte Napoleonische Kriege an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, die vorübergehend ganz Europa "umkrempelten", Ungarischer Krieg 1848-49 zur Niederschlagung der ungarischen Revolution, Italienische Kriege 1848-1866, in denen Piemont von Österreich die Lombardei und Venetien gewann, Deutsch-Dänischer Krieg 1864 um Schleswig-Holstein und Deutscher Krieg 1866: Preußen gegen Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland. 1878 konnte Österreich-Ungarn die ihm zur Verwaltung zugesprochenen Länder Bosnien und Herzegowina nur durch militärische Besetzung "befrieden". Bedeutende österreichische Feldherren, auf die hier noch näher einzugehen sein wird, waren u. a. Wallenstein, Tilly, Starhemberg, Daun, Laudon, Erzherzog Karl, Schwarzenberg und Radetzky, als Admiral wurde Tegetthoff berühmt. Franz Joseph I. (reg. 1848-1916) fungierte fast sein ganzes Monarchenleben lang persönlich als Oberster Befehlshaber seiner bewaffneten Macht und war im Inland ausschließlich in Uniform zu sehen. Eine Ruhmesstätte altösterreichischer Kriegshelden ist der Heldenberg bei Klein-Wetzdorf in Niederösterreich. Dort sind die kaiserlichen Feldmarschälle Radetzky und Wimpffen bestattet und Dutzende führende Militärs als Statuen verewigt. Lange Zeit wichtigste Bezugsquelle für Gewehre war die Gewehrfabrik am Alsergrund in Wien. 1810 eröffnete man die erste Militärschwimmschule in Prag, 1813 folgte auch eine in Wien. Österreich-Ungarn Als die Habsburger-Monarchie 1867 zur Doppelmonarchie wurde, weil Ungarn als eigener Staat anerkannt werden musste, blieben Armee und Kriegsmarine gemeinsame Angelegenheiten beider Reichshälften unter der Leitung des k.u.k. Kriegsministeriums in Wien. Dem entsprechend wurde nun auch das Heer als k.u.k. Armee bezeichnet (zuvor k.k. Armee). Nicht zu den gemeinsamen Angelegenheiten gehörten die Wehrgesetze (die festlegten, wer wie lang wehrpflichtig war), die österreichische Landwehr und ihr ungarisches Pendant, der Honvéd. Diese wurden vom österreichischen Landwehrminister und seinem ungarischen Pendant getrennt verwaltet. Das k.u.k. Kriegsministerium war ledigiglich für Verwaltungsaufgaben des Heeres und der Flotte zuständig, da Kaiser Franz Joseph persönlich den Oberbefehl hatte. Für die k. u. k. Kriegsmarine bestand im Ministerium die Marinesektion. Militärische Führungskräfte wurden an der k. u. k. Kriegsschule, an der Theresianischen Militärakademie, an der k.k. Franz-Joseph-Militärakademie sowie der Technischen Militärakademie ausgebildet. Für die Marineangehörigen bestand die Marineakademie. Reitlehrer wurden im Militär-Reitlehrer-Institut ausgebildet. Als vorbereitende Schule für die Militärakademien existierten die Kadettenschulen. Die größte befand sich im heutigen Kommandogebäude Theodor Körner in Breitensee in Wien. An Medikamenten und Heilmitteln für Soldaten wurde in der Militär-Medikamenten-Direktion in Wien geforscht. Die Verpflegung des Heeres wurde aus dem Militärverpflegungsetablissement gesteuert. Bekannte militärische Einheiten waren die Tiroler Kaiserjäger, die Deutschmeister (Wiens "Hausregiment"), die ungarischen Husaren und die polnischen Ulanen. Bekanntester Militärmarsch wurde der von Johann Strauß 1848 komponierte Radetzkymarsch (später auch Titel eines - zweimal verfilmten - Romans von Joseph Roth über eine Soldatenfamilie in den letzten Jahrzehnten des Monarchie). Prominenter Militärkapellmeister war Josef Lanner. Ein bekannte Auszeichnung war der Leopoldsorden, der zwischen 1808 und 1918 nur vier Mal verliehen wurde. Von 1757 bis 1931 insgesamt 1241 Mal verliehen wurde der Maria Theresia-Orden für „hervorragende Dienste im Kriege“. Mit vielen weiteren Orden und Ehrenzeichen wurde die bekannt schlechte Besoldung der Offiziere zu kompensieren versucht. Bemerkenswerte Offiziere der letzten Jahre Österreich-Ungarns (Auswahl): Franz Graf Conrad von Hötzendorf, Chef des k.u.k. Generalstabes 1906-11 und 1912-17, Anhänger des Präventivkrieges Svetozar Boroevic von Bojna, Feldmarschall an der Isonzofront Theodor Körner, Oberst des Generalstabes der Isonzofront, 1945-51 Bürgermeister von Wien, 1951-1957 Bundespräsident Erster Weltkrieg Die Geschichte Österreichs im Ersten Weltkrieg ist hier noch nicht dargestellt. Zum Einsatz kamen Heer (Armee) und Kriegsmarine (k. u. k. Kriegsmarine), später auch die Kampfflugzeuge der k.u.k. Luftfahrtruppen. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs beendete Ungarn am 31. Oktober 1918 die Realunion mit Österreich und zog seine Truppen von der Isonzofront ab. Damit war die k.u.k. Armee zerbrochen. Ihr Ende wurde von Franz Theodor Csokor, selbst Offizier im Krieg, in seinem Theaterstück "3. November 1918" dargestellt (an diesem Tag trat der Waffenstillstand mit Italien in Kraft). Die Schändlichkeiten des Krieges brachte Karl Kraus im Stück "Die letzten Tage der Menschheit" zur Sprache. Zwischenkriegszeit