Abitur-Zeugnis Gymnasium KREMSMÜNSTER 1852, Signaturen, u.a. Ludwig von KÖCHEL!

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Sie bieten auf ein Abitur-Zeugnis ("Maturitätszeugniß") des Stiftsgymnasiums Kremsmünster von 1852.

Signiert vom Salzburger Schulrat, dem bedeutenden Juristen, Historiker und Naturforscher Ludwig von Köchel (1800-1877) , der als Autor vom Köchelverzeichnis bekannt wurde. Er bekleidete von 1850 bis 1852 dieses Amt, bevor er sich vollständig seinen Forschungen widmete.

Ausgestellt auf den Schüler Theodor Apfelthaller aus Linz.

Datiert Kremsmünster, den 28. Juli 1852.

Handschriftlich ausgefüllter Vordruck auf großformatigem Stempelpapier; drei von vier Seiten beschrieben (36 x 22 cm).

Folgende Lehrer haben signiert:

-Direktor und Physik-Professor Gregor Haslberger (1807-1859)

- Religionslehrer Bonifaz Grubhofer (*1812 in Zeillern)

-Latein-Professor Beda Piringer (1810-1876) , Lyriker und Schriftsteller

-Deutschlehrer Amand Baumgarten (1819-1882) , Dichter und Kulturhistoriker

-Mathematik-Professor Gabriel Strasser (1824-1882) , später Direktor der Sternwarte

- Augustin Reselhuber (1808-1875) , Professor der Naturgeschichte, später Direktor der Sternwarte, Politiker und Volksbildner

-Griechisch-Professor Maurus Sieberer (1806-1869).

Mit papiergedecktem Siegel.

Über den Schüler:

Theodor Apfelthaller (geb. 27. Oktober 1829 in Linz als Sohn des Finanzbeamten Joseph Apfelthaller und der Elise Apfelthaller, geb. Rechberger)

Bis 1838 Besuch der Hauptschule Kremsmünster.

Bis 1844 Besuch der Normal-Hauptschule Linz und Gymnasium Linz

1844-52 Gymnasium Kremsmünster; 1852 Abitur

1852/53 Praktikant bei der Staatsbuchhaltung; Besuch von Vorlesungen am Lyceum Linz

1869 Rechungs-Offizial der k.k. Statthalterei Linz

1892 Versetzung in den Ruhestand.

Ehefrau: Theresia, geb. Viertl, Tochter von Elise Viertl in Kremsmünster.

Zustand: Zeugnis gefaltet; Papier gebräunt und teils stärker fleckig, mit Randschäden und Einrissen in der Falz. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Apfelthaller

Über die Schule, Ludwig von Köchel und Augustin Reselhuber (Quelle: wikipedia) sowie einige Lehrer (Quelle: BLKÖ):

Das Stiftsgymnasium Kremsmünster ist eine Allgemeinbildende höhere Schule im Stift Kremsmünster in der Marktgemeinde Kremsmünster in Oberösterreich. Das humanistisch-neusprachliche Stiftsgymnasium vermittelt Allgemeinbildung und als katholische Schule humanistisch-christliche Grundhaltungen.

Geschichte

Öffentliche Klosterschule: Die frühere unter Denkmalschutz stehende Klosterschule des Stiftes ist seit 1549 eine „Schule für die Öffentlichkeit“, und ab 1804 auch als kaiserlich-königliches Konvikt geführt. Im Zeitraum 1800–1873 hatte die Anstalt insgesamt rund 3120 Schüler. Das heutige Gymnasialgebäude wurde im Jahr 1891 vom Architekten Hermann Krackowizer errichtet. Ab 1906 war im Konvikt mit dem Museum auch ein Sängerknabeninstitut integriert. Von 1938 bis 1945 wurden das Gymnasium und Internat zwischenzeitlich als NS-Oberschule und NS-Schülerheim geführt. Seit 1990 wurden im vormaligen Knabeninternat auch erstmals Mädchen und externe Fahrschüler aufgenommen. Das der Schule angeschlossene Konvikt wurde im Jahr 2013 nach mehr als 200 Jahren wegen mangelnder Auslastung geschlossen, und wird seither als Tagesheim weitergeführt. Seit 2016 beherbergt es auch Sonderunterrichtsräume wie einen Physiksaal, Biologiesaal oder auch Zeichensäle. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein unterirdischer Verbindungsgang zum Schulgebäude und ein neuer Turnsaal errichtet.

