Emirene de Filos nata Padovani (mit Sepia-Tinte im Bild bezeichnet).
Emirene von Filos, geborene Padovani. Frau des Rechtsanwalts Dr. Giuseppe de Filos aus Mezzolombardo.
100% Originale CDV-Fotofgrafie, um 1860.
Aufnahme: Antonio Perini, Venedig.
Unter dem Bild und auf der Rückseite mit Fotografen-Aufdruck:
Stabilimento Fotografico di Antonio Perini, Venezia, Calle Largo S. Marco Ponte dell´Angelo No. 403. Negozii Piazza San Marco. Procuratie nuove No. 55. Solto il Campanile No. 28.-29. Autore e Proprietario die fac-simile des breviario Grimani e del cosmorama Fotografico privilegiato. Premiato alle Esposizioni Universali di parigi e di Brusselles.
Größe: 60 x 102 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
Hervorragende Bild-Qualität – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein späterer Abzug, kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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Geboren 1830 in Treviso, gestorben am 21. August 1879 in Treviso. Ab den frühen 1850er Jahren widmete er sich der Fotografie und erhielt 1853 von der venezianischen Regierung die offizielle Erlaubnis, als Fotograf tätig zu sein. 1854 begann er mit Carlo Ponti zusammenzuarbeiten, der Ansichten von Venedig verschiedener Fotografen sammelte und verkaufte. 1855 zeigte Perini ein Album mit venezianischen Ansichten auf der Exposition Universelle in Paris und 1856 präsentierte er ein ähnliches Album auf der Weltausstellung in Brüssel. Er fotografierte die Sonnenfinsternis am 15. März 1858. Am 10. Februar 1859 eröffnete er in Venedig neben dem Markusturm ein Geschäft. Bekannt wurde er durch sein professionelles Können, vor allem durch seine Fotografien von Kunstwerken. 1862 gewann er einen Preis auf der Internationalen Ausstellung in London mit einem Album mit 110 Albuminabzügen, die die Miniaturen des Grimani-Breviers darstellten, eines berühmten religiösen Buches aus dem Mittelalter, das in der Marciana-Bibliothek in Venedig aufbewahrt wird. Zusammen mit Francesco Zanotto gab er ein Album mit 12 Motiven dieses Buches heraus. Bekannt wurde er auch durch seine Ansichten von Venedig, Padua und Verona. Seine Aufnahmen wurden auf der Pariser Ausstellung von 1867, Brüssel und Wien im Jahre 1873 prämiert. 1878 veröffentlichte er sein letztes Werk, ein Album mit 24 Albumindrucken der Miniaturen von Attavante Fiorentino. In seinen letzten Tagen schrieb er einen Brief an seinen Freund Carlo Naya, in dem er den Vorschlag von Carlo Brogi aus Florenz für ein Gesetz zum Schutz der geistigen und künstlerischen Rechte von Fotografen befürwortete. Schaffensperiode: 1855 - 1879. Zahlreiche wichtige Galerien und Museen wie die Alan Klotz Gallery haben in der Vergangenheit Werke von Antonio Perini ausgestellt. Die Werke von Antonio Perini wurden mehrfach auf Auktionen angeboten, wobei die erzielten Preise zwischen 341 USD und 150 USD lagen 1.714 USD, abhängig von der Größe und dem Medium des Kunstwerks. Seit 2002 liegt der Rekordpreis für diesen Künstler bei einer Auktion in Venedig bei 1.714 USD, verkauft bei Tajan im Jahr 2010. Mezzolombardo (auch Mezombàrt, deutsch veraltet Welsch-Metz) ist eine italienische Gemeinde (comune) mit 7445 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol. Die Gemeinde gehört zur Talgemeinschaft Comunità Rotaliana-Königsberg und umfasst mit annähernd 14 km² einen Teil der Rotaliana-Ebene und des Massivs der Paganella. Der Ort am Fuße des Monte Fausior ist besonders für die Herstellung des Teroldego Rotaliano bekannt und ist Sitz der Kellerei Cantina Rotaliana. Geographie Lage Die Gemeinde Mezzolombardo liegt im Westen der Rotaliana-Ebene am Ausgang des Nonstals in der Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol und erstreckt sich über eine Fläche von 13,82 km². Das Gemeindezentrum befindet sich nordöstlich des Paganella Bergmassivs am Fuße des Monte Fausior auf 227 m s.l.m. und wird in der Ebene vom Nonsbach begrenzt. Durch die Fußlage und den sich dadurch ergebenden Anteil an der Rotaliana-Ebene besteht rund ein Viertel des Gemeindegebietes aus Agrarflächen, der Rest sind überwiegend Wälder und sonstige Flächenformen. Der höchste Punkt Mezzolombardos liegt am Doss della Taia auf dem Monte Fausior auf ca. 1357 m, während der tiefste am südlichsten Ende der Gemeinde am Nonsbachufer auf 204 m liegt. Die Nachbargemeinden sind Ton im Norden, Mezzocorona und San Michele all’Adige im Osten, Terre d’Adige und Fai della Paganella im Süden sowie Spormaggiore im Westen. Geologie Das Paganella Bergmassiv und die Nonsberggruppe, deren Ausläufer Mezzolombardo auf drei Seiten umgeben, bestehen zum Großteil aus Kalkstein und Dolomit, die während der Trias und Jura entstanden. Südlich und westlich von Mezzolombardo treten überwiegend hellgraue bis weißliche Kalke der jurazeitlichen Monte Zugna-Formation in Erscheinung. Gen Nordosten erhebt sich der zum südlichen Mendelkamm gehörende Monte di Mezzocorona, der von Hauptdolomit sowie hellgrauen bis weißen Dolomiten der Schlern-Formation dominiert wird. Den Westen Mezzolombardos in Richtung Etsch kennzeichnen eiszeitliche Ablagerungen in der Rotaliana-Ebene. Der heutige Ortskern von Mezzolombardo liegt auf einem Schwemmkegel, der sich ca. 15 m über den heutigen Talboden erhebt. Die Kirche San Pietro samt Friedhof hingegen befindet sich auf einer kleinen Terrasse aus zementierten Konglomeraten, die 40 m über dem Talboden liegt. Gewässer Mezzolombardo wird von zwei natürlichen Gewässern maßgeblich geprägt. Zum einen wäre da der optisch