Der Lord und sein Piqueur.
Originale, farbige Offset-Lithographie von 1927.
Nach dem Originalgemälde von Eduard Thöny (Kunstausstellung Brakl, München).
In der Platte signiert.
Journalausschnitt in der Größe 168 x 140 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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1906, 20. Jahrhundert, 20er – Jahre, Akademische Kunst, Akademische Malerei, Altdeutschland, Altmeisterlichkeit, Bildnis, Bildniskunst, Deutsches Reich, Deutschland, Fuchs, Gemälde, Genre, Genremalerei, German, Germans, Germany, Gesellschaftsleben, Hege, Herrenreiter, Hetzjagd, Hippologie, Historically, Historisch, Historische Bilder, History, Horse, Huftiere, Hunde, hunting, Jagd, Jagdhunde, Jagdsport, Jagdwesen, Jagen, jagende Hundemeute, Jäger, Jägerei, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Meute, Nostalgia, Nostalgie, Nutztiere, Ökonomie, Parforce, Parforcejagd, Pferd, Pferde, Pferdekunde, Pferdesport, Pferdesportdisziplinen, Pirsch, Reiten, Reiter, Reiterei, Reitkunst, Reitpferd, Reitsport, Revier, Sport, Sportgeschichte, Sportveranstaltung, Tiere, Tradition, Treibjagd mit Pferden und Hunden, Twenties, Vierbeiner, Waidmann, Waidwerk, Wald, Waldwirtschaft, Weidmann, Weidwerk, Wild, Zoologie, Zwanziger Jahre, I-39042 Brixen, Bressanone, Persenon, Porsenù, Italien, Trentino-Südtirol, Provinz Bozen – Südtirol, Bezirksgemeinschaft Eisacktal, 021011 Eduard Thöny, österreichischer Zeichner, Karikaturist und Maler. Geboren am 9. Februar 1866 in Brixen/Südtirol; gestorben am 26. Juli 1950 in Holzhausen am Ammersee. Er war einer der wichtigsten Mitarbeiter der Satirezeitschrift Simplicissimus. Thöny zählt zu den produktivsten Mitarbeitern der Zeitschrift Simplicissimus, für die er in allen Jahrgängen ihres Erscheinens über dreitausend Karikaturen, unter anderem aus dem Militär-, Studenten- und Gesellschaftsleben, schuf. Für sein zeichnerisches Werk – bevorzugt in Tusche und Deckweiß, häufig mit Kohle oder Bleistift überarbeitet – ist ein photographischer Blick charakteristisch, der gleichwohl in den Duktus einer ebenso schwungvollen wie treffsicheren Handschrift übersetzt wird. In der Malerei zeigt sich in der bevorzugten Darstellung von Jagd- und Reitsportbildern hingegen ein ästhetischer Spätimpressionismus. Herkunft und Lehrjahre Eduard Thöny war der Sohn eines Südtiroler Holzschnitzers und Bildhauers. Die Familie war generationenlang im Vinschgau angesiedelt. Franz von Defregger, engster Freund des Vaters, sein Taufpate, später sein Lehrer, riet der Familie zur Übersiedlung in die aufstrebende Kunstmetropole nach München. Hier wuchs Eduard Thöny auf, geprägt von der künstlerischen Atmosphäre in seinem Elternhaus. Er studierte von 1883 bis 1892 an der Münchner Kunstakademie bei Gabriel von Hackl, Ludwig von Löfftz und Defregger unterbrochen durch Studienaufenthalte und Reisen. Das Sommersemester 1890 verbrachte er in Paris. Dort studierte er die Kunst Edouard Detailles mit dem Ziel Historien- und Gesellschaftsmaler zu werden und hielt über seinen Landsmann und Studienfreund Leo Putz Kontakt zum Kreis der Académie Julian. Zum Gelderwerb arbeitete er in München an Schlachtengemälden von Louis Braun mit und lieferte regelmäßig humoristische und bildjournalistische Beiträge für die „Münchner Humoristischen Blätter“, eine Wochenbeilage des „Neuen Münchner Tagblattes“. 