Segeltouren des Prinzen Wilhelm mit der Fregatte „Royal Louise“ auf der Havel (Szene vor 1888).
Segeltour Prinz Wilhelms, des späteren Kaiser Wilhelm II., mit der Fregatte ROYAL LOUISE auf der Havel (Jungfernsee in Potsdam). Am Heck die preussische Flagge, am Topp weht die Standarte des Kaisers. Die Miniaturfregatte stand unter dem Kommando des Schiffsführers Carl Velten (1849–1925). Das Schiff entstand 1831 nach einem Riss des britischen Shipwright Long auf den königlichen Dockyards in Woolwich/England. Die Miniatur-Fregatte ROYAL LOUISE, war ein kleines, mit Kanonen bestückte, Segelkriegschiff und war ein Geschenk des Königs von England und Irland Wilhelm IV. an den preußischen König und späteren Kaiser Wilhelm I.
Originale, großformatige Farb-Offsetlithographie von 1912.
Druck von C. Angerer & Göschl.
Nach dem Originalgemälde von Willy Stöwer.
In der Platte signiert.
An der rechten unteren Ecke mit eingeprägtem Adelswappen.
Größe 430 x 295 mm.
Mit vertikaler, mittiger Bugfalte.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Jahrhundert, Adel, Akademische Kunst, Akademische Malerei, Altdeutschland, Alte Berufe, Altmeisterlichkeit, aristocracy, aristocratic, Aristokratie, Armee, Ars gratia artis, art history, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Besatzung, Bildnis, Bildniskunst, Binnenschiffahrt, Blaujacken, Boot, Brandenburg, brandenburgisch-preußische Geschichte, cultural history, D-14467 Potsdam, Dekorative Graphik, Deutsche Geschichte, Deutscher Kaiser, Deutscher Kaiser und König von Preußen, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, Edelleute, Europäische Geschichte, Flotte, Genre, genre painting, Genremalerei, german, German Empire, Germans, Germany, Großsegler, Gründerzeit, Heer, Heerführer, Heerwesen, Heimat, Heimatkunde, Herrscher, Herrscherhäuser, Historically, Historienbilder, Historienmalerei, Historisch, Historische Bilder, History, History of Manners, Hochadel, Hohenzollern, Imperial German Navy, Kaiser Wilhelm II., Kaiserlich deutsches Marineoffizierkorps, Kaiserliche Marine, Kaiserstandarte, Kaiserwappen, Kaiseryacht, Kaiserzeit, Kapitän, Kommandant, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Landeskunde, Majestät, Manövrieren, Marine, Marinemaler, Marinemalerei, Maritim, Matrosen, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärmacht zur See, Militärmalerei, military, Monarchie, Nautic, Nautik, naval, navy, nobels, nobility, Nostalgia, Nostalgie, Oberster Kriegsherr, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Patriotismus, Persönlichkeiten, Preußen, Preußisches Heer, Royal, Royal Louise, Schiff, Schiffahrt, Seefahrer, Seefahrt, Seemann, Seereise, Seereisen, Seestreitkräfte, Segel, Segeljacht, Segeln, Segelschiff, Segelsport, Staatsoberhaupt, Stadtansichten, Stadtentwicklung, Stadtgeschichte Potsdam, Takelage, Topographie, Tradition, Vaterland, Wassersport, Wasserstraße, wilhelminische Epoche, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Yacht- und Schifffahrtsverein, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Willy Stöwer (* 22. Mai 1864 in Wolgast; † 31. Mai 1931 in Berlin) war ein bekannter deutscher Marinemaler der Kaiserzeit. Nach erster Tätigkeit unter anderem als Techniker an verschiedenen deutschen Werften, erhielt Stöwer bald erste Aufträge als Maler, Zeichner und Illustrator. Seine Maltechnik hatte er sich als Autodidakt angeeignet. Stöwer war Vorstandsmitglied des Deutschen Flottenvereins. Kaiser Wilhelm II. war ein begeisterter Anhänger und Förderer des Künstlers und besaß mehrere seiner Werke. Willy Stöwer begleitete den Monarchen zwischen 1905-1912 auf mehreren seiner Schiffsreisen. 1907 wurde ihm der Professoren-Titel verliehen. Besondere Bekanntheit erlangte Stöwers Darstellung des Untergangs der Titanic in der Zeitschrift Die Gartenlaube, ein Illustrationsauftrag, den er ohne wirkliche Informationen im Detail kurze Zeit nach der Katastrophe anfertigte. Dieses Bild wurde mit seinen Detailfehlern bis in unsere heutige Zeit vielfach im europäischen Raum zitiert und unzählige Male abgedruckt. Vergleichbar mit den Lebensläufen anderer Marinemalern aus der Kaiserzeit, wie z.B. von Hans Bohrdt, war mit der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und dem Niedergang der deutschen Seemacht und Handelsflotte seine große Schaffensperiode vorbei. Er erhielt nur noch wenige Illustrationsaufträge von deutschen Reedereien und hatte bis zu seinem Tod große Probleme, ohne die kaiserliche Gunst seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. C. Angerer & Göschl war eine Kunst-, Druckformenherstellungs- und Reproduktionsanstalt in Wien. Geschichte Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1870 von Carl Angerer (1838–1916), dem Bruder von Ludwig und Viktor Angerer von L. & V. Angerer sowie August I. Angerer von A. & V. Angerer. Die vier Brüder waren somit Gründer von drei voneinander unabhängigen Betrieben des fotografischen Gewerbe. Speziell Carl beschäftigte sich intensiv mit der chemigraphischen Zinkätzung und entwickelte die für die damalige Zeit revolutionäre Wiener Ätzmethode. Drei Jahre später wurde Carls Schwager Alexander Göschl (1848–1900) Partner. Im Jahr 1877 wird ein Fotoatelier gemietet und die Fotografie in die Reproduktionstechniken einbezogen. Der Betrieb setzt im Lauf der Jahre nahezu alle fotografischen Drucktechniken in der Praxis um und entwickelt neue Verfahren und präsentiert sich in zahlreichen in- und ausländischen Ausstellungen. Bereits in den frühen Jahren waren Carl Angerer und Alexander Göschl insbesondere auf dem Gebiet des autotypischen Bilddruckes in Europa marktbeherrschend. Für ihre Verdienste wurden die Inhaber zu k.k. Hof-Chemigraphen ernannt. Sie galten als kluge Firmenpolitiker, die durch gründliche Entwicklungsarbeit auf ihrem Weg immer besser technisierte Reproduktionsverfahren auf einem qualitativ hohen Niveau anbieten konnten. Der erste Standort war in der Hubergasse 15. Es gibt Aufzeichnung über Standorte in der Ottakringer Straße 33 ab 1880 und Ottakringer Straße 49 seit dem Jahr 1899. 1910 beschäftigte das Unternehmen 250 Mitarbeiter. 1916 übernahm Carls Sohn Alexander C. Angerer (1869–1950) das Unternehmen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Filialen im Ausland eröffnet. Gemeinsam mit dem Verlag Ed. Hölzel & Co. und der Wiener Kunstdruck-Gesellschaft erwirbt das Unternehmen um 1920 das Patent für das Farbverfahren Uvachrome für die Länder Österreich, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. 1921 wird das Buch „Fünfzig Jahre Angerer & Göschl. 