dominierende Nonsbach (Noce), ein wichtiger Nebenfluss der Etsch, der in weitem Bogen um die Ortschaft fließt und zum Teil auch eine natürliche Gemeindegrenze zu Mezzocorona bildet. Als Trinkwasserlieferant traditionell wichtiger ist aber das Rinnsal Rio di Fai della Paganella (auch als Rio della Valle bezeichnet, im Volksmund meist aber einfach nur Rì genannt), das vom Monte Fausior herab kommend in Richtung Ortschaft fließt. Ursprünglich verlief der Rì quer durch Mezzolombardo ehe zunehmende Sedimentation ihn langsam aus seinem Bett hob, was in der Neuzeit immer häufiger zu Überschwemmungen zu führen begann. Ab dem späten 17. Jh. versuchte man dem Problem zunächst mit Deichen beizukommen, um seinen Lauf 1836 schließlich überwiegend in den Untergrund zu verlegen und sein Wasser in Kanäle zu leiten. Zwischen 1849 und 1852 erfolgte die unter der Bevölkerung wesentlich umstrittenere Regulierung des Nonsbaches. Während sein ursprünglicher Lauf ihn bei San Michele in die Etsch münden ließ, sollte das neue künstliche Flussbett den Nonsbach weiter nach Süden ziehen und erst bei Zambana einmünden lassen. Diese vom Staat getragene Maßnahme nahm wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung, die den Verlust von wichtigen Weideflächen hinnehmen musste. Außerdem erforderte das engere Flussbett den Bau wesentlich höherer Deichanlagen als zuvor, wie sich bei den Hochwassern von 1882 und 1966 zeigen sollte. Naturschutzgebiete Mezzolombardos einziges Naturschutzgebiet ist ein schätzungsweise 42–45 ha großes Biotop, das im äußersten Süden der Gemeinde liegt und La Rupe genannt wird. Entstanden ist das Biotop erst während des Hochwassers von 1926 infolge eines Dammbruchs am rechten Ufer des Nonsbaches, der knapp 75 Jahre zuvor in ein künstliches Flussbett gezwungen worden war. Da kaum Anbauflächen verlorengegangen waren und die Kosten den Nutzen eines Uferdamm-Wiederaufbaus wohl überstiegen hätten, wurde kurzerhand beschlossen den an dieser Stelle unfreiwillig renaturalisierten Nonsbach so zu belassen. In den Folgejahrzehnten vom Menschen weitgehend ignoriert und unberührt, entwickelte La Rupe sich zu einem letzten Zufluchtsort für eine Vielzahl an Wildpflanzen, Fischpopulationen, Insekten und Amphibien (insbesondere die Gelbbauchunke), die aus dem übrigen Etschtal völlig verschwunden sind. Die dichte Artenvielfalt an kleinen Beutetieren bietet nicht zuletzt auch guten Nährboden für Brutvögel wie Stockente, Eisvogel und Seidensänger sowie Watvögel wie den Flussuferläufer. Darüber hinaus vermittelt der an dieser Stelle von kleinen Mäandern und Stillgewässern geprägte Flusslauf eine Ahnung davon, wie das gesamte Etschtal vor den Eingriffen durch den Menschen einmal ausgesehen haben könnte. 1993 schließlich wurde das Biotop durch die autonome Trientner Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt, welches inzwischen auch ins EU-Netzwerk Natura 2000 aufgenommen worden ist. Klima Das Klima in Mezzolombardo ist durch seine geographische Lage im Etschtal bestimmt. Es ist vor allem durch die Fußlage und die Lage an der Mündung des Nonstals in die Rotaliana-Ebene gekennzeichnet. So gehört das Etschtal zwar mit bis zu 300 Sonnentagen pro Jahr zu den sonnenreichsten Tallagen der Alpen, allerdings verschwindet diese in Mezzolombardo in den Sommermonaten gegen 17 Uhr und in den Wintermonaten gegen 13 Uhr hinter dem Paganella-Bergmassiv. Von selbigem werden auch die etschtaler Winde, insbesondere jene aus dem Süden, weitestgehend abgeschirmt. Kühle Winde aus dem Nonstal sind eher die Regel, wehen aber im Allgemeinen schwach bis mäßig. Von Juni bis August sind abends Sommergewitter zu erwarten, wobei diese in der Regel weniger heftig als im oberen Etschtal ausfallen. Im Herbst fällt knapp ein Drittel des gesamten Jahresniederschlags, während die Wintermonate mit durchschnittlich 3–5 Regentagen pro Monat verhältnismäßig trocken und kalt sind. Geschichte Koalitionskriege Im Zuge des Italienfeldzugs erreichte Napoleon am 6. September 1796 mit seinen Truppen die Rotaliana-Ebene. Tagsdrauf drang ungefähr zur Mittagszeit eine Hundertschaft französischer Soldaten in Mezzolombardo ein, um plündernd durch den Ort zu ziehen. Allerdings konnten diese von österreichischen Dragonern, die sich hinter der Rocchetta verschanzt hatten, zurückgeschlagen werden, ohne dass die Bewohner Mezzolombardos zu Schaden kamen. Am Nachmittag war Napoleon bereits wieder Richtung Bassano abgezogen, um seinen Widersacher Dagobert Sigmund von Wurmser in einer weiteren Schlacht zu stellen. Wenngleich im weiteren Verlauf des Feldzugs die bedeutenden Schlachten außerhalb des Trentino ausgetragen wurden, war die Rotaliana-Ebene in den Wintermonaten zwischen 1796 und 1797 Schauplatz einiger Scharmützel. In deren Folge kam Mezzolombardo mitunter auch unter französische Besatzung, doch wurde die Bevölkerung von weiteren Übergriffsversuchen weitestgehend verschont. War der Erste Koalitionskrieg für die Region politisch noch ohne Folgen geblieben, hatte der Friedensvertrag des Zweiten Koalitionskriegs den Reichsdeputationshauptschluss und damit das Ende der administrativen Eigenständigkeit des Fürstbistums Trient zur Folge. Damit unterstand ab 1803 auch Mezzolombardo direkt der Grafschaft Tirol, die ihrerseits bereits 1806 als Folge des Friedens von Pressburg dem Königreich Bayern zugesprochen wurde. Während des Tiroler Volksaufstandes von 1809 solidarisierte sich die Bevölkerung von Mezzolombardo mit Andreas Hofer und entsandte eigene Schützenverbände, um am neuerlichen Kampf gegen die Franzosen teilzunehmen. Nachdem der Aufstand niedergeschlagen worden war, wurde Tirol zwischen den Königreichen Bayern und Italien aufgeteilt, wobei Mezzolombardo ans Königreich Italien ging. Im Anschluss an die Befreiungskriege wurde Tirol wiedervereinigt, so dass nach Abschluss des Wiener Kongresses auch Mezzolombardo 1815 zum Kaisertum Österreich kam. Zugehörigkeit zur österreichischen Monarchie Die ersten Jahre unter österreichischer Verwaltung standen ganz im Zeichen von Flusseindämmungsarbeiten, Regulierung von Abzugsgräben und ähnlichen Hygienemaßnahmen. 