Originaler Fotodruck von 1938.
Mit zwei Abbildungen nach Originalaufnahmen von Dr. Eugen Koch (Lehrer), Sarona:
Orangenernte in einem deutschen Garten in Sarona-Jaffa in Palästina. Die Früchte werden an Ort und Stelle in Seidenpapier eingewickelt und in Kisten verpackt.
Arabergruppe vor der Davidsburg bei Jerusalem.
Journalausschnitt in der Größe 129 x 188 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1938, 20. Jahrhundert, 30er – Jahre, al-Quds, Araber, Arabien, Auslandsdeutschtum, Bibel, Bibelgeschichte, Christentum, deutsche Christen, Deutsche Geschichte, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Die Siedlungen der württembergischen Templer in Palästina 1868-1918, Dreißiger Jahre, El Kuds, Ethnographie, Ethnologie, Fellache, Gewerbe, Glauben, Handel, Hebräer, Hebraica, hebräisch, Heiliges Land, Hierosolyma, Historische Bilder, IL-61000 Tel Aviv-Jaffa, IL-91000 Jerusalem, Islam, Israel, Jaffa, Jerusalem, Jeruschalajim, jew, Jewish, Jews, Judaica, Juden, Judentum, jüdisch, Jüdische Geschichte, Kinder Israels, Kolonien, Kolonisation Palästinas im 19. Jahrhundert, Landeskunde, Landwirtschaft, Landwirtschaftssiedlung Sarona, Mohammedaner, Musterkolonie, Musterkolonien Sarona und Wilhelma, Naher Osten, Orient, Ortsansichten, Ortskunde, Palästina, Religion, Religionsgemeinschaft, Semiten, Siedler, Siedlung Sarona, Stadtansichten, Stadtgeschichte Jaffa, Stadtgeschichte Jerusalems, Stämme Israels, Tall Abīb Yāfā, Tel Aviv-Jaffa, Tel Aviv-Jafo, Tel-Aviv, Tempelgesellschaft, Templer, Templergemeinde, Templergesellschaft, Templerkolonien, Theologie, Thirties, Topographie, Völkerkunde, Vorderasien, Wiederaufbau Palästinas im 19. Jahrhundert, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Ἱεροσόλυμα, ירושלים, תל אביב-יפו, Sarona (hebräisch שָׂרוֹנָה Sarōnah; zwischen 1948 und 2013 umschrieb die Bezeichnung haQiryah [auch haKirya; hebräisch הקריה HaQirjah] räumlich das gleiche Viertel) ist ein Restaurant- und Ausgehviertel in Tel Aviv-Jaffa, Israel, umrahmt von neuen vielgeschossigen Büro- und Wohnbauten. Die aufgelockerte Bebauung und der Baumbestand in Saronas Zentrum gehen auf seine Entstehung als Kolonie von Anhängern der Tempelgesellschaft (so genannte Templer) zurück, die zumeist Auslandsdeutsche waren, aber auch Auslandsschweizer und -dänen. Ab 1940 gesperrter militärischer Sicherheitsbereich wird Sarona seit 2006 sukzessive renoviert und steht wieder der Allgemeinheit offen. Geschichte Sarona war eines der ersten modernen Dörfer in Palästina. Vier Kilometer nordöstlich von Jaffa, am Südende der Ebene S(ch)aron, wurde 1871 Sarona nach Flur- und Straßenplänen Theodor Sandels angelegt. Die Kolonisten kamen aus der 1869 von Templern gekauften, drei Jahre zuvor gegründeten amerikanischen Siedlung namens American Colony (arabisch امليكان, DMG Amelīkān, englisch Adams City, hebräisch המושבה האמריקאית-גרמנית ביפו, transliteriert: haMoschavah haAmeriqa'it-Germanit beJafo, d. h. die amerikanisch-deutsche Kolonie in Jaffa), die am nordöstlichen Rande Jaffas liegt. Da den Templern dort landwirtschaftliche Flächen unerschwinglich waren, gründeten sie weiter nordöstlich ihre dritte Kolonie, Sarona, wohin achtzig der insgesamt 200 Templer aus Jaffa übersiedelten. Mit Gründung Saronas wurde auch ein Templerfriedhof angelegt. Das Gelände des ehemaligen Templerfriedhofs ist seit Umbettung der Toten 1952 eine Freifläche östlich des südlichen Endes des Rechov Saʿadiah Ga'on. Die vor 1870 verstorbenen Templer aus Jaffa wurden anfangs auf dem Friedhof von Mount Hope bestattet, einer 1852 von Clorinda Minor aus Philadelphia und bergischen Siedlern um Friedrich Großsteinbeck (1821–1858) und Johann Großsteinbeck gegründeten sabbatianischen Siedlung. Saronas Böden und Klima erwiesen sich insbesondere günstig für den Weinbau, im „Herbst 1892 wurden im Centralkeller zu Sarona etwa 3000 Hektoliter gekeltert.“ Bekannte Weine waren Sarona rot, Perle von Jericho und Jaffa Gold. Auf seiner Reise durchs Heilige Land erreichte Wilhelm II. mit Entourage am 27. Oktober 1898 Sarona. Der deutsche Vizekonsul in Jaffa Edmund Schmidt (1855–1916) empfing den Kaiser und begrüßte ihn freundlich im Auftrag der gesamten Kolonie. In Sarona sprach der Kaiser seine Hoffnung aus, dass seine freundschaftliche Politik gegenüber dem Osmanischen Reich dazu dienen werde, dass deutsche Siedlungen in der Levante sich gut entwickeln könnten. Von Sarona geleitete Vizekonsul Schmidt das Kaiserpaar weiter in die (Amerikanisch-)Deutsche Kolonie vor Jaffa, wo das Paar in Plato von Ustinovs Hôtel du Parc einlogierte. Am 17. November 1917 nahmen britische Streitkräfte Sarona ein, und die meisten Männer deutscher oder anderer Feindstaatsangehörigkeit wurden in Wilhelma als feindliche Ausländer interniert. 1918 wurden die Internierten in ein Lager südlich von Ghaza gebracht, während die verbliebenen Einwohner Saronas, meist Frauen und Kinder und nur wenige Männer, strenger Polizeiaufsicht unterstellt wurden. Auf dem neuen Soldatenfriedhof Sarona, unweit des Templerfriedhofs, fanden indische Gefallene der alliierten Eroberung 1917 eine Ruhestätte. Das Gelände des ehemaligen Soldatenfriedhofs ist seit Umbettung der Toten 1952 eine Freifläche auf der westlichen Straßenseite im mittleren Abschnitt des Rechov Esriel Carlebach. Im August 1918 wurden die Internierten von Gaza nach Sidi Bishr und Helwan in der Nähe Alexandrias verlegt. Mit dem Frieden von Versailles, der am 10. Januar 1920 in Kraft trat, wurden die ägyptischen Lager aufgelöst, und Eitel-Friedrich von Rabenau wurde Auflösungsbeauftragter der Lagerinsassen. Die meisten Internierten kehrten ins Heilige Land zurück, ausgenommen diejenigen, die laut einer schwarzen Liste der britischen Streitkräfte als unerwünscht galten. Die Besatzungsverwaltung Occupied Enemy Territory Administration South (OETA South) beschlagnahmte alles Eigentum der Einwohner deutscher und anderer feindlicher Nationalität. Mit der Einrichtung eines regulären britischen Amtsapparats im Jahre 1918 übernahm Edward Keith-Roach als Public Custodian of Enemy Property die Verwaltung des beschlagnahmten Eigentums und vermietete es, bis die Gebäude 1925 schließlich an die eigentlichen Eigentümer restituiert wurden. Der Frieden von Versailles, der am 28. Juni 1919 unterzeichnet worden war und nach allseitiger Ratifikation am 10. Januar 1920 in Kraft trat, legalisierte den bestehenden britischen Gewahrsam des Vermögens der Auslandsdeutschen im Heiligen Lande. Auf der Konferenz von Sanremo im April 1920 einigten sich die Alliierten darauf, Palästina in britische Obhut zu geben, woraufhin am 1. Juli 1920 offiziell die britische Zivilverwaltung die OETA ablöste. Von diesem Zeitpunkt an überwies Keith-Roach die erzielten Mieteinnahmen für Immobilien in seiner Verwahrung an die eigentlichen Eigentümer. Der Völkerbund legitimierte das alliierte Übereinkommen von San Remo, indem er Großbritannien 1922 das Mandat für Palästina erteilte. Die Türkei, die Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches, legalisierte schließlich das britische Mandat durch den Vertrag von Lausanne, der am 24. Juli 1923 unterzeichnet wurde und nach den Ratifikationen am 5. August 1925 in Kraft trat. Damit endete im gleichen Jahr der Gewahrsam über ehemaliges Feindvermögen, und Keith-Roach restituierte es den Vorbesitzern als rechtlich geschütztes Eigentum. Die in Mount Hope bestatteten Toten der Templergemeinde, sowie einige auf dem Friedhof der von Alfred Isaacs gegründeten Model Farm nahe dem ersten Kraftwerk der Stadt beigesetzte Templer, wurden nach Rückkehr der Einwohner Saronas auf den Templerfriedhof umgebettet. Um 1930 bildeten die deutschsprachigen Einwohner des Heiligen Landes eine Minderheit, innerhalb deren Juden die größte Gruppe ausmachten, gefolgt von ca. 1.300 Templern und 400 anderen Deutschsprachigen – mit Ausnahme weniger Katholiken (meist Geistlicher) und noch weniger Konfessionsloser – überwiegend Protestanten. Das 1909 gegründete Tel Aviv wuchs schnell an Sarona heran, so dass das Dorf schon bald Gegenstand von Plänen zur Stadterweiterung wurde. 1931 eröffnete die neue deutsche Auslandschule in Sarona. 1928 eröffnete Christian Kübler für Ausflügler aus Jaffa oder Tel Aviv einen Biergarten mit Weißbierausschank. 2014 wurde wieder ein Weißbierausschank eröffnet. Sarona hatte zudem einen Tennisplatz und eine Kegelbahn, die ebenfalls rekonstruiert worden sind. Mit dem deutschen Überfall auf das westliche Polen ab 1. September beziehungsweise dem sowjetischen Einfall im östlichen Polen ab 17. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg, woraufhin die britische Mandatsregierung die meisten Männer Saronas, soweit sie deutscher oder anderer feindstaatlicher Nationalität waren, als feindliche Ausländer internierte. Die britischen Mandatsbehörden beschlagnahmten erneut das gesamte Eigentum feindlicher Ausländer und unterstellten es wieder Keith-Roach als Public Custodian of Enemy Property. Im Mai 1940 ließ die Mandatsregierung auch alle verbliebenen feindlichen Ausländer (v. a. nichtjüdische deutsche Frauen und Kinder sowie auch Italiener und Ungarn) aus Jaffa, Bir Salem, Sarona und Tel Aviv in Wilhelma internieren. Mit der Internierung auch der zunächst noch in ihren Häusern in Sarona verbliebenen Einwohner im Jahre 1940 räumte die Mandatsregierung deren Häuser und führte sie anderen Nutzungen zu. Britisches Militär baute ganz Sarona als gesicherten Stützpunkt aus, und richtete sich darin ein. Am 21. Februar 1946 verübte die Haganah einen Anschlag auf den britischen Militärstützpunkt, wobei vier ihrer Männer starben. Von Wilhelma konnten viele nichtjüdische Deutsche 1941 im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland ausreisen. Andere siedelten 1943 nach Australien um. Internierte Italiener und Ungarn kamen nach den Pariser Frieden 1947 frei. Die ehemaligen Eigentümer Saronas, seit langem interniert oder in Australien bzw. Deutschland, beschlossen die 1.692.102 metrischen Dunam Saronas zu verkaufen. Dazu traten sie an die angrenzenden Städte heran, die schon lange interessiert waren. Man wurde handelseinig und 1947 schließlich wickelte die britische Mandatsverwaltung zu Gunsten der internierten oder emigrierten ehemaligen dortigen Eigentümer den Verkauf des als Feindvermögen beschlagnahmten Sarona an die Städte Bnei Braq, Givʿatayim, Ramat Gan und Tel Aviv ab. Der Preis wurde in Raten gezahlt. Die Briten übergaben Sarona noch 1947 an die erwerbenden Städte. Sarona blieb militärischer Stützpunkt, nunmehr der Haganah, deren im Februar 1948 gebildete Qiryati Brigade (hebräisch חטיבת קרייתי Chaṭīvat Qirjatī) die Basis übernahm. In den Weinkellern der Großen Kellerei bauten Angehörige der Haganah 15 Militärflugzeuge aus herbeigeschmuggelten Einzelteilen zusammen, „es waren die Anfänge der israelischen Luftwaffe.“ Im seit November 1947 schwelenden palästinensischen Bürgerkrieg übertrugen die Briten die Sicherung der Stadt Tel Aviv vor arabischen Überfällen auf Einheiten der jüdischen Selbstverteidigung. Die verbliebenen nichtjüdischen Deutschen in Palästina blieben interniert (in Wilhelma, Bethlehem in Galiläa und Waldheim) und die Briten evakuierten sie im April 1948 nach Ha-Qiryah nach 1948 Nachdem Sarona Bestandteil des Staates Israel geworden war, übernahm dessen Regierung das beschlagnahmte Vermögen. „1948 machte der neu geschaffene Staat Israel die Kolonie zum Sitz seiner Regierungsbüros.“ Die Militärbasis Sarona wurde Hauptquartier israelischen Armee mit Sitz des Verteidigungsministeriums und fortan ha-Qiryah (hebräisch הקריה HaQirjah „der Campus“, „der Komplex“) genannt. Die Bezeichnung soll auf David Ben-Gurion zurückgehen. Diverse Dienststellen verteilten sich auf die vielen Einzelgebäude. Auch der Premierminister Israels hatte zunächst seinen Amtssitz (hebräisch משרד ראש הממשלה Misrad Roš haMemšalah, deutsch ‚Amt des Hauptes der Regierung‘) in einem der Gebäude der Qiryah, im Hause Wilhelm Aberles; dort trat auch die israelische Regierung zusammen. Von Februar 1949 an verlegten die meisten Regierungsbehörden außer dem Verteidigungsministerium ihren Hauptsitz nach Jerusalem. 1950 enteignete die Regierung das gesamte beschlagnahmte deutsche Vermögen entschädigungslos im Vorgriff auf eine Regelung israelischer Forderungen an Deutschland. So fiel Sarona an den israelischen Staat. Die beiden Friedhöfe, nah beieinander im südwestlichen Gemeindegebiet Saronas gelegen, wurden 1952 aufgehoben und die Toten umgebettet. Die sterblichen Überreste der Toten wurden samt Grabsteinen auf den Templerfriedhof im Jerusalemer Emeq Repha'im 39 umgebettet. Carl Lutz vertrat dabei die Interessen der Angehörigen. Die indischen Gefallenen des Soldatenfriedhofs Sarona wurden auf den Commonwealth-Soldatenfriedhof auf dem Skopusberg in Jerusalem umgebettet. Israelische Forderungen an Deutschland bezogen sich auf die Eingliederung geschätzter 70.000 Flüchtlinge und 430.000 Überlebender der NS-Judenverfolgung in Europa, während die Bundesregierung noch nicht erfüllte Forderungen der ehemaligen Eigentümer Saronas vertrat. Beide Seiten vereinbarten 1952 am Rande des Luxemburger Abkommens ein Verfahren zur Anerkennung und Abgeltung der gegenseitigen Forderungen. Die konkrete Regelung zog sich bis 1962 hin; danach sollten die ehemaligen Eigentümer Saronas aus dessen Verkauf an die Nachbarstädte allein noch 1,763 Millionen £ erhalten, die die britischen Crown Agents for the Colonies bei der Anglo-Palestine Bank (Bank Leumi) zugunsten der ehemaligen Eigentümer Saronas gehalten hatten, welche darüber nicht mehr hatten verfügen können. Britannien hatte dieses Guthaben sowie weitere 346.000 £, ein Guthaben des Public Custodian of Enemy Property aus Vermietungen und Verpachtungen beschlagnahmten Feindvermögens Deutscher, 1950 an Israel gegen Geldzahlung abgetreten. Die unbebauten Randbereiche Saronas wurden in jenen Jahren entwickelt. An der Kaplanstraße entstanden westlich vom Dorfkern das Bnej-Brith-Haus, die Verwaltung der Jewish Agency, das Pressehaus Beith Sokolov sowie das Haus des Schriftstellers, während im nordwestlichen Teil Saronas Tel Avivs Kulturforum mit dem Charles Bronfman Auditorium (Hejchal ha-Tarbut) entstand. Sarona als Viertel für Freizeit und Erholung Als militärischer Sicherheitsbereich war Ha-Qiryah, der Name Sarona war lange Zeit überwiegend außer Gebrauch, nur Mitarbeitern und gebetenen Besuchern zugänglich. Nur der Verkehr durchschnitt auf dem Rechov Eliʿeser Kaplan (hebräisch רחוב אליעזר קפלן Rəẖōv Elīʿeser Kaplan, deutsch ‚Eliʿeser-Kaplan-Straße‘), einer wichtigen Ost-West-Verbindung, haQiryah. Ab 2006 wurde diese Verkehrsader verbreitert, wozu eine niederländische Firma fünf Templerbauten, darunter das ehemalige 1911 erbaute neue Gemeindehaus der Templer, hydraulisch versetzte, um den nötigen Platz zu gewinnen. Der Militärfiskus hat den südlich der Straße gelegenen Teil Saronas an Bauentwickler verkauft, die 37 historische Bauten für 120 Millionen € renovierten, das Umfeld gärtnerisch neu gestalteten und den Ort 2013 der Öffentlichkeit zugänglich machten. Die Bauentwickler errichteten um den historischen Kern herum 17 Hochhäuser mit Wohnungen, Büros und Hotels. Gleichzeitig wurde nördlich der Durchfahrtsstraße durch neue Hochbauten Platz für die Militäreinrichtungen geschaffen, so dass auch dort die Templerbauten langsam freigezogen und einer neuen Nutzung zugeführt werden können. Die Templerbauten stehen unter Denkmalschutz und ihre Fassaden dürfen in der äußeren Erscheinung nicht verändert werden. Die ehemalige Destille und so genannte Kleine Kellerei beherbergt jetzt ein Restaurant des Sternekochs Ran Schmu'eli. Die Tempelgesellschaft ist eine um 1850 in Süddeutschland entstandene protestantische Religionsgemeinschaft. Der Name „Tempel“ hat nichts mit dem viel älteren Templerorden zu