1891/92 begleitet er Buffalo Bill und seine Wildwesttruppe auf Europa-Tournee. Wilhelminische Kaiserzeit 1896, im ersten Jahr des von Albert Langen in München gegründeten satirischen Wochenschrift Simplicissimus, begann Eduard Thöny bereits für das Blatt zu zeichnen (Heft 30, 24. Oktober 1896). Thönys Fach wurde die Gesellschafts- und Militärkarikatur. Mit Hilfe der neuartigen photomechanischen Drucktechnik, der Autotypie, wurden die originalen Zeichnungen in der Zeitschrift – oft farbig – abgedruckt. Es zog Thöny, aus dem provinziell geprägten München immer wieder in die Metropole Berlin, wo er im Herzen des Wilhelminischen Kaiserreichs die Physiognomie von Militär und Aristokratie, von Haute-Volée und Proletariat aus allernächster Nähe studieren konnte. Als Südtiroler verfügte er über einen Blick von außen auf diese Gesellschaft, der es ihm ermöglichte, die physiognomischen und gesellschafts-psychologischen Phänomene der Menschen seiner Zeit pointiert und zugleich mit einem hohen Grad an Realismus festzuhalten. Oberschicht und Unterschicht, Militär und Adel, Bauern und Arbeiter, Kokotten und Zuhälter, aber auch die Vielfalt der Menschen aus fremden Kulturkreisen, bevölkern seine detailgenauen Bilder. Weil Thönys Zeichnungen in ihrer chronistischen Genauigkeit und entlarvenden Objektliebe eine Gesellschaft abbildeten, die zum großen Teil der Leserschaft des Simplicissimus entsprach, hatten sie wesentlichen Anteil an der großen Popularität der Zeitschrift. Zahlreiche seiner Zeichnungen wurden wegen ihrer Beliebtheit zwischen 1899 und 1910 in Alben unter den Titeln „Der Leutnant“, „Thöny-Album“, „Militär“, „Vom Kadetten zum General“ oder auch „Der Bunte Rock“ erneut herausgeben. Daneben illustrierte Thöny zahlreiche Bücher und gestaltete Bucheinbände vor allem für den Albert Langen Verlag u.a. für Frank Wedekind, Guy de Maupassant, Marcel Prevost, Karl Bleibtreu, Theodore Roosevelt. Seine populärste Bildfolge waren die Illustrationen zu Ludwig Thomas’, seit 1907 im 'Simplicissimus veröffentlichten, Filserbriefen „Briefwechsel eines Bayerischen Landtagsabgeordneten“. Thöny reiste viel, oft in Gesellschaft der Simpl-Kollegen. Er war Bergsteiger, Tennis- und Radpolospieler sowie Skipionier. Im April 1904 fuhr er mit dem Fahrrad in Begleitung von Ludwig Thoma und Rudolf Wilke durch Südfrankreich. Von Marseille setzten sie nach Algier über, besuchten die Oase Biskra, Bougie, Constantine und Tunis. Sie reisten von dort mit dem Schiff nach Neapel, besichtigten Pompeji und Paestum und trafen in Rom die versammelte Redaktion des Simplicissimus, die ihnen entgegen gereist war. 1906 wurde Eduard Thöny gemeinsam mit den Zeichnern Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, Bruno Paul, Ferdinand von Rezniček, Wilhelm Schulz und Wilke Gesellschafter des Simplicissimus. Karikaturen und Gemälde von Thöny wurden seit 1899 bei Bruno und Paul Cassirer in Berlin, seit 1906 bei den Galerien Brakl und Heinemann in München gezeigt. Die Copley Hall in Boston/Mass. zeigte 1909 in ihrer „Exhibition of Contemporary German Art“ seine Arbeiten. 1908 erwarb der Künstler auf dem Höhepunkt seiner Popularität und seines wirtschaftlichen Erfolges in Holzhausen am Ammersee ein Seegrundstück und ließ in den folgenden Jahren das vorhandene Gärtnerhaus nach Plänen Bruno Pauls umbauen. Künstler des Scholle-Kreises hatten den malerischen Ort am Westufer des Ammersees als ihre Sommerfrische entdeckt. Sie repräsentierten die Münchner Künstler-Avantgarde des Jugendstils. In Holzhausen besaßen Adolf Münzer, Fritz Erler, Walter Georgi sowie der Bildhauer Mathias Gasteiger und seine Frau, die Malerin Anna Sophie Gasteiger, zeitweilig auch Olaf Gulbransson, Ateliers und Landhäuser. Erster Weltkrieg Zu Beginn des Ersten Weltkriegs entschied sich der Simplicissimus gegen weitere Kritik am deutschen Kaiserreich und für eine konforme nationalistische Haltung. Thöny wurde – als Österreicher und weil er aus Altersgründen zum Wehrdienst nicht mehr geeignet war – zum offiziellen Mitglied des k.u.k.