1824 wurde in Mezzolombardo das Bezirksgericht eingerichtet, wodurch der Marktflecken sich wieder zu einem administrativen Mittelpunkt innerhalb der Rotaliana-Ebene zu entwickeln begann. Mit der Eröffnung einer Dampfspinnerei im Jahre 1832 hielt schließlich auch die Industrialisierung Einzug. Neben der konventionellen Textilindustrie blühte Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Seidenraupenzucht, wodurch nochmals Arbeitsplätze geschaffen und die Landwirtschaft als wichtigster Wirtschaftszweig abgelöst wurde. Neben den neuen Beschäftigungsfeldern entwickelte sich auch das Vereinswesen ähnlich wie in der übrigen Monarchie. So wurden in dieser Zeit neben einer lokalen Musikkapelle auch eine Freiwillige Feuerwehr sowie diverse Interessens- und Sportvereine gegründet. Dabei wird in der lokalen Geschichtsschreibung die Schaffung des Feuerwehrkorps als besonders wichtiges Ereignis betrachtet, da es neben einer Professionalisierung der Brandschutzmaßnahmen auch die Schaffung einer ganzen Infrastruktur an bis heute sichtbaren Löschbrunnen nach sich gezogen hat. Gegen 1855, als der Seidenbau in Mezzolombardo sich gerade zu einem blühenden Wirtschaftszweig entwickelt hatte, erreichte die Pébrine-Krankheit Welschtirol. Bereits um 1858 herum waren praktisch alle Seidenspinner der Region von den Erregern befallen. Zwar versuchte man die Seidenkultur im Zuge der 1860er Jahre durch Importe anderer Seide liefernder Tierarten zu retten, jedoch war die Wirtschaft der Monarchie zu jener Zeit durch die Kriege gegen Italien und insbesondere den ungünstigen Ausgang des Deutschen Kriegs zu angeschlagen, um neue Impulse zu fördern. Mit dem 1866 erfolgten Abtreten Venetiens, das vielfach von zweisprachigen Beamten aus dem Trentino verwaltet worden war, verschärften sich kurzfristig sowohl die Steuerlast als auch die ohnehin angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt. Zudem erschwerten die nun erhobenen Zölle an der neuen Staatsgrenze den für die gesamte Region bis Dato wichtigen Handel mit den oberitalienischen Städten. Infolge dieser Umwälzungen emigrierten Mitte der 1870er Jahre auch dutzende Familien aus Mezzolombardo in die seinerzeit reichen Staaten Südamerikas, insbesondere Brasilien. Gegen Ende des Jahrhunderts verlagerte sich der Wirtschaftsschwerpunkt wieder hin zum Weinbau. Der lokale Teroldego erlangte auch nördlich der Alpen einen guten Ruf und konnte über die Brennerbahn zügig exportiert werden. Zudem konnte Mezzolombardo zur Jahrhundertwende als Zwischenhalt für Touristen, die ins Nons- und Sulztal unterwegs waren, auch am Fremdenverkehr profitieren. Die grundsätzlich positive Entwicklung jener Jahre war offensichtlich auch dem Kaiserhaus nicht entgangen. So stattete Franz Joseph I. im Zuge von Manöverübungen in Welschtirol am 30. August 1905 auch Mezzolombardo einen Besuch ab. Der während des knapp dreistündigen Besuchs umjubelte Kaiser lobte Bürgermeister Guido Fiorini für seine Arbeit und nahm sich Zeit, ein Gesuch des Vizebürgermeisters Carlo Ossana anzuhören, der um eine Loslösung vom Bezirk Trient und die Erhebung Mezzolombardos zu einem eigenen Bezirk bat.] Dem Gesuch wurde stattgegeben und der Bezirk am 1. August 1906 eingerichtet, wodurch Mezzolombardo später zum Garnisonsort des k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 14 unter dem Kommando des Major Alfred von Hankenstein wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte schließlich der Anschluss an das italienische Königreich. Der Gerichtsbezirk Mezolombardo (auch: Mezzolombardo) war ein dem Bezirksgericht Mezolombardo unterstehender Gerichtsbezirk in der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Er war Teil des Trentino und gehörte zum Bezirk Mezolombardo. Der Gerichtsbezirk umfasste Gebiete nördlich von Trient. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an Italien abtreten. Geschichte Der Gerichtsbezirk Mezolombardo wurde durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen und umfasste ursprünglich die 29 Gemeinden Andalo, Campo, Cavedago, Dardine, Denno, Dercolo, Faj, Grumo, Lover, Masi die Vigo, Mezzolombardo, Mezzotedesco, Mollaro, Molveno, Priò, Quetta, Rave die S. Rocco, Rovere della Luna, Segno, Spormaggiore, Sporminore, Termon, Torra, Toss, Tuenetto, Vervo, Vigo, Vion und Zambana. Der Gerichtsbezirk Arco bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Trient (Trento), Cembra, Civezzano, Lavis, Pergine und Vezzano den Bezirk Trient. Der Gerichtsbezirk Mezolombardo wies 1869 eine Bevölkerung von 16.531 Personen auf. Der Gerichtsbezirk Mezolombardo wurde per 1. August 1906 vom Bezirk Trient abgespalten und zu einem eigenständigen Bezirk, dem Bezirk Mezolombardo, erhoben. 1910 wurden für den Gerichtsbezirk 21.593 Personen ausgewiesen, von denen 301 Deutsch und 20.849 Italienisch oder Ladinisch als Umgangssprache angaben. Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Mezolombardo zur Gänze Italien zugeschlagen. Gerichtssprengel Der Bezirk umfasste Ende Oktober 1916 die 29 Gemeinden Andalo, Campodenno, Cavedago, Dardine, Denno, Dercolo, Fai, Grumo, Lover, Masi di Vigo, Mezocorona (Kronmetz), Mezolombardo (Wälschmetz), Mollaro, Molveno, Nave San Rocco, Priò, Quetta, Roverè della Luna (Aichholz), Segno, Spormaggiore, Sporminore, Termon, Torra, Toss, Vervò, Vigo d’Anaunia, Vion und Zambana. Die Gefürstete Grafschaft Tirol (italienisch contea principesca del Tirolo; ladinisch contea da prinz dl Tirol) (bis 1861 Gefürstete Grafschaft Tirol mit dem Lande Vorarlberg) war eine Grafschaft in Mitteleuropa, zu der die Region Tirol und bis 1861 das Land Vorarlberg gehörten. Die Landeshauptstädte waren die Städte Meran (14. Jahrhundert bis 1420; formell bis 1848) und Innsbruck (1420 bis 1918; formell ab 1849). Die Grafschaft entstand im 11. Jahrhundert im Kernraum Vinschgau-Burggrafenamt-Etschtal und griff im 12. und 13. Jahrhundert in das Eisack- und das Inntal aus. Ab 1363 war sie, bis auf kurze Unterbrechungen, im Besitz der Habsburger und wurde 1804 zu einem Kronland des Kaisertums Österreich bzw. ab 1867 Österreich-Ungarns. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land im Vertrag von Saint-Germain 1919 geteilt. Der Nord- und Ostteil wurde der Republik Deutschösterreich zugesprochen und bildet heute das österreichische Bundesland Tirol. Der südliche Teil fiel an das Königreich Italien und besteht heute größtenteils in Form der beiden autonomen italienischen Provinzen Bozen – Südtirol und Trient, während kleinere Gebiete umliegenden italienischen Provinzen zugeschlagen wurden. Geschichte Entstehung der Grafschaft Tirol Eine lokale Herrschaft rund um das Schloss Tirol ist bereits für das 11. Jahrhundert nachweisbar. Im 12. Jahrhundert begannen die Grafen von Tirol, ihr Territorium auf große Teil der Region auszudehnen und die Macht der Bischöfe von Brixen und Trient zu übertreffen, die nominell ihre feudalen Herren waren. Nachdem Heinrich der Stolze 1138 seine Herrschaft als bayerischer Herzog an Leopold abgegeben hatte, stärkten die Grafen von Tirol ihre Stellung gegen die bis dahin nominelle Abhängigkeit von Bayern. Meinhardiner Im Jahre 1253 erbte Meinhard I., seit 1231 Graf von Görz, aus der Herrscherdynastie der Meinhardiner Tirol durch die Ehe mit Adelheid, der Tochter des letzten einheimischen Tiroler Grafen Albert III. von Tirol und regierte von da an als Graf von Tirol und Görz. Als nach seinem Tod seine Söhne im Jahre 1271 sein Vermögen aufteilten, erhielt sein ältester Sohn Meinhard II. die Herrschaft über Tirol. Er unterstützte als Graf den römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg gegen seinen Rivalen König Ottokar II. von Böhmen. Als Belohnung erhielt er 1286 das Herzogtum Kärnten. Im Jahre 1307 wurde Meinhards Sohn Heinrich zum König von Böhmen gewählt und regierte in Personalunion über Böhmen und Tirol. Seine Herrschaft in Böhmen hielt aber nur bis 1310. Nach seinem Tod 1335 übernahm seine Tochter Margarete die Herrschaft über Tirol und heiratete 1342 Ludwig V. von Bayern aus dem Haus Wittelsbach. Als Ludwig V. 1361 starb, übernahm kurzzeitig Margarets Sohn Meinhard III. für zwei Jahre die Herrschaft. Als dieser 1363 ohne Nachkommen starb, übernahm mit Rudolf IV. das Haus Habsburg die Macht in Tirol. Die Habsburger behielten als Grafen die Unabhängigkeit Tirols bei. Im Frieden von Schärding 1369 erkannten die Wittelsbacher Tirol als Besitz der Habsburger an. Österreichische und bayerische Herrschaft Nachdem der Vertrag von Neuberg vom 25. September 1379 die Aufteilung der Habsburgischen Erblande bestimmt hatte, wurde Tirol Herzog Leopold III. von Österreich zugeschlagen. Nachdem er in der Schlacht bei Sempach gefallen war, regierte sein Bruder Albrecht III. als Vormund seiner noch minderjähriger Kinder bis zu seinem Tod 1395. Ihm folgte für zehn Jahre Leopold IV. nach. Unter seinem Nachfolger Friedrich IV. erlebte Tirol eine Zeit der Reformen, des relativen Wohlstandes und der Expansion in Richtung venezianischer Gebiete. Im Jahre 1420 machte er Innsbruck zur neuen Residenzstadt. Im Jahre 1490 verzichtete sein Sohn und Erbe Sigismund zugunsten seines Vetters, des deutschen Königs Maximilian I., auf Tirol. Maximilian I. vereinte dadurch die Herrschaft über die Habsburger Länder wieder unter einer Herrschaft. Im Jahr 1500 erwarb er die Grafschaft Görz und Gebiete rund um Lienz und das Pustertal. 1504 gingen auch die bayerischen Gerichte Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel nach dem Landshuter Erbfolgekrieg an Tirol. In den drei genannten Gerichtsbezirken galt aber bis in das 19. Jahrhundert weiterhin das Landrecht Ludwigs des Bayern, so dass diese innerhalb Tirols eine juristische Sonderstellung einnahmen. Die Habsburger Monarchen regierten bis zum Tod von Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1564 in Personalunion über alle Gebiete des Hauses. Als er seinem Sohn Ferdinand II. die Grafschaft übergab, regierte dieser weitgehend eigenständig über Tirol und vermachte die Herrschaft Maximilian III. Erst nach dem Tod von Erzherzog Sigismund Franz im Jahre 1665 wurden alle Habsburger Länder wieder unter der Herrschaft Kaiser Leopolds I. vereinigt. Im Spanischen Erbfolgekrieg kam es 1703 zu einer letztlich erfolglosen Invasion durch bayerische Truppen. Von den Gubernatoren der Habsburger regierte Karl Philipp von der Pfalz 1706–1717 in Innsbruck. Während der Herrschaftszeit Maria Theresias (1740–1780) wurde Tirol