Patrouillenritt auf einer nordchinesischen Landstraße.
Im Hintergrund die Taihangshan-Gebirgskette bei Paotingfu (Stadt Paotingfu, Provinz Petschili, 150 km in westsüdwestlicher Richtung von Tientsin entfernt, heute: Großstadt Baoding, Provinz Hebei).
Szene aus der Zeit des Boxeraufstandes. Vom Maler aus der Erinnerung gemalt im Jahre 1904.
Großformatige Original-Offsetlithographie von 1905.
Nach dem Originalgemälde von Theodor Rocholl (Düsseldorf).
In der Platte signiert:" Th. Rocholl 1904".
Journalausschnitt in der Größe 482 x 328 mm.
Mit mittiger, vertikaler Bugfalte.
Mit Text-Beiblatt (in Kopie).
Mit geringen Alterungs- und Gebrauchsspuren, an der rechten oberen Ecke ist der Rand etwas fingerknittrig, an der Bugfalte am unteren Rand mit zwei sehr kleinen Löchern, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Geboren am 11. Juni 1854 Sachsenberg, Waldeck; gestorben am 13. September 1933 Düsseldorf. Er war in Düsseldorf ansässig und wurde besonders durch seine Bildberichterstattung von der Front mehrerer Kriege und andere Schlachtengemälde sowie durch Landschaften, Portraits und Illustrationen bekannt. Des Weiteren ist er als Initiator des nordhessischen Naturschutzgebietes Urwald Sababurg bekannt – dort schuf er zahlreiche Wald- und Landschaftsbilder. Leben Rocholl war Sohn des lutherischen Theologen Rudolf Rocholl. Rocholl lebte ab 1867 in Göttingen, machte dort sein Einjährigendienst. Ab 1871 studierte er in Dresden bei Julius Schnorr von Carolsfeld und Ludwig Richter, 1872-1877 in München bei Carl Theodor von Piloty und 1878-1883 in Düsseldorf bei Wilhelm Sohn, seit 1880 als Meisterschüler. In Düsseldorf fand er zur Kriegs- und Schlachtenmalerei. Der Erfolg, den in der Zwischenzeit gemalten Darstellungen von Kriegszenen aus der Gegenwart fanden, ermutigten den jungen Künstler zu weiteren und umfangreicheren Arbeiten auf diesem Gebiete, das er mehr und mehr als einer der berufensten Schlachtenmaler seiner Zeit beherrscht. Mehrfache Preisdiplome wurden Rocholl übertragen. Von 1883 bis 1884 lebte er in Breslau, danach wieder in Düsseldorf, 1890 in St. Petersburg. Er war Maler an sechs Fronten und nahm als Bildberichterstatter 1897 am türkisch-griechischen Feldzug teil. Von 1900 bis 1901 schuf er eine Bildreportage der deutschen Chinaexpedition (der Niederschlagung des so genannten Boxeraufstands), 1908 im Auftrag der Deutschen Bank einen Bildbericht vom Bau der Bagdadbahn. Als Bildberichtserstatter nahm er 1910-1911 am türkisch-albanischen Krieg, 1914–1918 am Ersten Weltkrieg teil. Theodor Rocholl war einer der bekanntesten Militär- und Schlachtenmaler seiner Zeit. Seine oft großformatigen Bilder zeichnen sich durch lockere Malweise und große Lebendigkeit aus. Nach dem Ersten Weltkrieg war der Markt für Militärdarstellungen zunächst zusammengebrochen, und Rocholl wandte sich Landschafts- und Pferdegemälden zu. 1933 starb er nach einem Verkehrsunfall in Düsseldorf. Werke Die bedeutendsten Gemälde von Theodor Rocholl von 1877 - 1933 Ölgemälde Till Eulenspiegel (1.Bild des Malers 1877, Mr. Grawyer in Dover- New- Hampshire USA Geprellt, Landsknechte auf der Flucht vor Bauern 1879(Parlamentsmitglied Towler,London). Von unseren Manövern, Examinirtrupp 1880. Fünf Soldaten rasten… Schleichpatrouille 1881 Vorbei 1885, Episode aus dem Jahr 1870 (Bradford, Nord- Amerika). Auf Vorposten 1886, Zwei Kürassiere am Waldessaum. Vionville 1886, Episode aus der Schlacht von Vionville von 1870. Der Angriff der 7. Kürassiere bei Vionville 1887. Schlacht von Vionville 16. August 1870. Germanenwanderung 1888, (1905 A. & G. Sababurg/Gottsbüren). Vedette (Kürassier) Drei Offiziere, ohne Jahr, signiert. Ein Kürassier der 2.Schw.Rgt.1, Bresslau 1885 Vorpostengefecht 1889, Aus den Wald sprengende Kürassiere. Victoria (Ev. Pädagogium, Godesberg). Vorpostengeplänkel (Privat- Galerie Greef, New York). Ein Husarenstreich 1892, (SA.- Brigade 69, Düsseldorf. Goldene Medaille – München 1892 Todesritt der Brigade Bredow bei Vionville (Ruhmeshalle Barmen). Reiterportrait 1891, Ulanen- Major. Kampf um die Standarte 1891(1. Lösung dieses Motivs, Städt. Galerie Düsseldorf). Nachzügler (Städt. Galerie Düsseldorf). Angriff der 82er auf Fröschweiler (Off.- Kasino, Göttingen). Blücher bei Ligny (Off.- Kasino, Koblenz). Die 16. Dragoner Reitergefecht von Mars- la- Tour (Kasino d. ehem. 16. Drag. Lüneburg). Oberst v. Cranach, Mars- la- Tour 25. If.Brigd. (Off.- Kasino Wesel). Attacke der Brigade Schmettow b. Vionville (Karl- Ernst- Osthaus- Museum Hagen). Ein Hoch auf den König 1894, (ehem. Kasino 1.Garde- Dragoner Reg./1. Kavall.Div.Berlin). König Wilhelms Ritt um Sedan 1890(Stadt Lindau, vorher Galerie Henneberg in Zürich). Kaiser Wilhelms letzte Heerschau 1889(Museum der Stadt Stetin). Kaiser Wilhelms letzte Heerschau kl. Ausführung (Hohenzollern Mus./Schl.Monb.Berlin). Spitzenreiter, Stetin 1887 7. Kürassiere, 1889 Das Regiment 10. Grenadiere bei Groß- Görschen (Off.- Kasino, Schweidnitz). Bildnis des Feldmarschalls Graf Waldersee (Hauptkadetten- Anstalt, Lichterfelde). Einzug des Grafen Waldersee in Peking (Armee- Museum, Potsdam). Portrait des Tiermalern Carl F. Deiker, Waldrast 1892, Ein Kürassier auf seinem Rappen hält in einem Waldbach. Angriff abgeschlagen 1892 „1870“ 1893 Waldrast 1894, kleine Ausführung 1894/Altenberg, Ein Kürassier auf seinem Rappen hält in einem Waldbach. Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten Ihn denn. 1894 Abend der Schlacht von Cravelotte 1894 Remonte des 5. Ulanen Reg. 1896 Ein Satteltrunk Kampf um Ho phu (China 1900-01 Boxeraufstand). Zug des Grafen York nach Kalgan (Armee- Museum, Potsdam). Der Hauptbeschäler Ideal (Gold Med, St. Louis 1907, Landwirtschaftskammer Bonn). Tscherkessenbeute (Ing. de Bries, Kassel). Die Karatschiuma- Quelle in Thessalien mit türkischen Inwaris (Städt. Galerie Düsseldorf). Angriff türkischer Inf.- Regimenter bei Domokos (i. A. Sultan Abdul Hamid gemalt). Kürassiere durchschreiten einen Waldbach (Museum Düren). Angriff der 1. Kürassiere bei Porpry (Kammerherr Johnston- Breslau). Kaiser- Empfang i. Hofe des Schlosses Burg a. d. Wupper (Schloß Burg). Der Kaiser begrüßt die Bergleute, Zeche Lothringen n.d.Verschüttung v. 300 Bergleute Spielende Kinder, Schule 1904 Der Kaiser ernennt sich zum Chef des Regiments Jäger zu Pferde Nr.1, 1905 Kasino Posen). Fürst Bismarck und die deutschen Eisenhüttenleute 1896 (Städt. Museum, Düsseldorf). Bildnis Kaiser Friedrich III. (Rathaussaal, Oberhausen). Geheimrat Schmaltz beim Vortrag (Tierärztliche Hochschule, Berlin). Großes Reiterbild (Kavallerieschule, Hannover). Am Mauerpark, Sababurg 1913 Ulanen im Manöver (A. & G. Sababurg/Gottsbüren). Des Deutschen Volkes Jugendzeit (Wandbild Aula Godesberg, 1921 mit der Aula verbrannt). Des Deutschen Volkes Mannesalter (Godesberg 1921 verbrannt). Die 14. Jäger bei Champigny (Off.- Kasino zu Kolmar). Handgranatensturm 1918 (Off.