Fricke Entführungsaktionen DDR-Staatssicherheit Menschenraub MfS Entführungen

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MfS / BND

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Karl-Wlhelm Fricke

Entführungsaktionen der DDR-Staatssicherheit und 

die Folgen für die Betroffenen

Beiligend ein (hier aus Datenschutzgründen nicht fotografierter) eigenhändig unterschriebener Brief des Autors, der selbst ein Entführungsopfer war. Nach seiner Entlassung wurde er einer der bekanntesten Journalisten des Deutschlandfunnk und war damals fast der einzige westdeutschee Autor, der zur Staatssicherheit forschte.

Das MfS entführte ca. 600 bis 700 Menschen aus dem Westen in die DDR

Hier u.a. zu

Wilhelm von Ackern Paul Behm Klaus Behnisch Klaus benzing Robert Bialek Heinz Brandt Gottlieb Bughardt Ewald Christiansen Werner Chrobock Heinz-Georg Ebeling Horst Eckert Johannes Fasel Karl Wilhelm Fricke Alfons Fruhner Hans Füldner Horst Gassa Erich Geppinger Niki Glyz Werner Haase Horst Hempel Klaus Herzberg Wilhelm Klamka Wolfgang Klosa Erich Kobelt Paul Köppe Bruno Krüger Susanne Krüger Walter Linse Werner Mangelsdorf Erwin Neumann Basilios Orlandatos Eva Philippsborn-Kerzin Paul Rebenstock Johannes Schmidt Rainer Schubert Walter Schuch Werner Silgrath Gert Sommerlatte Wilhelm Steneberg Karl-Albrecht Thiemann Christa Trapp Eduard Freiherr von Unruh Horst Zimmermann Karl Friedrich Bauer Kurt Müller Sylvester Murau Werner Rieker Manfred Smolka Ursula Schöne Walter Thräne

 

Zustand: gebraucht, aber noch gut, siehe Fotos, die wesentlicher Teil meiner Artikelbeschreibung sind! Ich habe mit den Büchern gearbeitet. Sie können also Anstreichungen u.ä. enthalten. Es isrt aber eher selten, wird von mir aber nicht in jedem Fall extra erwähnt.

SW: Kalter Krieg, MfS, Staatssicherheit, Spionage, Geschichtsaufarbeitung  Arbeitsweise  Widerstand Oppositiion  Wende 1989 friedliche Revolution Erich Mielke Volkskammer rede Stasidokumente Dokumentaion HVA Kundshcafter des Friedens Spione Agenten Spionage  juristische Aufarbeitung Spionageporzesse Agentenprozesses Justiz  Auflösung HVA Menschenraub Entführungen KGB NKWD Verschleppung

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Aus Wikipedia:

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Karl Wilhelm Fricke (* 3. September 1929 in Hoym) ist ein deutscher Publizist und Herausgeber mehrerer Standardwerke über Widerstand und staatliche Repressionen in der DDR. Er gehört zu mehreren hundert Personen, die das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gewaltsam in die DDR entführte.[1] Beim Deutschlandfunk war Fricke Redakteur für Ost-West-Angelegenheiten und prägte maßgeblich die politische Sendung Hintergrund.

Leben

Der Vater

Als erst Sechzehnjähriger erlebte er, wie das NKWD der sowjetischen Besatzungsmacht im Juni 1946 seinen Vater, Karl Oskar Fricke, verhaftete. Dieser arbeitete als Lehrer, Journalist und Fotograf und hatte in der Zeit des Nationalsozialismus in der Kleinstadt Hoym als Presseamtsleiter und stellvertretender Propagandaleiter der NSDAP-Ortsgruppe gearbeitet, war außerdem im NS-Lehrerbund und schrieb Artikel in dessen Lehrerzeitung. Karl Oskar Fricke wurde 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone festgenommen und 1950 im Rahmen der Waldheimer Prozesse zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verstarb 1952 im Zuchthaus Waldheim an den Folgen einer Ruhr- und Grippeepidemie.[2]

Seinen Sohn, Karl Wilhelm Fricke, prägte diese Erfahrung. Er weigerte sich, in die SED-gesteuerte Freie Deutsche Jugend einzutreten, was die Chancen auf ein Studium verringerte. Er arbeitete kurze Zeit an der Schule, an der schon sein Vater unterrichtet hatte, als Aushilfslehrer für Russisch. Infolge der Denunziation einer Kollegin, er habe sich SED-kritisch geäußert, wurde Karl Wilhelm Fricke am 22. Februar 1949 verhaftet. Er konnte jedoch aus dem Polizeigewahrsam entkommen und über die innerdeutsche Grenze in den Westen fliehen. Nach seiner Flucht studierte er bis 1953 in Wilhelmshaven an der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft Politikwissenschaft. Dann ging Fricke nach West-Berlin, um an der Freien Universität das Studium fortzusetzen und begann journalistisch zu arbeiten. Seine Beiträge für Presse und Rundfunk, in denen er unter anderem Informationen der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit und des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen verarbeitete, widmeten sich vorwiegend der Verfolgung Oppositioneller in der DDR durch deren Justizorgane.

Entführung

Das MfS beobachtete Frickes Publikationen sehr genau und stufte sie als hochgradig schädlich für die DDR ein und entschied, ihn in einer geheimen Operation nach Ost-Berlin zu entführen. Es ließ Fricke im Rahmen seiner journalistischen Recherchen auf den vermeintlichen Journalisten „Kurt Maurer“ stoßen, der als Kommunist von der Gestapo in ein KZ gebracht und nach dem Krieg vom NKWD im Speziallager Sachsenhausen inhaftiert worden war. Fricke interessierte sich für diese komplexe Biografie und hielt deswegen lose Kontakt mit dem vermeintlichen DDR-Kenner und -Kritiker. Am 1. April 1955 ließ er sich von Maurer und dessen Frau in eine Wohnung im Bezirk Schöneberg locken, die angeblich ihre war. In Wirklichkeit hatte das MfS die Wohnung verdeckt angemietet. Maurers Ehefrau bot Fricke ein Glas mit „Scharlachberg-Meisterbrand“ an, in dem sie zuvor Schlaftabletten aufgelöst hatte. Fricke fühlte sich unwohl, wollte ein Taxi rufen, verlor das Bewusstsein und wurde in Haft genommen. Kurt Maurer hatte Fricke zwar nicht über seine eigene Biografie belogen, jedoch den Namen geändert: Er hieß in Wirklichkeit Kurt Rittwagen und das MfS führte ihn als Mitarbeiter IM „Fritz“. Fricke, damals 25 Jahre alt, lief beim MfS unter „Student“.