1871–1921“ veröffentlicht, eine Denkschrift zum 50-jährigen Unternehmensjubiläum. Alexander war von 1924 bis 1938 Präsident der Photographischen Gesellschaft. Der Schauspieler Helmuth Lohner und der Musiker und Maler Karl Hodina erlernten hier das Handwerk der Chemigraphie. Am 31. März 1983 wurde der Konkurs des Unternehmens beantragt. Ein neugegründetes Unternehmen hat den Namen übernommen und führt unter diesem heute eine herkömmliche Druckerei im 16. Wiener Gemeindebezirk. Auszeichnungen Voigtländerpreis; eine Medaille in Vermeil für hervorragende Leistungen in der Photozikotypie, besonders mit Zuhilfenahme des von ihnen angeführten Korn- und Tonpapiers im Jahr 1883 Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft von Kaiser Franz Josef I. im Jahr 1884 K. u. k. Hof-Kunstanstalt wg. Mitwirkung als Mitglied der Staatsnotenfabrikation im Jahr 1884. Stationsleiter der Matrosenstation Kongsnæs war Kapitän Carl Velten (1849–1925). Als Nachfolger seines Schwiegervaters Kapitän Zwanziger bekleidete der aus Bonn stammende Velten dieses Amt fast fünfzig Jahre, vom 2. April 1876 bis zu seinem Lebensende und bekam 1906 von Wilhelm II. den Ehrentitel „Kaiserlicher Yachtkapitän“ verliehen. Schiffsführer Carl Velten stand als Geschützführer im Deutsch-französischen Kriege 1870/71 an Bord des Kanonenbootes "Meteor" unter Kapitänleutnant Knorr und hatte das siegreiche Gefecht gegen den französischen Aviso´"Bouvet" vor Havanna mitgemacht. Die Royal Louise ist ein Rahsegler, der seit 1999 als originalgetreuer Nachbau wieder auf der Havel fährt. Die Vorgängerin, die 1831 entstandene maßstabgerechte Modellfregatte, war ein Geschenk des britischen Königs an den preußischen König Friedrich Wilhelm III., die 1832 von der Bauwerft in London zur Pfaueninsel überführt worden war. Für diese nach 1945 zerstörte erste Royal Louise entstand 1999 ein Nachbau auf der Yachtwerft Berlin. Geschichte Hintergrund waren die Feiern in London zum gemeinsame Sieg der Herrscher von Großbritannien, Preußen, Russland und Österreich über Napoleon Bonaparte, zu denen 1814 eine große Flottenparade gehört hatte. Aus diesem Anlass machten sich die Herrscher gegenseitig großzügige Geschenke, wobei der britische König Georg III. dem preußischen König ein Segelboot von 10 Meter Länge mit drei Masten für Fahrten auf den Havelseen schenkte. Als sich dieses Boot um 1830 in einem schlechten Zustand befand, erneuerte Georgs Sohn und Nachfolger William IV. 1832 das Geschenk durch ein repräsentativeres Schiff. Es war ein 1831 auf dem Royal Dockyard auf Kiel gelegter und im Maßstab 1:3 verkleinerter Nachbau der dreimastigen Fregatte Thetis. Bei der Taufe erhielt es den Namen Royal Louise nach Friedrich Wilhelms 1810 verstorbener Frau, der Königin Luise. Anschließend überführte der 38-Meter-Schlepper Lightning mit 2 × 50 PS die Royal Louise von London nach Hamburg. Dort musste sie wegen ihres Tiefganges auf einen Prahm verladen werden, den ein Schlepper der Seehandlungs-Societät über Elbe und Havel zum Wannsee bei Berlin brachte, wobei die Masten stehenbleiben konnten, da alle Brücken über Mastklappen verfügten. Auf dem Wannsee übergab am 22. Juni 1832 Lord Adolphus FitzClarence, Williams Sohn, die Royal Louise an Friedrich Wilhelm. Ein hölzerner Fregattschuppen auf der Pfaueninsel war die Station der königlichen Yacht, die von 1832 bis 1914 auf der Havel und dem Jungfernsee segelte. Entworfen hatte den Schuppen ein Mitglied der Schlossbaukommission, der Architekt Albert Dietrich Schadow. 1841 neuer Liegeplatz bei der Matrosenstation Kongsnæs Da die Nutzung beim bisherigen Liegeplatz sehr aufwändig war, man musste erst vom Festland auf die Pfaueninsel übersetzen, erhielt die Royal Louise 1841 bei der Matrosenstation am Potsdamer Jungfernsee einen neuen Heimathafen für die Sommermonate. Die ursprüngliche Pionierstation war von sieben Pionieren besetzt, die für die Bedienung und Pflege der Royal Louise abgestellt waren. Die Pionierstation diente danach als Kadettenanstalt. Die Besetzung mit Matrosen stellte ab 1850 die Preußischen Marine in Kiel. So wandelte sich der Name im Laufe der Zeit von der Pionierstation zur Matrosenstation. Auch kleinere Boote nutzten sie als Liegeplatz. Kaiser Wilhelm II. ließ 1891 auf dem Gelände der Matrosenstation mehrere neue Gebäude im norwegischen Holzbaustil errichten, weshalb sie den Namen „Kongsnæs“ (norweg.: Landzunge des Königs) erhielt. Sie heißt heute „Kaiserliche Matrosenstation Kongsnæs Potsdam“. Die vorwiegend von der königlichen Familie genutzte Modellfregatte diente zeitweilig als Anschauungsobjekt für Kadetten der Marineschule. Bei einer Grundreparatur wurde 1902 u. a. die Kupferbeplattung entfernt und die Takelung geändert. Bis 1914 diente die Royal Louise der Kronprinzessin Cecilie als Yacht. Den folgenden Ersten Weltkrieg verbrachte die Royal Louise auf der Pfaueninsel im Fregattenschuppen und ging 1918 in die Werft Kluge am Sacrower See. 1921 Übergabe der Royal Louise an den Verein Seglerhaus am Wannsee und an die Fischerei in Sacrow Nach der Novemberrevolution von 1918 musste Kaiser Wilhelm II. Deutschland verlassen und abdanken. In der Weimarer Republik verblieb 1926 bei der Aufteilung der Besitztümer des Königshauses die Royal Louise im Eigentum der Hohenzollernfamilie. Schon am 23. Januar 1921 hatte Wilhelm II. sie an den Verein Seglerhaus am Wannsee zur Nutzung durch die Jugendabteilung übergeben. Dort hat später auch der Nachbau seinen Liegeplatz gefunden. Im Jahr 1924 vernichtete ein Brand weitgehend das laufende Gut, Masten und Spieren der Royal Louise, worauf sie der Verein 1926 als Hulk an die Staatliche Lehranstalt für Fischerei Sacrow übergab. 1935 Denkmal für die deutsche Marine Im Jahr 1932 übernahm die Marinestation Ostsee der Reichsmarine die Royal Louise, überführte sie nach Kiel und restaurierte sie, um sie ab 1935 an Land auf der Schanze am Flandernplatz in Kiel-Wik aufzustellen. Die britische Besatzungsmacht sah in der Royal Luise ein Denkmal des preußischen Militarismus und ordnete 1945 ihre Zerstörung an. So fand das Schiff, auf dem im jugendlichen Alter fünf Könige gesegelt hatten, in der Nachkriegszeit sein Ende als Brennholz für die Bevölkerung. Die Galionsfigur und Salutgeschütze sind in Berlin noch vorhanden. Originalgetreue Rekonstruktion der Royal Louise auf der Yachtwerft Berlin Der Nachbau ist ein historisch getakelter Dreimaster mit Rahsegeln an allen Masten, eine originalgetreue Rekonstruktion der britischen Miniaturfregatte von 1832. Der Neubau entstand "Royal Louise" von 1996 bis 1998 unter Aufsicht der Beratungs- und Projektmamagementgesellschaft für regionale Wirtschaftsentwicklung mbH auf der Yachtwerft Berlin GmbH in Berlin-Köpenick im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, finanziert vom Arbeitsamt, dem Berliner Senat und der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben. Von 1999 an betrieb ein privater Träger das Schiff, der 2001 in Konkurs ging. Danach lag es drei Jahre auf der Dahme in Köpenick, bis es im Sommer 2004 der neu gegründete Verein „Royal Louise Yacht- und Schifffahrtsverein e.V.