Die Deutschen an die Front! 22. Juni 1900.
Original-Heliogravüre von 1902.
Nach einem Originalgemälde von Carl Röchling.
In der Platte signiert (1902).
Mit Passepartout-Rahmenprägung und eingerägtem Adelswappen im unteren Rand.
Abgebildet sind:
Admiral Lord Seymour (stehend 3. von links).
Captain Jellicoe (rechts daneben)
Kapitän zur See von Usedom (links vor der Fahne).
Leutnant zur See Freiherr Egon von Kottwitz (rechts neben der Fahne).
Korvettenkapitän Buchholz, Führer der Kaiserin-Augusta-Kompanie, bei der Eroberung des Forts gefallen (in der Mitt ganz vorne marschierend).
Auf der Rückseite mit aufgeklebten Textzettel.
Das Expeditionskorps unter Admiral Edward Hobart Seymour, sollte von Tientsin auf das 116 Kilometer entfernte Peking vorrücken, um die dort belagerten Europäer zu befreien. Nach mehreren Gefechten mit den chinesischen Boxern und zunehmenden Schwierigkeiten wurde in der Nacht zum 19. Juni 1900 der Rückmarsch nach Tientsin beschlossen. Nach schweren Kämpfen am 21. Juni und einem Nachtmarsch auf dem weiteren Rückzuge nach Tientsin gelangten die 2000 Mann vereinigter Hilfstruppen, bestehend aus Amerikanern, Deutschen, Engländern, Franzosen, Japanern, Italienern und Russen, am Peiho-Fluß (im Bild links sichtbar) vor das Fort Hsiku, am 22. Juni 1900, morgens 2-3 Uhr, und waren genötigt, dies zu nehmen. Die Deutschen marschierten etwa in der Mitte. Sie mögen wohl nach allen Kämpfen und Strapazen noch die beste Truppe gewesen sein, denn der britische Befehlshaber Lord Seymour zog sie in diesem Moment wieder an die Spitze. Lord Seymour hatte als Ältester den Befehl über die ganze Truppe; als solcher kommandierte er dem Führer des aus vier Kompanien bestehenden deutschen Kontingents, Kapitän zur See von Usedom, den Befehl: „Germans to the front!“ Es ging um nichts anderes als um eine Truppenverstärkung an der Spitze eines Landungscorps. Das Fort Hsiku wurde darauf von den Deutschen vom Peiho-Fluß aus und von den Engländern von der Landseite aus gestürmt. Der Einsatz der Deutschen wird später als Anerkennung deutschen Soldatentums gedeutet und in dem 1902 ausgeführten Gemälde des Schlachtenmalers Carl Röchlings glorifiziert.
Größe 335 x 240 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, Adel, Akademische Malerei, Angriff, Aristokratie, Armee, Asien, Aufmarsch, Aufstand, Bajonett, Boxeraufstand, China, Chinakrieger, Deutsche Geschichte, Deutsche Kolonien, Deutsche Schutzgebiete, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, East Asian Expedition Corps, Egon Freiherr von Kottwitz Herr auf Cossar mit Kuckädel, Empire, England, European intervention troops during the Boxer Rebellion, Fahne, Fahnenträger, Ferner Osten, Flagge, Flotte, Freiherr Egon von Kottwitz, Front, Gefecht, Gewehre, Großbritannien, Heer, Heerführer, Heerwesen, Heldenkampf, Heldentum, Heraldik, Hochadel, Hohenzollern, Kaiserlich Deutsches Marineoffizierkorps, Kaiserliche Marine, Kaiserliche Schutztruppe, Kaiserzeit, Kampf, Karabiner, Kolonialgeschichte, Kolonialismus, Kolonial-Kameraden, Kolonialkrieg, Kolonialkrieger, Kolonialpolitik, Kolonialtruppe, Kolonialwesen, Kolonialzeit, Kolonien, Kriegsflagge, Kriegsgegner, Kriegsgeschichte, Kriegsmaler, Kriegsmalerei, Kriegsmarine, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Landeskunde, Marineinfanterie, Marine-Infanterie, Marinemaler, Marinemalerei, Marinetruppen, Matrose, Matrosen, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärmacht zur See, Monarchie, Nautik, naval, navy, Ortsansichten, Ortskunde, Ostasiatisches Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine, Ostasien, Ostasien-Expedition, Ostasiengeschwader, Patriotismus, Peking, Reichskriegsflagge, Revolution, Säbel, Schlacht, Schutz- und Überseetruppen, Schutzgebiete, Schutztruppe, Schutztruppler, Seebataillon, Seestreitkräfte, Seitengewehr, Soldat, Soldaten, Standarte, Tapferkeit, Tientsin, Topographie, Tradition, Tropenhelm, Tropenuniform, Truppe, Uniform, Uniformkunde, Vaterland, Waffen, Wappen, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, 