Drei Tage vor der Entführung hatte ein „Hptm. Buchholz“ die dafür entscheidende Einschätzung in einer Aktennotiz des MfS festgehalten:

    „Betr: Fricke. Die feindliche Tätigkeit von Fricke besteht darin, dass er durch Personen aus der DDR Unterlagen und Material über führende Funktionäre der Partei, Wirtschaft und Verwaltung erhält. […] Des Weiteren schreibt Fricke Artikel für die westdeutsche Presse. Durch die Festnahme Frickes soll erreicht werden, die Methoden unserer Feinde erkennen zu lernen, mit denen es ihnen teilweise gelungen ist, in den Besitz des oben geschilderten Materials zu kommen.“[3]

Haftbeschluss gegen Fricke, 1955, unterschrieben von Erich Mielke

Geheimprozess

Es folgten 15 Monate lang Verhöre im zentralen Untersuchungsgefängnis des MfS in Berlin-Hohenschönhausen. Karl Wilhelm Fricke war die meiste Zeit in einer Einzelzelle des U-Boots ohne natürliches Licht im Keller des Gebäudes untergebracht. Das Oberste Gericht der DDR unter Vorsitz von Walter Ziegler verurteilte ihn in einem Geheimprozess im Juli 1956 wegen „Kriegs- und Boykotthetze“ zunächst zu 15, dann zu vier Jahren Zuchthaus, die er im Zuchthaus Brandenburg-Görden und in der Sonderhaftanstalt Bautzen II in Einzelhaft verbringen musste.

Journalistische Karriere

Nach seiner Haftentlassung 1959 ging Fricke nach Hamburg und nahm seine Arbeit als freier Journalist und Publizist wieder auf. Mit seinem Wechsel nach Köln wurde er 1970 (bis 1994) leitender Redakteur beim Deutschlandfunk. Das MfS beobachtete ihn weiter. In einem internen Papier von 1985 hieß es:

    „Fricke fungiert beim ‚Deutschlandfunk‘ als Leiter der ‚Ost-West-Redaktion‘. In seinen Beiträgen und Kommentaren verleumdet und entstellt er die politischen Verhältnisse in der DDR (Partei- und Staatsführung, Justiz und Strafvollzug). Seine Bücher über das MfS verfolgen das Ziel, das sozialistische Sicherheitsorgan der DDR international zu diskreditieren.“[4]

Fricke mit seinem Buch Akten-Einsicht, 2011

Frickes Bücher gelten heute als Standardwerke in den Bereichen Opposition und Widerstand in der DDR, Strafjustiz und Staatssicherheit.[5] Der DDR-Forscher Johannes Kuppe, Schüler von Peter Christian Ludz und später Kollege Frickes beim Deutschlandfunk, nannte Fricke den

    „Papst für Widerstand und Opposition und Unterdrückung. Fricke hat das Thema Repression in der DDR tatsächlich allein abgedeckt. Was zu sagen war, hat Fricke publiziert.“[6]

In den 1990er Jahren war Fricke Sachverständiger in zwei Enquête-Kommissionen des Bundestages, zunächst zur Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur und anschließend zur Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit. Fricke war langjähriger Vorsitzender des Beirats der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sowie des Fachbeirates Gesellschaftliche Aufarbeitung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.[7]

Auszeichnungen und Ehrungen

Für seine Beiträge zur Geschichte des Widerstandes in der DDR verlieh ihm die Freie Universität Berlin 1996 die Ehrendoktorwürde. 2001 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 2010 wurde er vom Förderverein der Gedenkstätte Berlin ‑ Hohenschönhausen mit dem Hohenschönhausen ‑ Preis geehrt.[8]

Karl-Wilhelm-Fricke-Preis

Im Juni 2017 erhielt Karl Wilhelm Fricke den von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin erstmals vergebenen Karl-Wilhelm-Fricke-Preis, er ist mit 20.000 Euro dotiert und wurde von seiner Tochter entgegengenommen. Gestiftet wurde der Preis von Burkhart Veigel, langjähriger Fluchthelfer für DDR-Bürger.[9]

Schriften

    Der frühe Widerstand in der SBZ/DDR. (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive). Vortrag am 5. Juni 2011 in Halle auf der Tagung ehemaliger Workuta-Häftlinge.

    Desinformation und selektive Wahrheit. Stasi-Geschichtsrevisionismus in der Offensive; und: mit Roger Engelmann: Der „Tag X“ und die Staatssicherheit: 17. Juni 1953. Reaktionen und Konsequenzen im DDR-Machtapparat. In: Aufsätze im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2008. Berlin. Aufbau-Verlag, S. 248–260 bundesstiftung-aufarbeitung.de.

    Geschichtsrevisionismus aus MfS-Perspektive. Ehemalige Stasi-Kader wollen ihre Geschichte umdeuten. In: Deutschland Archiv, Jg. 39 (2006), Nr. 3, S. 490–496. Online (Memento vom 27. Juni 2013 im Internet Archive) im Internet-Archiv.

    Die nationale Dimension des 17. Juni 1953. Bonn 2003.

    mit Peter Steinbach, Johannes Tuchel: Opposition und Widerstand in der DDR. München 2002.

    mit Silke Klewin: Bautzen II. Sonderhaftanstalt unter MfS-Kontrolle 1956 bis 1989 ; Bericht und Dokumentation. Kiepenheuer, Leipzig 2001, ISBN 3-378-01056-8.

    mit Ilko-Sascha Kowalczuk: Der Wahrheit verpflichtet – Texte aus fünf Jahrzehnten zur Geschichte der DDR. Berlin 2000 (mit einer Bibliographie der wichtigsten Schriften von Fricke sowie einer Audio-CD mit einigen seiner Beiträge aus dem Deutschlandfunk sowie einem hundertseitigen Interview zu seinem Leben und Werk).

    mit Roger Engelmann: Konzentrierte Schläge. Berlin 1998.

    Akten-Einsicht. Rekonstruktion einer politischen Verfolgung. Berlin 1996.

    Die DDR-Staatssicherheit. Entwicklung, Strukturen, Aktionsfelder. Köln 1989.

    Opposition und Widerstand in der DDR. Ein politischer Report. Köln 1984.

    mit Gerhard Finn: Politischer Strafvollzug. Köln 1981.

