JOHANNEUM Hamburg: 15 Zeugnisse 1931-36 & Schwimmzeugnis; Signaturen KELTER

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Sie bieten auf ein Konvolut Zeugnisse (1931-1936) der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg.

Mit sechs Signaturen des Schuldirektors und Historikers Edmund Kelter (1867-1942) sowie neun Signaturen des Schuldirektors und Historikers Werner Puttfarken (1889-1964).

Alle Zeugnisse ausgestellt auf Christoph Fehling (* 20. Juli 1920 in Hamburg) , einem Sohn des kaufmännischen Direktors Walter Christoph Fehling (* 7. April 1880 in Lübeck, gest. 23. Februar 1933 in Hamburg) und der Evelyn Theodora, geb. Glöckner (* 16. Oktober 1885 in der Mission Hoffental in Natal, Südafrika).

Er lernte von 1937 bis 1940 die Reederei bei Ernst Russ (1867-1957) in Hamburg; das entsprechende Zeugnis biete ich parallel an!

Seine Mutter war eine Tochter des Berliner Missionars Theodor Glöckner (* 14. März 1839 in der Schweiz; gest. 21. Juli 1913 in Oliviershoek, Bergville, Südafrika) und der Martha, geb. Ferreira (* 22. Mai 1848 in Pietermaritzburg, Natal; gest. 8. Juli 1916 in Beuster, Soutpansberg).

S ein Vater war ein Sohn des Notars, Senators und Lübecker Bürgermeisters Emil Ferdinand Fehling (1847-1927) und der Ada Marie Caroline, geb. Geibel (1853-1906), der einzigen Tochter des Dichters Emanuel Geibel (1815-1884).

Christoph Fehling war also ein Urenkel von Emanuel Geibel.

13 Tertial-Zeugnisse (Michaelis, Weihnachten und Ostern) sowie zwei Zeugnisse über zwei Tertiale (Ostern bis Weihnachten 1933 sowie Michelis 1935 bis Ostern 1936); datier t 24. September 1931 bis 5. Oktober 1936 (lückenlose Reihe von der Klasse VI 2 bis II b 2).

Die ersten 14 Zeugnisse in ein Zeugnisheft geschrieben; das letzte auf einem Extrablatt. -- Format jeweils 27,5 x 21,8 cm.

Alle Zeugnisse eigenhändig signiert vom Schuldirektor: die ersten sechs von Edmund Kelter (1867-1942) , die restlichen neun von Werner Puttfarken (1889-1964).

Außerdem signiert von jeweils einem der Elternteile (davon viermal vom Vater) sowie vom Klassenlehrer , d.i. meist der stellvertretende Schulleiter Dr. Gerhard Rösch (1889-1962), daneben je einmal Both und i.V. Meyer.

Anbei:

Schwimm-Urkunde (Fahrtenschwimmer) für Christoph Fehling, datiert Hamburg, den 23. November 1932. Signiert vom Schwimmlehrer Langhein; mit Stempel des Johanneums.

Format: 14,7 x 20,8 cm.

Zustand: Mittelfalz des Einbands und der ersten und letzten Blätter des Zeugnishefts massiv eingerissen (teils fast über die gesamte Länge). Papier gebräunt und etwas fleckig. B itte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Engelhardt Mappe hellrot

Über die Direktoren Kelter und Puttfarker, den Großvater und die Gelehrtenschule des Johanneums (Quelle: wikipedia):

Eduard Marcellus Edmund Kelter (* 17. August 1867 in Hamburg; † 5. September 1942 ebenda) war ein deutscher Pädagoge und Historiker.

Leben und Wirken als Pädagoge: Der in Hamburg geborene Kelter besuchte dort die Gelehrtenschule des Johanneums, die er 1886 mit dem Ergänzungsabitur verließ. Danach studierte er klassische Philologie und Geschichte an Universitäten in Berlin, Bonn, Jena und Kiel. 1890 wurde er in Kiel zum Dr. phil. promoviert. Ein Jahr später legte er an dieser Universität das Staatsexamen ab. Somit durfte er Griechisch, Latein und Geschichte in allen Jahrgängen höherer Schulen und Religion in den Eingangsjahrgängen unterrichten. Von 1892 bis 1894 arbeitete er als Probekandidat am Wilhelm-Gymnasium und unterrichtete ab 1893 aushilfsweise an seiner ehemaligen Schule, dem Johanneum.

1895 erhielt Kelter eine Stelle als Oberlehrer an der Realschule vor dem Lübecker Tor. Ein Jahr später ging er zurück zum Wilhelm-Gymnasium, wo er bis 1914 blieb. Hier unterrichtete er nicht nur, sondern verwaltete für mehrere Jahre die Bibliothek mit. 1909 hatte er großen Anteil an der Gründung des Hamburger Gymnasial-Rudervereins und übernahm bis 1914 als Protektor dessen Vorsitz. Von 1910 bis 1914 gehörte er außerordentlich der Kommission an, die Einjährig-Freiwillige prüfte.

Im April 1914 übernahm Kelter die Leitung der neugegründeten Realschule in Winterhude, meldete sich jedoch vier Monate später trotz seines fortgeschrittenen Alters zum Kriegsdienst. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete er anfangs in Belgien, darunter als Ortskommandant von Lessines und Antoing. Anfang 1916 ging er aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Hamburg. In Altona leitete er bis Kriegsende die Abteilung für die militärische Vorbereitung der Jugend, die dem stellvertretenden Generalkommando des 9. Armeekorps angehörte.