北京 Běijīng Carl (Karl) Röchling, war ein deutscher Maler und Illustrator vornehmlich militärischer und militärhistorischer Themen. Geboren am 18.10.1855 in Saarbrücken, gestorben am 6.5.1920 in Berlin. Das Bild The Germans to the Front von 1900 wurde zu einer Ikone des Kaiserreichs wie des deutschen Militarismus schlechthin. Carl Röchling studierte von 1875 bis 1880 an der Kunstschule in Karlsruhe bei Ludwig des Coudres und Ernst Hildebrand (1883-1924) sowie an der Akademie in Berlin. In Berlin war er Meisterschüler von Anton von Werner, in dessen Auftrag er an der Erstellung verschiedener Panoramagemälde mitwirkte. Er arbeitete bei Staatsaufträgen an Panoramabildern bei Anton von Werner und Eugen Bracht mit. Später wurde er durch seine eigenständigen Arbeiten zu einem der bekanntesten Schlachten- und Historienmaler am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eigenständig hat er mehrer Wandbilder in Rathäusern (Danzig, Celle, Falkenstein) mit historischen Gemälden gestaltet. In Zusammenarbeit mit seinem Malerkollegen Richard Knötel war er der künstlerisch freiere Zeichner. Mit ihm illustrierte er gemeinsam zwei seinerzeit sehr beliebte Kinderbücher. Er profilierte sich als Schlachten-, Genre- und Landschaftsmaler. Zu seinen Gemälden zählen "Der erste Gefangene von Saarbrücken" (1881), "Schwarzwälder Flößer auf der Enz" und "Einzug der Preußen in Danzig" (Wandgemälde für das Danziger Rathaus). Carl Röchling lebte ab 1890 in Berlin. Zunächst wohnte er in der Maaßenstraße 13 und ab 1900 in der Hardenbergstraße 24. Carl Röchling wurde auf dem Friedhof der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde, Fürstenbrunner Weg 69 bestattet. Carl Röchling gehörte Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten seiner Zunft. Neben seinen militärhistorischen Gemälden und zahlreichen Buchillustrationen sind seine Bilder zum Soldatenalltag bemerkenswert. Insbesondere die 51 Lichtdrucke der Bildmappe "Unser Heer" gewähren künstlerischen Einblick in den "kleinen Dienst" der Soldaten, Details zur Organisation, Ausrüstung, Bewaffnung und Uniformierung sowie zum Leben der Soldaten im und nach dem Dienst. Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug. Werke (Auswahl) Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870), Deutsches Historisches Museum, 1897, 115 × 181 cm Mitarbeit am Berliner Sedan-Panorama (unter Anton von Werner) Panorama der Schlacht von Chattanooga (zusammen mit Georg Koch und Eugen Bracht) Panoramabild Flößereibetrieb auf der Enz, 1889, zunächst in der Flößerstube des Besigheimer Gasthofs Sonne, nach dem Abbruch dieses Gebäudes jetzt im Rathaus Besigheim Wandbilder im Rathaus Danzig, Kreishaus Teltow, Kaiser-Wilhelm-Akademie, Vaterländisches Museum Celle und in Falkenstein/Taunus Angriff der Brandenburger gegen Spichern bei der Goldenen Bremm am Abend des 6. August 1879 1908, Sitzungssaal Altes Rathaus in Völklingen Erstürmung des Geisbergschlößchens bei Weißenburg im Elsass Die Franzosen in der Pfalz 1689 von Carl Röchling in Berlin, Stiefelappell, Eine drastische Humoreske aus dem modernen Soldatenleben im Frieden. Panoramabild Belagerung Besigheims durch Herzog Ulrich von Württemberg 1504, 1918, Rathaus Besigheim Illustrationen: Saarbrückener Kriegschronik Der Krieg gegen Frankreich 1870/71 Unser Heer Kinderbücher 1895 Der Alte Fritz in 50 Bildern für Jung und Alt 1896 Die Königin Luise in 50 Bildern für Jung und Alt Unter dem Boxeraufstand (chin. Yìhétuán qǐyì, W.