- Kasino, Bremen). Unsere Reiter hinter Riga, den Kasaken auf den Fersen (Frau E. Rocholl, Düsseldorf). Der Tag von Fleury und Douaumont (Kasino Rheine). Am Tage der Erstürmung v. Thierry u. Douaumont (Priv. Galerie Stahl- Becker, Zürich- See). Das IR. 13. vor der Totenallee 1870 (gemalt i.A. d. Sdt.Münster f. d. IR.13 zur 100 Jahrfeier). Der tag vor Kemmel. (Gedächnishalle des Weseler- Gymnasiums). Frühjahrsoffensive 1918 (Gauleitung der NSDAP., Düsseldorf). Kriegsgeschütze (Sammlung Krupp von Bohlen und Halbach, Essen). Rehbock- Portrait (19)22 Im Schützengraben "Kampf um Höhe 265" spätere Ausführung 1927 Letztes, nicht Fertiggemaltes Bild „Schlagetter- Denkmal“ 1933 Aquarelle/Gouage Kürassiere auf der Verfolgung franz. Reiter Gou.1890 Transport Gefangener durch Ulanen Gou. 1890 Vedette (Zwei Ulanen) Gou. 1890 Kaiser Friedrich-Kürassiere. Aqu. 1892 Auf Vorposten. Aqu. 1892 Russischer Bagagezug. Aqu. 1892 Vedette (Kürassier) Aqu. 1892 Nordalbanien, Albaner mit Dogge. Gou. 1911 In einer Kirche zu Angres 1914 Im Schützengraben 1915 Reuve Chapelle Infanterie in Flandern 1915 Kavallerietross im Winter 1922 Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten Ihn denn. Gou.1931 Zeichnungen/Skizzen Zwanzig Federzeichnungen "Waldeinsamkeit" 1887 Pferdekopf u. Sattel "Schimmel 4 Escadron" Pferde- Skizzen, Sabab./Reinhw. Lt. a.D. von Schimmelpfennig 1897 In einem kühlen Grunde In der Schmiede 1909/Gottsbüren Hochfelden im Biwak Antsuling-Paß oder Antshuling-Paß (heute: Anziling-Paß an der Straße G1812, 15 km westlich des Ortes Fuping, dieser liegt 130 km westlich der Großstadt Baoding (früher: Paotingfu)). Baoding (chinesisch 保定市, Pinyin Bǎodìng shì – „Stadt Baoding“) ist eine bezirksfreie Stadt in der Provinz Hebei der Volksrepublik China. Sie hat eine Geschichte, die bis auf die Han-Dynastie zurückgeht. Bis 1958 war Baoding Hauptstadt der Provinz Hebei. Die Stadt besitzt eine Fläche von 22.135 km², Ende 2020 lebten dort 9.242.610 Menschen. Geographie Baoding liegt an der Eisenbahnlinie zwischen Peking und Shijiazhuang. Die jährliche Regenmenge beträgt 570 mm, die Durchschnittstemperatur 12,0 °C. Der Taihangshan (chinesisch 太行山, Pinyin Tàiháng Shān), oder das Taihang-Gebirge ist ein Gebirge in den nordchinesischen Provinzen Shanxi und Hebei. Das Gebirge erstreckt sich vom Tal des Flusses Juma He (拒马河) der Hebei- bzw. Haihe-Tiefebene (d. h. ab dem Pekinger Stadtbezirk Fangshan) im Nordosten bis zur Shanxi-Hochebene im Südwesten. Die meisten Berge sind zwischen 1500 und 2000 Metern hoch. Der Hauptgipfel Xiaowutai (小五台山) hat eine Höhe von 2882 m. Das Gebiet ist reich an Kohle. Durch ihre Lage westlich beziehungsweise östlich des Taihang Shan haben die Provinzen Shanxi („westlich der Berge“) und Shandong („östlich der Berge“) ihre Namen erhalten. Das Gebirge wird von dem im Jahr 2009 eröffneten Taihangshan-Tunnel unterquert, der mit 27,8 Kilometern Länge einer der längsten Eisenbahntunnels in China ist. Unter dem Boxeraufstand (chin. Yìhétuán qǐyì, W.-G. I-ho t´uan, auch Yi-he quan „In Rechtschaffenheit vereinigte Milizen“) versteht man eine chinesische Bewegung gegen den europäischen, nordamerikanischen und japanischen Imperialismus. Die Bezeichnung Boxer ist die Verallgemeinerung des Namens im Englischen und bezieht sich auf eine der ersten Boxergruppen, die sich selbst „in Rechtschaffenheit vereinigte Faustkämpfer“ (Yìhéquán) nannte. In China hat sich die später von allen Boxergruppen angenommene Umbenennung in Yihetuan durchgesetzt. Im Frühjahr und Sommer 1900 führten die Attacken der Boxerbewegung gegen Ausländer und chinesische Christen einen Krieg zwischen China und den Vereinigten acht Staaten (bestehend aus dem Deutschen Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und den USA) herbei, der mit dem Abschluss des sogenannten "Boxerprotokolls" im September 1901 endete. Da die Bezeichnung "Boxeraufstand" einseitig die imperialistische Perspektive widerspiegelt (die chinesische Regierung wurde von den Boxern ausdrücklich unterstützt), spricht man neuerdings häufig vom "Boxerkrieg" oder verwendet die chinesische Bezeichnung. Vorgeschichte Von chinesischen Autoren wurde unmittelbar nach dem Aufstand die These verbreitet, die „Boxer“ seien ein Ableger der rebellischen Weißer-Lotus-Sekte, die 1795 bis 1804 einen großen Aufstand organisiert hatte. Heute ist man allgemein der Auffassung, dass es sich bei den „Boxern“ um eine soziale Bewegung handelte, die sich zwischen 1898 und 1900 als unmittelbare Reaktion auf die Krisenstimmung gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildete. Ihr ursprünglicher Schwerpunkt lag in der Provinz Shandong, wo sie an schon bestehende Organisationen wie die Gesellschaft der großen Messer (chin. 大刀会, Dadaohui) anknüpfen konnte. Im Frühjahr und Sommer 1900 breitete sie sich dann über weite Teile Nordchinas aus. Beeinflusst wurden die Boxer in erster Linie von der volkstümlichen Kultur und Religion, besonders von den verschiedenen Kampfkunstschulen. Kennzeichen der Bewegung waren: eine lockere Organisationsstruktur, bei der sich unabhängige Gruppen um lokale Führer scharten; kollektive Massentrancen unter dem angeblichen Einfluss volksreligiöser Götter und Unverwundbarkeitsrituale, von denen auch Schutz vor modernen Feuerwaffen erhofft wurde. Die Entstehung der Boxerbewegung wurde im Wesentlichen durch vier Faktoren beeinflusst: den westlichen Imperialismus der ungleichen Verträge, durch den sich alle größeren europäischen Staaten sowie die USA und seit 1895 auch Japan von China juristische und wirtschaftliche Privilegien erzwangen (besonders die Exterritorialität ihrer Staatsangehörigen); den innerchinesischen Konflikt zwischen Reformern und Konservativen am Kaiserhof, der seinen Höhepunkt 1898 in der Niederschlagung der Hundert-Tage-Reform durch die konservative Fraktion um die Kaiserinwitwe Cixi fand; die gleichfalls auf den ungleichen Verträgen beruhende Sonderstellung der christlichen Mission im Landesinneren, wo die Missionare mit Hilfe der ausländischen Konsulen in lokale Streitigkeiten intervenierten; die durch eine Reihe von Naturkatastrophen und darauffolgenden Hungersnöten Ende der 1890er Jahre in Nordchina ausgelöste Krisenstimmung. Ob der ausländische Handel (Import) tatsächlich viele Menschen arbeitslos gemacht und damit den Boxeraufstand mit ausgelöst hat, ist dagegen umstritten. Die Boxer machten die Ausländer, in zweiter Linie die chinesischen Christen für die Störungen der natürlichen Umwelt und der sozialen Harmonie verantwortlich. Sie forderten, die Feinde Chinas mit Gewalt zu beseitigen, um diese Harmonie wieder herzustellen. Dabei traten sie als Unterstützer der herrschenden Qing-Dynastie (Mandschu-Dynastie) auf. Eine ihrer bekanntesten Parolen lautete: „Unterstützt die Qing und vernichtet die Fremden.“ Dennoch versuchte der kaiserliche Hof bis ins Frühjahr 1900, die Boxer zu unterdrücken. Wegen der lockeren Organisationsstruktur der Boxer scheiterten die Versuche jedoch. Erst als die Ausländer daraufhin die Regierung in Peking massiv unter Druck setzten, änderten Cixi und ein Teil der hohen Beamtenschaft ihre Meinung und begannen, in den Boxern Verbündete gegen die Ausländer zu sehen. Der Boxeraufstand Der Angriff der „Boxer“ auf die ausländischen Gesandtschaften Bereits am 11. Januar 1900 hatte die Kaiserinwitwe Cixi (Tzu-Hsi), die Regentin Chinas, in einem Edikt verkündet, dass ein Teil der Boxer gesetzestreue Menschen seien. Am 27. Januar forderten die europäischen Kolonialmächte, Japan und die USA die chinesische Regierung auf, europäische Einrichtungen vor den Boxern zu schützen. Die Bemühungen, die Bewegung zu unterdrücken, dauerten an. Am 15. April wurden die Boxer verboten, doch da sich reguläre kaiserliche Truppen in Peking und Tientsin mit ihnen verbündeten, ließ sich das Verbot nicht durchsetzen. Im Mai erreichte die Bewegung die Umgebung der Hauptstadt Peking und begann mit Attacken gegen Ausländer sowie gegen die an die Küste führenden Bahnlinien. Ausschreitungen forderten allein am 18. Mai 73 Todesopfer. Die ausländischen Gesandten in Peking beorderten daraufhin rund 450 Soldaten als Gesandtschaftswachen nach Peking, die zwischen dem 31. Mai und 3. Juni dort eintrafen. In den folgenden Tagen verschärften die Boxer ihre Attacken gegen chinesische Christen sowie ausländische Einrichtungen und begannen die Bevölkerung Pekings zu terrorisieren. Der erste alliierte Gegenschlag und sein Scheitern Am 10. Juni marschierte ein 2.066 Mann starkes internationales Expeditionskorps unter dem Befehl des britischen Admirals Seymour in Tianjin ab, um die Gesandtschaften in Peking zu schützen. Es wurde jedoch von den Boxern aufgehalten (14.