M.S. Friesenland.
Das Flugsicherungsschiff und Katapultfahrzeug für den Atlantikdienst.
Vierseitiger Originaldruck von 1937.
Mit vier Fotoabbildungen nach Originalaufnahmen der Deutschen Lufthansa / Stöcker):
M.S. Friesenland (erbaut 1937 auf den Howaldtwerken, Kiel, eingesetzt im Nordatlantikversuchsdienst 1937 der Deutschen Lufthansa).
Das einmotorige Dornier-Wal-Flugboot „Taifun“ an der Groß-Schleuderanlage zum Start bereit (mit der Luftkennung D-AKER).
Seeflugzeug Ha 139 wird von dem Kran auf die Schleuderanlage gehoben.
Seeflugzeug Ha 139 „Nordwind“ (erbaut 1937 auf den Howaldtwerken in Kiel mit der Luftkennung D-AJEY) wird vom Kran des Mutterschiffs „Friesenland“ an Bord gebracht.
Journalausschnitt in der Größe 160 x 242 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1934, 1935, 1936, 1937, 20. Jahrhundert, 30er – Jahre, 3263011, 72-600 Świnoujście, Aeronautica, Aeronautik, aircraft, airline, Antriebsmaschinen, Antriebstechnik, Atlantikdienst, Atlantischer Ozean, Aviatik, Aviation, Baltisches Meer, Berlin – Buenos Aires, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Branchen, Briefpost, D-18050 Rostock, D-18055 Rostock, D-18057 Rostock, D-88045 Friedrichshafen am Bodensee, D-AJEY, D-AKER, Deutsche Geschichte, deutsche Industrie, Deutsche Lufthansa, Deutsche Reichspost, Deutsche Wirtschaft, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Reich, Deutschland, DLH, Dornier-Werke GmbH, Dreißiger Jahre, Eindecker, Erfindung, Erfindungen, Ernst Heinkel Flugzeugwerke Warnemünde, Erprobung, Erzeugnis, Fabrik, Fabrikate, Fabrikation, Fernflug, Fernreisen, Fernverkehr, Fernverkehrsmittel, Firma, Firmen, Firmengeschichte, Fliegen, Flieger, Fliegerei, Fliegerwesen, Flug, Flugapparat, Flugboot, Flugboote, Flugdienst, Flügel, Fluggerät, Fluglinien, Flugmaschine, Flugmaschinen, Flugpioniere, Flugreisen, Flugsicherungsschiff, Flugstrecken, Flugstützpunktschiff, Flugtechnik, Flugverbindung, Flugverbindungen, Flugverkehr, Flugwesen, Flugzeug, Flugzeugbau, Flugzeuge, Flugzeugführer, Flugzeugindustrie, Flugzeugschleuder, Flugzeugtechnik, Frachtflugzeuge, Fracht-Luftverkehr, german, germany, Gewerbe, Großflugzeug, Großindustrie, Großschleuderanlage, Heinkel-Großschleuderanlage, Hersteller, Historische Bilder, historische Fahrzeuge, historische Flugzeuge, Industrie, Industriegeschichte, Industrieunternehmen, Industriezweig, Katapultfahrzeug, Katapult-Motorschiff, Katapultschiff, Katapultstart, Konstruktion, Langstreckenflug, Langstreckenflugzeug, Luftfahrt , Luftfahrtgeschichte, Luftfahrtpioniere, Luftfahrttechnik, Luftfahrzeug, Luftflotte, Luftnetz, Luftpost, Luftpostdienst, Luftpostlinie, Luftpostnetz, Luftreiseverkehr, Lufttransport, Luftverkehr, Luftverkehrsgesellschaften, Luftverkehrslinien, Luftverkehrstechnik, Marine, Marke, Maschinenbau, Mechanik, Metall, Metallbau, Metallflugzeuge, Metallverarbeitung, Montan, Montanindustrie, Motorschiff , Nostalgia, Nostalgie, Ostsee, Ozeandampfer, Passagierverkehr, Pilot, Piloten, Polen, Postflugzeug, Post-Luftverkehr, Propeller, Propellermaschine, Propellermaschinen, Reise, Reiseflugzeug, Reisen, Reiseverkehr, Santiago de Chile, Schiffahrt, Schnellverkehrsflugzeug, schwimmender Flugstützpunkt, Seefahrt, Seeflieger, Seeflugzeug, Südamerikadienst, Südatlantikdienst der Deutschen Lufthansa, Swinemünde, System Technik, Systemtechnik, System-Technik, Technik, Technikgeschichte, Thirties, Transatlantikdienst, Transozeandienst, Transport, Transportmittel, Transporttechnik, Transportwesen, Übersee, Überseedienst, Unternehmen, Unternehmensgeschichte, Verkehr, Verkehrsflugzeug, Verkehrsflugzeuge, Verkehrsgeschehen, Verkehrsluftfahrt, Verkehrsmaschinen, Verkehrsmittel, Verkehrstechnik, Verkehrswesen, Wasserflugzeuge, Weltluftverkehr, Weltmarken, Weltmeer, Weltverkehr, Westpommern, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsleben, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Zivilluftfahrt, Zweischwimmerflugboot Katapultschiff bezeichnet man Schiffe, die Flugzeuge oder Wasserflugzeuge/Flugboote mit einem an Deck befindlichen Flugzeugkatapult in die Luft katapultieren können. Deutsche Katapultschiffe Ernst Heinkel, der Gründer der Ernst Heinkel Flugzeugwerke, begann 1927 mit der Erprobung von Bordkatapulten. Sie ermöglichten es Bordflugzeugen (HE 12, HE 58) von Schnelldampfern auf der Amerikaroute, durch Vorausfliegen mit der Post mehr als 24 Stunden einzusparen. Die deutsche Lufthansa setzte vor dem Zweiten Weltkrieg vier Katapultschiffe ein, um ihre Flugboote im Post- und Passagierdienst nach Westafrika und Südamerika zu starten. Ab 1934 wurden die Westfalen und die Schwabenland, beides umgebaute Frachter, im Südamerikadienst eingesetzt. 1936 folgte die Ostmark, das erste speziell als Katapultschiff gebaute Schiff der Lufthansa, und 1937 die Friesenland. Sie alle wurden im Zweiten Weltkrieg von der Luftwaffe übernommen und militärisch eingesetzt. Die Luftwaffe ließ außerdem zwischen 1938 und 1942 drei eigene Katapultschiffe – Schleuderschiff genannt – bauen. 1938 wurde die Sperber in Dienst gestellt; ihr folgten 1942 die größeren Einheiten Bussard und Falke. Britische Katapultschiffe Von 1941 bis 1943 waren in der britischen Royal Navy als Notlösung zur Sicherung von Handelskonvois insgesamt 35 mit raketengetriebenen Katapulten umgebaute Frachter im Einsatz, die CAM-Schiffe (Catapult Aircraft Merchantmen), von deren Bug je ein Flugzeug gestartet werden konnte. Größer waren die eigens zu diesem Zweck gebauten MAC-Schiffe (Merchant Aircraft Carriers), die zwar meist ebenfalls Ladung transportierten, auf denen aber ein Flugzeugdeck montiert war, auf dem die Flugzeuge auch parkten. Die Geschichte des erfolgreichen und traditionsreichen Luftfahrtunternehmens Deutsche Lufthansa AG von der anfänglichen Linienfluggesellschaft bis zum heutigen Großkonzern gliedert sich in den Zeitraum von der Gründung am 6. Januar 1926 (Betriebsaufnahme am 6. April 1926) bis zum Ende des Dritten Reiches 1945 beziehungsweise – im juristischen Sinne – bis zur Liquidation im Jahr 1951 sowie den Zeitraum seit Gründung der „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (LUFTAG) im Jahr 1953 beziehungsweise seit deren Umbenennung in Deutsche Lufthansa AG im Jahr 1954, nachdem die LUFTAG im selben Jahr die Markenrechte der Deutschen Lufthansa AG in Liquidation inklusive Kranich-Logo und Flagge erworben hatte. Die heutige Deutsche Lufthansa AG ist keine Rechtsnachfolgerin der (alten) Deutschen Lufthansa AG. Gemeinhin gilt die Wiederaufnahme des Luftverkehrs am 1. April 1955 als Neubeginn der Fluggesellschaft „Lufthansa“. Die „neue“ Deutsche Lufthansa AG war bis 1962 zu fast 100 Prozent in staatlichem Besitz. 1966 wurde die Lufthansa-Aktie erstmals an der Börse gehandelt. Bis 1994 war „die Lufthansa“ der offizielle Flagcarrier der Bundesrepublik Deutschland. Dann reduzierte die öffentliche Hand ihren Anteil von über 50 Prozent auf nur noch 34 Prozent der Aktien. Seit 1997 ist die Deutsche Lufthansa AG vollständig privatisiert. Die offizielle Bezeichnung Deutsche Lufthansa AG umfasst seitdem den gesamten Luftfahrt-Konzern, wobei die Passagierbeförderung im Linienflugbetrieb weiterhin das Kerngeschäft des Konzerns ist. Zu diesem Geschäftsfeld „Passage“ gehören über die Fluggesellschaft „Lufthansa“ hinaus noch weitere konzerneigene Fluggesellschaften. Vorläufer der Lufthansa Bereits im ersten Weltkrieg gründeten Hapag, Zeppelin, und AEG 1917 die Deutsche Luft-Reederei (DLR). Ihren ersten Linienflug führte die DLR im Februar 1919 von Berlin nach Weimar durch. 1923 schloss sich die DLR mit mehreren in Deutschland neu entstandenen Luftfahrtunternehmen zum Deutschen Aero Lloyd zusammen. Alte Lufthansa (1926–1945) Die Anfänge der Lufthansa in den 20er und 30er Jahren stellten zugleich die Pionierzeit des deutschen Linienflugverkehrs dar. Sämtliche auch im Ausland anerkannten Pionierleistungen und technischen Errungenschaften sowie betriebswirtschaftlichen Erfolge der Lufthansa wurden jedoch im Laufe des vom Deutschen Reich begonnenen Zweiten Weltkriegs zunichte gemacht. Die 1920er Jahre Die Deutsche Luft Hansa etablierte sich als internationale Luftfahrtgesellschaft. Mit der Junkers F 13 benutzte sie das erste speziell als Passagiermaschine konstruierte Flugzeug. 1926 Gründung der Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft durch Fusion des Deutschen Aero Lloyd mit der Junkers Luftverkehr AG am 6. Januar 1926 in Berlin. Die Initiative ging von der Reichsregierung aus, die sich eine Verringerung der Subventionszahlung an die beiden hoch verschuldeten Unternehmen erhoffte. Der Flugzeugbestand umfasste am Gründungstag 162 Flugzeuge, die meisten davon veraltete Militärmaschinen aus dem Ersten Weltkrieg. Wichtigster Flughafen war Berlin-Tempelhof, von wo aus am 6. April 1926 auch der erste planmäßige Flug startete, der über Halle, Erfurt und Stuttgart nach Zürich führte, und damit gleichzeitig den ersten planmäßigen Auslandsflug darstellte. Das eingesetzte Flugzeug, ein Fokker-Grulich-Hochdecker, trug als Firmenlogo der neuen Fluggesellschaft das blau-gelbe Kranich-Emblem, das aus der Kombination der Firmenlogos der beiden Vorgängerfirmen entstanden ist. Im selben Jahr wurden Anteile an der bereits 1921 gegründeten Deutsch-Russischen Luftverkehrsgesellschaft (Deruluft) übernommen. Im Mai wurde die erste Nachtflugstrecke von Berlin nach Königsberg eröffnet. Aufsehen erregte die Einrichtung einer regelmäßigen Flugverbindung Berlin-Moskau, einer damals ungewöhnlich weiten Strecke. Erklärtes Ziel war das Knüpfen eines Liniennetzes zwischen allen europäischen Metropolen. Nach dem Fall der Beschränkungen für die deutsche Luftfahrt durch das Pariser Luftfahrtabkommen wurde eine Fluglinie Berlin–Köln–Paris unter Zusammenarbeit mit den französischen Lignes Forman eingerichtet. Im Sommer kam die beliebten Bäderstrecken an die Nord- und Ostsee hinzu. Ende des Jahres waren bei der Luft Hansa bereits 1527 Personen beschäftigt. Im ersten Betriebsjahr wurden mehr als sechs Mill. Flugkilometer bewerkstelligt, in dem 56 268 Fluggäste, 258 Tonnen Fracht und 301 Tonnen Post transportiert wurden. 1927 Eine Reihe von Strecken kam hinzu, so die Strecke München–Salzburg–Klagenfurt–Venedig. Über die Ostsee führte die von Flugbooten bediente Teilstrecke der Verbindung Berlin – Stettin–Kopenhagen–Göteborg–Oslo. Im August wurde mit der Deutschen Reichsbahn eine Kooperation beim Frachttransport abgeschlossen. Im Dezember wurden mit Beteiligung der Luft Hansa neue Fluglinien im Ausland gegründet: in Spanien die „Iberia – Compania Aerea de Transportes SA“ mit ihrer Strecke Madrid–Barcelona. In Brasilien wurde die „Syndicato Condor Ltda.“ ins Leben gerufen. 1928 Im Januar wurde das letzte Teilstück von Marseille–Barcelona der Strecke Berlin–Madrid eröffnet. Dies war die längste durchgehende Strecke in Europa, Streckenlänge 2100 Kilometer. Am 12./13. April überquerte Hermann Köhl zusammen mit Günther Freiherr von Hünefeld und James Fitzmaurice in einer Junkers W 33 (Taufname Bremen) von Baldonnel in Irland aus den Nordatlantik von Ost nach West und sie landeten auf Greenly Island vor Labrador. Errichtung von verschiedenen Schnellverbindungen im Nonstop-Flug (Berlin–Zürich und Berlin–Wien). Im August und September bricht eine Junkers W 33 jeweils zu Flügen nach Sibirien auf. Im September/Oktober flog eine Junkers W 33 von Berlin nach Tokio. 1929 Zum 1. Mai 1929 bot die Deutsche Luft Hansa AG ihren Passagieren erstmals einen Rückflugschein mit 10 Prozent Ermäßigung an. Im Mai Eröffnungen der Reichspoststrecken von Berlin nach London und von Berlin nach Malmö sowie im Juni von Stuttgart nach Basel. Am 22. Juli wurde 400 km vor der Küste während der Jungfernfahrt des Schnelldampfers „Bremen" von einem Katapult aus eine Heinkel He 12 gestartet, um den regelmäßigen Postverkehr über den Nordatlantik zu verkürzen. Zur Vorbereitung der Südatlantiküberquerung flog eine Arado von Sevilla nach Teneriffa. Ende der 1920er Jahre stornierte die Luft Hansa bei den Bayerischen Flugzeugwerken einen Auftrag für eine Hochdeckerkonstruktion in Ganzmetallbauweise für zehn Passagiere, nachdem während eines Fluges Heck und Leitwerk des von Chefkonstrukteur Willy Messerschmitt entworfenen Verkehrsflugzeugs M20 abbrachen und zu dessen Absturz führte. Später wurde die Luft Hansa gerichtlich gezwungen, den ursprünglichen Vertrag zu erfüllen. Dies trug Messerschmitt und den Bayerischen Flugzeugwerken die Feindschaft von Erhard Milch ein, des damaligen Luft Hansa-Chefs (und späteren Göring-Stellvertreters, nachdem Milch in den 1930er Jahren Staatssekretär im Reichsluftfahrtministerium, RLM, geworden war). Die 1930er Jahre Die 30er Jahre standen im Zeichen der Rezession. Trotzdem strebte das Unternehmen zu neuen Zielen. Insbesondere der Südatlantikverkehr und der Ferne Osten galten als lohnende Ziele. So wurden auch hier wieder Pionierleistungen vollbracht. 1930 Zur Vorbereitung der chinesischen Luftfahrt gründete die Luft Hansa zusammen mit dem chinesischen Verkehrsministerium im Februar die „Europäisch-Asiatische Luftpostaktiengesellschaft Eurasia“. Das Starten von Postflugzeugen von Passagierschiffen wurde zur Routine. Es wurden in diesem Jahr 24 Starts dieser Art vorgenommen. Vom 18. bis 26. August flog eine Dornier Do J (Wal) unter dem Piloten Wolfgang von Gronau von Warnemünde nach New York. Die Luftpoststrecke Wien–Budapest–Belgrad–Sofia–Istanbul mit einer Postlaufzeit Berlin–Istanbul von nur noch 24 Stunden wurde im Mai eingeweiht. 1931 Der Postdienst der Eurasia Shanghai–Nanjing–Peking–Manschuli wurde ab Mai eingerichtet. Im April erfolgten regelmäßige Alpenüberquerungen. Im Juni wurde ein Flugpendeldienst von Köln–Frankfurt zum Preis einer 2.-Klasse-Bahnfahrkarte erprobt. Im Überseeverkehr führte die Luft Hansa in diesem Jahr insgesamt 31 Katapultstarts durch. 1932 Ab Juli wurde das größte Passagierflugzeug der damaligen Zeit, die Junkers G 38, auf der Strecke Berlin–Amsterdam–London eingesetzt. Im Juni wurde als Vorbereitung für die regelmäßige Überquerung des Südatlantiks das Frachtschiff Westfalen des Norddeutschen Lloyd gechartert. Es fanden 36 Katapultstarts von Flugbooten Dornier Do J („Wal")statt. 1933 Von Mai an wurden zwei Junkers W34 nach Shanghai überführt. Die Heinkel He 70 wurde in die Erprobung genommen und brach insgesamt acht Weltrekorde. Die Deutsche Reichsbahn strich auf der Strecke Berlin–Königsberg als erste Eisenbahngesellschaft überhaupt einen Nachtzug zugunsten einer Flugverbindung. Neue Versuche mit größeren Katapulten für den 8t-Wal Dornier Do J. Es fanden Versuchsflüge für die Südatlantikpoststrecke statt. Ab 1933 wird in der Firmenbezeichnung das Wort „Lufthansa" zusammen geschrieben. 1934 Im Februar richtete die Lufthansa die erste transatlantische Postlinie ein, die über den Südatlantik führte. Die sogenannten Reichsbahnstrecken von Berlin nach Münster, Stuttgart und Breslau wurden in den Flugplan aufgenommen. Im Mai folgte die neue Strecke von Berlin nach Warschau. Die Reisegeschwindigkeiten stiegen durch den Einsatz der Junkers Ju 52/3m und der Heinkel He 70 steil an. Die Heinkel He 70 flog die sogenannten Blitzstrecken ab Juni zwischen Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt am Main. Im September konnte der millionste Fluggast begrüßt werden. Für den Südatlantikdienst kam jetzt auch der 10t Dornier-Wal zum Einsatz. Ein zweites Stützpunktschiff wurde eingesetzt und der Luftpostverkehr zwischen Deutschland und Südamerika wurde aufgenommen. 1935 Im Februar erfolgte ein Versuchsflug nach Kairo mit einer Junkers Ju 52/3m. In Kooperation mit der KLM wurde die Strecke Amsterdam–Mailand in den Flugplan aufgenommen. Ab April wurden die Südatlantikstrecken mit Wasserflugzeugen auch im Nachtflug beflogen. Im August wurde bereits der 100. Postflug auf der Südatlantikroute gefeiert. Ein drittes Stützpunktschiff wurde in Auftrag gegeben. Zwei bereits 1933 bestellte Boeing B-247 ergänzten vorübergehend die Flotte der Landflugzeuge. Als drittes Flugzeug aus US-Produktion kam eine DC-2 hinzu. 