-G. I-ho t´uan, auch Yi-he quan „In Rechtschaffenheit vereinigte Milizen“) versteht man eine chinesische Bewegung gegen den europäischen, nordamerikanischen und japanischen Imperialismus. Die Bezeichnung Boxer ist die Verallgemeinerung des Namens im Englischen und bezieht sich auf eine der ersten Boxergruppen, die sich selbst „in Rechtschaffenheit vereinigte Faustkämpfer“ (Yìhéquán) nannte. In China hat sich die später von allen Boxergruppen angenommene Umbenennung in Yihetuan durchgesetzt. Im Frühjahr und Sommer 1900 führten die Attacken der Boxerbewegung gegen Ausländer und chinesische Christen einen Krieg zwischen China und den Vereinigten acht Staaten (bestehend aus dem Deutschen Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und den USA) herbei, der mit dem Abschluss des sogenannten "Boxerprotokolls" im September 1901 endete. Da die Bezeichnung "Boxeraufstand" einseitig die imperialistische Perspektive widerspiegelt (die chinesische Regierung wurde von den Boxern ausdrücklich unterstützt), spricht man neuerdings häufig vom "Boxerkrieg" oder verwendet die chinesische Bezeichnung. Vorgeschichte Von chinesischen Autoren wurde unmittelbar nach dem Aufstand die These verbreitet, die „Boxer“ seien ein Ableger der rebellischen Weißer-Lotus-Sekte, die 1795 bis 1804 einen großen Aufstand organisiert hatte. Heute ist man allgemein der Auffassung, dass es sich bei den „Boxern“ um eine soziale Bewegung handelte, die sich zwischen 1898 und 1900 als unmittelbare Reaktion auf die Krisenstimmung gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildete. Ihr ursprünglicher Schwerpunkt lag in der Provinz Shandong, wo sie an schon bestehende Organisationen wie die Gesellschaft der großen Messer (chin. 大刀会, Dadaohui) anknüpfen konnte. Im Frühjahr und Sommer 1900 breitete sie sich dann über weite Teile Nordchinas aus. Beeinflusst wurden die Boxer in erster Linie von der volkstümlichen Kultur und Religion, besonders von den verschiedenen Kampfkunstschulen. Kennzeichen der Bewegung waren: eine lockere Organisationsstruktur, bei der sich unabhängige Gruppen um lokale Führer scharten; kollektive Massentrancen unter dem angeblichen Einfluss volksreligiöser Götter und Unverwundbarkeitsrituale, von denen auch Schutz vor modernen Feuerwaffen erhofft wurde. Die Entstehung der Boxerbewegung wurde im Wesentlichen durch vier Faktoren beeinflusst: den westlichen Imperialismus der ungleichen Verträge, durch den sich alle größeren europäischen Staaten sowie die USA und seit 1895 auch Japan von China juristische und wirtschaftliche Privilegien erzwangen (besonders die Exterritorialität ihrer Staatsangehörigen); den innerchinesischen Konflikt zwischen Reformern und Konservativen am Kaiserhof, der seinen Höhepunkt 1898 in der Niederschlagung der Hundert-Tage-Reform durch die konservative Fraktion um die Kaiserinwitwe Cixi fand; die gleichfalls auf den ungleichen Verträgen beruhende Sonderstellung der christlichen Mission im Landesinneren, wo die Missionare mit Hilfe der ausländischen Konsulen in lokale Streitigkeiten intervenierten; die durch eine Reihe von Naturkatastrophen und darauffolgenden Hungersnöten Ende der 1890er Jahre in Nordchina ausgelöste Krisenstimmung. Ob der ausländische Handel (Import) tatsächlich viele Menschen arbeitslos gemacht und damit den Boxeraufstand mit ausgelöst hat, ist dagegen umstritten. Die Boxer machten die Ausländer, in zweiter Linie die chinesischen Christen für die Störungen der natürlichen Umwelt und der sozialen Harmonie verantwortlich. Sie forderten, die Feinde Chinas mit Gewalt zu beseitigen, um diese Harmonie wieder herzustellen. Dabei traten sie als Unterstützer der herrschenden Qing-Dynastie (Mandschu-Dynastie) auf. Eine ihrer bekanntesten Parolen lautete: „Unterstützt die Qing und vernichtet die Fremden.