Das am 24. Juni zu enthüllende Denkmal Kaiser Ludwigs des Bayern in München. Modelliert von Ferdinand v. Miller.
Das Bronzedenkmal Kaiser Ludwig der Bayer am Kaiser-Ludwig-Platz in München wurde im Jahre 1905 fertiggestellt. Entworfen und gegossen wurde es Ferdinand von Miller. Gestiftet wurde das Denkmal von Matthias Pschorr. Als Vorbild diente das Reiterstandbild von König Ludwig I. am Odeonsplatz von Max Widnmann. Der Sockelbau wurde vom Bildhauer Emil Dittler entworfen. Er begann auch mit dem Bau. Nach seinem frühzeitigen Tod vollendete sein Kollege August Drumm das Bauwerk. Zwei seitliche Bronzereliefs zeigen Motive aus der Schlacht bei Gammelsdorf (1313 Sieg über die Habsburger). Die beiden stehenden Figuren stellen einen jugendlichen Ritter, der den kaiserlichen Helm mit Zier im Arm hält (auf dem Bild links) und den Schwager des Nürnberger Ritters Seyfried Schweppermann, Ritter Albrecht Rindsmaul dar, der dem Kaiser in der Schlacht von Gammelsdorf (1313) und in der Schlacht von Mühldorf (1322) siegreich zur Seite stand.
Originaler Fotodruck von 1905.
Auf braunem Karton aufgezogen.
Größe 248 x 323 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Karton im linken Bereich minimal wellig, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Jahrhundert, Adel, Ahnen, Akademische Kunst, Altdeutschland, Altmeisterlichkeit, Architektur, Aristokratie, Ars gratia artis, art nouveau, Ästhetik, Bavarica, bayerische Geschichte, Bayern, Bildhauer, Bildnis, Bildnis, Bildniskunst, Bronze, Bronzeplastik, D-80331 München, D-80336 München, D-84453 Mühldorf am Inn, D-84539 Ampfing, D-85408 Gammelsdorf, Denkmal, Deutsche Geschichte, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Edelleute, Figuren, Fin de siècle, Formensprache, Friedrich der Schöne von Österreich, Genealogie, German Romanticism, geschmückter Helm, Gestaltung, Großbrauereibesitzer Matthias Pschorr, Großplastik, Gründerzeit, Habsburg, Harnisch, Heer, Heerführer, Heerwesen, Heimatkunde, Heimatwehr, Heldengestalt, Heldensage, Heldentum, Helm, Heraldik, Herold, Herrscher, Herzog Ludwig von Bayern, Hiebwaffe, Histoire de Moeurs, historicism, Historische Bilder, Historismus, history, History of Manners, Hochadel, Jugendstil, Kaiserthron, Kampf, Kettenhemd, Kettenpanzer, Klassik, Knight, Königreich Bayern, Kostümkunde, Kraft, Kreativität, Kriegsbilder, Kriegs-Bilder, Kriegsgeschichte, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Kunsthandwerk, Künstler, Landkreis Freising, Landkreis Mühldorf am Inn, Legenden, Ludwig IV., Ludwigsvorstadt, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Mittelalter, Monumentalplastik, Nostalgie, Orden, Ornat, Österreichische Geschichte, Panzerhemd, Patriotismus, Persönlichkeiten, Pferd, Plastik, Regierungsbezirk Oberbayern, Reichsapfel, Reichskleinodien, Reiter, Reiterstandbild, Residenzstadt München, Ritter, Ritterrüstung, Ritterzeit, Romanticism, Romantik, römischer Kaiser, römischer König, Roß und Reiter, Rüstung, Schild, Schwert, Skulpteur, Skulptur, Skulpturen, Stadtgeschichte München, Statue, Symbolik, Symbolismus, Tradition, Turnierhelm, Turnierritter, Vaterland, Verwaltungsgemeinschaft Mauern, Waffe, Wappen, Wehrhaftigkeit, Wehrkraft, Wittelsbach, Zepter Ferdinand Miller, ab 1875 von Miller und ab 1912 Freiherr von Miller (* 8. Juni 1842 in München; † 18. Dezember 1929 in München) war ein Erzgießer, Bildhauer und Direktor der Akademie der Bildenden Künste München. Er war außerdem Reichsrat der Krone Bayerns und königlich bayerischer Rittmeister. Familie Miller entstammte einer Familie aus dem oberbayerischen Aichach und war der Sohn des Erzgießers und Ersten Inspektors der Königlichen Erzgießerei in München, Ferdinand von Miller (1813-1887), und der Anna Pösl (1815-1890). Mit der Erhebung des Vaters in den erblichen bayerischen Adelsstand am 12. Oktober 1875 wurden gleichzeitig auch seine Kinder in den Adelsstand erhoben. Ferdinand jun. hatte auch einen berühmten Bruder, den Wasserkraftpionier und Begründer des Deutschen Museums Oskar von Miller. Leben Miller erhielt seine Ausbildung bei seinem Vater in München, der dort Erster Inspektor an der Königlichen Erzgießerei war. Er erweiterte seine Ausbildung in Paris, London und zuletzt in Dresden bei Ernst Hähnel. Anschließend unternahm Miller Studienreisen durch Italien und Nordamerika. Er schuf etwa siebzig Standbilder. In den Jahren 1900 bis 1919 war er Direktor der Akademie der Bildenden Künste in München. Er war Reichsrat der Krone Bayerns und Gemeinderat in München. Im Jahr 1922 übernahm er den Vorsitz der Künstlergesellschaft Allotria. Bestattet wurde Ferdinand Freiherr von Miller im Grab der Familie von Miller auf dem Friedhof der Winthirkirche im Münchener Stadtteil Neuhausen, wo auch sein Bruder Oskar begraben liegt. Ehrungen Ehrenbürger der Stadt Lauingen (1881) Ehrenbürger der Stadt München (1912) Erhebung in den bayerischen Freiherrnstand am 22. Juni 1912 in Berchtesgaden, gefolgt von der Immatrikulation in der Adelsmatrikel des Königreiches Bayern bei der Freiherrnklasse am 12. August 1912. Werke Kolossalstatuen von Alexander von Humboldt und William Shakespeare im Tower Grove Park in St. Louis (USA) (1878)[1] Denkmal für Albertus Magnus in Lauingen (Donau) (1881; unter Denkmalschutz) Defenders of Charleston (Confederate Memorial / Soldier's Monument) (Konföderierten-Kriegerdenkmal, Soldaten-Standbild) auf dem Magnolia Cemetery in Charleston (South Carolina) (USA) (1882 angefertigt durch die Königliche Erzgießerei in München) Kolossalstatue von Christoph Kolumbus im Tower Grove Park in St. Louis (USA) (1886) Denkmal für König Ludwig I. in der Walhalla (enthüllt am 25. August 1890) Denkmal für den Geigenbauer Matthias Klotz in Mittenwald, 1890 Denkmal (Reiterstandbild) für Kaiser Wilhelm I. in Metz (enthüllt am 11. September 1892; 1918 zerstört) Denkmal für Prinzregent Luitpold in Berchtesgaden (enthüllt 1893) Denkmal (Standbild) für Kaiser Wilhelm I. in Trier (enthüllt am 15. Mai 1893) Denkmal für Prinz Friedrich Karl in Metz (1898 eingeweiht; 1919 zerstört) Denkmal für Prinzregent Luitpold in Bamberg (enthüllt 1900) Bronzedenkmal (Reiterstandbild) für Ludwig I. von Bayern in Regensburg (enthüllt 1902) Bronzedenkmal (Reiterstandbild) für Ludwig den Bayern am Kaiser-Ludwig-Platz in München (enthüllt 1905) Denkmal (Standbild) für Kaiser Wilhelm I. in Neunkirchen (Saar) (enthüllt am 22. September 1907) Bronzedenkmal Löwe von Eggmühl in Gedenken an die Schlacht bei Eggmühl 1809 in Schierling, Am Löwendenkmal, (enthüllt 1909) Bronzedenkmal für König Ludwig II. an der Corneliusbrücke in München (enthüllt am 19. Juni 1910; 1942 für Rüstungszwecke abgebaut; Kopf erhalten) Emil Dittler (* 14. April 1868 in Pforzheim; † 19. Januar 1902 in München) war ein deutscher Bildhauer. Leben und Wirken Emil Dittler wurde als zweiter von fünf Söhnen eines Fabrikantenpaars in Pforzheim geboren und wuchs in der Pforzheimer Innenstadt auf. Zunächst machte er eine Lehre als Ziseleur und wechselte anschließend in die dortige Kunstgewerbeschule. Dort entdeckte er seinen Hang zur Bildhauerei. 1887 mit 19 Jahren wechselte Dittler auf die Akademie der Bildenden Künste München in die Klasse von Syrius Eberle, wo seine Mitschüler u. a. Josef Flossmann und Georg Wrba waren, die er durch seinen Ideenreichtum und seine Phantasie beeindruckte. Allerdings verließ er nach nur einem Jahr wieder die Akademie und wechselte 1893 für drei Jahre nach Florenz, um dort die italienische Renaissance zu studieren. Dort fertigte er die „Trauernde“, eine Marmorskulptur für das Pforzheimer Grab seiner Familie. Ab 1896 lebte und arbeitete Dittler als freier Künstler in München. Nach kurzer Zeit wurde er um die Jahrhundertwende als Künstler voll anerkannt und bekam viele Aufträge. Zu seinen Arbeiten zählen Grabmäler, Denkmäler und Brunnen. Darunter befanden sich das Pforzheimer Bismarck-Denkmal von 1900 für den Stadtgarten von Pforzheim, das ursprünglich am Bahnhofplatz aufgestellt war. Auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof befinden sich mehrere von ihm gestaltete Grabmäler. Emil Dittler verstarb im frühen Alter von 34 Jahren und konnte deshalb zwei große Aufträge nicht mehr ausführen: ein Denkmal der englischen Königin Victoria, das in Indien aufgestellt werden sollte und das von ihm entworfene Denkmal für Ludwig den Bayern, das sein Freund und Bildhauer-Kollege August Drumm (1862–1904) vollendete und das von Ferdinand von Miller 1905 gegossen wurde. Weitere Werke in Pforzheim Bismarck-Denkmal im Stadtgarten Bichlerstein am Davosweg Dittlersches Familiengrab und weitere Grabmäler auf dem Hauptfriedhof (Pforzheim) Brunnenfigur „Melusine“, Abguss in der Pforzheim Galerie August Drumm (* 26. Mai 1862 in Ulmet; † 21. Oktober 1904 in München) war ein deutscher Bildhauer. Werdegang August Drumm wurde am 26. Mai 1862 als achtes von neun Kindern der Ulmeter Müllersleute Abraham und Maria Drumm geboren. Fünf seiner Geschwister starben schon im Kindesalter. Schon früh interessierte sich der junge August mehr für handwerkliche Arbeiten als für die Schule in Kaiserslautern. 