    Politik und Justiz in der DDR. Zur Geschichte der politischen Verfolgung 1945–1968. Köln 1979[10] (broschiert: Wissenschaft und Politik, 1992). ISBN 978-3-80468568-0

    Warten auf Gerechtigkeit. Kommunistische Säuberungen und Rehabilitierungen. Köln 1971.

    Zur Botschaft des Widerstands im Deutschland der Diktaturen, in: europäische ideen, Heft 100, S. 37–41, Andreas W. Mytze (Hrsg.), mylet druck, Dransfeld 1996.

Sendungen von Karl Wilhelm Fricke in Deutschlandfunk Hintergrund

    Vor 50 Jahren: Stasi-Aktion "Enten" – Der Schauprozess gegen so genannte RIAS-Agenten in Ostberlin vom 24. Juni 2005

    Anklage: Staatsverrat – Vor 50 Jahren: Der Harich-Prozess in Ostberlin vom 9. März 2007 "

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er Begriff Westarbeit (bei der Staatssicherheit Synonym für Spionage[1]) bezeichnet Aktivitäten von Organisationen der DDR auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Westarbeit richtete sich gegen tatsächliche und vermeintliche Einflüsse aus dem Westen auf die Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik, die aus Sicht von SED und MfS als staatsfeindlich einzustufen waren. Die Westarbeit ist als Ausdruck ständiger Bedrohungsängste der SED- und Stasi-Funktionäre vor „dem Westen“ zu sehen, verbunden mit einem daraus resultierenden Feindbild. Aus Sicht des MfS bedeutete Westarbeit einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit und zur Sicherung des sozialistischen Systems.[2]

Westarbeit des MfS

Die Bezeichnung Westarbeit meint das, was beim MfS als „operative Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ bezeichnet wurde. Für die umfangreiche nachrichtendienstliche „Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ war in erster Linie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und hier insbesondere die Hauptverwaltung Aufklärung verantwortlich. Beim „Operationsgebiet“ handelte es sich überwiegend um die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, es schloss aber auch die in der NATO und der Europäischen Gemeinschaft verbundenen Staaten ein. Schätzungen zufolge waren 20.000 bis 30.000 Westdeutsche für das MfS als Inoffizielle Mitarbeiter tätig, überwiegend zur Informationsbeschaffung.

Politisierung und Ideologisierung der Spionage

Die Westarbeit des MfS war „nie nur gewöhnliche Spionage“,[3] sondern ging über die klassische Spionagetätigkeit weit hinaus. Die Westarbeit zielte auf Einflussnahme und Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland:

    „Aktive Maßnahmen sind darauf gerichtet, mit Hilfe operativer Kräfte, Mittel und Methoden – den Feind bzw. einzelne feindliche Kräfte und Institutionen zu entlarven, zu kompromittieren bzw. zu desorganisieren und zu zersetzen; - progressive Ideen und Gedanken zu verbreiten und fortschrittliche Gruppen und Strömungen im Operationsgebiet zu fördern [...].“

– MfS, HV A: Richtlinie 2/79, Punkt 1.4. Aktive Maßnahmen[4]

Die verdeckte Unterstützung von Parteien, Medien und Einzelpersonen, die nicht offen den Kommunismus propagierten, aber für die DDR Partei ergriffen, spielte dabei die wesentliche Rolle.

Westarbeit der SED und der Stasi

Die Westarbeit orientierte sich an aktuellen politischen Zielen der SED. Anfangs waren diese von der Vorstellung bestimmt, den Sozialismus nach Westdeutschland tragen zu können. Später hatte sie vor allem die Aufgabe, für die DDR ein günstigeres politisches Umfeld zu schaffen.[5]

Die SED unterhielt feste Verbindungen zu Funktionären der SPD, zu Gewerkschaften und anderen Organisationen. Sie beeinflusste die westdeutsche Studenten-, Gewerkschafts- und Friedensbewegung. Gegen führende westdeutsche Politiker (Hans Globke, Heinrich Lübke, Eugen Gerstenmaier und Herbert Wehner) inszenierte die SED Diskreditierungskampagnen.[5]

Um die Bundesrepublik zu diskreditieren, verschickte die Stasi antisemitische Briefe an im Westen lebende Juden.[6

" Die Hauptverwaltung A (Hauptverwaltung A; HV A; HVA) war ein Auslands-Nachrichtendienst der DDR und gehörte zum Ministerium für Staatssicherheit. Durch die Auflösung des MfS 1990 und die anschließende Offenlegung seiner Arbeitsweise wurde die Hauptverwaltung A zum Gegenstand eines breiten öffentlichen Interesses und intensiver Forschung (von 1991 bis Juni 2021 in Verantwortung des ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen).

Der verwendete Ordnungsbuchstabe A wurde oftmals, aber unzutreffend mit „Aufklärung“ aufgelöst. Die Bezeichnung der Spionageabteilung des MfS orientierte sich an der „1. Verwaltung“, der Spionageabteilung des KGB.[1]

Auftrag

Schwerpunkte

Die Hauptaufgabe der HVA war die Auslandsaufklärung (Spionage), darunter die politische, Militär-, Wirtschafts- und Technologiespionage. Daneben zählten Aktionen gegen westliche Nachrichtendienste (Gegenspionage mittels Eindringen in deren Strukturen), Sabotagevorbereitung und die Aktiven Maßnahmen (z. B. Platzierung von Artikeln in West-Zeitungen, u. a. durch Aktivisten der Friedensbewegung)[2] im Operationsgebiet Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin sowie einigen weiteren Ländern zu den Aufgaben der HVA.

Bekannt geworden ist in der Öffentlichkeit die Methode Romeo der HVA. Die Aufgabe der Romeos oder Romeoagenten bestand seit den frühen 1960er Jahren darin, Sekretärinnen von westdeutschen Politikern durch Vortäuschung von Liebe für sich zu gewinnen (Stasi-Jargon „intim betreut“), emotional abhängig zu machen oder sogar „gezielt nachrichtendienstlich“ zum Schein zu heiraten. Die oft ledigen und einsamen Frauen, die zuvor von ostdeutschen Experten ausgesucht wurden, gaben ohne Wissen des eigentlichen Auftraggebers geheime Dokumente ihres Arbeitsbereiches an ihre Liebhaber weiter. Im Jargon der Stasi wurde der Begriff „Ficken fürs Vaterland“ zu einem geflügelten Wort für diese Einsätze (siehe auch Heiratsbetrug).[3] Teilweise wurde den Frauen die Herkunft ihrer Partner aus anderen Staaten als der DDR unter falscher Flagge vorgetäuscht.

