Antik
und
Mühle Haarhäuser Str. 23 99869 Mühlberg Öffnungszeiten Mo- Fr. 8- 18
Uhr; auch Sa. 10- 16 Uhr (wenn wir zu Hause sind....besser vorher
anrufen) 01749518751 Vom Trödel bis zur
Antiquität...
...im historischen Ambiente der 500 Jahre alten
Öl- und Graupenmühle, direkt unter der Mühlburg im Gebiet der Drei Gleichen
gelegen. Über die A4 bestens zu
erreichen.
Tschechow- Humor Ausgabe 1951
Autor: Anton Tschechow * Titel: Humoresken und Satiren Band IV Reihe: Reclams Universal Bibliothek, Band 6250 Verlag:
Philip Reclam jun., Leipzig 1951 79 Seiten, Paperback Übersetzung: Dr. H. Röhl * Inhalt siehe Foto * Biographien siehe unter den Fotos
SIEHE AUCH MEINE
WEITEREN BÜCHER IN LAUFENDEN AUKTIONEN UND IN MEINEM EBAY- SHOP
Maße: 15x 10 cm Zustand: Rücken beschädigt, Bindung aber gut, Seiten ebenso
Anton Tschechow Anton
Pawlowitsch Tschechow [ˈtʃʲɛxəf ] (russisch Антон Павлович Чехов , wiss. Transliteration Anton
Pavlovič Čechov ; * 17.jul. / 29. Januar 1860greg. in Taganrog, Russland;
† 2.jul. / 15. Juli 1904greg. in Badenweiler, Deutsches
Reich) war ein russischer Schriftsteller, Novellist und Dramatiker.
Er entstammte einer kleinbürgerlichen südrussischen Familie und
war Arzt von Beruf, betrieb Medizin jedoch fast
ausschließlich ehrenamtlich. Gleichzeitig schrieb und publizierte er zwischen
1880 und 1903 insgesamt über 600 literarische Werke. International ist
Tschechow vor allem als Dramatiker durch seine Theaterstücke wie Drei
Schwestern , Die Möwe oder Der Kirschgarten bekannt.
Mit der für ihn typischen, wertneutralen und zurückhaltenden Art, Aspekte aus
dem Leben und der Denkweise der Menschen in der russischen Provinz
darzustellen, gilt Tschechow als einer der bedeutendsten Autoren der russischen
Literatur. Leben Kindheit und Jugend Anton
Tschechow wurde am 29. Januar 1860 in der südrussischen Hafenstadt Taganrog am Asowschen
Meer geboren. Sein Vater, Pawel Jegorowitsch Tschechow (1825–1898), war
Sohn eines ehemaligen leibeigenen Bauern aus dem Gouvernement
Woronesch und betrieb als Kaufmann einen kleinen Billigwarenladen in
Taganrog. Ebenfalls aus einer ehemals leibeigenen Bauernfamilie stammte
Tschechows Mutter, Jewgenija Jakowlewna Tschechowa (geborene Morosowa;
1835–1919). Die Eheleute zogen insgesamt sechs Kinder groß: Neben Anton waren
es die Söhne Alexander (1855–1913), Nikolai (1858–1889), Iwan (1861–1922) und
Michail (1865–1936) sowie die Tochter Marija (1863–1957). Der
Kaufmannstitel des Vaters konnte nicht über die äußerst bescheidenen Umsätze
seines Ladens hinwegtäuschen, was nicht zuletzt an der mangelnden
Geschäftstüchtigkeit von Pawel Jegorowitsch lag, aber auch an der allgemein
schlechten wirtschaftlichen Situation Taganrogs, das in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts seine einstige Bedeutung als Seehafen aufgrund der Versandung der
Bucht merklich verloren hatte. Folglich wuchsen die Tschechow-Geschwister in
armen und beengten Verhältnissen auf. Die Brüder einschließlich Anton hatten
schon früh im Laden auszuhelfen; hinzu kam die strenge Religiosität und die
musikalische Begeisterung des von Tschechow später vielfach als despotisch und
autoritär beschriebenen Vaters, der seine Söhne zu täglichen Gesangsstunden in
einem Kirchenchor zwang. Die Familie lebte zunächst in einem kleinen Haus in
der Polizeiskaja uliza („Polizeistraße“) in Taganrog. Trotz der
bedrückenden finanziellen Situation legten Tschechows Eltern Wert darauf, ihren
Kindern eine solide Allgemeinbildung zu ermöglichen: Mit acht Jahren wurde
Anton in die Vorbereitungsklasse des Zweiten Taganroger Jungengymnasiums
eingewiesen, das er dann von 1869 bis zum Abschluss 1879 besuchte. Insgesamt zeigte
sich Anton dort als eher durchschnittlicher Schüler, der sogar zweimal (nämlich
in der dritten und in der fünften Klasse) sitzen geblieben war. Dieser
Umstand erscheint jedoch angesichts der systematischen Belastung der Brüder,
die in unterrichtsfreier Zeit im Chor singen und in Vaters Laden arbeiten
mussten, aber auch angesichts der äußerst autoritären Lehr- und
Erziehungsmethoden an den Schulen im Russischen Kaiserreich der
damaligen Zeit als wenig überraschend. Schon als
Gymnasiast zeigte Anton Tschechow, der sonst eher als zurückhaltend und
reserviert galt, einen ausgeprägten Humor und viel Interesse an Schauspielerei
und Literatur. So erwarb er sich in der Schule wegen seiner satirischen
Kommentare und Unarten sowie der Fähigkeit, die Lehrer mit humorvollen
Spitznamen zu bezeichnen, den Ruf eines Schelms. In den wenigen freien Stunden,
die den Tschechow-Geschwistern zur Verfügung standen, pflegten die Brüder
diverse Vorstellungen des Taganroger Stadttheaters zu besuchen und versuchten
oft, zu Hause auf einer selbst konstruierten Bühne lustige Amateurstücke zu
inszenieren. Ab 1877 war Anton außerdem regelmäßiger Gast in der kurz zuvor
eingerichteten öffentlichen Bibliothek in Taganrog. 1869 zog die
Tschechow-Familie in ein neues Haus in der Monastyrskaja uliza
(„Klosterstraße“). Der schlecht kalkulierte Hauskauf durch Tschechows Vater und
die stetig sinkenden Ladenumsätze verschärften dessen finanzielle Probleme in
den nachfolgenden Jahren so sehr, dass er im Frühjahr 1876 mit seinem Laden
einen Bankrott anmelden musste. Da dies zur damaligen Zeit eine
drohende Inhaftierung bedeutete, blieb Pawel Jegorowitsch nichts
anderes übrig, als den Laden aufzugeben und heimlich nach Moskau zu
fliehen, wo sich seit Sommer 1875 bereits Alexander und Nikolai aufhielten.
Wenige Monate später folgte ihm die Mutter mit den beiden jüngsten Kindern,
während Anton und Iwan weiterhin aufs Taganroger Gymnasium zu gehen hatten. Ab
dieser Zeit war Anton faktisch auf sich selbst angewiesen, denn die
Tschechow-Familie hatte in Moskau zunächst keine regelmäßigen Einkünfte und war
bitterer Armut ausgesetzt. Das Haus in Taganrog ging an einen der Gläubiger,
Anton mietete dort lediglich eine Ecke zum Wohnen, Iwan fand vorläufig bei
einer Tante Unterkunft, bis er im Herbst 1876 ebenfalls nach Moskau fortzog.
Anton, der hartnäckig dem Abitur entgegenstrebte, blieb alleine zurück und
hielt sich mit Verdiensten aus Nachhilfestunden sowie mit Ausverkauf des
verbliebenen elterlichen Hausrats über Wasser; zudem schickte er einen Teil
dieser dürftigen Einkünfte seiner Familie nach Moskau. Jahre später
äußerte er sich, mit erkennbarem Bezug auf seine Kindheit und Jugend sowie auf
sein ungewollt frühes Erwachsenwerden, in einem Brief an seinen langjährigen
Verleger Suworin wie folgt: „Was die adligen Schriftsteller von der Natur
umsonst bekommen haben, das erkaufen sich die Rasnotschinzen [Intellektuelle
aus den unteren sozialen Klassen] auf Kosten ihrer Jugend. Schreiben Sie mal
eine Erzählung, wie ein junger Mann, Sohn eines Leibeigenen, früher Ladenjunge,
Chorsänger, Gymnasiast und Student, erzogen zur Ehrfurcht vor der Rangordnung,
zum Küssen von Popenhänden und zur Verehrung fremder Gedanken, der sich für
jedes Stück Brot bedankte, der oft geschlagen wurde, der ohne Überschuhe zu den
Stunden ging, der sich prügelte, Tiere quälte, der gern bei reichen Verwandten
zu Mittag aß, der vor Gott und den Menschen ohne jede Notwendigkeit nur aus dem
Bewusstsein seiner Nichtigkeit heuchelte – schreiben Sie, wie dieser junge Mann
aus sich tropfenweise den Sklaven herauspresst und wie er eines schönen Morgens
aufwacht und fühlt, dass in seinen Adern nicht mehr Sklavenblut, sondern echtes
Menschenblut fließt.“ Nach dem
Abitur 1879 wurde Tschechow von der Taganroger Stadtverwaltung ein Stipendium
von 25 Rubel im Monat bewilligt und er reiste daraufhin gemeinsam mit
zwei Schulkameraden nach Moskau, um dort – wie er sich schon lange zuvor
vorgenommen hatte – ein Medizinstudium aufzunehmen. Studium und literarische Anfänge Tschechows
Laufbahn an der Moskauer Lomonossow-Universität, an deren medizinischer
Fakultät er sich kurz nach Ankunft in Moskau einschreiben ließ, dauerte von
September 1879 bis zum Abschluss im Sommer 1884. Die siebenköpfige Familie
Tschechow wechselte in dieser Zeit mehrfach die Wohnung und musste sich
insbesondere in den ersten Monaten mit überaus beengten Wohnverhältnissen
zufriedengeben, was Anton immense Schwierigkeiten bei der Prüfungsvorbereitung
brachte. Diese wurden noch dadurch verschärft, dass er sich schon seit seinen
frühen Studienjahren dem Schreiben widmete, das sich angesichts der Armut, in
der die Familie leben musste, dann auch als eine wichtige Einnahmequelle
erwiesen hatte. Die Anfänge
Tschechows als Autor gehen auf seine Taganroger Zeit zurück: Bereits als
Jugendlicher versuchte er, kurze Miniaturen, Parodien und Anekdoten sowie
possenhafte und witzige Geschichten zu schreiben. Über den älteren Bruder
Alexander, der zu jener Zeit in Moskau lebte und sich dort ebenfalls als
Gelegenheitsautor in humoristischen Zeitungen und Zeitschriften versuchte,
schickte Anton einige dieser Miniaturen (von denen keine erhalten ist) an
diverse Moskauer Redaktionen, zunächst jedoch ohne Erfolg. Um 1878 verfasste
Tschechow erstmals auch ein Bühnenstück, das den Titel Vaterlos erhalten
sollte und der von Tschechow hoch verehrten Star-Schauspielerin Marija
Jermolowa gewidmet war. Auch dieses Stück fand trotz intensiver
nachträglicher Überarbeitungen keinen Zuspruch in Moskau und galt seitdem als
vernichtet; erst 1920 wurde es als Manuskript ohne Titel entdeckt und 1923
erstmals veröffentlicht (im Ausland erlangte dieses Stück seither als Platonow Bekanntheit). Tschechow
selbst bezeichnete später in seinen Briefen mehrfach den Zeitraum zwischen 1878
und 1880 als Beginn seiner eigentlichen schriftstellerischen Tätigkeit, konnte
allerdings keine genaueren Zeitangaben machen. Die ersten noch heute
erhaltenen Tschechowschen Publikationen stammen aus dem Jahr 1880, als es Anton
nach etlichen erfolglosen Versuchen schließlich gelang, zehn humoristische Kurzgeschichten
und Miniaturen in der Sankt Petersburger Zeitschrift Strekosa (zu
deutsch „Libelle“) zu veröffentlichen. 1881 und 1882 folgten ähnliche
Publikationen in zahlreichen mehr oder weniger bekannten Humor- und
Satireheften, darunter den Zeitschriften Budilnik („Der
Wecker“), Sritel („Zuschauer“), Moskwa („Moskau“)
und Swet i teni („Licht und Schatten“). Über die
schwierigen Umstände, unter denen Tschechow seine Frühwerke schuf, geben einige
Briefe aus der frühen Studienzeit des Autors Aufschluss. So schrieb er im
August 1883 in einem Begleitbrief zu Kurzerzählungen für eine Zeitschrift an
den Redakteur: „Ich schreibe unter den übelsten Bedingungen.
Vor mir liegt meine nichtliterarische Arbeit, die mir unbarmherzig aufs
Gewissen klopft, im Nebenzimmer schreit das kleine Kind eines zu Besuch
weilenden Verwandten, in einem anderen Zimmer liest mein Vater der Mutter laut
aus dem ‚Versiegelten Engel‘ von Leskow vor […] Mein Bett ist von dem
zugereisten Verwandten belegt, der ab und an zu mir kommt und das Gespräch auf
die Medizin bringt […] Ich habe das Unglück, Mediziner zu sein, und es gibt
kein Individuum, das es nicht für notwendig hielte, sich mit mir über Medizin
zu unterhalten […] Eine beispiellose Situation.“ Der halb
scherzhafte, selbstironische Ton, den Tschechow in diesem Schreiben anschlägt,
ist für den Großteil seiner Briefe sowohl aus der Studienzeit als auch aus den
späteren Jahren charakteristisch. Nicht nur die Wohnsituation und allgemein die
ärmlichen Verhältnisse erschwerten die Arbeit; hinzu kamen die oft schlechte
Zahlungsmoral der Zeitungsredakteure, redaktionelle Vorgaben (bei der
Zeitschrift Oskolki („Splitter“) z. B. waren nicht mehr
als 100 Zeilen pro Geschichte erlaubt) und nicht zuletzt die
staatliche Zensur. Letztere nahm in Russland gerade in den 1880er-Jahren
nach der Ermordung des Zaren Alexander II. eine äußerst strenge
und oft willkürliche Selektion aller für eine Publikation in der Presse
vorgesehenen Texte vor. So scheiterte etwa das erste gedruckte Buch Tschechows,
die 1882 angefertigte Erzählungssammlung Schelmerei (russ. Шалость ), an der Zensur und gilt seitdem als verschollen. Obwohl er
alle Prüfungen ordentlich ablegte und innerhalb der vorgegebenen fünf Jahre das
Arztdiplom erlangte, galt Tschechow als ein eher durchschnittlicher, wenig
strebsamer Student. Trotz seiner ausgeprägten Begeisterung für Medizin und die
Naturwissenschaften im Allgemeinen – sein Gefallen an den Lehren Darwins etwa
betonte Tschechow in einem Brief von 1886, und gegen Ende seines Studiums
plante er ernsthaft, eine wissenschaftliche Forschungsarbeit über die
Geschichte der Geschlechterordnung in der Natur zu schreiben –
blieb die Autorentätigkeit, die im Gegensatz zur Medizin finanziell etwas
einbrachte, auch während des Studiums sein Hauptanliegen. Bis zu seiner
Zulassung als Arzt im September 1884 gelang es ihm, unter mehreren Pseudonymen
(darunter seinem bekanntesten Autorenpseudonym „Antoscha Tschechonté“, wie er
zur Schulzeit von einem Lehrer abfällig genannt wurde, ferner Fantasienamen wie
„Bruder des Bruders“, „Mensch ohne Milz“ oder „Junger Greis“) insgesamt über
200 Erzählungen, Feuilletons und Humoresken in
verschiedenen Zeitschriften zu veröffentlichen. Einige in dieser Zeit
geschriebene Erzählungen gehören auch heute noch zu seinen bekanntesten Werken,
etwa die satirisch geprägten Kurzgeschichten Der Tod des Beamten , Auf
See , Die Tochter Albions , Der Dicke und der Dünne (alle
1883) oder Chirurgie , Eine schreckliche Nacht bzw. Ein
Chamäleon (alle 1884). Im Sommer 1884 erschien mit den Märchen
der Melpomene (russ. Сказки Мельпомены )
Tschechows erstes (publiziertes) Buch, eine Sammlung von sechs Erzählungen. Intensive Schaffensphase (1884–1889) Im Juni 1884
schloss Tschechow das Medizinstudium ab. Den Sommer verbrachte die Familie in
der geräumigen Dienstwohnung des Bruders Iwan in Woskressensk bei Moskau
(heute Istra), wo dieser als Lehrer tätig war. Dort nahm Anton Tschechow
sogleich die praktische Arzttätigkeit auf: Er empfing Patienten im dortigen
Dorfkrankenhaus sowie im Semstwo-Krankenhaus des nahe gelegenen Städtchens Swenigorod,
beteiligte sich zudem an gerichtsmedizinischen Untersuchungen und führte
Obduktionen durch. Die Arbeit mit den Patienten verrichtete Tschechow dabei
faktisch ehrenamtlich, da nur die wenigsten von ihnen in der Lage waren, die
Behandlung angemessen zu bezahlen und Tschechow, der seine literarische
Tätigkeit anstatt der Arztarbeit als seine Haupteinnahmequelle betrachtete,
darüber meist hinwegsah. Dies änderte sich auch in späteren Jahren nicht, als
die Tschechow-Familie auf ein eigenes Landgut gezogen war und Anton Tschechow
dort Bauern behandelte. Außerhalb der Sommermonate, wenn die Tschechows ihre
Moskauer Wohnung nutzten, behandelte Anton gern die zahlreichen Bekannten und
Verwandten der Familie. Hierzu schrieb er in einem Brief an seinen Onkel,
wiederum im gewohnten ironischen Stil: „Ich behandle noch und noch. Jeden Tag
muss ich über einen Rubel für Fahrten mit der Kutsche auslegen. Ich habe viele
Freunde, darum auch viele Patienten“, und weiter über die nicht zum Besten
stehende Zahlungsmoral der Patienten: „Die Hälfte davon behandle ich umsonst.