1881, nach Misserfolgen an verschiedenen Schulen in Kusel und Kaiserslautern und einer kaufmännischen Ausbildung bei mehreren Lehrherren, setzte sich August schließlich gegen den Vater durch und wechselte 1881 an die Münchner Kunstgewerbeschule in die Klasse des Bildhauers Anton Heinrich Heß. Er hatte seinen Weg gefunden, zwei Jahre später nahm er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München in der Klasse von Syrius Eberle auf, wo er seinen späteren Freund und Nachbarn Emil Dittler kennenlernte und die Aufmerksamkeit von Prinzregent Luitpold erregte. Dieser ermöglichte dem aufstrebenden jungen Bildhauer zwischen 1887 und 1890 einen Studienaufenthalt in Florenz und Rom und ernannte ihn später zum Professor. Nach dem Italienaufenthalt ließ sich Drumm in München nieder. Drumm ist auf dem Friedhof Solln beigesetzt. Die Grabplatte des inzwischen aufgelassenen Grabs mit einem von Drumm selbst gefertigten Bronzerelief, das einen Christuskopf darstellt, ist jetzt am Friedhofsgebäude neben dem Eingang des Friedhofs angebracht. Arbeiten Als Drumms Hauptwerk gilt das 1899 eingeweihte Friedensdenkmal auf dem Edenkobener Werderberg. Während der fast zweijährigen Bauzeit am „Reiter von Edenkoben“ lernte der Junggeselle die rund zehn Jahre jüngere Amalie Lorenz kennen. Am 26. Mai 1902 heiratete das Paar. Weitere Großprojekte des vergessenen Westpfälzers sind das 1900 entstandene Grabmal der Familie Buhl in Deidesheim, die Verkörperung der Palatia auf der Prinzregentenbrücke in München, der Bildschmuck am Südportal des Berliner Reichstagsgebäudes und ein Kriegerdenkmal in Ingolstadt. Auch der Wittelsbacher Brunnen in Zweibrücken – wo Drumm Ehrenbürger war – geht auf den Ulmeter Meister zurück. Das ursprünglich nach dem Mäzen Luitpold benannte Werk war 1903 August Drumms letztes größeres Projekt. Ins Reich der Legende scheint indes die vielfach kolportierte Behauptung zu gehören, wonach Skulpturen Drumms auch Schloss Neuschwanstein zieren sollen. Ludwig IV. (bekannt als Ludwig der Bayer; * 1282 oder 1286 in München; † 11. Oktober 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck) aus dem Haus Wittelsbach war ab 1314 römisch-deutscher König und ab 1328 Kaiser im Heiligen Römischen Reich. Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. wurden im römisch-deutschen Reich im Jahre 1314 mit dem Wittelsbacher Ludwig und dem Habsburger Friedrich zwei Könige gewählt und gekrönt. Der Thronstreit dauerte mehrere Jahre an und fand in der Schlacht bei Mühldorf 1322 eine Vorentscheidung für die wittelsbachische Seite. Durch den Münchner Vertrag von 1325 wurde für kurze Zeit ein für das mittelalterliche Reich bislang völlig unbekanntes Doppelkönigtum festgelegt und der Thronstreit beigelegt. Ludwigs Eingreifen in Norditalien entfachte einen Konflikt mit dem Papsttum, der von 1323/24 bis zu seinem Tod 1347, fast seine gesamte Herrschaftszeit, andauerte. Der Wittelsbacher verfiel 1324 der Exkommunikation und blieb bis zu seinem Tod im Kirchenbann. Während des Konfliktes mit der Kurie entwickelte sich die Reichsverfassung in eine säkulare Richtung. Im Jahre 1328 fand eine „papstfreie“ Kaiserkrönung statt, indem Ludwig die Kaiserkrone vom römischen Volk empfing. Ludwig war der erste Wittelsbacher als römisch-deutscher Kaiser. Im 14. Jahrhundert wurde er von kurialen und papstnahen Quellen in gezielter Herabsetzung mit dem Beinamen „der Bayer“ (Bavarus) belegt. Seit den 1330er Jahren verfolgte Ludwig eine intensivere Hausmachtpolitik und erwarb mit Niederbayern und Tirol große Gebiete. Der Herrschaftsausbau gefährdete aber auch die Konsensherrschaft mit den Fürsten als wesentliches Herrschaftsmuster des 14. Jahrhunderts. Diese Spannungen im Gleichgewicht zwischen Fürsten und Kaiser führten 1346 zur Wahl Karls IV. als Gegenkönig. Ludwig starb 1347 im Kirchenbann. Leben Herkunft und Jugend Ludwig entstammte dem adligen Geschlecht der Wittelsbacher. Sein Ururgroßvater Otto I. wurde 1180 durch den staufischen Kaiser Friedrich I. mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Dadurch stiegen die Wittelsbacher zu Reichsfürsten auf. Sie waren jedoch nicht nur politisch Getreue der Staufer, sondern sie pflegten zu ihnen auch verwandtschaftliche Beziehungen. Die Bayernherzöge Ludwig II. der Strenge, Vater Ludwigs des Bayern, und Heinrich XIII. waren über ihre Schwester Elisabeth mit dem römisch-deutschen König Konrad IV. verschwägert. Konrads Sohn Konradin war somit ein Vetter Ludwigs des Bayern. Mit Konradins Hinrichtung, der an der Rückeroberung Süditaliens gescheitert war, starben die Staufer 1268 aus. Sein Onkel Ludwig der Strenge erbte infolgedessen die staufischen Besitzungen bis zum Lech. Für den weiteren Aufstieg seiner Familie nutzte Ludwig der Strenge eine Eheverbindung als politisches Mittel: Am Krönungstag Rudolfs von Habsburg 1273 heiratete er die Königstochter Mechthild. Aus dieser Ehe – seiner dritten – gingen zwei Söhne hervor: 1274 wurde Rudolf und wohl 1282 oder 1286 Ludwig, der künftige Kaiser, geboren. Am Wiener Hof Herzog Albrechts I. wurde er gemeinsam mit den Söhnen des Herzogs erzogen. Ludwigs dortiger Spielkamerad war sein Vetter Friedrich der Schöne, der später zu seinem Rivalen um den Königsthron werden sollte. Ludwigs Vater starb Anfang Februar 1294. Kurz nach dem 14. Oktober 1308 heiratete Ludwig die etwa achtzehnjährige Beatrix aus der Linie Schlesien-Schweidnitz. Im Jahr 1310 kam es über das väterliche Erbe in Bayern zum Streit zwischen den Brüdern. Wie es Herzog Ludwig II. der Strenge in seinem Testament bestimmt hatte, teilte sich Ludwig die Herrschaft in der Pfalzgrafschaft und im Herzogtum Oberbayern mit seinem älteren Bruder Rudolf I. In Niederbayern, wo Herzog Stephan I. im Dezember 1310 verstorben war, übernahm Ludwig mit seinem Vetter Otto III. die Vormundschaft über Stephans unmündige Kinder Otto IV. und Heinrich XIV. Über die Wahrnehmung der Vormundschaft brachen bald Streitigkeiten zwischen Herzog Ludwig von Oberbayern und den Habsburgern aus. Ludwig vollzog gegenüber seinem Bruder einen Kurswechsel: Im Münchener Frieden vom 21. Juni 1313 legten sie ihren Streit bei und beschlossen für Oberbayern eine gemeinsame Regierung. Der Vertrag hatte nur ein Jahr Bestand, jedoch verschaffte sich Ludwig dadurch den notwendigen Handlungsspielraum gegenüber den Habsburgern. In der Schlacht von Gammelsdorf am 9. November 1313 besiegte Ludwig den Habsburger Friedrich den Schönen vernichtend. Darauf konnte er die Vormundschaft über seine niederbayerischen Vettern sichern und seinen Einfluss im Südosten des Reiches steigern. Es gelang ihm, Friedrich den Schönen endgültig aus Niederbayern zu verdrängen. Sein militärischer Erfolg erhöhte sein Ansehen im gesamten Reich und machte ihn zu einem potenziellen Kandidaten für die anstehende Königswahl. Bei den anschließenden Friedensverhandlungen in Salzburg wurden unterschiedliche symbolische Zeichen und Gesten für die Inszenierung der Friedensstiftung verwendet: Umarmungen und Küsse, gemeinsames Mahl, gemeinsames Lager, gleiche Kleidung. Dies überliefert sowohl die Chronica Ludovici aus der wittelsbachischen Perspektive als auch die Chronik des habsburgerfreundlichen Johann von Viktring. Die von beiden Seiten betonte Friedenssymbolik lässt den späteren Bruch der Absprachen durch den politischen Gegner umso dramatischer erscheinen. Am 17. April 1314 beendete ein in Salzburg geschlossener Vertrag die Auseinandersetzungen. Seyfried Schweppermann (* um 1257 in Hillohe bei Lauterhofen; † 1337 in Deinschwang bei Lauterhofen) war ein Feldhauptmann der Reichsstadt Nürnberg. Herkunft und Familie Seyfried Schweppermann stammte aus der ministerialen Familie der Hullocher, die in Hulloch (heute Hillohe bei Lauterhofen, Geburtsort des Seyfried Schweppermann) ihren Stammsitz hatten. Die Familie lässt sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nachweisen, starb im 15. Jahrhundert aus und nannte sich üblicherweise nach ihrem Stammsitz „von Hulloch“ oder „Hullocher“. Einige Vertreter dieser Familie hatten als Beinamen den Namen „Schweppermann“ (in verschiedenen Schreibweisen, z. B. „Swepfermann“). Insbesondere die Nachkommen des Seyfried Schweppermann führten diesen Beinamen weiter. Die Herkunft dieses Beinamens ist nicht klar. Leben Seyfried Schweppermann nahm an mehreren Schlachten an der Seite des Kaisers Ludwig des Bayern teil, so 1313 an der Schlacht von Gammelsdorf gegen Friedrich III. den Schönen und erhielt dafür das Pfand an der Burg Grünsberg. Am 28. September 1322 siegte der Kaiser in der Schlacht bei Mühldorf, schlachtentscheidend war das rechtzeitige Eintreffen des Burggrafen Friedrich von Nürnberg. Schweppermanns Anteil an diesem Gefecht wird allerdings erst im 15. Jahrhundert, namentlich durch die Chronik des Hans Ebran von Wildenberg, hervorgehoben, der unter anderem den Spott über die in den Steigbügeln zitternden Füße des älteren Ritters schildert. Dennoch soll sich Schweppermann in der Schlacht durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet haben. Gemäß einer weiteren, bei Sigismund Meisterlin 1488 überlieferten Anekdote hatten der Kaiser und sein Gefolge danach nur einen Korb mit Eiern zur Speise, und er rief aus: „ja potz laus, ietlichem ein ai, dem getrewen Swepferman zwai (zumeist wiedergegeben: Jedem Mann ein Ei, dem braven/frommen Schweppermann zwei).