–Kriegspressequartiers ernannt und als Kriegsmaler vom ersten bis zum letzten Kriegsjahr an verschiedenen Fronten eingesetzt. Seine realistischen Frontbilder, oft in Kohle und Bleistift ausgeführt, berichteten von Kriegsschauplätzen, Vormärschen und Verwundetentransporten und prägten das Erscheinungsbild des Simplicissimus in den Kriegsjahren. 1915 heiratete Thöny in zweiter Ehe die 25 Jahre jüngere Rosa Vierthaler, eine Nichte der Münchner Bildhauer Johann und Ludwig Vierthaler. Drei Kinder zwischen 1915 und 1918 geboren, gingen aus dieser Ehe hervor. 1920er und frühe 1930er Jahre Die Erlebnisse des Ersten Weltkrieges und der Untergang der Monarchie in Deutschland, bedeuteten für Thöny den Verlust seiner karikaturistischen Bilderwelt. Er war nun zunehmend für bayerische Themen zuständig. Gleichwertig mit dem zur Routine gewordenen wöchentlichen Beitrag für den Simplicissimus, beschäftigte er sich wieder vermehrt mit der Malerei. Jagd- und Reitsportbilder im Stil einer spätimpressionistischen Malweise wurden seine bevorzugten Sujets. Vermittelt durch den Architekten Paul Ludwig Troost entstanden seit 1922 Gemälde in diesem Stil für die Gesellschaftsräume von Passagierschiffen des Norddeutschen Lloyd. 1928 wurde in einer ersten Einzelausstellung in der Staatlichen Graphischen Sammlung München sein zeichnerisches Werk gewürdigt. Er war Mitglied der Münchner Sezession. Das Bayerische Kultusministerium lehnte eine Berufung Thönys zum Professor der Kunstakademie – obwohl vom Berufungsgremium der Akademie seit 1926 immer wieder vorgeschlagen – stets im Hinblick auf seine „staatsgefährdende“ karikaturistische Tätigkeit ab. Die Zeit des N. Mit der sogenannten G. des Simplicissimus 1933, die den Zeichner Th. Th. Heine und den Redakteur Franz Schoenberner zur Emigration bewegte, begann das ruhmlose Ende der bedeutenden satirischen Zeitschrift und ihr p. Missbrauch durch die ..-Politik. Der Fortbestand des in weiten (bildungs-)bürgerlichen Kreisen angesehenen Blattes und seiner inzwischen ebenso betagten wie berühmten Mitarbeiterschaft täuschte in der ..-Medienlandschaft kulturelle Kontinuität und vermeintliche Pressefreiheit vor. Thöny war in der ..-Zeit ein hoch geschätzter Künstler. Er erhielt Ehrungen und Auszeichnungen. 1933 wurde er von der Münchner Kunstakademie zum Ehrenmitglied und am 20. April 1938 von H., A. zum Professor ernannt, ein Ehrentitel ohne Amt und Besoldung. 1941 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Er war mit insgesamt 38 Werken auf den G. D. Kunstausstellungen im Münchner H. d. D. Kunst vertreten, darunter 1940 mit dem Ölgemälde Westwallarbeiter und 1943 mit dem Ölgemälde W.-.. im Einsatz. In der Endphase des Z. W. nahm ihn H. im August 1944 in die G.-Liste auf. Bis zur Einstellung der Zeitschrift lieferte Thöny wöchentlich Zeichnungen aus Gesellschaft und Militär, ohne das politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen im N. kritisch zu deuten. In vielen Fällen erhielten seine Zeichnungen aber erst durch die redaktionell beigegebenen Titel und Texte, die er seit jeher nicht selbst verfasst hat, eine eindeutige n. Tendenz. Schwere Schicksalsschläge ereilten den Künstler in seinen letzten Lebensjahren. Im Mai 1941 kam sein jüngster Sohn als Fliegerleutnant im Kriegseinsatz um. Im März 1944 brannte das Wohnhaus in Holzhausen bis auf die Grundmauern ab. Zahllose Zeichnungen, Gemälde und Dokumente gingen in den Flammen verloren. 1945 geriet sein ältester Sohn als ..