Die andere zahlt mal fünf, mal drei Rubel pro Krankenbesuch“. Die Arbeit
als Arzt war es aber auch, die Tschechow viel Stoff für seine Erzählungen zu
liefern vermochte, und gerade in der zweiten Hälfte der 1880er Jahre schrieb er
besonders intensiv: So wurden allein im Jahr 1885 insgesamt 133 Texte von ihm
abgedruckt, 1886 waren es 112 und 1887 immerhin 64. Die meisten Erzählungen
schrieb Tschechow weiterhin unter Pseudonymen. Dies begann sich erst zu ändern,
nachdem Tschechow, der sich mittlerweile einer gewissen Popularität in
Literaturkreisen erfreuen konnte (immerhin durfte er seit April 1885 in der
renommierten Zeitung Peterburgskaja Gaseta publizieren), im
Dezember 1885 auf Einladung der Oskolki -Redaktion erstmals in
seinem Leben zu einem Besuch in der Hauptstadt Sankt Petersburg aufgebrochen
war. Dort machte er unter anderem Bekanntschaft mit dem einflussreichen
Verleger Alexei Suworin, der ihm wenig später eine Zusammenarbeit zu
attraktiveren Konditionen anbot. Gleichzeitig lernte Tschechow den damals
berühmten Romancier Dmitri Grigorowitsch kennen, der Tschechow
ausdrücklich lobte und ihm ein herausragendes Talent
bescheinigte. Grigorowitsch, der zu jener Zeit eine hohe Autorität in russischen
Literaturkreisen besaß und dessen Meinung Tschechow viel bedeutete, legte ihm
einige Monate später in einem Brief nahe, die Pseudonyme abzulegen, und
Tschechow folgte allmählich diesem Rat: Ab 1886 arbeitete er mit Suworin eng
zusammen und veröffentlichte viele seiner neuen Erzählungen in der von Suworin
geführten Zeitung Nowoje wremja („Neue Zeit“), damals einem
der auflagenstärksten Blätter landesweit, unter eigenem Namen. Einen Teil
seiner neuen Erzählungen publizierte Tschechow auch in der gemäßigt liberalen
Monatsschrift Russkaja Mysl („Der russische Gedanke“). In den Jahren
1885 bis 1887 lebten die Tschechows in den Sommermonaten auf dem Landgut
Babkino nahe Woskressensk, das einer befreundeten Familie gehörte. Später hielt
Tschechows Bruder Michail in seinen Erinnerungen fest, dass die landschaftliche
Schönheit der Umgebung von Babkino, wo es sich hervorragend angeln und Pilze
sammeln ließ, maßgebend gewesen sein muss für die Blütezeit des Schaffens von
Anton.[8] Insbesondere konnte Tschechow dort etliche Sujets für
seine künftigen Werke gewinnen. Dies gilt beispielsweise für Erzählungen
wie Die Aalraupe , Im Alter , Der Jäger (alle
1885), Die Hexe (1886) oder Wolodja (1887),
deren Handlungen in eine ähnliche Landschaft eingebunden sind. Dabei schrieb
Tschechow längst nicht nur humoristische Texte, sondern zunehmend auch
Erzählungen, in denen durchaus ernste oder gar dramatische Themen verarbeitet
wurden. Vereinzelt wurden – wie es für spätere Tschechow-Werke typisch ist –
gesellschaftliche Probleme der russischen Provinz gestaltet. Zu solchen
dramatischen Tschechow-Erzählungen der späten 1880er-Jahre gehören Werke
wie Anjuta , Aufregende Erlebnisse , Durcheinander , Ein
Glücklicher , Ein bekannter Herr , Im Gerichtssaal , Das
Mißgeschick , Die Seelenmesse , Im Sumpf , Schwere
Naturen , Zeitvertreib (alle 1886) oder Typhus bzw. Das
alte Haus (1887). Weitere
Themen lieferte Tschechows Reise in seine Heimat, die er im Frühjahr 1887
unternahm. Er besuchte Verwandte in Taganrog, Nowotscherkassk und
anderen südrussischen Orten. Dabei reiste er durch die von Steppe geprägten
Landschaften am Don und am Asowschen Meer. Später beklagte er
die bedrückende Rückständigkeit und Kulturlosigkeit dieser Region, ließ
sich jedoch von der Naturschönheit dieser weitläufigen Ebenen inspirieren. So
entstand die 1888 veröffentlichte Novelle Die Steppe , eine mit
großer Sprachkraft gestaltete, authentische Landschaftsbeschreibung. Ähnliches
gilt für die 1887 erschienene Kurzerzählung Glück . Reise nach Sachalin Gegen Ende
der 1880er Jahre ließ die literarische Produktivität Tschechows merklich nach.
Im Februar 1888 schrieb er in einem Brief: „‚Die Steppe‘ hat mich soviel Saft
und Energie gekostet, dass ich mich noch lange nicht wieder an etwas
Ernsthaftes werde machen können.“ 1888 und 1889 veröffentlichte Tschechow
nur knapp zwei Dutzend Erzählungen, Novellen (darunter Der Namenstag und Langweilige
Geschichte ) und Bühnenstücke (so die beiden Einakter Der Bär und Der
Heiratsantrag ). Zwar konnte er seine Familie dank zunehmender Popularität und
steigender Auflagen aus der Armut befreien, doch die schriftstellerische Arbeit
wurde nun durch Redaktion und Korrekturlesen eigener Sammelbände
beeinträchtigt. Im Sommer 1889 mieteten die Tschechows ein Landgut nahe der
Stadt Sumy in der heutigen Ukraine. Auch dort ging die literarische
Arbeit eher schleppend voran. Behindert wurde sie zusätzlich durch den frühen
Tod des älteren Bruders Nikolai, der im Juni 1889 an einer schnell
fortschreitenden Tuberkulose verstarb. Die
Bekanntschaft mit den Vorlesungsmaterialien seines jüngeren Bruders Michail,
der damals Jura studierte, zum Strafrecht und zum Gefängniswesen des Russischen
Reichs animierte Tschechow Ende 1889, nach Sibirien und auf die
Pazifik-Insel Sachalin im äußersten Fernen Osten Russlands zu reisen,
um über die Zwangsarbeit (Katorga) in der als Gefangeneninsel geltenden, extrem
abgelegenen Provinz zu berichten. Anfang 1890 studierte er intensiv
wissenschaftliche Publikationen über Sachalin und bereitete sich auf die Reise
vor, für die er ein halbes Jahr eingeplant hatte. Jegliche Versuche seitens der
Angehörigen und Bekannten, ihn von dieser Reise abzuhalten, wies Tschechow
zurück. In einem Brief an Suworin etwa äußerte er unter anderem: „Sie schreiben […], Sachalin sei für niemanden
nötig und für niemanden interessant. Ist das richtig? Sachalin kann nutzlos und
uninteressant nur für eine Gesellschaft sein, die nicht Tausende von Menschen
dorthin verbannt und Millionen dafür ausgibt […] Sachalin ist ein Ort
unerträglicher Leiden, deren nur der freie und der abhängige Mensch fähig ist.“ Am 21. April
trat Tschechow die Reise an, zunächst mit der Eisenbahn bis Jaroslawl, von
dort mit dem Flussdampfer nach Perm und weiter vornehmlich mit
Pferdekutschen über den Ural, Westsibirien, Tomsk und Krasnojarsk bis
zum Baikalsee und zum Amur-Fluss, von dort wieder per Schiff bis
zur Nordküste Sachalins. Insgesamt dauerte die Hinreise knapp drei Monate und
führte auf der Strecke zwischen dem Ural und dem Baikalsee oft durch schwer
passierbare Gebirgsstraßen oder mit Frühjahrshochwasser überschwemmte
Landverbindungen. Die vielen Briefe, die Tschechow während dieser strapaziösen
Reise an die Angehörigen und Freunde schickte, dokumentieren diesen Weg.
Vielfach bewunderte Tschechow darin die landschaftliche Schönheit Sibiriens und
des Fernen Ostens sowie den freien Geist der Einheimischen, beklagte
aber auch die dortige Armut und Rückständigkeit. Auf Sachalin
hielt sich der Autor drei Monate lang auf, von Juli bis Oktober 1890. Er
besichtigte sämtliche Gefängnisse (mit Ausnahme von Anstalten für politische
Inhaftierte, zu denen ihm die Inselverwaltung keinen Zutritt
gewährte), behandelte nach Möglichkeit die Kranken und erfasste alle
Inselbewohner (damals rund 10.000 Menschen) im Rahmen einer Volkszählung.
Im September resümierte er über seine Arbeit auf dem nördlichen Teil der Insel: „Ich weiß nicht, was dabei herauskommt, aber ich
habe nicht wenig gearbeitet. Es würde für drei Dissertationen reichen. Ich
stand jeden Tag um fünf Uhr früh auf, ging spät zu Bett und war alle Tage von
dem Gedanken, dass ich noch nicht viel getan habe, in starke Spannung versetzt
[…] Nebenbei bemerkt, hatte ich die Geduld, eine Zählung der ganzen Bevölkerung
von Sachalin durchzuführen. Ich bereiste alle Siedlungen, besuchte jedes
Bauernhaus und sprach mit jedem einzelnen; […] auf Sachalin gibt es keinen
Zuchthäusler oder Strafkolonisten, der sich nicht mit mir unterhalten hätte.“ Die Rückreise
per Schiff über den Pazifik, den Indischen Ozean, mit einem Zwischenaufenthalt
auf Ceylon („Hier, im Paradies, legte ich mehr als hundert Werst mit
der Eisenbahn zurück und sah mich an Palmenwäldern und bronzefarbenen Frauen
satt“), durch den Sueskanal, über das Mittelmeer und
das Schwarze Meer, dauerte gut anderthalb Monate. Seine Eindrücke
verarbeitete Tschechow in der Erzählung Gussew (1890), die zum
Teil noch auf dem Schiff entstand. Anfang Dezember 1890 kam Tschechow in Moskau
an. Die Erlebnisse auf Sachalin, das Tschechow im Nachhinein „die wahre Hölle“
nannte, schrieb er später im 1893 fertiggestellten Sachbuch Die
Insel Sachalin nieder, welches auf erschütternde Weise das klägliche
Leben von Ausgegrenzten im Zarenreich schildert. Das Buch, in dem unter anderem
von Züchtigung der Häftlinge, Korruption und Kinderprostitution als
allgegenwärtige Erscheinungen der Katorga die Rede ist, sorgte im Russischen
Reich schon kurz nach der Veröffentlichung für Aufsehen und bewirkte, dass das
Justizministerium zur Aufklärung der gröbsten Missstände eine
Untersuchungskommission nach Sachalin schickte. Rezeption ·
Ausstellung Anton Tschechows Reise nach Sachalin : o
September 2014 bis Januar 2015: Deutsches Literaturarchiv
Marbach, Staatliches Literaturmuseum der Russischen Föderation ;
unter anderem 100 bisher nicht öffentlich ausgestellte Originalfotografien. o
Januar/Februar 2015: Kunstpalais Badenweiler. 51 der
Fotografien, das „Glasbuch“ von Jürgen Brodwolf und einzelne weitere Exponate
aus Tschechows Aufenthalt in Badenweiler. o
Dokumentarfilm zur Ausstellung: Anastasia Alexandrowa, Russisches
Staatliches Literaturmuseum ·
Jürgen Brodwolf: Glasbuch . ·
György Dalos: Die Reise nach Sachalin. Auf den Spuren von
Anton Tschechow . ·
Lothar Trolle, Klaus Buhlert: Sachalin – Die Insel . Hörspiel
des Monats November 2003, Deutschlandfunk, Hessischer Rundfunk,
2003. Leben in Melichowo (1892–1898) Um sich vom
allgemeinen Trubel auszuruhen, der nach seiner Rückkehr um ihn herum
herrschte, unternahm Tschechow im Frühjahr 1891 gemeinsam mit Suworin
seine erste Reise ins europäische Ausland und besuchte dabei unter
anderem Wien, Venedig (von dem er offenbar besonders entzückt
wurde), Florenz, Rom und Paris. Den darauffolgenden Sommer
verbrachte die Familie auf einem ihr überlassenen Landgut bei Alexin am
mittelrussischen Fluss Oka, wo Tschechow seine Arbeit an dem Buch Die
Insel Sachalin fortsetzte. In Briefen beklagte er oftmals die
Schwierigkeiten, die ihm das Schreiben des Buches machte, das auch die
Zuhilfenahme zahlreicher wissenschaftlicher und statistischer Materialien
erforderte. Hinzu kam der sich immer wieder verschlechternde gesundheitliche
Zustand Tschechows: Schon im Dezember 1884 hatte sich mit einem ersten Bluthustenanfall seine
langjährige Tuberkulose-Erkrankung angekündigt, an der er 1904 sterben
sollte. Die Strapazen seiner Reise durch Sibirien beeinträchtigten die
gesundheitliche Verfassung Tschechows zusätzlich. Im November 1891 häuften sich
die Hustenanfälle und andere Erkältungssymptome, was Tschechow freilich nicht
daran hinderte, in jenen Monaten aktiv ehrenamtlich tätig zu sein: So
beteiligte er sich am Spendensammeln für die Hungersnot-Opfer im Gebiet Nischni
Nowgorod und half vor Ort mit der Verteilung der Spenden mit. Im Frühjahr
1892 folgte ein ähnlicher Einsatz für die ebenfalls von Missernten und Hunger
geplagten Bauern des südrussischen Gouvernements Woronesch. Seine Erlebnisse in
den Hungersnot-Gebieten, vor allem aber seine Ablehnung der Wohltätigkeit als
eine Art Allheilmittel gegen die permanenten sozialen
Missstände, verarbeitete er Ende 1891 in der Erzählung Meine Frau . Das steigende
Bedürfnis danach, eine ständige Sommerresidenz zu haben, in der es sich
möglichst ungestört arbeiten lasse, veranlasste Tschechow dazu, im Frühjahr
1892 ein Anwesen für sich und seine Familie zu erwerben. Es handelte sich dabei
um ein zu jener Zeit völlig verwahrlostes Landgut namens Melichowo nahe dem
Ort Lopasnja im Ujesd Serpuchow südlich von Moskau. Im
März zog die Familie von ihrer Moskauer Wohnung nach Melichowo. Dort betätigte
sich Tschechow wieder als Arzt und behandelte die Bauern von Melichowo,
wiederum meist kostenlos. Darüber hinaus koordinierte er dort ehrenamtlich die
prophylaktischen sanitären Maßnahmen gegen die drohende Ausbreitung einer Cholera-Epidemie.