“ Dieser Spruch wurde wohl ebenfalls im 15. Jahrhundert im Wappen und in der Grabinschrift Schweppermanns zu Kastl (in der Kirche der Klosterburg Kastl) in der Oberpfalz wiedergegeben. Der Kaiser belehnte Schweppermann wegen dessen Tapferkeit mit mehreren Burgen: Kunstein in Schwaben und Deinschwang bei Lauterhofen. Dass die Schweppermannsburg in Pfaffenhofen bei Kastl bereits ein Lehen an Seyfried Schweppermann gewesen sei, ist eine unbelegte Vermutung; sie trägt ihren Namen nach seinen Söhnen Hartung der Schweppermann und Heinrich der Schweppermann und deren Nachkommen, die Teile der Burg als Lehen hatten. Seyfried Schweppermann war verheiratet mit Katharina Rindsmaul. Er starb 1337 auf Deinschwang. Reminiszenz Literarisch wurde das bereits redensartlich gewordene Kaiserwort 1863 von Max Eyth in seinem Epos Volkmar verwendet: Und jeder Mann bekommt ein Ei, Der brave Schweppermann kriegt zwei. Dieser Satz befindet sich auch auf einem Relief des Reiterdenkmals Kaiser Ludwigs des Bayern am Kaiser-Ludwig-Platz in München. Theodor Fontane benutzt dieselbe Redensart in seinem Roman Cécile (1887), wo sie im 3. Kapitel von einem Mann verwendet wird, der Eier zum Frühstück bestellt. Zu Schweppermanns Andenken und als touristische Attraktion wird von der Gemeinde Kastl seit Beginn der 1950er Jahre in lockeren Abständen (seit 1953 alle fünf Jahre) ein „Schweppermannsspiel“ aufgeführt. Die Kaserne der Bundeswehr in Kümmersbruck, einer Gemeinde im oberpfälzischen Landkreis Amberg-Sulzbach, trägt heute den Namen „Schweppermannkaserne“, das dort stationiert gewesene und inzwischen aufgelöste Panzerbataillon 123 führte das Schweppermann'sche Wappen als Verbandsabzeichen. In Weißenburg in Bayern befindet sich der Schweppermannsbrunnen. Von Neumarkt in der Oberpfalz führt der 34 Kilometer lange Schweppermann-Radweg über Lauterhofen und Amberg nach Schwarzenfeld im Naabtal. Im Stadtteil Berg am Laim der bayerischen Landeshauptstadt München ist die Schweppermannstraße, eine Seitenstraße der Trausnitzstraße, nach Seyfried Schweppermann benannt. Die Schlacht von Gammelsdorf fand am 9. November 1313 bei Gammelsdorf in Oberbayern statt. Sie wurde zwischen dem Wittelsbacher Herzog Ludwig IV. von Oberbayern und demHabsburger Friedrich dem Schönen um die Vorherrschaft im Herzogtum Bayern ausgetragen. Nach dem Tod der Wittelsbacher Herzöge Stephan I. und Otto III. von Niederbayern kam es zu Zwistigkeiten, da deren Vetter Ludwig IV. von Oberbayern die Vormundschaft über deren beiden Söhne beanspruchte und die wichtigen niederbayerischen Städte Landshut und Straubing besetzte. Die Witwen der verstorbenen Fürsten und der niederbayerische Adel fühlten sich dadurch in ihren Rechten geschmälert. Sie riefen die Habsburger zu Hilfe, gegen die sie im Jahrzehnt zuvor noch schwere Schlachten ausgefochten hatten und boten Friedrich dem Schönen die Vormundschaft der Erbprinzen an. Im Herbst 1313 eskalierte der Streit zwischen den Habsburgern und den oberbayerischen Wittelsbachern in der Schlacht von Gammelsdorf. Das österreichische Heer marschierte von Osten in Richtung Oberbayern. Es bestand hauptsächlich aus niederbayerischem Adel, der sich mit den Habsburgern verbündet hatte und von Albrecht von Hals geführt wurde. Das Aufgebot Ludwigs von Oberbayern setzte sich mehrheitlich aus oberbayerischen Adeligen und niederbayerischen Stadtbürgern zusammen. Bei der Schlacht am 9. November 1313 südlich von Gammelsdorf erlitt das Heer von Herzog Friedrich, zusammen mit den niederbayerischen Rittern, eine deutliche Niederlage gegen die Truppen des Herzogs Ludwig IV. von Oberbayern, dem späteren Kaiser Ludwig dem Bayern. Dessen Sieg entzog das wohlhabende Niederbayern den habsburgischen Ambitionen und festigte die Herrschaft Ludwigs in Bayern. Die Schlacht von Gammelsdorf wurde später als Auftakt einer Reihe von Auseinandersetzungen um die Vormachtstellung zwischen dem Haus Wittelsbach und dem Haus Habsburg im Heiligen Römischen Reich gewertet. Sie ging auch als eine der letzten großen Ritterschlachten in die Geschichte ein, bei denen gepanzerte Reiter gegeneinander antraten und noch keine Feuerwaffen zum Einsatz kamen. Über die Schlacht informieren ausschließlich urkundliche und historiographische Quellen. Archäologische Überreste konnten bislang nicht gefunden werden. Zur Erinnerung an den Sieg Ludwigs des Bayern wurde 1842 in Gammelsdorf ein vom örtlichen Pfarrer, Anton Gottstein, initiiertes und aus privaten Mitteln finanziertes Denkmal eingeweiht. Am Denkmal wurden regelmäßig Gedenkgottesdienste abgehalten. In den Glasfenstern der 1880/81 errichteten Gammelsdorfer Pfarrkirche St. Vitus sind Szenen aus der Schlacht bei Gammelsdorf sowie die Wappen der bei der Schlacht beteiligten bayerischen Städte dargestellt. Zur 650-Jahr-Feier hielt der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel 1963 eine Rede. 2013 zur 700-Jahr-Feier wurde die Festrede von Ministerpräsident Horst Seehofer nach einem großen Festgottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx gehalten. In der bayerischen Geschichtsschreibung wird einstimmig von einer entscheidenden Schlacht gesprochen. Dagegen hat Heinz Thomas, der die bislang einzige wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Biographie über Ludwig den Bayern vorlegte, die Auseinandersetzung als kleines Scharmützel angesehen. Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands. Aus ihm gingen jahrhundertelang die bayerischen und pfälzischen Herrscher hervor. Herkunft Die genaue Herkunft der Wittelsbacher ist ungeklärt. Legenden führen sie auf Karl den Großen oder sogar bis auf alte Trojaner zurück. Eine glaubhaftere These besagt, die Wittelsbacher entstammten einer Seitenlinie der Luitpoldinger, benannt nach Markgraf Luitpold von Bayern († 907). Die auch von Mitgliedern der Familie der Wittelsbacher und vielen Wissenschaftlern heute meistbeachtete Theorie beruht auf der 1931 in Österreich veröffentlichten Genealogie des Freiherrn Otto von Dungern, bei dem die Geschichte der Familie um das Jahr 1000 mit einem Grafen Otto I. von Scheyern (Otto comes de Skyrum) beginnt. Die Luitpoldinger als Ursprung der Wittelsbacher Der Sohn Luitpolds, Arnulf der Böse, wurde 919 sogar zum deutschen (Gegen-)König gewählt, unterwarf sich aber schließlich Heinrich von Sachsen und begnügte sich mit dem Herzogtum Bayern. Nach Arnulfs Tod 937 verlieh Kaiser Otto der Große das Herzogtum an Arnulfs Bruder Berthold. Otto I. verheiratete auch seinen Bruder Heinrich mit Arnulfs Tochter Judith und begründete somit den späteren Anspruch Heinrichs, der nach Bertolds Tod unter Nichtberücksichtigung der Ansprüche anderer Luitpoldinger Herzog von Bayern wurde. Arnulfs ältester Sohn, Eberhard, war 938 vom Herzogtum Bayern ausgeschlossen worden; der jüngere, Arnulf (II.), wurde Pfalzgraf in Bayern, erbaute 940 die Burg Scheyern, und seine Nachkommen benannten sich nach dieser Burg als Grafen von Scheyern. Der Ursprung der Wittelsbacher nach der Genealogie Freiherr Otto von Dungerns Nach der 1931 veröffentlichten Genealogie des Freiherrn Otto von Dungern, stammt die Familie der Wittelsbacher vom Grafen Otto I. von Scheyern ab, der in Urkunden im Jahr 1000 als Otto comes de Skyrum genannt wird. Beginnend mit seinem Sohn, Otto II. von Scheyern, beginnt die gesicherte Geschichte der Wittelsbacher. Die Grafen von Scheyern, Pfalzgrafen von Bayern Der Graf Otto II. von Scheyern († 1078) war in zweiter Ehe mit der verwitweten Gräfin Haziga, einer Schwester des Grafen Meginhard von Reichersbeuern, verheiratet. Die Grafen von Scheyern waren: Otto I. von Scheyern (um 1014) Otto II. von Scheyern († 1078) Eckhard I. von Scheyern († vor 11. Mai 1091) Otto V. von Scheyern († 1156), Pfalzgraf von Bayern Graf Otto VIII. von Scheyern (um 1117–1183)=Graf Otto V. von Wittelsbach=Pfalzgraf Otto VI. von Bayern=Herzog Otto I. von Bayern/Wittelsbach (ab 1180). Die in der Zählung fehlenden Träger des Namen Otto entfallen auf die Seitenlinien der Grafen von Scheyern, Scheyern-Dachau und Scheyern-Valley. Graf Otto II. von Scheyern ist somit der Urgroßvater des Grafen Otto VIII. von Scheyern, der nach anderer Zählweise als Graf Otto V. von Wittelsbach oder Herzog Otto I. von Bayern, bezeichnet wird. Graf Otto V. von Scheyern verlegte 1124 die Residenz der Pfalzgrafen von der Burg Scheyern nach der Burg Wittelsbach bei Aichach (heute Regierungsbezirk Schwaben). Herzöge von Bayern/Ungarn (1305–1308), Brandenburg (1323–1373), Tirol (1342–1363), Holland und Hennegau (1346–1425) 1180–1183: Herzog Otto I. von Wittelsbach (um 1117–1183) 1183–1231: Ludwig I. der Kelheimer (1174–1231), Sohn von Otto I. 1231–1253: Otto II. (1206–1253) der Erlauchte, Sohn von Ludwig I. Otto VI. Pfalzgraf von Bayern, der sich auf Friedrich I. Barbarossas Italienzügen ausgezeichnet hatte, erhielt nach der Absetzung Heinrichs des Löwen 1180 das Herzogtum Bayern, worauf er sich fortan Herzog Otto I. von Wittelsbach nannte. Ludwig I. der Kelheimer wurde 1214 mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Durch seine 1204 geschlossene Ehe mit Ludmilla, Witwe des Grafen Albert III. von Bogen gingen, nach dem Erlöschen der Bogener Herrscherlinie 1242, die Grafschaft Bogen sowie das weiß-blaue Rautenwappen an die Wittelsbacher. Sein Sohn Otto II. wurde 1212 als 6-Jähriger mit der Welfin Agnes, der Nichte Kaiser Ottos IV., Tochter des Pfalzgrafen Heinrichs des Langen und damit Erbin der Pfalz verlobt. Wohl durch die spätere, sicher noch vor 1224 geschlossene Hochzeit, kam der goldene Löwe auf schwarzem Grund als Wappentier nach Bayern. Ein Neffe Ottos I., Pfalzgraf Otto VIII. von Wittelsbach wurde durch die Ermordung König Philipps von Schwaben 1208 berüchtigt; er wurde geächtet und 1209 erschlagen, die Stammburg Wittelsbach von Herzog Ludwig I. selbst zerstört. Nach dem Tode Ottos II. entstanden 1255 in der Erbteilung zwischen seinen Söhnen die Linien Niederbayern und Oberbayern mit der Pfalz. Beide Fürsten trugen weiterhin den Titel Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein. Niederbayern (1253–1340)/Ungarn (1305–1308) 1253–1290: Heinrich XIII. = Heinrich I. von Niederbayern (1235–1290) 1290–1312: Otto III. (1261–1312), 1305–1308 auch König von Ungarn ab ca.1305–1310: gemeinsam mit Stephan I. 1310–1312: gemeinsam mit Otto IV. und Heinrich XIV. (den Söhnen Stephan I.) 1312–1339: gemeinsam/teilweise geteilt: Heinrich XIV., Otto IV. und Heinrich XV. (Sohn Ottos III., der Natternberger). 