-Offizier in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Eduard Thöny erlebte seine Rückkehr nicht mehr. Nachkriegszeit 1950 starb Eduard Thöny 84-jährig in seinem Haus am Ammersee und wurde auf dem Friedhof in Holzhausen begraben. Würdigungen 1964 wurde im Münchner Stadtteil Solln die Eduard-Thöny-Straße nach ihm benannt. Die Parforcejagd (von französisch par force = mit Gewalt) ist eine Form der Hetzjagd, die bereits bei den Kelten bekannt war und die sich vornehmlich im 17. und 18. Jahrhundert an den europäischen Fürstenhäusern großer Beliebtheit erfreute. Hierbei wird eine Hundemeute (Bracken) auf die Fährte von Hirschen, oder auch von Füchsen, Wölfen oder Wildsauen angesetzt, die Jäger (Pikör) reiten auf Pferden mit und verständigen sich über Trompe de Chasse, bis das Wild gestellt ist. Da die Hunde das Wild nicht reißen, ist die Parforcejagd keine eigentliche Hetze; die Hunde sind langsamer als das Wild, haben aber eine überlegene Ausdauer und ermüden es somit. Die hohen Kosten dieser Jagdart beschränkten sie vorwiegend auf den Adel. Sie wird auch heute noch betrieben, beispielsweise in Frankreich, den USA und Australien. In Deutschland wurde die Parforcejagd auf lebendes Wild auf Initiative von Hermann Göring am 3. Juli 1934 verboten. 1939 wurde nach der Annexion das Verbot auf Österreich ausgedehnt. Bernd Ergert, Direktor des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums in München, sagt zu dem Verbot: "Die Adligen waren sehr erbost, aber sie konnten wegen des totalitären Regimes nichts dagegen unternehmen." Jagdschlösser und Schneisen Diese Jagdform erforderte neue Jagdanlagen, da die Reiter für den schnellen Ritt möglichst ebene und offene Gelände mit vielen Schneisen (Gestellen) benötigten. Wälder wurden speziell zu diesem Zweck hergerichtet, wie beispielsweise die Parforceheide in Brandenburg zwischen Berlin und Potsdam mit dem Jagdschloss Stern, das vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in Auftrag gegeben und zwischen 1730 und 1732 errichtet wurde. Bereits einige Jahre zuvor, zwischen 1722 und 1724, hatte Landgraf Ernst Ludwig in Langen, ca. 15 Kilometer südlich von Frankfurt am Main, das Schloss Wolfsgarten bauen lassen. Es entsprach dem damals gängigen Muster für Jagdschlösser, die durch die von Ernst Ludwig 1709 eingeführte Parforcejagd Hochkonjunktur hatten. Wegen der hohen Kosten gab es in Deutschland im 18.Jahrhundert nur ca. 10 solcher Parforce-Jagdausrüstungen. Neben den oben genannten u.a. auch am Hofe der mecklenburgischen Herzöge in Ludwigslust. Unterhalb der nordhessischen Sababurg wurde im Tierpark Sababurg 1779 nach den Wünschen des Landgrafen Friedrich II. ein Rondell (Jagdstern) für die Parforcejagd angelegt. Auf ihn führten sternförmig Schneisen zu, die noch heute als Eichenalleen zu erkennen sind. Der südliche Teil des Naturparks Rheinland, westlich der Großstädte Köln und Bonn in Nordrhein-Westfalen gelegen, ist von einem spinnenartigen Wegenetz durchzogen, das auf das ehemalige Schloss Herzogsfreude in Röttgen ausgerichtet ist. Diese Schneisen ließ im 18. Jahrhundert Kurfürst Clemens August zum Zwecke der Parforcejagd anlegen. Umweltschäden Da die Parforcejagd möglichst große (zum Teil mehrere Tausend Hektar pro Wildgarten) und geschlossene Terrains erfordert, setzte mit der Anlage von Wildgärten und Jagdgebieten ein erheblicher Land- und (mit der Umgestaltung der Natur verbunden) Landschaftsverbrauch ein. Zudem führte die intensive Haltung von Hochwild zu großen Flur- und insbesondere Waldschäden durch Wildverbiss, sodass die angelegten Wildgärten, in denen nicht nur Wege eingerichtet, sondern vor Allem auch Anpflanzungen in erheblichem Umfang durchgeführt wurden, in relativ kurzer Zeit ökologisch beeinträchtigt