–18. Juni) und musste umkehren. Die rund 473 Ausländer, 451 Soldaten und über 3.000 chinesischen Christen in Peking hatten sich mittlerweile im Gesandtschaftsviertel verbarrikadiert. Hier waren sie von der Kommunikation mit den ausländischen Stützpunkten an der Küste abgeschnitten, da die Boxer die Telegraphenleitung gekappt hatten. Angesichts dieser Situation stellten die alliierten Truppen ein Ultimatum zur Übergabe der stark befestigten chinesischen Küstenforts von Dagu. Am 17. Juni, 75 Minuten vor Ablauf des Ultimatums eröffneten die Chinesen das Feuer, und in der Folge wurden die Forts im Laufe der kommenden Tage von den Alliierten erstürmt. Am 19. Juni verfasste die kaiserliche Regierung ein Ultimatum an die europäischen Gesandten in Peking, China innert 24 Stunden zu verlassen. Am selben Tag wurde die deutsche Marineinfanterie mobil gemacht und nach China gesandt. Am 20. Juni wurde der Gesandte der deutschen Reichsregierung, Baron Klemens von Ketteler, in Peking auf offener Straße von einem mandschurischen Bannersoldaten erschossen. Auf die Nachricht von der Erstürmung der Forts von Dagu hin erließ der Kaiserhof am 21. Juni ein Edikt an seine Untertanen, das einer Kriegserklärung an die Alliierten gleich kam. Kaiserliche Truppen kämpften nun offiziell an der Seite der Boxer. Umgekehrt erklärte keiner der westlichen Staaten China formell den Krieg. Zwar war auch nach damaligem europäisch geprägtem Völkerrecht die Erstürmung und Zerstörung von Verteidigungsanlagen eines fremden Staates und der Marsch Bewaffneter auf dessen Hauptstadt ein klarer Kriegsakt. Es war jedoch unter den Alliierten zumindest umstritten, ob das Völkerrecht auf China überhaupt angewendet werden dürfe, da China zwar auf der Haager Friedenskonferenz von 1899 vertreten war, jedoch die dort verabschiedete Landkriegsordnung nicht unterzeichnet hatte. Die fehlende Kriegserklärung stellte den Krieg in China als "Strafexpedition" auf die gleiche Stufe wie andere Kolonialkriege, die gegen nicht staatlich organisierte ethnische Gruppen ("Stämme") geführt wurden. Am 26. Juni musste sich Seymour geschlagen geben und zog sich nach Tsientsin zurück. China versuchte am 3. Juli, Japan zum Seitenwechsel und einer Allianz mit China zu bewegen, was Japan aber am 13. Juli zurückwies. Der Krieg in Peking und Tianjin Trotz der unausgesprochenen Kriegserklärung trug der Krieg in der Anfangsphase den Charakter eines Staatenkriegs, da reguläre Armeen gegeneinander kämpften, wenn auch die chinesischen Truppen durch Boxermilizen verstärkt wurden. Sie belagerten das Gesandtschaftsviertel in Peking, wo sich Diplomaten, Missionare, Ingenieure und chinesische Christen verschanzt hatten. Die britische Botschaft wurde zur Kommandozentrale der rund 500 Bewaffneten, denen rund 20.000 Chinesen gegenüberstanden. Allerdings wurde die Verteidigung von den einzelnen Gesandtschaften organisiert, was zu Streitigkeiten führte und die Verteidigungskraft schwächte. Gleichzeitig wurde auch die internationale Konzession in Tianjin (Tientsin) von den Chinesen belagert. Auf der chinesischen Seite herrschte allerdings ebenfalls Uneinigkeit. Eine Reihe hoher Beamter – allen voran der Großsekretär Ronglu – lehnte das Verhalten der Kaiserinwitwe ab, die sogar mehrere Beamte wegen ihrer kritischen Bemerkungen hinrichten ließ. Beobachtungen, wonach die chinesische Artillerie zu tief schoss, sowie nach der Belagerung in Peking aufgefundene, unbenutzte moderne Geschütze lassen den Schluss zu, dass der Kampf von den chinesischen Truppen auf Veranlassung der chinesischen Friedenspartei nicht mit aller Entschlossenheit geführt wurde. Das zweite internationale Expeditionskorps In der Zwischenzeit stellten sechs europäische Staaten sowie die USA und Japan ein Expeditionskorps für eine Intervention in China zusammen. Kaiser Wilhelm II. hatte unverzüglich auf den Vorschlag einer gemeinsamen Militäraktion europäischer Staaten reagiert, weil sich darüber die verstärkte Rolle des Deutschen Reiches in der Weltpolitik demonstrieren ließ. Zu seiner Genugtuung konnte er erreichen, dass dem ehemaligen deutschen Generalstabschef Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee der militärische Oberbefehl über dieses gemeinsame Expeditionsheer übertragen wurde. Bei der Verabschiedung eines Teils der deutschen Truppen am 27. Juli hielt Kaiser Wilhelm II. seine berüchtigte Hunnenrede: Eine große Aufgabe harrt eurer: ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen. Es ist das um so empörender, als dies Verbrechen begangen worden ist von einer Nation, die auf ihre alte Kultur stolz ist. Bewährt die alte preußischen Tüchtigkeit, zeigt euch als Christen im freudigen Ertragen von Leiden, mögen Ehre und Ruhm euren Fahnen und Waffen folgen, gebt an Manneszucht und Disziplin aller Welt ein Beispiel [...] Kommt ihr vor den Feind, so wird er geschlagen. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene nicht gemacht. Wer euch in die Hände fällt, sei in eurer Hand. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutschlands in China in einer solchen Weise bekannt werden, daß niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen!. Sowohl Bernhard von Bülow, Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst als auch der Direktor des Norddeutschen Lloyds unternahmen Anstrengungen, die Verbreitung dieser Brandrede zu verhindern. Langfristig prägte sie aber den vor allem in England verwendeten Begriff „the huns“ für die Deutschen, der besonders in der Kriegspropaganda während des Ersten Weltkriegs eine Rolle spielte. Die in Europa eingeschifften Truppen kamen allerdings zu spät, um noch am Entsatz Tianjins und Pekings teilzunehmen. Die ca. 20.000 Mann starke alliierte Truppe, die am 4. August in Tianjin abmarschierte, bestand in erster Linie aus britisch-indischen, russischen, japanischen und von den Philippinen nach China verlegten US-amerikanischen Truppen; Deutsche, Franzosen, Österreicher und Italiener beteiligten sich nur mit einigen Abteilungen Marineinfanterie. Das Expeditionskorps erreichte am 13. August 1900 Peking, das bereits am folgenden Tag fiel. Am 15. August flohen die Kaiserinwitwe und ihr Rat aus Peking nach Sian/Shaanxi, indem sie sich auf „Inspektionsreise“ begaben. Peking wurde von den Alliierten drei Tage lang geplündert, was unter Kritikern Befremden verursachte, angesichts des hohen zivilisatorischen Anspruchs der Europäer. Der Boxeraufstand nach der Einnahme Pekings Nach der Einnahme Pekings wandelte sich der Charakter des Krieges. In einem Edikt vom 7. September machte Cixi die Boxer für die militärische Niederlage verantwortlich und erteilte den Provinzgouverneuren die Anweisung, erneut Regierungstruppen gegen sie einzusetzen. Am 25. September wurden in den Aufstand verwickelte hohe Amtsträger vom Kaiserhof degradiert. Gleichzeitig begannen die alliierten Truppen damit, „Strafexpeditionen“ gegen „Boxernester“ durchzuführen und so den letzten Widerstand zu brechen. Bei ihren Operationen ließen sich die alliierten Truppen brutale Ausschreitungen (Morde, Plünderungen, Vergewaltigungen) gegen die chinesische Bevölkerung zuschulden kommen. Ihr Ziel bestand darin, Terror zu verbreiten und dadurch die Chinesen von einer zukünftigen Erhebung gegen die Ausländer abzuschrecken. Allerdings beschränkte sich der Truppeneinsatz auf die nordchinesische Provinz Zhili, da die Provinzgouverneure Mittel- und Südchinas mit den Ausländern Stillhalteabkommen schlossen. Insgesamt fielen 231 Ausländer und viele tausend christianisierte Chinesen den Boxern zum Opfer. Bei den Ausländern handelte es sich überwiegend um Missionare, die in den Städten Taiyuan und Baoding auf Betreiben des Gouverneurs Yuxian umgebracht wurden. Wie viele Tote der alliierten Kriegführung zum Opfer fielen, ist unbekannt. Nach dem Aufstand – Das Boxerprotokoll Das Verhalten der alliierten Interventionstruppen stieß in der Heimat nicht nur auf Zustimmung. Vor allem aus sozialistischen und liberalen, teilweise auch aus kirchlichen Kreisen wurden Vorbehalte gegen die Intervention geäußert. Nach Meinung der Kritiker hatten die Soldaten unter dem Vorwand, die Zivilisation schützen zu wollen, selbst gegen die humanitären Grundsätze dieser Zivilisation verstoßen. Besonders die Hunnenrede Wilhelms II. wurde im In- und Ausland heftig wegen der darin enthaltenen Äußerung kritisiert, kein Pardon zu geben und keine Gefangenen zu machen. Teilweise kritisierten sich die an der Militäraktion beteiligten Kommandeure sogar gegenseitig. Der amerikanische Befehlshaber vermerkte zum Beispiel: „Man kann mit Sicherheit sagen, dass auf einen wirklichen Boxer, der getötet wurde, fünfzehn harmlose Kulis und Landarbeiter, unter ihnen nicht wenige Frauen und Kinder, kamen, die erschlagen wurden.