Bekannte Schüler und Absolventen

Georg Pasterwiz (1730–1803), Komponist und katholischer Theologe

Beda Plank (1741–1830), katholischer Geistlicher, Dramatiker sowie Regens chori im Stift Kremsmünster

Franz Xaver Süßmayr (1766–1803), Komponist

Johann Michael Vogl (1768–1840), Sänger und Freund Franz Schuberts

Franz Xaver Nippel von Weyerheim (1787–1862), Bürgermeister von Graz und Richter am Oberlandesgericht Wien

Anton von Spaun (1790–1849), Literaturhistoriker, Volkskundler und Musiker

Joseph Mohr (1792–1848), Priester und Dichter u. a. des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht

Joseph Kenner (1794–1868), k.k. Beamter, Zeichner, Dichter, Bezirkshauptmann von Freistadt und Bezirksvorsteher in Bad Ischl

Franz von Schober (1796–1882), Dichter, Librettist und Lithograf sowie Schauspieler in Breslau und Legationsrat in Weimar

Adalbert Stifter (1805–1868), Schriftsteller, Lyriker, Maler und Pädagoge

Anton Hye von Glunek (1807–1895), Rektor der Universität Wien 1871–1872

Franz Xaver Schmid (1819–1883), Philosoph, Schriftsteller und Hochschullehrer

Karl Wagner von Inngau (1819–1893) Jurist, 1876 bis 1887 Präsident des Handelsgerichts Wien

Carl Franz Planck von Planckburg (1833–1880), Bankier

Gottfried Edmund Frieß (1836–1904), Benediktiner, Historiker und Lehrer

Johann Nepomuk Schauer (1840–1914), Jurist, Politiker und Bürgermeister von Wels

Otto Wagner (1841–1918), Architekt, Architekturtheoretiker und Stadtplaner Wiens

Anton von Eiselsberg (1860–1939), Pionier der Unfallchirurgie

Ignaz Emanuel Dörfler (1866-1950), Botaniker und Forschungsreisender, der Schule verwiesen

Bonifaz Zölß (1875–1956), 64. Abt des Stiftes Admont

Gottfried Kneifel (* 1948), dreifacher Präsident des Bundesrates

Michael Strugl (* 1963), Politiker, Landeshauptmann-Stellvertreter

Ludwig Alois Friedrich Ritter von Köchel (* 14. Jänner 1800 in Stein an der Donau, Niederösterreich; † 3. Juni 1877 in Wien) war ein österreichischer Jurist, Historiker und Naturforscher. Er wurde bekannt als Autor des Köchelverzeichnisses.

Leben: Köchel wurde am 11. Juni 1827 in Wien zum Dr. jur. promoviert und war von 1827 bis 1842 als Erzieher der vier Söhne Erzherzog Karls tätig. Köchel wurde 1832 zum kaiserlichen Rat ernannt, 1842 durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Leopoldordens als Ritter von Köchel geadelt und mit einer großzügigen Abfindung ausgestattet. Von 1850 bis 1852 arbeitete er als Schulrat in Salzburg und kehrte anschließend nach Wien zurück. Er war finanziell so abgesichert, dass er sich von nun an ganz seinen privaten Neigungen widmen konnte.

Seine botanischen und mineralogischen Studien in Nordafrika, der iberischen Halbinsel, den britischen Inseln, am Nordkap und in Russland beeindruckten die zeitgenössischen Fachleute. Er vermachte einen Großteil seiner Mineraliensammlung dem Piaristengymnasium Krems (wo sie auch heute noch zu Unterrichtszwecken verwendet wird), in dem er früher auch Schüler gewesen war, weswegen ihm in diesem Gymnasium der 2001 fertiggestellte „Köchel-Trakt“ gewidmet wurde. Seine Bücher zur Wiener Musikgeschichte (eine Geschichte der Hofmusikkapelle und die Biographie des Komponisten und Musiktheoretikers Johann Joseph Fux von 1872) gehören zu den bedeutendsten Studien der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war ein ausgezeichneter Musiker (Mitglied im Mozarteum in Salzburg) und schrieb auch Gedichte.