“ Dennoch versuchte der kaiserliche Hof bis ins Frühjahr 1900, die Boxer zu unterdrücken. Wegen der lockeren Organisationsstruktur der Boxer scheiterten die Versuche jedoch. Erst als die Ausländer daraufhin die Regierung in Peking massiv unter Druck setzten, änderten Cixi und ein Teil der hohen Beamtenschaft ihre Meinung und begannen, in den Boxern Verbündete gegen die Ausländer zu sehen. Der Boxeraufstand Der Angriff der „Boxer“ auf die ausländischen Gesandtschaften Bereits am 11. Januar 1900 hatte die Kaiserinwitwe Cixi (Tzu-Hsi), die Regentin Chinas, in einem Edikt verkündet, dass ein Teil der Boxer gesetzestreue Menschen seien. Am 27. Januar forderten die europäischen Kolonialmächte, Japan und die USA die chinesische Regierung auf, europäische Einrichtungen vor den Boxern zu schützen. Die Bemühungen, die Bewegung zu unterdrücken, dauerten an. Am 15. April wurden die Boxer verboten, doch da sich reguläre kaiserliche Truppen in Peking und Tientsin mit ihnen verbündeten, ließ sich das Verbot nicht durchsetzen. Im Mai erreichte die Bewegung die Umgebung der Hauptstadt Peking und begann mit Attacken gegen Ausländer sowie gegen die an die Küste führenden Bahnlinien. Ausschreitungen forderten allein am 18. Mai 73 Todesopfer. Die ausländischen Gesandten in Peking beorderten daraufhin rund 450 Soldaten als Gesandtschaftswachen nach Peking, die zwischen dem 31. Mai und 3. Juni dort eintrafen. In den folgenden Tagen verschärften die Boxer ihre Attacken gegen chinesische Christen sowie ausländische Einrichtungen und begannen die Bevölkerung Pekings zu terrorisieren. Der erste alliierte Gegenschlag und sein Scheitern Am 10. Juni marschierte ein 2.066 Mann starkes internationales Expeditionskorps unter dem Befehl des britischen Admirals Seymour in Tianjin ab, um die Gesandtschaften in Peking zu schützen. Es wurde jedoch von den Boxern aufgehalten (14.–18. Juni) und musste umkehren. Die rund 473 Ausländer, 451 Soldaten und über 3.000 chinesischen Christen in Peking hatten sich mittlerweile im Gesandtschaftsviertel verbarrikadiert. Hier waren sie von der Kommunikation mit den ausländischen Stützpunkten an der Küste abgeschnitten, da die Boxer die Telegraphenleitung gekappt hatten. Angesichts dieser Situation stellten die alliierten Truppen ein Ultimatum zur Übergabe der stark befestigten chinesischen Küstenforts von Dagu. Am 17. Juni, 75 Minuten vor Ablauf des Ultimatums eröffneten die Chinesen das Feuer, und in der Folge wurden die Forts im Laufe der kommenden Tage von den Alliierten erstürmt. Am 19. Juni verfasste die kaiserliche Regierung ein Ultimatum an die europäischen Gesandten in Peking, China innert 24 Stunden zu verlassen. Am selben Tag wurde die deutsche Marineinfanterie mobil gemacht und nach China gesandt. Am 20. Juni wurde der Gesandte der deutschen Reichsregierung, Baron Klemens von Ketteler, in Peking auf offener Straße von einem mandschurischen Bannersoldaten erschossen. Auf die Nachricht von der Erstürmung der Forts von Dagu hin erließ der Kaiserhof am 21. Juni ein Edikt an seine Untertanen, das einer Kriegserklärung an die Alliierten gleich kam. Kaiserliche Truppen kämpften nun offiziell an der Seite der Boxer. Umgekehrt erklärte keiner der westlichen Staaten China formell den Krieg. Zwar war auch nach damaligem europäisch geprägtem Völkerrecht die Erstürmung und Zerstörung von Verteidigungsanlagen eines fremden Staates und der Marsch Bewaffneter auf dessen Hauptstadt ein klarer Kriegsakt. Es war jedoch unter den Alliierten zumindest umstritten, ob das Völkerrecht auf China überhaupt angewendet werden dürfe, da China zwar auf der Haager Friedenskonferenz von 1899 vertreten war, jedoch die dort verabschiedete Landkriegsordnung nicht unterzeichnet hatte. Die fehlende Kriegserklärung stellte den Krieg in China als "Strafexpedition" auf die gleiche Stufe wie andere Kolonialkriege, die gegen nicht staatlich organisierte ethnische Gruppen ("Stämme") geführt wurden. Am 26. Juni musste sich Seymour geschlagen geben und zog sich nach Tsientsin zurück. China versuchte am 3. Juli, Japan zum Seitenwechsel und einer Allianz mit China zu bewegen, was Japan aber am 13. Juli zurückwies. Der Krieg in Peking und Tianjin Trotz der unausgesprochenen Kriegserklärung trug der Krieg in der Anfangsphase den Charakter eines