tun, sondern soll in Anlehnung an neutestamentliche Textstellen (Eph. 2,21-22; 1. Petr. 2,5) zum Ausdruck bringen, dass die Mitglieder der Gemeinschaft (auch Templer genannt) sich als „lebendige Bausteine“ eines Gotteshauses verstehen, das sie durch ihr Miteinander bilden. Wesentlich ist die Bereitschaft zur Mitarbeit und Pflege christlicher Gemeinschaft. Kirchliche Lehrsätze werden als weniger zentral betrachtet, Glaubenssätze zur Gottessohnschaft, Erbsünde und zum Erlösungstod Jesu zum Teil strikt abgelehnt. Jesus von Nazareth wird vor allem als Lehrmeister, als von Gottes Geist durchdrungener Mensch betrachtet und gilt als nachahmenswertes Vorbild des Gottvertrauens und der Nächstenliebe. Wer „nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet“ findet Erfüllung im Hier und Jetzt. Die Tempelgesellschaft ist seit 1976 Mitglied im Bund für Freies Christentum. Organisierte Templergemeinden gibt es heute noch in Australien und Deutschland. Das deutsche Zentrum befindet sich in Stuttgart-Degerloch. Verbreitung Nach den eigenen Angaben der Tempelgesellschaft besteht diese heute (Stand: 2006) aus 2000 Mitgliedern, davon 700 Mitglieder in Deutschland und 1300 Mitglieder in Australien. In Deutschland bestehen zwei Gemeinden in Stuttgart und Filderstadt, in Australien sind es fünf Gemeinden in Melbourne-Bayswater, Melbourne-Bentleigh, Sydney, Tanunda und im Country Victoria. Geschichte Die Tempelgesellschaft kann nur auf dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts verstanden werden. Zum einen war dies eine Zeit des allgemeinen Umbruchs der Gesellschaft in Deutschland und Europa, zum anderen war es auch eine Zeit der "nationalen Sammlungsbewegungen" und der Expansion der europäischen Großmächte, um neue Märkte oder Rohstoffquellen zu erschließen. Vor allem das Osmanische Reich, dass noch weite Teile Europas besaß, wurde zu einem Brennpunkt europäischer Interessen. Der Krimkrieg (1853-1856) schien die Möglichkeit zu bieten, beim Osmanischen Reich einen besseren Schutz der christlichen Stätten und der Christen in Palästina erreichen zu können. Vor allem Russland und Frankreich entwickelten sich in den folgenden Jahren zu christlichen "Schutzmächten". In diese Zeit fallen auch die Gründungen vieler christlichen Vereine zum Erwerb von Boden im Heiligen Land. Religiöser Hintergrund Die Tempelgesellschaft hat ihren Ursprung in der pietistischen Bewegung in der lutherischen Kirche Württembergs. J. A. Bengel (1687-1752) der als Gründer des württembergischen Pietismus gilt, berechnete das Jahr 1837 als Beginn des Tausendjährigen Königtums Jesu. 1817 wanderten viele Württemberger nach Russland aus, einem Aufruf Schüler Bengels folgend, die den nahen Weltuntergang verkündet hatten. Um eine weitere Abwanderung zu verhindern gestattete der württembergische König u. a. die Errichtung pietistischer Gemeinden innerhalb der lutherischen Kirche. 1819 errichtet Gottlieb Wilhelm Hoffmann die erste pietistische Gemeinde in Korntal bei Stuttgart. Der Vorläufer Am 24. August des Jahres 1854 leitete Christoph Hoffmann, ein Sohn des Gottlieb Wilhelm Hoffmann in Ludwigsburg eine Versammlung, auf der die Gründung der "Gesellschaft für Sammlung des Volkes Gottes in Jerusalem" verkündet wurde. Zuvor hatte Georg David Hardegg schon Kandidaten für eine Auswanderung nach Palästina angeworben. Die Versammelten in Ludwigsburg unterschrieben eine Petition an den Bundestag zu Frankfurt, sich beim Sultan für eine Ansiedlung des "Volkes Gottes" in Palästina einzusetzen. Die darauf folgende Zeit zeigte, dass die Bemühungen des "Volkes Gottes" im Bundestag Unterstützung für ihr Vorhaben zu finden, umsonst waren. Doch nicht nur dies. Die württembergischen Behörden, die kein Interesse an einer neuen Auswanderungswelle ihrer Untertanen haben konnten, wurden auf die Gesellschaft aufmerksam. So ihres Zieles einer raschen Ansiedlung in Palästina beraubt, bemühte man sich einen Zusammenschluss aller an einer Ansiedlung Interessierten zu erreichen. Zudem konzentrierte man sich darauf, die "Siedler" auf ihre Reise nach Palästina weiter vorzubereiten. Um dies besser tun zu können, erwarb man 1856 den Weiler Kirschenhardthof (Gemeinde Burgstetten, Rems-Murr-Kreis). 1857 sollte eine Kommission nach Palästina reisen, um die Möglichkeiten einer Ansiedlung zu überprüfen. Doch gelang es erst 1858 einer Gruppe von drei Mitgliedern des Kirschenhardthofes, zu denen Hoffmann und Hardegg gehörte, nach Palästina zu reisen. Ernüchterung Ungefähr drei Monate bereisten Hoffmann, Hardegg und J. Bubeck, der als Landwirt die Möglichkeiten des Land- und Weinbaues erkunden sollte, durch Palästina. Doch belastete ein Vorfall das Urteilsvermögen der drei „Kundschafter“. Jahre zuvor war schon eine Gruppe von Deutschen und Amerikanern in die Nähe von Jaffa übersiedelt. Gerade diese Gruppe wurde im Jahr 1858 von Arabern überfallen, dabei wurde der deutsche Siedler Steinbeck getötet, seine amerikanische Frau und deren Mutter vergewaltigt, und sein Schwiegervater schwer verletzt. Die amerikanische Regierung drohte mit militärischer Intervention, für den Fall an, dass die Täter nicht bestraft würden. Am 8. September erstattete die Kommission, aus Palästina zurückgekehrt, in Cannstatt vor einer großen Versammlung Interessierter ihren Bericht. Eine landwirtschaftliche Ansiedlung sei möglich, doch sei Aufgrund der Haltung der osmanischen Regierung und der arabischen Bevölkerung zum jetzigen Zeitpunkt davon abzusehen. Als Christoph Hoffmann im darauf folgenden Jahr bei einigen Jugendlichen die Konfirmation vollzog, kam es zum Bruch mit der Landeskirche. Er und die anderen Bewohner des Kirschenhardthofes wurden aus der württembergischen Landeskirche ausgeschlossen. Der Deutsche Tempel Am 19. und 20. Juni 1861 versammelten sich die Vertreter der deutschen Synoden der "Jerusalemfreunde". Es wurde der Beschluss gefasst, geschlossen aus der Kirche auszutreten. Gleichzeitig wurde der "Deutsche Tempel" als eigenständige religiöse Bewegung gegründet, da "keine der bestehenden Kirchen die Herstellung des Menschen zum Tempel Gottes und die Herstellung des Heiligtums für alle Völker zu Jerusalem" (so die Gründungserklärung), anstrebe. Damit waren die Ziele der deutschen Tempelbewegung in dieser Gründungsurkunde klar dargestellt. Durch "Beachtung des Gesetzes, des Evangeliums und der Weissagung" sich selbst zu einem Tempel zu machen, und eine Übersiedlung der Gemeinschaft nach Palästina. Man schien sicher die Endzeit sei nahe. In Württemberg und den anderen deutschen Ländern schlossen sich ungefähr 3000 Menschen an. Hinzu kamen noch Anhänger aus der Schweiz, Russland und Nordamerika. Haifa und Jaffa Christoph Hoffmann und Georg David Hardegg brachen im Jahr 1868 (mittlerweile waren die beiden einstigen Freunde Hoffmann und Hardegg zerstritten) mit ihren Familien nach Palästina auf und kamen am Abend des 30. Oktobers 1868 in Haifa an. Haifa wurde auf Anraten des Konsul Weber und eines Missionares mit Namen Huber, hin ausgewählt. Haifa war damals noch eine unbedeutende Stadt von ca. 4000 Einwohnern. Im Frühjahr 1869 gründeten die beiden offiziell den Tempel zu Haifa als Vorposten und Empfangsstation. Bereits im März desselben Jahres erwarb Hoffmann zudem eine von amerikanischen Kolonisten aufgegebene Siedlung in der Nähe Jaffas. Dem vor vollendete Tatsachen gestellten Vorstand der Gesellschaft wurde klar, dass Hardegg und Hoffmann nicht zusammen arbeiten konnten. Die finanzielle Belastung der aus dieser "Feindschaft" resultierenden "Lösung war für den "Deutschen Tempel" enorm. Haifa Im Januar 1869 gelang es den deutschen Siedlern durch Vermittlung eines Bürgers der Stadt Grundstücke außerhalb der Stadtmauern zu erwerben. In der Zeit von Mai bis Juni 1869 besuchten drei Vertreter des "Tempels" im Auftrag des Vorstands Haifa. Nach ihrer Rückkehr rieten sie, die Vorstellungen Hardeggs für die Haifaer Kolonie anzunehmen. Hardegg plante eine Straße entlang der schon erworbenen Grundstücke (15 Minuten außerhalb der bisherigen Stadt gelegen) zu bauen. Es sollten zunächst auf jeder Seite der Straße fünf Häuser entstehen. Um den Siedlern während des Sommers Schatten spenden zu können, sollte zudem entlang der Straße Bäume gepflanzt werden. 1870 zählte die Kolonie bereits 14 Häuser und 120 Siedler. Anfänglich beschäftigten sich die Siedler hauptsächlich mit Landwirtschaft und Weinbau. Doch recht schnell erkannte man die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur und die Möglichkeiten, die sich daraus boten. So waren es die in Haifa lebenden Templer, die einen Kutschendienst zwischen Haifa und Akko einrichteten und mit Unterstützung des lateinischen Klosters zu Nazaret und einiger arabischer Großgrundbesitzer die "Straße" zwischen Haifa und Nazaret ausbauten und für Kutschen befahrbar machten. 1875 war die Straße fertig und die Templer richteten einen für sie lukrativen Kutschendienst ein, der Touristen und Pilger nach Nazaret brachte. Das erste, damaligen Vorstellungen entsprechende moderne Hotel wurde in Haifa errichtet - das Karmelhotel. Doch eine der wichtigsten Entscheidungen der Haifaer Tempelgemeinschaft wurde im Jahre 1872 gefasst. Der Bau einer Mole, als Verlängerung der Straße in der Templerkolonie. Bis zu diesem Zeitpunkt war Jaffa, der einzige "Hafen" Palästinas. Da große Schiffe, wie z.B. Passagierschiffe nicht in den Hafen einfahren konnten, mussten alle Passagiere in kleinen Fischerbooten übergesetzt werden. Für die örtliche Bevölkerung ein einträgliches Geschäft. Dank dieser wirtschaftlichen Entwicklung zählte die Gemeinschaft in Haifa 1873 bereits 38 Wohnhäuser und ca. 250 Siedler. Kaiserlicher Vizekonsul in Haifa war Friedrich Keller von 1878 bis 1908. Sein Hauptverdienst war, nach langem Streit mit den Osmanischen Behörden und den Karmelitermönchen, die Ausdehnung der deutschen Siedlung auf den Berg Karmel. Jaffa Nur drei Monate nach Gründung der Haifaer Tempelgemeinde, bot sich bereits die Gelegenheit auch in Jaffa eine Gemeinde zu gründen. Fünf Gebäude einer ehemaligen amerikanischen Kolonie konnten durch Vermittlung des Kaufmanns Metzler, erworben werden. Da zu den Gebäuden unter anderem ein Hotel mit 19 Zimmern, ein Krankenhaus mit Apotheke, sowie eine Dampfmühle gehörten, konnte die Kolonisten in Jaffa schnell Dienste für die ortsansässige Bevölkerung und Pilger anbieten. Gegen Ende des Jahres 1870 zählte die Templerkolonie zu Jaffa bereits 110 Einwohner. Zu Beginn bildete das Hotel eine wesentliche Einnahmequelle der Templer zu Jaffa. Jaffa war damals der wichtigste Hafen Palästinas und fast alle Pilger ließen sich in Jaffa ausschiffen, um ihre Reise ins Landesinnere fortzusetzen. Weitere Einnahmequelle waren die Kutschfahrten vom Hafen Jaffas u.a. nach Jerusalem und Transporte, vor allem von Obst aus den eigenen Plantagen. Wie rentabel die Personentransporte waren, zeigt die Tatsache, dass man 1875 eine eigene Gesellschaft für die Personenbeförderung gründete. Diese Gesellschaft schloss noch im selben Jahr einen Vertrag mit der Agentur Cook ab. Danach sollten die Templer alle Fahrten für Cook durchführen. Mit der Ausweitung des Transportwesens, erlebte auch der Wagenbau und –Reparatur einen Aufschwung. Auch die Araber erkannten die Verdienstmöglichkeiten durch die Transporte und gründeten eigene Unternehmen, die ihre Kutschen und Wagen, bei den Deutschen kauften. Das Hotel der Templer wurde erweitert und ein Kaufhaus errichtet, in dem u.a. die wohlhabenden Araber einkauften. Sarona Am 18. August 1871 erwarb die Templergesellschaft nahe dem Fluss Yarkon Land. 1872 kamen die ersten Siedlerfamilien nach Sarona. Doch verhinderte die Malaria einen raschen Ausbau der Kolonie. 1873 galt die Malaria in der Umgebung als besiegt. Die Siedler hatten Eukalyptusbäume gepflanzt und die Sümpfe der Umgebung trockengelegt. Doch forderte die Malaria bis zu diesem Zeitpunkt einen hohen Blutzoll. So gab es im Jahre 1875 erst 80 Siedler in Sarona. Haupteinnahmequelle Saronas war die Landwirtschaft. Wenige fanden bei der Personenbeförderungsgesellschaft der Kolonie Jaffa Arbeit. Jerusalem Schon zu Beginn der siebziger Jahre zogen einige Templer nach Jerusalem. Jerusalem war weit davon entfernt eine Templerkolonie zu werden. Daran änderte auch der Erwerb von Grundflächen außerhalb der Altstadt im Jahre 1873 und den darauffolgenden Jahren nichts. Auch die Überlegungen der Tempelführung zu diesem Zeitpunkt, die Leitung der Gesellschaft nach Jerusalem zu verlegen, zeigte keine Wirkung. Zwar gab es 1875 ca. 100 Templer zu Jerusalem, eine Kolonie aber war nicht entstanden. Jerusalem (hebräisch ירושלים/ Jeruschalajim, arabisch القدس/ al-Quds (asch-Scharif), „die Heilige“, altgriechisch Ἱεροσόλυμα, lateinisch: Hierosolyma) ist mit 729.100 Einwohnern (2006) die Hauptstadt des Staates Israel. Jerusalem liegt in den Judäischen Bergen zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer. In der Stadt befindet sich der Sitz des Präsidenten ebenso wie der Legislative, der Judikative und der Exekutive. Ostjerusalem wurde im Sechstagekrieg von Israel erobert und ganz Jerusalem 1980 durch ein Grundgesetz zur unteilbaren Hauptstadt Israels ausgerufen. Gegen dieses Gesetz und gegen die Ausweitung israelischen Rechts und die Erweiterung der Stadtverwaltungsgrenze auf den Ostteil von Jerusalem, mit dem auch der Hauptstadtstatus einhergeht, gibt es internationale Vorbehalte, u.a. formuliert in einer UN-Resolution. Die Palästinenser beanspruchen den Ostteil der Stadt als Hauptstadt eines zukünftigen Staates Palästina. Jerusalem ist eine der ältesten Städte der Welt: erste Erwähnungen gehen auf das 19. Jahrhundert v. Chr. zurück. Das Spannungsverhältnis zwischen Antike und Moderne ist in dieser Stadt mit ihrer multikulturellen und multiethnischen Bevölkerung besonders sichtbar. Die Altstadt ist von einer Mauer umgeben und hat vier Teile: das jüdische, christliche, armenische und muslimische Viertel. Aktueller rechtlicher Status Jerusalems Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Jerusalem der Sitz des Hohen Kommissars und der Mandatsverwaltung eingerichtet. Dies geschah auf Basis des Völkerbundmandats für Palästina. In den Jahren 1947–49 versuchten die Vereinten Nationen, Jerusalem ihrer Gebietshoheit zu unterstellen. Am 29. November 1947 nahm die UN-Vollversammlung den UN-Teilungsplan für Palästina, die Resolution 181, an; es folgten die Resolutionen 194 vom 11. Dezember 1948 und 303 vom 9. Dezember 1949.[1] Der UN-Teilungsplan sah vor, Jerusalem zu einem corpus separatum zu machen, der unter einem besonderen internationalen Regime stehen und von den UN durch einen Treuhänderrat und einem Gouverneur verwaltet würde. Die Stadt sollte Teil eines gemeinsamen Handelsraumes sein, Bürgern beider Staaten sollte es erlaubt sein die Stadt zu betreten und dort zu wohnen. Der Plan war von dem Wunsch getragen, den Zugang zu den heiligen Stätten der drei Weltreligionen gleichberechtigt zu sichern. Die lokale Verwaltung läge bei den bestehenden autonomen Verwaltungseinheiten, die Stadt sollte demilitarisiert werden und neutral sein. Die Polizeieinheit der Stadt würde aus ausländischen Truppen rekrutiert. Die Gesetzgebung sollte in den Händen eines Rates liegen, der von den Stadtbewohnern nach den Regeln der Verhältniswahl gewählt würde. Gegen die Entscheidungen dieses Rates – sofern sie den Status der Stadt beträfen – behielten sich die UN ein Vetorecht vor. Der Teilungsplan wurde jedoch nie umgesetzt, sodass die Vereinten Nationen keine Souveränität über Jerusalem erlangten. Stattdessen folgte die israelische Unabhängigkeitserklärung. In ihr wird Jerusalem nicht erwähnt, der Text spricht jedoch davon, dass Israel die heiligen Stätten aller Religionen beschützen werde. Im Unabhängigkeitskrieg unmittelbar nach Gründung des Staates verlor Israel das jüdische Viertel der Altstadt Jerusalems und den Osten der Stadt an die jordanische Arabische Legion. Die Stadt war deshalb zwischen 1948 und 1967 in das israelische Westjerusalem und das jordanische Ostjerusalem geteilt. 