fest an die zentrale Regierung in Wien angebunden und blieb dies bis 1861. Im Jahre 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und in die Grafschaft aufgenommen. Nach der Niederlage der Österreicher im Dritten Koalitionskrieg gegen Frankreichs Herrscher Napoleon 1805 war Österreich gezwungen, Tirol im Frieden von Preßburg an das neu entstandene Königreich Bayern abzutreten. Tirol wurde als ein Teil von Bayern 1806 ein Mitglied des Rheinbundes. Der bayrische König Maximilian I. Joseph führte weitreichende wirtschaftliche, religiöse und Verwaltungsreformen durch. Im Jahre 1808 wurde eine neue Verfassung für das Königreich Bayern aufgesetzt und Tirol zu einem Teil Südbayerns deklariert. Das Land verlor dadurch seine bisherige Autonomie. Darüber hinaus wurden Tiroler in die bayerische Armee eingezogen und waren der Wehrpflicht unterworfen. Dies, zusammen mit dem wirtschaftlichen Niedergang unter der bayerischen Herrschaft, und die säkularen religiösen Reformen im Königreich, die von der katholischen Bevölkerung abgelehnt wurden, führten zu einem wachsenden Konflikt zwischen der Tiroler Bevölkerung und den bayerischen Behörden und mündeten im Tiroler Volksaufstand von Andreas Hofer, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. (Siehe dazu auch die Andreas-Hofer-Kreuzer der Gefürsteten Grafschaft Tirol.) Im Jahr 1813/14 wurde Tirol im Sechsten Koalitionskrieg von Österreich formal zurückerobert und mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses wieder 1814 mit Österreich vereint. Kronland des Kaisertums Österreich und Österreich-Ungarns Seit 1804 war Tirol als Gefürstete Grafschaft Tirol mit dem Lande Vorarlberg ein Kronland des Kaisertums Österreich. Im April 1861 wurde Vorarlberg von Tirol herausgelöst, indem es einen eigenen Landtag erhielt; es blieb aber verwaltungsmäßig bei Tirol und wurde vom Gubernium in Innsbruck verwaltet. Mit dem politischen Ausgleich zwischen dem Kaisertum Österreich und Königreich Ungarn wurde Tirol mit dem Land Vorarlberg ein Kronland der österreichischen Reichshälfte. Die relativ liberale und säkulare Politik in Cisleithanien stieß im Tirol auf Widerstand. Im Tiroler Landtag behielten klerikale und konservative Kräfte lange die Mehrheit. Dennoch erlebte Tirol einen starken wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung und blieb loyal zur Donaumonarchie. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 stellte Italien als Kompensation für seine Neutralität Ansprüche auf das Trentino. Österreich-Ungarn setzte auf Verzögerung und Italien unterzeichnete mit der Entente am 26. April 1915 den Vertrag von London. Der Krieg Italiens gegen die österreichisch-ungarische Monarchie begann mit der Kriegserklärung am 24. Mai 1915. Tirol wurde daraufhin zum zentralen Kriegsschauplatz des Gebirgskrieges von 1915 bis 1918. Mit dem Waffenstillstand von Villa Giusti am 3. November wurde die südliche Hälfte Tirols von italienischen Truppen besetzt und die Grafschaft mit der Verzichtserklärung von Kaiser und König Karl I. am 11. November 1918 aufgelöst. Die nachfolgende deutsche Republik Österreich bestätigte im Vertrag von Saint-Germain 1919 die Abtretung Südtirols an Italien. Der Norden wurde ein Bundesland Österreichs. Südtirol und das Trentino erhielten zuerst eine sehr zentralistische Verwaltung und Südtirol wurde während der Zeit des faschistischen Regimes italianisiert. Die beiden Autonomiestatute von 1948 und 1972 gewährten der Region wieder gewisse Selbsverwaltungsbefugnisse. Von der Autonomie nach wie vor ausgeschlossen sind allerdings die Gemeinden Cortina d’Ampezzo, Buchenstein und Verseil, die von Mussolini zur Provinz Belluno umgegliedert wurden und in denen 2007 eine Volksabstimmung eine Mehrheit für die Rückkehr zur Provinz Bozen ergab, sowie die ebenfalls von den Faschisten umgegliederten trentinischen Gemeinden Pedemonte, Casotto (zur Provinz Vicenza), Valvestino und Magasa (zur Provinz Brescia). Politik und Verwaltung Tirol erhielt mit dem Februarpatent 1861 einen eigenen gewählten Landtag und Landesausschuss und wurde zu einem teilsouveränen Gliederstaat der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Der Landtag zählte, nachdem 1907 das allgemeine und gleiche Männerwahlrecht eingeführt wurde, 96, der Landesausschuss sechs Mitglieder. Auch entsendete Tirol Abgeordnete in den Reichsrat in Wien. Verwaltungsgliederung Die Gefürstete Grafschaft Tirol gliederte sich seit 1849 in 66 Gerichtsbezirke und 23 politische Bezirke. Die Städte Innsbruck, Bozen, Rovereto und Trient waren autonome Städte. Herrscher Die Herrscher Tirols wurden von verschiedenen Dynastien gestellt. Am Anfang noch von einheimischen Dynastien wie den Meinhardinern. Später folgten die bayrischen Wittelsbacher und Habsburger. Demografie Die Einwohnerzahl von Tirol betrug 1890 812.696, 1900 852,712 und zeigte eine geringe Zunahme von jährlich 0,5 Prozent. Die Bevölkerungsdichte betrug 1910 35,4 Einwohner pro km² und auf 1000 männliche kamen 1017 weibliche Bewohner. Die Tiroler Bevölkerung setzte sich 1900 wie folgt zusammen: Ethnie Einwohnerzahl Prozent Deutsche 461.000 55,6 % Italiener (Welschtiroler) 348.000 42,0 % Ladiner 20.000 2,4 % Die religiöse Verteilung betrug: Römisch-katholisch (ca. 810.000 Einwohner) Evangelisch (2.200 Einwohner) Jüdisch (600 Einwohner) Wirtschaft Die Wirtschaft der Grafschaft Tirol war wegen der gebirgigen Beschaffenheit vorwiegend auf Waldwirtschaft und Viehzucht beschränkt, es gab jedoch auch geringe Ackerbauflächen. Im Südtirol