Seit Beginn der 1980er Jahre gewann die Militärspionage der Weltsysteme zunehmend an Bedeutung. Die Sowjetunion, die SED-Führung und der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke erwarteten von der HVA angesichts des Kalten Krieges zwischen den Supermächten wesentliche Informationen zur Früherkennung von Kriegsvorbereitungen.

Zusammenarbeit mit dem KGB

Die Hauptverwaltung A lieferte den Bruderdiensten im Ostblock – vor allem dem KGB – den Löwenanteil des Informationsaufkommens aus der Bundesrepublik Deutschland, einem wichtigen europäischen NATO-Mitglied. Der KGB hatte seinen DDR-Hauptsitz in der ehemaligen Festungspionierschule in Berlin-Karlshorst, der sowjetische Militärgeheimdienst GRU in Potsdam-Babelsberg, darüber hinaus gab es Verbindungsleute zu jeder Bezirksverwaltung. Hinzu kamen Spionageerfolge aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel und einigen westeuropäischen Staaten, etwa aus Großbritannien. In den USA hingegen konnte die HVA nie wirklich Fuß fassen, dort agierte fast nur der KGB. (Die bedeutsamen Erkenntnisse der DDR-Aufklärung etwa zur NSA stammten von deren West-Berliner Personal.)

Organisation

Abteilungen

1989 hatte die HVA 21 Abteilungen und fünf Arbeitsgruppen (AG). Daneben gab es den Stab der HV A sowie den für die Technologiespionage zuständigen Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) als abteilungsübergreifende Struktur.

Abteilung                    Auftrag    Leiter        Mitarbeiter

(ca.)           Unterstellung

A I              BRD-Staatsapparat                     Oberst Bernd Fischer                100             Ralf-Peter Devaux

A II             Parteien u. Organisationen der BRD       Oberst Kurt Gailat   70               Ralf-Peter Devaux

A III            Legalresidenturen in „dritten Ländern“ (d. h. außer BRD)    Oberst Horst Machts                 70               Werner Prosetzky

A IV           Militärspionage in der BRD      Oberst Siegfried Milke              100             Heinrich Tauchert

A V (SWT)                   Auswertung für den SWT        Oberst Harry Herrmann           80               Horst Vogel

A VI           Operativer Reiseverkehr         Oberst Helmut Reinhold          210             Heinz Geyer

A VII          Auswertung und Information                   Oberst Werner Bierbaum        110             Werner Großmann

A VIII         Operative Technik, Funk          Oberst Werner Degenhardt   220             Horst Vogel

A IX            Gegenspionage im In- und Ausland und feindliche Dienste in der BRD                  Generalmajor Harry Schütt     190                     Werner Großmann

A X             Aktive Maßnahmen (Desinformation) in der BRD/West-Berlin             Oberst Rolf Wagenbreth         60                     Werner Großmann

A XI            Nordamerika, US-Einrichtungen in der BRD            Oberst Jürgen Rogalla               70               Heinrich Tauchert

A XII          NATO und EG            Oberst Klaus Rösler                    60               Heinrich Tauchert

A XIII (SWT)               Grundlagenforschung               Oberst Siegfried Jesse              60               Horst Vogel

A XIV (SWT)               Elektronik, Optik, EDV               Oberst Horst Müller                   60               Horst Vogel

A XV (SWT)                Wehrtechnik, Maschinenbau

Referat 5, Stellv. Ltr. Hauptmann Matthias Warnig                  Oberst Günter Ebert                 60               Horst Vogel

A XVI         Nutzung legaler Beziehungen, Koordinierung HVA-Firmen                     Oberst Rudolf Genschow        40               Ralf-Peter Devaux

A XVII       Grenzschleusungen                   Oberst Werner Wulke              60               Heinz Geyer

A XVIII      Sabotagevorbereitung             Oberst Gotthold Schramm      110             Ralf-Peter Devaux

A XIX         Schulung, Betreuung                 Oberst Harry Mittenzwei         60               Werner Prosetzky

A XX          EDV, Rechenzentrum                Oberst Peter Feuchtenberger                  120             Horst Vogel

A XXI         Rückwärtige Dienste, Verwaltung, Kasse                 Oberst Tilo Kretzschmar           110             Heinz Geyer

AG S (Sicherheit)     Innere Sicherheit der HV A     Oberst Eberhard Kopprasch   20               Werner Großmann

AG XV/BV                   Anleitung der Abt. XV der MfS-Bezirksverwaltungen            Oberst Manfred Ebert              10               Heinz Geyer

AG 1/SWT                   Residenturkräfte SWT              Oberst Gerhard Jauck               20               Horst Vogel

AG 3/SWT                   Operative Beschaffung von Rüstungsgütern          Oberst Erich Gaida 20               Horst Vogel

AG 5/SWT                   Nutzung offizieller Kontakte Oberst Christian Streubel        20               Horst Vogel

Stab der HV A           Koordinierung, Grundsatz-/Führungsdokumente                   Generalmajor Heinz Geyer     20               (Heinz Geyer)

Anmerkungen:

    Bis 1988 hieß die Abt. A XVI Bereich K oder Koordinierungsstelle (KOST), die Abt. A XVII hieß AG Grenze (AG G). Die Abt. A XVIII entstand 1987 aus Teilen der damaligen Abteilung IV des MfS.

    Den in römischen Ziffern geschriebenen Abteilungsnummern wurde ein A (oder HV A) vorangestellt, um Verwechslungen mit den übrigen Abteilungen der Staatssicherheit zu vermeiden. So existierten beispielsweise gleichzeitig die Abt. XII des MfS (Archiv) und die Abt. A XII der HVA (NATO/EG).

    Nachdem etwa 1974 die HV B (Bewirtschaftung) des MfS in Verwaltung Rückwärtige Dienste umbenannt wurde, war die HVA die einzige Hauptverwaltung.

Leitung 1952–1989

Die Abteilungen VII, IX, X und AG S waren direkt dem Leiter der HVA unterstellt (Zuordnung der HVA-Abteilungen siehe Tabelle). Der Leiter der HVA war gleichzeitig Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit. Er hatte fünf Stellvertreter.

Leiter der HVA von 1951 bis 1952 war Anton Ackermann, von 1952 bis 1986 (über 34 Jahre) Markus Wolf.

Werner Großmann führte die HVA von 1986 bis 1989 mit Horst Vogel als 1. Stellvertreter, Heinz Geyer als Leiter des Stabs, Heinrich Tauchert, Werner Prosetzky sowie Ralf-Peter Devaux als weiteren Stellvertretern.