1948 erließ der israelische Verteidigungsminister eine Verordnung, dass im Westen der Stadt wie in jedem Teil Palästinas, den der Verteidigungsminister als von israelischen Truppen gehalten erkläre, israelisches Gesetz gelte. Ende 1949 erklärte der Premierminister, David Ben Gurion, vor dem israelischen Parlament, der Knesset, Jerusalem zum untrennbarer Teil Israel und seiner ewigen Hauptstadt. Diese Position wurde vom Parlament bestätigt. 1950 annektierte Abdallah ibn Husain I., der König von Jordanien, das von seinen Truppen eroberte Westjordanlandes und Ostjerusalem. Die Annexion wurde nur von Großbritannien und Pakistan anerkannt. Großbritannien betonte, dass sich seine Anerkennung der Annexion nicht auf Jerusalem beziehe. In den Jahren 1948–1952 wurde von den Vereinten Nationen mehrmals der Versuch unternommen, eine Lösung der Frage des Status Jerusalems herbeizuführen, dann aber ergebnislos eingestellt. Seit 1952 akzeptierte die internationale Staatengemeinschaft die de facto Anwendung israelischen Rechts in Westjerusalem. Die Forderung, die Stadt zu internationalisieren, war immer weniger mit der Realität zu vereinbaren und wurde deshalb im Laufe der Zeit nicht mehr von den UN erhoben. Die israelische Position besagt, dass der Westen der Stadt ohne Souverän gewesen sei, als sich Großbritannien 1948 aus seinem vormaligen Mandatsgebiet zurückgezogen hatte, und Israel so in einem Akt der Selbstverteidigung gegen die angreifenden arabischen Armeen die rechtmäßige Souveränität über das Gebiet erhalten habe. Als im Juni 1967 der Sechstagekrieg ausbrach, kontaktierte Israel Jordanien über die UN und die amerikanische Botschaft. Die israelische Regierung erklärte, Israel würde Jordanien nicht angreifen, sofern Jordanien seinerseits davon absehe, Israel anzugreifen. Jordanien ignorierte dies, beschoss während des Krieges Westjerusalem und eroberte das neutrale Hauptquartier der UN, den ehemaligen Sitz des High Commissioners. Einige Tage später wurde dieses Gebiet von der israelischen Armee zurückerobert und die jordanische Armee aus der gesamten Westbank einschließlich Jerusalems vertrieben; damit hatte Israel das gesamte ehemalige Mandatsgebiet erobert. Nach dem Ende des Krieges verabschiedete die Knesset das Law-and-Administration-Ordinance-Gesetz, das es der Regierung erlaubte, das israelische Gesetz, Israels Jurisdiktion und Verwaltung auf alle Gebiete des ehemaligen Mandatsgebiets auszuweiten. Gleichzeitig wurde die Gemeindeverwaltungsordnung geändert, wodurch es möglich wurde, die Verwaltungsgrenzen Jerusalems auf den Osten der Stadt auszuweiten. Allerdings wurden bestimmte gesetzliche Arrangements zugunsten der arabischen Bewohner der Stadt beschlossen, die im Legal and Administrative Matters (Regulation) Law von 1970 festgeschrieben sind. Die arabischen Stadtbürger wurden auch nicht automatisch Israelis, es wurde ihnen jedoch ermöglicht, recht unkompliziert die israelische Staatsbürgerschaft zu erwerben, wovon allerdings nur wenige Gebrauch machten. Der Außenminister Israels, Abba Eban, erklärte daraufhin in einem Brief vom Juli 1967 an den UN-Generalsekretär, dass Israel Ostjerusalem nicht annektiert, sondern nur verwaltungstechnisch integriert habe. Trotzdem wurde dieser Schritt von UN-Einrichtungen kritisiert. In der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates wird Jerusalem nicht explizit erwähnt. Die Position der israelischen Regierung ist, dass weder Jordanien und noch ein anderer Staat außer Israel jemals Souveränität über die Stadt erhalten habe. Jordanien habe Jerusalem 1948 in einem Akt der Aggression unter seine Kontrolle gebracht, wogegen Israel 1967 in Selbstverteidigung gehandelt habe und schon deshalb bessere Ansprüche geltend machen könne. Annexionen sind nach dem Völkerrecht allerdings auch nach Verteidigungskriegen verboten. Die israelische Position besagt, dass die Resolution 181 der Vollversammlung als völkerrechtlich nicht bindendes Dokument keine Gültigkeit besitze und aufgrund der arabischen Ablehnung niemals relevant gewesen sei, weshalb auch der Status Jerusalems als corpus separatum obsolet worden sei. Darüber hinaus gebe es weder einen völkerrechtlichen Vertrag dahingehend, noch sei der Status Jerusalems als corpus separatum Völkergewohnheitsrecht. Bezüglich der heiligen Stätten wurde von der Knesset 1967 das Preservation of the Holy Places Law erlassen, das den freien Zugang zu diesen und deren Schutz vor Entweihung gewährleistet. In Berufung auf dieses Gesetz verhindert die israelische Polizei, um die öffentliche Ordnung und die Sicherheit zu gewährleisten, dass nationalreligiöse Juden wie die in der Nationalist Groups Association organisierten auf dem Tempelberg öffentliche Gottesdienste abhalten. Im Vertragswerk von Camp David wurde Jerusalem ausgeklammert. In den beigefügten Briefen an den Gastgeber von Camp David, den Präsidenten der USA, Jimmy Carter, erklärte Menachem Begin für Israel, dass Jerusalem die unteilbare Hauptstadt Israels sei. Sadat erklärte, dass das „arabische Jerusalem ein integraler Teil des Westjordanlands“ sei und „unter arabischer Souveränität stehen“ solle. Er sprach sich jedoch gleichzeitig dafür aus, bestimmte Funktionen der Stadt einem gemeinsamen Rat zu überantworten. In diesem Sinne solle die Stadt ungeteilt sein, schrieb Sadat. Im Jahre 1980 verabschiedete die Knesset ein Gesetz von Verfassungsrang, das ganz Jerusalem (also auch Ostjerusalem) zur „ewigen und unteilbaren Hauptstadt“ Israels erklärte. Mit der Resolution 478 verurteilte der UN-Sicherheitsrat diese Annexion Ost-Jerusalems und forderte als Strafmaßnahme alle Staaten, deren Botschaften ihren Sitz in Jerusalem hatten, dazu auf, diese aus Jerusalem abzuziehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten von 45 Staaten 13 den Sitz ihrer Botschaften in Jerusalem: Bolivien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, die Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Haiti, die Niederlande, Panama, Uruguay und Venezuela. Alle anderen Botschaften hatten ihren Sitz in Tel Aviv. Alle 13 betroffenen Staaten folgten der Resolution. 1982 verlegten zwei Staaten, Costa Rica und El Salvador, ihre Botschaften zurück nach Jerusalem, revidierten diese Entscheidung im Spätsommer 2006 jedoch wiederum und verlegten ihre Botschaften erneut zurück nach Tel Aviv. Es befinden sich Generalkonsulate von Griechenland, Großbritannien und den USA in Jerusalem. Der US-Kongress beschloss 1995, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, da Israel – wie alle Staaten – das Recht habe, seine Hauptstadt selbst zu bestimmen. Aus Furcht vor den außenpolitischen Folgen wurde diese Willenserklärung jedoch bis heute (2006) nicht umgesetzt. 1988 gab Jordanien seinen Anspruch auf Souveränität über das Westjordanland und damit auch Ost-Jerusalems auf. Im selben Jahr rief die PLO den Staat Palästina aus und erklärte Jerusalem zu seiner Hauptstadt, was zu diesem Zeitpunkt – obwohl diese Unabhängigkeitserklärung von vielen arabischen Staaten anerkannt wurde – reine Fiktion war. Völkerrechtlich müssen neben der Ausrufung eines Staates vier Voraussetzungen erfüllt sein, um einen Staat entstehen zu lassen: Es muss ein Staatsgebiet sowie ein Staatsvolk geben, über die es eine effektive Regierung und Kontrolle gibt. Außerdem muss der neue Staat die Fähigkeit besitzen, internationale Beziehungen einzugehen. Die PLO war zu diesem Zeitpunkt weit davon entfernt, effektive Kontrolle über irgendeinen Teil der umstrittenen Gebiete auszuüben. In der Declaration of Principles, die am 13. September 1993 zwischen Israel und der PLO unterzeichnet wurde, wird die palästinensische Selbstverwaltung, wie sie in zwei Formen für das Westjordanland festgeschrieben wurde (Gebiete A und Gebiete B), für keinen Teil Jerusalems bestimmt. Der Endstatus der Stadt soll im Zuge des Oslo-Friedensprozesses in einem endgültigen Vertrag bestimmt werden. Die Declaration of Principles erlaubt es allerdings den palästinensischen Bürgern Jerusalems, nach einem Extra-Abkommen zwischen den beiden Seiten an den Wahlen zur Palästinensischen Autonomiebehörde teilzunehmen. Geschichte Geschichte bis zur Zerstörung durch die Römer Die Existenz Jerusalems als kanaanäischer Stadtstaat ist durch ägyptische Quellen seit dem 18. Jahrhundert v. Chr. als Uruschalim belegt. Der Name Uruschalim/Jerusalem (nach der Bibel vor der Eroberung durch David Salem oder Jebus) bedeutet „Stadt des Schalim“ oder „Stadt des Friedens“. Schalim war ein kanaanitischer Gott der Abenddämmerung. Schalom bedeutet im Hebräischen, Salam im Arabischen Frieden. In den Amarna-Briefen wird ein gewisser Abdi-Heba als Herrscher von Jerusalem erwähnt, der Probleme mit den Hapiru hatte. Dieser Name ist hurritisch, dies muss jedoch nicht unbedingt etwas über die ethnische Zugehörigkeit des Trägers aussagen. Gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr gehörte die Stadt nach dem biblischen Bericht den von JHWH zur Vernichtung vorgesehenen Jebusitern. Der Bibel nach entriss König David Jerusalem um das Jahr 997 v. Chr. den Jebusitern. Er machte es zur „Davidsstadt“ und zum politischen und religiösen Mittelpunkt des Israelitenreiches. Für die jüdische Religion und Kultur ist Jerusalem seitdem Zentrum und Hauptstadt. Sein Sohn, König Salomo (um 969–930), erbaute einen Palast und einen ersten Tempel für Jahwe. Der Tempelberg ist heute dem islamischen Waqf unterstellt, Ausgrabungen sind dort nicht möglich. Der Waqf erstellte in den vergangenen Jahren eine neue Moschee in den so genannten Ställen Salomos, was wegen der möglichen unbemerkten Zerstörung von Resten der beiden jüdischen Tempel auf israelische Ablehnung stieß. Allerdings dürfte bereits der Bau des herodianischen Tempels zu einer weitgehenden Beseitigung früherer Spuren geführt haben. Dessen nochmalige Zerstörung, die Errichtung eines römischen Heiligtums und schließlich die islamischen Bauarbeiten dürften allerdings wenig Überreste früherer Zeiten übrig gelassen haben. König David verlegte im Jahre 1003 v. Chr. die Hauptstadt seines Reiches von Hebron nach Jerusalem. Bis zur Herrschaft der Babylonier blieb die Stadt ca. 400 Jahre unter jüdischer Herrschaft. Auch nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil diente wieder Jerusalem als Hauptstadt der Juden. Die Römer und Byzantiner, sechshundert Jahre die Herrscher über Palästina, machten Caesarea zur Hauptstadt. Nach Salomos Tod 926 v. Chr. und der Spaltung des Königreichs in die Staaten Juda (Süden) und Israel (Norden) wurde Jerusalem die Hauptstadt des Südreiches Juda. Königin Atalja (845–840) entweihte den Tempel und führte im Tempel den Baalskult ein. Unter König Ahas (741–725) wurden vielleicht auch assyrische Götter verehrt. Erst Hiskija (725–697) reinigte den Tempel und sicherte die Stadt durch Mauern und einen Tunnel zur Wasserversorgung. Joschija machte 628 v. Chr. Jerusalem zur alleinigen legitimen israelitischen Kultstätte statt der früheren weiteren Heiligtümer auch auf Anhöhen. Im Königreich Israel wurde ein Heiligtum in Jerusalem, außerhalb der eigenen Grenzen, abgelehnt - abgesehen davon, dass der wirtschaftlich, militärisch und politisch lange Zeit führende Staat vor allem unter den Omriden Israel mit Zentrum in Samaria und nicht das Königreich Juda war. Nebukadnezar II. eroberte Jerusalem zweimal (605 v. Chr. und 597 v. Chr.), führte die jüdische Oberschicht in die Gefangenschaft und setzte Zedekia als Vasallenkönig ein. Nach dessen Bruch mit den Babyloniern wurde Jerusalem 586 v. Chr. [2] von den Babyloniern eingenommen. Die Stadt und insbesondere der Tempel wurden zerstört. 538 v. Chr. wurde den Juden gestattet, die Stadt und den Tempel wieder aufzubauen. Diese Wiederaufbauarbeiten zogen sich über mehrere Jahrzehnte hin. (Nehemia). Dabei trennte man sich von den als mit den Nachbarn blutvermischt und häretisch angesehenen Bewohnern des ehemaligen Königreiches Israel, die sich hierauf ihr eigenes Heiligtum auf dem Garizim schufen. Unter römischer Herrschaft wurde der von Herodes dem Großen ausgestattete zweite Tempel im Jahre 70 n. Chr. am Ende des Jüdischen Krieges durch Titus zerstört. Nach der Zerstörung des Tempels Hadrian verbot nach dem Bar-Kochba-Aufstand Juden den Zutritt zur Stadt und benannte sie in Aelia Capitolina um. Auf dem Tempelberg wurde ein römischer Tempel zu Ehren von Jupiter erstellt. Die jüdischen Bewohner emigrierten in die jüdische Diaspora rund ums Mittelmeer, viele wanderten auch ins Perserreich aus. Nachdem Kaiserin Helena im Heiligen Land Grabungen veranlasst hatte, ließen sie und ihr Sohn Konstantin am Ort der vermuteten Kreuzauffindung die Grabeskirche erbauen. Nach einer kurzen Besetzung durch die Perser (614–628) und ihre jüdischen Verbündeten, in deren Verlauf es zu Massakern an Christen gekommen war,[3] wurde die Stadt nach dem Sieg des oströmischen Kaisers Herakleios an Byzanz zurückgeben. Im Jahre 637 eroberten Araber im Zuge der islamischen Expansion die Stadt; sie wurde vom Patriarchen Sophronius (560–638) freiwillig übergeben, nachdem keine Hoffnung auf Entsatz mehr bestanden hatte und die Araber dem Abzug der Christen, welche die Stadt verlassen wollten, zugestimmt hatten. Unter muslimischer Herrschaft gab es sowohl Phasen von Toleranz gegenüber christlichen Pilgern und Bewohnern als auch Phasen einer explizit christenfeindlichen Haltung. So wurde Kaiser Karl der Große (9. Jahrhundert) vom muslimischen Herrscher als Schirmherr der heiligen Stätten eingesetzt. Hingegen wurde im Jahr 1009 die Grabeskirche auf Befehl des Fatimiden-Kalifen al-Hakim zerstört, was auch den Anstoß zum Kreuzzug gab. Im Verlauf des ersten Kreuzzuges eroberten die Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon 1099 Jerusalem und richteten dort ein Blutbad unter der Bevölkerung an. Innerhalb von drei Tagen wurden bis zu 20.000 Bewohner getötet. Nach der christlichen Eroberung von Jerusalem gründeten die Kreuzritter das Königreich Jerusalem. Im Jahre 1187 gelang es Saladin (arabisch Salah ad-Din Yusuf ibn Ayub), dem kurdischstämmigen Sultan von Ägypten, Jerusalem zu erobern. Ein kurzes Intermezzo bildete die Herrschaft von Kaiser Friedrich II. von 1229 bis 1244. Im Jahre 1244 besetzten die Mamluken, eine türkische Söldnerschicht, welche nach dem Tode Saladins die Herrschaft in Ägypten übernommen hatten, die Stadt. Vom 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert wechselten sich Ayyubiden, Mamluken, Tataren und Mongolen in der Herrschaft ab. Jerusalem hatte damals weniger als 10.000 Einwohner und keine politische Bedeutung. Unter muslimischer Herrschaft galten nur die Muslime als vollgültige Bürger. Christen und Juden mussten sich durch ihre Kleidung kenntlich machen. Sie durften ihre Religion als Anhänger einer Buch-Religion zwar im Allgemeinen ausüben, wurden aber rechtlich in fast allen Lebensbereichen diskriminiert und mussten eine Zusatzsteuer zahlen. Dennoch existierte in dieser Zeit immer ein christliches und ein jüdisches Viertel in der Stadt und ein ständiger, wenn auch kleiner Strom von christlichen und jüdischen Besuchern und Pilgern. Im Jahre 1516 wurden die Mamluken in Syrien von den osmanischen Türken besiegt. Sultan Selim I. (1465–1520) gewann Ägypten, Arabien und Syrien. Jerusalem wurde zum Verwaltungssitz eines osmanischen Sandschaks (Regierungsbezirk). Die ersten Jahrzehnte der türkischen Herrschaft brachten Jerusalem einen deutlichen Aufschwung. Nach 1535 ließ Sultan Süleyman I. (1496–1566) die Befestigungen der Stadt in zum Teil veränderter Linie erneut errichten, so wie sie gegenwärtig zu sehen sind. Durch diese Mauern erhielt die Altstadt