wurden. Dem begegnete man in Frankreich mit dem verstärkten Anbau der Buche, da an ihr kein Verbiss stattfand. Dies wiederum führte zu einer Monokultur und zu den damit verbundenen negativen Folgen für den Naturhaushalt. Ein weiteres großes Problem stellte oftmals die Wasserversorgung der Gebiete dar. Gerade wenn sie künstlich bepflanzt wurden, mussten vielfach Flüsse umgeleitet werden, um den großen Bedarf an Wasser seitens der Anpflanzungen aber auch seitens des Wildes zu decken. Auch wurden, um die Wildgärten mit ausreichend Wild zu besetzen, große Mengen an Tieren in anderen Gebieten gefangen und in die Wildgärten verbracht. Da dazu auch auf nichtheimische Arten aus zum Teil weit entfernten Gebieten zurückgegriffen werden musste, entwickelte sich in Europa ein reger Transport von Wildtieren. Der Einsatz nichtheimischer Arten führte indes zu weiteren Belastungen der Ökosysteme. Insgesamt waren insbesondere in Frankreich zahlreiche Landschaftsgärtner und Förster mit der Unterhaltung der Wildgärten befasst. Die Wildgärten wurden teilweise mit kilometerlangen Wällen umgeben (siehe noch heute die Mauer um den Park von Schloss Chambord, um das Wechseln des Wildes in fremde Jagdgebiete zu verhindern und Flurschäden zu vermeiden. Die Folgen dieser ex- und intensiven Nutzung der Natur konnten in Frankreich teilweise erst im 19. Jahrhundert gänzlich beseitigt werden. Literarisches Thema der radikalen Aufklärung Die Parforcejagd konnte der Bauernschaft aber auch anderen adligen Grundbesitzern vielfach große Schäden verursachen, ohne dass ausreichende Kompensation gewährt wurde. Insbesondere der Feldschaden, der durch das Wild auf den die Wildgärten umgebenden Gebieten angerichtet wurde, konnte verheerende Ausmaße erreichen. Daher wurde das Thema während der Aufklärung immer wieder als drastische Sozialkritik aufgegriffen. Das Gedicht des Lyrikers Gottfried August Bürger (1747-1794) ist exemplarisch dafür: Der Bauer An seinen Durchlauchtigen Tyrannen Juli 1775. Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu Zerrollen mich dein Wagenrad, Zerschlagen darf dein Roß? Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut Darf Klau' und Rachen hau'n? Wer bist du, daß, durch Saat und Forst Das Hurra deiner Jagd mich treibt, Entatmet, wie das Wild? - Die Saat, so deine Jagd zertritt, Was Roß, und Hund, und du verschlingst, Das Brot, du Fürst, ist mein. Du Fürst hast nicht bei Egg' und Pflug, Hast nicht den Erntetag durchschwitzt. Mein, mein ist Fleiß und Brot! - Ha! du wärst Obrigkeit von Gott? Gott spendet Segen aus; du raubst! Du nicht von Gott, Tyrann! Es bleibt allerdings zu bemerken, dass auch im 17. und 18. Jahrhundert die waidgerechte Ausübung der Parforcejagd tunlichst unter Schonung der noch auf dem Halm befindlichen Frucht, d.h. in der Regel erst nach der Ernte zu erfolgen hatte. Von einer solchen waidgerechten Ausübung der Jagd kann man in den meisten Fällen auch ausgehen, denn die Jagd wurde als streng reglementierter Sport betrieben. Ein Gutteil der ausbleibenden Kompensationen dürfte auch auf der naturgemäß schwierigen Beweislage und der andererseits hohen Kostenbelastung durch die zu führenden Gerichtsprozesse liegen, die auch weniger begüterte Adlige von der Geltendmachung etwaiger Schadensersatzansprüche abhielt. Parforcejagd auf den Fuchs Eine Hundemeute sucht, verfolgt und tötet den Fuchs; die Jagdteilnehmer folgen der Meute zu Pferde. In Deutschland ist die Parforcejagd auch auf den Fuchs seit 1934 verboten, in Großbritannien seit 2005. Die Fuchsjagd hat beim Pferderennen eine Entsprechung im Jagdrennen gefunden. Im Pferdesport wird das Jagdreiten mit Hunden Schleppjagd