Auch für sein nächstes größeres Werk, die Novelle Krankenzimmer Nr. 6 (1892),
lieferten Tschechow seine Erfahrungen als Mediziner einen Großteil des
Materials. Ab 1894 war Tschechow in Melichowo auch in der Dorf-Selbstverwaltung
(Semstwo) ehrenamtlich tätig und initiierte später als Schirmherr den Bau
mehrerer Volksschulen im Ujesd Serpuchow. Der Bücherei in seiner Heimatstadt Taganrog sowie
den Schulen auf Sachalin ließ er mehrmals umfangreiche Büchersammlungen
zukommen, die teilweise von Verlagen gespendet, teilweise aber auch auf eigene
Kosten angeschafft wurden. In den
1890er-Jahren widmete sich Tschechow als Autor verstärkt dem Theater: Noch 1887
sah er die Uraufführung seines ersten größeren Bühnenstücks Iwanow ,
von 1888 bis 1889 schrieb er außerdem mehrere kurze Einakter sowie
mit dem Waldschrat sein nächstes größeres Bühnenwerk, das er
1896 zu Onkel Wanja , heute einem seiner bekanntesten Stücke,
überarbeitete. In Melichowo schrieb Tschechow zudem das 1895 fertiggestellte
Drama Die Möwe , das bei seiner Erstaufführung im Oktober 1896 in
Sankt Petersburg mit Wera Komissarschewskaja in der Hauptrolle
zunächst zu einem Misserfolg wurde, später jedoch, als die beiden
Regisseure Konstantin Stanislawski und Wladimir
Nemirowitsch-Dantschenko es am neu gegründeten Moskauer Kunsttheater inszenierten,
eine durchweg positive Resonanz erhielt. Ebenfalls aus der Melichowo-Zeit stammen
mehrere bekannte Erzählungen und Novellen Tschechows, darunter Der
schwarze Mönch , Rothschilds Geige (beide 1894), Das
Haus mit dem Mezzanin (1896) und Die Bauern (1897);
in der letzteren machte Tschechow seine eigenen, oft bedrückenden Beobachtungen
aus dem Bauernleben im Ujesd Serpuchow zum Handlungsrahmen. Im März 1897
erlitt Tschechow in Moskau eine besonders heftige Lungenblutung, nach der er
für mehrere Wochen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Es war auch das erste
Mal überhaupt, dass sich Tschechow auf seine Tuberkulose-Erkrankung hin
untersuchen ließ; vorher hatte er es – obwohl selber Arzt – stets abgelehnt,
medizinisch behandelt zu werden. Einige Ärzte empfahlen ihm nunmehr, sich
in den Wintermonaten auf der für ihr mildes Klima bekannten Schwarzmeer-Halbinsel Krim oder
auch im europäischen Ausland aufzuhalten. Tschechow folgte diesem Rat und
reiste im Herbst 1897 für mehrere Monate an die französische Mittelmeerküste.
Im September 1898 fuhr er nach Jalta auf der Krim und kaufte dort
einen Monat später ein Baugrundstück für ein neues Anwesen. Das Landgut in
Melichowo nutzte die Tschechow-Familie nach dem 1898 erfolgten Tod des Vaters
Pawel Jegorowitsch immer weniger und verkaufte es schließlich im Sommer 1899.
Tschechow selbst unterschrieb Anfang 1899 einen neuen Vertrag mit dem
deutschstämmigen Verleger Adolf Marx, der ihm für 75.000 Rubel die Rechte an
seinen Werken (mit Ausnahme der Theaterstücke) abkaufte. Von diesem Geld ließ
er ein kleines Haus auf dem erworbenen Grundstück in der Nähe von Jalta bauen.
Dorthin zog Tschechow im Spätsommer 1899. Rückzug auf die Krim, letzte Jahre Auch wenn
Tschechow in Jalta Bekanntschaft mit einer Vielzahl zeitgenössischer Autoren
machen konnte, mit denen ihn später auch Freundschaft verband – darunter war
auch der revolutionär gesinnte Schriftsteller Maxim Gorki – und er
sich auch dort für wohltätige Zwecke einsetzte, beklagte er zunehmend die öde
und provinzielle Atmosphäre Jaltas, die mit dem gesellschaftlichen und
kulturellen Leben Moskaus und Petersburgs nicht zu vergleichen war. So schrieb
er unter anderem im Januar 1899, noch vor dem Umzug in das neu erbaute Haus,
einem seiner ehemaligen Mitschüler: „Nun ist es schon eine Woche, dass es in
Jalta ununterbrochen regnet, und ich möchte vor Langeweile um Hilfe rufen.
Wieviel verliere ich, weil ich hier lebe!“ Um der bedrückenden
Trostlosigkeit des provinziellen Lebens etwas entgegenzusteuern, las Tschechow
regelmäßig Moskauer und Petersburger Nachrichtenblätter und verfolgte mit
zunehmendem Interesse auch die Studentenproteste und politische Unruhen in der
Hauptstadt, die sich als erste Anzeichen der aufkommenden Revolution über
das ganze Land ausbreiteten. Trotz seines sich immer wieder verschlechternden
gesundheitlichen Zustands zog es Tschechow zum wiederholten Male nach Moskau,
so auch im September 1898, als er den Proben einer Neuinszenierung der Möwe im
Moskauer Kunsttheater beiwohnte. Dort lernte er unter anderem die
Schauspielerin Olga Knipper (1868–1959) kennen, die auch später
oftmals die Titelrolle in seinen Stücken auf der Bühne des Kunsttheaters
gespielt hatte. Tschechow und
Olga Knipper trafen sich später wiederholte Male in Moskau wie auch auf der
Krim, wo die Truppe des Kunsttheaters im Frühjahr 1900 ein Gastspielprogramm
absolvierte. Der Autor, der Frauen bis dahin nur von kurzzeitigen Beziehungen
kannte, fand in Knipper offenbar seine große Liebe, worüber ein
reichhaltiger, seit ihren ersten Treffen nahezu ununterbrochener Briefwechsel
zwischen den beiden Aufschluss gibt. Im Mai 1901 heirateten sie schließlich in
Moskau; da Tschechow eine pompöse Hochzeitsfeier scheute, wurde die Trauung heimlich
und ohne vorherige Unterrichtung der Angehörigen durchgeführt. Die Ehe blieb
nach einer von Knipper im selben Jahr erlittenen Fehlgeburt kinderlos.
Auch konnten sich Tschechow und Knipper aufgrund der Tatsache, dass er
gesundheitsbedingt auf der Krim leben musste und sie als Schauspielerin in
Moskau tätig war, nur selten sehen (bezeichnend in diesem Zusammenhang ist ein
Brief Tschechows an Knipper, wo der Autor entgegen seiner Gewohnheit, die
eigenen Sorgen seinen Mitmenschen gegenüber zu untertreiben, durchaus erkennen
lässt, wie ernsthaft es um seine Gesundheit bestellt war: „[…] ich weiß nicht,
was ich Dir sagen soll, außer dem einen, was ich Dir schon 10.000-mal gesagt
habe und Dir, wahrscheinlich, noch lange sagen werde, nämlich dass ich Dich
liebe – und weiter nichts. Wenn wir jetzt nicht zusammen sind, so sind daran
nicht Du und nicht ich schuld, sondern der Dämon, der mir Bazillen eingehaucht
hat und Dir die Liebe zur Kunst“). Auf der Krim
schrieb Tschechow indes zwei weitere größere Theaterstücke, nämlich Drei
Schwestern (1900) und Der Kirschgarten (1903),
ebenfalls im Jaltaer Haus entstanden auch Erzählungen wie Seelchen (1898), In
der Schlucht , Die Dame mit dem Hündchen (beide 1899)
und Der Bischof (1902). Generell ging die literarische Arbeit
in Jalta jedoch eher mühsam voran. Im Zeitraum von 1899 bis 1902 musste
Tschechow vorrangig an der Zusammenstellung einer Sammlung seines Werks für den
Marxschen Verlag arbeiten. Von den vielen Besuchern auf seiner Datsche fühlte
er sich zunehmend belästigt, hinzu kamen die immer öfter auftretenden
Hustenanfälle, Schweißausbrüche und Atembeschwerden. Tschechow versuchte
weitgehend erfolglos, seine fortschreitende Tuberkuloseerkrankung mit Hilfe von
Auslandsreisen abzumildern – so hielt er sich in den Wintern 1897/98 und
1900/1901 jeweils längere Zeit in Nizza auf – und auch der gemeinsame
Aufenthalt mit Olga Knipper in einer Kumys-Kurstätte bei Ufa gleich
nach ihrer Hochzeit vermochte die zur damaligen Zeit als unheilbar geltende
Krankheit nicht zu stoppen. Der letzte öffentliche Auftritt Tschechows, während
dessen er bereits von der Krankheit sichtlich gezeichnet war, war eine
Autorenehrung im Moskauer Kunsttheater anlässlich der Premiere seines letzten
Stücks Der Kirschgarten im Januar 1904 an seinem 44.
Geburtstag. Die letzte von Tschechow geschriebene Erzählung, Die Braut ,
wurde noch im Frühjahr 1903 fertiggestellt. Anfang Juni
1904 ging Tschechow mit seiner Frau nach Deutschland, um sich abermals
behandeln zu lassen. Nach einem Kurzaufenthalt in Berlin fuhren die
beiden in den Schwarzwald-Kurort Badenweiler, wie es Tschechow ein
deutschstämmiger Moskauer Arzt empfohlen hatte. Tschechow schrieb von dort nach
Moskau etliche Briefe, in denen er unter anderem das ordnungserfüllte und
wohlhabende, jedoch oft langweilige und „untalentierte“ Leben der Deutschen
schilderte. Nach einer zeitweisen Verbesserung seines Wohlbefindens erlitt
Tschechow Mitte Juli mehrere Herzschwächeanfälle, von denen der letzte in
der Nacht auf den 15. Juli schließlich zum Tod führte. Olga Knipper beschrieb
später in ihren Memoiren Tschechows letzte Minuten wie folgt: „Kurz nach Mitternacht wachte er auf und bat
erstmals in seinem Leben selbst darum, einen Arzt zu holen […] Es kam der
Doktor, verfügte, ein Glas Champagner zu bringen. Anton Pawlowitsch setzte sich
auf und sagte irgendwie bedeutungsvoll, laut zu dem Arzt auf deutsch (er konnte
nur sehr wenig Deutsch!): ‚Ich sterbe…‘ Dann nahm er das Glas, wandte sich zu
mir, […] sagte: ‚Lange keinen Champagner mehr getrunken …‘, trank [das Glas] in
aller Ruhe aus, legte sich still auf die linke Seite und war bald für immer
verstummt.“ Tschechow
wurde per Eisenbahn nach Moskau überführt und am 22. Juli 1904 unter großer
Anteilnahme auf dem Neujungfrauenkloster-Friedhof (Abschnitt 2)
neben seinem Vater beigesetzt. Auszeichnungen und Würdigungen Zu seinen
Lebzeiten wurde Tschechow dreimal ausgezeichnet. Im Oktober 1888 erhielt er von
der Abteilung für Literatur der Russischen Akademie der Wissenschaften den
mit 500 Rubeln dotierten Puschkin-Preis für seinen Sammelband In
der Dämmerung , den er dem angesehenen Romancier Dmitri Grigorowitsch gewidmet
hatte. Ende 1899 wurde Tschechow für seine ehrenamtliche Arbeit im Schulwesen
des Ujesd Serpuchow mit einer weiteren Auszeichnung geehrt, nämlich mit
dem Sankt-Stanislaus-Orden dritten Grades; allerdings nahm er das
Ehrenzeichen nicht entgegen und ging auf die Ehrung in seinen Briefen mit
keinem Wort ein. Im Januar 1900 wurde Tschechow außerdem zum Ehrenmitglied
der Akademie der Wissenschaften gewählt, allerdings legte er nur zwei Jahre
später, aus Protest gegen die willkürliche und politisch motivierte Aberkennung
der Ehrenmitgliedschaft Maxim Gorkis, seine eigene Ehrenmitgliedschaft
wieder ab. Am 25. Juli
1908 wurde Tschechow, vier Jahre nach seinem Tod, in Badenweiler das weltweit
erste Denkmal gesetzt; es war überhaupt das erste für einen russischen
Schriftsteller außerhalb seiner Heimat. Die Finanzierung erfolgte durch eine
Benefizaufführung des Künstlertheaters in Moskau. Es wurde kurz vor dem Ende
des Ersten Weltkrieges 1918 für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Erst
1992 wurde eine neue Tschechow-Büste als Geschenk der Tschechow-Freunde der von
ihm seinerzeit besuchten Insel Sachalin auf den leeren Sockel
gesetzt. 1998 wurde darüber hinaus in Badenweiler im Wiesentrakt des
Kurhauses das literarische Museum „Tschechow-Salon“ eröffnet, das eine Vielzahl
von Briefen und Originaldokumenten zum Deutschland-Aufenthalt des Dramatikers
und zu seiner Rezeption unterhält. In Russland
und in anderen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion sind
Straßen in zahlreichen Städten nach Tschechow benannt. Auch mehreren Orten
wurde der Name des Autors gegeben: Zu nennen ist vor allem das ehemalige Dorf
Lopasnja und die heutige Stadt Tschechow bei Moskau, in deren Nähe
sich das einstige Landgut Melichowo der Tschechow-Familie befindet, und das
Dorf Tschechow auf Sachalin. Ein Kurort nahe Ufa, jener Gegend
also, wo sich Tschechow mit seiner Frau 1901 zur Behandlung aufhielt, trägt den
Namen „Tschechowo“. 1987 wurde ein neu erbauter Moskauer U-Bahnhof zu Ehren des
Schriftstellers Tschechowskaja benannt: Dieser befindet sich
in der Nähe eines bis heute erhaltenen Hauses, in dem die Tschechow-Familie vor
ihrem Umzug aufs Land zuletzt wohnhaft war. In einem
anderen ehemaligen Wohnhaus der Tschechows, am Gartenring in der Nähe
des U-Bahnhofs Barrikadnaja , befindet sich ein Hausmuseum
Tschechows. In dem zweistöckigen Haus lebte die Tschechow-Familie von 1886
bis 1890. Das Museum wurde 1954 eröffnet und in Zusammenarbeit mit Tschechows
Witwe Olga Knipper-Tschechowa möglichst originalgetreu eingerichtet.
