Die Jahre des Wirtschaftswunders brachten in Westdeutschland einen ganz neuen, zuvor ungekannten Reichtum, dazu Freizeit und neue zahlreiche Gelegenheiten, Schmuck in Gesellschaft zu tragen und zu zeigen. Es war die Zeit der Petticoats, der Wespentaille und des New Look Christian Diors. Die Schmuckmode indes blieb noch lange dem späten Art Déco der Vorkriegszeit verbunden, mit seiner Vorliebe für warm glänzendes Gelbgold, intensiv leuchtende Farbsteine und starke geometrische Formen. Der hier liegende Ring ist ein schönes Beispiel für diesen Stil, in der Ausprägung der 1950er Jahre. Wir sehen eine große goldene Kuppel, die sich wie ein Schild über den Finger wölbt. In der Mitte des Entwurfs ist ein blauer Saphir eingesetzt. Der ovale Stein wird von einer polierten Zarge gehalten. Rechts und links begleiten zwei blitzende Diamanten im Rosenschliff den Saphir. Breite Rahmen aus Weißgold, graviert wie leuchtende Sterne vergrößern die Diamanten optisch. Der Gesamteindruck des Ringes bleibt jedoch warm und gelbgolden. Die Oberfläche der Kuppel ist mattiert. Unzählige kleinste Kügelchen aus Gold sind in einem Pfeilmuster entlang des Randes des Ringkopfes aufgelötet. Die weich wirkende Oberfläche bekommt so einen zusätzlichen optischen Effekt, der Tiefe verleiht und noch im kleinsten Detail der handwerklichen Leistung des Goldschmiedes Respekt abverlangt. Die Wirkung des Ringes beruht auf zweierlei. Einerseits gefällt uns der schöne Farbklang der Materialien, der sommerlich und warm ist und so gerade auch am Abend eine schöne Wirkung entfaltet. Andererseits ist es der Entwurf, der aus bloßer Addition geometrischer Formen immer wieder neue Ideen entwickelt und aus den Gegensätzen von flach und plastisch, glatt und matt sowie eckig und rund einen spannungsvollen, wunderbaren Ring hat entstehen lassen.
Material: | Ein blauer Saphir, wohl synthetisch, 7,9 x 11,0 mm Zwei Diamanten im Rosenschliff, je 1,9 mm Durchmesser Gold 585/000, entspricht 14 Karat |
Stempel: | Im Innern der Ringschiene gestempelt „HANDARBEIT“ sowie der Feingehalt „585“ |
Größe: | Ring max. 2,0 cm breit |
Ringgröße: | 57,5 (Deutsches Ringmaß, entspricht dem Innenumfang in mm). Dieser Ring kann durch unseren Goldschmied in der Größe geändert werden. Bei Fragen hierzu rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie eine Mail! |
Gewicht: | 8,7 g |
Zustand: | Sehr gut |
Zertifikat: | Lieferung mit Zertifikat |
Objekt-Nr.: | 17-1317 |
Der hier vorliegende Ring aus den 1950er Jahren zeigt eine uralte Goldschmiedetechnik, die heute nur noch sehr selten zur Anwendung kommt. Denn da sie so unendlich schwer zu meistern ist, wagen sich die meisten Goldschmiede unserer Zeit nicht daran, Schmuckstücke wie den hier vorliegenden Anhänger herzustellen. Die Rede ist von der Granulation. Bei dieser im Ursprung antiken Goldschmiedetechnik werden kleinste Gold- oder Silberkügelchen auf ein Edelmetall so aufgelötet, dass sie nur an ihren jeweiligen winzigen Berührungspunkten miteinander verbunden sind. Die Schwierigkeit bei dieser Technik ist die genaue Abpassung des Schmelzpunktes, denn werden die Granulationskugeln nur ein winziges bisschen zu heiß, zerläuft die Arbeit sofort in Wohlgefallen. Gelingt die Arbeit jedoch, erzeugen Licht und Schatten auf granulierten Flächen eine plastische Wirkung, welche den Reiz von Granulationsarbeiten ausmacht. Johann Michael Wilm in München war um 1920 einer der ersten Goldschmiede, der Granulationen im 20. Jahrhundert fertigte, die den Vergleich mit den antiken Vorbildern standhielten. Elisabeth Treskow begann nur wenig später, um 1930, in Essen mit der Fertigung von Granulationen auf ebenso hohem gestalterischen Niveau. Die Privatsammlung Treskows ist heute im Museum für angewandte Kunst in Köln zu bewundern und auch die staatliche Antikensammlung in München stellt eine Vielzahl von Schmuckstücken mit Granulationen aus.
Wir möchten, dass Sie zu 100% zufrieden sind! Daher begutachten, beschreiben und fotografieren wir alle unsere Schmuckstücke mit größter Sorgfalt. Bei unseren Bewertungen des antiken Schmucks können Sie sich auf unsere jahrelange Erfahrung im Handel sowie unsere Expertise als studierte Kunsthistoriker verlassen. Als Mitglied in verschiedenen Händlerorganisationen sowie der britischen Society of Jewellery Historians haben wir uns hier zu größter Exaktheit verpflichtet. In unseren Beschreibungen weisen wir stets auch auf etwaige Altersspuren und defekte hin, die wir auch in unseren Fotos nicht verbergen - damit Sie, wenn unser Paket zu Ihnen kommt, keine unangenehmen Überraschungen erleben müssen.
Sollten Sie aus irgendeinem Grund doch einmal nicht zufrieden sein, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf und wir finden umgehend eine gemeinsame Lösung. Unabhängig davon können Sie innerhalb von 30 Tagen jeden Artikel zurückgeben und wir erstatten Ihnen den vollen Kaufpreis.
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