“ übernahm. mit inzwischen rund 130 Mitgliedern Die Royal Louise ist seither ein Wahrzeichen der Berliner Seen und ein beliebtes Fotomotiv bei Kulturveranstaltungen. Der Liegeplatz befindet sich wieder beim Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) in Berlin und sie segelt wie früher auf den Havelseen. Der neu gegründete Verein betreibt sie erfolgreich als Wahrzeichen der historischen Seen-, Schlösser- und Parklandschaft in Berlin und Potsdam. Es werden Fahrten für die Vereinsmitglieder und Gäste veranstaltet, und klassische Segelregatten sowie kulturelle Veranstaltungen begleitet und unterstützt. Im Jahr 2008 konnte Kapitän Lothar Voß einen Nachguss einer von Johann Gottfried Schadow geschaffenen Büste der Namensgeberin Königin Luise übernehmen, der seinen Platz im Salon der Royal Louise fand. Der hölzerne Fregattenschuppen auf der Pfaueninsel mit der bemerkenswerten Bohlenbinderkonstruktion des Daches dient wieder seinem eigentlichen Verwendungszweck als Winterlager für die Royal Louise. Dafür müssen die dreiteiligen Masten abgetakelt und abgelegt werden. Abhängig von den geplanten Winterarbeiten kann jedoch der untere Teil der Masten stehen bleiben, damit passt der Segler in der Höhe in den inzwischen renovierten Fregattenschuppen. Die Matrosenstation Kongsnæs (norwegisch: konge „König“, næs „Landzunge“) in Potsdam, Schwanenallee 7, ist eine ehemalige Anlegestation für die Wasserfahrzeuge des preußischen Königshauses, die für Lustfahrten auf der Havel genutzt wurden. Das Grundstück liegt am Jungfernsee, im Norden der Berliner Vorstadt, zwischen dem Neuen Garten und der Glienicker Brücke. Im Auftrag Wilhelms II. entstand in den Jahren 1891 bis 1895 nach Plänen des Architekten Holm Hansen Munthe ein Gebäudeensemble im norwegischen Drachenstil, mit einem Empfangspavillon, der sogenannten Ventehalle, Bootsschuppen und drei Wohnhäusern für das Bedienungspersonal. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb Kongsnæs im Besitz des Hauses Hohenzollern und wurde an den „Kaiserlichen Yacht-Club“ (KYC) in Kiel verpachtet. Ende des Zweiten Weltkriegs brannten die Empfangshalle, der Langschuppen für die kaiserliche Dampfyacht „Alexandria“ und ein frei stehender Torbogen ab. Von der historischen, heute denkmalgeschützten Anlage blieben nur die Hallen-Fundamente, die bastionsartig angelegte Ufermauer und die landeinwärts stehenden Wohnhäuser erhalten. Die bei Errichtung der Berliner Mauer entlang der Schwanenallee angelegte Ufersperre teilte das Grundstück in zwei Hälften, sodass der seeseitige Bereich über Jahrzehnte für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war. Lediglich die Häuser wurden weiterhin für Wohnzwecke genutzt. Nach der politischen Wende von 1989/90 setzte sich der „Förderverein Kongsnæs e. V.“ für den Wiederaufbau und die Sanierung der vorhandenen Gebäude ein. Anfang 2009 erwarb der Berliner Schmuckhändler Michael Linckersdorff das Anwesen von der Stadt Potsdam mit dem Ziel der denkmalgerechten Sanierung der drei noch erhaltenen Gebäude, Wiederaufbau der Kongsnæs-Empfangshalle, Wiederherstellung der Hafenanlage und neben all dem ein weitgehender Erhalt der öffentlichen Zugänglichkeit des Geländes. Seit Eröffnung der wiedererrichteten Ventehalle wird darin ein Restaurant betrieben. Geschichte Vorgeschichte Die Nutzung des Anwesens als Anlegestelle für die königlichen und später kaiserlichen Boote stand in engem Zusammenhang mit der wenige Kilometer nordöstlich liegenden Pfaueninsel. Friedrich Wilhelm II. und darauffolgend sein Sohn Friedrich Wilhelm III. ließen die Insel für vergnügliche Aufenthalte architektonisch und gartenkünstlerisch gestalten. Für Fahrten auf der Havel standen Kähne und überdachte Gondeln zur Verfügung. Nach den Befreiungskriegen kamen weitere Wasserfahrzeuge hinzu, als Friedrich Wilhelm III. 1814 vom englischen König Georg IV. ein dreimastiges Schiff geschenkt bekam. Als der Dreimaster im Laufe der Zeit wasseruntauglich geworden war, erhielt er von dessen Nachfolger Wilhelm IV. 1832 den verkleinerten Nachbau einer Fregatte, die zum Gedenken an die 1810 verstorbene preußische Königin Luise auf den Namen „Royal Louise“ getauft wurde. Beide Schiffe hatten auf der Pfaueninsel ihren Liegeplatz und überwinterten in einem 1833 auf der Südseite errichteten Fregattenschuppen. Der Landweg von Potsdam zur Pfaueninsel war zeitaufwändig. Ebenso aufwändig war die Anforderung der Boote, die bei Bedarf durch den Reitknecht bestellt wurden und von der Insel über den Wasserweg bis zum Stadtschloss, zum Marmorpalais oder zur Meierei im Neuen Garten gebracht werden mussten. Das Craatzsche Grundstück Um eine schnellere Nutzung der Wasserfahrzeuge zu ermöglichen, erwarb Friedrich Wilhelm IV. nach seinem Regierungsantritt das erbteilungshalber zum Verkauf stehende Anwesen des verstorbenen Müllers Joachim Gustav Craatz, der ein Holzschneidewerk mit Windmühle und Rosswerk betrieben hatte. Am 1. Juli 1841 wickelte der Gartendirektor Peter Joseph Lenné den Kauf ab. Auf dem insgesamt über zwei Morgen großen Grundstück, das an der „Chaussee nach der Schwanenbrücke“, der heutigen Schwanenallee, landeinwärts lag, standen das einstöckige massive Mühlenhaus Nr. 7 nebst Anbau von Holz und Fachwerk, ein am linken Giebel dieses Hauses neuaufgebautes Wohnhaus, ein von Holz- und Fachwerk errichteter Schuppen mit einem darin befindlichen Roßwerke, ein von Holz- und Fachwerk errichteter Pferde- und Schweinestall nebst Abtritt, ein kleiner Federviehstall, ein Rohrbrunnen, ein bei den Wohngebäuden befindlicher, mit Obstbäumen und Weinstöcken bestandener Garten von 95 ½ Quadratruten, ein Ackerstück von 40 Quadratruten Flächeninhalt. Der Wert des Grundstücks betrug 4072 Th., 5 Sgr. Die Windmühle war bereits vor dem Kauf des Anwesens in den 1830er-Jahren abgebrannt und der achteckige Mühlenstumpf in dem neuaufgebauten Wohnhaus integriert worden. Die vorhandene Gebäudesituation blieb nach dem Verkauf an den König bestehen. Im Haus wurden 1842 lediglich Unterkunftsräume für die Pioniere hergerichtet, die zur Bedienung der „Royal Louise“ in der Stärke von einem Unteroffizier und sechs Gemeinen abkommandiert waren. Die Fregatte und weitere Boote des Hofes erhielten in den Sommermonaten am vormals Craatzschen Grundstück ihren Liegeplatz, mussten im Herbst jedoch wieder zur Pfaueninsel gebracht werden, da es noch keine Möglichkeit für eine Überwinterung gab. Als im April 1850 die ersten Matrosen der Königlich Preußischen Marine zur Bedienung der Boote eintrafen, setzte sich nach und nach die Bezeichnung „Matrosenstation“ durch. Erste Pläne für eine Neuanlage Im Zuge der Landschaftsumgestaltung durch Peter Joseph Lenné, in die auch Gebäude einbezogen waren, die an den Havelufern oder an Verbindungswegen zwischen den königlichen Gartenanlagen standen, wünschte Friedrich Wilhelm IV. für die Matrosenstation eine repräsentative Architektur. Nach Vorgaben des Königs legte der Architekt Ludwig Ferdinand Hesse 1847 einen „Entwurf zu dem Umbau der Matrosen-Station bei dem Neuen Garten“ vor. Unter Einbeziehung der vorhandenen Gebäude und weiterer kleiner Anbauten entwarf Hesse eine gestaffelte Baugruppe im italienisierenden Stil. Auf dem oktogonalen Grundriss der abgebrannten Mühle bildete ein dreigeschossiger Turm den Kern des Gebäudekomplexes. Hesses Vorschlag wurde jedoch nicht realisiert. Auch ein 1857 von Friedrich August Stüler gefertigter Entwurf kam nicht zur Ausführung, auf