1339–1340: Johann I. (Sohn Heinrichs XIV.) Im Jahr 1305 wurde der niederbayerische König und Sohn einer ungarischen Königstochter Otto III. als Bela V. zum ungarischen König ausgerufen. Allerdings wurde er bereits binnen kurzem gezwungen, diese an den Ungarn Fürst Ladislaus Apor wieder abzugeben. Nach dem bald aufeinanderfolgenden Tod von Stephan I. und Otto III. waren ihre Söhne noch unmündig, so dass ihre Vormundschaft von verschiedenen Herrschern beansprucht wurde. Zu diesen zählte neben dem oberbayerischen Herzog Ludwig IV. dem Bayern auch die österreichischen Habsburger. Sie wurden aber in der Schlacht von Gammelsdorf von Ludwig IV. dem Bayern geschlagen, so dass dieser die Vormundschaft übernahm. Von den Erben beherrschte nun Heinrich XIV. bis zu seinem Tod von Landshut aus über Straubing, Schärding und Pfarrkirchen, Otto IV. von Burghausen aus über Ötting, Traunstein, Reichenhall und Rosenheim, Heinrich XV. aber vom Natternberg bei Deggendorf aus über Deggendorf, Landau, Dingolfing und Vilshofen. Nachdem die Brüder zwischen 1333 und 1339 alle verstorben waren, übernahm der elfjährige Sohn Heinrichs XIV., Johann I. die Herrschaft, starb aber auch bereits im Dezember 1340. Niederbayern fällt an Ludwig den Bayern und wird mit Oberbayern vereinigt. Oberbayern und Pfalz (1253–1294) 1253–1294: Ludwig II. der Strenge (1229–1294) Die Oberbayerische Linie teilte sich nach dem Tod Ludwig II., des Strengen 1294 in die ältere Linie Pfalz und die jüngere Bayern. Oberbayern (1294–1340) 1294–1317: Rudolf I. der Stammler (1274–1319) 1294–1347: Ludwig IV. der Bayer (1282–1347), seit 1314 römisch-deutscher König, seit 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Die (ober-)bayerische Linie bestieg zweimal, mit Ludwig IV., dem Bayern (1314–1346) und Karl VII. (1742–1745), den Kaiserthron, erlangte 1623 unter Maximilian I. die Kurwürde, erlosch aber 1777 mit Maximilian Joseph. Bayern (1340–1351) 1340–1347: Ludwig IV. der Bayer 1347–1351 regieren die sechs Söhne Kaiser Ludwigs, Ludwig V., Stephan II., Ludwig VI., Wilhelm I., Albrecht I. und Otto V. gemeinsam, danach werden ihre Besitzungen aufgeteilt in Oberbayern-Tirol, Brandenburg, und Niederbayern-Landshut und Bayern-Holland-Hennegau Straubing-Holland (1351–1425) 1347–1388 Wilhelm I., regierte auch als Graf von Holland, Seeland und Hennegau (seit 1357 regierungsunfähig) 1347–1404 Albrecht I. und Albrecht II. † 1397, regierten auch als Graf von Holland, Seeland und Hennegau 1404–1417 Wilhelm II., auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau 1404–1425 Johann III., auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau, nach ihm wird Straubing auf die übrigen Linien München, Landshut und Ingolstadt aufgeteilt Oberbayern-Tirol und Brandenburg (1351–1363/1373) 1347–1361 Ludwig V., ab 1342 auch Graf von Tirol und 1322–1351 Markgraf von Brandenburg 1347–1351 Ludwig VI., der Römer, 1351–1365 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg 1347–1351 Otto V., der Faule, 1351/1365–1373 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg 1361–1363 Meinhard, auch Graf von Tirol, sein Gebiet fällt nach seinem Tod an Stephan II. Niederbayern-Landshut (1351–1392) 1347–1375 Stephan II. 1392 erfolgt unter den drei Söhnen Stephans II., die zuvor gemeinsam regierten, eine erneute Aufteilung in Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt Bayern-Ingolstadt (1392–1447) 1375–1413 Stephan III. 1413–1443 Ludwig VII., der Bärtige 1443–1445 Ludwig VIII., der Jüngere, 1447 kommt das Herzogtum an Bayern-Landshut Bayern-Landshut (1392–1503) 1375–1393 Friedrich, der Weise 1393–1450 Heinrich XVI., der Reiche 1450–1479 Ludwig IX., der Reiche 1479–1503 Georg, der Reiche , 1503 kommt das Herzogtum an Bayern-München. Bayern-München (1392–1503) 1375–1397 Johann II. 1397–1438 Ernst 1397–1435 Wilhelm III. 1435–1441 Adolf 1438–1460 Albrecht III., der Fromme 1460–1463 Johann IV. 1463–1467 Siegmund, danach Herzog von Bayern-Dachau 1465–1508 Albrecht IV., der Weise, vereinigt alle bayerischen Linien 1503 Bayern (1503–1623) 1503–1508 Albrecht IV., der Weise, vereinigt alle bayerischen Linien 1503 1508–1550 Wilhelm IV. 1508–1545 Ludwig X. in Landshut 1550–1579 Albrecht V., der Großmütige 1579–1598 Wilhelm V., der Fromme 1598–1651 Maximilian, seit 1597 bereits Mitregent seines Vaters Wilhelm; durch den Erwerb der Pfalz ging die mit diesem Land verbundene Kurfürstenwürde auf Bayern über, so dass Maximilian der erste bayerische Kurfürst wurde. Kurfürsten von Bayern (1623–1777) Am 25. Februar 1623 erhielt Herzog Maximilian I. von Bayern die pfälzische Kurwürde. 1623–1651 Maximilian I., seit 1597 bereits bayerischer Herzog, 1623 ging die Pfälzer Kurfürstenwürde an ihn über und 1648 kam die Oberpfalz an Bayern. 1651–1679 Ferdinand Maria, regierte in den ersten Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Anna. 1679–1726 Maximilian II. Emanuel, auch Generalstatthalter der Niederlande (1692–1706) und Herzog von Luxemburg (1712–1714) 1726–1745 Karl Albrecht, 1741–1743 auch König von Böhmen, ab 1742 als Karl VII. auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1745–1777 Maximilian III. Joseph Die bayrische Linie der Wittelsbacher starb 1777 aus. Ihr folgte mit Karl Theodor die Linie Pfalz-Sulzbach, die schon über die Kurpfalz herrschte. Nach dem Tod Karl Theodors 1799 erlangten die Herzöge von Zweibrücken die Kurwürde. Kurfürsten von Köln (1583–1761) Von 1583 bis 1761 besetzten kurbayrische wittelsbacher Prinzen den Kölner Erzstuhl und zahlreiche weitere Bistümer. Ernst von Bayern 1583–1612 Ferdinand von Bayern 1612–1650 Maximilian Heinrich von Bayern 1650–1688 Joseph Clemens von Bayern 1688–1723 Clemens August I. von Bayern 1723–1761 Fürstbischofe von Lüttich (1581–1763) Johann VI. von Straubing-Holland 1389–1418 Von 1581 bis 1763 besetzten kurbayerische Wittelsbacher Prinzen fast ununterbrochen den Stuhl des Fürstbistums Lüttich. Ernst von Bayern 1581–1612 Ferdinand von Bayern 1612–1650 Maximilian Heinrich von Bayern 1650–1688 Joseph Clemens von Bayern 1694–1723 Johann Theodor von Bayern 1744–1763 Römisch-deutsche Könige und Kaiser 1314–1347: Ludwig IV. der Bayer 1400–1410: Ruprecht von der Pfalz 1742–1745: Karl VII. Albrecht Pfalzgrafen bei Rhein (1214–1356) 1214–1231: Ludwig I. der Kelheimer (1174–1231), Sohn von Otto I. 1231–1253: Otto II. (1206–1253) der Erlauchte, Sohn von Ludwig I. 1253–1294: Ludwig II. der Strenge (1229–1294), Sohn von Otto II. 1294–1317: Rudolf I. der Stammler (* 1274; † 1319), Sohn von Ludwig II. 1317–1327: Adolf der Redliche (* 1300; † 1327), Pfalzgraf bei Rhein 1329–1353: Rudolf II. der Blinde (* 1306; † 1353), Pfalzgraf bei Rhein 1353–1390: Ruprecht I., Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst von der Pfalz Erster Pfalzgraf der wieder selbständigen Pfalz wurde Rudolf I. 1317 verzichtet er zu Gunsten seines Bruders Kaiser Ludwig IV. Sein Sohn Rudolf II. gelangte 1329 wieder in Besitz der väterlichen Erblande. Durch die goldene Bulle von Kaiser Karl IV. erhielten die Pfalzgrafen bei Rhein 1356 von Karl IV. die Kurwürde. Kurpfalz mit Teilungen (1356–1777)/Dänemark, Schweden und Norwegen (1440–1448)/Böhmen (1619–1620) Die pfälzische Linie der Wittelsbacher erhielt 1356 die Kurwürde. Kurfürst Ruprecht I. gründete 1386 mit Heidelberg die dritte Deutsche Universität. Ruprecht III. von der Pfalz wurde von den rheinischen Kurfürsten zum römischen König (1400–1410) gewählt, aber nur in einem Teil des Reiches anerkannt. Nach seinem Tod teilte sich die pfälzische Linie in die vier Linien Kurpfalz (Heidelberger), Pfalz-Neumarkt (erloschen 1443), Pfalz-Simmern sowie Pfalz-Mosbach-Neumarkt (erloschen 1499). Die Linie Pfalz-Neumarkt stellte mit Christoph III. 1440–1448 den König von Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Heidelberger Linie starb 1559 mit Ottheinrich aus, worauf die reformierte Linie Pfalz-Simmern folgte. Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz wurde 1619 zum König von Böhmen gewählt. Nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg floh er nach Holland. Die pfälzische Kur wurde 1623 an Bayern übertragen. 