Rekrutierung und Ausbildung

Schule der Hauptverwaltung A

Die als „Zentralschule der Gesellschaft für Sport und Technik Etkar André“ legendierte Schule der HV A war anfangs in Belzig ansässig. Sie wurde ab 1965 schrittweise in die Juristische Hochschule des MfS (JHS) in Golm bei Potsdam einbezogen, zunächst im Rang einer Fachschule. Ab 1968 hieß sie Fachrichtung für Aufklärung der JHS, später wurde sie umbenannt in Sektion A. Ihr angeschlossen war die Fremdsprachenschule des MfS (Lehrbereich F). 1988 zog die Schule der HVA samt der Fremdsprachenschule (vorher in Dammsmühle bei Mühlenbeck) an den Seddinsee nach Gosen an der Berliner Stadtgrenze, ca. 3 km südlich von Erkner. Dort befand sich auch der Bunker der Ausweichführungsstelle der HVA.

Kinosaal der MfS Hochschule der Hauptverwaltung A in Gosen

Haus 3 MfS Hochschule der Hauptverwaltung A in Gosen

Die Schule der HVA hatte 1989 gut 300 Mitarbeiter und wurde von Oberst Bernd Kaufmann geleitet. Sie arbeitete eng mit der Abt. A XIX zusammen und gliederte sich in drei Lehrbereiche:

    Lehrbereich A – Politisch-operative Ausbildung; Leiter: Oberst Helmut Eck. Vier Lehrstühle, unter anderem ML-Ausbildung, Politik und Geschichte

    Lehrbereich B – Spezialdisziplin und Methodik der nachrichtendienstlichen Arbeit; Leiter: Oberst Horst Klugow. Fünf Lehrstühle, darunter Operative Psychologie, Recht/Sicherheit und Residenturarbeit

    Lehrbereich F – Fremdspracheninstitut; Leiter: Oberst Manfred Fröhlich. Zuständig für die Sprachausbildung vor Auslandseinsätzen, ferner Dolmetschertätigkeiten.

Hauptamtliche Mitarbeiter

Die Hauptverwaltung A hatte 1989 über 3800 hauptamtliche Mitarbeiter. Darunter waren laut Stellenplan etwa 2.400 Berufsoffiziere und -unteroffiziere, 700 Hauptamtliche IM, 670 OibE und 5 Zivilbeschäftigte. Während der HVA-Selbstauflösung stieg die Mitarbeiterzahl zeitweilig auf über 4200 an.

Im Herbst 1989 hatten sieben Führungskräfte einen Generalsrang: Ranghöchster Mitarbeiter war der Leiter der HVA Werner Großmann als Generaloberst; vier seiner Stellvertreter sowie Harry Schütt (Chef der Gegenspionage) und Otto Ledermann (Leiter der SED-Grundorganisation der HVA) waren Generalmajore.

Die HVA-Mitarbeiter verstanden sich als Elite des MfS. Von ihnen wurden hoher persönlicher Einsatz, Flexibilität, Leistungsfähigkeit und, wie von allen MfS-Kadern, absolute Linientreue zur SED verlangt. Mitarbeiter anderer MfS-Abteilungen konnten nach hervorragenden Leistungen – quasi als Auszeichnung – bei Bedarf zur HVA versetzt werden, wenn sie entsprechend qualifiziert waren, also zum Beispiel über einen Hochschulabschluss, Fremdsprachenkenntnisse oder ähnliches verfügten. Umgekehrt wurden auch HVA-Kräfte bei mangelhaften Resultaten oder nach Intrigen zu anderen Diensteinheiten der Staatssicherheit versetzt, was als Degradierung verstanden wurde, es aber administrativ nicht war.

Inoffizielle und weitere Mitarbeiter

Die hauptamtlichen HVA-Mitarbeiter führten eine bislang nicht exakt bekannte Anzahl Inoffizieller Mitarbeiter (IM). Dies waren in erster Linie DDR-Bürger mit Westreiseerlaubnis (Reisekader, umgekehrt jedoch war nur ein Bruchteil der Reisekader als IM tätig), in der DDR lebende Angehörige von „operativ interessanten“ Zielpersonen im Westen, Kuriere und Instrukteure, aber auch Tausende Einwohner der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins, teils an exponierten gesellschaftlichen Positionen.

Die HVA hatte insbesondere Interesse an der Werbung westlicher Studenten, die auf Besuch in der DDR waren. Diese für Leitungsaufgaben und damit vertrauliche Informationen besonders prädestinierten geeigneten Jungakademiker wurden mit hohem personellen und finanziellen Aufwand über Jahrzehnte hinweg entwickelt, mit dem Ziel ihrer Platzierung in hohen staatlichen und wirtschaftlichen Funktionen, von denen aus sie Zugang zu geheimen Informationen bekamen.

Berühmtes Beispiel einer solchen Werbungsoperation war Gabriele Gast, die 1968 als Studentin verpflichtet wurde und bis zur Regierungsdirektorin im Bundesnachrichtendienst entwickelt wurde. Als Top-Quelle wurde sie von Markus Wolf persönlich geführt.

Die eigentlichen Quellen der Spionageerkenntnisse im westlichen Ausland waren bei der HVA (bzw. vom MfS) nicht unbedingt als IM registriert. Vielfach wurden sie als Kontaktpersonen (KP) geführt, was wenig über den Grad der Zusammenarbeit mit dem DDR-Nachrichtendienst aussagt: Die Spanne reichte von der unwissentlichen Abschöpfung durch HVA-Kontaktleute im persönlichen Umfeld bis zur bewussten und gezielten Weitergabe von Material. Die Spione trafen sich mit ihren Führungsoffizieren und Instrukteuren sowohl in der DDR, wie auch in Ländern Ost- und Westeuropas, wobei damals neutrale Staaten wie Österreich, die Schweiz oder Schweden bevorzugt wurden.

Nach BStU-Angaben aus dem Jahr 2004 sollen 1989 etwa 1500 Bundesbürger sowie 10.000 DDR-Bürger für die HVA aktiv gewesen sein.

Zentrale

Letzter Hauptsitz der HVA im Ministeriumskomplex Berlin-Lichtenberg[4]

Der HVA-Vorläufer APN residierte zu Beginn der 1950er Jahre zuerst in Berlin-Pankow, dann am Rolandufer in Berlin-Mitte.