ihre heutige Struktur. Die viel zu großen neuen Mauern um den heiligen Symbolort sollten für die neue Herrschaft ein Zeichen setzen. Jerusalem gewann in der Folgezeit viel an Bedeutung. Die osmanische Verwaltung war sich uneinig in ihrer Haltung gegenüber den Juden und Christen und schwankte zwischen Gewaltherrschaft und Toleranz. Die verarmten Juden und Christen lebten überwiegend vom Pilgergewerbe. Der Besitz der Heiligtümer Jerusalems war wegen der damit verbundenen Almosen eine lebenswichtige Einnahmequelle. Dies erklärt auch die damals teilweise erbitterten, manchmal gewaltsamen Konflikte unter den christlichen Kirchen um einzelne Besitzrechte. Ab 1860 kamen durch die zionistische Alija (Einwanderung) immer mehr Juden in die Stadt, und es wurden erste Wohngebiete außerhalb der Stadtmauern gegründet. Jerusalem blieb osmanische Stadt, bis sie 1917 von britischen Truppen besetzt wurde, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich kämpften. Jüngere Entwicklungen und derzeitiger Status Schon seit Beginn der Konflikte zwischen Juden und Muslimen war Jerusalem bzw. der Status der Stadt ein zentraler Streitpunkt. Die Vertreter beider Religionsgruppen beanspruchen die Stadt oder zumindest Teile davon als Hauptstadt von Israel bzw. von Palästina. Einen Versuch, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, stellte der Teilungsvorschlag der Vereinten Nationen des Jahres 1947 dar, der vorsah, auf dem Gebiet des heutigen Israels einen vorwiegend jüdischen und einen muslimischen Staat zu schaffen und Jerusalem unter internationale Verwaltung zu stellen. Obwohl der Plan als UN-Resolution 181 von über zwei Dritteln der überwiegend westlichen Staaten der UN-Vollversammlung angenommen wurde, betrachtete ihn die arabische Seite als einen unzumutbaren Verzicht auf einen Teil des „Dar al Islam“. Die Araber lehnten den Plan ab und griffen einen Tag nach der Gründung Israels diesen Staat an. Nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg bzw. Palästinakrieg hatte die israelische Armee große Gebiete des Landes erobert; Jerusalem wurde geteilt. Die westlichen Stadtteile fielen an Israel, Ostjerusalem kam mit dem Westjordanland (Judäa und Samaria) unter jordanische Besatzung. Die jüdische Bevölkerung Ostjerusalems wurde vertrieben, das jüdische Viertel in der Altstadt zerstört, und der Zugang zur Klagemauer als heiligster Ort des Judentums blieb Juden fortan versperrt. Israel erklärte am 4. Januar 1950 Jerusalem zur Hauptstadt. Dies wurde von der internationalen Gemeinschaft mit wenigen Ausnahmen nicht anerkannt. Im Sechstagekrieg (1967) eroberten israelische Fallschirmjäger Ostjerusalem. Zur Schonung von Moscheen und Kirchen verzichtete man dabei auf den Einsatz schwerer Waffen und nahm dafür erhebliche Verluste in Kauf: Von insgesamt rund 800 israelischen Kriegstoten fielen 183 in Jerusalem. Erstmals seit der Staatsgründung konnten Juden dadurch überhaupt wieder an der Klagemauer beten. Anders als die arabische Seite 1949 den Juden verweigerte Israel aber den Moslems grundsätzlich nicht den Zugang zu den heiligen Stätten, sondern unterstellte den Tempelberg einer autonomen moslemischen Verwaltung (Waqf). Beide Stadtteile und einige Umlandgemeinden wurden am 30. Juli 1980 durch das Jerusalemgesetz zusammengefasst und die Stadt zur untrennbaren Hauptstadt Israels erklärt. Dies ist aus palästinensischer Sicht eines der Haupthindernisse auf dem Weg zum Frieden. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erklärte die Annexion Ostjerusalems für nichtig (UN-Resolution 478), sie wird daher von der Staatengemeinschaft ganz überwiegend nicht anerkannt, so dass sich alle diplomatischen Vertretungen, mit Ausnahme von Costa Rica und El Salvador, in Tel Aviv befinden. Jerusalem ist der Sitz der israelischen Regierung, des israelischen Präsidenten, des israelischen Parlamentes – der Knesset, der 1918 gegründeten Hebräischen Universität und der Holocaustgedenkstätte Jad waSchem. 1979 lebten bereits wieder 50.000 Juden in Ost-Jerusalem, 1993 waren es schon 160.000. Der Großteil der inzwischen rund 200.000 Juden in und um Jerusalem versteht sich anders als z. B. in Gaza oder Hebron nicht als nationalreligiöse Siedler, sondern ist einfach aufgrund staatlicher Förderung (insbesondere Steuervorteile und infrastrukturelle Investitionen) in diese Gebiete gezogen. Das bekannteste Beispiel für den Siedlungsbau ist die 1975 gegründete Trabantenstadt Ma'ale Adumim, die zur Zeit von 32.000 Menschen bewohnt wird. Nach Angaben der Christian Peacemaker Teams aus Chicago wurden zwischen 1967 und 1991 in Jerusalem 40.000 neue Häusereinheiten für jüdische Israelis gebaut, aber nur 555 für Palästinenser. Zudem wurden palästinensische Häuser von Israel zerstört, um Platz für den Sicherheitszaun zu schaffen. Die Palästinenser stellen zwar rund 30 Prozent der Einwohner von ganz Jerusalem, bewohnen aber nur mehr 14 Prozent von dessen Fläche. Siehe auch: Israelisch-palästinensischer Konflikt, Al-Aqsa-Intifada Religion In Jerusalem findet sich eine große Anzahl von Religionen und religiösen Bewegungen. Mission ist in Israel und Jerusalem in jeglicher Form verboten. Die wichtigsten religiösen Gruppierungen in der Stadt sind die zum jüdischen Spektrum gehörenden Ultraorthodoxe nicht-zionistische Juden und Orthodoxe zionistische Juden. Zum muslimischen Spektrum gehören die Sunniten, Schiiten, Alawiten und Drusen. Zum christlichen Spektrum gehören die Griechisch-Orthodoxen, Griechisch-Katholischen, Römisch-Katholischen, die Lutheraner, Protestanten, Anglikaner, Armenier, die Russisch-Orthodoxen, Georgisch-Orthodoxen, die Äthiopier , Syrisch-orthodoxen und die Altkatholiken. zur Aufteilung der Religionen siehe "Religionen in Israel" zu Kirchengebäuden siehe "Liste der Kirchengebäude in Jerusalem" Jerusalem als heilige Stadt Jerusalem ist von großer Bedeutung in der Bibel und wird insgesamt über 800-mal erwähnt. Immer wieder steht die Stadt im Mittelpunkt der Heils- und Gerichtsankündigungen des biblischen Gottes, so vor allem bei den Propheten Daniel, Jeremia, Jesaja, Ezechiel, Sacharja und den Psalmen, aber auch in der Offenbarung. Beispiele: Ezechiel 5,5: „So spricht Gott der Herr: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher!“ Joel 4,17: „Und ihr sollt’s erfahren, dass ich, der Herr, euer Gott, zu Zion auf meinem heiligen Berge wohne.“ Psalm 137,5: „Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre meine Rechte.“ Sowohl die Stadt Jerusalem als auch das Land und Volk Israels stellt die Bibel als Gottes Eigentum dar. Interessant ist diesbezüglich die literarische Darstellung Jerusalems als ein Findelkind, das von Gott aufgezogen wird in Ezechiel 16, ebenso wie die Zusagen Gottes an die Stadt in den Psalmen, die wie Eheversprechen formuliert sind. Jerusalem wird von Christen, Juden und Muslimen als Heilige Stadt angesehen. Im Gegensatz zur Bibel und dem Tanach erwähnt aber der Koran Jerusalem kein einziges Mal namentlich. Den Christen ist die Altstadt von Jerusalem heilig, da sie der Ort der Leidensgeschichte, Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus ist. Für die Juden ist sie als Hauptstadt des ersten jüdischen Königreiches heilig, für die Muslime, weil sie mit der Himmelfahrt des Propheten Mohammed in Verbindung gebracht wird. Für alle drei Religionen ist Jerusalem als Wirkungsort verschiedener Propheten bzw. Heiligen wie Abraham, Salomon, David, Zacharias und anderen bedeutend. Kultur und Sehenswürdigkeiten Theater Das bekannteste Theater in Jerusalem ist das Stadttheater. Museen Die bedeutendsten Museen in Jerusalem sind das Israel Museum mit dem „Schrein des Buches“, das Rockefeller Museum für Archäologie, die Holocaustgedenkstätte Jad waSchem, das Naturhistorische Museum und das Bazabel-Museum für Volkskunst und Folklore. Bauwerke Die Altstadt von Jerusalem wurde 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Sie ist seit dem Mittelalter in das armenische Viertel im Südwesten, das christliche im Nordwesten, das jüdische im Südosten und das muslimische Viertel im Nordosten unterteilt und wird von einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden, fast vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. Die Mauer der alten Stadt Davids umfasst mehrere Türme sowie ursprünglich sieben Tore, davon drei große und vier kleine, und wurde 1889 durch ein achtes ergänzt. Im christlichen Teil der Altstadt befindet sich das Neue Tor, an der Grenze zum armenischen Teil das Jaffator und zum muslimischen Teil das Damaskustor. In den muslimischen Teil führen das Herodestor, Goldene Tor (durch die Türken versiegelt) und das Stephanstor. Im jüdischen Teil steht das Zionstor und das Dungtor; südwestlich davon erhebt sich der Berg Zion mit dem mutmaßlichen Grab König Davids. Östlich der Altstadt liegt der Ölberg mit dem Garten Getsemani. Wichtige christliche Stätten sind die auf den Grundmauern einer Basilika aus dem 4. Jahrhundert erbaute Grabeskirche und die Via Dolorosa. Die circa 400 Meter lange, von den Juden „Westliche Mauer“ genannte Klagemauer ist ein Teil der Stützmauer des Plateaus, auf dem der große Tempel Herodes des Großen stand. Wichtige muslimische Bauwerke auf dem Tempelberg sind heute der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee. Weitere bedeutende Bauwerke der Stadt sind der Cardo (Säulengang), die Dormitio-Kirche, die Erlöserkirche, die vier sephardischen Synagogen, die Synagoge des Hadassa-Klinikums mit ihren Chagallfenstern und die Zitadelle. Im Norden, Westen und Süden der Altstadt breitet sich die Neustadt von Jerusalem aus, die sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Sie erstreckt sich über die umliegenden Hügel und weiter bis in das wüstenhafte Umland der Stadt. Die modernen Wohn- und Geschäftsgebäude und die breiten Straßen der Neustadt bilden einen starken Kontrast zu den ärmlichen Behausungen und engen Gassen der Altstadt. In der Neustadt befinden sich die Knesset (das israelische Parlament) und zahlreiche bedeutende staatliche Einrichtungen. Dazu gehören unter anderem das Finanzministerium, das Außenministerium, das Innenministerium und der Sitz des Premierministers. Wirtschaft und Infrastruktur Das wirtschaftliche Leben der Stadt Jerusalem basiert zum überwiegenden Teil auf ihrer religiösen und kulturellen Bedeutung sowie auf ihrer Funktion als Verwaltungszentrum. Der Dienstleistungssektor ist dementsprechend gut ausgebaut. Viele Bewohner von Jerusalem sind in der staatlichen und städtischen Verwaltung sowie im Bildungswesen beschäftigt. Eine eher untergeordnete Rolle spielt demgegenüber das produzierende Gewerbe. Die Industriebetriebe der Stadt stellen unter anderem Glas-, Metall- und Lederwaren, Druckerzeugnisse, Schuhe und Zigaretten her. Die Produktionsbetriebe sind vorwiegend in den äußeren Bezirken von Jerusalem angesiedelt. Der Tourismus ist jedoch der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor, da die Altstadt ein bedeutendes Ziel für Touristen ist. Verkehr Durch die Berglage liegt Jerusalem abseits der wichtigsten Verkehrsströme Israels, die vor allem in der Küstenebene und dem dahinter liegenden Landstreifen fließen. Innerhalb der Stadt muss sich die Straßenführung der hügeligen Landschaft anpassen. Die wichtigste Straßenverbindung Jerusalems ist die Autobahn nach Tel Aviv, in die anderen Richtungen bestehen Landstraßen. Besonders bemerkenswert ist die Straße an das Tote Meer, die auf ihrem Weg durch das Westjordanland 1200 Höhenmeter abfällt. Nördlich der Stadt befindet sich ein kleiner Flughafen, der nur Ziel von innerisraelischen Flugverbindungen war, aber seit 2001 geschlossen ist. Der internationale Flughafen für Jerusalem ist der Ben-Gurion-Flughafen Seit April 2005 verkehren nach siebenjähriger Unterbrechung wieder Züge der Israel Railways zwischen Jerusalem und Tel Aviv; die Gebirgsstrecke über Bet Schemesch wurde seit Juli 1998 saniert. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv soll 2009 fertig gestellt werden. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt in erster Linie über Busse der staatlichen Busgesellschaft Egged, die von Freitagmittag bis Samstagabend (Schabbat) ihren Dienst einstellt. 2007 ist geplant, Jerusalems neues Straßenbahnsystem zu eröffnen. Eine der bekanntesten und zugleich wichtigen innerstädtischen Straßen ist die Jaffastraße, die von der Altstadt in Richtung Tel Aviv führt. Sie ist eine wichtige Einkaufsstraße und war bereits mehrfach Schauplatz blutiger Attentate. Bildung Zu den bekannten Bildungseinrichtungen in der Stadt gehören die 1918 eröffnete Hebräische Universität von Jerusalem, die 1959 gegründete Israelische Akademie, das Planetarium, das Zionistische Zentralarchiv, die Gulbenkian-Bibliothek und die Jüdische National- und Universitätsbibliothek. In der Stadt befinden sich zahlreiche religiöse Lehr- und Forschungsinstitute. Dazu gehören unter anderem die 1890 eröffnete École Biblique et École Archéologique Française, das 1927 gegründete Päpstliche Bibelinstitut und das 1963 eröffnete Institut der Jüdischen Religion. Persönlichkeiten Söhne und Töchter der Stadt König Salomo, 3. König Israels Mili Avital, israelische Film- und Theaterschauspielerin David Gerstein, israelischer Künstler Amira Hass, jüdische Journalistin Flavius Josephus, jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber Eliahu Inbal, israelischer Dirigent Jigael Jadin, israelischer Archäologe, Politiker und Militär Abraham B. Jehoshua, israelischer Schriftsteller Kyrill von Jerusalem, Kirchenvater der Orthodoxie und Kirchenlehrer Isaak Luria, jüdischer Kabbalist Natalie Portman, US-amerikanische Schauspielerin Rehabeam, erster König von Juda Tom Segev, Journalist und Historiker Ahmet Kutsi Tecer, türkischer Dichter und Politiker Theodor I., Papst Wilhelm von Tyrus, Erzbischof von Tyros und Geschichtsschreiber des Mittelalters Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, islamischer Geistlicher und palästinensischer Nationalist Die Region Palästina (Kanaan (West-Palästina)), Eretz Israel und Terra Sancta/Heiliges Land genannt, arabisch فلسطين Filastīn [filas'tˁiːn] o. Falastīn [falas'tˁiːn], hebräisch: ארץ ישראל Eretz Jisra'el/Land Israel) (in altägyptischen Texten als Retenu bezeichnet) liegt an der südöstlichen Küste des Mittelmeeres und bezeichnet ungefähr die Gebiete Israel mit Ost-Jerusalem, Golan, Gazastreifen, Westjordanland (Palästinensische Autonomiegebiete) und Jordanien. Sowohl für das Judentum als auch für den Islam und das Christentum besitzt die Region eine besondere geschichtliche und religiöse Bedeutung. Herkunft und Gebrauch des Landesnamens Der Name Palästina geht auf das Volk der Philister zurück. Als Herkunftsregion der Philister wird meist die Insel Kreta genannt; ein endgültiger Beweis konnte aber bis heute nicht erbracht werden. Ein Teil der Philister war vermutlich aus der Region Kreta zuerst nach Osten an die Küste des Mittelmeeres gelangt, und zwar mit den Seevölkern, die im 12. Jh. v. Chr. Ägypten angriffen. Vorher hatten sie mit ihren Schiffen verschiedene Länder an der asiatischen Küste attackiert. Ramses III. konnte den Angriff auf Ägypten abwehren. Daher ließen sich die Philister in der Küstenebene bei Gaza nieder. Ein anderer Teil der Philister kam über Land in das spätere Philisterland. Nach ihnen benannten assyrische Texte des 8. Jahrhunderts v. Chr. die Region etwa des heutigen Gazastreifens bis Ashkalon „Palastu“. Der griechische Historiker Herodot (5. Jh. v.) verwendete die Bezeichnung „Syria palaistine“ für den gesamten Küstenstreifen zwischen Phönikien (der Levante d.h. vor allem Libanon), dessen Südgrenze er vermutlich am Karmelgebirge zog und der Gegend von Gaza, in der die Stadt Kadytis lag (s. Herodot III, 5). Das griechische Wort „Palaistine“ wurde im Lateinischen zu „Palaestina“. Als König