wurden Obstsorten, wie Wein, Pfirsiche, Aprikosen, Mandeln, Zitronen (am Gardasee), Orangen, Äpfel (besonders bei Bozen), Birnen, Kirschen und Granatäpfel kultiviert. Ebenso der Weinbau mit einer Ernte von 866.502 hl. Eine der Haupterwerbsquellen ist für Tirol ferner die Viehzucht. Nach der Zählung von 1900 gab es: 17.226 Pferde, 6439 Maulesel, Maultiere und Esel, 423.405 Rinder, 176.594 Schafe, 93.706 Ziegen, 70.558 Schweine und 50.468 Bienenstöcke. Die einzige nennenswerte Industrie im Tirol war der Bergbau mit nennenswert geförderten Mengen von Kupfererz, Eisenerz, Bleierz, Zinkerz, Schwefelkies, Asphalt, Braunkohle, Torf, Gips, Kreide, Quarz, Marmor, Serpentin und Amethyste. Die Lage Tirols zwischen dem Deutschen Reich und Italien erwies sich für das Transportsystem des Kronlandes als vorteilhaft. An Verkehrswegen bestanden 1900 4831 km Landstraße, 975 km Eisenbahn (davon 944 km Hauptbahnen) und 339 km Wasserstraßen. Bildung In Tirol gab es 1900 eine Universität in Innsbruck, 15 theologische Lehranstalten, neun Obergymnasien, drei Oberrealschulen, sechs Lehrerbildungsanstalten, drei höhere Töchterschulen, vier Handelslehranstalten, eine Staatsgewerbeschule in Innsbruck, 16 gewerbliche Fachschulen, eine Handwerkerschule, drei Schulen für Land- und Forstwirtschaft, eine Hebammenlehranstalt, vier Musikschulen, zwei Bürger-, 1368 öffentliche und 55 private Volksschulen. Als Visitenkartenporträt (auch Visitenkartenfoto, Visit oder Carte de visite, Abkürzung CDV) bezeichnet man Fotos und Porträtfotografien, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts im standardisierten Format von 5,5 × 9 cm auf Karton aufgezogen wurden – sie hatten demnach etwa die Größe einer heutigen Visitenkarte. Diese wurden häufig zwischen Freunden und Familienangehörigen ausgetauscht und in speziellen Alben gesammelt. Das Verfahren wurde 1854 von André Adolphe-Eugène Disdéri patentiert und hielt sich danach noch knapp bis ins 20. Jahrhundert. Bei den deutschen Studentenverbindungen wurden die Bilder noch bis in die beginnenden 1920er Jahre als Erinnerungsstücke verschenkt. Geschichte und Entwicklung Die erste Notiz über die Einführung des Visitportraits (Carte de Visite) findet man in der französischen Zeitschrift La Lumiere vom 28. Oktober 1854 wo es heißt: „Eine originelle Idee hatten E. Dellesert und Graf Aguado bezüglich der Verwendung kleiner Portraits. Bis jetzt trugen die Visitkarten Namen, Adresse und zuweilen den Titel der Personen, welche sie vorstellten. Weshalb sollte man nicht den Namen durch das Bildnis ersetzen können?“ Nach einer anderen Version soll der Herzog von Parma als Erfinder der Carte de Visite gelten. Er hatte 1857 den Einfall sich auf seine Visitenkarte ein Photo zu kleben. Aufschwung bekam die Visitkartenphotographie durch den Pariser Photographen und „Erfinder“ des Visitenkartenporträts André Adolphe-Eugène Disdéri, der 1854 auf diese Anwendung des Kollodiumverfahrens in Frankreich ein Patent angemeldet hatte: Verfahren Bei den Visitenkartenporträts handelte es sich um auf Karton aufgezogene Papierkopien von Kollodium-Nassplatten-Negativen oder seit 1864 um mit Uran-Kollodium überzogenem Papier. Dieses Wothlytypie Verfahren ermöglichte es direkte Abzüge zu erhalten und auf Papier zu ziehen. Die Kollodium-Nassplatten oder Wothyltypiepapiere wurden mit Spezialkameras belichtet. Dabei wurden nicht kleine Negative vergrößert, die Problematik bestand vielmehr darin, überhaupt ein entsprechend kleines Aufnahmeformat zu erreichen; um 1850 lagen die Plattengrößen zwischen 16,5 × 21,6 cm (6 1/2 × 8 1/2 Zoll, Ganzplatte) und 5,1 × 6,4 cm (2 × 2 1/2 Zoll, Neuntelplatte). André Adolphe-Eugène Disdéris Spezialkamera verfügte daher über vier Objektive und eine verschiebbare Plattenkassette. Mit Hilfe der Mehrfachoptik konnten auf jeder Hälfte der Glasplatte jeweils vier Belichtungen aufgenommen werden; dann wurde die Platte mit Hilfe der Kassette verschoben, und die nächsten vier Belichtungen konnten auf der zweiten Hälfte festgehalten werden. Anschließend wurden auf Albuminpapier Abzüge im Negativformat von etwa 8 × 10 Zoll angefertigt, die in das Vistenkartenformat zerschnitten wurden. Der Schneidevorgang konnte bei den Wothlytypien direkt erfolgen. Die einzelnen Mini-Porträts waren dann etwa 5,5 × 9 cm groß und wurden auf Kartons mit Abmessungen von etwa 6,3 × 10 cm montiert. Popularität Durch das kleinere Format und die Herstellung gleichzeitig mehrerer Abzüge konnten die Kosten für die Portraitfotografie deutlich reduziert werden. In der Folge entwickelte sich die (Portrait-)Fotografie sehr schnell zu einem enormen Erfolg; allein in England wurden im Zeitraum von 1861 bis 1867 zwischen 300 und 400 Millionen Cartes de visite jährlich hergestellt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es üblich, Visitenkartenporträts zu verschenken und in Fotoalben zu sammeln. Auch von Prominenten wurden Visitenkartenporträts angefertigt und verkauft; so sollen nach dem Tod des britischen Prinzgemahls 70.000 Porträts verkauft worden sein. Der künstlerische Wert war jedoch häufig vergleichsweise gering: „Als Porträtaufnahmen hatten die meisten Cartes de visite nur geringen ästhetischen Wert. Man machte keinerlei Versuch, den Charakter des Porträtierten durch eine differenzierte Beleuchtung oder durch Wahl einer bestimmten Körperhaltung oder eines Gesichtsausdrucks zu verdeutlichen“ – Beaumont Newhall, Geschichte der Fotografie, 1998, S. 68. Heute dagegen sind Visitenkartenporträts wichtige Zeitzeugnisse für