Der Dienstsitz der HVA befand sich seit Mitte/Ende der 1950er Jahre im Gebäudekomplex der Zentrale des MfS in Berlin-Lichtenberg. Nach Fertigstellung der Büroneubauten an der Ecke Ruschestraße/Frankfurter Allee bezog der Dienst dort sein Hauptquartier. (Nach 1990 benutzte ein neu gegründetes Arbeitsamt ein Gebäude an der Ecke Gotlindestraße/Ruschestraße, in dem es sich noch immer befindet. Die Gebäude an der Frankfurter Allee werden von der Deutschen Bahn genutzt.) Der Operativ-Technische Sektor (OTS) war in der Roedernstraße in Berlin-Alt-Hohenschönhausen untergebracht. Die nachgeordneten Abteilungen XV hatten ihren Sitz in jeder Bezirksverwaltung des MfS.

Budget

Markus Wolf erklärte vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Tätigkeit des Bereiches Kommerzielle Koordinierung (KoKo), dass zum Ende seiner Amtszeit (1986) der jährliche Finanzbedarf der HVA für operative Zwecke bei 17 Millionen DDR-Mark und 13,5 Millionen DM gelegen habe. Diese Angabe ließ sich weder endgültig widerlegen noch verifizieren. In einzelnen HVA-Abteilungen existierten schwarze Kassen in Verantwortung der Abteilungs- oder Referatsleiter. Zur getarnten Beschaffung von Ausrüstungen für die Abt. A VIII und für andere Empfänger im MfS, in der NVA oder der DDR-Volkswirtschaft wurden deutlich größere Summen mobilisiert, die meist aus dem Bereich stammten.

Geschichte

Vorläufer

1951 wurde unter Leitung von Anton Ackermann das Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) als Auslandsnachrichtendienst der DDR gegründet.[5] Nach späterer Erinnerung von Markus Wolf waren bei der Gründung am 1. September 1951 in Berlin-Bohnsdorf acht Deutsche und vier sowjetische Berater anwesend. Erster Leiter war Ackermann, sein Stellvertreter wurde Richard Stahlmann. Chef der Berater war der KGB-Offizier Andrej Grauer, laut Wolf von Stalin persönlich mit der Aufbauhilfe beauftragt.

1952 entstand die Schule des IWF (die spätere Schule der HV A), wo vor allem Agenten (im MfS-Jargon Kundschafter des Friedens) auf ihren West-Einsatz vorbereitet wurden. Gegen Ende des Jahres ersuchte Ackermann beim SED-Politbüro um seine Ablösung, und Ulbricht übernahm die direkte Kontrolle über das IWF. Im November wurde der bis dahin als stellvertretender Leiter der Hauptabteilung III (Abwehr) des Dienstes tätige Markus Wolf zu dessen neuem Chef berufen.

Im Frühjahr 1953 wurde das IWF dem Politbüro-Mitglied Wilhelm Zaisser unterstellt, jedoch vorerst nicht in die Staatssicherheit eingegliedert. Nach Zaissers Sturz infolge des 17. Juni 1953 und der Rückstufung des MfS zum Staatssekretariat (SfS) erfolgte dann die Eingliederung unter der Bezeichnung Hauptabteilung XV (HA XV), intern nun als Außenpolitischer Nachrichtendienst (APN) bezeichnet.[6] Leiter der HA XV blieb Markus Wolf, der fortan auch den Posten eines Stellvertreters des Staatssekretärs bzw. Ministers für Staatssicherheit bekleidete.

Hauptverwaltung A innerhalb des MfS

Nachdem das SfS im November 1955 unter Ernst Wollweber wieder zum Ministerium aufgewertet worden war, erhielt die HA XV zum 1. Mai 1956 den Status einer Hauptverwaltung (HV A). Dadurch konnten einige ihrer bisherigen Abteilungen selbst zu Hauptabteilungen werden, darunter die HA I (Politische Spionage), die HA II (Westalliierte/Militärspionage), die HA IV (Wirtschaftsspionage) und die HA V (Auswertung). Im selben Jahr wurde Generalmajor Hans Fruck zum 1. Stellvertreter des Leiters der HVA berufen.

Im Jahr 1959 erfolgte eine grundlegende Umstrukturierung der HVA in acht Abteilungen, die Schule erhielt die Bezeichnung Objekt 9.

Neben der Arbeit gegen die Bundesrepublik Deutschland wurde in den 1960er Jahren die Aufbauhilfe für die Dienste der jungen Nationalstaaten zu einem Schwerpunkt der Tätigkeit. Es gab Auslandseinsätze z. B. in Ghana, Sansibar, Kuba, im Sudan und anderen Entwicklungs- bzw. Schwellenländern.

Unter Frucks Protektion entwickelte sich ab 1967 Schalck-Golodkowskis Bereich Kommerzielle Koordinierung (BKK bzw. KoKo) mit seinen diversen Unternehmen zu einem wichtigen nachrichtendienstlichen Instrument der HVA. Die getarnten HVA-Firmen F.C. Gerlach, G. Simon (1977 umbenannt in Camet), Asimex und Interport erwirtschafteten Millionensummen in westlichen Währungen für operative Zwecke des Dienstes.

1973 gründete Mielke die Abteilung IX (Gegenspionage) der HVA, die die Aufgaben der Hauptabteilung II (Spionageabwehr), die bis dahin für die westlichen Nachrichtendienste zuständig war, übernahm.

1974 führte die Verhaftung des HVA-Agenten Günter Guillaume zu einem schweren Rückschlag für die DDR und deren Spionage: Der vom MfS zuvor sogar durch gekaufte Stimmen vor einem Misstrauensvotum des Bundestages bewahrte Bundeskanzler Brandt trat zurück, und es kam zu diplomatischen Verstimmungen. Guillaume hatte seit 1970 im Bundeskanzleramt und seit 1972 als persönlicher Referent Brandts gearbeitet.