Alexander der Große 332 v. Chr. das Gebiet des heutigen Gazastreifens eroberte, hörte die Geschichte der Philister auf. Von da an gab es kein philistäisches Reich mehr. Kaiser Augustus übertrug das ehemalige Philisterland an König Herodes, der wiederum gab es seiner legendären Schwester Salome, die daraus eine kleine jüdische Küstenprovinz machte. Nach der Niederschlagung des 3. jüdischen Aufstands (Bar-Kochba-Aufstand, 132 - 135 n. Chr.) benannte der römische Kaiser Hadrian das Land nach dem nicht mehr gebräuchlichen Namen Philistäa für die gesamte Provinz Judäa um, zerstörte deren Hauptstadt Jerusalem und baute auf den Ruinen der Stadt das „Aelia Capitolina“ auf. Sein Wunsch und Befehl war es, dass Jerusalem und Judäa für immer vergessen sein sollten. Darum wollte er auch nicht länger den alten Namen des Landes Judäa beibehalten, um jede Erinnerung daran auszulöschen. Juden wurde das Betreten der Stadt und ihrer Umgebung verboten. Sie wurden aus ihrer Heimat vertrieben (siehe Diaspora) und entlang der Straßen nach Jerusalem zu zehntausenden gekreuzigt, so dass angeblich daher die Wälder um Jerusalem verschwanden. In der Spätantike wurden auch einige Gebiete östlich des Jordan geographisch zur Provinz Palaestina gerechnet, die im 4. Jahrhundert in drei Teile aufgegliedert wurde. Militärisch blieb Palaestina jedoch eine Einheit. Als die Araber im Jahre 636 n. Chr. von der arabischen Halbinsel in diese Region kamen, teilten sie das Land in „Djunds“ auf, die Militärdistrikte darstellten. Das Gebiet, das den wichtigsten Teil der römischen Provinz Judäa ((Palästina Prima) bildete, erhielt den arabischen Namen „Djund Urdun“ (Jordanien) und „Djund Dimashq“ (Damaskus). Unter den Arabern wurde das Land abwechselnd von Damaskus, Bagdad und Kairo aus regiert. Die Kreuzfahrer nannten diese Region Heiliges Land. Danach war es Teil des Osmanischen Reiches. Der Name „Palästina“ taucht erst wieder im Jahr 1922 als ein Name für ein Mandatsgebiet auf, das die Briten im Auftrag des Völkerbundes verwalten sollten. Das Adjektiv palästinisch bezieht sich in der Regel auf das antike Palästina, so zum Beispiel der Begriff „palästinische Juden“. Das Wort palästinensisch hingegen bezeichnet etwa seit den Mitte der 1970er Jahren die heutige arabische Bevölkerung von Ost-Jerusalem, Gaza und der Westbank, die sich aufgrund der politischen Entwicklung nach dem Sechstagekrieg zunehmend als eigenständige Nation zu verstehen begann (z.B. „palästinensischer Aufstand“). Für Araber in Israel wird der Begriff Palästinenser auch von diesen selbst nur teilweise verwendet. Geosphäre Geologie Palästina ist in Nord-Süd-Richtung vom Jordangraben, einem Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs durchzogen, an dem die Afrikanische Platte und die Arabische Platte auseinanderdriften. In der Erdgeschichte wurde das Land der Region Palästina mehrmals vom Meer überflutet (Transgression) und wieder freigegeben (Regression). Der Boden wurde abwechselnd vom Meer und vom Land beeinflusst. Dies und die Abtrennung des Meeres über dem heutigen Jordangraben durch tektonische Anhebung der Region hinterließ verbreitete Salzeinlagerungen. Im Bereich des Jordangrabens entstanden mehrere Seen, zuletzt existierte nur noch der Lisan-See, dessen Reste der See Genesaret und das Tote Meer darstellen. Zwischen dem Jordangraben und der Ebene am Mittelmeer entstanden von Süden betrachtet das judäische und das samaritische Gebirge, die Ebene Jesreel und das galiläische Gebirge. Neben der Gesteinsbildung und Formung durch verschiedene Arten der Sedimentation und tektonische Beanspruchung wurden auch Schichten vulkanisch gebildet. Hydrologie Niederschlagswasser an der westlichen Seite dieser Gebirge fließen in westlicher Richtung zum Mittelmeer. Aus den nördlichen Gebirgen Hermon, Galilee und Golan stammen der Jordan und seine Zuflüsse nördlich des See Genesareth. Dort ist sein Wasser noch salzarm. Er durchfließt den See Genesareth. Sein wichtigster Nebenfluss, der Jarmuk nimmt jedoch größere Anteile des Wassers aus dem Golan auf und mündet mehrere Kilometer südlich des Sees Genesareth in den Jordan. Große Wassermengen werden aus dem See Genesareth und entnommen um über den National Water Carrier vor allem die Bewässerung der Felder in der Küstenebene zu ermöglichen. Dem Jarmuk wird etwa 10 km oberhalb der Mündung viel Wasser entnommen um über den Ost-Ghor-Kanal das Ostjordanland zu versorgen. Infolge der tektonischen Beanspruchung der Region sind die Gesteinsschichten nicht durchgängig und gegeneinander abgedichtet, sondern durch zahlreiche Störungen stellenweise in vertikaler Richtung durchlässig, insbesondere die Störungszone des Grabenbruchs selbst. Dies ermöglicht ein Austreten von salzhaltigem Wasser aus den durchlässigen Gesteinsschichten. Es gibt vermutlich mehrere Generationen dieser Solen. Die genauen Abläufe der Entstehung und des Transportes der Solen jetzt und in der Erdgeschichte sind nicht vollständig geklärt. Die geologischen Gegebenheiten und die Wege und Zusammensetzungen der Wässer sind an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Jahreszeiten sehr unterschiedlich und komplex und auch von menschlichen Aktivitäten beeinflusst. Hoher Druck presst die Solen, durch undichte Stellen in den sonst wasserundurchlässigen Schichten, nach oben, soweit sie nicht durch einen ausreichenden Gegendruck des darüberliegenden, leichteren, salzärmeren Grundwassers aufgehalten werden können. An der Störungzone des Grabenbruches jedoch, trifft kaltes Grundwasser aus Niederschlägen in tieferen Grundwasserleitern auf heiße Solen, steigt vermischt mit dem Salzwasser durch Konvektion auf und tritt oben aus. Die Wege des Wassers sind unterschiedlich lang, das salzhaltige Wasser tritt zum Teil Jahre später und weit entfernt wieder zu Tage. Salzhaltiges Wasser fließt oft unterhalb der Wasseroberfläche in einen der beiden Seen oder den Jordan. So gibt es mehrere salzhaltige Quellen am Ufer des See Genesareth und unter seiner Wasseroberfläche. Durch den Bau des „Salt Water Carrier“, der das Wasser der bekannten salzigen Quellen am See Genesareth sammelte und direkt in den unteren Jordan einleitete wurde der Salzgehalt des Sees herabgesetzt, der Salzgehalt im Jordan unterhalb des Seeauslasses jedoch dramatisch erhöht. Zwischenzeitlich wurde diese Einleitung in den unteren Jordan wieder stark herabgesetzt. Der erhöhte Salzgehalt im See Genesareth im Vergleich zu seinen bekannten Zuflüssen wird jetzt vor allen durch unbekannte Salzwasserzuflüsse unterhalb der Wasseroberfläche verursacht. Weiterer Zufluss salzhaltigen Wassers in Form von Grundwasser, über Wasserläufe und Zuflüsse auch in den unteren Jordan, und die starke Verdunstung lassen den Salzgehalt des Jordan in seinem Lauf nach Süden immer weiter ansteigen. An der Allenby-Bridge in der Nähe von Jericho, etwa dreizehn Kilometer vor der Mündung in das Tote Meer wurden 1995 Salzgehalte für den Sommer von 2 bis 4 g/l genannt. 2004 wurden bis zu stellenweise 11,1 g/l im Frühjahr und Sommer genannt. Der Jordan mündet in das Tote Meer, das keinen Abfluss besitzt, sondern durch Verdunstung Wasser abgibt und seit seiner Entstehung das Salz ansammelt. Der Salzgehalt im Toten Meer liegt deshalb bei etwa 250 g/l. Topographie und Klima Gemäß den Unterschieden in der Topographie und im Klima unterscheidet man verschiedene Großräume: Die Küstenebene: Direkt am Mittelmeer befindet sich eine sandige Zone mit Wanderdünen und Sumpfgebieten. Weiter östlich ist ein sehr fruchtbarer Landstrich mit sehr dunklem Boden. Das Klima ist mediterran, die vom Meer kommenden Winde bringen ausreichend Feuchtigkeit mit. Die Wasserläufe, die das Gebiet durchziehen, führen im Norden ganzjährig Wasser, im Süden jedoch nur in der Regenzeit. Das Bergland: Westlich des Jordan gehen die Niederschlagsmengen von Norden nach Süden stark zurück, denn die hohen Berge in Judäa halten die vom Meer kommenden Wolken zurück. Galiläa ist deshalb der fruchtbarste Teil des Berglandes. Im mittleren Bergland wurde schon zu biblischer Zeit Terassenlandwirtschaft betrieben. Der nördliche Teil des Berglandes war zu biblischer Zeit noch von Wäldern bedeckt, die inzwischen durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung stark zurückgegangen sind. Im Süden geht das Bergland in die Negev-Wüste über. Der Jordangraben: Der nördliche Teil ist auch hier der fruchtbarste. Nördlich des Sees Genesareth befanden sich in biblischer Zeit eine ausgedehnte Sumpflandschaft und große Waldgebiete. Im unteren Jordantal reichen die Niederschläge für diese Landschaftsformen nicht mehr aus. Da der Salzgehalt des Jordan nach Süden ansteigt, wachsen im südlichen Jordantal auch salztolerante Bäume wie die Euphrat-Pappel und die Tamariske. Diese sind auch an Nebenflüssen verbreitet. Am Toten Meer selbst wachsen nur noch salztolerante Pflanzen. Die höhere Pflanzenarten versorgen sich aus dem Grundwasser und Niederschlagswasser, denn bereits bei deutlich geringeren Salzgehalten als im Toten Meer ist selbst den salztolerantesten höheren Pflanzen kein Bestehen möglich. Die Hochebene: Östlich des Jordan ist das Klima semi-arid bis arid, die dem Jordan zuströmenden Flüsse trocknen im Sommer größtenteils aus. Die Hochebene ist von Sandstein geprägt, der das darunterliegende Vulkangestein überzieht und durch Erosion zur Entstehung der Sandwüsten geführt hat. In den Oasen am Toten Meer und am unteren Jordan findet man hingegen gelegentlich eine tropische Flora. Geschichte Anfänge In der Region sind seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Stadtstaaten nachweisbar. Hier im fruchtbaren Halbmond trafen die Verkehrswege von drei Kontinenten aufeinander. Dadurch entwickelte sie sich zum Brennpunkt für religiöse und kulturelle Einflüsse aus Ägypten, Syrien, Mesopotamien und Kleinasien. Ägyptische Vormacht Durch die Einwanderung von Amoritern, Hethitern und Hurritern im 2. Jahrtausend v. Chr. sahen sich die Ägypter in ihrer Vormachtstellung bedroht und drängten diese Stämme zurück. Diese gingen schließlich im Volk der Kanaaniter auf. Ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. verlor Ägypten zunehmend an Macht. Neue Einwanderer kamen in die Region, darunter nach Pentateuch die Israeliten (die aber aufgrund neuerer Forschungen auch israelischer Archäologen wie Israel Finkelstein eine autochthone und von den Kanaanitern der Ebene abstammungsmäßig nicht unterscheidbare Bevölkerung des galiläischen Berglandes bildeten), andere semitische Nomadenstämme aus Mesopotamien, dem Sinai und aus den umliegenden Wüstenzonen (s. a. Hebräer/Habiru in ägypt. u. hurritischen Quellen). Dazu kamen mit den Seevölkern die Philister, die hauptsächlich die südliche Küstenzone um Gaza und Askalon besiedelten. Es ist jedoch unklar, ob es sich bei den „Philistern“ um die Ansiedlung einer größeren Bevölkerungsgruppe handelte. Zahlreiche Forscher nehmen inzwischen an, dass sich lediglich einige griechische oder zypriotische Händler niederließen, deren charakteristische Keramik sehr schnell in das einheimische Inventar übernommen wurde. Die meisten Archäologen gehen heute davon aus, dass es auf Grund der Konstanz der materiellen Kultur keine nennenswerte Einwanderung israelitischer Gruppen in dieser Zeit gegeben habe. Dies schließt jedoch frühere Einwanderungen nicht aus. Dies gilt insbesondere für die aramäischen Stämme (zu denen auch die Israeliten gehörten) aus dem Norden und noch früher aus dem Osten die Amoriter. Als früheste sprachlich identifizierbare Bevölkerungsschicht gelten die Hurriter. Das vorstaatliche Israel Die These der Amphiktyonie von Martin Noth Eine der wichtigsten Thesen zum vorstaatlichen Israel ist diejenige der „Amphiktyonie“ von Martin Noth. Er geht in seinem Buch „Das System der zwölf Stämme Israels“ von dem in der Bibel vielfach erwähnten Umstand aus, dass das vorstaatliche Israel als eine aus zwölf Stämmen zusammengesetzte Einheit gesehen wird. Letztlich wird dies darauf zurückgeführt, dass der Erzvater Jakob (Israel) zwölf Söhne gehabt habe, von denen zehn als Stammväter der zwölf Stämme Israel gelten – die Stammväter der zwei letzten Stämme sind aufgrund der Landlosigkeit des Stammes Levi Kindeskinder Jakobs (Gen 46, 1-26; 49,1-27 und Num 26,5-51). Dieses in der Bibel bezeugte Phänomen ist von Noth mit der Erscheinung der Amphiktyonie in der griechischen Welt verglichen worden. Analogien sieht Noth in der Zahl zwölf bzw. sechs. Außerdem nimmt die Stellung eines Zentralheiligtums eine große Bedeutung für ihn ein. Dieses Heiligtum sieht er in der Bundeslade. Ferner weist er auf die Liste in Ri 10,1-5, die einen bestimmten Turnus intendiere. Schließlich sieht er im Bericht vom sog. Landtag zu Sichem das entscheidende Ereignis in der Geschichte der altisraelischen Amphiktyonie. Dazu gehört auch die Erweiterung von sechs auf zwölf Stämme mit Übernahme des JHWH-Glaubens. Kritik an der These Es hat im Laufe der Forschungsgeschichte immer wieder Kritik an dieser These gegeben. Dabei stellen sich folgende Fragen: Kann eine geschichtliche Erscheinung eines bestimmten Lebens- und Kulturbereiches als Analogie überhaupt benutzt werden? Fehlt nicht ein Name für den altisraelischen Stämmeverband? Kann die mobile Lade als zentrales Kultheiligtum verstanden werden? War der Stämmeverband die Bezugsgröße für die Richter, oder waren es eher die Städte und deren Einzugsbereich? Die These von der segmentären Gesellschaft Als Alternative gilt die These der segmentären Gesellschaft. Sie wurde vor allem von dem Ethnosoziologen Christian Sigrist (*1935) in seinem Buch „Regulierte Anarchie“ (1967/1994, dritte Auflage, 2005 vierte Auflage) geprägt, der dabei die Theorien des Soziologen Emile Durkheim zu segmentären Gesellschaften erweitert und einer Revision unterzieht. Er vergleicht die Gesellschaft des vorstaatlichen Israel mit der sozialen Struktur afrikanischer Stämme, die während der englischen Kolonialzeit beobachtet wurde. Entscheidend für diese Gesellschaft ist das Fehlen einer zentralen Spitze. Sie sind organisiert nach Stammesverbänden, die gleichrangig nebeneinander stehen und zusammen die Gesellschaft bilden. Hierbei wirkt das Geschichtsbewusstsein entscheidend und konstitutiv. Vor allem die Bedeutung der Verwandtschaftsbeziehungen verbindet die Gesellschaften Afrikas und die des vorstaatlichen Israels auffallend. Allerdings steht die These in der Gefahr, die schriftlichen Quellen außer Acht zu lassen. Fazit So scheint eine Synthese aus mehreren Theorien, wie sie Schäfer-Lichtenberger vorschlägt, plausibler. Wichtig erscheint hierbei allerdings, dass das für die vorstaatliche Zeit zu postulierende Einheitsbewusstsein Israels eine bedeutende religiöse Komponente anzunehmen ist, zentral verbunden mit einer Verpflichtung auf ein allgemein verbindliches Recht. Ob es ein Einheitsbewusstsein, wie es vor allem der Pentateuch schildert, in so früher Zeit tatsächlich gab, muss stark bezweifelt werden. So bezeugt auch das sicherlich als eines der ältesten Teile der Bibel anzusehende in sehr altertümlichem Hebräisch geschriebene Lied der Deborah im Buch Richter zum Teil andere und nicht die 12 Stämme umfassende Stammesnamen. Daneben werden nicht in den späteren 12 Stämmen aufgegangene Völker wie die Keniter, Edomiter und Midianiter bezüglich Verwandtschaft und Glauben als sehr nah verwandt dargestellt. Die Einheitsideologie vor allem des Pentateuch wird von Historikern daher als eine Schöpfung des 7. Jahrhunderts v. Chr. angesehen. Insbesondere nach der Zerstörung des Königreiches Israel durch die Assyrer war das vorerst vor Eroberung verschonte Königreich Judah bemüht, sich als legitimer Nachfolger aller israelitischer Stämme darzustellen. Entsprechend wurde auch eine vor mehreren Jahrhunderten bestehende feste Ordnung aller Stämme im Rahmen eines vereinten Königreiches