dem ein ähnlich aussehender Turm wie ein Scharnier zwei im rechten Winkel angrenzende Wohnhäuser verband. Erst drei Jahrzehnte später nahm Wilhelm II. das Bauvorhaben wieder auf. Hofbaurat Franz Haeberlin legte im Juni und Juli 1888 Entwürfe vor, von denen der „Entwurf zu einem Landungsplatze für die Königl: Boote bei der Matrosen-Station am Neuen Garten“ einen 9-achsigen Empfangspavillon mit flankierenden Laubengängen und Bootsschuppen auf dem seeseitigen Grundstück zeigt. Als architektonisches Vorbild dienten die Formen der englischen Gotik, wie sie seit dem Bau des Schlosses Babelsberg bei Wohnhäusern in der Potsdamer Berliner Vorstadt häufiger vorkamen. Auf dem im Juni entstandenen Entwurf „Project zu einem Landungsplatze für die Königl: Wasserfahrzeuge bei der Matrosen-Station am Neuen Garten“ sind auf dem landeinwärts liegenden Grundstück Wohngebäude für das Bedienungspersonal eingezeichnet. Aber auch diese Entwürfe wurden wieder verworfen. Neubau der Matrosenstation unter Wilhelm II. Letztendlich entschied sich Wilhelm II. für den historisierenden Baustil der norwegischen Architektur. Damit entsprach er einem Zeitgeist des ausgehenden 19. Jahrhunderts, in dem die skandinavische Kunst und Kultur im deutschsprachigen Raum mit Begeisterung aufgenommen wurde. Aus den freundschaftlichen Beziehungen zu Norwegen ergaben sich nicht zuletzt auch die jährlichen Nordlandfahrten Wilhelms II., die er von 1889 bis 1914 mit der Staatsyacht Hohenzollern vornehmlich in den norwegischen Fjorden unternahm. Mit dem Bau einer neuen Matrosenstation wurde der norwegische, am Polytechnikum in Hannover ausgebildete Architekt Holm Hansen Munthe beauftragt, dessen Arbeiten Wilhelm II. in Norwegen bereits kennengelernt hatte. Für Potsdam entwarf Munthe ein Gebäudeensemble, das den Plänen Haeberlins ähnelte. Auf dem seeseitigen Grundstück entstand 1891/92 als Hauptgebäude der Empfangspavillon, die „Ventehalle“. Ein Jahr später wurden nordwestlich davon ein Langschuppen für das kaiserliche Dampfschiff „Alexandria“ und ein Gig-Schuppen errichtet sowie das unmittelbar an die Empfangshalle grenzende Ufer mit einem Zyklopenmauerwerk aus Feldsteinen befestigt. In der Mitte führten Treppenstufen ins Wasser und an den Enden verliehen Zinnen aus Sandstein der Kaimauer einen wehrhaften Charakter. In der kleinen, südöstlich angrenzenden Bucht waren die dort festgemachten Boote über einen Steg mit hölzerner Treppe zugänglich. Neben einem Pinasse-Schuppen standen sechs Geschütze, aus denen bei besonderen Anlässen Salut geschossen wurde. Für das Bedienungspersonal ließ Munthe zwischen 1893 und 1895 auf dem landeinwärts liegenden Grundstück eine U-förmige Wohnanlage errichten: im Nordwesten das Bootshaus mit Bootsschuppen und der Wohnung des Maschinisten, im Südwesten ein Kasernement zur Unterbringung der Matrosen und im Südosten das Dienst- und Wohnhaus des Stationsleiters und Kapitäns Carl Velten (1849–1925). Als Nachfolger seines Schwiegervaters Kapitän Zwanziger bekleidete der aus Bonn stammende Velten dieses Amt fast fünfzig Jahre, vom 2. April 1876 bis zu seinem Lebensende und bekam 1906 von Wilhelm II. den Ehrentitel „Kaiserlicher Yachtkapitän“ verliehen. Die einfach gehaltene Außenanlage gestaltete vermutlich Hofgärtner Theodor II. Nietner, der von 1878 bis 1893 für den Neuen Garten und das Potsdamer Stadtrevier zuständig war. Als Vorfahrt konzipiert, verlief ein Weg durch das links vor der Empfangshalle stehende Eingangstor im Bogen an der Halle vorbei. Von ihm führten Wege zu den Schuppen, den Salutgeschützen und zum Ufer. Für das landeinwärts liegende Grundstück plante Nietner innerhalb des Hofes einen Garten mit umlaufender, U-förmiger Wegeführung und ließ das gesamte Areal mit Birken und Nadelgehölzen bepflanzen. Nach der Fertigstellung erhielt die Matrosenstation 1896 durch Wilhelm II. den norwegischen Namen Kongsnæs, was so viel wie „des Königs Landzunge“ bedeutet. Die Namensgebung erfolgte vermutlich in Anlehnung an den Standort des Norsk Folkemuseums auf der Halbinsel Bygdøy im Oslofjord. In dem Freilichtmuseum ließ der König von Schweden und Norwegen, Oskar II., seit 1881 aus ganz Norwegen zusammengetragene, vom Verfall bedrohte Holzhäuser aufstellen. Ein dort vorhandener Torbogen wurde in ähnlicher Form auch an der Matrosenstation errichtet und mit dem Namenszug KONGSNÆS geschmückt. Nutzung Die Matrosenstation Kongsnæs diente kleineren Booten als Liegeplatz und war Heimathafen für die Miniaturfregatte Royal Louise sowie die 1887 vom Stapel gelaufene Schraubendampfyacht Alexandria, auf denen Kapitän Velten das Kommando hatte. Diese, zur damaligen Zeit „Spielyachten“, „Lustschiffe“ beziehungsweise „Salondampfer“ genannten Wasserfahrzeuge nutzte die kaiserliche Familie für Vergnügungs- und Repräsentationsfahrten auf Havel und Spree bis zum Berliner Schloss. Der Seeoffiziersnachwuchs erhielt auf der Fregatte zudem praktischen Unterricht im Auf- und Abtakeln, und die Prinzen übten schon seit den Kindertagen Wilhelms II. Seemannschaft und führten mit den kleineren Booten sportliche Wettkämpfe aus. Der Kaiser blieb dem Wassersport verbunden und fuhr mit der „Alexandria“ seit 1894 regelmäßig von Kongsnæs nach Grünau zur Eröffnung der Ruderregatta und zur Übergabe des „Kaiserpreises“. Darüber hinaus führten hier im Sommer 1897 der Physiker Adolf Slaby und sein Assistent Georg Graf von Arco Versuche zur Perfektionierung der drahtlosen Telegrafie Marconis durch. Unterstützt von den Mannschaften der Matrosenstation gelang nach fast zweimonatiger Forschung am 27. August die Signalübertragung vom 1,6 Kilometer entfernten Campanile der Sacrower Heilandskirche zum Empfangspavillon. Eine Gedenktafel am Glockenturm, auf dem die erste deutsche Antennenanlage für drahtlose Telegraphie errichtet war, erinnert an diesen Erfolg. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie konfiszierte die neue Regierung das Vermögen des Hauses Hohenzollern, wodurch die ursprüngliche Bestimmung von Kongsnæs als Anlegestelle für die kaiserlichen Lustschiffe endete. Zum Schiffspark gehörten 1919 die „Royal Louise“ mit Beiboot, die „Alexandria“ mit Beiboot, die Ruderboote „Arkona“ und „Wherry“, ein Gigvierer und -zweier, die türkischen Kaik I und II, ein Kajak, das Ruderboot der „Militär-Schwimmanstalt“, ein Schleppboot, ein Arbeitsboot und ein Scheuerpram. Diese Schiffe waren bald in alle Winde verstreut. Die „Royal Louise“ wurde 1921 dem Berliner „Verein Seglerhaus am Wannsee“ (VSaW) übergeben und das Dampfschiff „Alexandria“ 1923 an eine Wiener Reederei verkauft. Nach der Verabschiedung des Gesetzes über die Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Preußischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preußischen Königshauses, im Oktober 1926, verblieb die Matrosenstation Kongsnæs im Besitz des ehemaligen Königshauses. Die Gebäude auf dem landseitigen Grundstück wurden als Wohnraum vermietet. Den Empfangspavillon, die Bootsschuppen und das Ufergelände nutzten seit 1922 die circa 300 in und um Berlin und Potsdam wohnenden Mitglieder des „Kaiserlichen Yacht-Clubs“ (KYC) in Kiel sowie verschiedene Wassersportvereine, deren Segelyachten den Bau neuer Stege erforderten. 