“ Parallel dazu ließ Russland 200.000 Soldaten in die Mandschurei einrücken, angeblich um die Boxer zu bekämpfen. Sie waren am 23. Juli in Aigun und am 1. Oktober in Mukden. Am 16. Februar 1901 wurde diesbezüglich ein Vertrag geschlossen, in dem Sinne, dass China die Mandschurei behielt, die russischen Truppen aber zum Schutz der Eisenbahn („railway guards“) im Land blieben. Seit 26. Oktober 1900 verhandelte der erfahrene Diplomat Li Hongzhang als Abgesandter des Kaiserhofs über die Friedensbedingungen. Die nach Gansu geflohene Kaiserwitwe akzeptierte am 10. Januar 1901 die Bedingungen der Kolonialmächte. Am 7. September 1901 wurde das so genannte „Boxerprotokoll“ unterzeichnet. Es stellte fest, dass die chinesische Regierung sich für die Morde an ausländischen Diplomaten (neben Ketteler auch der japanische Gesandtschaftssekretär Graf Sugiyama) entschuldigen und ein Denkmal für Ketteler errichten müsse, Aufständische zu bestrafen seien (viele Todesurteile wurden verhängt), die Beamtenprüfungen in allen Städten, in denen Ausländer getötet worden waren, für fünf Jahre ausgesetzt werden sollten, China Reparationen in Höhe von 1,4 Milliarden Goldmark bis 1940 (70 Millionen Pfund Sterling) und Entschädigungen an betroffene Ausländer zu zahlen hatte, keine Waffen gekauft und eingeführt werden durften, das Gesandtschaftsviertel in Peking ausschließlich für Ausländer reserviert und befestigt werden sollte, die Dagu-Forts geschleift und ausländische Stützpunkte an der Bahnstrecke zwischen Peking und der Küste errichtet werden sollten, ein modernes Außenministerium mit Vorrang vor allen anderen Ministerien eingerichtet werden musste, ein kaiserliches Edikt bestätigt wurde, das ausländerfeindliche Organisationen bei Todesstrafe verbot, der Kotau (tiefe Verbeugung, Ehrenbezeigung) für ausländische Diplomaten abgeschafft wurde (tiefe Demütigung, zusammen mit einer Militärparade in der verbotenen Stadt, die nur für chinesische Beamte geöffnet war) Ein weiterer als besondere Demütigung empfundener Punkt war, dass der mit der Sühnemission beauftragte Zaifeng, 2. Prinz Chun, Vater des letzten chinesischen Kaisers Puyi, sich persönlich in Berlin unter entwürdigenden Bedingungen für den Gesandtenmord an Ketteler entschuldigen sollte. Die chinesische Delegation errang jedoch einen kleinen diplomatischen Sieg und konnte erreichen, dass der Prinz nicht vor Kaiser Wilhelm II. niederknien musste. Daraufhin konnte der Sühneakt schließlich am 4. September 1901 im Grottensaal, Neues Palais in Potsdam, Park Sanssouci, stattfinden. Ein gefälschtes Dokument zum Boxerkrieg: Edmund Backhouse und das "Tagebuch des Jingshan" Der Brite Sir Edmund Backhouse verschaffte sich über die Legende eines Privatgelehrten und Sammlers historischer Texte und Dokumente seit 1898 Zugang zu den Eunuchen am kaiserlichen Hof. Seine Informationen „verarbeitete“ er nach dem Boxeraufstand zu zwei Propaganda-Traktaten, die die spätere „Strafexpedition“ nachträglich rechtfertigten („Berichte und Memoiren vom Hof in Peking“, „China unter der Kaiserin Witwe“). Als vorgebliche "Quelle" fertigte Backhouse einen chinesischen Text – das angebliche "Tagebuch des Jingshan", eines hochrangigen Beamten am Pekinger Hof –, der die Entschlossenheit der Pekinger Kriegspartei und besonders der Kaiserinwitwe selbst dokumentieren sollte, die Ausländer in China zu vernichten. Erst 1976 enthüllte der britische Historiker Hugh Trevor-Roper, dass es sich bei diesem Text um eine Fälschung handelte. Zwar konnte Backhouses Fälschung auf den Kriegsverlauf in keiner Weise Einfluss nehmen – schon deshalb nicht, weil ihr Autor ja selbst in Peking eingeschlossen war. Diana Preston stellt fest, es habe Jahre gedauert, bis das angebliche Tagebuch des Jingshan "ans Licht der Öffentlichkeit kam." Es prägte jedoch über viele Jahrzehnte die öffentliche Wahrnehmung des Krieges in Europa und Nordamerika. Das Ostasiengeschwader war ein Kampfschiffverband (Kreuzergeschwader) der deutschen Kaiserlichen Marine zur Durchsetzung und Sicherung deutscher Interessen im ostasiatischen und pazifischen Raum. Es bestand unter diesem Namen von 1897 bis 1914. Geschichte Entstehung Mit Beginn des 19. Jahrhunderts rückte der asiatisch-pazifische Raum in das Interesse europäischer und nordamerikanischer Mächte. Großbritannien erzwang in den Opiumkriegen eine weitgehende Öffnung Chinas für fremden Handel, und die USA erreichten 1854 in ähnlicher Weise die Öffnung Japans. Auch deutsche Reedereien beteiligten sich früh am Ostasienhandel. Schon ab Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Schiffe der preußischen Emder Ostasiatischen Handelskompanie in der Region Seehandel betrieben. Der Besuch des Vollschiffs Meteor der staatlichen Preußischen Seehandlung in der Region 1822 stellte den Beginn regelmäßiger Schifffahrtsverbindungen in der Zeit nach den Napoleonischen Kriegen dar. Es zeigte sich schnell, dass die ausländischen Kaufleute in China ohne militärische Unterstützung aus ihrer Heimat nur sehr schwer ihren Geschäften nachgehen konnten. Deutsche und vor allem Hamburgische Kaufleute waren auf die Hilfe anderer Marinen wie zum Beispiel der britischen Royal Navy angewiesen, da das nur lose im Deutschen Bund organisierte Deutschland keine eigene Marine besaß (Vgl. Geschichte der Deutschen Marine). Erst nach der Gründung einer preußischen Marine konnte man auf eigene Mittel zurückgreifen. Im Jahre 1859 entsandte Preußen erstmals ein Geschwader von vier Schiffen unter Führung des Grafen Friedrich zu Eulenburg nach Ostasien, um dort die militärische Unterstützung für den deutschen Handel zu unterstreichen und Handelsverträge abzuschließen. Der Verband blieb bis 1861 in der Region. Zugleich begannen Bestrebungen, im ostasiatischen Raum einen eigenen Marinestützpunkt zu erwerben. Diese Bemühungen wurden erst 1897 mit der Besetzung Tsingtaos durch ein Expeditionskorps des Kreuzergeschwaders von Konteradmiral Otto von Diederichs abgeschlossen. Eine ständige deutsche Marinepräsenz in Ostasien wurde 1869 durch Schaffung der „Ostasiatischen Schiffsstation“ begründet, die zunächst nur mit einem Schiff, der Korvette Medusa, besetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die preußische Marine bereits in der Marine des Norddeutschen Bundes aufgegangen, aus der 1871 nach der Reichsgründung die Kaiserliche Marine entstand. Die Station wurde zeitweise durch kleine Geschwader verstärkt, die die Region für bestimmte Aufträge besuchten, nach deren Erledigung aber wieder aufgelöst wurden. 