1648 wurden zwei neue Kuren geschaffen, wovon eine die Pfalz erhielt. Die Linie Pfalz-Simmern erlosch 1685 mit Karl II. dem Bruder Liselottes von der Pfalz. Nun folgte die Linie Pfalz-Neuburg, die sich 1569 von der Linie Zweibrücken losgelöst und 1614 Jülich und Berg erworben hatte; dieser folgte die seit 1614 selbständige Linie Pfalz-Sulzbach. Ruprecht I., Kurfürst von der Pfalz 1353/54–1390 Ruprecht II., Kurfürst von der Pfalz 1390–1398 Ruprecht III., Kurfürst von der Pfalz 1398–1410, 1400–1410 auch römischer König Ludwig III., Kurfürst von der Pfalz 1410–1436 Ludwig IV., Kurfürst von der Pfalz 1436–1449 Friedrich I. der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz 1452–1476 Philipp der Aufrichtige, Kurfürst von der Pfalz 1476–1508 Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz 1508–1544 Friedrich II., Kurfürst von der Pfalz 1544–1556 Ottheinrich, Kurfürst von der Pfalz 1556–1559 Friedrich III., Kurfürst von der Pfalz 1559–1576 Ludwig VI., Kurfürst von der Pfalz 1576–1583 Friedrich IV., Kurfürst von der Pfalz 1583–1610 Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz 1610–1623 und König von Böhmen (1619–1620) 1623 verlor die Pfalz die Kurwürde an den bayerischen Herzog Maximilian I. Mit dem Westfälischen Frieden wurde eine achte Kur geschaffen die an die Pfalz kam. Karl I. Ludwig, Kurfürst von der Pfalz 1649–1680 Karl II., Kurfürst von der Pfalz 1680–1685 Philipp Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz 1685–1690 Johann Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz 1690–1716 Karl III. Philipp, Kurfürst von der Pfalz 1716–1742 Karl IV. Philipp Theodor, Kurfürst von der Pfalz 1743–1777, 1777–1799 nach Aussterben der bayerischen Wittelsbacher auch Kurfürst von Bayern Könige von Schweden (1654–1720) Nach dem Tod König Rupprecht 1410 entstand die Linie Simmern-Zweibrücken, welche sich 1444 in die Linie Simmern-Sponheim und Zweibrücken-Veldenz aufspaltete. Durch die Linie Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg hatten die pfälzischen Wittelsbacher von 1654 bis 1720 abermals den schwedischen Thron inne. Karl X.Gustav 1654–1660 Karl XI. 1660–1697 Karl XII. 1697–1718 Ulrike Eleonore 1718–1720 Herzöge von Jülich und Berg (1614–1803) Die Line von Pfalz-Zweibrücken hielt ab 1614 auch das Herzogtum Jülich und Berg. Wolfgang Wilhelm (1614–1653) Philipp Wilhelm (1653–1679) auch Kurfürst von der Pfalz 1685–1690 Johann Wilhelm (1679–1716), auch Kurfürst von der Pfalz 1690–1716 Karl III. Philipp, auch Kurfürst von der Pfalz 1716–1742 Karl IV. Philipp Theodor, auch Kurfürst von der Pfalz 1743–1799 und Bayern 1777–1799 Maximilian I. Joseph (1799–1803), auch Kurfürst von Pfalzbayern Herzöge von Zweibrücken (1410–1797) Letzter Herzog von Zweibrücken wurde 1795 Maximilian Joseph, Herzog ohne Land. Die Französischen Revolutionstruppen hatten zu diesem Zeitpunkt das Herzogtum besetzt. 1799 trat er die Nachfolge Karl Theodors als Kurfürst in München an. Kurfürsten von Pfalz-Bayern (1777–1806) Karl Theodor (1777–1799) Maximilian IV. Joseph (1799–1806), ab 1806 als Maximilian I. Joseph König von Bayern. Könige von Bayern (1806–1918) Nach dem Aussterben der Linie Pfalz-Sulzbach 1799 trat Maximilian IV. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler) die Nachfolge Karl Theodors an. 1806 wurde er König von Bayern und begründete damit die Königslinie, die bis 1918 herrschte. Zur Königslinie gehören: Maximilian I. Joseph (1806–1825) Ludwig I. (1825–1848) Maximilian II. (1848–1864) Ludwig II. (1864–1886) Prinzregent Luitpold (1886–1912), Regentschaft für Ludwig II. und anschl. auch für Otto I. Otto Wilhelm Luitpold (1886–1916) Prinzregent Ludwig (1912–1913) nach Änderung der Verfassung 1913 König Ludwig III. Ludwig III. (1913–1918) Nach der Absetzung Ludwigs III. 1918 überstanden die Wittelsbacher die Revolution mehr oder minder unversehrt und emigrierten ins europäische Ausland. Der Anspruch auf den Thron ist bis heute nicht erloschen. Zur Verwaltung des Vermögens wurde 1923 der Wittelsbacher Ausgleichsfonds geschaffen. Näheres siehe Chefs des Hauses Wittelsbach. Eine Nebenlinie Birkenfeld-Gelnhausen wurde 1799 in Herzöge in Bayern umbenannt, aus ihr entstammt Elisabeth, Gattin Kaiser Franz-Josephs von Österreich-Ungarn (Sisi). Könige von Griechenland (1832–1862) Aufgrund der Abstammung aus dem byzantinischen Haus Komnenos und dem Haus Laskaris berief die griechische Nationalversammlung das Haus Wittelsbach auf den Thron des befreiten Griechenland. Otto I. (1832–1862) (Abdankung nach Aufstand) Chefs des Hauses Wittelsbach (nach 1918) Ludwig III. (1918–1921) Rupprecht von Bayern (1921–1955) Albrecht von Bayern (1955–1996) Franz von Bayern (seit 1996) gleichzeitig Chef des Hauses Stuart Herzöge in Bayern Herzog in Bayern war seit 1799 bis zur Abschaffung von Adelstiteln 1919 der Titel der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des bayerisch-pfälzischen Herrscherhauses der Wittelsbacher. Liste der Wittelsbacher Linien Niederbayern Oberbayern Bayern Oberbayern Bayern-München Bayern-Ingolstadt Bayern-Niederbayern Bayern-Straubing-Holland Bayern-Landshut Pfalz Kurlinie Heidelberg Mosbach Mosbach-Neumarkt Simmern-Zweibrücken Pfalz-Simmern-Sponheim Ältere Linie Simmern Jüngere Linie Simmern Pfalz-Zweibrücken-Veldenz Pfalz-Veldenz Pfalz-Lützelstein Pfalz-Veldenz-Lützelstein Pfalz-Neumarkt Pfalz-Neuburg-Hilpotstein Pfalz-Neuburg Pfalz-Sulzbach II Pfalz-Sulzbach-Hilpolstein Pfalz-Zweibrücken Pfalz-Zweibrücken, jüngere Linie Zweibrücken Landsberg Zweibrücken Kleeburg Pfalz-Sulzbach I (Hilpolstein) Pfalz-Parkstein Pfalz-Birkenfeld Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen. Ritter (mittelhochdeutsch: Reiter, lat. eques, franz. chevalier, engl. knight, ital. cavaliere, span. caballero, poln. rycerz, slaw. vitez, vityaz, ungar. vitéz) ist die Bezeichnung für die wehrhaften, schwer gerüsteten, berittenen Krieger des europäischen Mittelalters. Ab dem 11. Jahrhundert etablierten sich neben adligen Grundherren auch unfreie Hofbeamte (Ministerialen) als Ritter. Sie gingen im 13. und 14. Jahrhundert im niederen Adel auf und wurden zum Kern des Ritterstandes. Im Hochmittelalter schufen sich daneben auch die Ministerialengeschlechter selber oder sogar Klöster eigene Gefolgschaften, die sich als Ritter bezeichneten. Die meisten dieser Untervasallen (sog. niedere Ministerialen) konnten sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht auf die Dauer im Adelstand etablieren. Zahlreiche Burgställe im Umkreis von Burgen oder Ruinen zeugen bis heute von ihrer Existenz. Im späteren Mittelalter war die „Ritterbürtigkeit“, also die Abstammung von adligen, ritterlichen Vorfahren meist Voraussetzung für die Aufnahme in den Ritterstand. In einem feierlichen Akt, ursprünglich der Schwertleite, später dem Ritterschlag, wurde man vom Herrscher oder einem anderen Adligen zum Ritter erhoben, vorausgesetzt man brachte die erforderlichen Merkmale und Qualitäten mit. Ab dem 13. Jahrhundert bildeten Ritter einen erblichen Stand. Militärisch gesehen handelte es sich nicht um Kavallerie, obwohl die Bezeichnung Ritter von ursprünglich Reiter herzuleiten ist. Ritter waren Einzelkämpfer, die Ritterschlacht war eine Ansammlung von gleichzeitigen Einzelkämpfen. Kavallerie hingegen sind Reiter, die im taktischen Verband zusammen und geführt kämpfen. Die Anerkennung als Ritter durch Eintrag (Immatrikulation) in entsprechende Adelsregister konnte teilweise noch bis in das frühe zwanzigste Jahrhundert hinein entscheidend dafür sein, ob ein Recht auf Sitz und Stimme im Landtag bestand, so etwa im Baltikum. Definition Die meisten Adligen des Mittelalters waren keine Ritter. Aus finanziellen und familiären Gründen zogen es viele vor, Zeit ihres Lebens Edelknechte (lat. Armigeri, „Schildträger“), und damit ritterbürtige und waffentragende Krieger zu bleiben. Auch bei Hochadligen war die Ritterwürde keineswegs selbstverständlich. Manchmal wurde sie gegen Zahlung einer erheblichen Summe erkauft. Besonders bei Turnieren wurde streng zwischen Rittern und Edelknechten unterschieden. So durften Ritter beispielsweise mit drei Pferden auf dem Turnierplatz erscheinen, Knechten wurden nur zwei zugestanden. Vor großen Schlachten versuchten viele Feudalherren die Kampfmoral Ihrer Truppen zu stärken, indem man diese Edelknechte in großer Anzahl in den Ritterstand aufnahm. So soll der polnische König Władysław II. Jagiełło unmittelbar vor der Schlacht bei Grunwald/Tannenberg die Ritterwürde an tausend seiner „Szlachtschitzen“ verliehen haben. Diese „Promotionen“ kamen natürlich auch nach der Schlacht vor. Gelegentlich wurden sogar tapfere nichtadlige Kriegsknechte zu Rittern geschlagen oder mit dem Schwert umgürtet. Diese Standeserhöhungen waren aber meist nur symbolischer Natur, vergleichbar mit heutigen Ordensverleihungen, denn den so ausgezeichneten Knechten fehlten meist die nötigen finanziellen Mittel, um die Ritterwürde dauerhaft anzunehmen. Einige besonders tapfere Kämpfer wurden sogar mehrere Male zum Ritter geschlagen, blieben aber weiterhin Edelknechte. Historische, regionale und politische Ursprünge Die Bezeichnung „Ritter“, abgeleitet von germ. ridare (= reiten) bzw. ital. cavaliere, franz. chevalier hergeleitet von spätlateinisch caballus (= Pferd), verweist auf den Ursprung des Rittertums aus der in Spätantike und Frühmittelalter entstandenen Panzerreiterei. Regional liegen die Ursprünge des mittelalterlichen Rittertums im heutigen Frankreich, das „fränkische (französische)“ Rittertum wurde dann über das niederländisch-lothringische Sprachgebiet nach Osten weitervermittelt. „Ritter“ ist deshalb nach der Ansicht einiger Historiker (etwa Reitzenstein) ein Lehnwort aus dem Niederländischen beziehungsweise dessen niederdeutschen Vorgängerdialekten (Ridder). Von Deutschland aus breitete sich die Ritterkultur bis weit nach Osteuropa aus, besonders Böhmen entwickelte eine späte, aber umso eindrucksvollere Ausprägung. Noch