1936 Die Deutsche Lufthansa AG feierte ihr 10-jähriges Jubiläum. Für den Südatlantikdienst wurden Dornier Do 18 mit Junkers-Dieselmotoren beschafft. Damit konnte der Ozean auch bei Blindflugbedingungen überquert werden. Zur Erkundung der Asienstrecken überflog eine Junkers Ju 52/3m den Hindukusch und den Pamir. 1937 Im Juli wurde in Ecuador die „Sociedad Ecuadoriana de Transportes Aereos“ (Abkürzung SEDTA) gegründet. Die Lufthansa verchartert an diese Gesellschaft zwei Junkers W34. Es folgten mit den neuen Blohm & Voss Ha 139 Versuchsflüge über den Nordatlantik, die erfolgreich verliefen. Im Oktober begann der Postflugdienst von Berlin nach Bagdad. Diese Linie wurde kurz darauf bis nach Teheran verlängert. 1938 Die Route von Berlin nach Teheran wurde im April auch für den Passagierdienst freigegeben. In Peru wurde eine Tochtergesellschaft gegründet, so dass ein Liniendienst von Deutschland nach Peru entstand. Lufthansa stellte die als ziviles Langstreckenverkehrsflugzeug konzipierte viermotorige Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ bereits ein Jahr nach ihrem Erstflug (27. Juli 1937) in den Liniendienst. Die Probeflüge waren so überzeugend, dass die Lufthansa sofort die erste Serie in Auftrag gegeben hatte. So waren dem Prototyp einige Fw 200 A und die erste größere Serienversion, die Fw 200 B gefolgt. Mit einer Flügelfläche von 118 Quadratmeter war die Condor fast so groß wie der heutige Airbus A 320. Am 10. August flog die Fw 200 V1 „Brandenburg“ (D-ACON) der Lufthansa unter dem Kommando von Flugkapitän Dipl.-Ing. Alfred Henke als erstes landgestütztes Passagierlangstreckenflugzeug nonstop die 6371 km lange Strecke von Berlin-Staaken zum Floyd Bennett Field bei New York City in 24 Stunden, 36 Minuten und 12 Sekunden, was die damalige Spitzentechnik im zivilen Flugzeugbau darstellte. Die Maschine konnte im Normalbetrieb 25 Passagiere aufnehmen und 3000 km weit fliegen. Ende November startete dieselbe Maschine zu einem Flug nach Tokio. Auf dem Rückflug musste die Maschine bei Manila notwassern. Die „Condor“ brauchte für den Flug Berlin–New-York im Nonstop 25 und nach Tokio 46 Stunden. Insgesamt transportierte die Lufthansa im letzten vollen Betriebsjahr, dass auch ein Rekordjahr gewesen war, allein im Europa Verkehr 19,3 Mill. Flugkilometer, wobei 254.713 Passagiere und 5.288 Tonnen Briefe befördert wurden. 1939 Mitte Januar bis Anfang Februar fand eine Deutsche Antarktische Expedition statt. Eingesetzt wurden zwei Dornier Do J (Wal) und die Schwabenland. Auf mehreren Erkundungsflügen wurden insgesamt 350.000 Quadratkilometer per Foto erfasst. Dieses Gebiet wurde nach dem Expeditionsschiff Neuschwabenland genannt. Zum 1. April wurde die Transatlantikstrecke von Natal nach Santiago de Chile von der Syndicato Condor übernommen. Ende Juni überquerte eine Focke-Wulf Fw 200 als erstes Landflugzeug der Lufthansa in 9h 47min im Nonstop-Flug den Südatlantik. Im April/Mai flog eine Junkers Ju 52/3m über Bangkok, Hanoi und Taipeh nach Tokio. Ein Liniendienst von Berlin nach Bangkok in fünf Etappen wurde ab Ende Juli angeboten. Die Dornier-Werke GmbH (ursprünglich Dornier-Metallbauten GmbH), kurz Dornier (Drnje) war ein deutscher Flugzeughersteller in Manzell (heute zu Friedrichshafen am Bodensee), der sich in den 1930er Jahren durch Zweigbetriebe in Neuaubing bei München und Oberpfaffenhofen sowie in Wismar (Norddeutsche Dornier-Werke GmbH) stark erweiterte. Geschichte Gründung und erste Erfolge Gegründet wurde das Unternehmen 1922 von Prof. Claude Dornier, einem ehemaligen Mitarbeiter des Grafen Zeppelin. Um den Einschränkungen des Versailler Vertrags zu entgehen, eröffnete er zunächst eine Werft im italienischen Marina di Pisa, von wo die berühmten „Wal“-Flugboote in alle Welt gingen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in der Schweiz den Zweigbetrieb Dornier-Werke Altenrhein, wo u. a. Teile der Do X sowie die 30 für die Niederlande bestimmten Do 24 gebaut wurden. Dieses Werk baute in Lizenz auch alle Bücker 131 und 133 für die Schweizerische Fliegertruppe. Dornier machte sich in der Zeit zwischen den Weltkriegen einen Namen als Konstrukteur von Atlantik-Flugbooten. Weltweites Aufsehen erregte 1929/1931 das zwölfmotorige 'Flugschiff' Do X. Die zweimotorigen Ganzmetallflugboote der Wal-Serie und des Nachfolgemusters Do 18 sowie die viermotorigen Do 26 erschlossen die ersten Post- und Passagierrouten über den Süd- und Nordatlantik. Zweiter Weltkrieg Die sechs vorhandenen Flugzeuge Do 26 wurden bei Kriegsanfang mit Kampfständen ausgerüstet und flogen als Transporter und Seeaufklärer bei der Luftwaffe. Zahlenmäßig fiel bei Kriegsbeginn vor allem die mit zwei Dieselmotoren in Tandemanordnung ausgerüstete Luftwaffenversion der Do 18 ins Gewicht, die ab September 1939 viel für Aufklärungsflüge über der Nordsee eingesetzt, aber zunehmend durch die dreimotorige BV 138 ersetzt werden musste. Nach der Besetzung der Niederlande wurde die dort für die holländische Küstenwache (Marine Luchtvaartdienst) laufende Lizenzfertigung der dreimotorigen Do 24, nun für Luftwaffenzwecke, weitergeführt. Dieses besonders seetüchtige Flugboot (Erstflug 1937) war für den Kolonialdienst in Süd-Ost-Asien bestimmt gewesen. Insgesamt 217 Stück bekam nun im Laufe der Zeit die Luftwaffe. Das Flugzeug wurde zum wichtigsten Gerät bei den Seenotstaffeln an den Küsten des besetzten Europas. In sehr viel größeren Stückzahlen bauten die Dornier-Werke die zweimotorigen Kampfflugzeuge Do 17 'Fliegender Bleistift' und Do 217. Das Ausgangsmuster war schon 1932/1933, noch vom Heereswaffenamt, unter der Tarnbezeichnung „Schnellverkehrsflugzeug“ in Auftrag gegeben worden. Nicht mehr zum Einsatz kam der schwere Mehrzweckjäger Do 335 Pfeil (Erstflug 1943), mit 765 km/h schnellstes kolbenmotorgetriebenen Serienflugzeug der Welt. Das letzte existierende Beuteexemplar wurde 1974 von den USA zur Restaurierung an die Dornier-Werke zurückgegeben und war mehrere Jahre im Deutschen Museum in München ausgestellt, bis es an die USA zurückgegeben werden musste. Nachkriegszeit Nach dem verlorenen Krieg wurde der Wehrwirtschaftsführer Dornier zwar als „entlastet“ entnazifiziert, stand aber vor dem zweiten wirtschaftlichen Aus, da das Werk Manzell vollständig zerstört war. Weil der Flugzeugbau im Nachkriegsdeutschland zunächst verboten war, verlegte Dornier seinen Wohnsitz nach Zug (Schweiz) und ließ in Spanien produzieren. In Deutschland begann der Neuanfang des Unternehmens in Lindau, Oberpfaffenhofen, Neuaubing und Immenstaad am Bodensee. Dornier konnte mit Kurzstartflugzeugen und Senkrechtstartern wieder an frühere wirtschaftliche Erfolge anknüpfen. In Lindau wurden Webstühle und Textilmaschinen entwickelt, die bald Weltgeltung erlangten. In Langenargen wurden auf den von Dornier schon früher entwickelten Maschinen Leichtbauprofile und Artikel, u. a. auch Leitern, für den allgemeinen Markt gefertigt. Die anderen Werke widmeten sich dem Flugzeugbau. 1962 zog sich Claude Dornier aus dem Unternehmen zurück. Das Werk wurde in der Folge durch eine Erbengemeinschaft (Familiengesellschafter) zuerst von den Söhnen Dorniers weitergeführt. Später durch die nicht zur Familie gehörenden Vorstände Schmidt und Schäfer. Es zeichnete sich durch hohe Innovationskraft und Diversifikation des Flugzeugbaus in verschiedenen Gebieten aus. In dieser Zeit sind allein im Flugzeugbau zahlreiche eigene Muster entstanden u.a. : Do 27, Do 28 A/B und Skyservant, Do 29, Do 31, Do 32, Do 34, Do 128, Do 228, Alpha-Jet, Alpha-Jet TST, IA-63, Do 24 ATT. Ferner die Lizenzbauten Fiat G 91 und Bell UH-1D und die Ausrüstungsprogramme NATO AWACS und Breguet Atlantic Kampfwertsteigerung. In Oberpfaffenhofen wurde neben der Montage der Flugzeuge, mit der Dornier Reparaturwerft erfolgreich die technisch logistische Betreuung und Reparatur für die Bundeswehrflugzeuge Alpha Jet, UH-1D, Breguet Atlantic, AWACS und CL 601 Challenger, betrieben. Neuaubing war das mechanische Fertigungszentrum, das sich auch sehr früh einen Namen in der Kunststofftechnik machte. In Germering betrieb man die Logistik für die Bundeswehrflugzeuge. Hierin verlagerte man auch unter schmerzlichen Verlusten die Medizintechnik, weil viele der damit befassten Mitarbeiter den Standort Friedrichshafen nicht verliessen. In Lindau (Rickenbach) begann Dornier noch vor Aufnahme des Flugzeugbaus mit der Entwickelung von Webmaschinen und erlangte damit Weltruf. Beim Airbus-Konsortium hat Dornier anfangs mitentwickelt, ist dann aber wegen des hohen Eigenkapitalbedarfes ausgeschieden, hat weiter aber im Unterauftrag Komponenten gefertigt. So lieferte Dornier alle hinteren Druckdome für die Airbusrümpfe. Dafür wurden neben der Luftfahrt die Bereiche Raumfahrt, Verteidigungstechnik, Elektronik und Medizintechnik systematisch und erfolgreich aufgebaut. Auch hier ist der Name Dornier mit vielen neuen Technologien verbunden, wie z. B. Synthetic Aperture RADAR DO-SAR (SOSTAR-X), digitale Karten, Gas Ultra Zentrifugen, Abwasserfilterung, Bahnsimulatoren und Stromabnehmer, unbemannte Rotorplattformen, mobile Brücken und Hospitäler, Satelliten, Textilmaschinen , Nierenlithotripter, Telefone, Drohnen und Schleppkörper, in der Regel Spin-Offs der Luft- und Raumfahrtaktivitäten. Das Werk zählte um 1980 bis zu 10.000 Mitarbeiter. Das langsame Ende unter der Ära Daimler-Benz 1984/85 konnten sich die einzelnen Stämme der Erbengemeinschaft nicht über die zukünftige Ausrichtung der Gesellschaft einigen. Nach einigem Hin und Her in den Führungsetagen übernahm 1985 vermittelt durch den damaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Lothar Späth Daimler-Benz die Mehrheit und Führung bei Dornier. Beteiligt blieben mit je ca. 22 % Silvius Dornier und der Erbenstamm Claudius Dornier. Der Lindauer Textilmaschinenbau schied aus dem Dornierverbund aus und wurde im Eigentum von Peter Dornier als Lindauer DORNIER GmbH eigenständig weitergeführt. Das Eingreifen der Politik war auf Drängen des Betriebsrats insofern - wenn auch vorsorglich - notwendig, weil die Erben Dorniers in ihrer Zerstrittenheit der Verantwortung für das Werk und den darin beschäftigten Menschen nicht nachkamen. Justus Dornier schied als Miteigentümer aus und widmete sich eigenen Flugzeugprojekten (SC01 B-160, Gyroflug Speed Canard) am Flugplatz Mengen. Diese Übernahme durch Daimler-Benz sicherte dem Werk eine trügerische Zukunft. Aber die Finanzkraft von Daimler-Benz ermöglichte die Entwicklung und den Bau des Turboprop-Flugzeugs Do 328. Sie führte aber auch dazu, dass die gewachsene Unternehmenskultur nicht weitergeführt wurde. Das Werk wurde in mehrere Gesellschaften aufgeteilt. Die Dornier GmbH mit Verteidigungstechnik, Elektronik, zentrale Dienste und Logistik fungierte neben einigen Auslagerungen als Mutterunternehmen für die Dornier Luftfahrt GmbH (Flugzeugbau), Dornier Satelliten Systeme (Raumfahrt) und Dornier Medizintechnik (Nierenlithotripter). Die Planungsberatung wurde durch die Dornier Consulting GmbH ausgeführt. Das Flugzeug Do 328 sollte einer Vorgabe aus Stuttgart folgend dem Mercedes-Image entsprechen und gefertigt werden. Es wurde den Preis anhebend unüblich viel in Design und Fertigungsanlagen mit neuer Montagehalle investiert. Es standen sich zwei Industrieformen gegenüber. Hier der von Langfristigkeit und Kleinserienfertigung, mit hohem Personalanteil geprägte mittelständische, teilweise schwerfällige Flugzeugbau mit speziellen, teilweise militärischen Markt mit vielen Hochtechnologie-Diversifikationen und auf der anderen Seite die auf das Auto konzentrierte, maximal ertragsorientierte und von Großserien/Massenfertigung gekennzeichnete Großindustrie mit ihrem relativ kurzfristigen allgemeinen zivilen Verbrauchermarkt. Viele der damaligen durch Werner Breitschwerdt, Edzard Reuter und Jürgen Schrempp (als DASA-Chef) unter Einschaltung von McKinsey und Roland Berger geprägten Entscheidungen führten daher zu Irritationen in der Branche, bei den Mitarbeitern, verbliebenen Anteilseignern und auch beim militärischen Kunden der Dornier-Werke und mussten sich erst unter Verlusten und Rückschlägen annähern. Letztere führten auch zu Unmut unter den Daimler-Benz-Eignern. In diesem Spannungfeld übernahm Daimler-Benz auch den Dornier Konkurrenten in Deutschland MBB, sowie die Telefunken AG in Ulm und führte alle zur DASA zusammen. Notwendigerweise ergaben sich Anpassungen. So wurde der militärische Luftfahrtzeugbau/Betreuung mit den Teilen von MBB vereint und nach Manching und Ottobrunn verlagert. Die zivile Luftfahrzeugentwicklung wurde aus Friedrichhafen abgezogen und unter der Dornier Luftfahrt GmbH in Oberpfaffenhofen konzentriert. Die Werksteile in Neuaubing und Germering wurden ebenfalls verlagert und geschlossen. Trotz Warnungen durch den damaligen Dornier Vorstand Schäffler übernahm Daimler-Benz zusätzlich den damals bereits angeschlagenen Holländischen Flugzeugbauer Fokker und wollte eine Sparte Regionalflugzeugbau in Europa unter einem Dach schmieden. Ähnliche Anpassungen und Zusammenlegungen gab es in der Raumfahrt und Elektronik. Die Medizintechnik wurde nach einiger Zeit verkauft. Teile der Elektronik gingen auch in die Firmen Temic und Nortel Networks über. Die Informationsverarbeitung bildete ein Kern der debis, heute T-Systems. Die Forschung kam direkt zu Daimler-Benz, verblieb aber noch bis 2004 in Immenstaad. Der Windkanal wurde stillgelegt und mehr oder minder ausgelastet von drei Mitarbeitern in eigener Regie weiterbetrieben. Die Mitarbeiterzahl insgesamt schrumpfte kräftig. In der Öffentlichkeit war Dornier hauptsächlich durch die von Martine Dornier-Tiefenthaler geführten Rechtstreite zwischen den Dornier-Erben und Daimler-Benz präsent. Diese Prozesse konnten die Zerschlagung der Dornier-Werke zugunsten der bayerischen DASA-Teile nicht aufhalten, sicherten den Dornier-Erben aber die Gewinnbeteiligungen und weitere Entschädigungen, ohne allerdings die ehemaligen Dornier-Arbeitsplätze zu halten. Sie führten lediglich dazu, dass der Schriftzug Dornier GmbH neben dem DASA Schriftzug (und später auch bei EADS) auf Schriftstücken und Dokumenten geführt werden musste. Die Mitarbeiter verbleiben bei der Dornier GmbH und wurden nicht in die DASA überführt. Die politische Entspannung nach dem Ende des Kalten Kriegs zwang zu neuen Anpassungen: Die DASA und große Teile der europäischen Luftfahrt-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie schlossen sich zur EADS zusammen. Die Dornier GmbH bestand in diesem Verbund noch bis 2004 als juristische Konstruktion (sog. hohle Firma, zwar mit benannten Vorstand, aber voll betriebsgeführt durch die EADS) zur Bilanzierung der Gewinne für die Dornier-Anteilseigner und wurde, nachdem diese ihre letzten Anteile an DaimlerChrysler abgegeben hatten, voll, einschliesslich der Mitarbeiter, in die EADS integriert. Viele der von Dornier aufgebauten Geschäftsfelder bilden heute Tätigkeitsschwerpunkte in den bayerischen Werken der EADS. Die alten Standorte Neuaubing, Oberpfaffenhofen und Friedrichshafen/Immenstaad sind entweder aufgegeben oder stark geschrumpft. Die Dornier-Werke als eigene operative Gesellschaft gibt es somit nicht mehr. 2005 gingen wesentliche Fertigungskapazitäten der Raumfahrt nach Frankreich. Anfang 2006 wurde z. B. der Werkszaun im Werk 2 in Immenstaad entfernt und die Gebäude als Industriepark und Lagerhallen auf dem freien Markt angeboten. Im Werk 1 sind ebenfalls viele Fremdfirmen beheimatet. Die Werke in Oberpfaffenhofen und Neuaubing gehören nicht mehr zur EADS. Erst viel später erkannte die EADS den Wert eines Systemhauses, wie es Dornier war und ist heute bemüht die Form der ineinandergreifenden, sich gegenseitig stützenden Technologie- und Tätigkeitsfelder wieder auf zu bauen. Die Dornier GmbH ist im Handelsregister weiter eingetragen. Sie fungiert jedoch nur noch als Verwaltungsgesellschaft, die mit 21,7 % an der EADS Deutschland GmbH beteiligt ist. Gleichzeitig ist sie Eigentümer der Real Estate EADS Dornier GmbH, die die Grundstücke und Gebäude der ehemaligen Dornier Werke in Immenstaad betreut. Nur die Dornier Consulting GmbH besteht heute noch als eigenständige operative Gesellschaft mit ca. 100 Mitarbeitern im Eigentum der EADS Deutschland GmbH. Ferner gibt es noch die Dornier Flugzeugwerft (DFW) als 100%ige Tochter der EADS in Manching mit ca. 100 Mitarbeiter, die aber operativ voll in die EADS integriert sind. Dieses Unternehmen fungiert als Auftragnehmer des AWACS- und Breguet Atlantic-Betreuungsgeschäfts, dessen Verträge sich bei der Verlagerung von Oberpfaffenhofen nach Manching nicht juristisch von Dornier auf die EADS ohne neuerliche und konkurrenzierende Ausschreibung übertragen ließen. Die Arbeiten an den genannten Flugzeugen werden daher von der EADS im Unterauftrag der DFW ausgeführt. So hat die DFW im Mai 2006 auch den Betreuungsauftrag der P3 C Marine Überwachungs-Flugzeuge in Ergänzung des Breguet Geschäftes erhalten und nicht die EADS direkt. Die Firma Dornier war aber auch Nukleus für eine Reihe bekannter und erfolgreicher Firmen durch Outsourcing und Übernahme durch Mitarbeiter in und um Friedrichshafen. Bekanntestes Beispiel dürfte der Wohnwagen- und Wohnmobil-Hersteller Hymer in Bad Waldsee sein. Hymer übernahm schon 1962 die Profil- und Leiternfertigung in Langenargen und entwickelte daraus das Werk in Wangen im Allgäu, bevor sich die Hymer AG zur heutigen Weltgeltung weiterentwickelte. Weitere Geschichte der Dornier Luftfahrt GmbH nach der Übernahme durch Fairchild Nach dem Desaster mit FOKKER gab Daimler-Benz die Pläne eines Europäischen Regionalflugzeugbaus auf, erkannte die besondere Problematik dieses Marktes und suchte einen markterfahrenen Partner für die Dornier Luftfahrt GmbH. Das Dornier Kader war, weil er sich gegen die Fokker Übernahme ausgesprochen hatte, ausgetauscht oder hatte die Firma verlassen. 