Im Frühjahr 1919 musste Kelter aufgrund revolutionärer Ereignisse von seinem Posten als Schuldirektor zurücktreten. Bei den folgenden Wahlen der Schulleiter, die auf einem neuen Schulgesetz vom 29. April basierten, trat er nicht an. Damit wollte er gegen neuartige demokratische Elemente in der Schulorganisation protestieren. Außerdem misstraute er Kollegen, die die Reformen unterstützten. Da Schulleiter nach dem neuen Gesetz ein Lehrdeputat haben mussten, sah Keller als klassischer Philologe keine Möglichkeit, weiter an Realschulen arbeiten zu können. Daher beantragte er eine Versetzung an die Gelehrtenschule des Johanneums, die im Oktober 1919 bewilligt wurde. In der Zwischenzeit arbeitete er im Museum für Hamburgische Geschichte, wo er sich insbesondere mit einer seinerzeit wiederentdeckten ältesten Elbkarte beschäftigte.

1925 vertrat Kelter den schwer erkrankten Schulleiter des Johanneums, Emil Badstübner, der im Dezember desselben Jahres verstarb. Kelter leitete als vom Kollegium gewählter neuer Schulleiter das Johanneum bis zum Frühjahr 1933. Als Schulleiter versuchte er, Traditionen des Kaiserreichs wie die Feier des Sedantags beizubehalten. Dadurch kam es zu Konflikten mit der demokratisch orientierten Weimarer Republik. Andererseits versuchte er, das humanistische Gymnasium zu erhalten und reformieren. Aus diesem Grund galt er unter traditionellen hamburgischen Bürgern als sehr angesehen. Er organisierte regelmäßige Feiern, Ausstellungen und Sportfeste, mit denen er den Austausch zwischen Schülern, Lehrern und Eltern fördern wollte. Außerdem gründete er den Schulchor. Besondere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erhielt die von Kelter organisierte Feier anlässlich des 400-jährigen Bestehens der Schule.

Im Ruhestand engagierte sich Kelter ab 1933 als Vorsitzender des Vereins ehemaliger Schüler des Johanneums. Ende 1936 übernahm er die Schriftleitung der Vereinszeitung „Das Johanneum“.

Von 1920 bis 1924 hielt Kelter regelmäßig Vorlesungen an der Hansischen Universität in Griechisch und Latein. Im Oktober 1925 gründete er die Hamburger Landessektion des Deutschen Altphilologenverbandes mit und hatte bis 1933 deren Vorsitz inne.

Wirken als Historiker: Kelter galt als renommierter Historiker, der sich mit der Geschichte von Bildung und Schulen in Hamburg befasste. Dabei beschrieb er in vielen Publikationen die Historie des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums und deren Lehrern. Außerdem forschte er zur Hamburger Franzosenzeit. Hierzu verfasste er mehrere Monografien und viele kleine Beiträge. Diese erschienen in der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, in den Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, den Hamburgischen Geschichts- und Heimatblättern und der Vereinszeitschrift des Johanneums.

Außerdem verfasste Kelter zahlreiche Artikel, die in Hamburger Tageszeitungen erschienen und die Geschichte Hamburgs darstellten. Von 1927 bis 1937 gehörte er dem Verein für Hamburgische Geschichte an, für den er mehrfach referierte. Ab 1933 engagierte er sich im Vorstand des naturwissenschaftlich-astronomischen Vereins Urania und amtierte als Schatzmeister in der Hamburger Sektion des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland.

Ehrungen: 1911 ehrte der Hamburger Senat Kelter mit einem Professorentitel. Der Gymnasial-Ruderverein machte ihn 1914 zum Ehrenprotektor. Zur 400-Jahr-Feier des Johanneums ernannte ihn die Hamburger Universität 1929 zum Ehrenmitglied, 1933 ebenso der Altherrenverband des Realgymnasiums und der Verein ehemaliger Schüler der Gelehrtenschule.

1950 wurde die Kelterstraße in Wellingsbüttel nach Kelter benannt. Der Gewinner einer seit 1955 jährlich geruderten Regatta zwischen Vereinen des Johanneums und dem Hamburger Gymnasial-Ruderverein erhält als silbernen Pokal den Edmund-Kelter-Preis.

Werner Heinrich Puttfarken (* 9. September 1889 in Hamburg; † 17. Februar 1964 ebenda) war ein deutscher Schulleiter und Historiker.

Leben und Wirken: Werner Puttfarken war der Sohn des Zollbeamten Erich Puttfarken. Er besuchte zunächst die Vorschule des Realgymnasiums der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg und anschließend ein Gymnasium in Rostock. Ostern 1908 legte er am Matthias-Claudius-Gymnasium die Reifeprüfung ab und begann ein Studium der Klassischen Philologie, Geschichte und philosophischen Propädeutik. Puttfarkenn studierte von 1908 bis 1910 an der Universität München, 1910/11 an der Universität Berlin und 1911 bis 1913 an der Universität Kiel. Nachdem er die Lehramtsprüfung für höhere Schulen in den Fächern philosophische Propädeutik, Griechisch, Latein und Geschichte 1913 mit Auszeichnung abgelegt hatte, promovierte er am 7. November 1914 in Kiel mit der Schrift „Das Asyndeton bei den römischen Dichtern der archaischen und klassischen Zeit“ bei Felix Jacoby. Aufgrund des Ersten Weltkriegs, an dem Puttfarken von Dezember 1914 bis Kriegsende als Soldat teilnahm, wurde die Promotion erst am 30. Dezember 1919 vollzogen.

Werner Puttfarken absolvierte von 1913 bis 1915 ein Anleitungs- und Probejahr an der Gelehrtenschule des Johanneums, wo er am 1. Juli 1918 zum Oberlehrer ernannt wurde. Kriegsbedingt nahm er diese Tätigkeit erst im Juni 1919 auf. Puttfarken unterrichtete zudem 1928/29 Geschichte am Heilwig-Gymnasium und 1929 bis 1932 Latein an der nach Elise Averdieck benannten Schule. 1928 vertrat er das Johanneum in einem Ausschuss zur Gestaltung der Lehrpläne für den Geschichtsunterricht und erstellte von 1929 bis 1933 ein Verzeichnis aller Schüler des Johanneums von 1529 bis 1802 mit dem Titel „Album Johannei“. Puttfarken wirkte im Verein für Hamburgische Geschichte mit und erstellte 1928 eine tabellarische Übersicht der Geschichte Hamburgs, die als Lehrmaterial genutzt werden konnte. Von Mitte 1935 bis Mitte 1937 war er Erster Vorsitzender der Patriotischen Gesellschaft.