unter Führung der Vorfahren des Königreiches Judah (David und Salomon) und des gemeinsamen Herausführens aus Aegypten durch Moses konstruiert. Soweit unumgänglich wurden anderslautende Ueberlieferungen des in der Vergangenheit mächtigeren Königreiches Israel angepasst, erweitert und gekürzt mitaufgenommen und dabei zum Zwecke der eigenen Legitimation neu interpretiert. Klar kommt dies in der Stellung des Zentralheiligtums in Jerusalem zum Ausdruck, die erst unter König Josiah tatsächlich gefestigt war. Vorher wurde selbst nach Zeugnis der Bibel auch im Königreich Judah dezentral vor allem auf den Höhen geopfert. Dass noch früher Bewohner des vor allem unter den Omriden weitaus mächtigeren Königreiches Israel eine zentrale religiöse Autorität in Jerusalem anerkannten, ist überaus unwahrscheinlich. Vielmehr dürften neben den Stammes-Heiligtümern verschiedene Zentral-Heiligtümer über die Stammesgrenzen hinaus Gläubige angezogen haben, wobei neben Jahwe auch andere Götter wie Baal und Ascherah verehrt und ihnen Opfer dargebracht wurden. Der Bericht von den 12 Stämmen wird demnach als ein ätiologischer Mythos betrachtet, wie er auch im alten Griechenland typisch war. Er diente dazu, die Zusammengehörigkeit und Abhängigkeit der Bevölkerung sowie den gemeinsamen Ursprung der Nation zu erklären. Der Zahl Zwölf wird magische Bedeutung zugeschrieben (vgl. z. B. die 12 mal 40 Jahre (=1 Generation)=480 Jahre, wie sich bei anderen Jahresangaben der Bibel auftauchen, hinter der sich sowohl tatsächliche Verwandtschaft wie auch konstruierte und postulierte Zusammengehörigkeit verbirgt. Die "12 Könige der Meerländer" In den Inschriften von Asarhaddon und Assurbanipal wird immer wieder die Bezeichnung "12 Könige der Meerländer" erwähnt. In dieser Sammelbezeichnung werden z. B. die Länder Edom, Moab und Juda genannt. Die "12 Könige der Meerländer" bildeten immer wieder Bündnisse, um unter anderem gegen die Oberherrschaft Assyriens zu kämpfen. Das Israelitische Reich Die schriftliche Hauptquelle für die Geschichte Palästinas ist die hebräische Bibel, die in ihren wesentlichen Teilen wohl während des „Babylonischen Exils“ der hebräischen Oberschicht in Babylonien im 6. Jahrhundert v. Chr. entstand. Eine erste bedeutende Sammlung und Redaktion der Schriften erfolgte wohl bereits im 8. Jahrhundert nach der Eroberung des Königreichs Israel durch die Assyrer. Ihre Angaben sind unter Historikern im Einzelnen umstritten. Abgesehen von den internen Widersprüchen (z. B. unterschiedlicher Eroberungsgeschichte im Buch Josua und im Buch Richter) stimmen viele der heutigen umfangreichen archäologischen Erkenntnisse nicht mit den Berichten der Bibel überein. Dies bedeutet nicht, dass die Geschichten um Adam, Noah, Abraham, Moses, David und Salomon vollkommen frei erfunden wurden. Sie stellen vielmehr Interpretationen vorgefundener Verhältnisse zum Zeitpunkt der Aufstellung und Abfassung der Geschichten dar, die sich nach damaliger Ansicht so am plausibelsten ordnen und erklären ließen (und damit auch sinnstiftend wurden). So stellen insbesondere die Stammestafeln nicht wörtlich die tatsächliche Abstammung dar, sondern sie sind Ausdruck, wie stark sich die Israeliten mit anderen Völkern verwandt fühlten und warum sich zwischen einzelnen Völkern so starke Animositäten finden lassen. Dabei wurden auch nicht mehr völlig verstandene archaische lokale Gebräuche, imposante Ruinen untergegangener Städte (z. B. Jericho, Ai, Hazor), Naturphänomene (Geschichte im Sodom und Gomorrah) und andere ursprünglich nicht verbundene Einzelgeschichten miteinander zu einem sinnstiftenden Gesamtwerk verwoben. Entsprechende Mythenbildungen sind auch aus anderen Regionen der Welt (z. B. bei den Griechen und in der römischen Frühgeschichte) bekannt, wo die Historizität von Herakles und Romulus heute von kompetenten Historikern klar bezweifelt wird. Trotzdem sind diese Geschichten wichtig für das Kennenlernen des Selbstverständnisses dieser Völker. Zunehmend sind neben der Bibel aber auch außerbiblische Zeugnisse (wie die moabitische Mesha-Stele) verfügbar, die neben rein archäologischen Funden und naturwissenschaftlich-technischen Erkenntnissen Licht auf die tatsächlich abgelaufenen Geschehnisse werfen. Die Israelitenstämme wanderten demnach in das Gebiet teilweise wahrscheinlich schon etwa 1800-1700 v. Chr. (vgl. Geschichte von Abraham, Versklavung in Ägypten und der Befreiung daraus durch Moses (bis 1270 v. Chr.)) ein. Josua eroberte nach dem gleichnamigen Buch der Bibel etwa um 1200 v. Chr. Teile des damals Kanaan genannten Gebietes. Es lag damals chronologisch klar im Einflussgebiet Ägyptens - im Sinai und im Süden befand man sich auf ägyptischem Gebiet. Eine Auswanderung aus Ägypten in ägyptisch dominiertes Land ergibt zwar keinen Sinn. Das Ägyptische Joch könnte sich aber auf eine späte bereits unklare Erinnerung an eine vormalige Herrschaft der Ägypter beziehen. Daneben ist es denkbar, dass kleine Gruppen von Israeliten früher am Nil tätig waren (Josefslegende), zumal in der Hyksoszeit. Ein Großteil der modernen Forschung geht heute davon aus, dass es eine Wieder-Einwanderung der Israeliten in Kanaan mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gegeben hat. Der biblische Bericht von Exodus und Landnahme ist nach Ansicht einiger Wissenschaftler eine literarische Fiktion. Viele der Städte, deren Einnahme die Erzählungen der Tora schildern, lagen zur fraglichen Zeit längst in Ruinen (z. B Jericho) oder existierten noch gar nicht. Der archäologische Befund belegt eher, dass die Israeliten einheimische Beduinenstämme waren, die die Schwächeperiode der in der Bronzezeit starken kananitischen Städte in der Ebene und Ägyptens um 1200 ausnutzen und nacheinander die bestehenden Siedlungen übernehmen, soweit diese nicht vorher schon verlassen wurden. Die Historizität der biblischen Angaben wird heute von einem großen Teil der Gelehrten bezweifelt. Kaum bezweifelt wird jedoch, dass die biblischen Schriften tatsächlich archaisches Material enthalten oder auf solchem basieren. Deshalb sind sie nach wie vor für Historiker interessant. Fraglich ist allerdings, wie stark die Erzählungen nach Jahrhunderten, in denen die Berichte nur mündlich überliefert wurden, noch zuverlässiges Material enthielten, als man sie niederschrieb - dies umso mehr, als viele Teile des Alten Testaments später von Priestern bewusst bearbeitet wurden und daher wohl mehr über ihre Entstehungszeit aussagen als über die Ereignisse, über die sie berichten wollen. Die Israeliten organisierten sich nach diesen - späten - Berichten als ein lockerer 12-Stämmebund um ein Stammesheiligtum. In Zeiten der Gefahr waren die Stämme unter Führung eines Richters zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet (Buch der Richter). Diese Richter waren sporadisch berufene charismatische Führergestalten. Man glaubte, dass Gott in Zeiten der Gefahr einen Menschen mit besonderen Fähigkeiten ausstattet (salbt), um dem Volk zu helfen. Ihre Macht war nicht, wie bei Stammesoberhäuptern, durch ihre Herkunft begründet, und auch nicht erblich, sondern beruhte auf ihrer persönlichen Überzeugungskraft. Das hebräische Wort schofet, welches traditionell mit Richter wiedergegeben wird, bedeutet eigentlich „der zum Recht verhilft“. Eine juristische Tätigkeit ist damit nicht unbedingt gemeint. Der Kampf gegen die Philister erwies sich allerdings als besonders schwierig. Diese hatten an der südlichen Mittelmeerküste einen aus fünf Stadtstaaten bestehenden Bund gegründet und fielen von dort ins Landesinnere ein. Sie waren militärisch besser organisiert und setzten bereits Eisenwaffen ein, so dass die Israeliten um 1050 v. Chr. eine schwere Niederlage erlitten. Die Bedrohung durch die Philister veranlasste nach der Bibel die Israelitischen Stämme dazu, sich zu vereinigen unter einer charismatischen Führergestalt als König. Der erste namentlich in der Bibel erwähnte König des mythologisierten Vereinten Königreiches war Saul. Er konnte sich zeitweise gegen die Philister behaupten; letztlich aber wurde er von ihnen geschlagen. Sein Nachfolger David besiegte die Philister um 1000 v. Chr. und eroberte den Thron Sauls. Die Erstarkung Israels und die Schwäche der angrenzenden Reiche ermöglichten es David laut Angaben der Bibel, einen großen, unabhängigen Staat zu schaffen, dessen Hauptstadt er nach Jerusalem verlegte. Bei der Eroberung durch die Israeliten war Jerusalem ein altes (bereits in den Amarna-Briefen zur Zeit des Pharao Echnaton erwähntes), aber unbedeutendes Dorf mit wenigen hundert jebusitischen Einwohnern und etwa zwei Hektar Ausdehnung auf einer Kuppe südlich des heutigen Tempelberges an der Nahtstelle zwischen Juda und Israel. Zur Zeit Davids wird Jerusalem nach Aussage der Bibel kultisches Zentrum der Juden und Aufbewahrungsort der Bundeslade. Wie sehr die Größe und Macht dieses Reiches in der späteren Überlieferung übertrieben wurde, ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion: Das Reich Davids hatte – glaubt man der Bibel – etwa die vierfache Größe des heutigen Israel. Nach den archäologischen Befunden dürfte es sich stattdessen eher um ein kleines Stammesgebiet mit Zentrum um Jerusalem gehandelt haben. Die wesentlich bedeutenderen Städte und Stadtstaaten des Nordens und an der Küste sind in Wahrheit vermutlich niemals unter die Vorherrschaft Jerusalems gekommen. Unter der Herrschaft von Davids Sohn und Nachfolger König Salomo genoss das Land wohl eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes, wobei ein erster Tempel Jahwes am Standort eines früheren jebusitischen Heiligtums errichtet wurde. Nach Salomos Tod im Jahr 922 v. Chr. weigerten sich die nördlichen Stämme, den Sohn Salomos als neuen König anzuerkennen. So soll das Reich wieder zerfallen sein. Das Königreich Israel im Norden mit dem Hauptheiligtum Sichem, das eine wesentlich glaubwürdigere Stellung als Zentralheiligtum der Israeliten als Jerusalem einnahm, nahm in der Folge auf Grund der politischen Schwäche der Großreiche Ägyptens und Assyriens unter der Omridendynastie einen starken Aufschwung. Juda im Süden blieb hingegen so unbedeutend, dass Assyrien es später nicht einmal in der Siegesstele erwähnte und vorderhand unbehelligt ließ. Die umliegenden Reiche erstarkten und fingen an, sich erneut auszudehnen. Vor allem Assyrien begann im ausgehenden 8. Jahrhundert, die wohlhabenden Städte des Nordens anzugreifen, und besiegte das Nordreich Israel nach 200 Jahre Blüte zwischen 722 und 721 v. Chr. Große Teile der Bevölkerung wurden an den Euphrat deportiert und stattdessen Assyrer angesiedelt, wie dies von Assyrien auch in anderen eroberten Gebieten praktiziert wurde. Die Bevölkerung nannte man von nun an nach der Hauptstadt Samaria Samariter . Jerusalem im Königreich Judah konnte so in der Folgezeit erstmals stark wachsen. Als die Macht der Assyrer schwand, war die Chance gekommen, von Jerusalem aus unter der ideologischen Führung der Jahwepriesterschaft und dem König Josia das Land wieder zu einigen. Es gab starke Bemühungen, die heterogenen Bevölkerungsgruppen und Stämme über die alten Traditionen zu einen und auf die israelitische Vergangenheit einzuschwören, was aber nur teilweise gelang. In dieser Zeit erfuhr die Biblische Schrift ihre erste umfassende Redaktion. Die alten Geschichten und Bücher wurden zusammengetragen und unter einer nationalen Ideologie redaktionell bearbeitet mit dem Ziel, ein einiges Königreich Israel zu schaffen. Das gelang nur zum Teil. Nach über 100 Jahren erstarkte Babylon zur Großmacht und versuchte, die Macht Jerusalems zu brechen. Das Südreich Juda wurde 586 v. Chr. durch die Babylonier unter Nebukadnezar II. besiegt und die Bevölkerung nach Babylon umgesiedelt. Jerusalem wurde zerstört und viele der dort lebenden Juden (insbesondere aus der Oberschicht) verbannt. Die Juden im babylonischen Exil konnten allerdings ihre nationale und religiöse Identität bewahren. Hier liegen die Wurzeln des Judentums mit der anstelle des verlorengegangenen Tempels neu geschaffenen Synagoge des pharisäischen Judentums im Gegensatz zum nun an den Tempel gebundenen sadduzäischen Amt des Hohen Priesters der Oberschicht. Als Kyros der Große von Persien Babylon 539 v. Chr. erobert hatte, erlaubte er den Juden, nach Judäa zurückkehren, und gab ihnen eine relative Selbständigkeit. Die Juden als Nachfahren des Königreiches Judah bauten die Stadtmauern von Jerusalem, der Stadt Davids, wieder auf. Dabei distanzierten sie sich scharf gegen die als vermischt mit Neuankömmlingen im Lande geltenden Samaritaner im Gebiet des früheren Nordreiches. Diese können sich allerdings am ehesten als Nachfahren der Israeliten bezeichnen - wenn auch in heute sehr geringer überlebender Anzahl, aber mit ihrer eigenen Überlieferung der Bibel, dem Samaritanischen Pentateuch. Die anderen kanonischen Schriften der jüdischen Bibel mit ihrer zum Teil stark jerusalemzentrierten heftigen Polemik gegen das Nordreich Israel (wie etwa die Chronik) und zum Teil auch gegen die Samaritaner selbst (insbesondere Bücher Esra und Nehemia) werden dagegen nicht als göttlich inspiriert anerkannt. Hellenistische Herrschaft Im Jahr 332 v. Chr. nahm Alexander der Große die Region in Besitz, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Er ließ die Eroberung von Generälen zu Ende bringen, die auch die Grundlage für die hellenistische Herrschaft schufen. Nach dem Tode Alexanders (323 v. Chr.) wurde das Land von Kriegen um das Erbe überzogen und wechselte mehrfach den Besitzer. 301 fiel es Ptolemaios I. von Ägypten zu und blieb bis 200 v. Chr. unter ptolemäischer Herrschaft, allerdings nicht unangefochten. Die Seleukiden, eine andere mazedonische Dynastie, erhob ebenfalls Ansprüche. Eine Auswirkung der hellenistischen Herrschaft war die Veränderung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung. Bis zur Eroberung des Landes lebten in der Region Judäer, Phönizier, Samariter, Edomiter und Nabatäer in ihren angestammten Gebieten. Das Landesinnere war vorwiegend von den Judäern und Samaritanern bewohnt, die nördliche Küstenebene von Phöniziern, der Süden von Nabatäern, die die Edomiter etwas nach Norden abgedrängt hatten. Dazu kamen die griechischen (mazedonischen) Besatzer, die sich hier ansiedelten. Die hellenistische Kultur beeinflusste besonders das Leben in den Städten, die sich die sozialen Verhaltensweisen der Polis zueigen machten. Am stärksten passten sich die Phönizier an. Die Orte im Landesinneren behielten dagegen weitestgehend ihren semitischen Charakter. Obwohl die ptolemäische Besatzungsmacht hohe Steuern erhob, erlaubte es eine zügellose Ausbeutung und Versklavung der Einheimischen nicht. Die Region profitierte in dieser Zeit von der wirtschaftlichen Blüte, die das Ptolemäerreich gerade erlebte. Die Handelsbeziehungen dehnten sich aus und in die Landwirtschaft wurden neue Methoden eingeführt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. revoltierten die Juden jedoch unter Führung der Makkabäer gegen die Seleukiden. Sie errichteten zwischen 141 v. Chr. und 63 v. Chr. einen unabhängigen jüdischen Staat, bis das Land von Pompeius für Rom erobert wurde und zu einer römischen Provinz wurde, die von jüdischen Königen regiert wurde. Römische Herrschaft Zwei große jüdische Aufstände wurden in den Jahren 66 bis 73 und 132 bis 135 n. Chr. trotz aller Entschlossenheit niedergeschlagen. Nach dem zweiten Aufstand wurden viele Juden getötet oder als Sklaven verkauft. Der Tempel in Jerusalem wurde bereits 70 von den Römern zerstört, und für den Großteil der Juden begann die Diaspora. Zehntausende Juden wurden entlang der Straßen von Jerusalem gekreuzigt und die Wälder der Stadtumgebung abgeholzt. Judäa wurde von den Römern in Syria Palaestina umbenannt, um die Verbundenheit der Juden mit der Region und die Erinnerung an das jüdische Königreich abzubrechen. Palästina erlangte neue Bedeutung, als der römische Kaiser Konstantin I. das Christentum 313 zur religio relicita (= gleichberechtigten Religion) erklärte. Seine Mutter Helena besuchte Jerusalem, und Palästina, das Heilige Land der Christen, wurde gefördert, je stärker die Christianisierung des Römischen Reiches voranschritt. Die Spätantike war für Palästina insgesamt eine Art „Goldenes Zeitalter“, geprägt durch Wohlstand, Sicherheit und eine kulturelle Blüte. Allerdings kam es 529 zu einem großen Aufstand in Samaria, den Kaiser Justinian I. blutig niederschlagen ließ. Der größte Teil der Bevölkerung war um diese Zeit bereits christianisiert. Die (ost)römische Herrschaft wurde durch eine persische Besetzung (614-629) unterbrochen und endete endgültig, als muslimische Araber in Palästina einfielen und 638 Jerusalem eroberten. Islamisierung Im Jahr 638 wird Jerusalem von der Armee des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab erobert. 