1996 wurde die Dornier Luftfahrt GmbH dann von Fairchild Aviation übernommen, welche sich in Fairchild Dornier umbenannte und die 328 als 328Jet mit Düsenantrieb weiterentwickelte. Im Rahmen der Sonderabschreibung mit FOKKER hatte Daimler-Benz die bis dahin aufgelaufenen Entwicklungskosten an der Do 328 übernommen, sodass die Firma auf soliden Füßen stand und die Fortentwicklung vorantreiben konnte. Fairchild strich auch zeitweise den Dornier Namenszusatz am Flugzeugmuster und nannte das Flugzeug Fairchild 328, führte ihn aber aus Imagegründen wieder ein. Die Dornier GmbH/ DASA verblieben anfangs noch mit 20 % an der neuen Firma beteiligt, trennten sich später aber von dem Anteil. 1999 wurde das Unternehmen ohne Änderung des Namens an Clayton, Dubilier & Rice, die Allianz-Tochter Capital Partners und ein deutsches Bankenkonsortium verkauft. Es verfolgte in der Zeit die 528-, 728- und 928-Programme und legten zuerst das 728-Programm auf. Als Folge der Luftfahrtkrise durch die Terroranschläge am 11. September 2001 musste Fairchild Dornier 2002 Insolvenz beantragen, da beim 728-Entwicklungsprogramm die Optionen wegbrachen - die Lufthansa zog ihre 60 Optionen zurück - und die Verkäufe stagnierten. Es hatten sich mehr als 3 Mrd. Euro Entwicklungskosten nunmehr ohne Aussicht auf Mittelrückfluss angehäuft. Da es dem Involvenzverwalter nicht gelang, für das Gesamtunternehmen einen Käufer zu finden, wurden Teilbereiche veräußert. Das Schicksal der traditionsreichen Firma Dornier am Standort Oberpfaffenhofen war damit besiegelt. Avcraft kaufte das 328-Programm, der chinesische Mischkonzern D'Long das 728-Programm. Beide Erwerber mussten schon bald ebenfalls Insolvenz anmelden. Im Unterschied dazu entwickelten sich die von dem Schweizer RUAG-Konzern übernommenen Betriebsbereiche Flugzeugwartung (RUAG Aerospace Services GmbH) sowie Airbus-Komponentenfertigung (RUAG Aerospace Structures GmbH) von Anfang an gut. Mit einem Umsatz von weit über 100 Mio. Euro leisten die RUAG-Firmen heute einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Luftfahrt-Standorts Oberpfaffenhofen. Am 05. Nov. 2007 teilt die RUAG mit, dass sie ab 2009 die Serienfertigung der Dornier Do 228- 212 wieder aufnehmen will, weil sich ein Bedarf dieses Modells als Missionsflugzeug (Ausrüstung mit Sensoren) abgezeichnet hat. Zwei Flugzeuge wurden für die Niederländische Küstenwache aus Ersatzteilen schon aufgebaut und ausgeliefert. [1] Mit der Versteigerung der Firmenreste von Fairchild Dornier im Februar 2005 gehört damit ein Stück der deutschen Luftfahrtgeschichte der Vergangenheit an. Versteigert wurden dabei unter anderem zwei Dornier 728-Prototypen. Einer wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ersteigert, um Kabinenströmungen und Akustik zu testen. Der andere Prototyp ging an einen Rentner aus Berg. Weiterleben wird am Standort Oberpfaffenhofen jedoch die Abteilung Flugversuch, die von der IABG im Vorfeld der Versteigerung erworben wurde. Die neuen Fertigungsanlagen, auf denen lediglich drei Prototypen gebaut wurden, wurden demontiert und entsorgt. In der Zwischenzeit wurde auch von der Firma Avcraft ein Insolvenzantrag gestellt, und von den ehemals 350 Mitarbeitern sind derzeit noch 25 für den Insolvenzverwalter tätig. Ein Investor, der die Fertigung der Do 328 übernimmt, ist derzeit nicht in Sicht, so dass vermutlich nur das Typenzertifikat von einem Käufer zu einem symbolischen Preis übernommen wird. Dies ermöglicht dann die Betreuung der ca. 500 fliegenden Do 328 Propeller- und Jet-Flugzeuge. Weitere Projekte unter dem Namen „Dornier“ Parallel sind weitere Flugzeugprojekte unter dem Namen Dornier mehr oder minder erfolgreich geführt worden bzw. werden noch geführt. Es handelt sich hier um eigenständige Projekte von Dornier-Nachkommen ohne Verbindung zu der beschriebenen Dornier Luftfahrt GmbH und Nachfolgeunternehmen wie z. B. der Seastar von Claudius Dornier. Am 14. Juli 2007 hob die Dornier S-Ray 007, ein modernes Amphibienflugzeug in Kohlefaser Kunststoffbauweise in der Klasse/ Grundidee der Dornier Libelle auf dem Flughafen Friedrichshafen zum Erstflug ab. Entwickelt wurde dieses Flugzeug von der Firma Dornier Technologie aus Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee, die Silvius Dornier gegründet hatte und die nunmehr seinem Sohn Iren gehört. Die Firma ist ein Sammelbecken ehemaliger Dornier Entwickler, die entweder die von Daimler-Benz geführten Verlagerungen nicht mitgemacht hatten oder von Fairchild zurück gekommen waren. Noch 2007 soll der Serienbau beginnen. Iren Dornier betreibt auch die DO 24 ATT zu Schauflügen. Dornier Delta Claude Dornier war stets bemüht die Abhängigkeit der Firma vom reinen Flugzeugbau zu mindern, was sich durch die beschriebene und erfolgreiche Diversifkation zur Entwicklung und Produktion von Webstühlen zeigte und nutzte Auslastungslücken um technische Innovationen zu realisieren. Sein Sohn Claudius initiierte und leitete Anfangs der 1950er noch vor Freigabe des Flugzeugbaus in Deutschland durch die Alliierten die Konstruktion eines Viersitzer Kleinwagens bei dem die beiden vorderen und die beiden Fond Passagiere Rücken an Rücken saßen und so den Platz optimal nutzten. Es wurde ein Prototyp gebaut und erprobt, der den Namen Dornier Delta erhielt. Es zeigte sich in den Kalkulationen, dass die Dornier-Werke dieses Fahrzeug nicht zu einem marktgerechten Preis hätten bauen können, ausserdem lief das Programm Do-27 an. Die in Fließbandfertigung erfahrene Firma Zündapp übernahm die Lizenz, baute und vertrieb das Fahrzeug dann als Zündapp Janus. Das Fahrzeug brachte mit Hydraulikbremsen, belüfteten Bremstrommeln und Vierradaufhängung über Pendelachsen moderne Elemente und Komfort in diese Fahrzeugklasse, die allerdings den Preisunterschied zur Mittelklasse unattraktiv anhoben. Es wurde nicht zum Markterfolg, u.a ging der Trend mit dem einsetzenden Wirtschaftswunder zu grösseren Fahrzeugen. Später, Mitte 1960er, hat Claudius Dornier zusammen mit Hymer noch einen Dornier Delta II entwickelt und gebaut. Das Fahrzeug konnte bis 6 Passagiere transportieren und bot beim Camping 2 Schlafplätze. Die Entwicklung kam nicht über das Prototypenstadium hinaus. Siehe auch: Ernst Theodor Menke Flugzeuge und Projekte Vor 1933 1933 bis 1945 1945 bis Heute Dornier Rs I, Dornier Rs III, Dornier Rs IV, Dornier Gs I, Dornier Spatz, Dornier Komet I und II, Dornier Do A (Libelle I und II), Dornier Do B (Komet III, Merkur I und II), Dornier Do C, Dornier Do D, Dornier Do E/I und E/II, Dornier Do G, Dornier Do H, Dornier Do J (Wal), Dornier Do K, Dornier Do L (Delphin I, Ia, II, III), Dornier Do Y, Dornier Do N, Dornier Do P, Dornier Do Q, Dornier Do R, Dornier Do S, Dornier Do T, Dornier Do U, Dornier Do V, Dornier Do X Dornier Do 10 (Do C4), Dornier Do 11 (Do F), Dornier Do 12 (Libelle III), Dornier Do 13, Dornier Do 14, Dornier Do 15 (Do Y), Dornier Do 16, Dornier Do 17, Dornier Do 18, Dornier Do 19, Dornier Do 20, Dornier Do 22, Dornier Do 23, Dornier Do 24, Dornier Do 26, Dornier Do 212, Dornier Do 214, Dornier Do 215, Dornier Do 216, Dornier Do 217, Dornier Do 317, Dornier Do 318, Dornier Do 335, Dornier Do 417, Dornier Do 435, Dornier Do 635, Dornier Do P.85, Dornier Do P.184, Dornier Do P.231, Dornier Do P.247, Dornier Do P.252, Dornier Do P.254 Dornier Do 24 ATT, Dornier Do 25, Dornier Do 27, Dornier Do 28, Dornier Do 29, Dornier Do 31, Dornier Do 32, Dornier Do 128, Dornier Do 34, Dornier Do 228, Alpha Jet, IA 63, Dornier Do 228 LM, Dornier Do 231, Dornier 328, Dornier 428, Dornier 528, Dornier 728, Dornier 928, Projekt 621 Dornier-Museum Im Dezember 2005 begründeten Silvius Dornier (ein Sohn Claude Dorniers) und die DaimlerChrysler AG die Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt mit einem Stiftungsvermögen von 9 Mio Euro. Die Stiftung plant für Frühjahr 2009 die Eröffnung eines Museums neben dem Flughafen Friedrichshafen, das die Technologie des Flugzeugbaus, die Geschichte der Dornier-Werke und Bezüge zur Zeitgeschichte darstellen soll. Zu Ausstellungsstücken zählen unter anderem eine Dornier Do 31, eine Do 29 eine Do 228, eine Dornier Do 27, ein Fiat G 91, eine Br 1150 Breguet Atlantic in der MPA Version, sowie ein Alphajet. Ernst Heinkel Flugzeugwerke A.G. war eines der größten deutschen Flugzeugbauunternehmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Geschichte Ernst Heinkel gründete am 1. Dezember 1922 die Ernst Heinkel Flugzeugwerke Warnemünde. Die ersten Flugzeuge waren die Schwimmerflugzeuge HE 1 und HE 2 (deren Lieferung trotz der Auflagen der Siegermächte des Ersten Weltkriegs durch die Zusammenarbeit mit dem Kapitänleutnant a. D. Walter Hormel möglich wurde) und die Ende 1923 beginnende Entwicklung des Schulflugzeuges HE 3, das von Chefkonstrukteur Karl Schwärzler (1901–1974) entworfen wurde. Die Firma brachte Rostock und Warnemünde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den endgültigen Durchbruch in Sachen Industrialisierung. Rostock wurde moderne Großstadt und Hochtechnologie-Standort. Die Heinkel-Werke hielten 1352 Patente auf dem Gebiet des Flugwesens und 587 Schutzrechte im Triebwerksbereich. Maschinen und Lizenzen wurden nach Dänemark, Finnland, Schweden, Ungarn, die Sowjetunion und nach Asien verkauft. Die Firma konstruierte Zivil- und später insbesondere auch Militärflugzeuge. Die Heinkel-Werke waren bereits 1932 zum größten Industriebetrieb Mecklenburgs geworden. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von etwa 1.000 im Jahre 1932 über rund 9.000 Mitte 1939 auf etwa 16.000 Ende 1944. Das 1935 eröffnete neue Werk in Rostock-Marienehe verfügte über einen eigenen Werksflugplatz mit fünf befestigten Start- und Landebahnen. Die Hauptbahn, die in West-Ost-Richtung verlief, hatte eine Länge von 1500 m. Im neuen Werk gab es für die Mitarbeiter in Rostock bisher unbekannte soziale Einrichtungen wie günstiges und gutes Gemeinschaftsessen aus der Kantine und ein Gesundheitshaus, wo beispielsweise auf vorbeugenden Gesundheitsschutz (z. B. mit Kneipp-Kuren) geachtet wurde. Dazu kamen eine großzügig ausgelegte Lehrlingsausbildung und berufliche Weiterbildung im Betrieb, Sportstätten und kulturelle Betreuung für die Familie. Der Bau von geförderten Wohnungen für die Betriebsangehörigen ließ ganze Stadtteile (Alt-Reutershagen, Komponistenviertel) neu entstehen. Das Unternehmen zahlte vor Kriegsbeginn meist überdurchschnittliche Löhne zu vergleichbaren Industrien. Von insgesamt über 55.000 Beschäftigten waren im Jahre 1945 etwa 17.000 Arbeiter (auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene) angestellt. Ab 1935 arbeiteten die Heinkel-Werke auch für das Heereswaffenamt, wo Wernher von Braun die Entwicklung eines Raketenantriebs mit flüssigem Brennstoff vorantrieb. Es entstand die Heinkel He 176, ausgerüstet mit einem Raketentriebwerk des Kieler Unternehmens Walter, deren Erstflug am 20. Juni 1939 auf dem Gelände der Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe Peenemünde-West in Peenemünde stattfand. In Rostock-Marienehe startete der Pilot Erich Warsitz am 27. August 1939 den weltweit ersten Flug in einem düsenbetriebenen Flugzeug des Typs Heinkel He 178. Es wurde von einem 378 kg schweren Heinkel HeS-3b-Strahlturbinenmotor angetrieben, der von Hans Pabst von Ohain entwickelt worden war. Ernst Heinkel war der Typus eines eigenbrötlerischen Erfinder-Unternehmers und verfolgte eine Unternehmensstrategie, immer neue Werke und Tätigkeitsbereiche zu akquirieren. Das hierbei eingeschlagene und von ihm so bezeichnete „Heinkel-Tempo“ wurde jedoch von maßgeblichen Vertretern der Rüstungswirtschaft als schlecht koordinierte und kaum konzentrierte Entwicklungspolitik angesehen, deren ständige Terminüberschreitungen bei der Fertigung mit Improvisationen nicht mehr zu kaschieren waren. So geriet Heinkel immer mehr unter staatlichen Einfluss und musste sich schließlich einer von der Rüstungsbehörde vorgegebenen finanziellen Konsolidierung beugen, die sich 1943 in der Gründung der „Ernst Heinkel AG“ (EHAG) niederschlug. Mit der Konstruktion der AG wurde Heinkels direkter Einfluss auf seine Betriebe vorerst gestoppt. Zwar behielt er zwei Drittel des Gesellschaftskapitals, musste sich aber mit dem Posten eines Aufsichtsratsvorsitzenden begnügen. Mit der Besetzung Rostocks durch sowjetische Truppen am 1. Mai 1945 kam der Flugzeugbau zum Erliegen. Alles noch irgendwie Brauchbare in den teilweise zerbombten Werksanlagen wurde demontiert und als Reparation in die Sowjetunion gebracht. Die Überreste der Hallen und Gebäude wurden gesprengt. Ein bedeutendes Kapitel deutscher und internationaler Technik- und Flugzeuggeschichte war beendet. Heinkel hatte in Rostock Fertigungsstätten in Marienehe, in der Bleicherstraße, der Werftstraße und am Patriotischen Weg. Außerdem gab es Fertigungen in Lübz, Rövershagen, Ribnitz und Barth. Dazu kamen Werke in Berlin-Reinickendorf und Oranienburg (Heinkel-Werke Oranienburg), am Flughafen Wien-Schwechat (ab 1942), in Jenbach/Tirol (ab 1939), im Harz, in Krakau und bei Paris. Eine 80 Meter lange fensterlose Backsteinmauer der früheren Heinkel-Werke befindet sich noch heute an der Lübecker Straße in Rostock auf dem Gelände der ehemaligen Schiffswerft Neptun. Die Mauer steht seit dem Abriss der Gebäude, die als Lehrwerkstatt dienten, seit 1993 unter Denkmalschutz. Des Weiteren sind zahlreiche Bauten des Fischereihafens in Marienehe ehemalige Heinkelgebäude. Organisation für den Zeitraum 1. Dezember 1922 bis 31. März 1943 Ernst Heinkel Flugzeugwerke GmbH gegründet am 1. Dezember 1922 Rostock, Warnemünde Heinkel-Werke GmbH gegründet am 1. Mai 1936 Berlin, Oranienburg, Germendorf Hirth-Motoren GmbH übernommen im April 1941 Stuttgart-Zuffenhausen Jenbacher Berg- und Hüttenwerke