1924 nahm der Verein kleinere Veränderungen an den Gebäuden vor, ließ eine Entwässerungsanlage bauen und plante 1929 einen größeren Anbau. Der Empfangspavillon sollte auf der Nordwestseite um einen Klubraum mit gastronomischem Teil, Toiletten, einer Küche und Nebenräumen erweitert werden. Das beauftragte Berliner Architekturbüro Karl Kujath entwarf einen einstöckigen Anbau in Holzbauweise. Für den am Pavillon angrenzenden Gebäudeteil, in dem der Klubraum untergebracht werden sollte, war eine durchgehende Verglasung mit Sprossenfenstern vorgesehen, die zur Seeseite rechtwinklig aus der Gebäudeflucht herausragte. Ein analoger Anbau auf der Südostseite wurde wieder verworfen. An den Klubraum sollte der Küchenbereich grenzen. Für diesen Gebäudeteil waren kleine Fensteröffnungen vorgesehen und ein steiles Giebeldach mit dem Schornstein. Der Entwurf kam in dieser Form nicht zur Ausführung. Stattdessen errichtete die Potsdamer Zimmerei und Bautischlerei Hartmann 1930 einen deutlich schlichteren Anbau in Ständerbauweise. Zerstörung Am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es auf dem Grundstück zu schweren Zerstörungen, als die seeseitig liegenden Gebäude während der Kampfhandlungen vermutlich durch Artilleriebeschuss Feuer fingen. Der Empfangspavillon, der Langschuppen und der Torbogen brannten ab, die landeinwärts stehenden Wohnhäuser blieben weitgehend unversehrt. Die Reste der Ruinen wurden wahrscheinlich 1961 beim Bau der Berliner Mauer abgetragen. Die Grenzanlage zwischen West-Berlin und Potsdam führte entlang der Schwanenallee und durchschnitt Kongsnæs, wodurch der Zugang zum abgetrennten seeseitigen Grundstücksbereich bis zur Wende 1989 nicht mehr möglich war. Wiederaufbau Nach der Wiedervereinigung bildete sich innerhalb der „Deutsch-Norwegischen Freundschaftsgesellschaft e. V.“ (DNF) im April 1996 die „Projektgruppe Kongsnæs“, aus der im April 1999 der eigenständige „Förderverein Kongsnæs e. V.“ hervorging. Der Verein setzte sich die Sanierung des Gebäudeensembles und den Wiederaufbau der Ventehalle zum Ziel und erreichte, dass das Grundstück mit den Wohnhäusern und den verbliebenen baulichen Resten, zu denen die noch vorhandenen Fundamente der Empfangshalle und die Kaimauer gehörten, unter Denkmalschutz gestellt wurden. Schon seit 1990 steht Kongsnæs als Teil des Weltkulturerbes „Potsdamer Kulturlandschaft“ unter dem Schutz der UNESCO. Bereits ein Jahr später, im September 2000, konnte die von einer norwegischen Tischlerei aus Kaupanger am Sognefjord gefertigte Rekonstruktion des Torbogens aufgestellt werden. Im September 2006 schrieb die Stadt Potsdam das ca. 8.000 m2 große Grundstück mit den vorhandenen drei Wohnhäusern, deren Nutzfläche insgesamt ca. 990 m2 beträgt, erstmals zum Verkauf aus. Vom Käufer wird die Sanierung der Häuser erwartet und die historische Wiederherstellung der Ventehalle sowie der Hafenanlage. Zudem soll das Gebäudeensemble so genutzt werden, dass es dem sensiblen Bereich im UNESCO-Weltkulturerbe und einer öffentlichen Zugänglichkeit gerecht wird. Obwohl sich Kaufinteressenten um das Objekt bemühten, wurde die Ausschreibung Ende März 2008 ohne Ergebnis beendet und eine Neuausschreibung angekündigt. Die Stadt begründete diesen Schritt mit weiteren bei der Landeshauptstadt eingegangenen, inhaltlich interessanten Angeboten und neuen Nutzungskonzepten. Anfang 2009 erhielt der Berliner Schmuckhändler Michael Linckersdorff den Zuschlag. Am 11. September 2010 erfolgte die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des ehemaligen Empfangspavillons Ventehalle, mit der eine Danziger Holzbaufirma beauftragt wurde. Der Investor plant die gastronomische Nutzung als Caférestaurant mit 60 Plätzen im Innenraum, 32 Plätzen auf der verglasten Veranda und 30 Außenplätzen auf den Bastionen am Ufer. Ein eingeschossiger Funktionsbau, den ein gläserner Gang mit dem Pavillon verbindet, nimmt die Küche, Toilettenanlage, Lager und die Haustechnik auf. Das ehemalige Haus des Stationsleiters, oder auch Kapitänshaus, die Matrosenkaserne und das Bootshaus sind weiterhin für Wohnzwecke vorgesehen. Im Kapitänshaus wird zudem ein Bootshändler für historische Yachten und Nachbauten Büroräume einrichten. Das Nutzungskonzept führte zu Konflikten mit den Anrainern, die durch die gastronomische Nutzung und die Größe der Hafenanlage eine Lärmbelästigung und erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Schwanenallee befürchteten. Ein Biergarten, eine Tiefgarage und ein auf maximal 110 Teilnehmer ausgelegter Versammlungsort für lokale Vereine im Bootshaus wurden verworfen. Auf den überarbeiteten Plänen hatte Linckersdorff die ursprünglich mit 110 Bootsliegeplätzen geplante Hafenanlage auf einen Steg mit 32 m Länge [für Charter- und Fahrgastschiffe] sowie den umlaufenden Steg im Hafenrund der mit seinem Stegfinger von 10 m in den Jungfernsee ragt und maximal 30 zumeist historische Segelyachten aufnehmen wird reduziert. Die Baugenehmigung zum Wiederaufbau der Kaiserlichen Matrosenstation wurde im Januar 2014 erteilt, nachdem die Stadt eine frühere aus dem Jahre 2010 wegen Rechtsunsicherheiten nach einer Verwaltungsgerichtsklage wieder zurückgezogen hatte. Im April 2018 konnte die wiederaufgebaute Ventehalle eingeweiht werden. Der 1998 fertiggestellte Nachbau der Miniaturfregatte „Royal Louise“ soll, wie zuvor das 1947 abgewrackte Original, mit Kongsnæs seinen Heimathafen erhalten. Architektur Im Zuge der norwegischen Unabhängigkeitsbestrebungen und dem damit verbundenen Prozess der kulturellen Identitätsfindung entwickelte sich in der architektonischen Formensprache eine Rückbesinnung auf historische Holzbauweisen, die im ländlichen Baustil der Schweiz ihren Anfang nahm. Nachdem der Architekt Hans Ditlev Franciscus von Linstow 1839 neben dem Königlichen Schloss in Oslo das hölzerne Wachgebäude im Schweizer Stil errichten ließ, verbreitete sich der Bautypus des alpenländischen Chalets über das ganze Land. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und der norwegischen Nationalromantik entwickelte sich aus dem Schweizer Stil der sogenannte Drachenstil, der Dekorationselemente aus der Wikingerkunst enthielt, die sich auch an den mittelalterlichen Stabkirchen finden. Holm Hansen Munthe stand an der Spitze der Renaissancebewegung norwegischer Architektur […], die wieder Bezug auf die Gestalt des horizontalen Blockbaus und der vertikalen Konstruktion der Stabkirchen sowie deren malerische Ausbildung durch Giebel, Vorhallen und reich geschnitzte Stützen, Balken und sonstige Ornamentik nahm […]. Im Drachenstil entstanden nach Munthes Entwürfen das auf dem Holmenkollen bei Christiania 1889 errichtete Holmenkollen Touristhotel und das 1891 fertiggestellte Restaurant Frognerseteren, sowie ein im selben Jahr erbautes und 1936 abgebranntes Restaurant im heutigen Osloer Stadtteil St. Hanshaugen. Während der Bauarbeiten an der Potsdamer Matrosenstation schuf er im Auftrag Wilhelms II. 1891 außerdem das kaiserliche Jagdschloss und 1893 die Stabkirche „Hubertuskapelle“ im ostpreußischen Rominten, dem heutigen Krasnolessje. Als Gegenstück zur Matrosenstation Kongsnæs wurde zur gleichen Zeit der heute nicht mehr erhaltene „Kaiserliche Anlegesteg“ in Spandau errichtet. Der Berliner Architekt Johannes Lange entwarf eine mit nordischen Motiven und Drachenköpfen reich geschmückte Überdachung über einer rechtwinklig laufenden Treppe, die die Anlegestelle mit der Eisenbahn verband. Dagegen ist die 1911 fertiggestellte Holzkirche auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf, die der Architekt Gustav Werner nach dem Vorbild norwegischer Stabkirchen entwarf, heute noch erhalten. Empfangsgebäude – Ventehalle Die 1891/92 im Drachenstil erbaute Empfangshalle entwarf Munthe nach dem Vorbild des St. Hanshaugener Restaurants. Die Holzteile ließ er in Norwegen vorfertigen und von norwegischen Zimmerleuten in Potsdam zusammensetzen. Der unmittelbar am Ufer vorgesehene Standort erforderte zunächst eine Gründung auf Pfahlrosten und darauf einen massiven Unterbau, bevor das 8,10 Meter breite und 13,20 Meter lange Gebäude, mit einer Firsthöhe von rund 8 Metern, in Ständerbauweise errichtet werden konnte. Eine entlang der See- und der beiden Giebelseiten laufende, überdachte Veranda unterbrach Munthe auf jeder Gebäudeseite durch insgesamt vier Eingangsbereiche, die er mit schmalen, spitz hochgezogenen Satteldächern betonte. Schmückende Elemente erhielt der Pavillon durch geschnitzte Säulen, die das Pultdach der Veranda stützten, Zierbretter an den Giebelkanten und entlang der Firstlinien laufende, durchbrochene First- oder Dachkämme mit stilisierten Drachenköpfen an deren Enden. Das Außengebäude und einige Konstruktionsteile im Innenraum wurden mit rotbrauner Farbe gestrichen. Im Inneren des Gebäudes war lediglich ein großer, bis zur Dachschalung offener Saal und Toilettenanlagen untergebracht. Durch Fensteröffnungen im unteren Bereich und mehrfach gekuppelten Kleeblattbogen-Fenstern in der oberen Wandzone fiel Licht in den Saal, der eine einfache Ausstattung mit Tischen, Stühlen und in Norwegen hergestellten Kronleuchtern hatte. Entlang der Wände lief eine Holzbank, die an den Türen mit hohen, durch Voluten geschmückte Wangen abschloss. Über die von norwegischen Malern ausgeführten Dekorationen an den mit Holzpaneel verkleideten Wänden schrieb die Baugewerks-Zeitung am 27. August 1892: Die einzelnen Holzverzierungen schmiegen sich an die Struktur des Holzes an und wirken besonders die an Säulen und anderen Holzflächen eingekerbten Rosetten durch einfache, aber passende Muster. […] Die Hölzer über dem Paneel sind in einer sehr hellen Farbe gestrichen, die höher liegenden Flächen dagegen mit Vorhängen bemalt, welche einfache Muster von Stickereien in brauner Farbe zeigen. Unter den Sparren zieht sich ein durchlaufender Fries hin, welcher aus Verschlingungen von Thieren des nordischen Sagenkreises gebildet und in einfachen Farben ausgeführt ist. Darüber befindet sich eine Palmettenverzierung in brauner Farbe […] statt der Verdachungen über den Thüren sind sogenannte Zierbretter vorgestreckt, welche in Konsolbrettern ruhen und als Drachenköpfe ausgebildet sind. Bootshaus Das 1893 auf rechteckigem Grundriss erbaute Bootshaus war das erste der drei landeinwärts stehenden Holzhäuser. Es wurde mit der Längsseite parallel zur Straße errichtet und beherbergte auf der rechten Seite die Werkstatträume und auf der linken den Heizungs- und Kesselraum sowie einen Aufenthaltsraum mit Eckveranda, von der Treppenstufen auf den Hof führten. Die Wohnräume des Maschinisten, beziehungsweise Werkstattleiters, lagen im Dachgeschoss. In der Gebäudemitte öffnete sich eine schulterbogenartig gerahmte Durchfahrt, durch die Boote über eine Rampe bis in den dahinter liegenden, asymmetrisch angebauten Bootsschuppen gebracht werden konnten. In Verlängerung des Schuppens schloss sich ein kleiner Anbau mit Abortanlage an. Kasernement der Matrosen In der Mitte des Ensembles entstand ein Jahr später das Unterkunftsgebäude für die Matrosen. Das ebenfalls auf rechteckigem Grundriss errichtete Haus konnte an beiden Giebelseiten betreten werden. An den anschließenden Korridor, der sich in einer Achse durch die Mitte des Gebäudes zog, grenzte das zur Hofseite liegende Speisezimmer, eine kleine Anrichte und die Treppe ins Dachgeschoss, die Küche, eine kleine Speisekammer und eine Rollkammer. Auf der rückwärtigen Hausseite waren zwei Schlafsäle für die Matrosen eingerichtet und das Zimmer des Unteroffiziers. Im Dachgeschoss standen weitere Kammern zur Verfügung, die über Fenster an den Giebelseiten sowie dreieckige Mittelgauben und flankierende kleinere Gauben belichtet wurden. Im Außenbereich nutzten der Unteroffizier eine kleine Eckveranda auf der Südostseite, die direkt an dessen Zimmer grenzte und die Matrosen eine Veranda auf der Nordwestseite, die über die gesamte Hausbreite reichte. Haus des Stationsleiters Der Hierarchie folgend wurde das Haus des Stationsleiters, oder auch „Kapitänshaus“, großzügiger gestaltet. Das teilunterkellerte Gebäude entstand 1895 auf kreuzförmigem Grundriss. Daran grenzte auf der Rückseite im Südwesten ein Anbau, der die Toilette, Waschküche und eine Rollkammer aufnahm. Der Eingang ins Wohnhaus lag auf der Hofseite. Von einem Vorflur war das zur Schwanenallee orientierte Dienstzimmer des Stationsleiters zugänglich, dessen Fenster einen Blick zu den seeseitigen Gebäuden ermöglichte. Zur Hofseite war dem Dienstzimmer eine Veranda vorgestellt, die sich auf der gegenüberliegenden Hausseite symmetrisch wiederholte und der privaten Nutzung diente. Der im rechten Winkel weiterführende Flur erschloss die Privaträume und die Hausküche sowie die Hofküche und die Speisekammer zur Versorgung der Matrosen. Die Schlafzimmer, Kammern und das Badezimmer im Dachgeschoss waren über eine Treppe im rückwärtigen Teil des Hauses erreichbar. An den Giebeln zur Hof- und Straßenseite standen den Bewohnern Loggien zur Verfügung. Konstruktion der Wohnhäuser Die Holzteile der eingeschossigen Wohnhäuser wurden im etwa 20 Kilometer östlich von Oslo liegenden Strømmen vorgefertigt und in Potsdam von norwegischen Zimmerleuten auf Feldsteinsockeln aufgebaut. Vorgelegte hölzerne Treppenstufen ermöglichten den Zugang direkt ins Haus oder auf die Veranden. Das tragende Element der Gebäude besteht aus einem Skelett geschosshoher Holzstiele, auf denen im Erdgeschoss horizontale und im Dachgeschoss vertikale Brettlagen in Nut-Feder-Verbindung die Außenhaut bilden. Die aufwendiger verarbeiteten Bretter am Haus des Stationsleiters sind gehobelt und am Matrosen-Kasernement sowie dem Bootshaus aus einfachen Schwarten. Die Balkenköpfe der Deckenbalken stehen über, sodass die Dachgeschosszone leicht auskragt. Die Satteldächer ruhen auf Kniestöcken, wodurch sich die Nutzfläche des Dachgeschosses vergrößert. Gauben lockern die Dachflächen auf und dienen der