Am 6. Januar 1933 wurde er zum Schulleiter des Johanneums gewählt und im Juli 1933 im Amt bestätigt. Puttfarken, der seit April 1933 Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbunds und am 1. Mai 1933 in die NSDAP eingetreten war, galt als „politisch zuverlässig“. In der Juniausgabe 1933 der Zeitschrift „Das Johanneum“ unterzeichnete Puttfarken ein Gelöbnis zum Nationalsozialistischen Staat mit. Von April 1934 bis September 1936 war er Ortsgruppenleiter der NSDAP sowie zwischenzeitlicher Blockleiter. Ab 1. Juli 1938 leitete er als Oberstudiendirektor dauerhaft die Schule.

Puttfarken agierte auffallend antisemitisch, vermutlich sowohl, um sich gegenüber den Behörden profilieren zu können, aber auch aufgrund seiner inneren Überzeugung. Er versuchte, die Anzahl der Schüler jüdischen Glaubens zu reduzieren und trat dabei aggressiv auf. Gegenüber der zuständigen Behörde beschwerte er sich mehrfach darüber, dass sich zu viele Nichtarier an der Schule befänden. Gleichzeitig lobte er die von ihm vorgenommenen antijüdischen Maßnahmen.

Ab 1936 engagierte er sich für den Studienrat Ernst Fritz, dem eine „staatsfeindliche Gesinnung“ unterstellt wurde. Nachdem er 1942 drei Schüler geschützt hatte, die Pfeile auf ein Bild Adolf Hitlers geschossen hatten, wurde er aus diesem Grund versetzt und zum 2. September 1942 Leiter des Realgymnasiums des Johanneums. Der eigentliche Grund für die Versetzung dürfte jedoch gewesen sein, dass damit eine angemessene Position für seinen Nachfolger Erwin Zindler frei wurde. Puttfarken wurde im Juni 1945 beurlaubt und drei Monate später vom Dienst suspendiert.

Von April 1947 bis zum Ruhestand zum 1. April 1955 arbeitete er als Studienrat an der Oberschule für Mädchen, anschließend unterrichtete er für weitere drei Jahre mit halber Stundenzahl. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er 1952 als „unbelastet“ eingestuft. Puttfarken erhielt daraufhin wieder den Titel und die Bezüge eines Oberstudiendirektors, nicht jedoch eine solche Funktion.

Werner Puttfarken in der Literatur

Ralph Giordano beschrieb Werner Puttfarken in seinem Roman Die Bertinis unter dem leicht abgewandelten Namen „Pottferk“.

Emil Ferdinand Fehling (* 3. August 1847 in Lübeck; † 3. August 1927 ebenda) war ein deutscher Rechtsanwalt und Notar, Senator und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Leben: Herkunft: Fehling war Sohn des Kaufmanns Johannes Christoph Fehling (1800–1882) und dessen Frau Anna Emilie, geb. Oppenheimer (1803–1885). Seine Onkel war der Chemiker Hermann Christian von Fehling und der Jurist Georg Oppenheimer, seine Brüder waren der Senator Johannes Fehling (1835–1893) und der Konsul Hermann Wilhelm Fehling (1842–1907).

Laufbahn : Fehling besuchte von 1854 bis Ostern 1857 die Kandidatenschule und dann bis zum Abitur 1866 das Katharineum zu Lübeck. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Leipzig und Göttingen. In Heidelberg war er Konkneipant beim Corps Vandalia Heidelberg. 1869 wurde er in Göttingen mit dem höchsten Prädikat („egregie“) zum Dr. jur. promoviert. Albert Wolffson war sein enger Studienfreund.

Fehling kehrte nach Lübeck zurück, wo er nach seinem Examen vor dem Oberappellationsgericht der vier Freien Städte 1869 und einem Studienaufenthalt in Paris, Rom und London 1869/70 als Rechtsanwalt und Notar praktizierte. Als Mitglied des Lübecker Anwaltvereins wurde er zu dessen Vorsitzenden. 1876 trat er in die Lübecker Freimaurerloge Zur Weltkugel ein.

Bald darauf trat er auch im öffentlichen Leben Lübecks hervor. Im Jahr 1879 in die Bürgerschaft erwählt, wurde er am 18. Juli 1887 als Wortführer an die Spitze dieser Körperschaft berufen. Die Geschäfte des Wortführers im Bürgerausschuss hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr lang wahrgenommen.

1883 gehörte er zu den Gründern des Vaterstädtischen Vereins. Fehling war Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und sollte von 1895 bis Ende 1897 Direktor der Gesellschaft sein. Während seines Direktorats drohten die Lübeckischen Blätter einzugehen. Durch seine Arbeit wurde das Organ der Gesellschaft in eine neue Form übergeleitet und erholte sich.

Nach ununterbrochener Präsidialführung im Bürgerausschuss und in der Bürgerschaft wurde Fehling am 4. Mai 1896 als Nachfolger des zum Hanseatischen Gesandten anstelle des verstorbenen Friedrich Krüger bestellten Karl Peter Klügmann als Senator in den Lübecker Senat, die höchste Körperschaft des lübeckischen Staatswesens, gewählt. Er war von Beginn an Mitglied der Finanzdeputation. Dort war er Vorsitzender in der Abteilung Stadtgüter und der sogenannten Begutachtungskommission.

Zusätzlich wurde Fehling 1898 in die „Kommission für Auswärtige Angelegenheiten“ berufen.

Als Mitglied des Hansischen Geschichtsvereins wurde Fehling 1903 Nachfolger des zum Bürgermeister erwählten Wilhelm Brehmer in dessen Amt als Präsident des Vereins.