Historiker und Soziologen. Um 1866 wurde neben dem Visitenkartenformat auch die größere Kabinettkarte (auch Cabinet) angeboten. Als Kabinettformat bzw. besser bekannt als Kabinettkarte (auch Cabinetformat oder kurz cabinet, cabinet card; engl. Cabinet Portrait) bezeichnet man in der Fotografie ein um 1866 aufkommendes Format von Abzügen, das größer war als die zuvor kleineren Visitenkartenporträts. Verfahren Bei der Kabinettkarte handelte es sich um Albuminpapierabzüge die auf Karton meist im Format 16,5×11,5cm (4¼×6½ bis 4×&5½ Zoll) aufgezogen wurde. Kabinettkarten waren meistens Atelierporträts. Der Kartonrahmen meistens mit einer roten, schwarzen, oder goldenen Farbe umrandet. Der Karton selber war bis etwa 1890 in der Regel farblos, mit zeitgemäßen Verzierungen. Schließlich kamen die ersten farbigen Kartonoberflächen auf, meist in Farben wie dunkelgrün und braun. Ab Mitte der 1890er Jahren wurde das Kabinettformat in beliebigen Größen gefertigt, sowohl ein Fotoabzug auf einem übergroßen Karton als auch beispielsweise ein Abzug auf Karton in der Breite gekürzt. Geschichte Als Kabinettformat wurde auch schon seit dem 16. Jahrhundert ein kleinformatiges Porträtbild bezeichnet, mit dem Kabinette ausgeschmückt wurden. Das fotografische Cabinet-Kartenformat wurde erstmals 1862 von den Fotografen George Wharton Simpson (1825–1880) und George Washington Wilson (1823–1893) für Landschaftsaufnahmen genutzt; es verbreitete sich, aus England kommend und durch die Verwendung durch den Londoner Fotografen Frederick Richard Window, ab 1866 auch für Porträtaufnahmen. Nach und nach verdrängte die Kabinettkarte die kleineren Visitenkartenporträts. Anfang des 20. Jahrhunderts verlor das Kabinettformat zugunsten des Postkartenformat jedoch an Popularität und war bis zum Ende des Ersten Weltkrieges weitgehend vom Markt verschwunden. Mit Visitformat oder Carte de Visite (Abkürzung CdV) bezeichnet man eine auf Karton fixierte Fotografie im Format von ca. 6 × 9 cm. Ab ca. 1860 wurde die Carte de Visite sehr populär und trug wesentlich zur Verbreitung der Fotografie bei. Nach 1915 ist sie nur noch sehr vereinzelt zu finden. In der historischen Literatur findet man auch Begriffe wie Visitkarte und Visitkarton, wobei das französische Wort Visite in Verbindung mit einem deutschen Wort verwendet wurde. Idee Auf die Frage, wer als erster auf die Idee der Carte de Visite kam, die sich durch ihr kleines Format von den anderen damals gebräuchlichen Fotografien unterschied, sind unterschiedliche Antworten bekannt. Es ist noch nicht lange her, da hielt man den französischen Fotografen André Adolphe-Eugène Disdéri für den Erfinder der Carte de Visite. Die Fotografin Gisèle Freund veröffentlichte 1978: „… Disdéri erfaßte alle Mängel und erkannte, daß man es im photographischen Gewerbe nur zu etwas bringen konnte, wenn es einem gelänge, den Auftraggeberkreis zu vergrößern und die Porträtaufträge zu steigern. Dies konnte man aber nur, wenn man sich auf die ökonomischen Verhältnisse der Massenschichten umstellte. Und so kam Disdéri auf einen genialen Einfall. Er verkleinerte das Format. Er erfand die Carte de Visite, deren Maß ungefähr unserem heutigen 6 × 9 cm Format entspricht.“ – Gisèle Freund: Photographie und Gesellschaft Aber es haben sich frühere Hinweise auf das Format finden lassen. Die erste bekannte Erwähnung eines Porträts auf einer Visitenkarte findet sich 1851 in der Ausgabe der französischen Zeitschrift La Lumiere vom 24. August. Dort berichtete der Kunstkritiker Francis Wey, der Mitglied der Société héliographique war, von dem Daguerreotypisten und Fotografen Louis Dodero: „«Il nous raconte avec bonhomie que s’étant avise de mettre, au lieu de son nom, son portrait sur ses cartes de visite, ce caprice a été goute, a trouve des imitateurs, et, par la, popularise la découverte dans le pays.»“ „In bester Laune erzählte er uns, dass er auf den Gedanken gekommen sei, anstelle seines Namens sein Porträt auf seiner Visitenkarte aufzubringen; diese launige Idee habe Anklang und Nachahmer gefunden und dadurch sei seine Erfindung im Lande populär geworden.“ – Francis Wey: De quelques applications, nouvelles et curieuses de la photographie. … Fantaisies photographiques de M. Dodero. Dodero war seiner Zeit voraus, als er nachfolgend im Text zitiert wurde: „Wenn es gelänge, dieses Verfahren eines Tages einfacher und günstiger zu gestalten, könnte man es auch für Pässe, Jagdausweise etc. nutzen ....“ Er war der Meinung, eine Fotografie sei besser geeignet jemanden z.B. am Bankschalter zu identifizieren als durch eine Unterschrift und eine „banale“ Beschreibung des Aussehens. Er bildete in seinen Briefen neben seiner Unterschrift sein Porträt ab. Tatsächlich scheint sich niemand für diese Idee begeistert zu haben, denn sie fand keine Nachahmer und geriet daher in Vergessenheit. Der nächste Hinweis findet sich in der Ausgabe vom 28. Oktober 1854 der La Lumiere. Dort schrieb der Redakteur Ernest Lacan: „«Une idée originale a fourni à M. E. Delessert: et a M. le comte Aguado l’occasion de faire de délicieux petits portraits. Jusqu'à présent, les cartes de visite ont porte le nom, l’adresse, et quelquefois les titres des personnes qu’elles représentent. Pourquoi ne remplacerait-on pas le nom par le portrait ?»“ „Die Herren E. Delessert und Graf Aguado haben einen originellen Einfall gehabt, bei dem sie reizende kleine Porträts machen. Bis jetzt haben Visitenkarten den Namen, die Adresse und zuweilen den Titel der Person getragen, die sich vorstellte. Warum sollte man nicht den Namen durch das Porträt ersetzen?.