Raumbelichtung. Das Konstruktionsprinzip entspricht der damals propagierten nordischen Bauweise. Es zeigt eine Wiederaufnahme der norwegischen Holzarchitektur in ihrer Grundgestalt, insbesondere im Wechsel von horizontaler und vertikaler Gliederung zwischen Erd- und Ober- beziehungsweise Dachgeschoss sowie in der Verwendung typischer Schmuckelemente wie den Drachenköpfen, und zugleich die Übersetzung in eine zeitgemäßere Konstruktion. Aus dem ursprünglichen Blockhaus ist ein Holzskelett mit imitierender Verschalung entstanden, das die Anfänge moderner Vorfertigung markiert. Die ursprünglich auf den Firsten und Gauben entlanglaufenden Dachkämme mit verschlungenen Tierkörpern und floralen Verzierungen an deren Enden wurden bei der späteren Umnutzung zu Mietzwecken entfernt. Die ehemals offenen Loggien und Veranden wurden durch vertikale Brettlagen geschlossen und als Wohnraum nutzbar gemacht sowie die Durchfahrt des Bootshauses zugemauert und der rückwärtige Bootsschuppen umgebaut. Im Innern wurde das Holzskelett ebenfalls mit vertikal angebrachten Brettlagen in Nut-Feder-Verbindung verkleidet und nur die Schornsteine sowie kurze Wandbereiche gemauert. Die Fußböden der Räume bekamen einen Belag aus Holzdielen und die Flure rautenförmig verlegte Fliesen. Hölzerne Bekleidungen umrahmten die Fenster und Türen, deren Türblätter die Schiffskehle dekorativ schmückte. An den Treppengeländern wiederholte sich die Form der balusterförmig ausgesägten Bretter, wie sie auch die Veranden und Loggien begrenzten. Nach der Umnutzung blieben die Treppen, Geländer und viele Türen erhalten. Nach diesem Konstruktionsprinzip entstanden ab 1891 weitere Holzhäuser in der Umgebung; unter anderem in Lehnitz bei Oranienburg, Stolpe bei Hennigsdorf und Waidmannslust bei Tegel. Danach verfeinerte die „Wolgaster Actien-Gesellschaft für Holzbearbeitung“, später „Wolgaster Holzindustrie AG“ diese Bauweise und errichtete nach den Entwürfen von Johannes Lange in Berlin und Neubabelsberg Holzhäuser in Fertigbauweise für den gehobenen Bedarf. Die Havel ist ein Fluss in Deutschland. Sie entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, durchfließt Brandenburg und Berlin und mündet in Sachsen-Anhalt in die Elbe. Durch zahlreiche Seen fließt sie zuerst in südlicher, dann in westlicher und schließlich in nordwestlicher Richtung. Dabei überwindet der Fluss lediglich 40,6 Meter Höhenunterschied. Die direkte Entfernung von der Quelle bis zur Mündung beträgt lediglich 69 Kilometer. Dennoch ist sie der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe. Mit durchschnittlich 108 Kubikmeter pro Sekunde (108 m³/s) hat die Havel nach Moldau (150 m³/s) und Saale (115 m³/s) die drittgrößte Wassermenge unter den Nebenflüssen der Elbe. 285 der insgesamt 325 Flusskilometer verlaufen in Brandenburg. Der größte Teil des Flusslaufs ist schiffbar. Im ganzen Verlauf regulieren Wehre und Staustufen Wassertiefe und Wasserführung. Trotz des Ausbaus zur Wasserstraße hat die Havel dank der zahlreichen natürlichen Seen, durch die sie fließt, ein beachtliches Speichervermögen und hält den Wasserstand auch bei längeren Trockenperioden. Gefährlich hohe Wasserstände sind selten und werden meist von Elbhochwässern ausgelöst. Etliche Seitenkanäle, verkürzen den Wasserweg für die Binnenschifffahrt. Größter Nebenfluss der Havel ist die Spree, die an der Mündung mehr als doppelt soviel Wasser führt wie die Havel selbst (38 m³/s gegenüber 15 m³/s) und diese zudem auch in der Länge übertrifft (380km). 2004 wurde die Havel von den Naturfreunden Deutschlands und dem Deutschen Anglerverband zum Fluss des Jahres gekürt. Name Der Name der Havel (sorbisch: Hobola) soll noch aus der vorslawischen, germanischen Besiedlungsphase stammen und somit der ältesten Schicht von Territorialbezeichnungen auf dem Gebiet der heutigen Mark Brandenburg zugehören. Er ist mit „Hafen“ und „Haff“ etymologisch verwandt. Der Wortstamm „Haf“ bezeichnet eine Bucht, Ausbuchtung. Auch irdene, bauchige Keramik wurde im deutschen Sprachraum zu früheren Zeiten oft als „Hafen“ bezeichnet. Dieser Interpretation zufolge deckt sich die Namensgebung mit der Gestalt der Havel als buchtenreichem Fluss. Flusslauf Oberhavel Die Havel entspringt im Nordosten des Müritz-Nationalparks in der Mecklenburgischen Seenplatte nur wenige Meter südlich eines in die Ostsee entwässernden Sees bei Ankershagen. Nach ein paar kleineren Seen mündet sie bei Kratzeburg in den Käbelicksee und windet sich dann durch Granziner See, Pagelsee, Zootzensee, Jäthensee in den Useriner See 12 km südlich der Quelle. Schon als schiffbares Flüsschen fließt sie weiter in den Woblitzsee. Wesenberg liegt hier, und durch den Kammerkanal ist die ehemalige Landeshauptstadt Neustrelitz angeschlossen. Vom Woblitzsee an ist die Havel mit vielen Schleusen als Obere Havel-Wasserstraße ausgebaut. In Mecklenburg fließt sie noch durch Drewensee, Wagnitzsee, Großer Priepertsee, Ellbogensee und Ziernsee, schon im Land Brandenburg durch den Röblinsee. Bald hinter der Stadt Fürstenberg erreicht ihr Wasser den Stolpsee (Klosterruine Himmelpfort). 15 km südlich davon in der Nähe von Zehdenick wurde in ihrer Niederung viel Ton abgebaut (jetzt touristischer Ziegeleipark). Zum Transport von Brennmaterial und Ziegeln wurde ab Zehdenick südwärts nach Liebenwalde der Vosskanal gebaut, neben dem nur Reste des alten Flusses erhalten blieben. Bei Liebenwalde liegt der Wasserspiegel der Havel zum zweiten Mal auf dem örtlichen Niveau der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Hier mündet der Trödelgraben, zusammen mit dem Finowkanal ein Vorläufer des Oder-Havel-Kanals. Im 17. Jahrhundert wurde bei Zerpenschleuse ein Damm gebaut, um ein Abfließen der Oberhavel in Richtung Oder zu verhindern. Der heutige Oder-Havel-Kanal ist ab kurz hinter Liebenwalde parallel zur Havel geführt, in die er erst in Oranienburg mündet. Hinter Hennigsdorf zweigt von der Havel der Havelkanal nach Ketzin ab, bald nach Beginn der deutschen Teilung zur Umschiffung Westberlins angelegt. Mittelhavel Von der Nordwestecke Berlins durch Potsdam und bis unterhalb der Stadt Brandenburg fließt die Havel durch eine lange Kette teilweise recht großer Seen. Weitere Seen haben hier durch kleinere oder künstliche Gewässer Verbindung zum Fluss. Bei Potsdam sind die Seen an vielen Stellen von bewaldeten Moränenhügeln umgeben. Bei Brandenburg liegen sie überwiegend in einer flachen Niederung, in der es nur inselhaft Moränenhügel gibt. Zwischen Hennigsdorf und Spandau sind das der Niederneuendorfer, Tegeler und Spandauer See. Von Osten mündet ins untere Ende des Tegeler Sees der Hohenzollernkanal, unterhalb des Sees gegenüber der Spandauer Altstadt die Spree. Dann kommen der Große Wannsee mit der Pfaueninsel, der Jungfernsee, aus dem nach Westen der Sacrow-Paretzer Kanal abzweigt, und der Tiefe See zwischen Potsdam und seinem Stadtteil Babelsberg. Zwischen Wannsee und Tiefem See gibt es noch eine kleine Seenkette östlich des Glienicker Forstes. In deren bekanntestes Glied, den Griebnitzsee, mündet