Bereits zehn Jahre zuvor wurde auch das ehemalige Landhaus in Melichowo als
Tschechow-Museum hergerichtet. Heute trägt es die offizielle Bezeichnung Staatliches
literarisch-memoriales Museumsreservat A.P.Tschechow und verfügt über
einen Bestand an rund 20.000 Exponaten, der unter anderem einige
Originalgemälde Lewitans und auch des früh verstorbenen
Tschechow-Bruders Nikolai, der Maler war, beinhaltet. In Jalta auf
der Halbinsel Krim gibt es ebenfalls ein Hausmuseum. Es handelt sich dabei
um das 1898 von Tschechow gekaufte Grundstück mit einem Haus, das er nach einem
individuell angefertigten Plan bauen ließ und das in Anspielung auf seine
äußere Gestalt später den Beinamen „die weiße Datsche“ erhielt. Dort
gestaltete Tschechow, der als passionierter Hobbygärtner galt, den Garten nach
seinen genauen Vorstellungen. Das Museum enthält die gesamte
Originaleinrichtung (bis hin zum Arrangement auf seinem Schreibtisch) zum
Zeitpunkt seines Todes 1904, weil seine Schwester Maria darüber wachte, die das
Museum bis zu ihrem Tode 1957 leitete. Weitere Tschechow-Museen bestehen
in Taganrog (im ehemaligen Laden des Vaters Pawel
Jegorowitsch sowie auch im Gymnasium, das Tschechow besuchte), auf
Sachalin in der 1890 von Tschechow besuchten Stadt Alexandrowsk-Sachalinski und
in Juschno-Sachalinsk sowie im ukrainischen Sumy auf der
ehemaligen Datsche, wo die Tschechows 1888 und 1889 den Sommer verbrachten. 1983 wurde
der Asteroid (2369) Chekhov nach ihm benannt. 1990 wurde
Tschechow anlässlich seines 130. Geburtstags mit einer sowjetischen 1-Rubel-Gedenkmünze geehrt. Verhältnis zu anderen bekannten Künstlern Leo Tolstoi Von den
Persönlichkeiten der russischen Literatur war Leo Tolstoi (1828–1910)
einer der prominentesten Zeitgenossen Tschechows. Bereits 1892 lobte er in
einem Brief die neue Novelle Tschechows, Krankenzimmer Nr. 6 , was
für Tschechow umso mehr ein schmeichelhaftes Urteil zu bedeuten vermochte, als
Tolstoi allgemein sehr kritisch gegenüber neuen Autoren eingestellt war. Im
März 1899 schrieb Tolstois Tochter Tatjana an Tschechow: „Ihr ‚Seelchen‘ ist
entzückend! Vater hat es vier Abende lang vorgelesen und meint, er sei von
diesem Werk klüger geworden“. Später nannte Tolstoi Tschechow einen „der
wenigen Schriftsteller, die man, ähnlich wie Dickens oder Puschkin,
immer wieder von neuem lesen kann“, gab allerdings auch zu, Tschechows
Theaterstücke nicht zu mögen. Das erste Treffen beider Autoren fand im
August 1895 statt, als Tschechow von Tolstoi auf sein Landgut Jasnaja
Poljana eingeladen wurde – „Ich fühlte mich leicht wie zu Hause, und auch
die Gespräche mit Lew Nikolajewitsch waren leicht“, schrieb Tschechow zwei
Monate später. Weitere Treffen gab es unter anderem 1897, als Tolstoi den gegen
Tuberkulose kämpfenden Tschechow im Krankenhaus in Moskau besuchte,
sowie 1901 auf Tolstois Anwesen in Jalta. Tschechow
selbst verehrte Tolstoi als Autor und lobte mehrfach dessen bekannteste Werke
wie Anna Karenina oder den Historienroman Krieg und
Frieden ; so schrieb Tschechow, als Tolstoi im Januar 1900 lebensgefährlich
erkrankt war: „Ich habe Angst vor Tolstois Tod […] Wenn und
solange es in der Literatur einen Tolstoi gibt, [ist es] leicht und angenehm,
Literat zu sein; selbst, wenn man sich eingestehen muss, dass man nichts getan
hat und nichts tut, ist das nicht so schlimm, denn Tolstoi tut es für uns alle.
Sein Tun ist die Rechtfertigung aller Hoffnungen und Erwartungen, die in die
Literatur gesetzt werden.“ Unabhängig
von dem großen Respekt, den Tschechow stets Tolstoi als Autor zollte, pflegte
er seit den 1890er-Jahren immer häufiger zu betonen, dass er der Tolstoischen
Philosophie mit ihren Ideen der „allumfassenden Liebe“ und der fatalistischen Unterwerfung
sowie Tolstois übertriebenen Romantisierung des literarischen Bildes der
russischen Bauernschaft zunehmend kritisch gegenüberstünde. Bekannt ist in
diesem Zusammenhang sein Brief an den Verleger Suworin aus dem Jahr 1894, wo es
unter anderem heißt: „Die Tolstojsche Moral [hat] aufgehört mich zu
rühren, im tiefsten Innern meines Herzens bin ich ihr gegenüber feindselig
eingestellt […] In meinen Adern fließt Bauernblut, mit Bauerntugenden setzt
mich darum niemand in Erstaunen. Ich habe von klein auf an den Fortschritt
geglaubt und gar nicht anders gekonnt, als an ihn zu glauben, denn der
Unterschied zwischen der Zeit, als ich geschlagen wurde, und der Zeit, als man
aufhörte mich zu schlagen, war schrecklich […] Überlegung und
Gerechtigkeitssinn sagen mir, dass in Elektrizität und Dampfkraft mehr
Menschenliebe liegt als in Keuschheit und Ablehnung des Fleischgenusses.“ Auch die 1897
erschienene Novelle Die Bauern mit ihrer überaus nüchternen
und düsteren Umschreibung des russischen Dorfalltags gilt als eine ablehnende
Antwort auf einige Erzählungen Tolstois, in denen dieser keineswegs die Bauern
selbst, sondern vielmehr die Oberschicht als Hauptschuldige an den sozialen
Missständen auf dem Lande sah. Maxim Gorki Den
Schriftsteller Maxim Gorki (1868–1936) verband mit Tschechow seit
ihrem ersten Treffen 1899 in Jalta eine Freundschaft. Allgemein bekannte sich
Gorki auch vorher in Briefen als Verehrer des Tschechowschen Talents und hielt
dies auch in seinem 1905 veröffentlichten Aufsatz fest. Tschechow
seinerseits bewertete einzelne Werke Gorkis positiv (so schrieb er über Nachtasyl :
„[Das Stück] ist neuartig und zweifellos gut“), allerdings waren merkliche
stilistische Unterschiede zwischen den beiden Autoren auch in Tschechows
Äußerungen nicht zu übersehen. So bescheinigte er Gorki in einem Brief Ende
1898 zwar „ein wirkliches, ein großes Talent“, schrieb aber unter anderem auch:
„Ich beginne damit, dass Ihnen nach meiner Meinung die Zurückhaltung fehlt. Sie
sind wie ein Zuschauer im Theater, der sein Entzücken so unbeherrscht
ausdrückt, dass er sich und andere beim Zuhören stört“. In den
letzten Lebensjahren Tschechows setzte sich Gorki auch mehrmals dafür ein,
Tschechows 1899 mit dem Verleger Marx abgeschlossenen Vertrag – der trotz der
75.000 Rubel, die Tschechow laut dessen für die Rechte an seinen Werken
erhielt, als äußerst nachteilig für den Autor angesehen wurde – kündigen oder
zumindest neu verhandeln zu lassen. Dies wurde von Tschechow jedoch jedes Mal
abgelehnt. Anzumerken
ist, dass Tschechow trotz seiner guten Verhältnisse zu Gorki dessen
politisch-revolutionäre Ansichten nicht teilte. Zeit seines Lebens lehnte er
jede Art von Gewalt ab und sah einzig und allein in der hartnäckigen Arbeit und
in der Ausnutzung des technischen Fortschritts, nicht jedoch in einem
gewaltsamen gesellschaftlichen Umbruch einen Ausweg aus der sozialen
Misere. Exemplarisch hierfür ist das folgende Zitat Tschechows aus einem
Brief: „Ich glaube nicht an unsere Intelligenz, die
heuchlerisch, falsch, hysterisch, ungebildet und faul ist, ich glaube ihr sogar
dann nicht, wenn sie leidet und klagt, denn ihre Unterdrücker kommen doch aus
ihrem eigenen Schoß. Ich glaube an den einzelnen Menschen, ich sehe die Rettung
in den Einzelpersönlichkeiten, die über ganz Russland verstreut sind – ob
Intellektuelle oder Bauern –, in ihnen liegt die Kraft, obwohl ihrer nur wenige
sind […] Die Wissenschaft schreitet immer weiter vorwärts, das
gesellschaftliche Selbstbewusstsein nimmt zu, die Fragen der Moral beginnen uns
zu beunruhigen und so weiter und so fort – und das alles geschieht ohne Wissen
der Staatsanwälte, Ingenieure, Gouverneure, ohne Wissen der Intelligenz en
masse und trotz allem.“ Wladimir Korolenko Der
russisch-ukrainische Autor Wladimir Korolenko (1853–1921), der seine
literarische Karriere fast zeitgleich mit Tschechow begann und für seine oft
sehr psychologisch anmutenden Erzählungen bekannt ist, lernte Tschechow im
Februar 1887 kennen und galt später als einer seiner engsten Freunde („Ich bin
bereit zu schwören, dass Korolenko ein s e h r guter Mensch ist. Nicht nur
neben diesem Kerl zu laufen, sogar ihm hinterher, ist kurzweilig“, so
Tschechow). Später unterstützte Tschechow Korolenko gerne bei dessen
wohltätigen Aktivitäten (unter anderem 1891 bei der Hungerhilfe im Nischni
Nowgoroder Gouvernement). Einer der bekanntesten Aspekte des Zusammenwirkens
beider Autoren war aber ihr gemeinsames Niederlegen der Ehrenmitgliedschaft in
der Akademie der Wissenschaften im Sommer 1902, das als eine
koordinierte öffentlichkeitswirksame Protestaktion gegen die kurz zuvor
erfolgte Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft Maxim Gorkis wegen dessen
„politischer Unzuverlässigkeit“ gedacht war. Iwan Bunin Der spätere
Literatur-Nobelpreisträger Iwan Bunin (1870–1953) nannte Tschechow
mehrmals als sein literarisches Vorbild, was er unter anderem in einem Brief an
Tschechow im Januar 1891 zugab („[…] Sie sind unter den zeitgenössischen
Schriftstellern mein Lieblingsschriftsteller“). Er lernte Tschechow Ende 1895
in Moskau kennen und war in späteren Jahren des Öfteren ein gern gesehener Gast
in seinem Haus in Jalta. Seine Erinnerungen an Tschechow schrieb Bunin 1904
nieder. Wladimir Giljarowski Den bekannten
Moskauer Alltagsjournalisten und Autor Wladimir Giljarowski (1855–1935)
lernte Tschechow während seiner Studienzeit in der Redaktion einer
Unterhaltungszeitschrift kennen. Das freundschaftliche Verhältnis zu ihm
bewahrte Tschechow sein Leben lang. Als ein enorm erfahrener Publizist und
Menschenkenner lieferte Giljarowski Tschechow mehrmals Stoff für seine Werke.
Bekannt ist beispielsweise die Erzählung Der Übeltäter (1885),
deren Protagonist einer authentischen Figur entstammt, die Tschechow bei einem
Besuch auf Giljarowskis Datsche in der Ortschaft Kraskowo südöstlich
von Moskau kennengelernt hatte. Seine Erinnerungen an Tschechow hielt
Giljarowski später in seinem 1934 veröffentlichten Buch Freunde und
Begegnungen fest. Wsewolod Garschin Den an den
Folgen eines Suizidversuchs früh verstorbenen Schriftsteller Wsewolod
Garschin (1855–1888) kannte Tschechow nach seinen eigenen Aussagen nur
flüchtig, obgleich er mehrfach seine Begeisterung für dessen Autorentalent zu
betonen suchte. In gewisser Weise wird Tschechow als einer der literarischen
Nachfolger Garschins angenommen, der sich ebenfalls als Autor realistisch
geprägter Novellen betätigte, wenngleich Garschins pessimistische
Ausdrucksweise ihn von Tschechow und dessen oft betontem Fortschrittsglauben
stark unterschied. Seine 1888 veröffentlichte Erzählung Der Anfall ,
die – in Anspielung an zwei bekannte Werke Garschins – das Thema Prostitution ansprechen,
widmete Tschechow dem Gedenken an Garschin und ließ sie in einem extra hierfür
herausgegebenen Band, der auch Werke anderer Autoren enthielt, abdrucken. Marija Jermolowa Die
Schauspielerin Marija Jermolowa (1853–1928), seinerzeit die
bekannteste Schauspielerin in der Truppe des Moskauer Maly-Theaters, wurde
von Tschechow noch in seinen Jugendjahren verehrt. Es wird angenommen, dass er
sein erstes Theaterstück Vaterlos (Platonow ) für sie
geschrieben hatte mit dem Wunsch, es am Maly-Theater mit Jermolowa in einer
Hauptrolle inszenieren zu lassen. Davon zeugt ein 1920 zusammen mit dem
Manuskript des Stückes gefundener Entwurf eines Briefes, den Tschechow als Student
möglicherweise an Jermolowa geschickt hatte. Persönlich getroffen hatte
Tschechow Jermolowa erst 1890 („Nach dem Mittagessen beim Star spürte ich noch
zwei Tage danach Sternleuchten um meinen Kopf herum“, schrieb er hierzu am 15.
Februar). Jermolowa hatte zwar nie in Tschechows Stücken gespielt, fand
jedoch einen sichtlichen Gefallen an der Aufführung der Drei Schwestern (hierzu
schrieb Tschechows Schwester Marija am 17. Februar 1903: „[Jermolowa] war
hinter den Kulissen, lobte begeistert das Spiel, meinte dass sie erst jetzt
begriffen habe, was das ist – unser [Kunst-]Theater“). Isaak Lewitan Den
bedeutenden jüdisch-russischen Maler Isaak Lewitan (1860–1900) lernte
Tschechow um 1880 während seiner Studienzeit über den älteren Bruder Nikolai
kennen, der zusammen mit Lewitan auf der Moskauer Hochschule für Malerei,
Bildhauerei und Architektur studierte. Später galt Lewitan als einer der
engsten Freunde Tschechows und seiner Familie und hegte 1890 sogar Pläne, mit
ihm zusammen nach Sibirien und Sachalin zu reisen. Als Landschaftsmaler
wusste Lewitan gerade die Tschechowschen Naturbeschreibungen wie in der
Novelle Die Steppe zu schätzen, außerdem verbrachte er die
Sommermonate oft bei der Tschechow-Familie in Melichowo und ließ sich für
einige seiner Gemälde von der dortigen Natur inspirieren. Tschechow wiederum
schrieb während seines ersten Frankreich-Aufenthalts im Frühjahr 1891 in seiner
gewohnt ironischen Tonart: „Die russischen Maler sind weitaus seriöser als die
französischen. Im Vergleich zu den hiesigen Landschaftsmalern, die ich gestern
gesehen habe, ist Lewitan der König.“ In den
1890er-Jahren unterbrach Lewitan sein freundschaftliches Verhältnis zu
Tschechow für einige Jahre, was unter anderem daran lag, dass er eine Frau
begehrt hatte, die ihrerseits für Tschechow schwärmte: dies war Lika Misinowa,
eine Freundin von Tschechows Schwester Marija und eine jener kurzzeitigen
Liebschaften Tschechows, die er vor seiner Bekanntschaft mit Olga Knipper
mehrmals hatte und, wie auch in diesem Fall, nicht allzu ernst nahm. Der Streit
verschärfte sich obendrein durch die Veröffentlichung der Erzählung Flattergeist (1892),
bei der Lewitan sich in einer der Figuren wiedererkannt haben wollte und sich
dadurch von Tschechow beleidigt fühlte. Später versöhnten sich die beiden
wieder. So besuchte Tschechow Lewitan im Sommer 1895, als dieser, einer
schweren Depression verfallen, gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hatte
(„Diese wenigen Tage, die Du hier verbracht hast, sind die ruhigsten dieses
Sommers gewesen“, schrieb ihm Lewitan nachher), und im Mai 1900 traf er
den bereits todkranken Lewitan in Moskau ein letztes Mal. Fjodor Schechtel Zusammen mit
Nikolai Tschechow und Isaak Lewitan studierte der später als Architekt und
Erschaffer vieler prominenter Bauwerke bekannt gewordene Fjodor Schechtel (1859–1926)
an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur. Er war
seit seiner Studienzeit ebenfalls mit Tschechow befreundet und baute 1902 das
Gebäude des einige Jahre zuvor gegründeten Moskauer Kunsttheaters (das
vier Stücke Tschechows zu dessen Lebzeiten aufführte) in seiner heutigen
Gestalt um. 1914 errichtete Schechtel in dem von ihm präferierten Jugendstil das
neue Gebäude der städtischen Bücherei in Tschechows Heimatstadt Taganrog.