gegründet 1939 Jenbach Vereinigte Ostwerke GmbH übernommen am 1. Oktober 1939 Krakau, Mielec Organisation für den Zeitraum 1. April 1943 bis Mai 1945 Ernst Heinkel AG gegründet am 1. April 1943 Rostock Werk Rostock Rostock-Marienehe Werk Oranienburg Berlin, Oranienburg, Germendorf Werk Wien Wien-Heidfeld Werk Hirth Motoren Stuttgart-Zuffenhausen Werk Waltersdorf Waltersdorf Werk Jenbach Jenbach Vereinigte Ostwerke Krakau, Mielec Reparaturbetriebe Kopenhagen-Kastrup Rostock, Bleicherstraße Rostock, Werftstraße Rostock, Patriotischer Weg Pütnitz Ölsnitz Adorf Barth Krakow am See Lübz Güstrow Rövershagen Straßfurt Schloß Öls Como Zwölfaxing Schwechat Mödling Wien-Hilden Wien-Floridsdorf Wien-Groß Jedlersdorf Langenzersdorf Backnang Kochendorf Kolbermoor Berlin-Grünau Wunchendorf Mielec Budzyń Wisliczka Bad Gandersheim Konstruktionsbüro Paris, Konstruktionsbüro Amsterdam In der Stadt Oranienburg wurden in großem Umfang Zwangsarbeiter und Häftlinge aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen eingesetzt. Durch den Kriegseintritt der USA wurden die Luftangriffe nun auch tagsüber von den US-Bombern durchgeführt, sie hatten dabei gezielt Industriebetriebe im Visier, anfangs waren die Ausschaltung von Produktionsstätten für Flugzeuge ein wichtiges Ziel der US-Bomberstaffeln um endgültig die Lufthoheit zu erringen, im Gegensatz zu den Briten die bis dahin vornehmlich großflächig Städte während der Nacht bombardierten, die FlaK sowie damalige Jagdflugzeuge waren bei Nacht wesentlich weniger effektiv bzw. mussten speziell als Nachtjäger konzipiert sein. Zum 1. April 1943 entstand nicht nur die Ernst Heinkel AG, sondern es wurden auch mehrere kleine Außenwerke geschaffen, so waren die neuen Werke den Alliierten anfangs meistens nicht bekannt und durch ihre hohe Anzahl und geringe Größe war der Verlust eines solchen Werkes nicht vergleichbar mit großen Werken wie in Oranienburg. Für die Heinkel-Werke wurde eines der größten Außenlager des KZ angelegt; im Werk mussten bis zu 8000 KZ-Häftlinge arbeiten. Am Standort Oranienburg existieren noch unter anderem die Werkssiedlung Weiße Stadt (Architekt Herbert Rimpl), Teile des Werksflughafens sowie der Ort Leegebruch, der eigens für die Arbeiter des Flugzeugwerkes gebaut wurde. Es gab neben den großen KZ-Außenlagern auch mehrere kleinere Außenlager über das gesamte Deutsche Reich verteilt. In Krakow am See wurde beispielsweise in den Getreidehallen der mecklenburgischen Kleinstadt ein solches kleines Werk zum Bau von Flugzeugteilen für 150 bis 200 Arbeiter errichtet, dafür wurde ein Außenlager des KZ Ravensbrück, des größten weiblichen Konzentrationslagers im Deutschen Reich, für die Zwangsarbeiter errichtet. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sich die Heinkel AG am neuen Firmensitz Stuttgart mit Konstruktionsleistungen für Dritte (z. B. der Entwicklung eines Dreizylinder-Zweitaktmotors für den schwedischen Saab 93, um dann selbst mit der Fertigung von Motoren zu beginnen. Beispielsweise stammten die wassergekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotoren der Maico-Kleinwagen und der Tempo-Lieferwagen von Heinkel. Es folgten Mopeds („Heinkel-Perle“), Kabinenroller („Heinkel Kabine") und Motorroller, deren bekanntester der Motorroller „Tourist" mit 175-cm³-Viertaktmotor ist. Dieser wurde bis Mitte der 1960er-Jahre in großen Stückzahlen verkauft, unter anderem war er auch als Postzustellerfahrzeug oder als Polizeifahrzeug im Einsatz. Von der „Heinkel Kabine“ wurden etwa 17.000 Stück in Deutschland, Argentinien, Irland (bei der Dundalk Engineering Company und England (dort von Trojan Limited als „Trojan“ bis 1965) gebaut. Bis in die späten 1960er-Jahre lief die Heinkel-Motorenfertigung. Im Jahr 2004 waren in Deutschland noch etwa 4000 dieser Roller gemeldet, was für deren Qualität und Langlebigkeit spricht. Auf dem Gelände der ehemaligen Flugwerke Saarpfalz in Speyer wurde ab 1958 die Flugzeugentwicklung unter der Bezeichnung Ernst Heinkel Fahrzeugbau wieder aufgenommen. Dort fertigte Heinkel bis zum Verkauf der Anlagen nach Irland auch die „Heinkel-Kabine”. Von 1959 bis 1965 beteiligte sich Heinkel an der Entwicklungsring Süd GmbH (EWR), einem Gemeinschaftsunternehmen mit Messerschmitt und Bölkow zur Entwicklung des Senkrechtstarters EWR VJ 101. 1964 ging das Unternehmen gemeinsam mit Weserflug und Focke-Wulf in den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) auf. Während VFW inzwischen seinerseits in der EADS aufging, firmiert das Werk in Speyer heute unter der Bezeichnung PFW Aerospace AG - Pfalz Flugzeugwerke. Entwicklungen Bordkatapulte, durch die Bordflugzeuge (He 12; He 58) von Schnelldampfern der Post mit Vorausflügen auf der Amerikaroute mehr als 24 Stunden einsparten (Erprobungsbeginn 1927) - siehe auch Katapultschiff Heinkel He 70 (1932): damals schnellste Verkehrsmaschine der Welt und bereits in moderner Schalenbauweise gefertigt, sowie erstmals in Deutschland mit einziehbarem Fahrwerk Heinkel He 111 (1934): eigentlich im Auftrag der Lufthansa als schnelles Verkehrsflugzeug gebaut, ab 1937 Standardbomber der Luftwaffe Heinkel He 100 (1938): Werkspilot Hans Dieterle holte mit 746,4 km/h am 30. März 1939 erstmals den absoluten Geschwindigkeitsweltrekord nach Deutschland He 176 (1939): erstes Flugzeug der Welt mit einem regelbaren Raketentriebwerk Entwicklung des ersten Turbostrahltriebwerks (He S 3) unter der Leitung von Hans-Joachim Pabst von Ohain ab 1933 (seit 1936 bei Heinkel) He 178: erstes Flugzeug der Welt mit Turbinenluftstrahltriebwerk (Erstflug 27. August 1939) Entwicklung des Schleudersitzes (1939) Patent auf Sprengnietverfahren im Flugzeug- und Stahlbau He 280: vorgesehen als Jagdflugzeug, geflogen 1941, Prototypen He 219: erstes europäisches Flugzeug mit Bugradfahrwerk und serienmäßig eingebautem Schleudersitz Heinkel HeS 011: bei Kriegsende leistungsstärkstes Turbotriebwerk der Welt, Prototypen Kraftfahrzeugbau Heinkel präsentierte 1955 einen Kleinstwagen, der Isetta von BMW ähnlich. Doch nur wenige dieser Fahrzeuge wurden als Dreirad gebaut, bis das Unternehmen zu zwei hinteren Rädern überging, in Schmalspur nebeneinander angeordnet. Der Viertaktmotor hatte zunächst 175 cm³, ab Ende 1956 200 cm³ und 9 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 85 km/h. Die Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW) in Kiel wurde Ende 2012 in ThyssenKrupp Marine Systems GmbH (TKMS) umbenannt. Die Unternehmensgeschichte der größten deutschen Werft reicht bis zur Gründung einer Eisengießerei und Dampfkesselbauanstalt im Jahr 1838 zurück. Hintergrund Das Unternehmen entstand 1968 aus der Fusion der Howaldtswerke Hamburg A.G. mit der Kieler Howaldtswerke AG, Kiel und der Deutsche Werft AG. Seit der Fusion mit den ThyssenKrupp-Werften am 5. Januar 2005 war HDW eine GmbH-Tochter der Holding ThyssenKrupp Marine Systems AG. Die HDW GmbH wurde mit der Eintragung ins Handelsregister am 10. Dezember 2012 in TKMS GmbH umfirmiert. Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb der Klasse 212 A, die es in Kooperation mit den Nordseewerken Emden baute. Auch im zivilen Bereich hat die Werft innovative Prototypen konstruiert und gefertigt, wie z.B. die seinerzeit größten Containerschiffe für die APL (American President Line) oder die ersten lukendeckellosen Containerschiffe der Welt für die Reederei Norasia. In der jüngeren Vergangenheit wurden meist Prototypen auf HDW entwickelt und gefertigt und Folgebauten dann in Lizenz im Land der Auftraggeber gebaut. Dies betrifft heute insbesondere sog. „Package“-Verträge im U-Boot-Bau. Dieses Verfahren ist umstritten: Es sichert zwar den „Innovationstandort Deutschland“, aber nicht die Arbeitsplätze in der Fertigung. Der Diebstahl intellektuellen Eigentums seitens des Auslands ist nicht auszuschließen. Geschichte Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt (1838) Am 1. Oktober 1838 gründeten der Ingenieur August Ferdinand Howaldt und der wohlhabende Kieler Kaufmann Johann Schweffel die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die in Kiel Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff hergestellt, das Kanonenboot Von der Tann der Schleswig-Holsteinischen Marine. Nach der fünfzig Jahre zuvor in Frankreich erprobten Nautilus bauten Schweffel & Howaldt 1850 das erste deutsche U-Boot, den Brandtaucher; heute in Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr zu besichtigen. Der Bau in Kiel entstand eher aus Zufall, denn im Schleswig-Holsteinischen Krieg waren die Dänen dem ursprünglich geplanten Bauort Rendsburg bereits zu nahe gekommen. Hauptbetätigungsfeld war jedoch weiterhin der Bau von Dampfmaschinen, gelegentlich wurden kleine Schiffe gebaut, 1860 das Bugsierschiff Kiel und 1864 das Bugsierschiff Schwentine. 1879 schied Johann Schweffel jr., der Sohn des Mitbegründers von „Schweffel & Howaldt“, aus der Firma aus und das Unternehmen wurde von den drei Söhnen August Ferdinand Howaldts, Georg, Bernhard und Hermann Howaldt als „Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt“ weiter geführt. Georg Howaldt hatte bereits 1865 auf einem gemieteten Platz bei Ellerbek eine kleine Werft errichtet, auf der im gleichen Jahr ein kleiner Dampfer von 93 BRT namens Vorwärts vom Stapel lief. Aus dieser 1867 vom Norddeutschen Bund übernommenen Werft wurde dann die Königliche Werft Kiel (nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in Kaiserliche Werft Kiel). 1876 gründete Georg Howaldt in der Dietrichsdorfer Feldmark an der Schwentinemündung auf einem 440 m² großen Gelände die Kieler Schiffswerft mit zunächst 95 Arbeitern. Der neue Betrieb expandierte schnell; 1883 waren bereits 1195 Arbeiter auf nun 6600 m² großen Areal tätig. Maschinen und Zubehör für die Schiffe bezog die Werft von der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt. Diese erwies sich bald als zu klein, und daher wurde neben Georg Howaldts Werft eine neue Maschinenfabrik errichtet, die 1883 eröffnet wurde. Eine eigene Dockgesellschaft war zum Betrieb eines Schwimmdocks gegründet worden, um auch Schiffsreparaturen durchführen zu können. Von dieser gründerzeitlichen Werft steht heute nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, Heinrich Moldenschardt, errichtete „Alte Metallgießerei“, die zum Industriemuseum ausgebaut wurde. Am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, ehemals Reuter und Ihms, zur Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt. Firmensitz war das Gelände in Dietrichsdorf am Ostufer der Kieler Förde, auf dem bis 1983 Schiffbau betrieben wurde. Bis zur Jahrhundertwende hatten bereits 390 Dampfer die Werft verlassen. Im Ersten Weltkrieg wurden einige U-Boote für die Kaiserliche Marine gebaut. Die Howaldtswerke profitierten davon, dass Kiel in dieser Zeit zum zentralen Hafen der deutschen Marine ausgebaut wurde. Nach dem Tode seines jüngsten Bruders Herrmann im Jahre 1900 und dem Ausscheiden von Bernhard Howaldt leitete Georg Howaldt mit seinem ältesten Sohn A. J. Georg das Unternehmen. 1897 wurde nach dem Brandtaucher als zweites U-Boot ein Versuchsboot bei Howaldt gebaut, das aber technisch nicht überzeugte. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren die Howaldtswerke nicht mehr in großem Stil mit dem Bau von U-Booten befasst, sondern konzentrierten sich auf große Schiffe für die Kaiserliche Marine. Die Belegschaft wuchs vor dem Ersten Weltkrieg auf 3000 Mann. 1908 bis 1911 wurde das Linienschiff SMS Helgoland gebaut, 1908 das erste Schiff mit turboelektrischem Antrieb, das U-Boot-Hebeschiff SMS Vulkan. 1911 folgte das Linienschiff SMS Kaiserin und 1916 als eines der letzten fertiggestellten Linienschiffe der Kaiserlichen Marine die SMS Bayern. Howaldtswerke AG, Kriegsmarinewerft Kiel (1918 bis 1945) Nach Kriegsende 1918 stand die Werft in Kiel vor einer Beinahe-Pleite und hielt sich u.a. mit Arbeiten für die Deutsche Reichsbahn über Wasser. 1926 stand die Werft vor der Liquidation, doch der Inhaber der mit dem Unternehmen eng verbundenen Schwentine-Dock-Gesellschaft, Heinrich Diederichsen, erwarb die Aktienmehrheit und betrieb die Howaldtswerke AG weiter. Die Vulkan-Werke Hamburg wurden im Jahre 1930 von der Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft übernommen und zusammen mit der insolventen Werft Janssen & Schmilinsky als Howaldtswerke AG Kiel, Abteilung vormals Vulcan weiter betrieben. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ließ die Tätigkeit aller Werften auf ein Minimum sinken; erst ab 1934 war mit dem Beginn der Aufrüstung von Reichs- bzw. Kriegsmarine wieder eine Belebung zu verzeichnen. Heinrich Diederichsen verkaufte im März 1937 seine Howaldt-Anteile an die staatliche Deutsche Werke AG mit Sitz in Berlin und die beiden Howaldt-Standorte Hamburg und Kiel wurden selbstständige Einheiten. Vorstand in Kiel wurde Felix Scheder-Bieschin († 1940), der vorher ab 1934 Direktor der Emder Nordseewerke gewesen war. Am 1. April 1939 übernahm die Kriegsmarine die Kieler Werft in Dietrichsdorf und führte sie mit den Einrichtungen des Marinearsenals Kiel als Kriegsmarinewerft Kiel mit einer Belegschaft von 17.730 Personen (1941) weiter. Die Wirtschaftlichkeit dieses staatlichen Betriebes war unbefriedigend und daher wurde zum 1. Juli 1943 von den ab 1939 in Hamburg ansässigen Howaldtswerken der Rückkauf des Kieler Standortes getätigt. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke (incl. Kriegsmarinewerft Kiel) insgesamt 64 U-Boote des Typs VIIC (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31 Boote). Auf der Kieler Werft wurde von 1941 bis 1943 dafür der U-Boot-Bunker Kilian errichtet. Bei Kriegsende waren in Kiel 80 % der Gebäude und 60 % der Maschinen zerstört bzw. nicht mehr betriebsfähig. Im Hamburger Werk waren 36 % der Gebäude, 12,5 % der Maschinen und 22 % sonstige Anlagen unbrauchbar. Von den drei Kieler Großwerften Germaniawerft, Deutsche Werke Kiel/DWK und Howaldt wurden nur die Howaldtswerke nicht demontiert. Kieler Howaldtswerke AG, Kiel und Howaldtswerke Hamburg AG (nach 1945) Anfang 1953 wurden die beiden Werften in Hamburg und Kiel wie bereits 1939 wieder zu selbstständigen Unternehmen. Die Kieler Werft hieß nun Kieler Howaldtswerke AG, Kiel; der andere Standort Howaldtswerke Hamburg AG. Im November 1954 erfolgte die Verschmelzung der Kieler Howaldtswerke mit der DWK, deren Werftanlagen in Kiel-Gaarden nach 1945 fast völlig demontiert wurden. Die größte Helling Nr. 3 auf dem früheren DWK-Gelände, das nun die Bezeichnung Kieler Howaldtswerke AG, Werk Gaarden bekam, wurde als neue Helling I wiederhergestellt und für Schiffe bis zu 80.000 tdw erweitert. Bis Ende der 1950er Jahre wurden eine neue 11 Meter hohe Schiffbauhalle mit 5500 m² Fläche und zusätzlich zu den beiden vorhandenen Trockendocks Nr. V und VI der ehemaligen DWK zwei neue Baudocks (Dock 7 und 8) für Schiffe bis 85.000 bzw. 120.000 tdw errichtet. Die Belegschaft umfasste 1956 über 13.000 Personen. Im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre florierte der Schiffbau: unter anderem ließ Aristoteles Onassis einige seiner Tanker (z.B. die Tina Onassis) bei Howaldt bauen. Fusion zu HDW Ende 1968 schlossen die beiden Hamburger Werften Howaldtswerke Hamburg und Deutsche Werft mit den Kieler Howaldtswerke einen Betriebspacht- und Auftragsübertragungsvertrag mit dem neuen Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) ab, das zu gleichen Teilen dem Salzgitter-Konzern und der Deutsche Werft AG gehörte. Die Gesamtbelegschaft von HDW betrug zur Zeit der Gründung 21.684 Personen. 1969 fusionierten die Hamburger und Kieler Aktiengesellschaften und wurden 1970 in eine GmbH umgewandelt. Zum 1. Januar 1972 übernahm der Salzgitter-Konzern die Anteile der Deutschen Werft AG und war nun alleiniger Eigentümer der Howaldtswerke. 