Als Johann Georg Eschenburg zum Lübecker Bürgermeister gewählt wurde, ernannte der Senat Fehling zu dessen Nachfolger als stellvertretenden Bundesratsbevollmächtigten des Hanseatischen Gesandten, erst Klügmann, dann Sieveking, in die Hanseatische Gesandtschaft in der Tiergartenstraße 17a. ernannt. Hier nahm er stets deren Interessen, beispielsweise Lübeck als Sitz der Hanseatischen Versicherungsanstalt auszuwählen,

An der Einweihung des Berliner Doms am 27. Februar 1905, die in Gegenwart des Kaiserpaares und zahlreicher Fürstlichkeiten stattfand, nahmen als Vertreter der Freien und Hansestadt Lübeck dessen Bürgermeister und, als Vertreter des Kirchenrats, Senator Fehling teil.

Während der Lübecker Senat zum Treffen der Senate in Bremen war, wohnte Fehling vom 3. bis 6. Juni 1905 als Vertreter des lübeckischen Senates der Vermählung des Kronprinzen mit der Herzogin zu Mecklenburg bei und schenkte im Namen des Senats ein Nachbildung des Engel-Kronleuchters aus dem Lübecker Dom.

Bis zum 1. Oktober 1913 führte der Hanseatische Gesandte im Bundesrat die Stimme Lübecks. Der Senat hatte beschlossen, dass fortan Senator Fehling dort stimmführend sei, und den neuen Hanseatischen Gesandten, Karl Sieveking, zu dessen dortigem Stellvertreter bestimmt. Damit folgte Lübeck seinen Schwesterstädten. So hatte Hamburg nach dem Tode des Bürgermeisters Johann Heinrich Burchard Senator Friedrich Sthamer und Bremen nach dem Tod des Bürgermeisters Victor Marcus Senator Martin Donandt zum stimmführenden Bundesratsbevollmächtigten bestellt. Auf diesem Wege wurde eine engere Fühlung des Senates mit dem Bundesrat hergestellt.

Ende 1916 wurde Fehling für die Wahlperiode 1917/18 als Eschenburgs Nachfolger zum Bürgermeister der Hansestadt berufen. Seine erste Amtszeit sollte durch den Krieg geprägt sein. Die Feier des Kaisergeburtstages, die in Friedenszeiten auf dem seit Ausbruch des Krieges Platz für das Barackenlazarett bietenden Burgfeld stattfand, wurde auf dem Buniamshof abgehalten. An deren Ende verlieh der Bürgermeister in Gegenwart des stellvertretenden Kommandeurs der 81. Infanterie-Brigade, Generalmajor Harry von Wright, „verdienten“ Lübecker Kriegern das lübeckische Hanseatenkreuz.

Begleitet von Regierungsrat Plessing besuchte der Bürgermeister das nach schweren Kämpfen im Arras-Abschnitt nach Masny aus der vordersten Linie zurückgezogene Regiment Lübecks vom 1. bis 4. Juni 1917, um ihm die Grüße aus der Heimat zu überbringen. Die erste Berührung mit der Truppe war eine unter der Leitung des Divisions-Kommandeurs Mutius abgehaltene Übung. Ihr folgte nahe dem Stabsquartier eine Parade. Nachdem Krieger, die sich bei den Kämpfen der vergangenen Wochen besonders hervorgetan hatten, das Hanseatenkreuz erhalten hatten, erfolgte ein Vorbeimarsch der Kompanien.

Kurz nach dem Fall Rigas begab sich der Bürgermeister, wieder in Begleitung des Regierungsrates Plessing, an die Ostfront nach Warschau, Brest-Litowsk, Kowel, Bia łystok, Wilna, Mitau, Libau (Kriegshafen) und Riga. Bei jedem Halt im besetzten russischen Gebiet wurde von der Heeresleitung daf ür gesorgt, dass sie von den lübeckischen Landeskindern begrüßt wurden. Mehrfach wurden einzelne Tage ganzen Truppenteilen, die ausschließlich oder vorwiegend aus der Hansestadt ihren Ersatz erhielten, gewidmet. In den Städten, die Sitze deutscher Gouvernements, Armeeoberkommandos oder Militärverwaltungen waren, traf man mit den leitenden Personen zusammen. So ließ sich es im Bereich der Heeresgruppe Linsingen deren Oberbefehlshaber nicht nehmen, als lübeckischer Veteran mit den Lübeckern die Abordnung in einem bischöflichen Schloss zu empfangen.

Den Höhepunkt der Reise bildete aber die Stadt, die von Hansischen Kaufleuten, vor allem waren dies Lübecker, zuerst besiedelt worden war. Der Stadthauptmann empfing den Bürgermeister mit sämtlichen Stadtvätern. In dessen Ansprache wurde besonders dem Bande zwischen beiden Städten und den Eintreten der lübeckischen Regierung während des Krieges für die baltischen Interessen in der Handelspolitik.

Die Festivitäten des Kaisergeburtstages fanden 1918 nur noch auf dem Markt statt.

Nach der Schlacht um den Kemmel befand sich das Regiment zur Regeneration in Knocke und Westkapelle. Als Fehling mit einigen Senatsmitgliedern das Regiment vor Ort besuchen wollten, wurde ihnen wegen der steten Fliegergefahr, des häufigen Alarmzustandes und der ständigen Gefahr einer Beschießung von See her davon abgeraten.

Als die aus Kiel kommende Novemberrevolution die Stadt erreichte, geriet auch diese zunächst in deren Sog. Die Offiziere wurden im „Hotel International“, Am Bahnhof Nr. 17, interniert und drei Senatoren baten, als das Rathaus rot beflaggt war, um ihre Versetzung in den Ruhestand. Als in den kritischen Novembertagen in allen deutschen Staaten die Regierungen vor dem Ansturm der Revolution zusammenbrachen, bestand Lübecks Senat allein unter der Führung des Bürgermeisters die große Belastungsprobe. Es kam zu keinen gewalttätigen Unruhen.