691 errichten die Muslime auf dem Tempelberg den Felsendom. Von diesem Zeitpunkt an gab es neben einer jüdischen und einer christlichen auch eine muslimische Präsenz in Palästina. Die muslimische Religion wurde der Bevölkerung jedoch nicht aufgezwungen. Es dauerte mehr als 100 Jahre, bis die Mehrheit der Bevölkerung zum Islam konvertiert war. Die Region profitierte nun vom Handel des Reiches und von seiner religiösen Bedeutung während der ersten Kalifendynastie der Umayyaden von Damaskus, unter denen die arabischen Eroberungen ihren Höhepunkt erreichten. Nachdem die Abbasiden im Jahr 762 Bagdad zum politischen Zentrum gewählt hatten, nahm die Bedeutung Palästinas ab. Das Gebiet war wiederholt Schauplatz von Kämpfen und wurde von Seldschuken, Fatimiden (siehe Kalifat) und europäischen Kreuzfahrern beherrscht. Palästina profitierte jedoch auch von den Errungenschaften der muslimischen Welt, als diese ihr goldenes Zeitalter der Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Literatur erlebte. Erst unter den Mamelucken brach die Weiterentwicklung Palästinas ab. Mit dem Beginn der Kreuzzüge und der Errichtung der Kreuzfahrerstaaten im Jahr 1099 wurde der Konflikt zwischen Islam und den Nachfolgestaaten des Weströmischen Reiches nach Palästina getragen. Osmanische Herrschaft Die osmanischen Türken besiegten die Mamelucken 1516 und beherrschten Palästina mit kurzen Unterbrechungen 400 Jahre lang. Das Land war in verschiedene Bezirke unterteilt. Den christlichen und jüdischen Gemeinden wurde ein großes Maß an Autonomie zugebilligt. Während des 16. Jahrhunderts erlebte Palästina eine erneute Blüte bis zum Abstieg des Osmanischen Reiches im 17. Jahrhundert. Während dieser Zeit der osmanischen Herrschaft war Palästina nur dünn bevölkert und stagnierte wirtschaftlich. Ein frühes Projekt Joseph Nasis, Berater des osmanischen Sultan Suleiman des Prächtigen, ab 1561 die Gegend um Tiberias mit europäischen Juden neu zu besiedeln, gestaltete sich aus ökonomischen Gründen schwierig und scheiterte im Zuge des Krieges zwischen Venedig und den Osmanen vollständig. Am Anfang des 19. Jahrhunderts lebten zwischen 275.000 und 300.000 Menschen im Land. 90% von ihnen waren muslimische Araber, 7.000 bis 10.000 Juden und 20.000 bis 30.000 christliche Araber. Zwischen 1831 und 1840 dehnte Muhammad Ali Pascha (türkisch Mehmed Ali), Vizekönig und Begründer des modernen Ägypten, seine Herrschaft über Syrien aus. 1881, zu Beginn der jüdischen Einwanderung lebten 457.000 Menschen in Palästina. 400.000 waren Muslime, 13.000-20.000 Juden und 42.000 - meist griechisch-orthodoxe - Christen. Hinzu kamen einige tausend Juden, die zwar dauerhaft in Palästina lebten, aber keine osmanischen Bürger waren. Die im Lande wohnenden Juden (der alte Jischuw), sowohl Sepharden als auch Aschkenasi, waren meist orthodox und recht arm; sie wurden von Glaubensgenossen aus dem Ausland unterstützt. Siedlungszentren waren die vier heiligen Städte Jerusalem, Hebron, Safad und Tiberias. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebte um diese Zeit in Städten. Jerusalem zählte 30.000 Seelen (davon waren die Hälfte Juden), Gaza 19.000, Jaffa 10.000 und Haifa 6.000. Von der Ankunft der ersten jüdischen Einwanderer in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts gingen Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes aus. In den folgenden Jahrzehnten wanderten – auch deshalb – viele weitere Menschen, Juden wie Araber, in Palästina ein. Ein anderer Grund waren religiöse Motive. Bei den jüdischen Einwanderern handelte es sich nicht unbedingt um Zionisten. Sie kamen nicht überwiegend aus Europa, sondern aus orientalischen Ländern. Hier ist auch zu erwähnen, dass es damals auch viele arabische Juden gab. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts suchten zahlreiche Juden aufgrund des zunehmenden Antisemitismus und Pogromen in Europa eine neue Heimat. Die erste Masseneinwanderung (Alija) von Juden nach Palästina erfolgte um 1882. Diese Einwanderer waren geprägt von Armut, Ausgrenzung, Verfolgung, sowie von politischer und religiöser Unterdrückung in ihren Herkunftsländern. Die größte Einwanderung zu dieser Zeit fand in die Neue Welt statt (1880-1929 rund 2.885.000). Im Jahre 1897 berief Theodor Herzl den ersten Zionistenkongress in Basel ein und legte damit einen wichtigen Grundstein für die spätere Gründung eines jüdischen Staates. Erst bei der zweiten Einwanderungswelle spielte der Gedanke des Zionismus eine Rolle. Im religiösen und historischen Bewusstsein der Juden (und abgeschwächter Weise im Bewusstsein des Okzidents) war Israel immer das „Heilige Land“ geblieben, das mit der Bibel und der Geschichte des jüdischen Volkes verbunden ist. Die Bedürfnisse der arabischen Bevölkerung spielten in dieser Tradition kaum eine Rolle. Führende Zionisten waren sich der Problematik allerdings bewusst und strebten neben einer internationalen Legitimation auch eine Einigung mit den Arabern an. Die Region stand schon zu dieser Zeit, in der noch kolonialistische Denkweisen herrschten, im geopolitischen und strategischen Interesse der Großmächte. Im 19. Jahrhundert engagierten sich europäische Staaten auf der Suche nach Rohstoffen und neuen Absatzmärkten im Nahen Osten. Nach Angaben der „Jewish Colonization Association“ für das Jahr 1903 lebten im Jahre 1898 5200 Juden in Palästina in landwirtschaftlichen Mustersiedlungen (Siehe auch „Altneuland“, 1904 Heft 11, Seite 339). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besaßen viele Landbewohner nicht mehr ihren eigenen Grund, sondern bestellten ihn als Pächter. Beinahe alle Großgrundbesitzer (Effendis) waren Stadtpatrizier, einige lebten außerhalb des Landes, viele in Beirut, Damaskus und Paris. Zwischen 1904 und 1914 erfolgte die zweite Alijah. Bereits im Jahre 1909 wird mit Tel Aviv die erste moderne jüdische Stadt gegründet. Erster Weltkrieg und die Balfour-Deklaration Aufgrund des Eintrittes des Osmanischen Reichs in den Ersten Weltkrieg auf Seiten der Mittelmächte ging Großbritannien von der Politik ab, das Osmanische Reich als Bollwerk gegen die Ausbreitung Russlands zu erhalten. In einer Korrespondenz zwischen Hussein ibn Ali (Hedschas) und dem britischen Hochkommissars in Ägypten Henry McMahon,wurde 1915/1916) den Arabern die Selbstständigkeit versprochen, sollten sie Großbritannien im Kampf gegen die Osmanen unterstützen. 1916 wurde im geheimen Sykes-Picot-Abkommen mit Frankreich und dem zaristischen Russland eine Vereinbarung über die Aufteilung des Osmanischen Reichs getroffen, welche 1918 von den siegreichen Bolschewiki publiziert wurden. In der Balfour-Deklaration 1917 wurde das Wohlwollen der britischen Regierung für eine jüdische Heimstatt in Palästina erklärt. Durch den Sieg der Briten im Ersten Weltkrieg wurde 1917 die osmanische Herrschaft beendet. Von Ägypten her eroberte General Allenby Südpalästina. Nach der Kapitulation des Osmanischen Reichs besetzten Großbritannien und Frankreich die von ihnen im Sykes-Picot-Abkommen ausgehandelten Gebiete: Frankreich den Libanon und Syrien; Großbritannien Palästina und den Irak. Der Amerikanische Präsident Thomas Woodrow Wilson vertrat die Auffassung, Gebietsgewinne durch den Weltkrieg sollten möglichst verhindert werden. Allerdings war man der Ansicht, die vorher von den unterlegenen Mächten kontrollierten Länder nicht sich selbst überlassen zu können. Die Lösung, die von dem damaligen südafrikanischen Premier Jan Christiaan Smuts vorgeschlagen wurde, war die Einrichtung eines Mandats in diesen Gebieten. Palästina gehörte wie Syrien in die Kategorie A, das heißt die Unabhängigkeit war ein mittleres Ziel, die Staaten wurden als relativ entwickelt angesehen aber noch nicht reif für diesen Schritt. Auf der Völkerbundkonferenz von San Remo 1920 wurde Palästina von den Siegermächten Großbritannien als Mandatsgebiet übertragen. Im Jahre 1922 übertrug der Völkerbund auf der Friedenskonferenz von Paris das Mandat für Palästina für das Gebiet, das heute gemeinsam von Israel und Jordanien eingenommen wird, an Großbritannien. Zu den Mandatsbedingungen gehörte, dass die Briten die Verwirklichung der Balfour-Deklaration ermöglichen sollen, in der sie am 2. November 1917 die „Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk“ versprochen hatten, deren Grenzen jedoch nicht bestimmt waren. Hierzu wurde die Mandatsmacht aufgefordert, die jüdische Einwanderung zu ermöglichen, die jüdischen Einwanderer geschlossen anzusiedeln und hierfür auch das ehemalige osmanische Staatsland zu verwenden. Es sollte dabei ausdrücklich dafür Sorge getragen werden, dass „nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und die religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung, deren sich die Juden in irgendeinem anderen Lande erfreuen, präjudizieren könnte“. Britisches Mandat 1920 wurde Großbritannien durch die Konferenz von San Remo ein Palästina-Mandat zuerkannt, das auch das Transjordanien genannte Gebiet östlich des Jordan mit einschloss. Das Mandat diente dazu, auf seinem Territorium das Projekt einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk gemäß der Balfour-Deklaration umzusetzen. Im Juni 1922, noch vor Inkrafttreten des Mandats, teilte Winston Churchill das Mandatsgebiet in Palästina westlich des Jordan, wo die jüdische Heimstätte errichtet werden sollte, und Transjordanien östlich des Jordan, auf dessen Gebiet ein autonomes arabisches Emirat eingerichtet wurde. Die offizielle Verabschiedung des Mandats durch den Völkerbund geschah am 24. Juli 1922. Die genaue Ausgestaltung der Grenzen wurde dabei der Mandatsmacht Großbritannien überlassen. Im April 1923 erkannte Großbritannien den Emir Abdallah ibn al-Hussain offiziell als legitimen Herrscher des autonomen Emirats Transjordanien an. Damit war die Region Palästina, in der die jüdische Heimstätte errichtet werden sollte, endgültig auf das Gebiet westlich des Jordan beschränkt. Bis zur vollständigen Selbständigkeit Jordaniens im Jahre 1946 gab es allerdings in den Gebieten von Palästina und Transjordanien noch einheitliche Mandatsgesetze, Währung und Pässe. Das zionistische Lager, das ursprünglich auch Teile des Ostjordanlands für seine Heimstätte vorgesehen hatte, war gespalten über die Abtrennung Transjordaniens vom Mandatsgebiet. Der zionistische Weltkongress war bereit, sich auf das Gebiet westlich des Jordans zu beschränken, falls dafür im Gegenzug Emir Abdallah die Gründung des jüdischen Staates auf diesem Gebiet anerkannte. Eine andere Gruppe, die von Wladimir Jabotinsky repräsentiert wurde, lehnte diese Einschränkung ab und forderte weiterhin die verstärkte Besiedlung auch der Gebiete östlich des Jordan. Das nicht eingehaltene Versprechen der arabischen Unabhängigkeit richtet den bisher anti-osmanischen arabischen Nationalismus gegen die Mandatsmächte. Die im Zusammenhang mit der Balfour-Deklaration zunehmende Anzahl jüdischer Einwanderer werden von den Arabern als Helfer der neuen Kolonisatoren aufgefasst. Unruhen im April 1920 Am 1. Mai 1919 verkündete Generalleutnant Sir Louis Bols in Nablus die Übergabe der Militärverwaltung an eine Zivile Administration. Dies klang nicht nach der den Arabern versprochenen Unabhängigkeit. Auch Gerüchte einer internationalen Konferenz, bei der über eine Aufteilung der von den Alliierten besetzten Gebiete geredet werden sollte, schürten bei den Arabern die Angst, getäuscht zu werden. Am 27. Februar und am 8. März 1920 kam es zu anti-britischen und anti-jüdischen Demonstrationen. Einige Polizisten warnten vor einem arabischen Aufstand. Während des Nebi-Musa-Festes im April des Jahres 1920 demonstrierten jüdische Immigranten in Jerusalem, aufgrund der angespannten Situation, für die Erlaubnis, die jüdischen Siedlungen selbst verteidigen zu dürfen. Unter Führung des später als „Großmufti von Jerusalem“ bekannten Haddsch Muhammad Amīn al-Husainī rotteten sich Mengen der Pilger des Nebi-Musa-Festes zusammen. Es kam zu antijüdischen Unruhen, in deren Verlauf neun Juden getötet und 22 schwer verletzt wurden. Haddsch Muhammad Amīn al-Husainī wurde in diesem Zusammenhang zu zehn Jahren Haft verurteilt . Ein Jahr später jedoch wurde er durch den britischen Hohen Kommissar, Lord Herbert Louis Samuel, 1. Viscount Samuel freigelassen und mit Billigung der neu eingerichteten britischen Zivilregierung zum „Großmufti“ von Palästina ernannt. Al-Husainī wurde nicht offiziell ernannt, der britische Gouverneur bedeutete ihm lediglich, dass die Briten nichts dagegen unternähmen, wenn er sich an den Schreibtisch seines kürzlich verstorbenen Halbbruders setzen würde; jener war der einzige, der jemals den Titel des Großmufti erhalten hatte. Das Ziel der arabischen Bevölkerungsmehrheit war ein arabischer Staat im gesamten Gebiet mit eingeschränkter (oder unterbundener) jüdischer Einwanderung. In diesem Staat sollten Juden allenfalls eingeschränkte Rechte (siehe Dhimmi) genießen. Der Landkauf durch Juden sollte unterbunden werden. Diese Position wird im Wesentlichen noch heute von der palästinensischen, islamistischen Hamas vertreten, die PLO gab sie 1993 auf. Die Ziele der jüdischen Bevölkerungsminderheit waren eine Forcierung der Einwanderung, ein möglichst großer jüdischer Staat und – zu diesem frühen Zeitpunkt – eine Beibehaltung des britischen Mandats. Diese positive Einstellung zur britischen Mandatsmacht änderte sich in den 1930er- und 1940er-Jahren. Zwischen 1924 und 1932 kam es zur vierten Immigrationswelle, von 1933 bis 1939 kam die fünfte, wodurch die jüdische Bevölkerung in Palästina stark wuchs. Arabischer Aufstand In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Unruhen, die die britische Mandatsmacht stellenweise unter großen Druck setzte und zu Zugeständnissen an die Araber zwang. Als es 1921 zu ersten Aufständen kam, wurde die jüdische Einwanderung erstmals minimal eingeschränkt und als in den Jahren 1936-1939 der große arabische Aufstand die Briten herausforderte, wurde die jüdische Einwanderung komplett verboten. Die Problematik der eingeschränkten Einwanderung kritisierte Chaim Weizmann, Präsident des Zionistenkongresses, vor der Peel-Kommission folgendermaßen: „In diesem Teil der Welt (Europa) gibt es 6.000.000 Menschen (...) für die die Welt geteilt ist in Orte, an denen sie nicht leben können, und Orte, die sie nicht betreten können.