1973 wurde das bisher gepachtete Anlagevermögen der Deutschen Werft in Finkenwerder gekauft und der Schiffbau dort eingestellt. Der HDW-Standort Hamburg wurde in den 1980er Jahren völlig aufgegeben. Das Werk Reiherstieg stellte 1982/83 den Betrieb ein; das Werk Ross, die ehemalige Vulkanwerft, folgte zwei Jahre später 1985. Umfangreiche Investitionen bedingten 1975 eine Kapitalerhöhung, die zu einer Beteiligung des Landes Schleswig-Holstein an HDW von 25,1 % führten. Diese Anteile wurden in den 1990er Jahren vom Land wieder verkauft. Bereits 1968 war der U-Boot-Bau in Kiel auf das Areal des früheren Großmotorenwerkes Buckau-Wolf (bis 1956 Bohn & Kähler) umgezogen. Das als Werk Kiel-Süd der damaligen Kieler Howaldtswerke bezeichnete Gelände war bis 1945 Teil der Germaniawerft und wurde 1989 wieder geschlossen. Das veraltete Stammwerk in Dietrichsdorf wurde Anfang der 1980er Jahre stillgelegt und der Betrieb vollständig in den modernen Anlagen in Gaarden (ehemals Kaiserliche Werft/DWK) konzentriert. 1983 wurde das Werk Dietrichsdorf an der Schwentinemündung, wo 1876 die von Georg Howaldt gegründete erste Werft entstand, aufgegeben und das Gelände im Dezember 1984 an die Stadt Kiel verkauft. Die Reste des dortigen U-Boot-Bunkers Kilian wurden um 2000 herum beseitigt und das Areal für die Erweiterung des Ostuferhafens benutzt. Heute ist dort u.a. der Anleger für die Fähre nach Klaipeda der litauischen Reederei AB DFDS LISCO. 1981 betrug der Umsatz der HDW 1,01 Milliarden DM, verzeichnete aber einen Jahresverlust von 85 Millionen DM. Ab den 1990er Jahren sanierte sich HDW, um der Konkurrenz aus Fernost standhalten zu können. Besonders der Containerschiffbau geriet stark unter Druck. Durch Käufe der schwedischen Kockumswerft, den griechischen Hellenic Shipyards und Kooperationen wandelte sich HDW zu einem internationalen Konzern. Das heutige TKMS-Werftgelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände der beiden ehemaligen Kieler Großwerften Kaiserliche Werft/DWK/Howaldtswerke und Germaniawerft. 21. Jahrhundert Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften beschäftigt die HDW-Gruppe rund 6600 Mitarbeiter in Deutschland, Griechenland und Schweden. Der Sitz der Gruppe ist Kiel mit Haupt-Aktivitäten in Kiel, Karlskrona und Malmö in Schweden sowie Skaramagas in Griechenland. Ein Schwerpunkt ist der Bau von U-Booten. Mit moderner Wasserstofftechnik wird international eine führende Position im konventionellen U-Boot-Bau eingenommen. Ebenfalls stammten die ersten Tarnkappen-Korvetten der Welt von der Tochtergesellschaft Kockums AB in Schweden. Im März 2002 übernahm der amerikanische Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) von der Babcock AG die Mehrheit an der HDW. Als Babcock kurz danach Insolvenz anmelden musste, forderte die Babcock AG die OEP zu einer Rückabwicklung des Verkaufs auf. Diese Forderung konnte allerdings abgewendet werden. Seit 2005 ist HDW Teil der TKMS, zu der u.a. Blohm + Voss in Hamburg gehören. Dazu hat die ThyssenKrupp AG die HDW vom US-Finanzinvestor OEP One Equity Partners gegen Gewährung einer Beteiligung von 25 % an der neuen Holding ThyssenKrupp Marine Systems übernommen. Der Vertrag wurde von der Kartellbehörde genehmigt. HDW-Hagenuk Schiffstechnik, wurde im Rahmen dieses Verfahrens an Imtech Marine & Offshore übereignet. Zunächst sollen alle Standorte erhalten bleiben. Langfristig soll ein europäischer Verbund angestrebt werden. Das Geschäft war umstritten: Zum einen wurde nach den Plänen von ThyssenKrupp die Konzernzentrale der TKMS nach Hamburg verlagert, der gesamte Überwasserschiffbau soll eigentlich nach Emden und in Kiel blieben nur die U-Boote. Die Gewerkschaften und die dort Arbeitenden befürchten den Verlust von bis zu 1000 Arbeitsplätzen in Kiel. Inzwischen hatte HDW die Führung im Bereich Unterwasser innerhalb der TKMS übernommen. Die zivilen Überwasser-Aktivitäten sind der ausgegliederten HDW-Gaarden GmbH übergeben worden, die sich zwar das Firmengelände teilen, aber buchungstechnisch eigenständig sind. 2011 wurde die HDW-Gaarden GmbH von Abu Dhabi MAR (ADM) übernommen und heißt seitdem „Abu Dhabi MAR Kiel GmbH“ (ADMK). Im Unterwasserbereich wurden die beteiligten Abteilungen des vormaligen Konsortialpartners NSWE divisionär unter die Leitung von HDW gestellt. Die von HDW in die TKMS eingebrachten Werften Hellenic Shipyards (HSY) in Griechenland und die Kockums AB in Schweden sind nicht länger Bestandteil der „HDW Group“, sondern wurden als Teile von ThyssenKrupp Marine Systems firmiert, bislang allerdings ohne die bisherigen Gesellschaftsformen zu ändern. HSY wurde 2011 von ADM übernommen. Die von der Buxtehuder Reederei NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft bestellten und im Jahr 2010 fertiggestellten Containerfrachter NB418 und NB419, die eine Ladekapazität von jeweils 3400 Standardcontainern haben, sind die größten bei HDW gebauten Containerfrachter seit mehr als zwölf Jahren. Der Auftrag für den schon angefangenen Neubau NB420 wurde storniert, die bereits verbauten 4000 Tonnen Stahl werden verschrottet. Im Oktober 2011 wurde bekannt, dass korruptionsverdächtige Millionenzahlungen von HDW an einen südkoreanischen Vertriebspartner geflossen seien. ThyssenKrupp kündigte daraufhin an, die Zahlungen zu prüfen – auch als Reaktion auf den Korruptionsverdacht beim Motorenhersteller Tognum, die mit dem HDW-Partner geschäftlich aktiv gewesen sein soll. Umstrukturierung der ThyssenKrupp Marine Systems Ende 2012 Ende 2012 wurde im Rahmen der Umstrukturierung des ThyssenKrupp-Konzerns auch der Bereich ThyssenKrupp Marine Systems umgebaut. Die Kieler Traditionswerft HDW wurde am 10. Dezember 2012 in ThyssenKrupp Marine Systems GmbH umbenannt. ThyssenKrupp hat die beiden Geschäftsbereiche Anlagenbau und Marineschifffahrt zusammengefasst in dem Bereich Industrial Solutions, zu dem auch die ThyssenKrupp Marine Systems-Betriebe in Kiel (bisher HDW), Hamburg (früher Blohm+Voss Naval), Emden (ebenfalls Blohm+Voss Naval) und schwedischen Karlskrona (Kockums) gehören. Damit ist der Name „HDW“ Industriegeschichte. Kiel hat künftig den Status einer Dachgesellschaft für die ThyssenKrupp Marine Systems-Standorte. Bekannte bei HDW gebaute Schiffe oder Schiffsklassen Die HDW hat in ihrer Geschichte bisher weit über 1500 Schiffe gebaut. Darunter sind: SMS Vulkan (1908), erstes deutsches U-Boot-Hebeschiff Otto Hahn (1968), Atom-Frachter Maxim Gorkiy (1969) als Kreuzfahrtschiff Hamburg im Werk Finkenwerder von HDW für die Deutsche Atlantic Line Hamburg gebaut, 2009 auf den Abwrackwerften bei Alang (Indien) demontiert FS-1500-Fregatten ab 1981 Polarstern (1982), Polarforschungsschiff Astor (1987), Kreuzfahrtschiff Bahamas Celebration (1981), RoRo-Schiff Deutschland (1998), Flaggschiff der Peter Deilmann Reederei sowie „Das Traumschiff“ Bonn-Express-Klasse-Schiffe, ab 1998 Octopus (2003), Mega-Yacht U 31 (2004), modernstes Brennstoffzellen-U-Boot der Welt A (2008), Mega-Yacht Blohm + Voss (Schreibweise bis 1965: Blohm & Voss) ist eine deutsche Schiffswerft mit Hauptsitz in Hamburg-Steinwerder am südlichen Ufer der Norderelbe. Sie wurde 1877 gegründet und gilt als letzte der Großwerften im Hamburger Hafen. Seit 1996 sind die Geschäftsbereiche der Werft in eigenständige Gesellschaften überführt: die Blohm + Voss Shipyard GmbH für Schiffbau, die Blohm + Voss Repair GmbH für Schiffsreparaturen sowie die Blohm + Voss Industries GmbH für Maschinen- und Anlagenbau. Geschichte Am 5. April 1877 gründeten Hermann Blohm und Ernst Voss die Schiffswerft und Maschinenfabrik Blohm & Voss als offene Handelsgesellschaft. Sie pachteten vom eher argwöhnenden Senat der Hansestadt Hamburg ein Areal von 15.000 m² auf der Elbinsel Kuhwerder (Schreibweise bis 1946: Kuhwärder). Die Hamburger Reedereien gaben ihre Schiffsneubauten vorzugsweise bei etablierten Werften in England in Auftrag. Deshalb mangelte es der neugegründeten Werft an Aufträgen. Das Unternehmen baute auf eigene Verantwortung und Kosten eine eiserne Bark, die Flora getauft wurde, und verkaufte diese an die Hamburger Reederei M.G. Amsinck. Erst eineinhalb Jahre nach Gründung kam es zum ersten Fremdauftrag für einen kleinen Raddampfer namens Elbe. Mit dem Frachtdampfer Burg (Baunummer 3) lief am 10. Mai 1879 das erste Schiff vom Stapel. Blohm & Voss konnte weitere Auftragseingänge verzeichnen, deren Volumen jedoch nur knapp ausreichte. Deshalb wurden zwei weitere Schiffe auf eigene Kosten gebaut und die Rosario an Hamburg Süd und die Professor Woermann an die Woermann-Linie verkauft. Mit dem Bau des Schwimmdocks Dock I setzte man neben dem Neubau auch auf Reparaturen; dadurch verbesserte sich die wirtschaftliche Lage stark. Bereits 1887 legte die Geschäftsleitung dem Senat einen Antrag auf Ausweitung des Werftengeländes vor. Blohm & Voss beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 1.200 Mitarbeiter. Im Jahr 1891 folgte die Umwandlung zur Kommanditgesellschaft auf Aktien. Die Hamburger Kaufleute Carl Laeisz und Adolph Woermann wurden Vorsitzende des Aufsichtsrates. Mit der SMS Kaiser Karl der Große wurde 1899, nach dem Kleinen Kreuzer SMS Condor 1892, infolge des Flottengesetzes erstmals ein großes Kriegsschiff an die Kaiserliche Marine ausgeliefert. Daraufhin nahm der Anteil an Bauten von Marineschiffen deutlich zu. Der militärische Geschäftszweig warf hohe Gewinne ab und galt als krisensicher, da die Kaiserliche Marine in Anbetracht imperialistischer Bestrebungen und in Voraussicht des Ersten Weltkriegs rüstete. Die Werft etablierte sich als Hauptbauwerft für Schlachtkreuzer der Kaiserlichen Marine. 1905 wurde das Areal über einen neuen Pachtvertrag mit dem Hamburger Senat auf 560.000 m² mit drei Kilometern Wasserfront ausgedehnt. Damit hatte Blohm & Voss das weltweit größte geschlossene Werftgelände und mit dem neuen Hammerwippkran auch den größten Kran dieser Art. Darauf folgte 1906 ein Lizenzabkommen mit Parsons über den Bau von Turbinen, und mit dem Kleinen Kreuzer SMS Dresden entstand das erste Turbinen- und Vierschraubenschiff der Werft. Dock 5 mit 46.000 t Hebevermögen wird 1908 das weltweit größte Schwimmdock. 1913 wechselte Ernst Voss in den Aufsichtsrat, er starb 1920. Erster Weltkrieg Während des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion vornehmlich auf den U-Boot-Bau umgestellt, auch wenn das Unternehmen mit U-Booten keine Erfahrung hatte und die Werftanlagen nicht für derart kleine Bauten ausgelegt waren. Insgesamt entstanden 98 U-Boote. Nur wenige Handelsschiffe, sechs Große Torpedoboote und der Kleine Kreuzer SMS Cöln entstanden in den Kriegsjahren. Zwei Schlachtkreuzer der Mackensen-Klasse wurden nicht mehr fertiggestellt. Um die durch Einberufungen zum Militärdienst fehlenden Arbeiter zu ersetzen, wurden Frauen und Kriegsgefangene eingesetzt. Zwischen den Kriegen Der Versuch eines Arbeiter- und Soldatenrates, am 11. November 1918 die Kontrolle der Werft zu übernehmen, scheiterte. Aufgrund der Ansprüche der günstigen Geld-Kurse für das Ausland gab es bis 1922 auch ohne den Kriegsschiffbau viele Aufträge. In den Folgejahren aber wurden nur noch wenige Schiffe hergestellt, die meisten für die Reedereien der HAPAG und den Norddeutschen Lloyd. Im Jahr 1930 starb Hermann Blohm, seine Söhne Rudolf und Walther Blohm hatten bereits seit Ende des Krieges die Firmenleitung übernommen. Während der Weltwirtschaftskrise begnügte sich die Werft mit kleinen Aufträgen und dem Abwracken von alten Schiffen. Die Werft hatte 1932 nur noch knapp 3.000 Beschäftigte. Nachkriegszeit Im Jahre 1950 beschäftigte die Werft nur noch 48 Angestellte und 127 Arbeiter. Nach Beendigung der Demontage wurde am 1. April 1951 die Steinwerder Industrie AG gegründet, die schrittweise die Erlaubnis zur Reparatur von Schiffen (1953), zum Bau von Küsten- (1954) und in der Folge von Seeschiffen (Ende 1954) erhielt. Darauf folgte 1955 die Rückbenennung Blohm & Voss AG. Dabei wurden 50 Prozent des Aktienkapitals für 20 Millionen D-Mark an die Phoenix-Rheinrohr AG veräußert. Diese war mehrheitlich im Besitz von Amélie Thyssen. Der Thyssen-Konzern bekam somit immer mehr Einfluss und die Familie Blohm zog sich mit der Zeit aus dem Unternehmen zurück. In den folgenden Jahren konzentrierte sich die Firma vornehmlich auf den Bau von Massengutfrachtern. Seit 1962 werden auch wieder im größeren Maße Aufträge der Bundesmarine sowie für Kriegsschiffbauten aus aller Welt angenommen. Nach der Wiederinbetriebnahme des nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegten Docks Elbe 17 am 12. Dezember 1967 verfügte die Werft über eines der größten Trockendocks in Europa. 1968 entstanden die ersten Vollcontainerschiffe (1. Generation) der Werft; die Elbe Express und Alster Express für die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG). Zu dem Zeitpunkt waren etwa 7.800 Personen beschäftigt. Mitte der 1970er Jahre bis 2008 Mitte der 1970er Jahre erweiterte Blohm + Voss seinen Produktbereich um „Offshore“ (Ölbohrinseln, Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen) und nahm den Marineschiffbau mit dem neu entwickelten MEKO-Typ wieder auf. Dieser Typ ist seitdem im Export erfolgreich. Etwa 40 Einheiten (Fregatten, Korvetten) wurden bisher gebaut. Zum 1. Januar 1986 wurde das Werk Ross der HDW (ehemalige Vulkanwerft) übernommen und als selbstständige Tochterfirma Ross Industrie GmbH zunächst weiter geführt. Am 1. Oktober 1987 stellte das Unternehmen den Betrieb ein. 1995 wurde die Blohm + Voss AG in die eigenständigen Firmen „Blohm + Voss GmbH“, für Schiffbau auf der Werft mit etwa 1.000 Mitarbeitern, die „Blohm + Voss Repair GmbH“, für Schiffsreparaturen und Dockbetrieb mit etwa 350 Mitarbeitern, sowie die „Blohm + Voss Industries GmbH“, für Maschinen- und Anlagenbau mit etwa 350 Mitarbeitern, geteilt. Die drei Bereiche wurden unter „Blohm + Voss Shipyards & Services“ zusammengefasst und waren von Januar 2005 bis 2010 Betriebsteil der ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS), die wiederum zum Bereich „Technologies“ der ThyssenKrupp AG gehörte. Innerhalb TKMS hat Blohm + Voss vor allem die Aufgaben der Entwicklung und des Baus von Mega-Yachten und größeren Marineschiffen. Die Turbinensparte wurde Anfang 2006 von der MAN Turbo AG und die Wehrtechnik-Sparte der BVI Ende 2006 von Krauss-Maffei Wegmann übernommen. Ab 5. Januar 2005 war bei Blohm + Voss die Zentrale der ThyssenKrupp Marine Systems beheimatet. Dieser gehörten an: Blohm + Voss Blohm + Voss Repair Blohm + Voss Industries Nordseewerke GmbH, Emden Howaldtswerke-Deutsche Werft, Kiel Kockums, Schweden Hellenic Shipyards, Griechenland. 