“ – Ernest Lacan: Vues et portraits par M. Edouard Delessert. Die Ideen von Delessert und Aguado dienten weniger dem Nutzen als dem gesellschaftlichen Umgang. Sie stellten sich vor, jeder solle eine Reihe von unterschiedlichen Porträts bei sich tragen. Wenn man zu Besuch komme, dann solle das Porträt (auf der Visitenkarten) „in untadeligen Handschuhen zeigen, den Kopf wie zum Gruß leicht geneigt, den Hut ganz nach der Etikette auf dem rechten Oberschenkel abgelegt“ darstellen. Zum Abschied stellten sie sich ein Porträt vor, „das Sie in Reisekleidung zeigt, die Schirmmütze auf dem Kopf, den Körper in eine Decke gehüllt, die Beine in weiten Fellstiefeln, die Reisetasche in der Hand.“ Kaum vier Wochen nach dieser Veröffentlichung beantragte der geschäftstüchtige André Adolphe-Eugène Disdéri am 27. November 1854 ein Patent auf die Carte de Visite. Erstaunlicherweise begann er erst 3 Jahre später, mit diesem Format zu arbeiten. Und es dauerte insgesamt fünf Jahre, bis es ihm 1859 gelang, von Kaiser Napoleon III. eine Fotografie im Format Carte de Visite anzufertigen, infolgedessen dies Format seine große Popularität erfuhr. Ein weiteres Zitat zur Carte de Visite findet sich im englischsprachigen Lexikon Haydn’s Dictionary of Dates. Hier ist davon die Rede, dass die erste kleine Fotografie von „M[onsieur] Ferrier“ in Nizza 1857 gemacht worden sei. Der Herzog von Parma habe sein Porträt auf seine Visitenkarte geklebt. Herstellung Die Herausforderungen, die Disdéri erkannte, waren die technische Umsetzung des kleinen Formates, die Steigerung der Produktivität und Verringerung der Kosten. Carte de Visite-Fotografien waren auf Karton aufgezogene Papierkopien von Kollodium-Nassplatten-Negativen und seit 1864 um mit Uran-Kollodium überzogenem Papier. Dieses Wothlytypie-Verfahren ermöglichte es, direkte Abzüge zu erhalten und auf Papier zu ziehen. Die Kollodium-Nassplatten oder Wothlytypiepapiere wurden mit Spezialkameras belichtet. Dabei wurden nicht kleine Negative vergrößert, die Problematik bestand vielmehr darin, überhaupt ein entsprechend kleines Aufnahmeformat zu erreichen; um 1850 lagen die Plattengrößen zwischen 6 ½ × 8 ½ Zoll = 16,5 × 21,6 cm = Ganzplatte und 2 × 2 ½ Zoll = 5,1 × 6,4 cm = Neuntelplatte. André Adolphe-Eugène Disdéris Spezialkamera verfügte daher über vier Objektive und eine verschiebbare Plattenkassette. Mit Hilfe der Mehrfachoptik konnten auf jeder Hälfte der Glasplatte jeweils vier Belichtungen aufgenommen werden; dann wurde die Platte mit Hilfe der Kassette verschoben, und die nächsten vier Belichtungen konnten auf der zweiten Hälfte festgehalten werden. Format Anschließend wurden auf Albuminpapier Abzüge im Negativformat von etwa 8 × 10 Zoll = 20,3 × 24,5 cm angefertigt, die in 8 Carte de Visite-Formate (6 × 9 cm) zerschnitten wurden. Der Schneidevorgang konnte bei den Wothlytypien direkt erfolgen. Die Fotografie hatte gewöhnlich eine Breite von 54 mm (54 bis 60 mm) und eine Höhe von 92 mm (85 bis 97 mm) und wurde auf einem Karton mit Abmessungen von einer Breite von ca. 65 mm (60 bis 67 mm) und einer Höhe von 105 mm (101 bis 107 mm) montiert. Karton Die Kartons, auf denen die Abzüge aufgeklebt waren, wurden u.a. von spezialisierten Herstellern angeboten. Der Verkauf geschah durch den Handel mit photographischen Artikeln. Zu Beginn der Popularität war der Karton minderwertig, ca. 0,4 mm stark und von Hand beschnitten. Die Stärke des Kartons nahm im Lauf der Zeit zu, ca. 0,1 mm pro Jahrzehnt. Dies galt in der Regel für CdV-Formate, bei größeren, die später aufkamen, und damit auch kostspieligeren Formaten war von Beginn an die Stärke ca. 1 mm. Diese Stärke ließ es zu, schräge und farbige Schnittkanten herzustellen. Die Rückseiten wurden mit der Zeit immer aufwendiger gestaltet. Popularität Durch das kleinere Format und die rationelle Herstellung mehrerer Abzüge konnten die Kosten für die Porträtfotografie deutlich reduziert werden. Um 1880 entsprach der Preis von 2,50 Mark für sechs Abzüge nur noch dem Tageslohn eines Arbeiters. In der Folge entwickelte sich die (Porträt-)Fotografie sehr schnell zu einem enormen Erfolg; allein in England wurden im Zeitraum von 1861 bis 1867 zwischen 300 und 400 Millionen Cartes de visite jährlich hergestellt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es üblich, Visitenkartenporträts zu verschenken und in Alben zu sammeln. Auch von Prominenten wurden Visitenkartenporträts angefertigt und verkauft; so sollen nach dem Tod des britischen Prinzgemahls 70.000 Porträts verkauft worden sein. „Als Porträtaufnahmen hatten die meisten Cartes de visite nur geringen ästhetischen Wert. Man machte keinerlei Versuch, den Charakter des Porträtierten durch eine differenzierte Beleuchtung oder durch Wahl einer bestimmten Körperhaltung oder eines Gesichtsausdrucks zu verdeutlichen.“ – Beaumont Newhall, Geschichte der Fotografie, 1998, S. 68 Heute dagegen sind Visitenkartenporträts wichtige Zeitzeugnisse für Historiker und Soziologen. Um 1866 wurde neben dem Visitenkartenformat auch die größere Kabinettkarte (auch Cabinet) angeboten, doch bleibt das kleine Standardformat das bis zum Ersten Weltkrieg meist verwendete. Die große Popularität der Visiten- und Kabinettkarten führte auch zur Entwicklung passenden Zubehörs: Bilderrahmen zum Aufstellen oder -hängen, Fotoalben mit entsprechenden Passepartouts, in denen die Bilder eingeschoben werden konnten, wurden in großer Zahl produziert und angeboten.