1886 stellte die Kaiserliche Marine ein permanentes Kreuzergeschwader auf, das in der Region zwischen der Ostküste Afrikas, Australien und der Westküste Südamerikas operierte. Aus diesem Geschwader, das 1897 unter dem Befehl von Konteradmiral Otto von Diederichs die Besetzung der Bucht von Kiautschou und des Hafens von Tsingtao durchführte, entstand im gleichen Jahr das Ostasiengeschwader. Diederichs, zum Vizeadmiral befördert, war sein erster Befehlshaber. Erster Weltkrieg Wegen des bevorstehenden Eintritts Japans in den Ersten Weltkrieg marschierte das Geschwader, bestehend aus den Großen Kreuzern SMS Scharnhorst (Flaggschiff) und SMS Gneisenau sowie den Kleinen Kreuzern SMS Nürnberg, SMS Leipzig und SMS Dresden, im Jahre 1914 unter dem Kommando von Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee aus dem ostasiatischen Raum in Richtung östlicher Pazifik. Der Kleine Kreuzer Emden wurde zum Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entsandt. Zwischen dem Ostasiengeschwader und einem verfolgenden britischen Verband unter Vice Admiral Sir Christopher Cradock kam es am 1. November 1914 vor Coronel (Chile) zum Seegefecht bei Coronel. Das deutsche Geschwader konnte ohne eigene Verluste die beiden veralteten britischen Panzerkreuzer HMS Monmouth und HMS Good Hope versenken. Allerdings hatten die deutschen Kreuzer bei diesem Gefecht etwa die Hälfte ihrer Munition verschossen. Wenige Tage später, am 9. November 1914, wurde der Kleine Kreuzer Emden nach einem Gefecht mit dem australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben. Wegen der schlechten Versorgungslage des deutschen Geschwaders entschloss sich Graf Spee nach einem kurzen Aufenthalt in Valparaíso (Chile) zum Durchbruch in den Atlantik mit Ziel Deutschland. Die britische Admiralität war jedoch entschlossen, den deutschen Verband zu vernichten. Der damalige Erste Lord der Admiralität, Winston Churchill, ließ einen starken Schiffsverband zu den Falklandinseln entsenden, um das deutsche Geschwader im Südatlantik aufzuspüren und zu stellen. Kern dieses Verbandes waren die beiden modernen Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible. Am 8. Dezember 1914 unternahm Graf Spee den Versuch, den britischen Marinestützpunkt Port Stanley auf den Falklandinseln anzugreifen, um sich aus den dort vermuteten Kohlenvorräten für den geplanten Marsch nach Deutschland zu versorgen. Nach der Vernichtung von Cradocks Geschwader bei Coronel erwartete Graf Spee, den Stützpunkt leer vorzufinden. Statt dessen traf er auf ein weit überlegenes Geschwader unter Vice Admiral Sir Frederik Doveton Sturdee, das den Auftrag hatte, von den Falklands aus die Ostküste Südamerikas nach dem deutschen Geschwader abzusuchen und nur zufällig noch in Port Stanley lag. Als Graf Spee die Lage erkannte, ließ er sofort abdrehen. Sturdee war überrascht, den Gegner hier anzutreffen und entsprechend unvorbereitet. So dauerte es eine Weile, bis auf den britischen Schiffen genug Dampfdruck zur Verfügung stand, um auslaufen zu können. Das gab dem Ostasiengeschwader vorerst einen Vorsprung. Als die Briten schließlich ausliefen, konnten insbesondere die beiden Schlachtkreuzer ihre hohe Geschwindigkeit zum Tragen bringen und Graf Spees Geschwader bald einholen. Graf Spee sah sich gezwungen, sich mit Scharnhorst und Gneisenau dem Kampf zu stellen, um wenigstens den Kleinen Kreuzern das Entkommen zu ermöglichen. So kam es zum Seegefecht bei den Falklandinseln, in dem vier der fünf deutschen Schiffe gestellt und versenkt wurden. Über 2.000 deutsche Seeleute, unter ihnen Graf Spee und seine beiden Söhne, kamen ums Leben. Lediglich der Kleine Kreuzer Dresden, das schnellste Schiff des deutschen Geschwaders mit modernem Turbinenantrieb, konnte zunächst, mit Hilfe einer aufziehenden Nebelbank, entkommen, wurde jedoch am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel von britischen Schiffen, darunter der Glasgow, die die Schlacht vor Coronel überlebt hatte, entdeckt und unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Da die Dresden kaum noch Munition und nur noch 80 Tonnen Kohle hatte, waren weder ein Kampf noch ein Entkommen möglich und das Schiff wurde von der Besatzung selbst versenkt. Damit endete die Geschichte des Ostasiengeschwaders. Schiffe des Ostasiengeschwaders Um 1859 Unter Kommodore Henrik Ludvig Sundevall Segelkorvette SMS Arcona (I); ab 1884 als Zielschiff verwendet und dann abgewrackt Segelfregatte SMS Thetis; ab 1879 Hulk und 1894 abgewrackt Schoner SMS Frauenlob; im Taifun vor Yokohama auf dem Weg nach China gesunken Transportschiff Elbe Im Jahre 1862 Rückkehr der verbliebenen Schiffe nach Deutschland Um 1870 Kanonenboot SMS Cyclop; ab 1888 bis 1914 als Hulk in Kamerun Um 1880 Kanonenboot SMS Iltis (I); 1896 Untergang im Taifun vor Kap Shandong Um 1890 Geschwaderchef ab 1897 Vizeadmiral Otto von Diederichs Großer Kreuzer SMS Kaiser; diente ab 1905 als Hafenschiff Uranus und wurde 1920 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Cormoran; diente ab 1914 als Minenhulk und wurde 1917 durch eine Explosion zerstört Kleiner Kreuzer SMS Prinzeß Wilhelm; diente ab 1914 in Danzig als Hulk und wurde 1922 abgewrackt Um 1900 Geschwaderchef Vizeadmiral Bendemann Linienschiff SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm; 1910 an die Türkei verkauft und 1915 versenkt Linienschiff SMS Weißenburg; 1910 an die Türkei verkauft und 1952 abgewrackt Linienschiff SMS Wörth; 1919 abgewrackt Linienschiff SMS Brandenburg; 1919 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Fürst Bismarck; 1920 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Hansa; 1920 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Hertha (II); 1920 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Kaiserin Augusta; 1920 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Irene; ab 1913 Wohnhulk und 1921 abgewrackt. Kleiner Kreuzer SMS Gefion; 1923 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Geier; ab 1914 Internierung (Hawaii) und nach einer Kollision 1918 gesunken Kleiner Kreuzer SMS Seeadler (I); diente ab 1914 als Minenhulk und wurde 1917 durch eine Explosion zerstört. Kleiner Kreuzer SMS Bussard; 1913 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Schwalbe; 1922 abgewrackt. Kleiner Kreuzer SMS Hela; 1914 nahe Helgoland versenkt Kanonenboot SMS Luchs; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Kanonenboot SMS Iltis (II); 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Kanonenboot SMS Tiger; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Kanonenboot SMS Jaguar; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Torpedoboot S 90 Torpedoboot S 91 Torpedoboot S 92 Lazarettschiff SMS Gera erbeutete chinesische Torpedobootzerstörer 1914 Geschwaderchef Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee Großer Kreuzer SMS Scharnhorst; versenkt am 8. Dezember 1914 um 16:17 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Großer Kreuzer SMS Gneisenau; versenkt am 8. Dezember 1914 um 18:02 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Kleiner Kreuzer SMS Nürnberg; versenkt am 8. Dezember 1914 um 19:27 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Kleiner Kreuzer SMS Leipzig; versenkt am 8. Dezember 1914 um 21:23 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Kleiner Kreuzer SMS Dresden; am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel liegend von britischen Schiffen unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Nach Verbrauch der Munition selbstversenkt, um Erbeutung zu verhindern Kleiner Kreuzer SMS Emden; am 9. November 1914 nach Gefecht vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) mit australischem Leichten Kreuzer Sydney schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben Versorgungsschiff Seydlitz; am 24. Januar 1915 in Argentinien interniert Hilfsschiff Baden Hilfsschiff Santa Isabel Hilfskreuzer SMS Prinz Eitel Friedrich Chefs des Ostasiengeschwaders KAdm von Blanc KAdm Freiherr von der Goltz KAdm Paul Hofmann KAdm Alfred von Tirpitz KAdm/VAdm Otto von Diederichs KAdm Prinz Heinrich von Preußen KAdm/VAdm Curt von Prittwitz und Gaffron (1903-1905) VAdm Bendemann VAdm Coerper VAdm Friedrich von Ingenohl VAdm Erich Gühler (bis 1911 - an Typhus verstorben) KAdm Günther von Krosigk (von 1911 bis 1912) VAdm Maximilian Graf von Spee (1912 bis 1914) Das Ostasiatische Expeditionskorps Als Antwort auf die