der Teltowkanal, der im Südosten Berlins von der Spree abzweigt. Beim Zentrum von Potsdam umfließt die Havel als Alte und Neue Fahrt die Freundschaftsinsel. Der anschließende Templiner See wird durch den Bahndamm des Berliner Außenringes quer geteilt. Beim Schwielowsee knickt der Fluss nach Nordwesten ab und passiert dann vor dem Großen Zernsee Werder. In den Göttinsee münden der Havelkanal und der Sacrow-Paretzer Kanal, durch den der größte Teil der Frachtschifffahrt den großen Potsdamer Havelbogen abkürzt. Dann fließt die Havel westwärts. Dabei verästelt sie sich sowohl zwischen Ketzin und dem Trebelsee als auch in Brandenburg, dessen Dom auf einer Insel steht. Der Beetzsee mündet dort seitlich ein. Zwischen Brandenburg und seinem Stadtteil Plaue durchfließt die Havel Breitlingsee und Plauer See, die zusammen mit dem Quenzsee und dem Möserschen See eigentlich ein einziger großer buchtenreicher See sind. Hier zweigt der Elbe-Havel-Kanal ab, der durch den Wendsee hindurch in Richtung Magdeburg führt. Niederhavel Vom Plauer See fließt die Havel in mal mehr nördlicher, mal mehr westlicher Richtung durch den Pritzerber See und die Städte Premnitz und Rathenow in Richtung Havelberg. Bis zur Grenze Sachsen-Anhalts gehört hier der Flusslauf zum Naturpark Westhavelland, den größten Naturpark im Land Brandenburg, der sich vom Beetzsee über den Rhin erstreckt, im Süden mehr von sandigen Hügeln (Ländchen), im Norden mehr von feuchten Niederungen (Luchen) geprägt. Nördlich von Rathenow liegen knapp östlich des Flusses Hohennauener See und Gülper See. Der Verlauf der Landesgrenze deutet hier an, wie gewunden der Flusslauf einst war. Nach der Einmündung von Rhin und Dosse erreicht die Havel in Sachsen-Anhalt die Stadt Havelberg, die am Rand der Elbaue liegt. Da die untere Havel ein geringeres Gefälle hat als die Elbe, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Gnevsdorfer Vorfluter angelegt. Dieser Kanal ermöglicht es, das Wasser der Havel erst 10 km flussabwärts der natürlichen Mündung in die Elbe zu leiten. Dadurch liegt jetzt bei Havelberg der mittlere Wasserspiegel der Havel unter demjenigen der Elbe. Ein Schleusenkanal ermöglicht der Schifffahrt, diesen Höhenunterschied zu überwinden. Bei bedrohlichen Elbhochwassern wiederum können ausgedehnte Bereiche der Havelniederung als Polder zum Hochwasserschutz für die untere Elbe geflutet werden. Trotz des Vorfluters fließt außer bei Elbhochwassern auch bei Trockenheit an Havel und Spree die untere Havel rückwärts. Binnen-Feuchtgebiet Die geschützte untere Havelniederung bildet zusammen mit den angrenzenden Luchlandschaften Rhinluch, Havelländisches Luch, Dossebruch und Jäglitzniederung das größte zusammenhängende Binnen-Feuchtgebiet Mitteleuropas. Geschichte Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs sind eng mit der Havel verknüpft. Zur Zeit der slawischen Besiedlung bildeten Havel und Nuthe die Grenze zwischen den Hevellern, die in der Zauche und im Havelland siedelten, und den Sprewanen auf östlicher Seite. Wo Fernhandelswege die Havel kreuzten, hatten die Slawen Burgen und solide Holzbrücken, in Plaue (heute Stadtteil von Brandenburg), Brandenburg (Brennabor auf der Dominsel), Potsdam (die Lange Brücke) und Spandau (Funde am Burgwall). Der deutschen Besiedlung des Havellandes gingen mehr als zwei Jahrhunderte kriegerischer Auseinandersetzungen voraus: 928/929 eroberte der deutsche König Heinrich I. Brennabor und besiegte die Heveller. Sein Sohn Otto I. der Große (röm. Kaiser ab 962) gründete 937 die Nordmark. Mit dem Großen Slawenaufstand von 983 wurden das Land östlich der Elbe zunächst wieder unabhängig. Der Askanier Albrecht der Bär begann 1134 mit der erneuten Eroberung, ab 1150 als Markgraf. Nach seinem Sieg über die Heveller in Spandau 1157 begann die Einwanderung von Deutschen in die Mark Brandenburg. Mit der mittelalterlichen Kolonisation nahm die Bedeutung der Havel als Transportweg zu, da die Region zunehmend Massengüter wie Getreide und Holz exportierte. In dieser Blütezeit von Handel und Gewerbe entstand aber ein Nutzungskonflikt zwischen Transport und Energiegewinnung. Für den Betrieb von Mühlen wurden in Spandau, Brandenburg und Rathenow Staudämme angelegt, welche die Schifffahrt mittels Umflutkanälen und einfachen Schleusen passieren musste [1]. Der Mühlenstau in Brandenburg hob den Wasserspiegel flussaufwärts bis nach Spandau. Möglicherweise verwandelten diese Mühlenstaus älteres, slawisches Kulturland wieder in Feuchtbiotope. Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region war lange Zeit die Fischerei. Der Dreißigjährige Krieg reduzierte die Bevölkerung von Städten wie Potsdam und Rathenow auf einen Bruchteil. Vom 18.jahrhundert bis in die DDR-Zeit wurden systematisch Feuchtgebiete trockengelegt. Mit dem Aufstieg Brandenburg-Preußens zur führenden Macht in Deutschland und der preußischen Könige zu deutschen Kaisern wurde das Havelland zur Hauptstadtregion. Die Sommerresidenz Potsdam wurde zum preußischen Versailles, umgeben von Schlossparks, Mustergütern und herrschaftlichen Jagden. Sogar in kleinen Dörfern traten neben die einfachen Bauernkaten stuckverzierte Wohnhäuser und die eine oder andere "byzantinische" Dorfkirche (Beispiel Sacrow). Der Bedarf der Hauptstadt ließ die Gegend um Werder und Ketzin zum Obstbaugebiet werden. Und nördlich von Zehdenick an der oberen und bei Deetz, Ketzin und Glindow der mittleren Havel entstanden große Tongruben und Ziegeleien. Protest gegen den Ausbau Nach der sächsischen Gottleuba 2000/2001 und der bayrischen Ilz 2002/2003 wurde die Havel für 2004/2005 als dritter Fluss in diesem Wettbewerb zu Deutschlands Flusslandschaft des Jahres gewählt. Die Preisverleihung soll unter anderem als Protest gegen den geplanten Ausbau der mittleren Havel für große Containerschiffe verstanden werden, der die Naturparadiese dieser einzigartigen Flusslandschaft erheblich beschädigen würde. Seit 1992 setzt sich ein „Aktionsbündnis gegen den Havelausbau“ aus über 30 Organisationen für den Erhalt der natürlichen Vielfalt und Schönheit des Flusses ein. Nebenflüsse / Kanaleinspeisungen Von der Quelle flussabwärts: Kammerkanal, Woblitz, Vosskanal, Templiner Wasser, Trödelgraben und Finowkanal, Oder-Havel-Kanal, Oranienburger Kanal, Briese, Havelkanal, Großer Havelländischer Hauptkanal, Tegeler Fließ, Hohenzollernkanal bzw. Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal, Spree, Teltowkanal (über Griebnitzsee und Glienicker Laake), unter anderem mit Resteinspeisungen der Bäke, Nuthe, Emster Kanal, Silokanal, Plane und Temnitz, Buckau, Rhin, Dosse, Jäglitz, Orte Von der Quelle flussabwärts: Kratzeburg, Wesenberg, Priepert, Fürstenberg/Havel, Bredereiche, Zehdenick, Krewelin, Liebenwalde, Oranienburg, Birkenwerder, Hohen Neuendorf, Hennigsdorf, Berlin, Potsdam, Schwielowsee mit Caputh und Geltow, Werder (Havel), Ketzin, Roskow, Groß Kreutz, Brandenburg an der Havel, Havelsee mit Briest und Pritzerbe, Premnitz, Rathenow, Havelaue mit Parey, Gülpe und Strodehne, Schollene, Havelberg.