heute ist Böhmen das Gebiet mit der höchsten Burgendichte Europas. Die politische Grundlage des europäischen Rittertums war der Feudalismus. „Rittertum und Feudalismus gehören in ihrer Geschichte unlösbar zusammen“ (Josef Fleckenstein). In einer anderen Gesellschaftsform hätte sich das Rittertum in seinem historischen Erscheinungsbild nicht ausprägen können, beruht es doch auf der gesellschaftlichen Heraushebung des Kriegers (auch des „Beamten“) aus der Volksmasse. Hier lassen sich deutliche Parallelen zur Herausbildung adliger Kriegerkasten in anderen Kulturkreisen erkennen, z. B. der Samurai in Japan. Einen ebenfalls gesellschaftlich herausgehobenen Reiterstand außerhalb des hier behandelten mittelalterlichen Rittertums stellten die römischen Equites dar. Geschichtliche Entwicklung Gepanzerte und mit Lanzen und Langschwertern bewaffnete Reiter waren bereits bei den Parthern und Sarmaten so erfolgreich, dass im römischen Reich der Spätantike ebenfalls solche Kataphrakte eingesetzt wurden. Über den Föderatenstatus wurde auch bei Ostgoten und Alanen diese Waffengattung eine Stütze der Kriegsführung. Die Ursprünge des mittelalterlichen Rittertums gehen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Nachdem die Mauren innerhalb von knapp drei Jahren den größten Teil Spaniens erobert hatten und sich anschickten, die Pyrenäen zu überqueren, sah sich das fränkische Reich einer akuten Gefährdung ausgesetzt. Die berittenen arabischen Kämpfer waren viel beweglicher als die schwerfällige fränkische Infanterie und stellten eine echte Gefahr dar. Die Erfindung des Steigbügels im Osten gab den Reitern einen taktischen Vorteil und verlieh ihnen Sicherheit im Sattel. Durch die Übernahme des Steigbügels wurde das Reiten erleichtert und konnte sich in Europa als Fortbewegungsmöglichkeit etablieren. Um der von den Mauren ausgehenden Gefahr zu begegnen, baute der fränkische Hausmeier Karl Martell eine neue Truppengattung auf: Die fränkischen Panzerreiter, die als Vorläufer der späteren Ritter gelten. Im Jahr 732 konnten die Franken in der zweitägigen Schlacht von Tours und Poitiers die moslemischen Araber besiegen. Auch bei der anschließenden Reconquista, der Rückeroberung der spanischen Halbinsel durch die Christen, kam der leichten iberischen Form von Panzerreitern, den Jineten, eine wichtige, wenn nicht sogar entscheidende Rolle zu. Im Frankenreich der Merowinger und Karolinger wurde der Panzerreiter mehr und mehr zum Träger der Stoßkraft in kriegerischen Aufgeboten, obgleich Fußvolk und leichte Reiterei weiterhin die Masse der Militärmacht stellten. Als im 9. Jahrhundert die Wikinger Westeuropa heimsuchten, kam vorrangig den Panzerreitern die Aufgabe zu, die Eindringlinge abzuwehren. Die Wikinger kamen mit Booten auf den Flüssen ins Landesinnere, errichteten Heerlager und starteten von den Lagern aus Reiterangriffe. Den Panzerreitern gelang es häufig, den Feind überraschend zu stellen und zu vernichten. Ende des 9. Jahrhunderts begannen die Angriffe der ungarischen Reiterkrieger auf Mittel- und Westeuropa (Ungarneinfälle). Im Ostfränkischen Reich konnte das alte Volksheer den angreifenden Bogenschützen auf ihren schnellen, wendigen Pferden keinen ausreichenden Widerstand entgegensetzen. Daher beschlossen die Großen des Reiches unter König Heinrich I. auf dem Reichstag in Worms (927) die Anlage großer Landesburgen (Ungarnwälle) und den Aufbau einer Elitetruppe aus Panzerreitern nach karolingischem Vorbild. Gegen hohe Tributzahlungen wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt. Diese Zeit nutzte man zum Burgenbau und zum Aufbau der Reitertruppe. 933 wurden die Tributzahlungen vorzeitig eingestellt, was natürlich neue Angriffe auf ostfränkisches Gebiet zur Folge hatte. Die ostfränkischen Truppen stellten sich den Magyaren an der Werra und der Unstrut in Thüringen entgegen und schlugen sie in die Flucht. Die Panzerreiterei hatte ihre große Bewährungsprobe bestanden. Der erhebliche materielle Aufwand, den der einzelne Freie für den Kriegsdienst zu leisten hatte, führte bereits in karolingischer Zeit dazu, dass nur solche Freien, die mehr als 9 Hofstellen besaßen, voll „wehrpflichtig“ waren; ärmere mussten (nach einem detaillierten Schlüssel) zu mehreren gemeinsam einen Kämpfer aus den eigenen Reihen entsenden und seinen Kriegsdienst finanzieren. Dazu gehörten nicht nur Ausrüstung und Bewaffnung, auch für den Lebensunterhalt während des Feldzuges musste der „Wehrpflichtige“ sorgen. Noch höher war naturgemäß der Aufwand für den Panzerreiter. Ein schweres und besonders ausgebildetes Kriegspferd (der dextrier) und ein teurer Panzer wurden benötigt, vielfach auch noch Knechte als Begleitpersonal. Entsprechend kamen als Panzerreiter nur Reiche – aus eigenem Besitz (Allod) oder aus königlichen oder hochadligen Lehen − in Betracht. Manchmal wurden hierzu auch Ländereien der von den Ungarn zerstörten Klöster eingezogen und an die Vasallen verteilt. Allerdings waren es zu Beginn der Ritterzeit häufig gerade Unfreie (Ministerialen, dazu zählten im Mittelalter z. B. auch ein Gutsleiter oder ein Burgvogt), die von ihren Herren gerne als Ritter verwendet wurden. Sie wurden „Dienstmannen“ genannt und waren anfangs noch von den freien Rittern getrennt. Später hoben sich die Unterschiede auf. Unfreie fanden sich unter den neuen Rittern sehr viel öfter als Mitglieder alter Adelsfamilien. Daraus resultierte ein regelrechter sozialer Schub, der erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein Ende fand, als Kaiser Barbarossa verbot, Söhne von Priestern und Bauern noch in den Ritterstand zu erheben. Durch diese Aufgabenteilung entstand eine „Kriegerkaste“ − das germanische Volksheer der Völkerwanderungszeit blieb nur noch in Resten erhalten und der mittelalterliche Adel bildete sich heraus. Vom rücksichtslosen Haudegen zum christlichen Kavalier Die frühen Ritter führten aus Habgier oder Langeweile oft private Fehden und Kleinkriege, unter denen in erster Linie die Bevölkerung zu leiden hatte. Sie waren kämpferisch geschult und rücksichtslos im Sozialverhalten, was zusammen eine brisante Mischung darstellte. Also bildeten sich verschiedene Interessengruppen heraus, die versuchten, dem entgegenzuwirken. Eine der mächtigsten dieser Gruppen war die Kirche, die damals eine Reihe von Reformen einführte. Zu diesen Reformen gehörte auch die sogenannte Gottesfriedensbewegung, die sich während des 10. Jahrhunderts von Cluny aus formierte. Die Geistlichkeit sicherte sich dazu die Unterstützung des hohen Adels, der ebenfalls die zunehmenden ritterlichen Übergriffe mit wachsendem Unmut beobachtete. So gestärkt führte die Kirche, die in diesem Zusammenhang erstmals auch als weltlicher Gesetzgeber auftrat, eine Reihe von Schutzregeln ein, die jeder Christ einhalten musste, wollte er nicht riskieren, nach seinem Tod ewig in der Hölle zu schmoren. Die Gottesfriedensbewegung bildete so die Grundlage für eine Umerziehung der Ritter: weg von der Haudegenmentalität, hin zum Beschützen von Armen und Schwachen. Zur Blütezeit des Rittertums erforderte die Aufnahme in den Ritterstand eine vieljährige Vorbereitung. Der zukünftige Ritter blieb bis zum siebenten Lebensjahr unter der Obhut der Mutter, die für seine christliche Erziehung sorgte. Dann begann die Ausbildung zum Ritter, indem der Knabe an den Hof eines Fürsten oder auch zu einem Ritter gesandt wurde, dem er als Edelknabe (Bube) diente. Auch sollte er die feinen höfischen Sitten möglichst in unmittelbarer Nähe einer Edelfrau lernen. Zugleich wurde er von Geistlichen, altbewährten Knappen und fahrenden Sängern in den Kenntnissen und Fertigkeiten unterrichtet, welche die höhere Bildung der damaligen Zeit ausmachten. Von großem Umfang war diese Bildung allerdings nicht, sie bezog sich hauptsächlich auf die Kenntnis der biblischen Geschichte und die Sagen und Begebenheiten der Vorzeit, hinzu kamen Musik, Gesang und Saitenspiel. Schreiben und Lesen waren keine allgemein verbreiteten Fertigkeiten. Eine Hauptaufgabe der Edelknaben lag darin, ihre körperliche Kraft und Gewandtheit auszubilden. Sie übten sich täglich im Laufen und Springen, lernten Reiten und Schwimmen, schossen mit der Armbrust, warfen „den schweren Stein“ und übten sich im Gebrauch von Schild, Schwert und Lanze. Mit vierzehn wurde der Edelknabe zum Knappen erhoben und nach erfolgreich bestandener Knappschaft in der Regel mit 21 zum Ritter „befördert“ (zunächst per Schwertleite, später per Ritterschlag). Ritter in der höfischen Literatur des hohen Mittelalters Der Ritter gehörte im hohen Mittelalter zu den zentralen Figuren der höfischen Literatur. Die Autoren vermittelten in ihren Werken ein Ideal ritterlichen Verhaltens, dem sich die Gesellschaft annähern sollte. Entstehung des Ritterideals - Kulturelle Einflüsse aus Frankreich [Bearbeiten] Im Zentrum des Ideals standen feste geschlechtsspezifische Konzepte über die Rolle von Mann und Frau im privaten und gesellschaftlichen Bereich. Unterschiedliche moralische Vorstellungen trafen hier aufeinander. Die klassische christliche Tugendlehre wurde beibehalten, aber es kamen neue Werte hinzu. Die französischen Höfe übten im hohen Mittelalter einen großen Einfluss auf die führenden Stände in ihren Nachbarländern aus. Auch an den deutschen Höfen übernahm man viele gesellschaftliche Konventionen und Verhaltensweisen. Am deutlichsten zeigt sich der soziale