Ermordung des Freiherrn von Ketteler zu Beginn des Boxeraufstandes wurde ein aus allen Waffengattungen bestehendes Detachement in Stärke und Zusammensetzung einer Division unter dem Namen "Ostasiatisches Expeditionskorps" aus Freiwilligen der gesamten Armee gebildet. Die Gesamtstärke der Truppe belief sich auf etwa 15000 Mann. Die Ostasiatische Besatzungsbrigade Nach dem Rückzug des Expeditionskorps 1901 verblieb eine kleinere Truppe im Land, deren Hauptaufgaben die Verstärkung der Gesandtschaftsschutzwache und die Sicherung der Verbindungen zur See waren. Diese Truppe wurde stetig reduziert, bis sie 1909 gänzlich aufgelöst wurde. Das 3.Seebattaillon und die „Chinesenkompagnie“ Marine-Infanterieeinheit, die von 1898 bis 1914 in Tsingtau stationiert war. Versuchsweise wurde 1900 eine Kompanie aus ca. 120 Chinesen aufgestellt, die „Chinesenkompagnie“. Sie bestand als militärische Einheit nur bis 1901 und wurde dann zur Polizei umgegliedert. Ihre Uniformierung wurde übrigens fast komplett übernommen und aufgetragen. Reguläre Chinesische (Hilfs-)Truppen Das chinesische Heer war zu der Zeit stark zersplittert. Regionale Gouverneure, Herrscher und das kaiserliche Heer bestanden nebeneinander und boten eine unübersichtliche Struktur. Belegt sind Einsätze von deutschen Militärausbildern und der Ankauf von Waffen und Ausrüstung in Deutschland. In der Literatur finden sich allerlei Bezeichnungen, wobei es auch öfter zu Verwechslungen mit der (deutschen) Chinesenkompagnie gibt. Tatsache ist, dass das internationale Expeditions-Korps auch von regulären chinesischen (Hilfs-)Truppen unterstützt wurde. Der spätere preußische Kriegsminister Erich von Falkenhayn betonte in einer Eingabe 1904 die guten Erfahrungen, die er während des Boxeraufstandes mit einer 1200 Mann starken chinesischen Hilfstruppe gemacht habe. Die Chinesen erfüllten treu ihre Pflichten im Dienst des internationalen Expeditionskorps. Seebataillone waren Marineinfanterieeinheiten in Bataillonsstärke. Den Verbandstyp Seebataillon gab es bei der Königlich Preußischen Marine, der Marine des Norddeutschen Bundes, der Kaiserlichen Marine und der Bundesmarine. Königlich Preußische Marine, Norddeutscher Bund und Deutsches Reich Das erste Seebataillon Deutschlands ging am 13. Mai 1852 aus dem zwei Jahre zuvor in Stettin aufgestellten Königlich Preußischen Marinierkorps hervor. Es erfüllte u. a. die Aufgabe der Marineinfanterie an Bord der Kriegsschiffe. 1870 hatte das Seebataillon eine Stärke von fünf Kompanien mit 22 Offizieren und 680 Unteroffizieren und Mannschaften, Standort des Bataillonsstabs war Kiel. Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 und der Umwandlung in die Kaiserliche Marine wurde das Seebataillon um eine sechste Kompanie verstärkt. Am 1. Oktober 1886 wurde das Seebataillon geteilt, Stab und I. Halbbataillon blieben in Kiel, während das II. Halbbataillon nach Wilhelmshaven verlegt wurde. Am 12. März 1889 wurden die beiden Halbbataillone in eigenständige Seebataillone zu vier Kompanien umgewandelt. Am 3. Dezember 1897 wurde ein drittes Seebataillon aus der 1. und 2. Kompanie des I.Seebataillons und der 3. und 4. Kompanie des II. Seebataillons gebildet und zum Schutz des Deutschen Pachtgebiets Kiautschou nach Tsingtao verlegt. Die 1889 errichtete Inspektion der Marineinfanterie Kiel unterstand dem Stationschef der Marinestation Ostsee. Das III. Stammseebataillon - der Verband, der den Personalersatz für die Verwendung in China ausbildete - wurde auf Grund Allerhöchster Kabinettsorder vom 31. Mai 1905 aufgestellt. Ab 1854 war die Marine-Stabswache bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1881 dem Seebataillon angegliedert bzw. unterstellt. Die Angehörigen der Marine-Stabswache hatten den Kommandanten bei der Aufrechterhaltung der Disziplin und Ordnung an Bord zu unterstützen. Die Offiziere der Marineinfanterie ergänzten sich seit 1866 nur noch aus der Armee, wohin sie nach ihrer Dienstzeit (in der Regel zwei Jahre) wieder zurückkehrten. Die Unteroffiziere kamen zum Teil aus Armee, zum Teil aber auch aus verschiedenen Marinelaufbahnen. Die Mannschaften kamen aus der nichtseemännischen Bevölkerung. Standorte und Garnisonen 1914 bestanden folgende Seebataillone: I. Seebataillon in Kiel; II. Seebataillon in Wilhelmshaven; III. Stamm-Seebataillon in Cuxhaven; und das III. Seebataillon in Tsingtao. Hinzu kam das Ostasiatische Marine-Detachement (OMD) in Peking und Tientsin und eine Kompanie aus Soldaten des I. und II. Seebataillons als Marine-Detachement im international besetzten Albanien. Einsatz Seit 1895 wurden Seesoldaten nicht mehr an Bord von Kriegsschiffen eingesetzt. Die Seebataillone wurden nun als Interventionstruppe in den Kolonien eingesetzt. Eine Kompanie wurde 1894 gegen meuternde Kolonialtruppen nach Kamerun entsandt, 1904 ging während des Aufstands der Herero und Nama ein Verband in Bataillonsstärke zur Unterstützung der Schutztruppe nach Deutsch-Südwestafrika. 1905/1906 unterstützte ein Detachement Marineinfanterie die kaiserliche Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika. Während der Intervention in China 1900/01, wurden das I. und II. Seebataillon unter Verstärkung durch eine Pionierkompanie und einer Feldbatterie als "Marine-Expeditionskorps" nach Ostasien entsandt. Im August 1914 bildeten Teile der Seebataillone und Reservisten die Marine-Infanterie-Brigade unter Generalmajor von Wiechmann, die noch im selben Monat zur Marinedivision erweitert wurde. Eine weitere Marinedivision wurde im November 1914 formiert. Die beiden Divisionen bildeten am 15. November 1914 das Marinekorps Flandern unter Admiral Ludwig von Schröder (genannt der "Löwe von Flandern"), dem Anfang Februar 1917 eine dritte Marinedivision hinzugefügt wurde. Die Stärke dieses Korps betrug 60-70.000 Mann, von denen etwa 10.000 gefallen sind. Die Marinedivisionen kamen 1914 in Kiautschou und Antwerpen, 1915 in Ypern, 1916 an der Somme, 1917 in Flandern und bei den Offensiven 1918 zum Einsatz. Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 bildeten Freiwillige das Freikorps "Schwarze Jäger", das teilweise in die Reichswehr übernommen wurde, da die Reichsmarine über keine Marineinfanterie verfügte. Die Kaiserliche Marine entstand nach der Reichsgründung 1871 aus der Marine des Norddeutschen Bundes. Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 bezeichnet die Marine des Reichs meist als Kriegsmarine, an einer Stelle aber auch als Kaiserliche Marine. Für den Marinegebrauch wurde letztere Bezeichnung am 1. Februar 1872 eingeführt. Sie bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Den Schiffsnamen der Kaiserlichen Marine wurde – vergleichbar der Tradition in der britischen Marine (HMS = His/Her Majesty's Ship) – das Kürzel S.M.S. (für "Seiner Majestät Schiff") vorangestellt. 1871 bis 1890 1. Februar 1872 wurden deren bisherige Marinebehörden zur Kaiserlichen Admiralität zusammengefasst, deren erster Chef General der Infanterie Albrecht von Stosch wurde. Den Oberbefehl hatte der Kaiser inne. Anfangs bestand die Hauptaufgabe im Küstenschutz und im Schutz der deutschen Seehandelswege, obwohl schon bald erste Auslandsstationen gegründet wurden. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts beteiligte sich die Kaiserliche Marine an der Gewinnung von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien. Kiel an der Ostsee und Wilhelmshaven an der Nordsee waren gemäß der Reichsverfassung Reichskriegshäfen. Zu den Aufgaben der Marine gehörte auch die allgemeine Repräsentanz des Reichs im Ausland und vor allem in Übersee. Bereits die Preußische Marine hatte, wie in der damaligen Zeit üblich, Auslandskreuzer eingesetzt, die die diplomatische Interessenvertretung Preußens und später des Reichs insbesondere gegenüber kleineren Staaten zu unterstützen hatten. Ein besonderes Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit von Diplomatie und Marine, der klassischen Kanonenbootdiplomatie, war die sogenannte Eisenstuck-Affäre in Nicaragua 1876-1878. 