“ Siedlungspolitik Wie im Mandatstext vorgegeben, wollte London die jüdische Einwanderung fördern, ohne die Rechte der arabischen Bewohner zu schmälern. In erster Linie sollte dieses Ziel durch die Errichtung gut geordneter Siedlungen erreicht werden. Jüdische Siedlungen und Städte wie Tel Aviv entstanden neben den historischen Siedlungen der Araber. Hierbei war auch von Bedeutung, dass der Direktor des britischen Programmes zur landwirtschaftlichen Entwicklung unabhängig von der Mandatsverwaltung arbeitete und nur dem britischen Hochkommissar unterstand. Durch das fortdauernde Misstrauen zwischen den jüdischen Einwanderern und der arabischen Bevölkerung sowie dem mangelnden Einvernehmen blieb die Siedlungsfrage problematisch. Der wehrhafte Charakter der jüdischen Siedlungsbewegung, der Kibbuzim und Moshavim zu Wehrdörfern machte, fand hierin seinen Ursprung. Peel- und Woodhead-Kommissionen Im Jahre 1937 legte die britische Peel-Kommission erstmals einen Teilungsplan vor, der, gemäß der prozentualen Bevölkerungsverteilung, Galiläa und einen Küstenstreifen als jüdischen und den größeren, auch die Wüstenregionen umfassenden Rest als arabischen Teil vorsah. Dieser Vorschlag wurde von den Arabern abgelehnt. Die jüdische Seite war gespalten. Die Mehrheit, zu der auch Golda Meir gehörte, lehnte den Vorschlag ab, aber eine starke Minderheit um David Ben Gurion sah in diesem Kleinststaat die Basis für eine spätere Expansion. Zitat: „...nachdem wir eine große Macht aufgebaut haben, werden wir die Teilung des Landes beseitigen und über ganz Erez Israel expandieren“ (Brief an seinen Sohn); „das Ja zur Teilung verpflichtet uns nicht zum Verzicht auf Transjordanien“ (Ben Gurion, Memoiren Bd. 4, S. 151). Die Teilung des Landes wurde von der Woodhead-Kommission, die 1939 das MacDonald-Weißbuch veröffentlichte, wieder verworfen. Mit dieser Wendung versuchte das Vereinigte Königreich die Araber als Bündnispartner gegen die „Achsenmächte“ zu gewinnen. Das Weißbuch wurde von den im Lande lebenden Juden abgelehnt, da es die Auflösung der Kampfeinheiten, wie etwa der Hagana, verlangte. Zweiter Weltkrieg Im Zweiten Weltkrieg kämpften schließlich 27.500 jüdische Soldaten aus Palästina in der britischen Armee. Diese bildeten später einen wichtigen Teil der israelischen Armee. Männer wie Mosche Dajan oder Jitzchak Rabin kämpften z. B. gegen das vom Vichy-Regime verwaltete Syrien. Zu Kampfeinsätzen in Deutschland kam es jedoch kaum. Ben Gurion vertrat das Konzept des Palästina-Zentrismus, das davon ausging, in Europa nicht handlungsfähig zu sein. Gleichzeitig versuchten die Juden deshalb, die illegale Einwanderung zu verstärken und somit den europäischen Juden einen Fluchtort zu geben, denn zwischen 1939 und 1944 konnten nur 15.000 legal einwandern. Die Araber hofften während des Krieges zu großen Teilen auf einen Sieg Deutschlands. Bekanntestes Beispiel ist der Großmufti von Jerusalem Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, der enge Kontakte zum Deutschen Reich pflegte, und nach seiner Flucht aus Palästina (1937) im Jahre 1941 an einem pro-deutschen Putschversuch im Irak beteiligt war. Ab 1941 lebte er als persönlicher Gast H.´s in Deutschland und war als XX-Mann am Aufbau von moslemischen Hilfstruppen der W. und der WS in Bosnien beteiligt. Auch in Ägypten gab es pro-deutsche Bestrebungen, die etwa von Anwar as-Sadat unterstützt wurden. In den letzten Kriegsjahren versuchte Ben Gurion, die Kontakte in die USA zu verbessern, die er als neue Macht im Nahen Osten aufsteigen sah, während bei Chaim Weizmann der Fokus weiterhin auf dem Vereinigten Königreich lag. Nach dem Zweiten Weltkrieg Nach Ende des Zweiten Weltkrieges stellte sich die Frage nach dem zukünftigen Status Palästinas und der jüdischen Einwanderung erneut. Earl G. Harrison sollte im Auftrag Harry S. Trumans Großbritannien davon überzeugen, die Lage der Juden zu verbessern. Die Briten lehnten jedoch ab und wollten den USA das Mandat übertragen. In der Folge wurde das Anglo-American Committee of Inquiry gegründet, das vorschlug, zumindest 100.000 Juden die Einreise zu ermöglichen, das Mandat 10 weitere Jahre fortzusetzen und Verhandlungen zwischen Arabern und Juden zu beginnen. Das Komitee tagte an mehreren Orten und hörte viele Zeugen, zu denen auch Albert Einstein gehörte. Abermals machten die Briten die Entwaffnung der jüdischen Milizen, unter ihnen der Hagana zur Voraussetzung, was abermals abgelehnt wurde. Die Folge dieser Politik war ein bewaffneter Aufstand der drei größten Gruppen Hagana, Irgun und Lechi gegen militärische Ziele der Briten. Zwischen September 1945 und Juli 1946 wurden Landebahnen, Kasernen und Eisenbahnlinien angegriffen. Die Leitung der Operationsabteilung unterstand Golda Meir. Die Hagana versuchte mit allen Mitteln die illegale Einwanderung zu verstärken, attackierte britische Radaranlagen, die den Schiffsverkehr überwachten und befreite Flüchtlinge aus den Internierungslagern. Die Briten internierten zeitweise mehrere 10.000 Holocaust-Flüchtlinge auf Zypern. Leon Uris verarbeitete dies in seinem Roman Exodus dessen Hauptperson Ari Ben Canaan zumindest teilweise auf Jitzchak Rabin basiert. In den Jahren 1945 und 1946 häuften sich die Terroranschläge jüdischer Untergrundbewegungen auf britische Einrichtungen in Palästina. Polizeistationen und Militärcamps waren bevorzugte Objekte dieser Angriffe. Aber auch die Dörfer der Templer in Palästina waren immer wieder Ziele für Übergriffe. Die britische Verwaltung konnte diesen Zustand nicht länger dulden. Die Palestine Police plante darum zusammen mit dem britischen Militär eine Operation, die die jüdischen Gruppen schwächen sollte. Darum begann die britische Armee mit massiven Schlägen gegen die jüdischen Untergrundbewegungen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 100.000 Mann der britischen Armee in Palästina. Es gab Ausgangssperren in den größeren Städten; das Gebäude der Jewish Agency wurde durchsucht und Akten beschlagnahmt. 4.000 Juden, unter ihnen etwa Mosche Scharet und Jitzchak Rabin, wurden verhaftet. Golda Meir wurde als Frau verschont. Ben Gurion hielt sich gerade in Frankreich auf. Als Antwort darauf planten die drei großen Untergrundorganisationen einen Terror-Anschlag auf den Südflügel des King David Hotel in Jerusalem, in dem sich das Hauptquartier des Vereinigten Königreichs befand, auch um die beschlagnahmten Akten zu vernichten. Im letzten Moment zog die Hagana zurück und der Irgun unter Führung des späteren Premierministers Menachem Begin führte den Anschlag alleine aus. Es kamen bei dem Anschlag 91 Menschen ums Leben. Seit Mai 1946 verfolgte Ben Gurion eine neue Strategie, um Druck auf die USA auszuüben. Er förderte nach Pogromen etwa in Polen die Einwanderung von osteuropäischen Juden nach Deutschland, Österreich und Italien, damit diese in den Einflussbereich der Amerikaner kämen und diese damit zum Handeln zwängen. Dies wurde als die Bricha-Bewegung bekannt. Die Hagana begann, osteuropäische Juden schon in Deutschland im Hebräischen zu unterrichten. Im Lande wurden jüdische Siedlungen an strategisch wichtigen Orten eingerichtet. Beispielsweise wurden an Jom Kippur 1946 zehn Siedlungen im Nördlichen Negev gegründet. Gleichzeitig begannen die Vorbereitungen für den Krieg. Man begann militärisch nicht mehr in kleinen Einheiten wie im Widerstand gegen die Mandatsmacht zu denken. Wichtige Organisatoren der Hagana zu dieser Zeit waren Mosche Sneh, Jisrael Galili und Jaakow Dori; Chef der Operationsabteilung der Hagana war Jigael Jadin. Es ist unter Historikern immer noch umstritten, wer oder was den Rückzug der Briten letztlich bewirkte. Es gab unbestreitbar wichtige britische Interessen in der Region. Die Interessen der Briten in diesem Gebiet lagen insbesondere in der Mittellage zu Indien begründet. Und tatsächlich, als Indien 1947 geteilt und unabhängig wurde, versuchte das Vereinigte Königreich das Mandat erst an die USA dann an den Völkerbund zurückzugeben. Ein wichtiger Punkt waren die Ölreserven der Region - eine Pipeline ging etwa von dem Irak in den wichtigen Hafen Haifas. Die Lage des Landes am Mittelmeer und in relativer Nähe zum Suez-Kanal war ebenfalls von strategischer Bedeutung. Der britische Generalstab sah die Region deshalb für den Fall eines Dritten Weltkrieges als unverzichtbar an. Allerdings waren sich die Briten der Tatsache bewusst, dass sie weder von Juden noch von Arabern im Land gewünscht waren. Sie erkannten, dass zumindest die Juden im Land bereits ein halbstaatliches Gebilde, mit regem kulturellem Leben aufgebaut hatten. Das militärische Engagement war zudem sehr kostspielig, auch kam es zu nicht unerheblichen Verlusten an Menschenleben. Die öffentliche Meinung im Königreich stand dem Mandat, besonders aufgrund der Meldungen über den jüdischen Widerstand, zunehmend ablehnend gegenüber. Hinzu kam der Druck der USA. Die Abhängigkeit des Königreiches von amerikanischer Wiederaufbauhilfe in Milliardenhöhe gerade nach dem harten Winter wird deshalb sicherlich eine Rolle gespielt haben. UNSCOP Die UNSCOP (United Nations Special Committee on Palestine) unter dem schwedischen Juristen Emil Sandstrom verfolgte die Ereignisse des Exodus-Zwischenfalls und sprach sich in überwältigender Mehrheit für eine Teilung des Landes aus. Nur Jugoslawien, Indien und der Iran sprachen sich für einen föderalistischen Staat aus. Im April 1947 schließlich schlugen die UNO in einem Teilungsplan die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staats vor. Dem gingen intensivste diplomatische Bemühungen der jüdischen Palästinenser, angeführt von Abba Eban voraus. Während Westeuropa und der Sowjetische Block der Teilung zustimmten, musste die dritte Welt und der südamerikanische Block überzeugt werden. Die südamerikanischen Staaten, unter Einfluss des Vatikans, wollten schließlich nur einem Plan zustimmen, der Jerusalem unter internationale Verwaltung stellte. Dies wurde von den Juden schweren Herzens akzeptiert. Die Zustimmung Trumans war wegen intensiven Drucks aus dem amerikanischen Außen- und Verteidigungsministerium nicht sicher, obwohl er die amerikanische Bevölkerung hinter sich wusste. Truman setzte sich nach Lobbyarbeit Weizmanns jedoch immerhin dafür ein, die Negev-Wüste dem jüdischen Staat zuzuschlagen. Das britische Commonwealth enthielt sich der Stimme. UN-Teilungsplan Die Palästinafrage wurde von dem damaligen Generalsekretär Trygve Lie als bedeutender Testfall für die Zukunft der Organisation angesehen. Am 29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit (31 pro, 13 contra, 10 Enthaltungen, 1 abwesend) für den Teilungsplan, der Palästina in einen jüdischen und arabischen Staat teilen sollte. Jerusalem sollte unter internationale Verwaltung kommen und die beiden Staaten sollten in einer Wirtschaftsunion zusammengefasst werden. Mit dem Ziel, tatsächlich einen unabhängigen jüdischen Staat zu gründen und den Überlebenden der Shoa eine Heimat zu schaffen, akzeptiert die jüdische Bevölkerung den Plan. Die Araber lehnten den Plan dagegen ab und es kam zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen, die als die erste Phase des Palästinakrieges interpretiert werden können. Wichtige Ziele für die Juden waren dabei, die Straßen, besonders jene zwischen Jerusalem und Tel Aviv, offen zu halten, sowie für den Schutz jeder einzelnen Gemeinde zu sorgen, damit diese nicht aufgegeben werden mussten. Die Hagana musste allerdings immer noch illegal operieren und die Amerikaner und Briten verhängten ein Waffenembargo. Die Briten zeigten sich auch sonst wenig kooperationsbereit, indem sie sich weigerten Urkunden und andere legale Papiere zu übergeben und die UN nicht ins Land ließen. Die Strategie der Hagana war zu dieser Zeit nur defensiv, Vergeltungsschläge sollten, aus Angst die internationale Unterstützung kurz vor der Staatsgründung nicht zu verlieren, nach Willen der Führer um Ben Gurion nur mit Begrenzung ausgeführt werden. Am 9. April 1948 kam es allerdings zu einem Massaker in dem palästinensischen Dorf Deir Jassin. Der Ort wurde von Truppen des Irgun Menachem Begins angegriffen, also nicht der Hagana, die der politischen Mitte zuzurechnen war. Zwischen 107 und 120 Palästinenser, darunter Kinder, Frauen und Greise, wurden getötet bzw. ermordet. Die Aktion erfüllte ihren Zweck - Panik unter der arabischen Bevölkerung auszulösen. Bis zum Beginn des Palästinakrieges flohen bereits zwischen 250.000 und 300.000 Palästinenser oder wurden vertrieben. Waffen konnten nur von der Tschechoslowakei bezogen werden. Der Verkauf begann noch zu vorkommunistischen Zeiten und in der Folge wurden auch von der Tschechoslowakei produzierte deutsche Waffen geliefert, unter anderem auch Messerschmitt-Flugzeuge. Die finanziellen Mittel hierfür wurden nach Spendenkampagnen der Jewish Agency (besonders Golda Meir tat sich hier hervor) vornehmlich von amerikanischen Juden bereitgestellt. Kurz vor dem Ende des Mandats erlitt die jüdische Diplomatie eine herbe Niederlage, als das Außenministerium der USA eine Sondersitzung der UNO einberief, um den Teilungsbeschluss zurückzunehmen bzw. die Teilung zu verschieben. Zuvor gab es bereits massiven Druck auf den Präsidenten. George F. Kennan etwa bezeichnete die Teilung als Katastrophe und auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Thomas Dewey lehnte sie ab. Unabhängigkeitskrieg Der so genannte Unabhängigkeitskrieg wurde durch den Angriff der arabischen Staaten auf den neu gegründeten Staat Israel ausgelöst, in dessen Verlauf die israelische Armee die Oberhand über die militärisch schlecht vorbereiteten und unkoordiniert agierenden arabischen Truppen gewann. Bis zum Ende des Krieges verloren bis zu 750.000 Palästinenser ihre Heimat - das war zu diesem Zeitpunkt ein Drittel des gesamten Volkes. Der israelische Historiker Benny Morris hat 1987 nachgewiesen, dass es sich zum Teil um direkte, fast immer um indirekte Vertreibung gehandelt hat. Die verlassenen Städte und fast 400 Dörfer wurden sofort von jüdischen Einwanderern besiedelt. Dörfer, die man nicht benötigte, wurden zerstört, um eine Rückkehr der Araber unmöglich zu machen. Die Waffenstillstandslinie deckte sich ziemlich genau mit den Grenzen, welche die Jewish Agency 1946 der UNO vorgeschlagen hatte. Staat Israel Am 14. Mai 1948 kam es zur Staatsgründung des heutigen Israel, weil der 15. ein Schabbath war und die Fahrt zum Versammlungsort die Ruhe verletzt hätte. Von vielen Palästinensern wird dies auch als (unerfüllter) Unabhängigkeitstag Palästinas angesehen. Der umgehende Angriff mehrerer arabischer Staaten auf Israel führte zum Palästinakrieg, in dem Israel sein Territorium über die Grenzen des UNO-Teilungsplans hinaus ausdehnen konnte. Jordanien besetzte, in Absprache mit der israelischen Regierung (Golda Meïr), das Westjordanland, Ägypten den Gazastreifen. Bis 1967 wurde von der arabischen Seite keine Anstrengung unternommen, in diesen Gebieten einen unabhängigen arabischen Staat zu gründen. 1964 wurde die PLO gegründet mit dem Ziel, den Traum der Palästinenser von einem eigenen Staat zu verwirklichen und den jüdischen Staat Israel zu zerstören. Im Sechstagekrieg 1967 eroberte Israel die von Jordanien und Ägypten besetzten Teile Palästinas. Von nun an war es das Ziel der PLO, die 1967 den Arabern verloren gegangenen Gebiete zurückzuerhalten und in diesen einen unabhängigen Staat „Palästina“ zu gründen. In mehreren Erklärungen ab 1988 hat die PLO ihr ursprüngliches Ziel, die Zerstörung des Staates Israel und die Errichtung eines Staates „Palästina“ auf dem gesamten Territorium des historischen Palästina aufgegeben. Der Verwirklichung eines lebensfähigen Staates im Westjordanland und Gaza, das wären noch 22 % des ursprünglichen Palästina, steht nach Ansicht der Palästinenser die Siedlungspolitik entgegen, die Israel ohne Rücksicht auf vielfachen Protest der UNO und anderer Organisationen durchführt. Im Jahre 1974 wurde die PLO von der UNO als einzig legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes anerkannt. Im Oslo-Abkommen von 1994 wurde den Palästinensern ein Autonomiestatus gewährt. Die international ausgearbeitete Roadmap for Peace sieht als wichtigstes Ziel die Errichtung eines lebensfähigen Palästinenserstaates im Westjordanland sowie im Gazastreifen vor.