Das Regiment kehrte am Vormittag des 26. November, vom Wachtdienst während der Übergangszeit um das elsaß-lothringische Straßburg herum kommend, auf dem Hauptbahnhof heim. In der offiziellen Feier am 30. November auf dem Markt begrüßten neben Bürgermeister Fehling als Vertreter des Senats auch Carl Dimpker als Wortführer der Bürgerschaft, Rethfeld als Mitglied des Soldatenrates und Johannes Stelling als Vertreter des Arbeiterrates das heimgekehrte Regiment. Von diesem waren jedoch nur noch Reste vorhanden. So hatten seine Offiziere das Regiment bereits verlassen. Da der Regimentskommandeur, Oberstleutnant Ludwig Hauß, erkrankt war, dankte der Kommandeur des ebenfalls in Lübeck ansässigen Kommandos von der 81. Infanterie-Brigade, Oberst Hans von Werder, ihnen im Namen des Regiments.

Die zweite Amtszeit Fehlings sollte durch die Gestaltung der neuen Landesverfassung geprägt werden. Nach bereits erfolgten Verfassungsänderungen am 28. März 1917 und 11. Dezember 1918, sowie vom 26. Februar und 26. März 1919 in der neuen Amtszeit hatten Senat und Bürgerschaft unter Berücksichtigung der Dinge im Reich sowie dessen Einzelstaaten eine nochmalige Durchsicht der Verfassung durch eine Kommission des Senates und der Bürgerschaft beschlossen. Die Arbeiten der Kommission trugen, insbesondere die zum Abschluss gebrachte Verfassung des Deutschen Reiches berücksichtigende maßgebende Bestimmungen für alle zum Reiche gehörenden Länder. Demgemäß gelangten Senat und Bürgerschaft zu einem Einvernehmen über den Wortlaut der neuen Verfassung. Die neue Lübeckische Landesverfassung, die die Handschrift des Bürgermeisters trug, wurde am 23. Mai 1920 veröffentlicht. Sein Antrag auf seine Versetzung in den Ruhestand wurde vom Senat gewährt. Als er zum 31. Dezember 1920 ausschied, wurde der parteilose Senator Johann Martin Andreas Neumann sein Nachfolger. Fehling widmete sich fortan mit reichen literarischen Niederschlag den geschichtlichen Forschungen.

Am Morgen des 3. August 1927 konnte Fehling, der bereits auf seinem Sterbebett lag, seine Gratulanten, Frau, Kinder und Enkel, erkennen, bevor sein Bewusstsein schwand. Den Lübecker Senat und andere Gratulanten konnte er jedoch schon nicht mehr wahrnehmen. Er verstarb noch am gleichen Tag.

Nach seinem Tode hielt am 8. August 1927 in der Marienkirche Hauptpastor Paul Denker die Trauerandacht. Unter dem Trauergefolge Fehlings waren die Bürgermeister der drei Hansestädte. Sein Grab befindet sich auf dem Burgtorfriedhof neben dem seines Schwiegervaters.

Familie: Fehling hatte zweimal geheiratet.

Zuerst war er mit Ada Marie Caroline (* 10. Mai 1853 in München; † 27. September 1906 in Lübeck), der einzigen Tochter des Dichters Emanuel Geibel, seit 1872 verheiratet. Unter Schwermut leidend, verstarb Ada Fehling in einem Sanatorium. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor. Maria und Ferdinand wurden als Historiker, Jürgen als Theaterregisseur bekannt. Georg Roemer wurde Fehlings Schwiegersohn. Emanuel (1873–1932) war die Jugendliebe von Fanny Reventlow. In Berlin lernte er Katharina (Käthe) Wessel (* 11. Oktober 1862 in Berlin, † 20. März 1933 in Mönchengladbach), die verwitwete Frau des Geheimen Regierungsrates Dr. Vogts aus Berlin-Wannsee, kennen. Seit 1910 war Fehling mit ihr vermählt.

Trivia: Nach dem Tode des Senatoren Mann am 13. Oktober 1891 wurden Konsul Fehling und der Weinhändler Tesdorpf zu Vormündern seiner fünf hinterlassenen Kinder bestellt.

Thomas Mann war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt. In seinem Roman Die Buddenbrooks, wofür er später den Nobelpreis erhalten sollte, und der Bezüge zu real existierenden Personen in Lübeck hat, begegnen wir Carl Tesdorpf als Weinhändler Stephan Kistenmaker, Konsul Hermann Fehling als Konsul Hermann Hagenström und Emil Ferdinand Fehling als Dr. Moritz Hagenström.

Porträt: Anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig legte der Lübeckische Senat, erstmals seitdem ihr Tragen in der Franzosenzeit verboten worden war, wieder die damalige Amtstracht an.

Sie bestand aus einem ärmellosen Mantel aus gemusterten, mit Nerz besetzten Seidenstoff und wurde vorn mit doppelt laufender silbervergoldeter Kette zusammengehalten. An ihm erkannte man, ob deren Träger ein Bürgermeister, Senator oder Senatssekretär war. Während der Mantel des Bürgermeisters unten ringsherum auch mit Nerz besetzt war, trug stattdessen der Senator Soutacheborte und der Senatssekretär Bortenbesatz. Die Hüte waren in ihrer Form spanischen Hüten aus jener Zeit nachempfunden und mit schwarzen Sammet überzogen. Der schwarze mit schwarzer mit Köpfen und Verzierungen aus schwarzer Soutachearbeit besetzter Tuchrock zeigte an der Ärmelöffnung eine Spitzenrüsche, die vorne nicht ganz verschlossen wurde, ließ eine Weste aus Seidenbrokat im alten Goldton und ein Jabot hervorstehen. Hinzu kam die Halskrause.