2008 erfolgte eine weitere Reorganisation, um die Geschäftsbereiche Zivilschiffbau und Marineschiffbau eigenständiger aufzustellen. Die Blohm + Voss GmbH wurde unterteilt in: Blohm + Voss Shipyards GmbH (Zivil) TKMS Blohm + Voss Nordseewerke GmbH (Marine, seit 1. Juli 2010 Blohm + Voss Naval GmbH) Gescheiterter Verkauf an Abu Dhabi MAR, 2009–2011 Am 15. Oktober 2009 wurde bekannt gegeben, dass mit der arabischen Holding Abu Dhabi MAR, einer internationalen Schiffbaugruppe mit Sitz in Abu Dhabi, der Verkauf der Firmen Blohm + Voss Shipyards GmbH, Blohm + Voss Repair GmbH und Blohm + Voss Industries GmbH vereinbart wurde. Am Mittwoch den 24. März 2010 wurde Blohm + Voss, die letzte der einst zahlreichen Großwerften im Hamburger Hafen, offiziell an den arabischen Investor Abu Dhabi MAR verkauft. Im April 2010 wurde der Verkaufsvertrag zum Erwerb von Blohm + Voss Shipyards in Hamburg sowie der Fertigungseinrichtungen für den zivilen Schiffbau der ehemaligen HDW Gaarden inklusive der Mitarbeiter in Kiel vollzogen. Abu Dhabi MAR sollte jeweils 80 % an den Hamburger Gesellschaften Blohm + Voss Repair und Blohm + Voss Industries erhalten. Die Unternehmen einigten sich außerdem auf eine Partnerschaft für den Marinebereich, die die Gründung eines 50:50-Joint-Ventures mit dem Namen Blohm + Voss Naval für den Bereich Design und Projekt-Management im Überwasser-Marineschiffbau beinhaltet. Ende Juni 2011 wurde bekannt, dass Abu Dhabi MAR offensichtlich Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Kaufes hatte. Am 1. Juli 2011 gab ThyssenKrupp bekannt, dass der Verkauf von Blohm + Voss doch nicht zustande kam. Einzig der zivile Teil von HDW in Kiel-Gaarden würde an Abu Dhabi MAR veräußert. ThyssenKrupp hatte den Verkauf der zivilen Teile von Blohm + Voss in Hamburg und der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel an die Holding bereits 2009 angekündigt, die Detailverhandlungen hatten sich jedoch immer wieder verzögert. In den letzten Monaten hätten sich wesentliche Voraussetzungen für ein gemeinsames Vorgehen verändert, hieß es nun. Damit blieb Blohm + Voss unter der Leitung von ThyssenKrupp. Kauf der zivilen Sparte durch Star Capital Mitte September 2011 äußerten sowohl die in Bremen-Vegesack ansässige Lürssen-Werft als auch der britische Private-Equity-Fonds Star Capital Partners Interesse an einer Übernahme, die sich auch auf ausgewählte Aktivitäten beschränken könnte. Anfang Dezember 2011 stimmte ThyssenKrupp dem Verkauf an Star Capital zu, der lediglich den zivilen Teil der Werft mit knapp 1500 Beschäftigten betraf. Der Verkauf wurde am 27. Februar 2012 abgeschlossen. Der Kaufpreis wurde mit rund 150 Millionen Euro angegeben. Mit diesem Verkauf erfolgte die Trennung von ThyssenKrupp und Blohm + Voss. ThyssenKrupp konzentriert sich nun auf den Marineschiffbau durch ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS). Kauf von Blohm + Voss Industries durch SKF Star Capital verkaufte den Bereich Blohm + Voss Industries Anfang 2013 wiederum an die SKF-Gruppe. Die Blohm & Voss Ha 139 war ein deutsches Transatlantik-Postflugzeug der 1930er Jahre. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zu militärischen Zwecken eingesetzt. Geschichte 1935 benötigte die Lufthansa für einen neu einzurichtenden Luftpostdienst über den Nordatlantik ein geeignetes hochsee- und katapultfähiges Transozean-Flugzeug. Es sollte in der Lage sein, bei Katapultstart 500 kg Fracht über eine Entfernung von 5.000 km bei 250 km/h transportieren zu können. Daraufhin entwarf der Chefkonstrukteur der Hamburger Flugzeugbau Gesellschaft Richard Vogt die ersten beiden Flugzeuge Ha 139 V1 „Nordmeer“ (Erstflug Oktober 1936) und Ha 139 V2 „Nordwind“, die im Sommer 1937 an die Lufthansa geliefert wurden. Eingesetzt werden sollten sie auf der Linie Horta (Azoren)–New York City. Die 14 Atlantikflüge fanden von den beiden Mutterschiffen Schwabenland in Horta und Friesenland in New York zwischen dem 15. August bis 18. November 1937 statt. Nach deren Auswertung wurde die Leitwerke geringfügig verändert und die Kühler unter die Flügel verlegt. 1938 wurden erste Testflüge mit der Nordwind auf dem Südatlantik im Postdienst durchgeführt. Am 13. Mai startete sie in Bathurst vom Wasser mit der Besatzung Joachim Blankenburg, Friedrich Ludwig, Paul Dierberg, Wilhelm Küppers und einem Fluggast nach Natal. Der Rückflug erfolgte am 20. Mai im Katapultstart von der Friesenland in Recife. Insgesamt wurden nach diesem Muster drei Hin- und Rückflüge bis zum 10. Juni durchgeführt, wobei vier 2. Flugzeugführer zum Einsatz kamen, darunter auch der Technische Vorstand der Lufthansa, Freiherr von Gablenz, am 3. Juni nach Natal. Ab dem 21. Juli wurden dann auch wieder Testflüge auf dem Nordatlantik zwischen den Azoren und New York durchgeführt. Insgesamt gab es 13 Hin- und Rückflüge. Neben den Maschinen des Vorjahrs kam eine dritte und letzte Maschine Ha 139B „Nordstern“ zum Einsatz. Sie besaß eine größere Flügelspannweite und Flügelfläche sowie tiefer gelegte Triebwerke. Ebenfalls auf der Route Horta–New York City eingesetzt, bewältigte sie die Strecke vom 12. September bis zum 19. Oktober 1938 sechs Mal. Am 28. Oktober 1937 begann dann der regelmäßige Einsatz der Maschinen auf der Luftpoststrecke über den Südatlantik zwischen Bathurst und Natal oder Recife. Durch den Einsatz der Ha 139 wurden die Dornier Wal-Flugboote endgültig zurückgezogen und von den Dornier Do 18 führte allein die Zyklon noch gelegentlich Flüge durch. Ab April 1938 kamen dann auch die ersten Dornier Do 26 auf der Postlinie zum Einsatz. In der Regel wurden zwei Maschinen im Wechsel eingesetzt und während der größeren Überholungen durch eine andere Maschinen ersetzt. Von den Ha 139 kamen so die V1 „Nordmeer“ auf acht Hin- und Rückflüge im Postdienst zwischen dem 28. Oktober 1938 und dem 22. April 1939, die V3 „Nordstern“ auf elf Hin- und Rückflüge zwischen dem 11. November 1938 und dem 7. Juli 1939 und schließlich die V2 „Nordwind“, die schon im Frühjahr die ersten Versuche auf dem Südatlantik durchgeführt hatte, auf weitere vierzehn Hin- und Rückflüge zwischen dem 2. Dezember 1938 und dem 31. August 1939. Mit den ersten Versuchsflügen im Postdienst sind die Ha 139 damit 36 mal hin und zurück über den Südatlantik geflogen. Wegen der Kriegsgefahr wurde der letztgenannte Flug als letzter deutscher Flug aus Brasilien ohne Post von Natal nach Bolama durchgeführt, wohin das Flugstützpunktschiff Ostmark nach dem letzten planmäßigen Wasserstart der Do 26 Seefalke am 25. August verlegt hatte. Die Seefalke war schon am Vortag aus Brasilien nach Bolama mit Post geflogen. beide Maschinen flogen dann weiter nach Las Palmas de Gran Canaria, wo sich auch die Do26 V1 Seeadler befand, die zum erneuten Einsatz heranstand. Am 19. September erlaubten die Spanier den Deutschen die Rückführung der Maschinen, die in den folgenden Tagen einzeln ihre Rückflüge über Spanien und Norditalien nach Süddeutschland durchführten. Die Ostmark konnte auch Las Palmas erreichen; sie verlegt später nach Südfrankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die V1 und V2 als Transporter eingesetzt, so auch bei der Besetzung Norwegens. Die dritte Maschine erhielt einen verlängerten, gläsernen Bug sowie vergrößerte Höhenleitwerke und wurde unter der Bezeichnung Ha 139 V3/U1 oder Ha 139 B/217 als Aufklärer, später als Minensuchflugzeug mit so genanntem „Mausi-Ring“ unter anderem mit dem Kennzeichen P5+GH verwendet. Die landgestützte Weiterentwicklung der Ha 139 wurde 1938 entwickelt und als BV 142 bezeichnet. Die Friesenland war ein für die Lufthansa gebautes Katapultschiff, das in deren transatlantischem Luftpostverkehr vor dem Zweiten Weltkrieg als schwimmende Basis für Flugboote diente. Das Schiff wurde beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von der Luftwaffe requiriert und als Schleuderschiff für Flugboote und Wasserflugzeuge benutzt. Nach dem Krieg diente es noch bis 1969 als Frachtschiff unter verschiedenen Flaggen. Bau und Technische Daten Die Friesenland war das vierte Katapultschiff der Deutschen Lufthansa nach den beiden umgebauten Frachtschiffen Westfalen und Schwabenland und dem Neubau Ostmark. Während bei der Ostmark die Minimierung der Kosten eines im Hafen eingesetzten Katapultschiffs im Vordergrund stand und nur noch hilfsweise eine Assistenz für die eingesetzten Flugboote auf See in Betracht gezogen wurde, sollte das neue Schiff auf dem Nordatlantik eingesetzt werden und die Entwicklung eines Dienstes dort unterstützen. Es sollte daher Platz für zwei Maschinen vorhanden sein und ggf. sollten auch Reparaturen an Bord durchgeführt werden. Dazu sollte das Schiff bei jeder Wetterlage in See einsetzbar sein und auch über eine überdurchschnittliche Geschwindigkeit verfügen. Der Entwurf sah schließlich ein Schiff vor, dass vom Bug bis zum Brückenaufbau und Schornstein einem normalen Frachtschiff glich, woran sich dann aber ein großes seitlich offenes Dach und ein sehr langes, ebenes Achterschiff anschloss. Der vordere Mast hatte einige Ladebäume, der hintere Mast an der Dachkonstruktion war ein Signal- und Antennenmast. Das Dach diente der Abdeckung des Werkstattbereichs, dessen Boden ein Deck tiefer lag. Der Bereich konnte mit Planen auch noch umfassender gegen die Witterung abgeschlossen werden. Auf dem langen Achterdeck befand sich nach Steuerbord versetzt der Bergekran der Hamburger Kranfirma Kampnagel von 20 Tonnen Hebekraft, der ein Deck tiefer installiert war und beigeklappt werden konnte. Vor dem Kran befand sich an der Steuerbordseite die Abstellbahn mit einer bis zur Werkstatthalle reichenden Schiene. Auf der Backbordseite befand der 18-Tonnen Heinkel-Katapult Typ K10 für den Schleuderstart der Flugzeuge über das Spiegelheck des Schiffes. Katapult und Abstellbahn waren durch eine Querschiene verbunden, auf die die Maschinen mittels eine Drehscheibe umgelenkt werden konnten. Zwischen den beiden Drehscheiben außen gab es noch eine dritte Drehscheibe mittschiffs, mit der die Flugzeuge auf eine in die Werkstatt führende Schiene umgesetzt werden konnten, die leicht abwärts verlief. So konnte Teile der Maschinen unter das schützende Dach verbracht werden. Die zehn Tanks für den Treibstoff der Maschinen (insgesamt 25000 Liter) befanden sich neben der Katapultanlage direkt unter dem Flugdeck. Die Friesenland lief am 23. März 1937 bei den Howaldtswerken in Kiel vom Stapel und wurde am 13. Mai 1937 ausgeliefert. Sie war mit 5434 BRT vermessen, 140,5 Meter lang und 16,56 m breit, und hatte 9,00 m Tiefgang. Die Maschinenanlage bestand aus zwei 9-Zylinder MAN Zweitakt-Dieselmotoren mit zusammen 5800 PS und gaben ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 16,5 Knoten. Die Besatzung bestand aus 49 Mann und bis zu 34 Mann fliegendem Personal. Den Offizieren standen Einzelkabinen, dem Rest Doppelkabinen zur Verfügung. Lufthansa Luftpostdienst Mitte Juni 1937 begann die Friesenland ihre Erprobung in der Ostsee vor Swinemünde. Die Einrichtungen des Schiffes wurden mit dem Dornier Wal D-AKER „Taifun“ getestet. Anschließend lief das Schiff über Bremen zu den Azoren aus, um an dem deutschen Transatlantik-Flugprogramm des Jahres teilzunehmen. Vom 15. August bis zum 18. November 1937 diente die Friesenland als schwimmende Basis für die beiden neuen Schwimmerflugzeugen Blohm & Voss Ha 139 V1 D-AJEY „Nordwind“ und V2 D-AMIE „Nordmeer“, die im Sommer 1937 an die Lufthansa ausgeliefert worden waren und nun zwischen Horta (Azoren) und New York die ersten Testflüge auf der geplanten Nordatlantik-Luftpost-Route durchführten. Die Friesenland wurde dazu im Long-Island-Sund vor New York positioniert und die Schwabenland bei den Azoren. Bei den 14 in dieser Zeit vorgenommen Versuchsflügen (sieben in jeder Richtung) betrug die kürzeste Flugzeit von Horta nach New York 14 Stunden und 35 Minuten, die längste 19 Stunden und 5 Minuten. Nach dem Katapultstart der D-AMIE „Nordmeer“ am 18. November in New York zum Rückflug nach Horta lief die Friesenland in die Heimat zurück, um auf der Howaldtswerft in Hamburg einige Reparaturen und Umbauten durchführen zu lassen. Da die Amerikaner nicht bereit waren, einen deutschen Luftpostdienst in die USA zu genehmigen, kam die Friesenland anschließend erstmal auf der seit 1933 bestehenden Südatlantik-Postlinie zum Einsatz. Ab Ende Februar 1938 ersetzte sie die Schwabenland bei Fernando de Noronha, wo sie am 25. Februar zuerst den Dornier Wal D-AGAT „Boreas“ nach Afrika katapultierte. Woche für Woche starteten in der Folgezeit die Post-Wale von der Friesenland nach Afrika. Als ab Mai modernere Maschinen zur Verfügung standen, verlegte das Schiff nach Recife und sparte dadurch eine erste Etappe über See mit Wasserstart und Wasserlandung ein. Als erste Maschine kam die Dornier Do 18 D-AANE „Zyklon“ so von der Friesenland am 13. Mai zum Einsatz, deren Transatlantikflug zwar eine Stunde länger dauerte, aber auch fast 500 km mehr überwand . Danach wurde auch die Blohm & Voss Ha 139 D-AJEY „Nordwind“ eingesetzt, die noch mal zwei Stunden weniger für die 3139 km lange Strecke brauchte. Am 24. Juni 1938 erfolgte der vorerst letzte Start einer regulären Postmaschine von der Friesenland durch die Dornier Do 18 D-AROZ „Pampero“ wieder bei Fernando de Noronha , wohin das Schiff auch verlegt hatte, wenn ein alter Wal als Transatlantik-Maschine zum Einsatz kam . Das Schiff ging dann wieder in die Heimat zurück, um bei einer erneuten Testreihe auf dem Nordatlantik zum Einsatz zu kommen. Sie hatte in den vier Monaten vor der brasilianischen Küste 19 Linienflüge unterstützt. Bei der zweiten Serie von 26 Testflügen vom 21. Juli bis zum 20. Oktober 1938 wurde die Flugzeit auf 13 Stunden und 40 Minuten reduziert, und am 18. Oktober schaffte die weiter modifizierte Ha 139B D-ASTA „Nordstern“ die Strecke sogar in 11 Stunden und 53 Minuten. Da jedoch am 10. August 1938 die Focke-Wulf Fw 200 V1 „Condor“ (D-ACON) der Lufthansa die Strecke Berlin-New York nonstop in 24 Stunden und 56 Minuten und den Rückflug sogar in nur 19 Stunden und 55 Minuten geschafft hatte, war abzusehen, dass die Epoche der Wasserflugzeuge und Flugboote im Langstreckenflugverkehr ihrem Ende zuging. Allerdings wurde der reguläre Postdienst der Lufthansa weiterhin mit Wasserflugzeugen abgewickelt und die Friesenland kam wieder vor der Brasilianischen Küste zum Einsatz. Am 23. Dezember 1938 startete als erste Maschine wieder die Ha 139 „Nordwind“ vom Katapult des Schiffes nach Afrika . Die viermotorigen Ha 139-Schwimmerflugzeuge waren jetzt das Haupteinsatzmuster, da sie mangels Einverständnisses der Amerikaner nicht auf ihre Konstruktionsstrecke über den Nordatlantik eingesetzt werden konnten. Am 22. Februar 1939 katapultierte die Friesenland auch erstmals ein Dornier Do 26-Flugboot, als die D-AWDS „Seefalke“ von einem Sonderflug mit Medikamenten für Erdbebenopfer nach Europa zurückflog . Auch die Dornier Do 18 „Zyklon“ kam noch zweimal im Liniendienst zum Einsatz und auch die ersten Linieneinsätze einer Dornier Do 26 durch die D-AGNT „Seeadler“ wurden über die Friesenland abgewickelt. Der letzte Einsatz über die Friesenland wurde dann am 30. Juni 1939 erneut von der Ha 139 „Nordwind“ durchgeführt und das Schiff dann nach Abwicklung von 30 Flügen in die Heimat zur Überholung entlassen. Beim Kriegsausbruch befand es sich wieder einsatzbereit in Bremerhaven. Luftwaffendienst im Zweiten Weltkrieg Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Friesenland von der Luftwaffe übernommen, mit vier 20-mm-Fla-Geschützen versehen und am 5. September 1939 als Schleuderschiff für Fernaufklärer in Dienst gestellt . Das Schiff verdrängte nunmehr 11.500 Tonnen. Zunächst diente die Friesenland beim Seefliegerhorst Hörnum auf Sylt, dann ab April 1940 beim Seefliegerhorst Travemünde, wo sie Nachschubflugzeuge (drei Dornier Do 26, zwei Dornier Do 24-Prototypen, Blohm & Voss BV 138-Vorserienmaschinen) zum Flug nach Norwegen katapultierte . Im September 1940 verlegte sie für kurze Zeit mit zwei Dornier Do 26-Flugbooten nach Trondheim in Nord-Norwegen, die von dort Aufklärungsflüge über die Dänemarkstraße für den geplanten Ausbruch des Schweren Kreuzers Admiral Hipper in den Nordatlantik flogen. Am 11. Oktober 1940 ging das Schiff nach Brest an der französischen Atlantikküste. Dort hatte die am 24. September 1940 durch das britische U-Boot HMS Tuna versenkte Ostmark die zur Konvoi-Suche für die deutschen U-Boote eingesetzten Fernaufklärer des Typs Dornier Do 26 katapultieren sollen, und die Friesenland übernahm nun diese Aufgabe. Der erste Versuch, am 23. November, scheiterte spektakulär: einer der Flugzeugmotoren versagte, die Maschine stürzte ins Meer, und ihre gesamte Besatzung kam ums Leben. Danach wurde die Friesenland mit den beiden verbliebenen Do 26 in die Gironde-Mündung in Südwestfrankreich beordert, wo die Start- und Landebedingungen für Flugboote wesentlich besser waren. Es kam aber zu keinen weiteren Aufklärungsflügen für die U-Boote; beide Do 26 wurden im März 1941 zurück nach Deutschland geflogen. Die Friesenland ging im September 1941 erneut nach Norwegen. Bei der Fahrt erhielt sie in der Nähe von Vlissingen an der Scheldemündung bei einem britischen Fliegerangriff einen Bombentreffer im Achterschiff. Nach Reparatur in Bremerhaven ging sie zunächst nach Trondheim, dann im November 1941 nach Tromsö, im Februar 1943 wieder nach Trondheim, und im Juli 1943 in den Billefjord am Nordkap. Dort wurde sie am 19. September 1944 von sowjetischen Torpedofliegern vom Typ Douglas A-20 angegriffen und schwer beschädigt. Der Bug war abgeknickt, es gab zwei Tote an Bord, und das Schiff musste auf Strand gesetzt werden. Im Oktober wurde die Friesenland freigeschleppt und in der Bogenbucht nordwestlich von Narvik im Ofotfjord notdürftig repariert. Danach diente sie als Werkstattschiff in Narvik. Im März 1945 wurde sie in gleicher Funktion nach Trondheim verlegt, wo sie bei Kriegsende britische Kriegsbeute wurde. Nach 1945 Die Royal Navy nahm offiziell im April 1946 Besitz, gab das Schiff aber am 19. März 1947 an die Royal Air Force ab, die es als Wasserflugzeug-Depot nutzte. Im Zuge der Nachkriegsabrüstung wurde das Schiff am 7. August 1947 bei Burnt Island im Firth of Clyde (Schottland) aufgelegt. Im Februar 1949 wurde es verkauft und nach Umbau auf der Deutschen Werft in Hamburg ab März 1950 als Kühlschiff unter dem Namen Fair Sky unter panamaischer Flagge zum Fruchttransport benutzt. 