1890 bis 1914 Unter dem flottenbegeisterten Kaiser Wilhelm II. (1888 - 1918) gewann die Marine an Bedeutung, und eine große maritime Rüstungsindustrie entstand. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal wurde 1895 fertiggestellt und erlaubte eine schnelle Verlegung der Seestreitkräfte zwischen Nord- und Ostsee. Ab 1889 änderte sich die Führungsstruktur. Marinekabinett, Oberkommando der Marine und Reichsmarineamt (von 1897-1916 war Großadmiral (seit 1911) Alfred von Tirpitz dessen Staatssekretär) entstanden. 1898 beschloss der Reichstag ein neues Flottengesetz, welches den weiteren Ausbau festlegte. Das Oberkommando wurde 1899 durch den Generalstab abgelöst, und der Kaiser übernahm erneut den Oberbefehl. Tirpitz gelang es mit Hilfe seines "Nachrichtenbüros" und des Deutschen Flottenvereins, durch geschickte Propaganda im Deutschen Reich eine große Begeisterung für die Flotte zu erzeugen. Die Flottenrüstung war, wie auch in den anderen Marinen der damaligen Zeit, von einer schnellen technischen Entwicklung gekennzeichnet. Nacheinander wurden neue Waffensysteme eingeführt, wie die Seemine, der Torpedo, das U-Boot und die Marineflieger mit Flugzeugen und Luftschiffen. Obwohl alle diese Entwicklungen bereits mit einfachen Modellen im amerikanischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommen waren, war ihre Bedeutung für künftige Seekriege zunächst kaum erkannt worden. Eine Veränderung der Doktrin zu Verteidigungskrieg und Seeschlacht mündete mit dem Aufbau der Hochseeflotte in einem Wettrüsten mit England. Die aus dem deutsch-englischen Gegensatz entstandene Isolierung des Deutschen Reichs hatte entscheidenden Einfluss auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Eines der wesentlichen Probleme der Kaiserlichen Marine war bis gegen Ende des Ersten Weltkriegs die mangelhafte interne Koordination. Da der Kaiser selber den Oberbefehl ausübte, fehlte es an der Koordination zwischen den diversen direkt unterstellten Marinedienststellen mit direktem Vorspracherecht beim Kaiser, den sogenannten Immediatstellen, von denen es zeitweise bis zu acht gab. Dazu gehörten der Staatssekretär des Reichsmarineamts, der Chef der Hochseeflotte, die Chefs der Marinestationen. Organisatorisch bildete die Hochseeflotte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts den Kern der Kaiserlichen Marine. Daneben gab es das Ostasiengeschwader, die Mittelmeer-Division und diverse Landdienststellen, wie etwa die Marinestationen der Nordsee und der Ostsee. Hochseeflotte Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es allgemein üblich, Flotten nur in den Sommermonaten aktiv zu halten, während im Winter die meisten Schiffe aufgelegt wurden. Nach der Aktivierung im Frühjahr bedurfte es großer Übungen, um die Schiffe einsatzfähig zu machen. Zu diesem Zweck wurde in der Kaiserlichen Marine alljährlich die so genannte Übungsflotte zusammengezogen, an deren Spitze ein Admiral als Flottenchef stand. Um 1900 wurde die Übungsflotte zunächst in Schlachtflotte und 1906 in Hochseeflotte umbenannt. Ihr erster Chef war der Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich. Die Hochseeflotte bildete den Kern der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsausbruch im August 1914 betrug ihre Stärke: 14 Schlachtschiffe 22 Linienschiffe 8 Küstenpanzerschiffe 5 Große Kreuzer (Schlachtkreuzer) 7 Große Kreuzer (Panzerkreuzer) 12 Kleine Kreuzer 89 Torpedoboote (im Flottendienst) 19 U-Boote Die Schlachtschiffe, Linienschiffe und Küstenpanzerschiffe bildeten zu dieser Zeit sechs Geschwader, die Kreuzer bildeten fünf Aufklärungsgruppen, die Flottentorpedoboote waren in acht, die U-Boote in zwei Flottillen eingeteilt. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Einheiten gehörten zur Hochseeflotte vier Hafenflottillen mit Kleinen Kreuzern und Torpedobooten. Die Chefs der Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg waren: 1914 - 1915 Admiral Friedrich von Ingenohl 1915 - 1916 Admiral Hugo von Pohl 1916 - 1917 Admiral Reinhard Scheer 1917 - 1918 Admiral Franz Ritter von Hipper Ostasiengeschwader Das Ostasiengeschwader ging 1897 aus dem vormaligen Kreuzergeschwader hervor. Es war ein selbständiger Verband, der die Aufgabe hatte, deutsche Interessen im asiatisch-pazifischen Raum zu unterstützen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs versuchte das Geschwader, unter Vizeadmiral Graf Spee, rund um Südamerika nach Deutschland durchzubrechen, wurde aber bei den Falklandinseln durch überlegene britische Kräfte gestellt und vernichtet. Der Erste Weltkrieg Der Erste Weltkrieg offenbarte schnell die konzeptionellen Fehler der deutschen Flottenrüstung. Großbritannien verhängte eine Fernblockade gegen das Deutsche Reich und hielt seine Schlachtflotte außerhalb der Reichweite der Hochseeflotte. Die Seeschlachten des Ersten Weltkriegs (u.a. Gefecht auf der Doggerbank, Skagerrakschlacht) hatten deshalb für den Gesamtverlauf keine entscheidende Bedeutung. Zum Kriegsende sollte die Kaiserliche Marine gemäß einem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 zu einer letzten großen Schlacht ("ehrenvoller Untergang") gegen die Royal Navy antreten. Das wurde durch den Matrosenaufstand verhindert. Dieser mündete in die Novemberrevolution, die das Ende des Kaiserreichs bedeutete. Die Verluste an Menschenleben im Seekrieg werden für das Deutsche Reich mit 1.569 Offizieren, 8.067 Deck- und Unteroffizieren und 25.197 Mannschaften angegeben. An sie erinnert das 1936 am 20. Jahrestag der Skagerrakschlacht eingeweihte Marineehrenmal in Laboe bei Kiel. Selbstversenkung der Hochseeflotte Nach Ende der Kampfhandlungen wurde die Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen im schottischen Scapa Flow interniert. Die Schiffe waren entwaffnet worden und nur mit Notbesatzungen besetzt. Als im Sommer 1919 die Bedingungen des Versailler Vertrages und die damit verbundene Ablieferung großer Teile der Flotte an die Siegermächte bekannt wurde, ließ Konteradmiral Ludwig von Reuter die unter seinem Kommando befindliche Hochseeflotte am 21. Juni 1919 versenken. Damit war der Kern der Kaiserlichen Marine zerstört. Mit der Selbstversenkung hatte die Marine zwar einen Teil des im Krieg und insbesondere während der Revolution verlorenen Ansehens zurückgewonnen, jedoch waren harte Konsequenzen zu tragen. Die Alliierten verlangten nicht nur die Übergabe anderer, zum Teil recht moderner Schiffe, die für die neue Reichsmarine hätten den Grundstock bilden sollen, sondern auch den größten Teil der noch bestehenden deutschen Handelsflotte. Die durch die Versenkung unbrauchbar gewordenen Schiffe hatten noch einen großen Schrottwert. Außerdem blockierten sie die besten Ankerplätze in der Bucht von Scapa Flow. Deshalb wurden sie bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Teil gehoben und verschrottet. Bis heute wird jedoch gelegentlich hochwertiger Stahl aus den Wracks für medizinische Geräte geborgen. Dieser Stahl ist deswegen wertvoll, weil er nicht atmosphärischer Strahlung während der Zeit der oberirdischen Nukleartests ausgesetzt war und sich deshalb gut zum Bau von derartigen Messgeräten eignet. Bilanz Hatte die Marine in den Einigungskriegen von 1866 und 1871 noch keine praktische Rolle gespielt, so wurde sie in den Folgejahren mit Augenmaß und den Bedürfnissen des Reichs entsprechend aufgebaut. Nach Bismarcks Entlassung 1890 begann unter Kaiser Wilhelm II. und Tirpitz das große Flottenwettrüsten, das eine der wesentlichen, jedoch nicht die einzige Ursache des Ersten Weltkriegs war. Es war ein Element einer verfehlten Bündnis- und Rüstungspolitik. Im Ersten Weltkrieg zeigte sich, dass die Hochseeflotte falsch konzipiert