Fehling ließ sich in jener Tracht ohne Hut von dem Berliner Hoffotografen Emil Bieber fotografieren. Im Frühjahr 1920 kam Leopold von Kalckreuth nach Lübeck, um das nebenstehende Gemälde zu malen.

Wohnsitz: Fehling wohnte in der Curtiusstraße 11 und gewährte um seinen 70. Geburtstag herum Reportern der Lübeckischen Anzeigen im Rahmen der zu jener Zeit in deren Sonntagsbeigabe erscheinenden Serie „Neue Formen der architektonischen Gestaltung von Gartenvorstädten in Lübeck.“ Zugang zu seinem Haus.

Die Fassade des von wildem Wein umrankten Hauses ließ nicht die weiten Räume des Erdgeschosses auf beiden Seiten der „Halle“ erahnen.

Die hohen Bücherschränke in der Halle harmonierten mit schweren Mahagonimöbeln aus dem Ende des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Hinter einer der hohen in dunkel Nussholz gefassten Spiegeltüren der Bücherschränke waren Original Cotta-Ausgaben von Goethe, Herder, Geibel und anderen Klassikern. Hier ein silbernes Schreibzeug mit einem thronenden Barden, dass 1866 dem aus München heimkehrenden Schwiegervater von dankbaren Mitbürgern überreicht wurde – da eine eigenhändige Widmung des Kaisers an das Bundesratsmitglied und ein in kostbaren Metallrahmen gefasstes Bildnis des Kaisers in Kürassieruniform.

Alles war durch Erinnerungen aus drei Generationen der Fehlingschen, Geibelschen und Wesselschen Familie belebt. Das Ada-Bild von Erich Correns, Pastellportraits von Julie de Boor – darunter ihre von der Berliner Photographischen Gesellschaft in den Handel gebrachte Zeichnung Geibels – und Schöpfungen von dem Münchener Bildhauer Georg Roemer.

Die Bücherei im 1. Stock war das Arbeitszimmer des Hausherren. Von hier schweifte Fehlings Blick über die Gipfel des Stadtparks zu den Türmen der Marienkirche.

Erwin Barth hatte einst in freiem Anschluss an die Architektur des Hauses den sich zwischen der Curtius- und Bugenhagenstraße dehnenden Garten entworfen.

Auszeichnungen: Was in einem monarchischen Staate der Orden war, ist in einem Staatswesen wie dem Lübeckischen, das auf Selbstverwaltung beruhte, eine schlichte Gedenkmünze gewesen. Solcher Denkmünzen werden in Lübeck drei verliehen. Mit der ersten zeichnete der Senat, mit der Zweiten die Handelskammer und der Dritten die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit aus.

Zu Fehlings 70. Geburtstag wurden seine Verdienste entsprechend gewürdigt. Der Senat verlieh ihm die Goldene Ehrengedenkmünze Bene Merenti als Würdigung seiner staatsmännischen Gegenwartsarbeit. Die „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“ würdigte mit der Verleihung seiner höchsten Auszeichnung, die Denkmünze der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, unter anderem seine Verdienste um die Reorganisation um das Weiterbestehen des Gesellschaftsorgans. Der „Lübeckische Geschichtsverein“ würdigte ihn mit der Ernennung zu seinem Ehrenmitglied. In der Freimaurerloge zur Weltkugel wurde er zum Ehrenmeister vom Stuhl ernannt.

Als Anerkennung von Fehlings Mitarbeit an der Geschichte seiner Heimat wurde ihm von der philosophischen Fakultät der Rostocker Universität der Ehrendoktortitel verliehen.

Um seine Verdienste, vor allem seine Verdienste um die Fortführung der Lübecker Ratslinie, zum 80. Geburtstag des Bürgermeisters a. D. hinreichend zu würdigen, verlieh ihm der Senat die Ehrenbürgerschaft. Um den neuen Ehrenbürger die entsprechende Urkunde in einem entsprechenden Rahmen zu überreichen, erschien der gesamte Senat bei ihm.

Die Professoren Heinrich Sieveking und Kurt Perels erschienen, um Fehling die Urkunde über die Ernennung zum Ehrendoktor der Staatswissenschaften von der Universität Hamburg zu verleihen.

Werke

Die lübeckischen Stadtgüter, Verlag von H. G. Rahtgens, Lübeck 1904

Der Staatshaushalt Lübecks 1882–1904, Verlag von Gebrüder Borchers GmbH, Lübeck 1906

Heinrich Theodor Behn, Bürgermeister der freien und Hansestadt Lübeck. Verlag von Duncker und Humblot, Leipzig 1906

Emanuel Geibels Jugendbriefe, Verlag von Karl Curtius, Berlin 1909

Vermögensrechnung der freien und Hansestadt Lübeck, Verlag von H. G. Rahtgens, Lübeck 1910

Zur Lübeckischen Ratslinie 1814–1914, Max Schmidt, Lübeck 1915. Commons Digitalisat

Lübeckische Ratslinie, Verlag Max Schmidt-Römhild, 2. Auflage Lübeck 1925. Unveränderter Nachdruck Lübeck 1978

Aus meinem Leben. Erinnerungen und Aktenstücke. Otto Quitzow Verlag, 1929 (posthum, Aufzeichnungen aus den Jahren 1916 bis 1923

Die Gelehrtenschule des Johanneums, kurz Johanneum , ist ein humanistisches Gymnasium in Hamburg-Winterhude, das 1529 von Johannes Bugenhagen gegründet wurde. Damit ist es das älteste Gymnasium Hamburgs.

Geschichte: Das Johanneum wurde von Johannes Bugenhagen, dem geistlichen Gesandten des Reformators Martin Luther, gegründet. 1528 kam er nach Hamburg, um der Stadt eine evangelisch-lutherische Kirchenordnung, die Erbarn Stadt Hamborch Christlike Ordeninge, zu geben. Am 24. Mai 1529 öffnete das Johanneum zunächst im Gebäude des säkularisierten alten St. Johannis-Klosters, auf dem Gelände des heutigen Rathausmarktes als „Latinsche Schole“ seine Pforten. Die eigentlichen Schulräume befanden sich in Fachwerkbauten im Innenhof des Klosters. Erster Rektor war Theophilus Hermelates. Anfangs war das Johanneum eine reine Gelehrtenschule, später wurde auch ein Bürgerschulzweig eingerichtet, aus dem das spätere Realgymnasium des Johanneums hervorging.