Nach der Vorläuferschrift „Über den Umfang der musikalischen Produktion W. A. Mozarts“ (1862) erschien im selben Jahr sein „Chronologisch-thematisches Verzeichniß sämmtlicher Tonwerke Wolfgang Amadé Mozarts“ (mit Nachtrag 1889). Er gruppierte auch Mozarts Werke in 24 Kategorien; diese wurden bei der ersten vollständigen Edition (von 1876 an) vom Verlag Breitkopf & Härtel benutzt. Die Anregung zu seinem Lebenswerk verdankt Köchel dem gleichfalls aus Stein an der Donau stammenden Arzt und Schriftsteller Franz Lorenz.

Köchel wurde gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 16 A, Reihe 7, Nr. 23) bestattet.

Ehrungen

Titel eines „kaiserlichen Rates“

Verleihung des Ritterkreuzes des Leopoldordens

Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof

Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof (16A-7-23)

Nach Ludwig von Köchel wurden benannt:

die Köchelgasse in Wien-Hietzing (im Jahr 1912)

ein Platz unweit seines Geburtshauses in Stein an der Donau

die Musikschule der Stadt Krems an der Donau

die Ludwig Ritter von Köchel Gesellschaft.

A ugustin Reslhuber (* 5. Juli 1808 in Saa ß, Garsten als Wolfgang Reslhuber; † 29. September 1875 in Kremsmünster) war ein österreichischer Benediktiner-Abt, Wissenschafter, Politiker und Volksbildner.

Reslhuber besuchte das Stiftsgymnasium Kremsmünster und trat 1828 auch in das Stift Kremsmünster ein. Er studierte Theologie in Linz, da nn Theologie und Astronomie an der Universität Wien. Im Jahr 1833 wurde er zum Priester geweiht und war dann als Hilfspriester in Ried, Adjunkt an der Sternwarte Kremsmünster, ab 1841 als Professor für Naturgeschichte am Stiftsgymnasium und ab 1857 als Direktor der Sternwarte tätig. Ab 1853 war er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Ab 1860 war er Abt des Benediktinerstifts Kremsmünster.

Von 1861 bis 1870 war er Landtagsabgeordneter des Großgrundbesitzes in Oberösterreich, ab 1872 Mitglied des Herrenhauses.

Ehrungen

Ritter des österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens

Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone

Ehrendoktor der Universität Wien

Baumgarten, Amand ( österreichischer Poet und Culturhistoriker, geb. zu Passau in Bayern 31. December 1819). Trat im Jahre 1839 in das Benedictinerstift Kremsmünster in Oberösterreich, wo er viele Jahre als Professor, Convicts-Präfect und Director erfolgreich wirkte und zur Stunde als Professor der deutschen Sprache und Literatur am dortigen Obergymnasium und Director der Stiftsbibliothek thätig ist. Er ist ein sinniger Poet und außer einigen separat gedruckten Gelegenheitsgedichten veröffentlichte er mehrere Poesien im oberösterreichischen Volkskalender, 1855–1858. Im Programme des Kremsmünsterer Gymnasiums für 1852 erschien seine literargeschichtliche Biographie über Michael Denis; in jenem des Jahres 1862 die culturhistorische Abhandlung: „Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Heimat“, woran sich folgende in den Jahresberichten des Museums Francisco-Carolinum zu Linz abgedruckte Fortsetzungen: „Zur volksthümlichen Naturkunde“ (100 S.); – „Allerlei abergläubisches Thun, um zu nützen und zu schaden, verschiedene Sagen u. dgl. m. Geburt, Heirath, Tod und ein Anhang von Liedern“ (159 S.) anschließen. Es ist nur zu bedauern, daß diese ebenso interessanten als werthvollen Forschungen nicht in einem Buche zusammenhängend gedruckt sind, und daß so den Culturhistorikern ein werthvolles, mühsam aufgespeichertes Material entzogen ist.