1952 wurde das Schiff nach Italien verkauft, wo es unter dem Namen Castel Nevoso bis 1969 fuhr. 1968 wurde es wiederum nach Panama verkauft und fuhr danach unter dem Namen Argentine Reefer. Im Juni 1969 wurde das Schiff schließlich an die Abwrackwerft Shipbreaking Industries Ltd. in Faslane-on-Clyde verkauft und dort abgewrackt. Dornier „Wal“ ist die Bezeichnung der erfolgreichsten Flugboot-Baureihe von Dornier. Die Geschichte der Dornier-Wal-Baureihe beginnt mit der einzigen Dornier Do Gs I, deren kurze Karriere die Probleme des deutschen Flugzeugsbaus durch den Versailler Vertrag aufzeigt. Die eigentliche Wal-Baureihe Dornier Do J wurde wegen der Beschränkungen des Versailler Vertrags bei der eigens von Dornier 1921 gegründeten CMASA – Costruzioni Meccaniche Aeronautiche S. A. in Marina di Pisa gebaut. Anfangs waren ein Fünftel des dortigen Personals Deutsche. Dort wurden vor allem militärische und zivile Ausführungen mit zum Teil uneinheitlicher Typenbezeichnung gebaut. Erster Auftraggeber war 1922 Spanien, das Militär-Wale bis etwa 1950 einsetzte und wo auch Wale bei der CASA in Lizenz produziert wurden. Die meisten Militär-Wale (46) setzten die Niederlande in ihrem damaligen Kolonialreich Niederländisch-Indien (Indonesien) ein. 38 dieser Maschinen waren bei Aviolanda in Lizenz gebaut worden. Die letzten wurden 1942 beim japanischen Angriff zerstört. Wale als Passagierflugzeuge wurden vor allem in Deutschland und Italien, aber auch in Südamerika durch die unter deutschem Einfluss stehendenden Fluggesellschaften Syndicato Condor, SCADTA und Varig eingesetzt. Daneben zeichnete sich die Dornier Wal durch viele Erkundungsflüge aus, die von Locatelli, Amundsen, R. Franco, Beires, von Gronau und anderen durchgeführt wurden. Erst 1931 baute die Dornier-Metallbauten GmbH auch in Deutschland Wale der neuen Variante J II mit einem Startgewicht von anfangs acht, dann zehn Tonnen und meist mit BMW-VI-Motoren. Die Mehrzahl der in Deutschland gebauten Wale wurden beim Aufbau der Luftwaffe eingesetzt, einige exportiert. Die berühmtesten waren aber die Post-Wale der Lufthansa, die von 1934 bis 1938 regelmäßig den Südatlantik überquerten, ehe sie von moderneren Maschinen abgelöst wurden. Bei 328 Flügen gab es nur einen Verlust. Insgesamt wurden über 250 Dornier Do J „Wal“ gebaut. Dornier Do Gs I Die Dornier Do Gs I war das Ausgangsmuster der bekannten „Wal“-Familie. Es war ein abgestrebter Hochdecker, dessen zwei Motoren in einer Tandemgondel oberhalb der Tragflächen angeordnet waren. Die Tragflächen waren eine mit Stoff bespannte Metallkonstruktion. Dieses Flugboot zeigte bereits die auch für die späteren Dornier-Flugboote typischen Flossenstummel am Bootsrumpf aus Duraluminium und das hoch aufgesetzte Leitwerk. Die hoch über dem Spritzwasserbereich liegenden Motoren und das Leitwerk bewährten sich so gut, dass diese Anordnung bei allen weiteren Flugbooten von Dornier beibehalten wurde. Der Bau der Maschine erfolgte im Werk Seemoos bei Rorschach (CH), da in Deutschland der Bau von Flugzeugen noch verboten war. Nach dem Erstflug am 31. Juli 1919 wurde die einzige gebaute Maschine in der Schweiz und in Holland vorgeführt. In der Schweiz wurde sie von der Luftverkehrsgesellschaft Ad Astra Aero erprobt. Da in der Kabine die Sitze teilweise rückwärts angeordnet waren (die Fluggäste saßen sich gegenüber), wurde das Flugzeug nicht in den Liniendienst übernommen. Die Interalliierte Militär-Kontroll-Kommission (IMKK), die die Einhaltung des Versailler Vertrages ab dem 22. Februar 1920 kontrollieren sollte, forschte sofort nach ihrer Einsetzung nach der Gs I, da die Siegermächte an der deutschen Konstruktion interessiert waren. Auf dem Weg nach Stockholm wurde sie in der Nacht zum 25. April 1920 in Kiel-Holtenau in der Ostsee versenkt, um der Auslieferung an die Siegermächte zuvorzukommen. Technische Daten Dornier Do Gs I: Kenngröße Daten Länge 15,3 m Flügelspannweite 21,00 m Antrieb 2 × Maybach Mb IVa mit je 260 PS (190 kW) Zweiblatt-Luftschrauben, 3 m Durchmesser Leergewicht 3115 kg Nutzlast 1200 kg Startmasse 4315 kg Höchstgeschwindigkeit 170 km/h Dienstgipfelhöhe 4250 m Reichweite 600 km Fluggäste 6 Mann Kraftstoffvorrat 900 l Dornier Do J Die Dornier Wal war die Weiterentwicklung der Do Gs I. Einstufiger Bootsrumpf, durch Schottwände geteilt. Offene Pilotensitze mit Doppelsteuerung. Tragflächen zu den Flossenstummeln hin abgestrebt. Rechteckiger Tragflächengrundriss mit einem Flügelprofil konstanter Dicke über die Spannweite ohne Pfeilung oder V-Form. Tragflächenholme aus Stahl, überwiegend stoffbespannt. Eine Steigleiter führte zur Tandem-Motorgondel. Aufgrund der Beschränkungen des Versailler Vertrags wurden die Flugzeuge bei der eigens von Dornier 1921 gegründeten CMASA – Costruzioni Meccaniche Aeronautiche S. A. in Marina di Pisa gebaut. Erstflug: 6. November 1922. Militärflugboot Als Militär-Wal mit MG-Ständen im Bug und auf dem Rumpfrücken wurde die Do J seit 1923 an Spanien, Argentinien, Chile, Niederländisch-Indien, Jugoslawien und die UdSSR geliefert. Einzelne Maschinen gingen für Fernflüge auch an Norwegen, Portugal, Uruguay und Italien, das sehr spät auch Maschinen für den militärischen Einsatz bestellte. Meist mit Rolls-Royce-„Eagle“-Motoren, aber auch mit Hispano-Suiza-, Liberty-, Napier-Lion-, Lorraine-Dietrich- und BMW-Motoren. Spanien begann nach Lieferung von 14 Walen aus Pisa 1928 mit der Lizenzproduktion von weiteren 27 Militär- und zwei Postwalen bei der CASA. Die Niederlande wollten von Beginn an in Lizenz produzieren. Sie erhielten fünf fertiggestellte Maschinen und drei weitere in Teilen zur Endmontage. Die restlichen 38 wurden bei Aviolanda in Lizenz gefertigt. Verbesserungen an allen Maschinen wurden im Stammwerk Manzell konstruiert und genehmigt. So glichen die letzten sechs bei Aviolanda gebauten Wal F im Bootskörper stark den gleichzeitig erstmalig in Manzell als J II gebauten Walen und hatten als erste überhaupt eine erheblich vergrößerte Spannweite. Weltrekorde Die Piloten Richard Wagner , später Chefpilot bei Dornier, und Guido Guidi stellten im Februar 1925 20 Klassenrekorde für Seeflugzeuge mit dem Wal auf. Sie benutzen den mit 360-PS-Motoren Rolls-Royce Eagle IX ausgerüsteten 16. in Pisa gebauten Wal vor dessen Ablieferung an Spanien. Dabei wurden in einem Flug über 500 km mit 1500 kg Nutzlast 168,525 km/h erzielt, was gleichzeitig Rekord über 100 km und 200 km war und auch Rekorde mit einer Nutzlast von 1000, 500 und 250 kg bedeutete, also zwölf Rekorde insgesamt; dazu kamen Distanzrekorde mit 507,38 km bei 1500 und 1000 kg Nutzlast sowie bei 1500 kg Nutzlast noch ein Höhenrekord von 3682 m und ein Dauerrekord von 6 h 33 min 35 s. Vier weitere Rekorde wurden mit 2000 kg Nutzlast aufgestellt: über 100 km wurde 133,781 km/h, über 200 km 134,514 km/h erreicht, eine Distanz von 253,69 km konnte zurückgelegt und eine Höhe von 3005 m erreicht werden. Verkehrsflugboot Die Luftfahrtgesellschaft Deutscher Aero-Lloyd unterstützte 1925 den Einsatz der ersten Passagierwale Atlantico und Pacifico in Kolumbien. Sie führten von dort unter Fritz W. Hammer und Friedrich Freiherr von Buddenbrock eine Reise durch mittelamerikanische Staaten und die Karibik bis nach Florida durch. Dieselbe Gesellschaft erwarb 1925 vier weitere Passagier-Wale, die sie von einer schwedischen Tochterfirma noch unter italienischen Zulassungen (I-DAAR, I-DAIR, I-DIAR, I-DIIR) auf der Strecke Danzig–Stockholm und über der Nordsee zum Einsatz brachte. Sie wurden noch im gleichen Jahr auf deutsche Zulassungen umregistriert (D-861 Hai, D-862 Sägefisch, D-863 Thunfisch, D-864 Hecht) und kamen 1926 mit der Betreibergesellschaft zur neu gegründeten Lufthansa. Anfangs auch mit Rolls-Royce-„Eagle“-Motoren geliefert, kamen bei den Passagier-Walen vor allem Gnome-et-Rhône-Jupiter-Sternmotoren ohne, später auch mit Getriebe zum Einbau. Da man Bedenken hatte, dass der hintere der beiden Motoren nicht genügend Kühlluft erhalten und überhitzen könnte, wurden erst eingehende Versuchen mit einem Gleitboot auf dem Bodensee durchgeführt. Diese als Do J Gas bezeichnete Variante entstand zum Teil auch durch Umrüstung , wie bei den Lufthansa-Walen D-862 Sägefisch und D-864 Hecht. Erkennungsmerkmal der ersten Verkehrs-Wale war die Passagierkabine mit großen eckigen Fenstern im Bug und das offene Pilotencockpit dahinter. Sie wurden nicht nur von der Lufthansa, sondern auch in Brasilien und vor allem in Italien eingesetzt. In Italien eröffnete die SA Navigazione Aerea SANA am 7.April 1926 einen Liniendienst Genua – Rom – Neapel mit Dornier-Wal-Flugbooten, von denen fünf bis zum Ende des Jahres geliefert worden. Bis 1933 erhielt die Gesellschaft insgesamt achtzehn nach der ersten Lieferung meist mit Piaggio-Jupiter-Sternmotoren ausgerüstete Passagier-Wale, von den sechs verloren gingen. 1928/29 kamen dazu noch sechs viermotorige Dornier Superwale. Mit den Dornier-Maschinen bediente die SANA ihre Linien nach Palermo (Freccia Verde), Tripolis (Freccia Rosso) und Barcelona (Freccia Azzura) und 1929 sogar zeitweise im Verbund mit der britischen Imperial Airways deren Postlinie bis nach Alexandria, ehe die Zusammenarbeit aus politischen Gründen wieder aufgegeben wurde. 1930 wurde die Linie nach Barcelona sogar regelmäßig bis nach Gibraltar verlängert, um Post und Passagiere den italienischen Atlantik-Schnelldampfern nachzufliegen. Neben der SANA nutzte auch die Aero Espresso Italiana auf ihrer Stammstrecke von Brindisi nach Istanbul, aber vor allem auf der Linie über Athen zum damals italienischen Rhodos Wale. Insgesamt erhielt diese Gesellschaft bis 1932 elf wohl alle mit Isotta-Fraschini-Asso ausgerüstete Wale, von denen vier verloren gingen. Beide Gesellschaften gingen im August 1934 in der neu gegründeten Ala Littoria auf, die die übernommenen Wale (16?) und einen Superwal im Oktober an die italienische Luftwaffe abgab. Spätestens Anfang 1940 waren alle Maschinen außer Dienst. Als Do J Bas wurde eine Variante bezeichnet, die BMW-Motoren erhielt und große runde Fenster im Rumpfbug hatte. (z. B. D-1397 Lübeck, D-1443 Kiel, D-1488 Hamburg, D-1625 Flensburg, D-1647 Bremerhaven, D-1648 Helgoland). Die genannten ersetzten zum Teil die Maschinen der ersten Lieferung auf den Lufthansa-Linien über die Ostsee von Lübeck über Kopenhagen und Göteborg nach Oslo und von Stettin über Kalmar nach Stockholm. Fast alle wurden auch einen Zeitraum bei der Syndicato Condor auf der Küstenlinie von Natal (Brasilien) nach Süden eingesetzt, wo Hamburg als P-BALA Olinda und Bremerhaven als P-BAIA Guanabara 1931 bzw. 1935 auch verloren gingen. Der „Amundsen“-Wal N25 Am 21. Mai 1925 startete der Polarforscher Roald Amundsen mit zwei Wal-Maschinen von Spitzbergen, das sie per Schiff erreicht hatten, zum Nordpol. Die beiden Wal-Flugboote N24 und N25 gehörten zu den ersten Militär-Walen (19./20. Maschine), hatten 360-PS-Rolls-Royce-Eagle-IX-Motoren und waren durch Amundsen speziell für den Arktis-Flug hergerichtet worden. 250 km vor dem Nordpol musste die N25 wegen eines Motorproblems notlanden. N24 landete darauf in der Nähe und wurde so stark beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste. Drei Wochen brauchte die Mannschaft, um für die andere Maschine auf dem Eisfeld eine Startbahn herzurichten. Kapitän Hjalmar Riiser-Larsen gelang es, die mit beiden Besatzungen (sechs Mann, u. a. auch der Sponsor Lincoln Ellsworth) überladene N25 auf der kurzen Bahn zu starten und an der Nordküste Nordostlands (Spitzbergen) zu wassern. Ein zufällig passierender Robbenfänger schleppte die Maschine nach Kingsfjord, wo die Flieger am 18. Juni wieder eintrafen. Nach dem erfolglosen Versuch, mit der Maschine eine Luftlinie zwischen Oslo und Harwich aufzubauen, wurde sie 1927 mit britischen Napier-Lion-Motoren für den ersten Versuch einer Nordatlantik-Überquerung Frank Courtneys ausgerüstet, der jedoch ebenfalls scheiterte. Anschließend kam die Maschine zur Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) auf Sylt, wurde mit BMW-VI-Motoren ausgestattet, erhielt das Kennzeichen D-1422 und wurde für Wolfgang von Gronaus ersten Atlantikflug vorbereitet: Einbau einer FT-Anlage, neben den üblichen Magnetkompassen ein Sonnenkompass und ein Erdinduktionskompass, um die Navigation in der Nähe des magnetischen Pols zu ermöglichen. Nach einem Erkundungsflug bis Island im Jahr 1929 gelang dieser im August 1930 auf der Nordroute bis New York. Das Risiko einer Rückreise über den Atlantik mit dem alten Wal wurde nicht eingegangen; er kam per Schiff wieder nach Deutschland. 