Am 18. Januar 1979 floh der HVA-Oberleutnant und Diplomphysiker Werner Stiller nach Westberlin, nachdem er zuvor Verbindung zum Bundesnachrichtendienst aufgenommen hatte. Stiller, der seit 1972 in der für Industriespionage zuständigen HVA-Abteilung XIII im Referat 1 beschäftigt war, das sich hauptsächlich der Spionage auf dem Sektor der Kernforschung widmete, gelang es, umfangreiches geheimes Unterlagenmaterial der HV A nach Westberlin mitzunehmen, woraufhin schon wenige Stunden später in mehreren westeuropäischen Ländern eine Verhaftungswelle einsetzte, während der am 19. Januar 1979 mindestens 15 DDR-Agenten allein in der Bundesrepublik Deutschland verhaftet wurden. Stillers Aussagen hatten umfangreiche Ermittlungen in Österreich zur Folge, insbesondere gegen den Kommunisten und Unternehmer Rudolf Wein, den Atomphysiker Rudolf Sacher (Deckname Sander) und den Drahtzieher des Falls Lucona, Udo Proksch, der 1992 wegen sechsfachen Mordes verurteilt wurde.[7] Stiller identifizierte unter anderem Markus Wolf auf einem 1978 in Stockholm aufgenommenen Foto und entlarvte damit den „Mann ohne Gesicht“ (Der Spiegel präsentierte dies in einer Titelgeschichte[8]). Das MfS erstellte zu Stiller den Operativen Vorgang (OV) Schakal mit dem Ziel seiner Liquidierung, sein Aufenthaltsort konnte jedoch nicht ermittelt werden (Stiller erhielt durch die CIA eine neue Identität in den USA). Neben dem von Wolf und vielen HVA-Mitarbeitern als persönliche Niederlage empfundenen Verrat entstand dem Dienst vor allem deshalb großer Schaden, weil die Westseite die nun von Stiller enthüllte DDR-Technologiespionage bis dato völlig unterschätzt hatte und diese Defizite beseitigte.

1980 wurde der HVA-Hauptmann Werner Teske unter dem Vorwurf der Spionage für westliche Geheimdienste festgenommen, nachdem er es nicht geschafft hatte, nach West-Berlin überzuwechseln. Teske wurde in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung des Urteils im Juni 1981 war die letzte Hinrichtung in der DDR. Auch innerhalb des MfS soll dieser Fall angeblich geheim gehalten worden sein.

Im Mai 1986 schied Markus Wolf aus dem aktiven Dienst aus. Die feierliche Verabschiedung fand am 27. November 1986 statt, fast exakt 34 Jahre nachdem Wolf die Leitung des IWF übernommen hatte. Sein Nachfolger und letzter regulärer Leiter der HVA wurde sein dafür aufgebauter langjähriger erster Stellvertreter Werner Großmann, der faktisch den Dienst schon seit Mitte 1984 leitete.

Auflösung (Abwicklung)

Als Ende 1989 die meisten Bezirksverwaltungen des MfS von Demonstranten besetzt wurden, arbeitete die HVA in der Berliner MfS-Zentrale weiter. Die Mitarbeiter des Dienstes bemühten sich, Akten zu vernichten und Quellen abzuschalten. Während der Umstrukturierungen zum Jahreswechsel 1989/90 wurde die für die Überwachung der KoKo zuständige AG BKK des MfS wegen des verwandten Arbeitsgegenstandes der HVA zugeschlagen. Am 13. Januar 1990 verfügte die DDR-Regierung unter Modrow (Regierung Modrow) auf Initiative des Zentralen Runden Tisches die ersatzlose Auflösung des MfS/AfNS und damit auch der kurz zuvor in Nachrichtendienst der DDR umbenannten HVA.

Bei der Erstürmung des MfS-Komplexes in Berlin-Lichtenberg am 15. Januar 1990 blieben die Räume der HVA unangetastet. Am 8. Februar entstand einerseits das Komitee zur Auflösung des ehemaligen AfNS, andererseits wurden drei Regierungsbeauftragte zur Kontrolle des Auflösungsprozesses eingesetzt.

In dem Beschluss der Arbeitsgruppe Sicherheit des Zentralen Runden Tischs vom 23. Februar 1990 zur Auflösung der HVA heißt es in der (getippten) Originalfassung: „Die Kontrolle aller Maßnahmen erfolgt durch das Bürgerkomitee.“ Vom alleinigen Unterzeichner des Dokuments, dem Regierungsbeauftragten der Modrow-Regierung Generaloberst Fritz Peter, wurde, ohne erkennbare Legitimation (keine Gegenzeichnung), die Kontrolle handschriftlich geändert in: „Die Kontrolle erfolgt durch die Arbeitsgruppe Sicherheit im engen Zusammenwirken mit dem Bürgerkomitee und wird durch Herrn Dr. Böhm koordiniert.“ Georg Böhm war Peters Stellvertreter. Damit war die eigentlich beschlossene Kontrolle nur noch Theorie, was später als „genehmigte Selbstauflösung“ bezeichnet wurde.[9] Die Zuordnung der AG BKK zur ehemaligen HVA wurde rückgängig gemacht; inzwischen waren – nach späterer Einschätzung des KoKo-Ausschusses des Bundestags sowie der BStU – etliche Unterlagen aus diesem Bereich verschwunden. Der wie alle MfS-Mitarbeiter Anfang 1990 entlassene HVA-Chef Werner Großmann wurde Berater der umgehend gebildeten Gruppe zur Auflösung der HVA. Die konkrete Abwicklung innerhalb dieser Gruppe leitete Bernd Fischer, vormals Oberst und Chef der HVA-Abteilung I. Der Nachrichtendienst sollte zum 1. Juli 1990 vollständig aufgelöst sein.

Fast alle personenbezogenen Unterlagen, Spionageergebnisse und sonstigen HVA-Materialien wurden bis Juni 1990 vernichtet. Dabei unterliefen den Auflösern zwei folgenschwere Fehler:

    Einerseits gelangte auf nicht völlig geklärte Weise eine Kopie einer mikroverfilmten Kartei, die später als Rosenholz-Dateien bekannt wurden, zur CIA. Die Beschaffung hieß bei der CIA Operation Rosewood. Die anfangs oft vertretene Auffassung, es handle sich um eine Art Mobilisierungskartei, trifft nicht zu.[10]

    Andererseits existierte seit 1987 eine externe Sicherungskopie der SIRA-Datenbank, in der die HVA-Eingangsinformationen als Zusammenfassungen samt einigen Daten zu den liefernden Spionen gespeichert wurden. Diese SIRA-Kopie entging der Vernichtung, kam auf Umwegen ins BStU-Archiv und wurde seit 1998 weitgehend entschlüsselt. Zusammen mit den von der CIA übergebenen Rosenholz-Dateien ermöglichen diese Daten inzwischen tiefe Einblicke in die DDR-Spionage der Jahre 1969 bis 1989.