Diese seit dem 19. Jahrhundert bestehende Bibliothek, die heute Tschechows
Namen trägt, besuchte Tschechow als Jugendlicher regelmäßig, bevor er 1879
nach Moskau aufgebrochen war. Pjotr Tschaikowski Auch der
Komponist Pjotr Tschaikowski (1840–1893) zählte zu Tschechows engerem
Bekanntenkreis, was nicht zuletzt auf Tschechows Begeisterung für Musik im
Allgemeinen und für Tschaikowskis Stücke und Romanzen im Speziellen
zurückzuführen war. So baute Tschechow auch in mehrere seiner Erzählungen (Mein
Leben , Erzählungen eines Unbekannten , Das Kätzchen )
Szenen ein, in denen bekannte Stücke Tschaikowskis erwähnt oder vorgetragen
werden. Im Dezember 1888 traf Tschechow Tschaikowski in dessen Wohnung
erstmals, ein Jahr später widmete er seinen neuen Sammelband Mürrische
Menschen Tschaikowski persönlich. Zur damaligen Zeit hegte Tschechow
auch Pläne, das Libretto der künftigen Oper Bela nach
den Motiven von Lermontows Ein Held unserer Zeit für
Tschaikowski zu verfassen. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht realisiert, da
Tschaikowskis früher Tod im Jahre 1893 ihn daran gehindert hat, diese Oper zu
komponieren. Émile Zola In einem
Brief Tschechows an Suworin aus dem Januar 1898 heißt es unter
anderem: „Die Dreyfusaffäre ist wieder aufgenommen worden und geht weiter, aber
sie ist noch nicht ins Geleise gebracht. Zola ist eine edle Seele, und ich […]
bin begeistert von seinem Zornesausbruch. Frankreich ist ein wunderbares Land,
und es hat wunderbare Schriftsteller“. Hintergrund dieser Aussage über den
Schriftsteller Émile Zola (1840–1902), den Tschechow nie persönlich
kennengelernt hat, war die sogenannte Dreyfus-Affäre, die gerade ihren
Höhepunkt erreicht hatte, als Tschechow den Winter 1897/98 in Nizza verbrachte.
Tschechow, der in seinen letzten Lebensjahren verstärktes Interesse am politischen
Zeitgeschehen zeigte, studierte in Nizza auch die französische Presse und traf
im April 1898 den anarchistischen Journalisten Bernard Lazare, der sich
ebenfalls gegen die ungerechtfertigte Verurteilung Alfred Dreyfus’
einsetzte. Von Zolas mutigem Einsatz für Dreyfus, so auch seinem
Aufsatz J’accuse! , zeigte sich Tschechow sichtlich beeindruckt.
Dies fand in seinen Briefen aus dieser Zeit Niederschlag, die auch darüber
Aufschluss geben, wie Tschechow – der in politischen Angelegenheiten selber nie
explizit eine bestimmte Stellung zu nehmen suchte – die Notwendigkeit einer
Trennung der schriftstellerischen Tätigkeit von der Politik sah: „Mag Dreyfus schuldig sein – Zola hat trotzdem
recht, weil es Sache der Schriftsteller ist, nicht anzuklagen oder zu verfolgen,
sondern sich sogar für die Schuldigen einzusetzen, auch wenn sie schon
verurteilt sind und ihre Strafe verbüßen. Man wird sagen: Aber die Politik? Die
Interessen des Staates? Aber die großen Schriftsteller und Künstler sollen sich
mit Politik nur soweit beschäftigen, als sie sich ihrer erwehren müssen.
Ankläger, Staatsanwälte, Gendarmen gibt es auch ohne sie reichlich […]“ Das Werk Charakterisierung Im Laufe
seiner knapp fünfundzwanzigjährigen Schriftstellerlaufbahn veröffentlichte
Tschechow mehrere Hundert Erzählungen, Kurzgeschichten und Feuilletons sowie
über ein Dutzend Theaterstücke. Viele der frühen Werke vom Anfang der
1880er-Jahre – vornehmlich Kurzerzählungen, scherzhafte Miniaturen, Parodien und
Ähnliches – sind von Tschechows charakteristischem witzigen (manchmal, wie
im Tod des Beamten (1883), auch betont satirischen) Stil
geprägt, während seine reifen Werke mehrheitlich dem Realismus zuzuordnen
sind, wozu die wissenschaftlichen Kenntnisse Tschechows aus seinem Studium und
die medizinische Erfahrung als Dorfarzt bedeutend beitrugen. Die meisten
seiner wichtigen Erzählungen drehen sich um das Leben der Kleinbürger in
Russland des ausgehenden 19. Jahrhunderts, um die Sünde, das Böse,
den Verfall des geistigen Lebens und der Gesellschaft. Die Handlung, die nicht
selten ein offenes Ende hat, ist typischerweise in eine mittel- oder
südrussische Landschaft oder in eine kleinstädtische, provinzielle Umgebung
eingebunden. Viele solcher Erzählungen lesen sich als tiefer, müder Seufzer.
Die 1893 veröffentlichte Novelle Krankenzimmer Nr. 6 etwa, die
am Beispiel der geschlossenen Psychiatrie-Abteilung eines heruntergekommenen
Provinzkrankenhauses (eine der typischen Situationen, in denen Tschechow seine
eigenen Erfahrungen als Arzt verarbeiten konnte) ein besonders düsteres Bild
aus dem russischen Leben zeichnet, rechnet gnadenlos mit der Passivität und der
bedingungslosen („stoischen“) Anpassung an offensichtliche soziale Missstände
ab. In einigen seiner Werke, wie den ebenfalls äußerst bedrückenden Erzählungen Wolodja (1887), Schlafen! (1888)
oder Typhus (1887), zeigt sich Tschechow zudem als brillanter
Psychologe, dem es gelingt, auf eine ebenso knappe wie unmissverständliche Art
und Weise das Denken und Handeln von Menschen zu schildern, die sich gerade
ungewollt mit einer kritischen Situation konfrontiert sehen. Psychologisch
konstruiert ist auch die von Thomas Mann später besonders
gepriesene Novelle Langweilige Geschichte (1889), deren
Ich-Erzähler, ein alternder Medizinprofessor, im Angesicht des Todes zum
Schluss kommt, wie sinnlos sein vermeintlich erfülltes Leben, dem „eine
allgemeine Idee“ fehlt, letztlich war und wie verlogen das von Anpassung und
Mitläufertum geprägte Verhalten seiner Angehörigen und der anderen Mitmenschen
ist. Ähnliche gedankliche Züge über den Sinn des Daseins und die subjektive
Sicht des Glücks – jeweils aus Sicht sehr verschiedenartiger Figuren – lassen
sich auch aus der 1898 entstandenen Trilogie Der Mann im Futteral , Die
Stachelbeeren und Von der Liebe sowie aus der melancholischen
Momentaufnahme der Erzählung Glück (1887) herauslesen. Die
verbreitete Ansicht, Tschechow habe mit solchen Erzählungen die Passivität des
Gesellschaftslebens des zaristischen Russlands kritisiert, stimmt indes nur
bedingt, denn Tschechow hat seine Leser nie belehrt – er zog es immer vor, die
höchst individualisierten Charaktere samt ihren spezifischen Problemen in
seinen Werken vorzuzeigen, ohne ihr Handeln explizit zu bewerten oder zu
kritisieren. Exemplarisch für diese Maxime ist das folgende Briefzitat
Tschechows aus dem Jahr 1888: „Ich glaube nicht, dass Schriftsteller solche
Fragen wie Pessimismus, Gott usw. klären sollten. Sache des Schriftstellers ist
es darzustellen, wer, wie und unter welchen Umständen über Gott und den
Pessimismus gesprochen oder gedacht hat. Der Künstler soll nicht Richter seiner
Personen und ihrer Gespräche sein, sondern nur ein leidenschaftsloser Zeuge.
Beurteilen werden es die Geschworenen, das heißt die Leser. Meine Sache ist
nur, Talent zu haben, das heißt die Fähigkeit zu besitzen, die wichtigen
Äußerungen von den unwichtigen zu unterscheiden, Figuren zu beleuchten und ihre
Sprache zu sprechen.“ Diese neutrale, distanzierte Beobachtersicht, die
für das Werk Tschechows typisch ist, hielt den Autor freilich nicht davon ab,
der Handlung etlicher Erzählungen gewisse autobiografische Elemente beizufügen.
So wurden in der Steppe (1888) einige Kindheitserinnerungen an
Reisen durch südrussische und ukrainische Landschaften verarbeitet, in der
Novelle Drei Jahre (1894) ist die bedrückende Atmosphäre des
väterlichen Taganroger Ramschladens ebenfalls authentisch wiedergegeben und
in Ariadna (1895) lässt sich in dem Ich-Erzähler ebenfalls
Tschechow selbst auf einer Schiffsreise auf die Krim erkennen. In einem seiner
längsten Werke, dem Kurzroman Das Duell (1891), lässt
Tschechow in einer der Hauptfiguren einen gewaltverherrlichenden und am
Handlungsende letztlich gescheiterten Sozialdarwinisten zu Wort
kommen und knüpft damit an sein eigenes Interesse für die Darwinschen
Lehren zur Studienzeit an. Der
Erzählerstil Tschechows beschränkte sich freilich bei weitem nicht auf
angedeutete Gesellschaftskritik jeglicher Art oder psychologische Erforschung
der seelischen Abgründe des Menschen. Die Palette an Sujets, deren sich
Tschechow in seinem Schaffen bediente, ist sehr breit und reicht von leicht
bekömmlichen, fröhlichen Situationskomik-Geschichten (Vater werden ist nicht
schwer (1887), Die Aalraupe (1885), Drama (1887)
u. a.) oder sogar an Kinder gerichteten Tiergeschichten (Kaschtanka (1887), Bleßkopf (1895))
über desillusionierte Beobachtungen aus dem russischen Bauern- oder
Kleinbürger-Alltag in Zeiten des aufkommenden Kapitalismus (Bauern (1897), Das
neue Landhaus (1898), In der Schlucht (1899)) bis hin
zur unmittelbaren Auseinandersetzung mit dem Tod und der allgemeinen
Vergänglichkeit des Menschen (Gram (1886), Gussew (1890), Der
Bischof (1902)). In einer seiner international bekanntesten
Erzählungen, der Dame mit dem Hündchen (1899), die Tschechow
in Jalta schrieb und deren Handlung in die dortige Landschaft
eingebunden ist, zeigte sich Tschechow in exemplarischer Weise als Lyriker, der
zugleich diese simple Liebesgeschichte zweier verheirateter Menschen in ein
Drama mit offenem Schluss verwandelt, das dessen beide Hauptfiguren an der
sinnlosen Kleinlichkeit des gesellschaftlichen Daseins immer wieder scheitern
lässt – eine Anknüpfung an seine eigene große Liebe, deren volles Ausleben
Tschechow ob solcher „Alltäglichkeit“ (in seinem Fall: Krankheit) ja ebenfalls
verwehrt blieb. Eine Reihe seiner Werke lassen den Leser indes einen überaus
optimistischen Tschechow vermuten, der trotz aller Missstände und Rückschläge
das Glauben an das Gute im Menschen und vor allem an den Fortschritt, an ein
künftiges besseres Leben, nicht verloren hat. Zu nennen sind in diesem
Zusammenhang etwa die durch ihren krassen Stimmungsumschwung auffallende
Miniatur Der Student (1894), die tiefsinnig-philosophische
Novelle Der schwarze Mönch (1893) oder der mit prägenden
Landschaftsaufnahmen gefüllte Kurzroman Die Steppe , die alle wie
eine rauschende Huldigung an die Welt und das Menschengeschlecht wirken. Unabhängig
vom jeweiligen Sujet bzw. der Stimmung ist jedoch allen Werken Tschechows die
Besonderheit gemein, dass im Mittelpunkt der Handlung generell der Mensch
steht, dessen Handlungs- und Denkweisen – egal ob sie einem seltsam,
lächerlich, traurig oder sonst wie vorkommen – der Autor stets als
unvoreingenommener Beobachter darzustellen sucht. Diese Bevorzugung der
Persönlichkeit der Charaktere vor der Handlung zusammen mit der deutlichen
Sparsamkeit an Erzählstrategien („Die Kürze ist die Schwester des
Talents“, so Tschechow selbst), ferner Tschechows impressionistische Neigung
zu den besonderen Ansichtspunkten („Ich habe noch nie unmittelbar nach der Natur
geschrieben. Ich muss das Thema erst durch mein Gedächtnis filtern, bis unten
im Sieb nur noch das hängenbleibt, was wichtig und typisch ist“) und der
Verzicht auf die traditionellen Intrigen zählen zu seinen wichtigsten
Innovationen, die seinen Stil in erheblichem Maße von dem der anderen
renommierten russischen Autoren jener Zeit abheben lassen. Die in jeder
Tschechowschen Erzählung vorzufindende realistische Darstellungsweise des
Menschen einer jeden sozialen Schicht lässt das Gesamtwerk Tschechows wie eine
überaus wahrheitsgetreue Dokumentation des russischen gesellschaftlichen Lebens
des ausgehenden 19. Jahrhunderts erscheinen. In seinen
Theaterstücken – von denen fast alle nach 1885 entstanden, als Tschechows
literarischer Stil längst über seine rein humoristische Komponente hinaus
gereift war – behielt Tschechow seine in den Erzählungen entwickelte Methode
objektiver Beschreibung weitgehend bei. Zusätzlich zeichnen sich die Stücke
dadurch aus, dass sie vornehmlich eine tragikomische Sicht auf die
Banalität des Provinzlebens und die Vergänglichkeit des russischen Kleinadels zeigen
sollen. Die meisten der dort handelnden Personen sind anständig und sensibel;
sie träumen davon, ihr Leben zu verbessern, meistens jedoch vergeblich, wegen
des Gefühls der Hilf- und Nutzlosigkeit, des übertriebenen Selbstmitleids und
daraus folgend der fehlenden Energie und Willensstärke. Zwar lässt der Autor
immer wieder andeuten, dass es einen Ausweg aus dieser Apathie gibt, nämlich in
konsequenter Arbeit und nützlicher praktischer Tätigkeit, jedoch erweisen sich
die Figuren meist als unfähig oder gar als nicht willens, etwas wirklich zu
bewegen, was sich als ursächlich für ebendiese Vergänglichkeit, die zunehmende
geistige Abstumpfung jener eigentlich intelligenten Menschen, erweist. Eine
Besonderheit des Wirkens Tschechows als Dramatiker ist auch, dass er die
meisten seiner Bühnenstücke als „Komödien“ bezeichnete, obwohl ihre Handlung –
wenn man von den eher simpel gestrickten Einaktern wie Der
Bär oder Der Heiratsantrag absieht – nicht als
komisch oder lustig im eigentlichen Sinne zu bezeichnen ist. Dieser Umstand
erzeugte zu Tschechows Lebzeiten oft Unverständnis nicht nur beim Publikum,
sondern auch bei Theaterregisseuren, die an der Inszenierung seiner Stücke
arbeiteten. Erst Jahrzehnte nach dem Tod Tschechows begriff man mehrheitlich,
dass es vor allem die Protagonisten der Stücke waren, aus deren Verhalten das
vermeintlich „Komische“ folgen sollte, nämlich ihre gefühlte Hilflosigkeit und
allgemein ihr gestörtes Verhältnis zur Realität, durch die ihre Emotionen,
Handlungen und vor allem ihre Unterlassungen – so zumindest die Intention des
Autors – unfreiwillig komisch wirken. Dieses Missverstehen des
Tschechowschen Anliegens war auch maßgebend schuld an dem Misserfolg des Stücks Die
Möwe bei dessen Erstaufführung im Oktober 1896. Die bekanntesten
Theaterstücke Tschechows sind neben der Möwe der
Vierakter Onkel Wanja , das Drama Drei Schwestern sowie
Tschechows letztes Werk überhaupt, die Komödie Der Kirschgarten .