Wandel am deutschen Rittertum. Die Literatur des hohen Mittelalters liefert der heutigen Forschung wichtige Hinweise über das reale Leben der Ritter am Hofe. Parallelen zwischen französischer und deutscher Kultur sind bereits auf der Begriffsebene erkennbar. Beispielsweise hat man festgestellt, dass das mittelhochdeutsche Wort ritter und das französische chevalier auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgehen. Das Wort ritter oder auch rîter entspricht dem lateinischen miles und bezeichnete schwer bewaffneter Reiterkrieger und Soldaten. Der Dienstgedanke, wie wir ihn später beim Minnedienst finden, ist hier bereits angelegt; militare bedeutet nämlich soviel, wie Kriegsdienst tun oder schlicht dienen. Es gehörte zu den Pflichten eines Ritters am Hofe nach der Gunst einer Dame zu streben. Die höfischen Damen kamen dem Wunsch nach Erhörung und Minne jedoch in der Regel nicht nach. Das Umwerben der Frau wurde mit einem mühsamen Dienst gleichgesetzt. Der Ritterbegriff in der deutschsprachigen Literatur Aus den überlieferten Zeugnissen weiß man, dass der deutsche Begriff ritter seit dem 11. Jahrhundert gebraucht wurde. Ebenso geht man davon aus, dass das Wort durch die höfische Epik einen Bedeutungswandel erfahren hat. Es wurde aus der militärischen Sphäre auf das Leben zu Hofe übertragen und repräsentierte ein hier neues Gesellschaftsideal. Damit grenzte man sich entschieden von der Vorstellung des berittenen Kriegers ab, der zuvor noch synonym zum Ritter verwendet wurde. Der erste Schritt zur Annäherung an das Ideal, den ein Angehöriger des Hofes erfüllen musste, war die intensive Beschäftigung mit Literatur. Im Jüngeren Titurel Wolfram von Eschenbachs findet sich eine Textstelle, die dies verdeutlicht: „swer ritterlich geverte sol ritterlichen triben […] der sol daz nimmer gerne lan beliben, ern hoere da von lesen, sagen, singen“. (neuhochdeutsch: wer Ritterschaft auf ritterliche Weise üben will […] der sollte nie davon ablassen zuzuhören, wenn davon vorgelesen, gesprochen und gesungen wird, vgl. Jüngerer Titurel 2958,1f) Der Begriff ritter war jedoch nicht ausschließlich an die Männerwelt gebunden. Dies zeigt sich in der Verwendung des Adjektivs ritterlich. Es bedeutete soviel, wie stattlich, schön oder prächtig und diente mitunter auch der Beschreibung höfischer Damen. Im Gedicht König Rother ist beispielsweise von den ritterlichen Gewändern der Hofdamen die Rede (mittelhochdeutsch: si trogin ritarlich gewant, vgl. König Rother, v. 1824). An anderer Stelle heißt es, die Damen am Hofe seien gut gewachsen und schlank und ganz ritterlich (mittelhochdeutsch: wol gewassen unde smal und rîterlich ubir al, vgl. Straßburger Alexander, v. 6047f). Sowohl beim König Rother, als auch beim Straßburger Alexander handelt es sich um Schriftstücke unbekannter Autoren, die vermutlich in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden sind. Der Straßburger Alexander ist die Überarbeitung vom Alexanderlied des Pfaffen Lamprechts. Der Tugendadel Auf der Grundlage des höfischen Gesellschaftsideals entwickelte sich der so genannte Tugendadel. Es handelte sich um eine neue Kategorie, die besonders vornehmes und sittengerechtes Verhalten auszeichnete und von den Dichtern benutzt wurde, um den bestehenden Ritterstand zu kritisieren. Ein wahrer Ritter musste demnach nicht von seiner gesellschaftlichen Position her adelig sein. Es genügte, wenn seine moralische Gesinnung edel und rein war. So heißt es beim Spruchdichter Bruder Wernher: „ein armer der ist wol geborn, der rehte vuore in tugenden hât; sô ist ein ungeslahte gar, swie rîche er sî, der schanden bî gestât“ (neuhochdeutsch: Ein Armer, der den richtigen Weg der Tugend geht, ist vornehm, während ein Reicher, der sich der Schande zugesellt, aus ganz niedrigem Geschlecht ist, vgl. Bruder Wernher, Nr. 22). Die Vorstellung, dass wahrer Adel nur durch die rechte Gesinnung eines Menschen und nicht durch Geburt erworben werden kann, wurde in der höfischen Literatur jedoch nur selten thematisiert. Der ideale Ritter besaß meist beides – Adel von Geburt und Adel des Gemüts. Einflüsse auf die Autoren Die Autoren konnten nur eingeschränkt Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen der Höfe üben. Das liegt daran, dass viele von ihnen vom höfischen Publikum und der finanziellen Zuwendung ihrer Mäzene abhängig waren. Entweder waren sie direkt an den Höfen angestellt oder sie verdienten sich ihren Lebensunterhalt als fahrende Berufsdichter. Die meisten Autoren sind mit Mahnungen daher sehr vorsichtig umgegangen. Eine beliebte Methode, Kritik und Lehre dennoch unverhüllt darzustellen, war die Verlagerung der Geschichte vom Höfischen, ins ländliche Milieu. Dabei distanzierten sich die Zuschauer einerseits vom Geschehen, übersahen aber andererseits nicht seinen moralischen Gehalt. Ausstrahlung bis ins 20. Jahrhundert Seit dem Spätmittelalter prägte das Rittertum nicht nur den eigentlichen Ritterstand, sondern auch die Lebensweise des gesamten christlich-europäischen Adels. Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang ist bis heute die Ritterlichkeit. Ein wichtiger Ausdruck ritterlicher Lebensweise war das Turnier, das sich seit dem 12. Jahrhundert beim Adel großer Beliebtheit erfreute. Es diente nicht nur der Unterhaltung, sondern war auch Übung für kriegerische Auseinandersetzungen. Tatsächlich glichen mittelalterliche Schlachten, die nach ritterlichem Kodex ausgetragen wurden, manchmal eher großen Turnieren und forderten vergleichsweise wenig Todesopfer. Die ritterlich kämpfenden Adligen waren nicht selten darauf bedacht, ihre Gegner gefangenzunehmen, um sie gegen ein Lösegeld wieder in die Freiheit zu entlassen. Mit dem Aufkommen von Feuerwaffen und schwerer Infanterie verlor die vom Rittertum geprägte Kampfweise ihre Bedeutung. Dennoch hielt die Kavallerie der frühen Neuzeit an den alten Idealen noch fest, als sie schon lange Feuerwaffen benutzte. Selbst die ersten Kampfpiloten des Ersten Weltkriegs, bei denen es sich zumeist um ehemalige Kavalleristen handelte, griffen in ihren auf Fairness und Ehrenhaftigkeit bedachten Zweikämpfen am Himmel noch auf ritterliche Vorstellungen zurück. Militärischer Niedergang Es war nicht, wie oft fälschlich angenommen wird, die Erfindung des Schießpulvers, die das Ende der militärischen Bedeutung der Panzerreiter eingeleitet hat, sondern die Etablierung gut organisierter Fußtruppen. Die Schlacht von Kortrijk/Courtrai 1302 stellt einen diesbezüglichen Wendepunkt dar: Flandrische Fußsoldaten haben das siegessichere französische Ritterheer vernichtet und ihnen die goldenen Sporen geraubt, weshalb die Auseinandersetzung auch als Schlacht der goldenen Sporen bezeichnet wird. Bei diesem Waffengang haben allerdings noch Landschaft und Witterung die Fußkrieger begünstigt. Als eine der letzten, nach den „alten Regeln“ gefochtene „richtige Ritterschlacht“ gilt die Schlacht bei Mühldorf/Ampfing 1322. 1386 bei Sempach besiegten Schweizer Bauern die abgesessene österreichische Ritterelite – nach mehreren Anläufen – im Frontalangriff von einem Hügel herunter. Die Eidgenossen mit ihren Spießen und Hellebarden sollten in weiterer Folge zu den erbittertsten Gegnern der Ritter werden. Im Kampf gegen Ritter zu Pferde auf freiem Feld waren sie noch unterlegen – das sollte sich ändern, als sie die Piken verlängerten (Schweizer Langspieß) und die Taktik perfektionierten. Bei Grandson, Murten und Nancy 1476/77 besiegten sie mit Burgund jene Macht, die als Inbegriff des Rittertums galt. Bereits während des Hundertjährigen Krieges hatte sich die Verwundbarkeit der alten Ritterheere durch Bogenschützen und eine geschickte Taktik, die auch die Wetterverhältnisse mit einbezog, erwiesen (Azincourt, Crécy). Damit war der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Schlachtfeld zugunsten der „modernen Infanterie“ (Pikeniere) und leichten Reiterei entschieden. Die schwere Reiterei passte sich den im 14. Jahrhundert aufkommenden Feuerwaffen durch immer noch massivere Rüstungen an, mit denen sie auch ihre Schlachtrösser schützte. Als bezahlten Söldnern (Lanzierere) kam den schweren Reitern noch im 16. Jahrhundert eine wichtige taktische Aufgabe zu. Durch die rasche Weiterentwicklung der Waffentechnik erwiesen sich die Panzerreiter aber bald als zu unbeweglich, besonders durch die aufwendigen Rosspanzer. Manchmal wurden sie von den Fußsoldaten einfach mit den Spießen vom Pferd gezogen und gefangengenommen oder getötet. Auch veraltete die Ausrüstung vieler ärmerer Ritter. Ein auf Maß gearbeiteter Harnisch ermöglichte eine überraschende Beweglichkeit und guten Schutz. Viele Kämpfer trugen jedoch Kompositharnische, also zusammengestellte Panzerungen verschiedenster Qualität und Herkunft. Diese Rüstungen waren oft von den Vorfahren ererbt, saßen also nicht optimal. Die Kavallerie der frühen Neuzeit begnügte sich darum (und aus Kostengründen) mit dem Halbharnisch, der später auf das Anlegen eines Kürasses reduziert wurde. Wirtschaftlicher Abstieg und Neuanfang Der wirtschaftliche Niedergang der Ritterschaft steht auch im Zusammenhang mit der Verdrängung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft, was auf militärische Verpflichtungen bezogen die Ablösung von feudalen Bindungen durch finanzielle Bindungen zur Folge hatte. Die Fürsten und Könige des Spätmittelalters wollten sich aus der Abhängigkeit von ihren Untervasallen lösen, weshalb sie verstärkt auf Söldnerheere setzten. Dadurch verloren die Ritter stark an Bedeutung, die zuvor die wichtigste Stütze der feudalen Heeresaufgebote waren. Diese Entwicklung stärkte die Macht der Könige und Kaiser und schwächte die Ritter und deren Zusammenhalt. Ein Teil der Ritterschaft verarmte. Um sich selbst noch Bedeutung zu verschaffen und überhaupt eine Überlebensgrundlage zu erhalten, gingen einige Ritter zum Raubrittertum über, indem sie – auch unter Berufung auf das alte Fehderecht – andere Adlige und benachbarte Ritter bekämpften und ausraubten. Sogar die Truppen der Landesherrn oder Städtebünde mussten hier gelegentlich einschreiten und die Burg eines solchen Adligen besetzen und unter Zwangsverwaltung stellen. Allerdings wird der Begriff des „Raubritters“ von vielen Historikern als „ideologisch belastet“ vermieden. Begriffe wie etwa „Räuber“ oder „Raptores“ sind aber eindeutig historisch belegbar. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl Götz von Berlichingen, der „Ritter mit der eisernen Hand“, der es sogar zu literarischem Ruhm brachte. Viele Ritter passten sich aber auch den veränderten Gegebenheiten an, indem sie als hochbezahlte Söldner in eine Lanzierer- oder Kürassier-Einheit eintraten. Auch gelang es vielen der alten Dienstmannenfamilien, sich endgültig aus der Abhängigkeit von Hochadel, Klöstern und Hochstiften zu lösen. Diese Niederadelsschicht stieg zur Reichsritterschaft auf, die sich zur Wahrung ihrer Rechte im 16. Jahrhundert zu „Ritterorten“ und „Ritterkantonen“ organisierte und nur den Kaiser als Oberherrn anerkannte. In der Realität blieben sie jedoch den alten Herren meist als Hofräte oder Minister verbunden und behielten ihre privilegierten Sitze in der Kirche. Von einem allgemeinen Niedergang des Rittertums am Ende des Mittelalters kann daher nicht ernsthaft gesprochen werden. Zwar trat die Funktion als Krieger immer mehr in den Hintergrund, für viele Geschlechter eröffneten die neuen Verhältnisse aber völlig neue wirtschaftliche Perspektiven. Die Grundlage des neuen Wohlstandes war der ausgedehnte Grundbesitz so mancher Familie, da die alten Lehen meist längst in Eigentum übergegangen waren. Die alten Burgen wurden verlassen und es entstanden neue Schlösser im Stil der Renaissance. Nach der blutigen Niederschlagung der großen Bauern- und Bürgerrevolten des frühen 16. Jahrhunderts erhielten zahlreiche Adelsfamilien hohe Entschädigungssummen von den beteiligten Städten und Gemeinden. Auch diese Geldmittel trugen zum wirtschaftlichen Aufstieg solcher Geschlechter bei und wurden oft zur standesgemäßen Wiederherstellung der alten Burgen oder eben für Neubauten verwendet. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches zwischen 1803 und 1806 verlor die Reichsritterschaft allerdings ihre Herrschaftsrechte und Privilegien (vergleiche Reichsdeputationshauptschluss). In einigen Gebieten befinden sich jedoch bis heute umfangreiche Ländereien im Besitz des Landadels. Nachklang und „Wiedergeburt“ In den letzten Jahren ist es im Zuge eines wieder erwachten Interesses am Mittelalter zu einer „Renaissance des Rittertums“ gekommen. Neben den beliebten Mittelaltermärkten sowie den Ritterfestspielen zum Beispiel in Kaltenberg gibt es Gruppen, die das Mittelalter in historischen Darstellungen wiederbeleben wollen, und sich dabei oftmals bemühen, dem Vorbild möglichst gut gerecht zu werden. Häufig sehen diese Gruppen ihre praktische Tätigkeit als bedeutende Ergänzung zur als zu theoretisch empfundenen Forschung von Historikern. Gelegentlich werden diese Gruppen auch von Museen angeworben, um die Lebensumstände vergangener Zeiten anschaulicher zu machen und so das Interesse der Besucher zu wecken. Verschiedene Gruppen beschäftigen sich mit der Rekonstruktion historischer Kampfformen der Ritter, unter anderem mit der Deutschen Fechtschule. Ritter in den Medien Seit der Mitte des 20 Jh. sind Ritter und die damit verbundenen Vorstellungen in den Medien zahlreich vertreten. Besonders historische Romane, Fantasy- und Historienfilme nehmen sehr oft die (abgewandelte) Figur des Ritters als Protagonisten. Auch gibt es neuerdings zahlreiche populärwissenschaftliche Dokumentationen, die sich um eine allgemein verständliche Darstellung des historischen Ritters bemühen. Während Romane, Filme und Fantasy-Darstellungen in der Regel keinen Anspruch auf historische Authentizität erheben, existieren bis heute viele Mythen und Missverständnisse, die sogar in populärwissenschaftliche Dokumentationen Eingang fanden und deren Qualität spürbar mindern. Zwar schwankt die Darstellung der Ritter in Printmedien sehr (die Palette reicht von akribischer Recherche bis hin zu pseudowissenschaftlichen Behauptungen), jedoch gibt es nach wie vor populäre Vorstellungen vom Ritter des europäischen Mittelalters, die keine historische Grundlage besitzen und dennoch gelegentlich sogar in wissenschaftlichen Abhandlungen auftauchen. Zu der bekanntentesten massenmedialen Mythen zählt die Behauptung, dass der mittelalterliche Ritter eine Art „dumpfer Draufgänger“ war, der ausschließlich durch brutale Kraft seine Gegner bezwang. Dieses Bild entstand nicht zuletzt durch die historischen Romane von Walter Scott wie „Ivanhoe“ und „Der Talisman oder Richard Löwenherz in Palästina“, wo etwa Richard I. von England ein riesiges zweihändiges Schwert nur durch rohe Körperkraft bedienen konnte. Obwohl diese Darstellung zum größten Teil ein Fantasieprodukt Scotts war, wurde sie von den Lesern des 19. Jahrhunderts bald als authentisch akzeptiert, beeinflusst von Meinungen der Degenfechter des 18. und 19. Jahrhunderts, welche dem aufgeklärten Zeitgeist gemäß die breiten Schwerter des Mittelalters (im Kontrast zu leichten zeitgenössischen Fechtdegen) als schwer und unhandlich darstellten. Die Vorstellung vom Ritter als „primitivem Kraftprotz“ entbehrt jedoch historischer Belege. Die meisten Menschen des Mittelalters von „edler Geburt“ hatten im Idealfall eine solide Ausbildung in den sieben freien Künsten. So kann der typische Ritter des 12. bis 14. Jahrhunderts eher mit dem modernen Offizier verglichen werden, der für seinen Beruf eine entsprechende Bildung aufweisen musste, die nur mit einem gewissen Grad an Intelligenz zu erreichen war. Oft werden, besonders in populärwissenschaftlichen Dokumentationen - zum Beispiel angeboten von Discovery Channel und History Channel - sowie zahlreichen Filmen die Rüstungen der europäischen Berufskrieger unzutreffend dargestellt. Am häufigsten sind Anachronismen, z. B. Plattenpanzer im Früh- oder Hochmittelalter. Ritter des Hochmittelalters werden häufig in gotischer Plattenrüstung, bewaffnet mit einem Normannenschild und Großschwert vom Typ XIIIa dargestellt, was historisch gesehen völliger Unsinn ist. Vielfach werden sogar Fantasy-Rüstungen als mittelalterlich ausgegeben. Die „klassische Ritterzeit“ begann im 12. Jahrhundert und endete im 14. bis 15. Jahrhundert mit dem militärischen Niedergang, so dass aus historischer Sicht eher ein Ringpanzer die typische Panzerung des Ritters ausmachte, die in der Regel leicht (12–15 kg), agil und effektiv war. Plattenpanzer fanden erst im 15. Jahrhundert Verbreitung und sind damit an der Grenze zwischen Spätmittelalter und Renaissance anzusiedeln. Der gotische Plattenpanzer ist ein Fantasieprodukt der Renaissance und hat mit dem wahren Mittelalter wenig gemein. Die Waffen des Ritters wie sein Schwert, Lanze, Falchion und der Morgenstern werden oft als primitive Knüppelwaffen porträtiert, oft einher gehend mit seinem Haudrauf-Image. Die Vorstellung von der Kampfesweise des Ritters gleicht leider in den meisten Medien den romantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, wo dem Ritter jegliches Können und Finesse abgesprochen wurde. Der Kampfstil, wobei mit Schwert auf Rüstung und Schild samt Waffe des Gegners mit Kraft eingeschlagen wird, stammt aus dem Bühnenkampf, und wird in den Fachkreisen als Schaukampf bezeichnet. Der allseits aus Filmen, LARP und Reenactment bekannte choreografierte Schaukampf ist ein moderner Sport aus dem 20. Jahrhundert und hat dementsprechend keinerlei überlieferte historische Wurzeln. Quellen aus dem Spätmittelalter und Renaissance welche eine ausgiebige Auskunft über die historischen Kampfesweisen geben sind die sog. Fechtbücher; diese wiederum vermitteln im Gegensatz zu den populären Massenmedien ein ganz anderes Bild von den mittelalterlichen Kampfesweisen. Das älteste heute erhaltene Fechtbuch, das Manuskript I.33, zeigt bereits um das Jahr 1300 ein ausgereiftes ritterliches Kampfsystem mit einem Faustschild und den damals üblichen Schwert. Wenn man der ersten Schrift der Liechtenauer-Tradition folgt, dann zeichnet sich ein Bild der ausgeprägten Kampfkultur und Systematisierung der ritterlichen Kriegerelite. Das Bild, welchem nach ein Ritter mit seinem Kampfschwert wie mit einer Axt auf seine Gegner eindrosch und durch den Knockout den Sieg erlangte, ist eines modernen Ursprungs und wird durch keine historische Quelle bestätigt. Insbesondere durch die große Popularität der asiatischen Kampfkünste werden heute zahlreiche überholte Schwert-Mythen wieder diskutiert und oft als selbstverständlich betrachtet. Historisch belegt ist jedoch eine seit dem Spätmittelalter nachweisbare hochentwickelte Fecht- und Kampfkunst, welche zur ritterlichen Ausbildung gehörte.