Haslberger, Gregor (Schulmann, geb. zu Raab in Ober österreich 11. October 1807, gest. zu Kremsmünster 2. Jänner 1859). Hieß mit seinem Taufnamen Felix. Ein würdiger Landgeistlicher nahm sich des früh verwaisten Knaben an und traf Vorsorge, daß derselbe, da er schon in früher Jugend ungewöhnliche Anlagen kund gegeben hatte, das Passauer Gymnasium besuchen konnte. Im Herbste 1824 setzte er seine Studien – es war nämlich ein kaiserliches Gesetz erschienen, laut dessen kein Oesterreicher mehr ausländische Schulen besuchen durfte – zu Kremsmünster fort. Den 2. October 1828 trat er in das Benedictinerstift daselbst als Noviz ein; das erste theologische Studienjahr legte er in Linz, die drei übrigen, um zugleich Vorlesungen aus der Physik zu hören, in Wien zurück. Die feierlichen Gelübde legte er den 20. September 1832 ab, zum Priester ward er geweiht den 15. Juli 1833. Nach der Weihe trat er zuerst in die Seelsorge als Cooperator in die Pfarre Thalham nächst Wels, wurde aber, als in Bayern Mangel an Priestern seines Ordens sich fühlbar machte, von seinem Abte nach Augsburg geschickt, wo er 1835 am Gymnasium zu St. Stephan anfänglich Mathematik, dann am Lyceum Physik mit großem Beifall und bedeutenden Erfolgen vortrug. 1839 in das heimische Stift zurückberufen, las er im zweiten philosophischen Curse über denselben Gegenstand; wurde 1841–1849 zugleich Convictspräfect; übernahm 1849 die Convictsdirection, womit er seit 1850 zugleich das Directorat des k. k. Gymnasiums verband. Seine Verdienste als Schulmann belohnte Bayern mit der königl. bayerischen goldenen Verdienst-Medaille (1841), sein Kaiser mit dem Titel eines k. k. Schulrathes (1850) und dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone (1854). Als Professor besaß H. eine ungewöhnliche Gabe der Verdeutlichung und seltenes Geschick als Experimentator; als Pädagog verstand er das Geheimniß, Furcht und Liebe zugleich zu erwecken und war ein inniger und wahrer Freund der Jugend, der an ihr, trotz mancher Täuschungen, nie irre ward. Als Schriftsteller trat er nur mit der Abhandlung auf: „Das Mikroskop mit besonderer Rücksicht auf die neuesten Verbesserungen und Anwendungen“, im Programm des Kremsmünster Gymnasiums für das Schuljahr 1857, dessen die österreichische Gymnasial-Zeitschrift (Jahrg. 1858) auf das rühmlichste erwähnt. Als Mensch und Priester gleich ehrenhaft, war H. ein ausgeprägter durch und durch gediegener Charakter.