Alle diese Stücke weisen unterschiedliche Handlungsverläufe auf, gleichwohl
haben sie in ihrem Aufbau viele Gemeinsamkeiten: Stets spielt sich die Handlung
in der russischen Provinz um die Jahrhundertwende ab, die Figuren sind
Kleinadlige, sie scheitern letztlich auf die eine oder andere Weise an ihrer
Passivität und ihrem entstellten Realitätssinn, jedoch schleicht sich in die
Handlung immer wieder auch eine Note des Optimismus und des Glaubens an eine
bessere Zukunft ein (wie die von Sehnsucht erfüllte Formel „Nach Moskau!“, die
sich paradigmatisch durch die gesamte Handlung der Drei Schwestern hinzieht,
oder Petja Trofimows Schlusssatz „Willkommen, neues Leben!“ in der
Abschiedsszene des Kirschgartens ). Tschechow,
der nie einen längeren Roman schrieb (auch wenn er Ende der 1880er-Jahre diese
Absicht immer wieder äußerte), übte in seiner knappen, zurückhaltenden und
wertfreien Erzählweise einen immensen Einfluss auf die Formung der modernen
Novelle und des Schauspiels aus. Auch heute wird Tschechow daher als früher Meister
der Kurzgeschichte betrachtet. Rezeption Viele von
Tschechows späten Werken wurden noch zu Lebzeiten des Autors ins deutsche und
in weitere Sprachen übersetzt und erhielten schnell internationale Resonanz.
Während Tschechow im deutschsprachigen Raum, wo die russische Literatur
traditionell vor allem mit Romanciers wie Tolstoi oder Dostojewski assoziiert
wird, eher durch seine Bühnenwerke bekannt wurde, konnte sich sein episches Werk
besonders im angelsächsischen Sprachraum seit dem frühen 20. Jahrhundert
einer hohen Popularität erfreuen, da es dort mit seiner charakteristischen
sparsamen Erzählweise in Form von Kurzgeschichten auf eine bereits vorhandene
Tradition der Short Story , eingeleitet von Autoren wie Edgar
Allan Poe, traf. Zu den
bekanntesten deutschsprachigen Auflagen gehören Werkausgaben Tschechows
vom DDR-Verlag Rütten & Loening sowie vom Schweizer Diogenes
Verlag. Letzterer plant gegenwärtig eine erste vollständige Werkausgabe auf
Deutsch, die vom Berliner Autor und Übersetzer Peter Urban erarbeitet
wird. Im deutschsprachigen Raum werden Tschechows Stücke bis heute oft
fürs Theater adaptiert; zu den jüngsten Beispielen zählt Die Möwe am
Berliner Maxim-Gorki-Theater (2000, Regie: Katharina Thalbach), das
am Schauspielhaus Köln inszenierte Platonow (2003,
mit Alexander Khuon in der Titelrolle), Drei Schwestern im
Berliner Theater am Kurfürstendamm (2008, mit Nicolette Krebitz, Jasmin
Tabatabai und Katja Riemann) oder Iwanow am Düsseldorfer
Schauspielhaus (2008/09, Regie: Amélie Niermeyer, mit Christiane
Paul, Matthias Leja u. a.). Zu Tschechows 150-jährigem
Jubiläum inszenierte Frank Castorf das Stück Nach Moskau!
Nach Moskau! , das Ende Mai 2010 beim Internationalen
Tschechow-Theaterfestival in Moskau Premiere hatte und dem gleich zwei
Werke Tschechows – das Bühnenstück Drei Schwestern und die
Erzählung Die Bauern – zugrunde liegen. Tschechows
Werk übte unmittelbaren Einfluss auf mehrere namhafte Schriftsteller und
Novellisten des 20. Jahrhunderts aus. James Joyce beispielsweise
gab an, Tschechow von allen russischen Schriftstellern seiner Epoche am meisten
zu bewundern. Er beschrieb seine Dramen als dramaturgisch revolutionär
im Verzicht auf einen Spannungsbogen und im Aufsprengen der klassischen
Dramenkonventionen. In Tschechows Figuren sah er erstmals in der
Theatergeschichte Individuen verwirklicht, denen es seiner Ansicht nach nicht
gelingt, ihre jeweils eigene Welt zu verlassen und untereinander in Kontakt zu
treten. Für Joyce erfasst Tschechow damit als erster Dramatiker eine
existentielle Einsamkeit, die letztlich den Fokus eher auf das Leben als
solches lenkt als auf individuelle Charaktere. Diese Äußerungen führten zu
verschiedenen Studien über Tschechows Einfluss auf Joyce sowohl von anglistischer als
auch von slawistischer Seite. James Atherton etwa wies mehrere
Tschechow-Anspielungen in Finnegans Wake nach. Andere
Kritiker, wie Richard Ellmann oder Patrick Parrinder, zeigten stilistische
Parallelen zwischen Tschechows Erzählungen und denen des jungen Joyce auf.
Dabei stießen sie jedoch stets auf das Problem, dass es keinen Hinweis darauf
gibt, dass Joyce Tschechows Erzählungen (im Gegensatz zu den Dramen) bekannt
waren; gegenüber seinem Biografen Herbert Gorman leugnete er dies sogar
explizit. Aufgrund dieser Ausgangslage gilt Tschechows Einfluss auf Joyce heute
zwar als belegt, aber als schwierig zu erfassen. Eine weitere
Autorin, die als stark von Tschechow beeinflusst gilt, ist Katherine
Mansfield, die ihn als ihren „Meister“ bezeichnete und sich in ihren Briefen
und Aufzeichnungen einige Male auch theoretisch mit ihm auseinandersetzte.
Viele Debatten über Tschechows Einfluss auf Mansfield gehen von ihrer
Erzählung The Child-Who-Was-Tired aus, einer Adaption von
Tschechows Spat Khochetsia . Mansfield übernimmt hier die Handlung
Tschechows in eindeutiger Weise, verändert jedoch einige wichtige Details. Es
existieren verschiedene Meinungen darüber, wie diese Ähnlichkeit zu bewerten
ist: Elisabeth Schneider bezeichnete Mansfields Geschichte 1935 als freie
Übersetzung Tschechows ins Englische, während Ronald Sutherland ihr eine
künstlerische Eigenständigkeit zugesteht. Auf der anderen Seite erwähnt
Mansfields Biograf Antony Alpers auch Plagiatsvorwürfe. Es gilt als
gesichert, dass Mansfield Tschechow erstmals in Bad Wörishofen in
deutscher Übersetzung las. Ihr im Anschluss daran entstandener Erzählband In
a German Pension steht nach Ansicht mehrerer Kritiker stilistisch
unter seinem Einfluss. Im Unterschied zu Tschechow nimmt Mansfield allerdings
häufig eine größere erzählerische Nähe zu ihren Figuren ein. Gelegentlich
wurden auch Franz Kafkas Erzählungen mit denen Tschechows verglichen.
Stilistisch teilen sie den Hang zur größtmöglichen Einfachheit und zur
gezielten Auswahl von Details, thematisch die Vorliebe für (in Tschechows
Worten) „Wesentliches und Zeitloses“ sowie den Fokus auf die Ausweglosigkeit
aller Probleme der menschlichen Existenz. Allerdings gibt es keine Hinweise
darauf, dass Kafka Tschechows Werke bekannt waren. Der irische Dramatiker
und Literatur-Nobelpreisträger George Bernard Shaw gab in der Vorrede
zu seinem Bühnenstück Haus Herzenstod Anknüpfungspunkte an die
Tschechowschen Menschenstudien im Kirschgarten , Onkel Wanja und
der Möwe an. Auch im Stil Katherine Anne Porters, Sherwood
Andersons, Ernest Hemingways, Bernard Malamuds und Raymond
Carvers ist der Einfluss Tschechows zu erkennen. Chronologische Auswahl der Werke Erzählungen, Novellen Bis 1888 ·
1880: Brief an einen gelehrten Nachbarn (Parodie;
russ. Письмо к учёному соседу ) ·
1882: Fliegende Inseln (Parodie; russ. Летающие острова ) ·
1883: In der Barbierstube (russ. В цирульне ) ·
1883: Die Frau ohne Vorurteile (russ. Женщина без предрассудков ) ·
1883: Eine problematische Natur (russ. Загадочная натура ) ·
1883: Der Weidenbaum (russ. Верба ) ·
1883: Der Dieb (russ. Вор ) ·
1883: Der Tod des Beamten (russ. Смерть чиновника ) ·
1883: Die Tochter Albions (russ. Дочь Альбиона ) ·
1883: Das schwedische Zündholz (Parodie;
russ. Шведская спичка ) ·
1883: Der Dicke und der Dünne (russ. Толстый и тонкий ) ·
1883: Auf See (russ. В море ) ·
1883: Die Verleumdung (russ. Клевета ) ·
1884: Der Orden (russ. Орден ) ·
1884: Perpetuum mobile (russ. Перпетуум-мобиле ) ·
1884: Die Rache einer Frau (russ. Месть женщины ) ·
1884: Die Chorsänger (russ. Певчие ) ·
1884: Lektüre (russ. Чтение ) ·
1884: Trifon (russ. Трифон ) ·
1884: Die Beamtenprüfung (russ. Экзамен на чин ) ·
1884: Chirurgie (russ. Хирургия ) ·
1884: Das Drama auf der Jagd (russ. Драма на
охоте) ·
1884: Ein Chamäleon (russ. Хамелеон ) ·
1884: Die Maske (russ. Маска ) ·
1884: Austern (russ. Устрицы ) ·
1884: Eine schreckliche Nacht (russ. Страшная ночь ) ·
1885: Hoffnungslos (russ. Безнадёжный ) ·
1885: Ein schwieriger Fall (russ. Канитель ) ·
1885: Die letzte Mohikanerin (russ. Последняя могиканша ) ·
1885: Die Simulanten (russ. Симулянты ) ·
1885: Die Aalraupe (russ. Налим ) ·
1885: Der Jäger (auch Ein Adonis ;
russ. Егерь ) ·
1885: Eine notwendige Vorbemerkung (russ. Необходимое предисловие ) ·
1885: Der Übeltäter (auch Ein Halunke ;
russ. Злоумышленник ) ·
1885: Der Bräutigam und der Papa (russ. Жених и папенька ) ·
1885: Der Gast (russ. Гость ) ·
1885: Schwätzer (russ. Свистуны ) ·
1885: Ein Familienvater (russ. Отец семейства ) ·
1885: Unteroffizier Prischibejew (russ. Унтер Пришибеев ) ·
1885: Die Köchin heiratet (russ. Кухарка женится ) ·
1885: In der Fremde (russ. На
чужбине ) ·
1885: Der teure Hund (russ. Дорогая собака ) ·
1885: Der Schriftsteller (russ. Писатель ) ·
1885: Im Alter (russ. Старость ) ·
1885: Elend (russ. Горе ) ·
1885: Das Ausrufezeichen (russ. Восклицательный знак ) ·
1885: Der Spiegel (russ. Зеркало ) ·
1886: Die Nacht auf dem Friedhof (russ. Ночь на кладбище ) ·
1886: Pech (russ. Неудача ) ·
1886: Debüt eines Rechtsanwalts (russ. Первый дебют ) ·
1886: Gram (russ. Тоска ) ·
1886: Die Nacht vor der Verhandlung (russ. Ночь перед судом (Рассказ подсудимого) ) ·
1886: Anjuta (russ. Анюта ) ·
1886: Die Seelenmesse (russ. Панихида ) ·
1886: Die Hexe (russ. Ведьма ) ·
1886: Ein Scherz (russ. Шуточка ) ·
1886: Agafja (russ. Агафья ) ·
1886: Der Wolf (russ. Волк ) ·
1886: Der Alpdruck (russ. Кошмар ) ·
1886: Lebensüberdruss (russ. Скука жизни ) ·
1886: Grischa (russ. Гриша ) ·
1886: Liebe (russ. Любовь ) ·
1886: Die Damen (russ. Дамы ) ·
1886: Aufregende Erlebnisse (russ. Сильные ощущения ) ·
1886: Ein bekannter Herr (russ. Знакомый мужчина ) (auch: Ihr Bekannter ) ·
1886: Ein Glücklicher (russ. Счастливчик ) ·
1886: Zeitvertreib (russ. От
нечего делать ) ·
1886: Ängste (russ. Страхи ) ·
1886: Die Choristin (russ. Хористка ) ·
1886: Ein Unglück (Ein Verhängnis , Frauenseele ;
russ. Несчастье ) ·
1886: Der Reisende erster Klasse (russ. Пассажир 1-го класса ) ·
1886: Talent (russ. Талант ) ·
1886: Der erste Liebhaber (russ. Первый любовник ) ·
1886: Im Finstern (russ. В
потёмках ) ·
1886: Die Plappertasche (russ. Длинный язык ) ·
1886: Eine Bagatelle (Kleiner Zwischenfall ;
russ. Житейская мелочь ) ·
1886: Schwere Naturen (russ. Тяжёлые люди ) ·
1886: Im Gerichtssaal (russ. В суде ) ·
1886: Im Sumpf (auch: Im Schlamm ;
russ. Тина ) ·
1886: Unterwegs (auch In der
Passagierstube ; russ. На пути ) ·
1886: In der Osternacht (russ. Святою ночью ) ·
1886: Kinder unter sich (russ. Детвора ) ·
1886: Durcheinander (russ. Переполох ) ·
1886: Der Mieter (russ. Жилец ) ·
1886: Kalchas (russ. Калхас ) ·
1886: Träume (russ. Мечты ) ·
1886: Pst! (russ. Тссс! )
(auch: Tsss! ) ·
1886: In der Mühle (russ. На
мельнице ) ·
1886: Gute Menschen (russ. Хорошие
люди ) ·
1886: Das Ereignis (russ. Событие ) ·
1886: Der Redner (russ. Оратор ) ·
1886: Das Mißgeschick (russ. Беда ) ·
1886: Das Kunstwerk (russ. Произведение
искусства ) ·
1886: Wanka (russ. Ванька ) ·
1886: Sie war’s! (russ. То
была она! ) (auch: Nur seine Frau! ) ·
1887: Die Feinde (auch: Feinde ;
russ. Враги ) ·
1887: Im Finstern (russ. Темнота ) ·
1887: Eine Unvorsichtigkeit (russ. Неосторожность ) ·
1887: Werotschka (russ. Верочка ) ·
1887: Eine schlimme Sache (russ. Недоброе дело ) ·