1932 landete die ehemalige N25 auf dem verschneiten Flugplatz Oberwiesenfeld in München und kam ins Deutsche Museum. Dort wurde sie durch Fliegerangriffe 1944/45 zerstört. Transatlantikflüge und -versuche mit dem Wal Am 25. Juli 1924 versuchte Antonio Locatelli, mit dem italienischen Wal I-DEOR mit Rolls-Royce Eagle-Motoren und vier Mann Besatzung von der Bauwerft in Pisa startend Nordamerika zu erreichen. Über Marseille, den Genfer See, Strassburg, Rotterdam, Hull, die Orkneys und die Färöer erreichte er am 17. August Reykjavík, wo er sich den US-amerikanischen Douglas World Cruisern unter Arnold und Nelson auf ihrer ersten Weltumfliegung anschloss. Am 21. startete er mit diesen in Richtung Grönland und erreichte es als Erster mit einem Flugzeug, da er die niedrige Geschwindigkeit der Amerikaner nicht fliegen konnte. Im Nebel fand er jedoch den geplanten Landeplatz nicht und musste schließlich auf dem Meer niedergehen. Erst am 24. August wurden die Italiener in dem treibenden Wal nahe Kap Farvel durch den US-Kreuzer Richmond gefunden, der die Besatzung aufnahm und den Wal versenkte. Am 22. Januar 1926 begann Ramón Franco in dem mit 450-PS-Napier-Lion-V-Motoren ausgerüsteten Wal Plus Ultra von Palos de la Frontera seinen Flug nach Buenos Aires. In sieben Etappen (Gran Canaria, Cape Verde, Fernando de Noronha, Pernambuco, Rio de Janeiro und Montevideo) querte er mit seiner zweiköpfigen Besatzung Julio Ruiz de Alda Miqueleiz und Pablo Rada am 30. Januar den Südatlantik zwischen PortoPraia, Kap Verden, und Fernando de Noronha und erreichte sein Ziel am 10. Februar nach 10.270 km und 59 Stunden 39 Minuten Flug. Das vierte Mitglied der Besatzung, Lt. Duran, musste für die Atlantikquerung für zusätzlichen Treibstoff weichen. Plus Ultra wurde an Argentinien verschenkt und ist heute als einziger Wal in einem Museum der Stadt Luján in der Provinz Buenos Aires erhalten. Dieser Flug war einer von zwölf Transatlantikflügen vor Charles Lindberghs bekanntem West-Ost-Transatlantik-Einzelflug 1927. Vier Jahre nach dem ersten Flug über den Südatlantik überwanden die Spanier die gesamte Strecke in einer Maschine ohne längere Pause. Den ersten Flug hatten Gago Coutinho und Sacadura Cabral 1922 von Lissabon nach Rio de Janeiro in drei verschiedenen einmotorigen Fairey-III-Schwimmerflugzeugen (der „Transatlantic“ Lusitania, einer mod. IIID und einer weiteren Mk.III), die zum Teil speziell für die Reise gefertigt wurden, durchgeführt. Die vierte Überquerung des Südatlantiks gelang wieder einer portugiesischen Besatzung unter Sarmento de Beires mit dem mit 450-PS-Lorraine-Dietrich-W12EB ausgerüsteten Wal Argos am 16./17. März 1927 erstmals nachts. Die in 18 h 11 min zurückgelegten 2595 km zwischen Bubaque, Bissagos-Archipel und Fernando de Noronha waren auch der bislang längste Atlantikflug. Nach gescheiterten Startversuchen war neben dem Piloten nur nach der Navigator Jorge de Castilho an Bord. Die beiden Portugiesen waren der 86. und 87. Flieger im elften Flug, die vor Charles Lindbergh den Atlantik querten. Copilot und Mechaniker mussten per Schiff folgen. Am 6. Juni starteten die Portugiesen dann noch einen Anschlussflug von Rio de Janeiro in die USA, der aber am 7. Juni mit einer Bruchlandung in Georgetown (Guyana) (?) endete. Larre Borges versuchte 1927 vergeblich, mit seinem Wal Uruguay mit 500-PS-Farman-Motoren eine Südatlantik-Überquerung. Die am 20. Februar in Pisa gestartete Maschine musste wegen des Bruchs einer Ölleitung nördlich Kap Juby notlanden, wobei sie durch die Brandung zerstört wurde. Die Besatzung geriet zeitweise in die Gewalt afrikanischer Nomaden, ehe sie von Fliegern der französischen Postlinie befreit wurden. Frank Courtney (GB) unternahm drei erfolglose Versuche, den Nordatlantik zu überqueren. Den ersten 1927 mit dem alten Amundsen-Wal (G-EBQO), der schon in La Coruña scheiterte, und 1928 zwei (?) weitere mit einem neueren Wal G-CAJI mit Napier-Motoren. Am 5. August 1928 musste er auf der Etappe von den Azoren nach Neufundland wegen eines Motorbrandes auf dem Atlantik notlanden. Die Besatzung wurde nach 24 Stunden von einem Schiff aufgenommen, der treibenden Wal eine Woche später von einem Frachter, der die Maschine nach Kanada brachte, wo sie dann verschrottet wurde. Ramón Franco scheiterte am 22. Juni 1929 mit dem Versuch, den Nordatlantik in dem mit 640-PS-Hispano-Suiza-Motoren ausgerüsteten Wal Numancia zu überqueren, da die Spanier die Azoren verfehlten. Der britische Flugzeugträger Eagle fand die seit sieben Tagen im Meer treibende Maschine östlich der Azoren und brachte Flugzeug und Besatzung nach Gibraltar. Diesem Versuch Francos war ein weiterer mit dem einzigen spanischen Superwal vorausgegangen, der bereits an der portugiesischen Küste endete. Der Deutsche Wolfgang von Gronau führte seinen ersten Atlantikflug 1930 mit dem alten Amundsen-Wal D-1422, jetzt mit 600-PS-BMW-VI-Motoren von List (Sylt) über die Faröer, Island, Grönland, Labrador, Neufundland nach New York vom 18. bis zum 26. August durch, nachdem er im Vorjahr die Strecke bis Island erkundet hatte. Vom 8. August bis zum 7. September 1931 wiederholte er diesen Flug mit dem in Deutschland gebauten, neuen 8-Tonnen- J II -Wal D-2053, überflog diesmal das Inlandeis Grönlands und besuchte Chikago. Die neue Maschine erhielt darauf den Namen Grönland-Wal. Wie im Vorjahr brachte ein HAPAG-Dampfer den Wal nach Deutschland zurück. Am 21. Juli 1932 begann Wolfgang von Gronau seinen dritten Atlantikflug – wieder mit dem Grönland-Wal. Auf der Nordroute flog er wieder nach Chikago (2. August) und setze diesmal die Reise über Kanada, Alaska, die Aleuten, Japan, China, Manila, Indonesien, Indien , den Irak, Zypern, Griechenland und Italien, schließlich Altenrhein zur Bauwerft in Friedrichshafen (10. Oktober) fort. Am 23. November erreichte das Flugboot, das als erstes die Welt umflogen hatte, seinen Standort List (Sylt) nach 44.400 Kilometern und 270 Flugstunden. Technische Daten Dornier Do J Wal : Kenngröße Daten Länge 17,25 m Höhe 5,20 m Flügelspannweite 22,50 m Tragflügelfläche 96,00 m² Antriebe 2 × Hispano-Suiza 42 mit je 300 PS (220 kW) oder 2 × Rolls-Royce Eagle IX mit je 360 PS (265 kW) oder 2 × Isotta-Fraschini mit je 500 PS (370 kW) oder 2 × Fiat A22R Höchstgeschwindigkeit 170–185 km/h Dienstgipfelhöhe 3500 m Leermasse 3630 kg Startmasse 5500–7000 kg Besatzung 3 Mann Fluggäste 8–10 Mann Dornier Do J II Die Bezeichnung J II wurde teilweise für die ab 1930 nun auch im Dornier-Stammwerk Manzell gebauten Wal-Flugboote verwandt. Größer und stärker als der Vorgänger flog die Do J II als 8-Tonnen-Wal und 1933 als weiterentwickelter 10-Tonnen-Wal. Die Lufthansa setzte das Muster bei ihrem Südatlantik-Luftpostdienst mit Katapultschiffen ein. 8-Tonnen-Wal Das erste Versuchsmuster der Do J II hatte beim Erstflug am 27. Januar 1931 zwei BMW VI Motoren. Gegenüber der Do J wurde der Bootsrumpf mit einem schärferen Bug versehen, erhielt aber vorerst keine großen Fenster. Hinzu kam ein Kiel am Bootsboden und das Höhenleitwerk wurde höher angesetzt. Nachteil des neuen Kiels war nun, dass keine Kurven- oder Kreisstarts mehr möglich waren, jedoch wurde damit die Richtungsstabilität bei Start und Landung verbessert. Auch hatten diese Maschinen eine geringfügig größere Spannweite, da die Enden der Tragflächen nunmehr abgerundet waren. Die Verkehrsflugboot-version J II Bas hatte 2 × BMW-VI-Motoren und eine Kabine mit großen runden Fenstern im Bug, die 14 Passagieren Platz bot (z. B. D-2112, 1931). Ausschließlich für den Postdienstverkehr wurde die Do J II a Bos entwickelt. Im fensterlosen Bug befand sich die offene Pilotenkabine; die beiden BMW-VI-Motoren hatten VDM-Dreiblatt-Verstellpropeller; der hintere Kühler konnte unter die Tragfläche eingezogen werden (z. B. D-2068 „Passat“, D-2069 „Monsun“, 1931). Für den Transatlantik-Postdienst wurden D-2068 „Passat“ und D-2069 „Monsun“ katapultfähig umgebaut und der Treibstoffvorrat auf 3150 l erhöht. Die beiden Maschinen führten als Do J II aK Bos zwischen dem 19. Mai und dem 28. Juni 1933 zusammen mit dem Katapultschiff Westfalen erste Tests auf der geplanten Südamerika-Postroute durch. Zum Abschluss flog dabei die D-2068 „Passat“, wie im Plandienst vorgesehen, am 23. Juni morgens unter Joachim Blankenburg in Natal startend in 7:40 Std. zur in der Mitte des Atlantiks liegenden Westfalen, die in Richtung Afrika weiterfuhr und am nächsten Morgen die aufgetankte „Passat“ nach Bathurst katapultierte. Am 28. nahm Westfalen dann die „Passat“ in Bathurst zu der schon an Bord befindlichen „Monsun“ an Bord und lief nach Deutschland zurück, um Verbesserungen und Reparaturen vorzunehmen. Am 31. Oktober war die Westfalen erneut in Bathurst, die diesmal auf dem Luftweg überführten Wale trafen wegen kleinerer Havarien erst am 3. November (D-2069 „Monsun“ unter Rudolf Cramer von Clausbruch), 12. November (D-2068 „Passat“ unter Blankenburg) und 17. November (der neue 10-Tonnen-Wal D-2389 „Taifun“ unter Jobst von Studnitz) ein. Erneut wurden die verschiedensten Tests durchgeführt, und zum Abschluss führte wieder die D-2068 „Passat“ unter Blankenburg den bislang längsten Probeflug der Lufthansa von der im Atlantik stehenden Westfalen nach Bathurst durch (1333 km in 9:20 Std.). Westfalen kehrte mit „Passat“ und „Taifun“ an Bord nach Deutschland zurück. Die in Brasilien verbliebene „Monsun“ wurde in den Werkstätten der Syndicato Condor überholt und führte dann vor Brasilien Tests durch. Die Probeflüge hatten zu Zweifeln an der Landung in der Mitte des Ozeans geführt. Daher hatte die Lufthansa einen zweiten Frachter zum Umbau zum Katapultschiff erworben. Am 20. Januar 1934 traf die Westfalen erneut vor Bathurst ein um eine letzte Testreihe durchzuführen, bei denen die „Taifun“ unter Blankenburg und die „Monsun“ unter Cramer von Clausbruch zum Einsatz kamen. Am 5. Februar übernahm dann die Westfalen in Bathurst erstmals Post, die am 7. an Bord der „Taifun“ nach Südamerika katapultiert wurde. Die „Taifun“ erreichte nach 13 Std. und Überwindung von 2400 km Natal. Auch die „Passat“ kam ab dem 24. Februar auf der Postlinie zum Einsatz. D-2069 „Monsun“ kam dort letztmalig am 29. Januar zum Einsatz, D-2068 „Passat“ am 6. Mai. Wolfgang von Gronau flog mit einer Dornier Do J II b Bos „Grönland-Wal“ (8-t-Wal, D-2053) erst vom 8. August bis zum 7. September 1931 in die USA und überflog diesmal das Inlandeis Grönlands. Seine neue Maschine war mit zwei BMW-VIIa-Motoren bestückt und hatte für die Weltumrundung vom 21. Juli bis zum 23. November 1932 einen Sperry-Kreiselhorizont, eine FT-Anlage mit Peilrahmen und zerlegbarem Antennenmast erhalten. 1931 wurde zur Erprobung einer Motorisierung mit zwei Siemens Sh 20 in einer runden Tandemgondel die Do J c Ses gebaut. Sie blieb ein Einzelstück (D-2159). Einige 1932 gebaute Maschinen werden als Do J II d Bis bezeichnet. Gewöhnlich kamen die gleichen Motoren BMW VI zum Einsatz. Bekannte Maschinen dieser Reihe waren: D-2294, D-2474 und D-2489. Ein Exemplar mit amerikanischen Curtiss-„Conqueror“-Motoren wurde an Kolumbien geliefert. Die letzte Ausführung der 8-t-Wale Do J II e 16 Bos mit abgedecktem Führerraum waren Testflugboote für die zivile Nutzung. Zwei Reihen-Sechszylinder-Motoren BMW VI gaben den Maschinen eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h (z. B. D-2488, 1933). 1933 folgten sechs Wale, die der Pilotenausbildung für die geplante Luftwaffe dienen sollten. Diese Schulflugboote mit zwei BMW-VI-Motoren werden gelegentlich als Do J II d 16 a Bis bezeichnet. Bekannte Kennungen: u. a. D-3018, D-3019, D-3020, D-ABAS, D-ADEN, D-AFIS, Baujahr 1933/34. 10-Tonnen-Wal Atlantik-Postflugboot Am 3. Mai 1933 hob die erste Do J II f Bos vom Bodensee ab. Diese katapultfähige Variante erschloss der Deutschen Lufthansa (DLH) den Nonstop-Transatlantikdienst. Die vergrößerte Spannweite sicherte einen Einmotorenflug, der Kraftstoffvorrat von 4700 Litern ermöglichte die enorme Reichweite von 3600 Kilometern. Ausgestattet mit der Siemens-Kurssteuerung K 4 g, bedienten sechs Boote von 1934 bis 1938 die planmäßige Poststrecke nach Südamerika, ehe sie von moderneren Maschinen abgelöst wurden. Bei 328 Flügen gab es nur einen Verlust. Die DLH erhielt folgende Maschinen: D-2399, D-AKER „Taifun“ 1. Postflug 7. Februar 1934 – 19. Februar 1937 D-AFAR „Samum“ 1. Postflug 9. Juli 1934 – 4. März 1938 D-AGAT „Boreas“ 1. Postflug 26. September 1934 – 21. Oktober 1938 D-ADYS „Tornado“ 1. Postflug 14. November 1934 – einziger Verlust der DLH, am 14./15. Februar 1936 verschollen. D-ALOX „Passat“ 1. Postflug 19. Juli 1935 – 28. Oktober 1938 nicht die umgebaute D-2068, wie oft behauptet D-AKYM „Mistral“ 1. Postflug 2. Oktober 1936 – 6. Mai 1938 Der regelmäßige Lufthansa-Postdienst nach Südamerika begann im Februar 1934.Die Flugboote wurden per Katapult von Deck gestartet und landeten auf dem Wasser. Nach ihrem Einsatz wurden sie wieder an Bord gehievt. Nachdem anfangs die Westfalen in der Mitte des Südatlantiks die Flugboote aufnahm und in der Regel ein schon an Bord befindliches zum Weiterflug katapultierte, verlegte sie nach dem Eintreffen des zweiten Schiffes auf eine Position nahe Fernando de Noronha, während die Schwabenland vor Bathurst (Gambia) verblieb. Nun fuhren die Schiffe in der Regel einige Stunden in den Atlantik, um dann die Flugboote zu starten. Auf dem Weg nach Süden landeten sie zum Auftanken in der Regel beim Stationschiff nahe Fernando de Noronha und flogen dann weiter nach Natal (Brasilien). Der Rückflug erfolgte per Wasserstart in Natal zur Westfalen, die meist einen anderen Wal nach Bathurst katapultierte. Von und bis Bathurst wurde die Post mit Landmaschinen angeliefert, außer in der Regenzeit 1934 und 1935, in der Wale zum Transport bis Las Palmas de Gran Canaria eingesetzt wurden. 1936 stand dann der befestigte Platz in Jeshwang / Bathurst ganzjährig zur Verfügung. 1936 stellte die Lufthansa die Ostmark als drittes Katapultschiff in Dienst, die vor Bathurst den Platz der Schwabenland einnahm. Am 3. Juli erfolgte der erste planmäßige Start von der Ostmark durch D-AGAT Boreas. Am 11. April 1937 kam mit der Dornier Do 18V-5 D-ARUN Zephir erstmals der Nachfolgetyp zum Einsatz. Die vier Flugboote dieses Typs ersetzten jedoch nie gänzlich die alten Wale, zumal zwei Maschinen verloren gingen. Zudem kam am 13. Mai 1938 auch erstmals ein 4-motoriges Schwimmerflugzeug Blohm & Voss Ha 139 zum Einsatz. Da diese eigentlich für den Nordatlantik vorgesehenen Maschinen dort nicht zum Linieneinsatz kommen konnten, lösten sie die 10-Tonnen-Wale endgültig ab. Die Wale hatten insgesamt 328 Atlantikflüge durchgeführt, davon 1937 72 Flüge und bis zum 28. Oktober 1938 54 Flüge neben ihren erheblich moderneren Nachfolgern. Polarexpeditionen D-AFAR Samum wurde nach dem letzten Postflug an Dänemark verkauft und als N°50 PERSSUAK von dem Grönlandforscher Lauge Koch im Mai 1938 zu einer Erkundung Nord-Grönlands genutzt. Unter dem Lufthansa-Piloten Rudolf Mayr wurden von der Kingsbay in Spitzbergen aus das Kronprinz-Christian-Land und Pearyland erkundet. Nach der Expedition blieb das Flugboot im Dienst der dänischen Marine und wurde 1943 von dänischen Widerstandskämpfern mit anderen eingelagerten Flugzeugen und Waffen im Marinearsenal Kopenhagen zerstört. Im Herbst 1938 wurde die Schwabenland mit den beiden Walen D-AGAT Boreas und D-ALOX Passat an die Deutsche Antarktische Expedition 1938/39 verchartert, die am 17. Dezember 1938 Hamburg verließ. Die Expedition erreichte am 19. Januar 1939 das Arbeitsgebiet an der Prinzessin-Martha-Küste und entdeckte bisher völlig unbekannte, eisfreie Gebirgsregionen in deren Hinterland. In sieben Vermessungsflügen zwischen dem 20. Januar und 5. Februar 1939 konnte mit Reihenbildkameras eine Fläche von ca. 350.000 km² photogrammetrisch aufgenommen werden. An den Umkehrpunkten der Flugpolygone wurden Metallpfeile mit Hoheitszeichen abgeworfen, um hoheitsrechtliche Besitzansprüche zu begründen. Bei zusätzlichen acht Sonderflügen, an denen auch der Expeditionsleiter Alfred Ritscher teilnahm, wurden besonders interessante Regionen gefilmt und mit Farbfotos aufgenommen. Der Kapitän der Boreas, Richard Heinrich Schirmacher, entdeckte am 3. Februar 1939 vom Flugzeug aus die nach ihm benannte Schirmacher-Oase und das Wohlthat-Massiv. Das zum Zeitpunkt des Auslaufens der Schwabenland von keiner Nation beanspruchte Gebiet zwischen 10°W und 15°O wurde Neuschwabenland genannt und sollte vom Deutschen Reich in Besitz genommen werden. Allerdings hatte Norwegen das Gebiet zwischen 20°W und 45°O noch während der Anreise der Expedition als Dronning Maud Land zu norwegischem Territorium erklärt. Schiff und Flugboote kehrten am 11. April 1939 nach Hamburg zurück. Die Flugboote lieferten tausende von Luftaufnahmen von der Antarktis, die meist im Krieg verloren gingen. Die Auswertung der verbliebenen Bilder, Filme, Messergebnisse etc. dauerte bis in die 1950er Jahre. Militärwal Dornier Do 16 Für den Militäreinsatz bekamen die Do J II d BMW-VI-Motoren und insgesamt drei MG-Stände im Bug und auf dem Rumpf. Die Abflugmasse erhöhte sich wie schon bei der Do J II a Bos auf 8500 kg, die Höchstgeschwindigkeit der Maschine betrug 230 km/h. Einer der Prototypen für diese Militärvariante war die D-AKEK. Die Maschinen waren bei der 2. (F)/Küstenfliegergruppe(KüFlGr) 106 in List auf Sylt stationiert. Später kam noch die 2. (F)/KüFlGr 206 in Kiel-Holtenau hinzu. Insgesamt gingen 46 Militärwale als Fernaufklärer und Schulflugzeuge an die Küstenfliegerverbände. Nach der Einführung der neuen Bezeichnungen für Luftfahrzeuge durch das Reichsluftfahrtministerium (RLM) 1934 wurde die militärische Version der Do J II in Dornier Do 16 umbenannt. Ab 1938 wurden die Maschinen in den Einsatzverbänden durch das Nachfolgemodell Dornier Do 18 ersetzt und wurden nur noch zu Schulzwecken verwandt. Bemerkung: In vielen Darstellungen, v. a. im Internet, wird für den Militärwal die Bezeichnung Dornier Do 15 angegeben. Dies ist nicht korrekt.