Als die Gruppe um Fischer dem staatlichen MfS-Auflösungskomitee fristgemäßen Vollzug meldete, waren weder alle Dokumente vernichtet noch die HVA-Firmen korrekt liquidiert. Die Zerstörung ausgelagerter Akten lief sogar nach dem 3. Oktober 1990 weiter; bei F.C. Gerlach und Asimex wurden bis 1991 noch mehrere Hundert Millionen D-Mark Bundesvermögen veruntreut. Die HVA-Auflöser machten in ihrem Abschlussbericht lediglich allgemeine Angaben und verschwiegen die Probleme.

Bewertung

Nachrichtendienstliche Erfolge

Wolf, Großmann und andere verwiesen ab 1990 wiederholt darauf, dass die HVA als „einer der besten Nachrichtendienste weltweit“ gegolten habe. Im MfS gab es die Selbsteinschätzung als „zweitbester Dienst nach dem Mossad“ (z. B. laut K. Thümer, mittlerer Leitungskader der HA II). HVA-Erfolge wie die Platzierung von Rainer Rupp (Topas) bei der NATO, die Zusammenarbeit mit Gabriele Gast und Alfred Spuhler im BND oder mit Klaus Kuron (Stern) im BfV sind inzwischen ausführlich dokumentiert. In der Öffentlichkeit vor 1990 bekannteste DDR-Kundschafter waren der Kanzlerspion Günter Guillaume und seine Frau Christel, die gezielt übergesiedelt wurden.

Westlichen Diensten gelang es praktisch nie, mit Spionen ins MfS oder gar in die HVA einzudringen. Nach 1990 offenbarten sich hingegen zahlreiche hohe Offiziere den Geheimdiensten der Bundesrepublik Deutschland bzw. der CIA, die damit entscheidend zur Verurteilung von westdeutschen Bürgern zu langjährigen Haftstrafen wegen Landesverrats beitrugen. Die Offiziere der HVA blieben jedoch, solange sie nur vom Boden der DDR aus tätig waren, nach einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Mai 1995 straffrei.

Die Erfolge der HVA wurden durch Umstände begünstigt, die das MfS kaum beeinflussen konnte:

    Agentenrückzug – Die Rückzugsmöglichkeiten Richtung DDR waren deutlich besser als die in der Gegenrichtung, besonders ab dem Mauerbau 1961.

    Einfaches Einschleusen – Die laschen Kontrollen der Bundesrepublik Deutschland bei Einreisenden aus der DDR und die für Übersiedler stets offene Grenze erleichterten das Einschleusen der HVA-Agenten erheblich. Dies soll jedoch nicht vergessen lassen, dass Geheimdienste der Bundesrepublik Deutschland und der Alliierten sich dieser Problematik durchaus bewusst waren und einreisende Touristen beobachteten und insbesondere (vermeintliche) Übersiedler umfassend verhörten. Die Enttarnung Günter Guillaumes geht auf eine systematische Überprüfung aller Übersiedler zurück. Die Grenze wurde durch den Zoll, Bundesgrenzschutz, Grenzpolizei und alliierte Militärpolizei ständig beobachtet.

    Strafandrohungen – Während bei einer Entdeckung im Westen gegen HVA-Agenten „nur“ Freiheitsstrafen verhängt wurden, drohten in der DDR nicht nur schlechtere Haftbedingungen, sondern bis Anfang der 1980er Jahre auch die Todesstrafe – zumindest für spionageverdächtige DDR-Bürger.

Erfolge bei aktiven Maßnahmen: Beispiel Rettung der Regierung Brandt 1972

Neben der nachrichtendienstlichen Tätigkeit waren aktive Maßnahmen im Westen ein bedeutendes Tätigkeitsfeld der HVA.[11] Dazu gehörte neben Desinformation und Täuschung auch die Schwächung oder Unterstützung westdeutscher Politiker, je nach Interessenlage der SED. Ihren größten Erfolg hierbei erzielte die HVA durch die Rettung der Regierung Brandt beim Misstrauensvotum vom 27. April 1972 im Bundestag. Brandts Gegenkandidat Rainer Barzel (CDU) fehlten wider Erwarten zwei Stimmen, um Brandt als Bundeskanzler abzulösen. Nach dem Ende der DDR deuteten massive Hinweise, wie Zeugenaussagen und Bankunterlagen, darauf hin, dass die Abgeordneten Julius Steiner (CDU) und Leo Wagner (CSU) mit jeweils 50.000 DM von der HVA bestochen wurden, damit sie nicht für Barzel stimmten und Brandt Kanzler blieb.[12] Zwei Wochen nach der Abstimmung konnte SED-Chef Erich Honecker bei seinem ersten Staatsbesuch in Rumänien stolz von seinem Erfolg, als Erfolg für den gesamten Ostblock, berichten: Im Sinne einer „gemeinsamen, koordinierten Linie auf außenpolitischem Gebiet“ sei eine Regierung Brandt „für uns alle angenehmer als eine Regierung unter Leitung von Barzel und Strauß“.[13]

Rolle im Repressivapparat

Die Rolle der HVA innerhalb des Staatsapparates bei der Repression Oppositioneller ist Gegenstand öffentlicher Diskussion.

    Da die IM der HVA überwiegend in der DDR ansässig waren, fielen neben Spionage-Informationen auch solche an, die sich direkt zur Unterdrückung der Bevölkerung durch den Geheimpolizeiapparat eigneten. Diese Erkenntnisse übergab die HVA an die zuständigen MfS-Abteilungen.

    Von den HVA-Spionen im Westen gelieferte Informationen über DDR-Bürger dienten ebenfalls zu deren Verfolgung, z. B. nach ungesetzlichen Kontaktaufnahmen zu Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland oder Äußerungen zu Fluchtabsichten.

    Zu den Aufgaben der im OG (MfS-Begriff für Operationsgebiet Bundesrepublik) tätigen HVA-Agenten gehörte auch die Aufklärung und Zersetzung ausgebürgerter DDR-Dissidenten; Beispiele sind u. a. Jürgen Fuchs, Roland Jahn, Lutz Eigendorf, Bernd Moldenhauer und Wolfgang Welsch (Fluchthelfer).

    West-Einsätze anderer MfS-Abteilungen wurden koordiniert bzw. erfolgten in Zusammenarbeit mit der HVA; in den 1980er Jahren führte sie diese in der Regel in Eigenverantwortung durch. Die für Auslandseinsätze ausgebildeten Kräfte (HVA-Abt. XVIII, AGM/S und andere) ermöglichten eine enorme – nicht nur operative – Schlagkraft, die kaum zum Bild eines klassischen Nachrichtendienstes passt.

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