1887: Zu Hause (russ. Дома ) ·
1887: Das Gewinnlos (russ. Выигрышный
билет ) ·
1887: Typhus (russ. Тиф ) ·
1887: Unbilden des Lebens (russ. Житейские невзгоды ) ·
1887: Das Geheimnis (russ. Тайна ) ·
1887: Der Kosak (russ. Казак ) ·
1887: Wolodja (russ. Володя ) ·
1887: Das Glück (russ. Счастье ) ·
1887: Regenwetter (russ. Ненастье ) ·
1887: Ein Drama (russ. Драма ) ·
1887: Vater werden ist nicht schwer (auch Sünde , Der
Fehltritt ; russ. Беззаконие ) ·
1887: Ohne Auslagen (russ. Хороший
конец ) ·
1887: Die Missetäter (russ. Злоумышленники ) ·
1887: Aus den Notizen eines Jähzornigen (russ. Из записок вспыльчивого человека ) ·
1887: Zinotschka (russ. Зиночка ) ·
1887: Sirenenklänge (russ. Сирена ) ·
1887: Des Betrogenen Rache (russ. Мститель ) ·
1887: Vor der Operation (auch: Der
Flüchtling ; russ. Беглец ) ·
1887: Das alte Haus (russ. Старый
дом ) ·
1887: Der Kuss (russ. Поцелуй ) ·
1887: Die Jungens (russ. Мальчики ) ·
1887: Kaschtanka (russ. Каштанка ) ·
1887: Die Hirtenflöte (russ. Свирель ) ·
1888: Schlafen! (russ. Спать
хочется ) ·
1888: Die Steppe (russ. Степь ) ·
1888: Lichter (russ. Огни ) ·
1888: Zwei Schönheiten (russ. Красавицы ) ·
1888: Der Namenstag (russ. Именины ) ·
1888: Der Anfall (russ. Припадок ) ·
1888: Die Wette (russ. Пари ) 1889–1903 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
·
1889: Die Fürstin (russ. Княгиня )
·
1889: Eine langweilige Geschichte (auch Aus
den Aufzeichnungen eines alten Mannes ; russ. Скучная
история )
·
1890: Pferdediebe (auch Diebe ;
russ. Воры )
·
1890: Gussew (russ. Гусев )
·
1891: Weiber (auch Ja, die
Frauenzimmer! ; russ. Бабы )
·
1891: Das Duell (auch Ein
Zweikampf ; russ. Дуэль )
·
1891: Meine Frau (russ. Жена )
·
1891: In Moskau (russ. В Москве )
·
1892: Flattergeist (auch Die
Leichtbeschwingte , Irrwisch , Die Grille , Eine
kunstliebende Frau ; russ. Попрыгунья )
·
1892: Nach dem Theater (russ. После театра )
·
1892: In der Verbannung (russ. В ссылке )
·
1892: Die Nachbarn (russ. Соседи )
·
1892: Angst (russ. Страх )
·
1892: Krankenzimmer Nr. 6 (auch Eine
gottgefällige Anstalt ; russ. Палата № 6 )
·
1893: Erzählung eines Unbekannten (russ. Рассказ неизвестного человека )
·
1893: Wolodja der Große und Wolodja der Kleine (auch Ein
Frauenleben ; russ. Володя большой и Володя
маленький )
·
1893: Der schwarze Mönch (russ. Чёрный монах )
·
1893: Weiberwirtschaft (russ. Бабье царство )
·
1894: Rothschilds Geige (russ. Скрипка Ротшильда )
·
1894: Der Student (russ. Студент )
·
1894: Der Literaturlehrer (russ. Учитель словесности )
·
1894: Auf dem Gutshof (russ. В усадьбе )
·
1894: Die Erzählung des Obergärtners (russ. Рассказ старшего садовника )
|
·
1894: Drei Jahre (russ. Три года )
·
1895: Die Gattin (russ. Супруга )
·
1895: Bleßkopf (auch Die Wölfin , Weißstirnchen ;
russ. Белолобый )
·
1895: Ariadna (russ. Ариадна )
·
1895: Der Mord (russ. Убийство )
·
1895: Anna am Halse (russ. Анна на шее )
·
1896: Das Haus mit dem Mezzanin (russ. Дом с мезонином )
·
1896: Mein Leben (russ. Моя жизнь )
·
1897: Die Bauern (russ. Мужики )
·
1897: In der Heimat (russ. В родном углу )
·
1897: Der Petschenege (russ. Печенег )
·
1897: Auf dem Wagen (russ. На подводе )
·
1898: Bei Bekannten (russ. У знакомых )
·
1898: Jonytsch (auch Das Kätzchen ;
russ. Ионыч )
·
1898: Der Mann im Futteral (russ. Человек в футляре )
·
1898: Die Stachelbeeren (russ. Крыжовник )
·
1898: Von der Liebe (russ. О любви )
·
1898: Ein Fall aus der Praxis (russ. Случай из практики )
·
1898: Auf der Dienstreise (russ. По делам службы )
·
1898: Herzchen (auch Seelchen , Oljenka ;
russ. Душечка )
·
1898: Das neue Landhaus (russ. Новая дача )
·
1899: Die Dame mit dem Hündchen (russ. Дама с собачкой )
·
1899: In der Schlucht (russ. В овраге )
·
1899: Weihnachten (russ. На святках )
·
1902: Der Bischof (russ. Архиерей )
·
1903: Die Braut (russ. Невеста )
|
Theaterstücke ·
1878 (?): Platonow (Bühnenstück in vier Akten;
auch Vaterlos ; russ. Безотцовщина ) ·
1884: An der Landstraße. (Dramatische Etüde in einem Akt ;
russ. На большой дороге ) ·
1886: Über die Schädlichkeit des Tabaks (Monolog-Szene
in einem Akt; russ. О вреде табака ) ·
1886: Schwanengesang (Dramatische Studie in einem
Akt; russ. Лебединая песня ) ·
1887: Iwanow (Drama (in urspr. Fassung „Komödie“)
in vier Akten; russ. Иванов ) ·
1888: Der Bär (Scherz in einem Akt; russ. Медведь ) ·
1888: Der Heiratsantrag (Scherz in einem Akt;
russ. Предложение ) ·
1889: Tatjana Repina (Drama in einem Akt;
russ. Татьяна Репина ) ·
1889: Tragödie wider Willen – Aus dem Leben der
Sommerfrischler (Scherz in einem Akt; russ. Трагик
поневоле ) ·
1889: Die Hochzeit (Szene in einem Akt;
russ. Свадьба ) ·
1889: Der Waldschrat (Komödie in vier Akten;
russ. Леший ) ·
1891: Das Jubiläum (Scherz in einem Akt;
russ. Юбилей ) ·
1895: Die Möwe (Drama in vier Akten; russ. Чайка ) ·
1896: Onkel Wanja (Szenen aus dem Dorfleben in
vier Akten; stark revidierte Version des Waldschrat ; russ. Дядя Ваня ) ·
1901: Drei Schwestern (Drama in vier Akten;
russ. Три сестры ) ·
1903: Der Kirschgarten (Komödie in vier Akten;
russ. Вишнёвый сад ) Sonstiges ·
1890: In Sibirien (Aufzeichnungen; russ. Из Сибири ) ·
1893: Die Insel Sachalin. (Originaltitel Ostrov
Sachalin , 1893, Reisebericht, übersetzt von Gerhard Dick,
herausgegeben und kommentiert von Peter Urban). Diogenes, Zürich 1987, ISBN
3-257-20270-9. ·
nicht datiert: Tagebücher, Notizbücher. Diogenes,
Zürich 1983, ISBN 3-257-01634-4. ·
Briefe (aus den Jahren 1879 bis 1904). Winkler, München 1971. ·
nicht datiert: Der Persische Orden und andere Grotesken mit
acht Holzschnitten von Wassili Nikolajewitsch Masjutin, 1922, Welt Verlag,
Berlin. gedruckt bei Otto von Holten, Berlin C., deutsch von Alexander
Eliasberg Museen ·
Tschechow-Haus in Taganrog ·
Tschechow-Museum Taganrog ·
Tschechows Laden in Taganrog ·
Tschechow-Museum Melichowo ·
Tschechow-Museum Jalta ·
Tschechow-Museum Gursuf ·
Tschechow-Museum Sumy Adaptionen Verfilmungen ·
1926: Überflüssige Menschen – Regie: Alexander Rasumny –
Vorlage: elf Novellen ·
1939: Čelovek v futljare – Regie: Isidor
Annenski – Vorlage: Erzählung Der Mann im Futteral ·
1944: Die Hochzeit (Swadba) – Regie: Isidor
Annenski ·
1944: Sommerstürme (Summer storm) –
Regie: Douglas Sirk ·
1954: Herz ohne Liebe (Anna na scheje) – Regie:
Isidor Annenski – Vorlage: Erzählung Anna am Halse ·
1954: Das schwedische Zündholz (Schwedskaja spitschka) –
Regie: Konstantin Judin ·
1955: Die Grille (Poprygunja) – Regie: Samson
Samsonow – Vorlage: gleichnamige Novelle (auch: Flattergeist , Eine
kunstliebende Frau ) ·
1960: Die Dame mit dem Hündchen (Dama s sobatschkoi) –
Regie: Iossif Cheifiz ·
1961: Die Steppe (La steppa) – Regie: Alberto
Lattuada ·
1962: Kontrabaß (Le
contrebasse) – Regie: Maurice Fasquel ·
1963: Die drei Gesichter der Furcht (I tre volti
della paura) – Regie: Mario Bava – Vorlage der dritten
Episode: eine Novelle von Tschechow ·
1966: Seelchen (Duschetschka) – Regie: Sergei
Kolossow ·
1966: In der Stadt S. (W gorode S.) – Regie:
Iossif Cheifiz ·
1968: Die Möwe (The
seagull) – Regie: Sidney Lumet ·
1968: Tragödie auf der Jagd – Regie Gerhard
Klingenberg ·
1969: Der Kronzeuge (Glawny swidetel) –
Regie: Aida Mansarewa ·
1970: Die Möwe (Tschaika) – Regie: Juli
Karassik ·
1970: Onkel Wanja (Djadja Wanja) –
Regie: Andrei Michalkow-Kontschalowski ·
1973: Diese verschiedenen, verschiedenen Gesichter (Eti
rasnyje, rasnyje, rasnyje liza) – Regie: Juri Saakow –
Vorlage: verschiedene Erzählungen ·
1973: Ein schlechter, guter Mensch (Plochoi choroschi
tschelowek) – Regie: Iossif Cheifiz – Vorlage: Erzählung Das
Duell ·
1974: Romance with a Double Bass – Regie: Robert
Young – Vorlage: Erzählung Romanze mit einem Kontrabass ·
1975: Kaschtanka – Regie: Roman Balajan ·
1977: Unvollendete Partitur für ein mechanisches Klavier (Neokontschennaja
pjessa dlja mechanitscheskowo pianino) – Regie: Nikita Michalkow –
Vorlage: Bühnenstück Platonow ·
1977: Komische Leute (Smeschnyje ljudi) –
Regie: Michail Schweizer ·
1978: Die Steppe (Step) – Regie: Sergei
Bondartschuk ·
1978: Das Drama auf der Jagd (Drama a vadászaton) –
Regie: Károly Esztergályos ·
1978: Mein sanftes, zärtliches Tier (Moi laskowy i neschny
swer) – Regie: Emil Loteanu – Vorlage: Erzählung Drama
auf der Jagd ·
1979: Die Erbin (The beneficiary) – Regie: Carlo
Gebler ·
1980: Erzählungen eines Unbekannten (Rasskas neiswestnowo
tscheloweka) – Regie: Vytautas Žalakevičius ·
1982: Schwanengesang – Regie: Ulrich Engelmann (Studioaufzeichnung
von drei Einaktern) ·
1983: Drei Schwestern – Regie: Thomas Langhoff ·
1984: Der Weidenbaum – Regie: Sohrab Shahid Saless ·
1984: Der Bär – Regie: Don Askarian ·
1987: Schwarze Augen (Otschi tschornyje) –
Regie: Nikita Michalkow – Vorlage: Motive nach der Erzählung Die
Dame mit dem Hündchen ·
1987: Der schwarze Mönch (Tschorny monach) –
Regie: Iwan Dychowitschny ·
1988: Fürchten und lieben (Paura e amore) –
Regie: Margarethe von Trotta – nach Motiven des Dramas Drei
Schwestern ·
1990: Ariadne – ARD/RAI – nach einer Kurzgeschichte – Regie: Jochen
Richter – mit Barbara Wussow, Albert Fortell, Nikolaus Paryla ·
1992: Swan Song, basierend auf Schwanengesang –
Regie: Kenneth Branagh ·
1994: Vanya – 42. Straße (Vanya 42d street) –
Regie: Louis Malle – Vorlage: Bühnenstück Onkel Vanja. Szenen
aus dem Landleben ·
1994: Eine Liebe in Australien (Country life) –
Regie: Michael Blakemore – Vorlage: Bühnenstück Onkel Vanja.
Szenen aus dem Landleben ·
1995: August (August) – Regie: Anthony
Hopkins – Vorlage: Bühnenstück Onkel Vanja. Szenen aus dem
Landleben ·
2003: Die kleine Lili (La petite Lili) –
Regie: Claude Miller – Vorlage: Bühnenstück Die Möwe ·
2005: The Sisters – Regie: Arthur Allan Seidelman –
Vorlage: Bühnenstück Drei Schwestern ·
2007: Nachmittag – Regie: Angela Schanelec – Vorlage:
Bühnenstück Die Möwe ·
2009: The Duel – Regie: Dover Koshashvili – Vorlage:
Erzählung Das Duell ·
2014: Winterschlaf – Regie: Nuri Bilge Ceylan Hörspiele ·
1956: Die Tragödie auf der Jagd – Bearbeitung: Josef Martin
Bauer – Mitwirkende: René Deltgen, Philipp Gehly, Hanns
Ernst Jäger, Hannes Messemer, Kaspar Brüninghaus, Rosel Schäfer, Bernd
M. Bausch, Herbert Hennies, Karl Brückel u. a. – Regie: Eduard
Hermann (WDR) Länge: 82′50 Minuten ·
1959: Onkel Wanja – Bearbeitung: Erika Kähler –
Mitwirkende: Wolfgang Heinz, Erika Pelikowsky, Steffi Freund, Amy
Frank, Emil Stöhr, Karl Paryla, Mathilde Danegger und Dieter
Perlwitz – Regie: Herwart Grosse (Rundfunk der DDR) Länge: 83′38
Minuten ·
1972: Eine schlimme Sache (russ. Недоброе дело /
Der Fehltritt) – Bearbeitung und Regie: Joachim Staritz – Mitwirkende: Walter
Lendrich, Hans-Edgar Stecher, Gerhard Rachold u. a. (Rundfunk der DDR)
Länge: ca. 65 Minuten ·
1978: Das schwedische Zündholz – Bearbeitung: Carl Dietrich
Carls – Mitwirkende: Walter Jokisch, Rüdiger Lichti, Hans
Helmut Dickow, Manfred Heidmann, Heinz Schacht, Alwin Joachim
Meyer, Brigitte Drummer, Elisabeth Endriss und Siegfried
Wischnewski – Regie: Edward Rothe (WDR) Länge: 60 Minuten ·
2004: Mein Herz – mein Hund, eine Liebe in Briefen. Bearbeitung:
Andrea Clemen. Mitwirkende: Martina Gedeck, Christian Redl, Regieé Jannings.