Piringer, Beda ( gelehrter Benedictiner, geb. im Dorfe Zul üssen in der Pfarre Reinbach in Oberösterreich 14. October 1810). Der Sohn schlichter Landleute, erhielt er von seinem eigenen Vater die erste Anleitung in den Elementen des Unterrichts. Während er im Sommer die Rinder hütete, ging er im Winter zur Schule. Des Vaters sehnlichster Wunsch war, daß der Knabe dereinst ein „Pfarrer“ werden sollte, und da er überhaupt Lust und Liebe für’s Lernen zeigte, kam er auf die Piaristen-Normalschule nach Freistadt und von dort an das berühmte, von den Benedictinern geleitete Gymnasium in Kremsmünster, noch jetzt eine der ausgezeichnetsten Lehranstalten im Kaiserstaate. Dort beendete er die Gymnasialstudien und trat nach zurückgelegtem philosophischen Lehrcurse am 23. September 1831 daselbst in den Benedictinerorden. Da ihn seine Ordensobern für das Lehrfach ausersehen hatten, schickten sie ihn, damit er sich nebenher in der classischen Philologie ausbilden könne, zum Studium der Theologie nach Wien. Am 22. September 1835, nachdem er seinen Taufnamen Leopold mit dem Klosternamen Beda vertauscht hatte, legte er das Ordensgelübde ab, erhielt am 30. Juli 1836 die heiligen Weihen und las zwei Wochen später, am 15. August, die erste Messe, nachdem er kurz zuvor noch der Grammatikal-Lehramtsprüfung sich unterzogen hatte. Fünf Jahre später legte er die Lehramtsprüfung aus der lateinischen Philologie und der Weltgeschichte ab. Von seiner Ordination an bekleidete er ein Jahr das Amt eines Cooperators in der Seelsorge, drei Jahre das eines Grammatikallehrers, sieben Jahre und darüber das eines Professors der Philologie und der allgemeinen Weltgeschichte. Als im stürmischen Jahre 1848 die Wahlen in das Frankfurter Parlament stattfanden, wurde er für den Wahlbezirk Efferding in Oberösterreich zum Abgeordneten gewählt. Dort schrieb er am 17. April 1849 kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Parlamente folgende, die politische Situation in demselben treffend kennzeichnenden Worte in das Parlamentsalbum: „So Euch Jemand fragt: wo sind eure deutschen Brüder aus Oesterreich? so antwortet: Etwelche von ihren andern Brüdern haben sie aus ihrem Vaterhause hinausgestoßen, weil sie dasselbe an Niemanden aus der Frankfurter Nationalversammlung wollten verkaufen lassen“. Nach seiner Heimkehr schickte man ihn abermals, „damit ihm die politischen Flausen vergiengen“, als Cooperator in die Seelsorge. Aus dieser Zeit stammt, scheint es, das Gerücht, daß P. für einen damals in Deutschland erledigten Bischofstuhl (Mainz?) zum Bischof gewählt, ihm aber die Annahme dieser Würde von seinem Abte untersagt wurde. Es geschieht hier dieses allem Anscheine nach nicht unbegründeten Gerüchtes nur deßhalb Erwähnung, um die damals schon erkannte Bedeutenheit des für eine solche Kirchenwürde in Aussicht genommenen Priesters zu kennzeichnen. Ein Jahr lang versah P. Cooporatorsdienste, als er im Jahre 1850, in Folge des plötzlichen Todes eines Gymnasiallehrers, an dessen Stelle wieder zum Lehramte im Stifte berufen wurde, in welchen P. seither ununterbrochen thätig ist. Im Jahre 1865 wurde er Gymnasial-Director und mehrere Jahre früher, 1859, Archivar im Stifte, welche Aemter er noch zur Stunde bekleidet. Schon während seiner Studienjahre huldigte P., der eine lebhafte Phantasie besitzt, der Poesie und schrieb anfänglich, da er ein guter Lateiner war, lateinische Gedichte. Aus dieser seiner Lebensperiode stammt auch der Entwurf eines großen lateinischen Epos unter dem Titel: Cruciati, „abenteuerreich bis zur Abenteuerlichkeit“, wovon der jugendliche überschwengliche Poet nur den ersten Gesang vollendet hat. Die wenig schmeichelhafte Kritik des Einen seiner Lehrer über P.’s poetische Leistungen schüchterte ihn derart ein, daß er viele Jahre hindurch alles Dichten sein ließ, bis im Jahre 1843 die zufällige Bekanntschaft mit der Familie des oberösterreichischen Dichters M. L. Schleifer in ihm die alte, nur schlummernde Neigung zur Poesie wieder weckte. Der Ordensbruder Sigmund Fellöcker veranstaltet seit dem Jahre 1842 alljährlich im Stifte ein Christfest, bei welchem von den Kindern Weihnachtslieder abgesungen, passende Gedichte vorgetragen und zuletzt unter sie die von Eltern und Wohlthätern bestimmten Gaben vertheilt werden. Dieses Christfest war für P. Veranlassung zu einer Dichtung, die unter dem Titel: „Der Christbaum. Ein lyrisch-didaktisches Gedicht“ (Augsburg 1848, Rieger, 8°.) im Drucke erschien und worin P. in sinnig-inniger Weise, gehaltvolle Schilderungen des Lebens und der Lebensbeziehungen gibt, „indem er in Nachahmung von Schiller’s „Glocke“ die einzelnen Erscheinungen an den Weihnachtsbaum und dessen Ausschmückung u. s. w. anlehnt“. P.’s zweite größere, im Drucke erschienene Arbeit führt den Titel: „Psalterium Romana lyra redditum“ (Regensburg 1859, Fr. Pustet, 8°.), eine im eleganten Latein ausgeführte Uebersetzung des Davidischen Psalters. Beide Arbeiten, welche einen feinfühlenden Poeten und einen tüchtigen Philologen bekunden, erhielten in Folge der Zeitwirren lange nicht die verdiente Beachtung. Kleinere poetische Arbeiten, wie z. B. das epische Weihgedickt auf die Votivkirche: „Cäsar und Ostra“ und „Der Wunderstrauss“ veröffentlichte P. in dem im Jahre 1854 von Heliodor Truska herausgegebenen „Frühlingsalbum“. Eine größere Anzahl von poetischen Arbeiten und prosaischen Abhandlungen, historischen, philosophischen, rhetorischen Inhalts, darunter der dramatische Oratoriumstext „Heli“, die Abhandlung „Ueber Wesen und Bedeutung der Poesie“ die „Rede über Auswanderung“, sehen in Handschrift gelegentlich dem Drucke entgegen.