Im Johanneum wurde das Patriziat der Stadtrepublik Hamburg humanistisch erzogen, bedeutende Gelehrte und Autoren der Frühaufklärung wirkten hier (Hermann Samuel Reimarus, Barthold Heinrich Brockes, Michael Richey, Johann Albert Fabricius und andere), Georg Philipp Telemann und Philipp Emanuel Bach waren hier Kantoren, und dies stiftete eine anhaltende Tradition und Reputation.

Neubau am Speersort

1826 erging der Auftrag für den Neubau der Schule, der aber wegen Geldmangels zunächst nicht umgesetzt werden konnte. Von 1838 bis 1840 entstand schließlich der Neubau am Speersort auf dem Gelände des 1806 abgerissenen Domes, wo einst die Keimzelle Hamburgs lag, die sogenannte Hammaburg. Zugleich wurde das mittelalterliche Johannis-Kloster abgerissen. Der imposante klassizistische Neubau nach Entwürfen von Carl Ludwig Wimmel (* 1786; † 1845) und Franz Gustav Forsmann (* 1795; † 1878), verfügte über einen Mittelbau und zwei Flügelbauten, die zur heutigen Domstraße hin durch Arkaden miteinander verbunden waren, und beherbergte neben den beiden Schulen des Johanneums (Gelehrtenschule und Realschule) auch die spätere Staat- und Universitätsbibliothek, das Akademische Gymnasium (bis zu dessen Auflösung 1883) sowie mehrere Museumssammlungen. Dem Bau lagen konkurrierende Entwürfe von Alexis de Chateauneuf (* 1799; † 1853) und Carl Ludwig Wimmel zugrunde. Der Neubau überstand den Großen Brand von 1842, der zahlreiche Gebäude ringsum, darunter auch die St. Petrikirche, in Flammen aufgehen ließ.

Die Schule heute

Neubau Maria-Louisen-Straße: 1914 zog das Johanneum in den heutigen, von Fritz Schumacher entworfenen Gebäudekomplex in der Maria-Louisen-Straße, während das alte Gebäude nun ganz von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg sowie der Commerzbibliothek genutzt wurde. Der Altbau wurde 1943/44 bei Bombenangriffen auf Hamburg weitgehend zerstört, die Reste (u. a. der Arkadengang) wurden 1955 für Straßenverbreiterungen beseitigt (2005 wurden die Fundamente bei archäologischen Grabungen auf dem Domplatz wieder freigelegt). Die Gesamtanlage des Johanneums in der Maria-Louisen-Straße mit den Schumacher-Bauten steht seit 1979 unter Denkmalschutz. Das von Engelbert Peiffer geschaffene Bugenhagen-Denkmal im Hof steht schon seit 1958 unter Denkmalschutz.

1948, drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, besuchte eine Schülergruppe des Johanneums London. Frederick Wilkinson, der Schulleiter der Latymer Upper School, war der Überzeugung, dass nur gegenseitiges Kennenlernen junger Menschen Verständigung, Versöhnung und damit einen dauerhaften Frieden in Europa herbeiführen könne. In diesem Geiste initiierte er den Schüleraustausch, der seitdem jedes Jahr stattfindet. Später kam Godolphin and Latymer School dazu. Außerdem wird in junger Tradition der Austausch mit Schülern und Schülerinnen aus Griechenland betrieben. Es gibt auch einen Orchesteraustausch mit den beiden Londoner Partnerschulen. Seit 1982 besteht außerdem ein Hockey-Austausch mit dem Magdalen College in Oxford. 1989 hat das Johanneum als eine der ersten Schulen in Hamburg einen Schulaustausch mit Polen aufgebaut.

Stets wohl dotiert, beherbergt es heute noch eine bedeutende historische Bibliothek, die der Forschung auch zugänglich ist. In anfeuernder Konkurrenz mit dem erst 250-jährigen Christianeum, das 1937 mit Altona zu Hamburg kam, hielt es hohe Maßstäbe aufrecht. Es vertritt auch heute noch einen humanistisch-bildungsbürgerlichen Anspruch und nach wie vor kann bzw. muss man hier sein Abitur in den alten Sprachen Latein oder Altgriechisch ablegen. Auch die Studienreisen im Schuljahr des Abiturs müssen zu antiken Stätten führen.

Die Koedukation begann am Johanneum spät. Zwar wurden schon früher einzelne Mädchen in den oberen Klassen aufgenommen, aber erst 1977 wurden die ersten Mädchen in die Sexta eingeschult.

Im Johanneum gibt es aktuell zwei aktive Theater-AGs. Des Weiteren finden halbjährlich Konzerte der Orchester und Chöre statt, die Sommer- und Weihnachtskonzerte. Seit 2004 hatte das Johanneum die Schülerzeitung, „Der Chauffeur“, die inzwischen eingestellt wurde. Dafür ist Ende 2011 die neue Schülerzeitung „Humanistisches Manifest“ erschienen, die ebenfalls abgesetzt wurde. Mittlerweile erscheint regelmäßig die Zeitschrift „Johanneum“, und jährlich die Res Gestae.

Forum Johanneum: Das Johanneum hat durch die Millionenspende eines Mäzens einen großen Neubau erhalten. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 2200 Quadratmetern, das Kunst- und Musikräume, eine Cafeteria, einen Theater-Probenraum und eine Sporthalle enthält. Das Forum Johanneum wurde am 24. Mai 2007 als ein neues Gebäude feierlich eröffnet.