Länge: 65 Minuten, MDR Hörbücher ·
Drei Schwestern Gelesen von Ernst Jacobi, Julia Costa,
Cordula Trantow u. v. a. Der Hörverlag, München 2003. 2 CDs (Laufzeit
130 Min.). ISBN 3-89584-706-2 ·
Der Kirschgarten Gelesen von Marianne Hoppe, Cordula
Trantow, Luitgard Im, Günter Mack, Ernst Jacobi u.v. a. Der Hörverlag,
München 2003. 2 CDs (Laufzeit 95 Min.). ISBN 3-89584-707-0 ·
Die Dame mit dem Hündchen Gelesen von Matthias Haase, Argon
Verlag, Berlin 2004. 1 CD (Laufzeit 48 Min.). ISBN 3-87024-693-6 ·
Kaschtanka und andere Kindergeschichten Gelesen von Peter
Urban, Diogenes Verlag AG, Zürich 2006. 1 CD (Laufzeit 85 Min.). ISBN
978-3-257-80023-4 ·
Verocka . Geschichten von der Liebe. Gelesen von Otto Sander,
Diogenes Verlag AG, Zürich 2006. 4 CDs (Laufzeit 282 Min.). ISBN
978-3-257-80902-2 ·
Ein unnötiger Sieg . Frühe Novellen und ein kleiner Roman. Gelesen
von Frank Arnold, Diogenes Verlag AG, Zürich 2008. 7 CDs (Laufzeit 425
Min.). ISBN 978-3-257-80210-8 ·
Erzählung eines Unbekannten Gelesen von Rolf
Boysen, Diogenes Verlag AG, Zürich 2009. 4 CDs (Laufzeit 239 Min.). ISBN
978-3-257-80271-9 ·
Flattergeist , Erzählung, Ungekürzt gelesen von Ernst
Schröder, Diogenes Verlag, Zürich 2009. 1 CD (Laufzeit 60 Min.) ·
Die Dame mit dem Hündchen , Erzählung, Ungekürzt gelesen von Otto
Sander, Diogenes Verlag, Zürich 2009, 1 CD (Laufzeit 50 Min.) ·
Ein Duell , aus dem Russischen von Peter Urban, gelesen
von Ulrich Matthes, Diogenes Verlag, Zürich 2010, 4 CDs (Laufzeit: 302
Min.) Bearbeitung fürs Musiktheater ·
Skripka Rotshilda (dt. Rothschilds Violine ). Opernfragment von Weniamin
Fleischmann, ergänzt und orchestriert von seinem Lehrer Dmitri
Schostakowitsch. Vollendet 1944. Konzertante UA 1960 in Moskau, szenische UA
1968 in Leningrad, jeweils unter Leitung von Maxim Schostakowitsch. ·
Una domanda di
matrimonio (dt. Der Heiratsantrag ). Oper in einem
Akt. Libretto: Claudio Fino und Saverio
Vertone. Musik: Luciano Chailly. UA 22. Mai 1957 in Mailand ·
The Bear (dt. Der Bär ). Extravaganza
in One Act. Libretto: Paul Dehn. Musik: William Walton. UA 3. Juni 1967 in
Aldeburgh ·
Der Kirschgarten . Oper in vier Akten. Libretto und Musik: Rudolf
Kelterborn. UA 4. Dezember 1984 in Zürich ·
Tri sestri (dt. Drei Schwestern ). Oper in
drei Sequenzen. Libretto: Claus H. Henneberg und Péter Eötvös.
Musik: Péter Eötvös. UA 13. März 1998 in Lyon ·
Tatjana . Dramma lirico in einem Akt. Libretto und Musik: Azio
Corghi. UA 20. Oktober 2000 in Mailand ·
Senja . Oper. Libretto und Musik: Azio Corghi. UA 7. März 2003 in
Münster ·
Unreine Tragödien und aussätzige Dramatiker . Satirische Kammeroper
in fünf Szenen. Libretto und Musik: Timo Jouko Herrmann. UA 24. Juni 2004
in Heidelberg ·
Der Roman mit dem Kontrabass . Lyrische Szenen
[Kammeroper]. Libretto: Michael Leinert. Musik: Jürg Baur. UA 25.
November 2005 in Düsseldorf ·
Schwanengesang . Musikdramatische Etüde in einem Akt. Libretto: André Meyer. Musik: Timo Jouko Herrmann. UA 25. Juni 2006 in
Mannheim Filme über Tschechow ·
1969: Sujet für eine Kurzgeschichte (Sjuschet dlja
nebolschowo rasskasa) – Regie: Sergei Jutkewitsch ·
1984: Tschechow in meinem Leben – Regie: Vadim
Glowna (Dokumentarfilm) ·
1992: Stone / Der Stein (Kamen) – Regie: Aleksandr
Sokurov ·
2010: Tschechow lieben (Tschechow und die Frauen) –
Regie: Marina Rumjanzewa (Dokumentarfilm) Literatur nach Autoren
alphabetisch geordnet ·
Lydia Awilowa: Tschechow, meine Liebe. Erinnerungen. Blue
notes. Bd. 20. Ed. Ebersbach, Berlin 2004. ISBN 3-934703-70-4 ·
Rosamund Bartlett: Anton Čechov. Eine Biographie. Zsolnay,
Wien 2004. ISBN 3-552-05309-3 ·
Gerhard Bauer: „Lichtstrahl aus Scherben“. Čechov. Nexus.
Bd. 56. Stroemfeld, Frankfurt am Main 2000. ISBN 3-86109-156-9 ·
Jean Benedetti (Hersg.): Anton Tschechow/Olga Knipper , Mein
ferner lieber Mensch. Ein Liebesroman in Briefen , Fischer, Frankfurt
2005 ISBN 978-3-10-009503-9 ·
Georgi P. Berdnikow: Anton Tschechow – Eine Biographie. Volk
und Wissen, Berlin 1985. ·
Christine von Brühl: Die nonverbalen Ausdrucksmittel in
Anton Čechovs Bühnenwerk. Europäische Hochschulschriften. Reihe 16.
Slawische Sprachen und Literaturen. Bd. 52. Peter Lang, Bern 1996. ISBN
3-631-49062-3 ·
Ivan Bunin: Čechov. Erinnerungen eines Zeitgenossen. Friedenauer
Presse, Berlin 2004. ISBN 3-932109-38-4 ·
György Dalos: Die Reise nach Sachalin. Auf den Spuren von
Anton Tschechow. Europäische Verlagsanstalt EVA, Hamburg
2001. ISBN 3-434-50503-2 ·
Ingrid Dlugosch: Anton Pavlovič Čechov und das Theater des
Absurden. Forum Slavicum. Bd. 42. Fink, München 1977. ISBN
3-7705-1594-3 ·
Raffaella Fortarel: Lebenseinstellungen –
Glaubensvorstellungen. Ethische Positionen im Werk von Anton Pavlovič Čechov. Europäische
Hochschulschriften. Reihe 16. Slawische Sprachen und Literaturen. Bd. 70. Peter
Lang, Frankfurt 2003. ISBN 3-631-51045-4 ·
Matthias Freise: Die Prosa Anton Čechovs. Eine
Untersuchung im Ausgang von Einzelanalysen. Studies
in Slavic literature and poetics. Bd. 30. Rodopi, Amsterdam 1997. ISBN
90-420-0336-7 ·
Horst-Jürgen Gerigk: Die Russen in Amerika. Dostojewskij,
Tolstoj, Turgenjew und Tschechow in ihrer Bedeutung für die Literatur der USA. Pressler,
Hürtgenwald 1995. ISBN 3-87646-073-5 ·
Natalia Ginzburg: Anton Čechov. Ein Leben. Salto.
Bd. 1. Wagenbach, Berlin 2001. ISBN 3-8031-1116-1 ·
Michael Haubrich: Typisierung und Charakterisierung in der
Literatur. Dargestellt am Beispiel der Kurzgeschichten A. P. Čechovs. Liber,
Mainz 1978. ISBN 3-88308-007-1 ·
Renata Helker: Die Tschechows. Wege in die Moderne. Hrsg.
Deutsches Theatermuseum München. Henschel, Berlin 2005. ISBN 3-89487-502-X ·
Karla Hielscher: Tschechow. Eine Einführung. Artemis-Einführungen.
Bd. 34. Artemis, München 1987. ISBN 3-7608-1334-8 ·
Roswitha Hoffrichter: Natur- und Raumdarstellungen in A.
P. Cechovs Erzählungen. 1895–1902. Beiträge zur Slawistik. Bd. 12.
Peter Lang, Frankfurt 1990. ISBN 3-631-42809-X ·
Vladimir Borisovich Kataev (Hrsg.): Anton P. Čechov –
philosophische und religiöse Dimensionen im Leben und im Werk. Vorträge des
Zweiten Internationalen Cechov-Symposiums, Badenweiler, 20.–24. Oktober 1994. Die
Welt der Slaven, Sammelbände. Bd. 1. Sagner, München 1997. ISBN
3-87690-675-X ·
Rolf-Dieter Kluge: Anton P. Čechov. Eine Einführung in
Leben und Werk. Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG, Darmstadt
1995. ISBN 3-534-12631-9 ·
Volker Müller: Tausend und eine Leidenschaft. Feuilletons,
Szenen, Reisebilder, Essays aus Deutschland zum Tschechow-Jahr. Koch,
Rostock 2004. ISBN 3-937179-45-3 ·
Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko und Konstantin
Stanislawski: Tschechow oder die Geburt des modernen Theaters.
Erinnerungen an Tschechow . Herausgegeben und übersetzt von Dieter
Hoffmeier. Alexander Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-89581-252-1 ·
Franz-Josef Ochsenfeld: Anton P. Tschechow, die Insel
Sachalin. Kölner medizinhistorische Beiträge. Bd. 66. Hansen, Köln
1994. ISBN 3-925341-65-X ·
Wolfgang Pailer: Die frühen Dramen M. Gor’kijs in ihrem
Verhältnis zum dramatischen Schaffen A. P. Čechovs. Slavistische
Beiträge. Bd. 122. Sagne, München 1978. ISBN 3-87690-148-0 ·
Peter Rippmann: Der andere Čechov. Ein Pamphlet. Aisthesis-Essay.
Bd. 12. Aisthesis, Bielefeld 2001. ISBN 3-89528-316-9 ·
Frank Rainer Scheck: Anton Čechov. dtv-Portrait.
dtv. Bd. 31075. dtv, München 2004. ISBN 3-423-31075-8 ·
Birgit Scheffler: Elemente des Čechovschen Dialogs im
zeitgenössischen russischen Drama. Slavistische Beiträge. Bd. 318.
Sagner, München 1994. ISBN 3-87690-584-2 ·
Wolf Schmid: Ornamentales Erzählen in der russischen
Moderne. Čechov – Babel' – Zamjatin. Slavische Literaturen. Bd. 2.
Peter Lang, Frankfurt 1992. ISBN 3-631-44242-4 ·
Joachim Schnitter: Gärten als Kristalisationen von Zeit
und Verlust bei Anton Tschechow und Vladimir Nabokov . In: Die
Gartenkunst 25 (1/2013), S. 231–238. ·
Gabriele Selge: Anton Čechovs Menschenbild. Materialien zu
einer poetischen Anthropologie. Forum Slavicum, Band 15. Wilhelm Fink
Verlag, München 1970. ·
Klavdia Smola: Formen und Funktionen der Intertextualität
im Prosawerk von Anton Čechov. Slavistische Beiträge. Bd. 428. Sagner,
München 2004. ISBN 3-87690-877-9 ·
Anja Tippner: Alterität, Übersetzung und Kultur. Čechovs
Prosa zwischen Russland und Deutschland. Slavische Literaturen. Bd.
13. Peter Lang, Frankfurt 1997. ISBN 3-631-49608-7 ·
Henri Troyat: Tschechow – Leben und Werk . Deutsche
Verlags-Anstalt DVA, Stuttgart 1987. ISBN 3-421-06352-4 ·
Maria Tschechowa: Mein Bruder Anton Tschechow. Kindler,
Berlin 2004. ISBN 3-463-40446-X ·
Kornej Tschukowski: Tschechow, Literatur und Kritik, in: Sowjetliteratur,
Monatsschrift des Schriftstellerverbandes der UdSSR, Heft 7, 1962, S. 131–160 o
Kornej Tschukowskij: Tschechow, in
Tschechow, Werke in 3 Bänden. Novellen, Erzählungen, Dramen, Bd.
3, Übers. Johannes von Guenther. Heinrich Ellermann, Hamburg 1963, S.
781–850 (ein Lebensbild, mit bes. Würdigung seiner Person) ·
Peter Urban: Čechov-Chronik. Daten zu Leben und Werk. Diogenes,
Zürich 2004. ISBN 3-257-01607-7 ·
Thomas Wächter: Die künstlerische Welt in späten
Erzählungen Čechovs. Slavische Literaturen. Bd. 1. Peter Lang,
Frankfurt 1992. ISBN 3-631-43844-3 ·
Birgit Wetzler: Die Überwindung des traditionellen
Frauenbildes im Werk Anton Čechovs (1886–1903). Europäische
Hochschulschriften. Reihe 16. Slawische Sprachen und Literaturen. Bd. 40. Peter
Lang, Frankfurt 1991. ISBN 3-631-44042-1 ·
Elsbeth Wolffheim: Anton Čechov. Mit Selbstzeugnissen und
Bilddokumenten. Rowohlts Monographien. Bd. 307. Rowohlt, Reinbek
1988. ISBN 3-499-50307-7
Dr. H. Röhl Hermann Röhl (* 1851 in Wittstock; †
1923 in Naumburg) war ein deutscher Übersetzer. Er übersetzte eine Vielzahl
meist klassischer russischer Werke. Nachgewiesen sind die Übersetzungen
folgender Werke:
Jahr
|
Autor
|
Werk
|
Gattung
|
1912
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Schuld und Sühne
|
Roman
|
1913
|
Iwan Sergejewitsch Turgenew
|
Asja
|
Erzählung
|
1913
|
Iwan Sergejewitsch Turgenew
|
Faust
|
Erzählung
|
1913
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Anna Karenina
|
Roman
|
1913
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Der Leinwandmesser
|
Erzählung
|
1913
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Herr und Knecht
|
Erzählung
|
1916
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Krieg und Frieden
|
Roman
|
1919
|
Anton Pawlowitsch Tschechow
|
Eine langweilige Geschichte
|
Erzählung
|
1919
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Der Spieler
|
Roman
|
1919
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Die Kosaken
|
Erzählung
|
1920
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Der Idiot
|
Roman
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Arme Leute
|
Roman
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Aufzeichnungen aus einem Totenhaus
|
Roman
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner
|
Roman
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Die Wirtin
|
Erzählung
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Die fremde Frau und der Mann unter dem Bett
|
Erzählung
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Ein kleiner Held
|
Erzählung
|
1921
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Erniedrigte und Beleidigte
|
Roman
|
1921
|
Iwan Sergejewitsch Turgenew
|
Erste Liebe
|
Erzählung
|
1921
|
Iwan Sergejewitsch Turgenew
|
Frühlingsfluten
|
Erzählung
|
1923
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
|
Roman
|
1923
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Die Dämonen
|
Roman
|
1923
|
Iwan Alexandrowitsch Gontscharow
|
Oblomow
|
Roman
|
1923
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Kindheit
|
Sachbuch
|
1923
|
Nikolai Wassiljewitsch Gogol
|
Die toten Seelen
|
Roman
|
1924
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Die Brüder Karamasow
|
Roman
|
1928
|
Lew Nikolajewitsch Tolstoi
|
Familienglück
|
Roman
|
1958
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Der Jüngling
|
Roman
|
1976
|
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
|
Der Traum eines lächerlichen Menschen
|
Erzählung
|
Röhls Übersetzungen zeichnen sich nicht nur durch den hohen
wissenschaftlichen Standard aus (z. B. ersichtlich durch
Manuskriptrecherchen zum Werk „Die toten Seelen“ von Gogol, das teils in
mehreren Varianten und insgesamt unvollständig vorliegt), sondern auch durch
umfangreiches Hintergrundwissen, da beispielsweise häufig alte russische
(Militär-)Begriffe bzw. heute nicht mehr bekannte Gegenstände beschrieben
werden.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Verkauf von Gebrauchtwaren erfolgt nach den
Grundsätzen der Differenzbesteuerung (§ 25a UStG). Ein gesonderter Ausweis der
Mehrwertsteuer erfolgt nicht. |