genannt, ohne Hunde heißt es Fuchsjagd. Eine Reitjagd in Deutschland ist in erster Linie ein sportliches Ereignis und mit einem schnellen, langen Ausritt in einer großen Gruppe auf einer vorbereiteten Jagdstrecke mit Sprüngen zu vergleichen. Meistens wird die Jagd von Jagdhornbläsern, welche die Jagdsignale blasen, begleitet, Zuschauer werden an die schönsten Stellen, an denen man die Jagdstrecke mit Sprüngen einsehen kann, geführt. Fuchsjagd in England Eine große Anhängerschaft hat die Parforcejagd auf den Fuchs in Großbritannien. Hier hat sie eine lange Tradition und auch heute noch große gesellschaftliche Bedeutung. Neben Tierschutzfragen hat die Auseinandersetzung um ein Verbot dieser Fuchsjagd immer auch einen gesellschaftspolitischen Hintergrund, da mit der Fuchsjagd auch viele Arbeitsplätze in Verbindung stehen. Der Versuch, die Parforcejagd auf Füchse in Großbritannien gesetzlich zu verbieten, hat zu erhitzten Debatten und wissenschaftlichen Untersuchungen geführt. So wurde sie in Großbritannien zeitweise nur in bestimmten Gegenden und unter Auflagen erlaubt. Am 15. September 2004 stimmte die Mehrheit des britischen Unterhauses für das vollständige Verbot der Fuchsjagd zu Pferde (Hunting Act 2004). Vorausgegangen war mit der „Burns Inquiry“ eine Untersuchung, inwieweit die Jagd tierschutzrechtlichen Bestimmungen entspricht. Sie befasste sich nicht nur mit der Hetzjagd auf Füchse sondern auch mit der Hasenhetze. Trotz mehrerer Demonstrationen (z. B. Countryside Alliance March in London), bei denen sich große Teile der Landbevölkerung gegen ein Verbot stark machten, wurde am 18. November 2004 vom Unterhaus durch die Verwendung eines Parliament Acts ein Gesetz verabschiedet, das die Hunde-Treibjagd ab 18. Februar 2005 in England und Wales verbietet. Die Countryside Alliance reichte allerdings sofort eine Klage gegen dieses Gesetz ein. MacDonald (1993) untersuchte in den 1970ern / 1980ern 81 Jagdreviere in England und schreibt: „In einer siebenmonatigen Saison jagt eine Meute von Foxhounds im Schnitt an 2,5 Tagen pro Woche. Zu einer Jagd gehören durchschnittlich 120 zahlende, berittene Mitglieder, und an einem Jagdtag können 50 Reiter und 20 bis 100 Autos der Jagd folgen. Die Meute jagt auf Farmgelände (etwa ein Drittel der Bauern ist selbst aktiv beteiligt, während 2,2 Prozent die Hunde nicht gern auf ihrem Land sehen oder es sogar für die Jagd sperren). (…) Zu traditionellen Meuten kann ein „Baustopfer“ gehören, der im Morgengrauen die Fuchslöcher der Umgebung verschließt, damit die Füchse den Tag nicht unter der Erde verbringen können. Die rund 40 Hunde durchstöbern nun die Umgebung und „stoßen den Fuchs heraus“ (sie scheuchen ihn auf). Ein bis vier Füchse werden an einem Durchschnittstag herausgestoßen, und einige davon werden dann gejagt. Die Verfolgungsjagd dauert im Allgemeinen weniger als eine Stunde.“ Manchmal wechselt die Meute auch von einem Fuchs zum anderen, oder ein Fuchs wird mehrmals hintereinander gejagt. „Etwa die Hälfte der erbeuteten Füchse kommt durch Hunde zu Tode, die andere Hälfte wird geschossen, nachdem Terrier sie aus dem Bau „gesprengt“ haben.