Auf der Südfassade befindet sich eine Inschrift in Altgriechisch. Sie bedeutet übersetzt: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen“ und ist ein Zitat aus Aristoteles’ Metaphysik.

Das Stufenhaus : Im Sommer 2015 wurde damit begonnen, auf dem Schulgelände einen weiteren Neubau zu errichten. Er ersetzt die acht in Containerbauweise errichteten provisorischen Klassenräume, die seit Sommer 2008 zwischen dem Hauptgebäude und dem Forum aufgestellt wurden. Beim Stufenhaus handelt es sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 1460 Quadratmetern. Es beherbergt zwölf Klassenräume sowie fünf Differenzierungsräume und wurde nach der feierlichen Eröffnung am 17. November 2016 von zunächst acht Klassen am 24. November 2016 bezogen.

Der Name „Stufenhaus“ entstand in Anspielung auf eine gestalterische Besonderheit des Gebäudes: Die Terrassen („Stufen“) der großen Außentreppe sind mit Sinnsprüchen in verschiedenen Sprachen, einschließlich der Sprache der Mathematik, versehen. Die Konzeption und Reihenfolge der Sinnsprüche symbolisiert den Verlauf der in der Schulzeit unterrichteten Sprachen. Zudem bildet die Mathematik mit dem Satz von Pythagoras eine Brücke zwischen den antiken Naturphilosophen und der heutigen Zeit.

Kantoren: Der Kantor des Johanneums war seit der Gründung nicht nur Lehrer der Schule, sondern auch zuständig für die Musik an den Hamburger Kirchen. Dabei waren die Schüler des Johanneums zum Kirchengesang verpflichtet. Der erste namentliche bekannte Cantor Johannei war Eberhard Decker, der das Amt von 1580 bis 1605 innehatte. Ihm folgten bis 1822, als das Amt aufgehoben wurde, sieben Kantoren nach. Die bekanntesten unter ihnen waren Georg Philipp Telemann, der die Stelle 46 Jahre innehatte, und sein Nachfolger Carl Philipp Emanuel Bach.

Bibliothek: Die Hauptbibliothek der Schule (Bibliotheca Johannei) umfasst mehr als 55.000 Bände mit einem bedeutenden Altbestand. Das älteste Buch ist eine lateinische Bibel-Inkunabel aus dem Jahre 1491. Die alte Bibliothek gliedert sich in zwei Bereiche:

Eine wissenschaftliche Bibliothek. Die Basis wurde durch Stiftungen und Schenkungen namhafter Hamburger Privatgelehrter mit einer Fülle von erstklassigen Ausgaben und Kommentaren griechischer und lateinischer Autoren gelegt. Manche Autoren sind von den Wiegendrucken des Humanismus bis in die Gegenwart in lückenloser Reihe vertreten.

Eine literarische Bibliothek. Der Grundstock ist die griechische und lateinische Literatur; dazu kommt die deutsche mit Schwergewicht auf der Weimarer Klassik. Die Weimarer Goethe-Ausgabe ist ebenso vorhanden wie die Nationalausgabe der schillerschen Werke. Auch Erstausgaben bzw. Ausgaben letzter Hand von Herder, Wieland und Jean Paul gehören dazu. Die englische, französische, italienische Literatur – jeweils in Übersetzung wie in Originalausgaben – ist stark vertreten.

Die Bibliothek befand sich bis Sommer 2008 im Umbau, da die Bibliothek noch mehr für Schüler zugänglich sein sollte – bisher war sie nur für Oberstufenschüler zugänglich. Seit Oktober 2007 wurden die alte Bibliothek sowie ein alter Kunstsaal in die neue Bibliothek umgebaut. Der Bau ist inzwischen nach einigen Verzögerungen abgeschlossen und wurde am 11. November 2008 eingeweiht.

In der sogenannten neuen Bibliothek finden sich nun Handbücher für alle Unterrichtsfächer, dazu sind die folgenden Nachschlagewerke zu rechnen: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, die Encyclopædia Britannica, die französische Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert, die Allgemeine Deutsche Biographie, das Lexikon des Mittelalters, das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm, der Thesaurus Linguae Latinae oder Kindlers Neues Literaturlexikon.

Forum Johanneum: In Anlehnung an die Foren im Römischen Reich ist Forum Johanneum der Name einer kontinuierlichen Vortragsreihe am Johanneum, in deren Rahmen auch viele bekannte Personen als Redner aufgetreten sind, unter anderem:

Susan Elbow, ehemalige Generalkonsulin der USA in Hamburg

Ralph Giordano (1923–2014), Journalist, Schriftsteller und Regisseur

Ulrich Greiner (* 1945), Journalist und Literaturkritiker (Literaturchef der Die Zeit)

Henning Voscherau (1941–2016), Notar und Politiker der SPD (ehemaliger Erster Bürgermeister Hamburgs)

Reinhard Kahl (* 1948), Journalist und Autor

Udo Röbel (* 1950), Journalist und Autor (ehemaliger BILD-Chefredakteur)

Schimon Stein (* 1948), israelischer Botschafter

Realgymnasium des Johanneums: Aus den innerhalb der Gelehrtenschule begründeten Bürgerschulklassen ging 1834 eine Realschule hervor, die 1868 als lateinpflichtige Realschule 1. Ordnung anerkannt und ab 1876 als Realgymnasium bezeichnet wurde. Die Schule war zunächst ebenfalls am Speersort untergebracht, zog 1876 in die Gewerbeschule vor dem Steintor (heute: Museum für Kunst und Gewerbe) und erhielt 1905 einen eigenen Neubau an der Armgartstraße 24 in Hohenfelde. 1937 wurde die Schule in Oberschule für Jungen an der Armgartstraße umbenannt. 1950 erfolgte die Zusammenlegung mit dem Gymnasium St. Georg, das 1966 nach Horn verlegt und 2005 geschlossen wurde. Das Gebäude in der Armgartstraße wird heute von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften genutzt.

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