und schlecht geführt war. Sie konnte nicht entscheidend zum Kriegsausgang beitragen, und der Unmut ihrer Soldaten entlud sich in Meutereien, die wesentlich zum Ende der Monarchie beigetragen haben. Schutztruppe war die offizielle Bezeichnung der militärischen Einheiten in den deutschen Kolonien in Afrika von 1891 bis 1918. In den sogenannten Schutzgebieten Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika befanden sich Schutztruppen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Inneren zur Aufgabe hatten. Sie wurden zum Beispiel zur Niederschlagung von Aufständen, Grenzsicherung oder zur Sicherung von Expeditionen eingesetzt. Für eine Landesverteidigung gegen äußere Angreifer waren sie nicht konzipiert. Die Schutztruppen bildeten einen vom Reichsheer und der Kaiserlichen Marine unabhängigen Teil der Armee des Deutschen Reiches unter dem Befehl des deutschen Kaisers. Ostafrika Die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde durch das Reichsgesetz vom 22. März 1891, die Schutztruppen für Kamerun und Deutsch-Südwestafrika durch das Reichsgesetz vom 9. Juni 1895 errichtet. Der Stiftungstag der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde der 8. Februar 1889, um das Andenken der Wissmann-Truppe zu ehren und zu verkünden, dass die Schutztruppe aus der Wissmann-Truppe hervorgegangen ist. Der Stiftungstag für die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika wurde durch die Allgemeine Kabinettsorder vom 16. September 1911 auf den 16. April 1889 festgelegt. Die zusammenfassende Regelung der Rechtsverhältnisse der Schutztruppen in den afrikanischen Kolonien erfolgte durch das Reichsgesetz vom 7./18. Juli 1896 (Schutztruppengesetz). 1907 wurde die Verwaltung der Schutztruppe in das neu geschaffene Reichskolonialamt eingegliedert. Das Oberkommando der Schutztruppe war in der Mauerstraße 45/46 (Berlin-Mitte) untergebracht, in unmittelbarer Nähe des Reichskolonialamtes. Die Truppen setzten sich aus Offizieren, Sanitäts- und Veterinäroffizieren, Unteroffizieren, Mannschaften und Beamten sowie angeworbenen Einheimischen zusammen, die in der deutschen Armee als spezielle Truppe (Askari) Dienst taten. In Deutsch-Südwestafrika gab es keine Askari. Dafür warb man eingeborene Hilfstruppen an. Südwestafrika Die Mannschaften Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika bestanden aus Soldaten des Heeres und der Marine (und auch Österreichern), die sich freiwillig aus ihren Regimentern für die Truppe gemeldet hatten. Vor der Verschiffung nach Afrika wurden die Freiwilligen auf deutschen Ausbildungsstützpunkten für ihre speziellen Aufgaben vorbereitet. Solch ein Stützpunkt befand sich beispielsweise in Karlsruhe. Wegen der oft feucht-heißen Bedingungen am Oberrhein sorgte man hier für eine frühe Akklimatisierung. Stärke 1913 bestanden die Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika aus 410 Deutschen und 2.682 Askari, in Deutsch-Südwestafrika aus 1.967 Deutschen und in Kamerun aus 185 Deutschen und 1.560 Einheimischen. Strafrecht Für die Schutztruppen galten die deutschen Militärgesetze und die deutsche Militärdisziplinarstrafordnung. Die Militärstrafgerichtsbarkeit über sie wurde nach der Verordnung vom 26. Juli 1896 durch das Gericht des Oberkommandos der Schutztruppen (Reichskanzler und ein vortragender Rat) und Abteilungsgerichte (Befehlshaber der Abteilung und ein untersuchungsführender Offizier) verwaltet. Das Verfahren war das der deutschen Militärstrafgerichtsordnung vom 1. Dezember 1908. Aufstellung der Schutztruppen Oberkommando der Schutztruppen (ab 1897): Berlin - Reichskolonialamt Deutsch-Ostafrika Kommando Daressalam 1. Kompagnie: Aruscha 2. Kompagnie: Iringa und Unbena 3. Kompagnie: Lindi 4. Kompagnie: Kilimatinde und Ssingidda 5. Kompagnie: Massoko 6. Kompagnie: Udjidiji und Kassulo 7. Kompagnie: Bukoba, Ussuwi und Kifumbiro 8. Kompagnie: Tabora 9. Kompagnie: Usumbura 10. Kompagnie: Daressalam 11. Kompagnie: Kissenji und Mruhengeri 12. Kompagnie: Mahenge 13. Kompagnie: Kondoa-Irangi 14. Kompagnie: Muansa und Ikoma Zusätzlich in Daressalam: ein Rekrutendepot, eine Signalabteilung und Intendatur. Stärke: 68 Offiziere, 42 Ärzte, 150 weiße Beamte, Feuerwerker und Unteroffiziere, 2472 farbige Soldaten Deutsch-Südwestafrika Kommando Windhuk Gericht des Kommandos, Intendantur, Sanitätsamt u. Vermessungstrupp Nordbezirk Kommando Windhuk 1. Kompagnie: Regenstein, Seeis 4. Kompagnie (MG): Okanjande 6. Kompagnie: Outjo und Otavi 2. Batterie: Johann-Albrechts-Höhe Verkehrszug 1: Karibib Proviantamt: Karibib Pferdedepot: Okawayo Artillerie- und Train Depot: Windhuk Lazarett: Windhuk Hauptsanitätsdepot: Windhuk Bekleidungsdepot: Windhuk Ortskommandantur: Windhuk Ortskommandantur u. Proviantamt: Swakopmund Südbezirk Kommando: Keetmanshoop 2. Kompagnie: Ukamas 3. Kompagnie: Kanus 5. Kompagnie (MG): Chamis und Churutabis 7. und 8 Kompagnie: Gochas und Arahoab (Kamelreiter und MG), Lazarett. 1. Batterie: Narubis 3. Batterie: Kranzplatz bei Gibeon Verkehrszug 2: Keetmanshoop Artillerie- und Train-Depot: Keetmanshoop Lazarett - und Sanitätsdepot: Keetmanshoop Bekleidungsdepot: Keetmanshoop Proviantamt: Keetmanshoop Garnisonverwaltung: Keetmanshoop Pferdedepot: Aus Kamelgestüt: Kalkfontain Ortskommandantur u. Proviantamt: Lüderitzbucht Stärke: 90 Offiziere, 22 Ärzte, 9 Veterinäre, 59 Beamte, Feuerwerker, 342 Unteroffiziere, 1444 weiße Soldaten Kamerun (Stand: 1914) Kommando Soppo 1. Kompagnie (Stammkompanie) und Artilleriedetachement: Duala 2. Kompagnie: Bamenda, Wum und Kentu 3. Kompagnie: Mora und Kusseri 4. Kompagnie (Expeditionskompanie): Soppo 5. Kompagnie: Buar und Karnot (Carnot) 6. Kompagnie: Mbaiki, Nola und Nguku 7. Kompagnie: Garua, Nassarau (Nassarao), Mubi, Marua, Lere 8. Kompagnie: Ngaundere 9. Kompagnie: Dume und Baturi 10. Kompagnie: Ojem und Mimwoul 11. Kompagnie: Akoasim (Akoafim), Ngarabinsam und Minkebe 12. Kompagnie: Bumo, Fiange (Fianga), Gore und Schoa Stärke: 61 Offiziere, 17 Ärzte, 23 Beamte, Feuerwerker, 98 weiße Unteroffiziere, 1550 afrikanische Soldaten Polizeitruppen In Afrika und in der Südsee waren diese den Zvilbehörden, in Kiautschou dem Gouvernement unterstellt. Sie waren jedoch in keinem Fall Teil einer militärischen Verwaltung (Bei den Zahlenangaben über Polizeitruppen handelt es sich häufig um Sollstärken.) Deutsch-Ostafrika 4 Offiziere, 61 weiße Wachtmeister, 147 farbige Unteroffiziere, 1.863 Askari (ohne so genannte Knüppel-Askaris) Kamerun 4 Offiziere, 37 Köpfe sonstiges weißes Personal, 1.255 Mann (ausschl. Zoll) Deutsch-Südwestafrika 7 Offiziere, 9 Köpfe Verwaltung, 68 Polizeiwachtmeister, 432 Polizeiserganten, 50 Vertragspolizisten, außerdem farbige Polizeidiener Togoland 2 Offiziere, ? Polizeimeister, 530 farbige Soldaten Deutsch-Neuguinea 19 weiße Polizeimeister, 670 farbige Polizisten in Neuguinea und auf den Inseln 1 farbiger Polizeimeister, 30 Fita - Fita, 20-25 Landespolizisten auf Samoa. Die Fitafita bestand aus Häuptlingssöhnen und war hauptsächlich für den Ordonnanzdienst, den Dienst als Bootsmannschaft, Hilfspolizist, Ehrenwache und Postbote vorgesehen. Die Landespolizisten waren dagegen für den üblichen Polizeidienst vorgesehen. Kiautschou sog. chinesische Polizei (war Teil der Zivilverwaltung und bestand ausschließlich aus Chinesen) Europäischer Stab und 60 Chinesen Die berittene Landespolizei von Deutsch-Südwestafrika bestand im Gegensatz zu den berittenen Polizeien der anderen Kolonien ausschließlich aus Deutschen. Moderne Schutztruppen Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der aus der Kolonialzeit stammende Begriff Schutztruppe (meist internationale) Truppen, die in anderen Ländern nach einem Krieg oder Ähnlichem die öffentliche Ordnung und Sicherheit bzw. den Herrschaftsanspruch der Großmächte gewährleisten sollen. Ein Beispiel für eine solche Schutztruppe ist ISAF in Afghanistan.