Straßer, Gabriel (II.) (gelehrter Benedictiner, Astronom der Sternwarte zu Kremsmünster, geb. zu Waldzell in Oberösterreich am 13. Februar 1824). Nach Beendigung der philosophischen Studien zu Kremsmünster trat er daselbst 1844 in den Benedictinerorden, in welchem er seinen Taufnamen Mathias mit dem Klosternamen Gabriel vertauschte. 1848, nach Schluß des dritten theologischen Curses, empfing er die Priesterweihe, hierauf fand er im Stifte selbst theils bei der Sternwarte, theils im Lehramte Verwendung, und zwar als Adjunct des Astronomen von 1848 bis 1860, als Astronom von 1860–1873; als Lehrer der Mathematik und Physik von 1852–1871; überdies als Professor der Physik am Obergymnasium des Stiftes von 1851 bis zu seiner Emeritirung als Gymnasiallehrer. Gegenwärtig ist er Director der Sternwarte und meteorologischer und magnetischer Observator. Aus dem Gebiete der Mathematik und Astronomie, auf welchem er bereits seit Jahren schriftstellerisch wirkt, sind folgende Arbeiten von ihm in Druck erschienen: „Kegelschnittslinien nach den wichtigsten Methoden mit Rücksicht der geschichtlichen Entwickelung“, als Gymnasialprogramm (Linz, bei Feuchtingers Erben, 4°.); – in den von Peters in Altona veröffentlichten „Astronomischen Nachrichten“: „Planeten-Beobachtungen am Meridiankreise“, angestellt an der Sternwarte zu Kremsmünster, von 1854–1860 gemeinschaftlich mit Reslhuber, von 1861 bis 1877 allein; – „Beobachtungen von Mond und Mondsternen von 1854 bis 1877“, deren Reductionen seit 1863 Straßer ohne Beihilfe besorgt; – und „Kometen-Beobachtungen seit 1863 bis 1877“; – im „Jahrbuch der k. k. Wiener Sternwarte“: „Sternschnuppen-Beobachtungen“ (Jahrg. 1870 und 1873); – im „Repertorium für physikalische Technik, mathematische und astronomische Instrumentenkunde“ (München 1875, Oldenbourg, 8°.): „Resultate der meteorologischen Beobachtungen auf der Sternwarte Kremsmünsters im Trientium 1873 bis 1875“; – in den „Sitzungsberichten der math.-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen (Wiener) Akademie der Wissenschaften“, zweite Abtheilung, Band LXXVIII (1878, Mai-Heft): „Ueber die mittlere Temperatur von Kremsmünster“; – in den „Circularen zum Berliner astronomischen Jahrbuch“, Nr. 103 und 105: „Vergleichssterne für Planeten“; – in der „Vierteljahrschrift der astronomischen Gesellschaft“: „Doctor Augustin Reslhuber. Biographische Skizze“ [Bd. II, 2. Heft]. Mittheilungen von astronomischen Beobachtungen enthalten auch Bd. XXX und XXXV von Schumacher’s „Nachrichten“, und meteorologische Nachrichten die „Linzer Zeitung“ und das „Linzer Volksblatt“. – Gabriel Straßer’s Verdienste wurden ah. Ortes und in Kreisen der Wissenschaft wiederholt gewürdigt. Anläßlich der Säcularfeier des Stiftes Kremsmünster im Jahre 1877 wurde P. Gabriel mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet; die meteorologische Gesellschaft in Wien und die astronomische in Leipzig zählen ihn zu ihren Mitgliedern, und die Gemeinde seines Geburtsortes Waldzell verlieh ihm das Ehrenbürgerthum.

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