“ Sonstiges Ursprünglich diente das Parforcehorn als Signalinstrument für die Parforcejagd. Franz Josef Brakl, auch Franz-Josef Brakl (* 22. Juni 1854 in Tyrnau, Ungarn; † 18. März 1935 in München) war ein österreichischer Opern- und Operettensänger (Tenor), Theaterdirektor und Galerist. Leben Franz Josef Brakl stammte aus äußerst ärmlichen Verhältnissen. Als er fünf Jahre alt war kam er nach Wien. Dort besuchte er die Handelsakademie, bevor er die „Theaterakademie Niklas“ absolvierte. Sein Debüt hatte er in Wien (1869), dem Engagements in Villach, Baden, Brünn und Budapest folgten, wo er auch Opernpartien sang. Vom Berliner Woltersdorff-Theater kam er 1876 als lyrischer Tenor an die Komische Oper in Wien. Dort wurde er vom Intendanten des Münchner Königlichen Theater am Gärtnerplatz, Karl von Perfall, entdeckt und sofort engagiert: „Nie hatte ein Sänger rascher auf neuem Boden Fuß gefasst. Denn Brakl eroberte die Herzen der Münchner im Sturm und genoss als Vertreter der heiteren Muse eine Gunst, um die ihn mancher Große der Oper beneiden mochte. Nur sein Bruder Adolf, der seit 1881 häufig als Gast, vielfach sogar in den gleichen Rollen, hier auftrat, durfte sich mit ihm messen ... Im Februar 1883, in der ersten Münchner Aufführung des Bettelstudenten teilten sich die Brüder in den Rollen der Studenten Jan und Simon und bildeten zusammen mit Eduard Brummers Ollendorf ein Quartett von idealer Besetzung“ (Bayerisches Staatstheater am Gärtnerplatz 1965, S. 102). Ein besonderes Ereignis war seinerzeit die Uraufführung der Operette Die Fornarina von Carl Zeller am 18. Oktober 1879. Franz Josef Brakl sang die Hauptpartie des Malers Rafael Sanzio. Ferner wirkten unter anderem mit Amalie Schönchen, Agnes Lang-Ratthey und Max Hofpauer. Am 1. Juni 1898 übernahm Franz Brakl die Direktion des Gärtnerplatztheaters, die er aber schon ein Jahr später abgab, nachdem er sich wenige Tage zuvor als Lancelot – einer Bufforolle – in der Operette Die Puppe (La Poupée), von Edmond Audran, von seinem Publikum verabschiedet hatte. Er hatte ferner viele Jahre die administrative Leitung des Schlierseer Bauerntheaters inne und schrieb 1892 das Opernlibretto für Edelweiß. Seine Brüder Adolf Brakl und C. M. Brakl waren Theaterschauspieler und Sänger, seine Schwägerin war die ungarische Opernsängerin Elvira Schweida. Kunsthaus Brakl 1905 zog sich der Künstler vom aktiven Theaterleben zurück. Franz Josef Brakl, schon seit seiner Jugend ein leidenschaftlicher Sammler von Gemälden, gründete das „Kunsthaus Brakl“, das sich schnell eines guten Rufs weit über die Grenzen der Stadt hinaus erfreute. So hatte der Kunstfreund beispielsweise für Franz Marc, den er mit August Macke bekannt machte, die erste Einzelausstellung im Februar 1910 organisiert, die seinerzeit für Furore sorgte. Ebenso erfolgreich war eine Ausstellung (Anfang der 1920er Jahre) von Tierplastiken des Bildhauers und freischaffenden Künstlers der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther Prof. Wilhelm Krieger. Auch die Künstler der Scholle wurden von Brakl ausgestellt. Im Jahr 1913 ließ der Kunstmäzen für sich und seine Frau sowie zur repräsentativen Darstellung seiner vielen Gemälde und Skulpturen von dem damaligen „Star-Architekten“ Emanuel von Seidl das sogenannte „Brakl-Haus“, eine äußerst herrschaftliche Villa, erbauen. Nun veränderte Brakl auch die Präsentationsweise. Argumentierte er vorher für die Ausstellung der angebotenen Werke in Wohnraumsimulationen, so dass der Käufer die Wirkung des Werks abschätzen könnte, strebte er nun die Ausstellung in großen Sälen an, um Fernwirkung zu ermöglichen. Von einem Oberlichtsaal gelangte natürliches Licht durch eine Öffnung im Boden in den darunterliegenden Saal. Im Oberlichtsaal selbst ließ Brakl eine schwarze Wandbespannung anbringen, die 1913 noch ungewöhnlich für die Präsentation von Kunst war. Es gab jedoch schon vorher Hängungen auf schwarzen Wänden, vor allem bei Künstlern wie Oskar Kokoschka und Arnold Böcklin. In dieser ist heute die Medizinische Lesehalle der Münchner Universität untergebracht. Die lebensgroße patinaüberzogene Frauenskulptur im Garten stammt noch von Franz Josef Brakl.