Staatenkriegs, da reguläre Armeen gegeneinander kämpften, wenn auch die chinesischen Truppen durch Boxermilizen verstärkt wurden. Sie belagerten das Gesandtschaftsviertel in Peking, wo sich Diplomaten, Missionare, Ingenieure und chinesische Christen verschanzt hatten. Die britische Botschaft wurde zur Kommandozentrale der rund 500 Bewaffneten, denen rund 20.000 Chinesen gegenüberstanden. Allerdings wurde die Verteidigung von den einzelnen Gesandtschaften organisiert, was zu Streitigkeiten führte und die Verteidigungskraft schwächte. Gleichzeitig wurde auch die internationale Konzession in Tianjin (Tientsin) von den Chinesen belagert. Auf der chinesischen Seite herrschte allerdings ebenfalls Uneinigkeit. Eine Reihe hoher Beamter – allen voran der Großsekretär Ronglu – lehnte das Verhalten der Kaiserinwitwe ab, die sogar mehrere Beamte wegen ihrer kritischen Bemerkungen hinrichten ließ. Beobachtungen, wonach die chinesische Artillerie zu tief schoss, sowie nach der Belagerung in Peking aufgefundene, unbenutzte moderne Geschütze lassen den Schluss zu, dass der Kampf von den chinesischen Truppen auf Veranlassung der chinesischen Friedenspartei nicht mit aller Entschlossenheit geführt wurde. Das zweite internationale Expeditionskorps In der Zwischenzeit stellten sechs europäische Staaten sowie die USA und Japan ein Expeditionskorps für eine Intervention in China zusammen. Kaiser Wilhelm II. hatte unverzüglich auf den Vorschlag einer gemeinsamen Militäraktion europäischer Staaten reagiert, weil sich darüber die verstärkte Rolle des Deutschen Reiches in der Weltpolitik demonstrieren ließ. Zu seiner Genugtuung konnte er erreichen, dass dem ehemaligen deutschen Generalstabschef Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee der militärische Oberbefehl über dieses gemeinsame Expeditionsheer übertragen wurde. Bei der Verabschiedung eines Teils der deutschen Truppen am 27. Juli hielt Kaiser Wilhelm II. seine berüchtigte Hunnenrede: Eine große Aufgabe harrt eurer: ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen. Es ist das um so empörender, als dies Verbrechen begangen worden ist von einer Nation, die auf ihre alte Kultur stolz ist. Bewährt die alte preußischen Tüchtigkeit, zeigt euch als Christen im freudigen Ertragen von Leiden, mögen Ehre und Ruhm euren Fahnen und Waffen folgen, gebt an Manneszucht und Disziplin aller Welt ein Beispiel [...] Kommt ihr vor den Feind, so wird er geschlagen. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene nicht gemacht. Wer euch in die Hände fällt, sei in eurer Hand. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutschlands in China in einer solchen Weise bekannt werden, daß niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen!. Sowohl Bernhard von Bülow, Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst als auch der Direktor des Norddeutschen Lloyds unternahmen Anstrengungen, die Verbreitung dieser Brandrede zu verhindern. Langfristig prägte sie aber den vor allem in England verwendeten Begriff „the huns“ für die Deutschen, der besonders in der Kriegspropaganda während des Ersten Weltkriegs eine Rolle spielte. Die in Europa eingeschifften Truppen kamen allerdings zu spät, um noch am Entsatz Tianjins und Pekings teilzunehmen. Die ca. 20.000 Mann starke alliierte Truppe, die am 4. August in Tianjin abmarschierte, bestand in erster Linie aus britisch-indischen, russischen, japanischen und von den Philippinen nach China verlegten US-amerikanischen Truppen; Deutsche, Franzosen, Österreicher und Italiener beteiligten sich nur mit einigen Abteilungen Marineinfanterie. Das Expeditionskorps erreichte am 13. August 1900 Peking, das bereits am folgenden Tag fiel. Am 15. August flohen die Kaiserinwitwe und ihr Rat aus Peking nach Sian/Shaanxi, indem sie sich auf „Inspektionsreise“ begaben. Peking wurde von den Alliierten drei Tage lang geplündert, was unter Kritikern Befremden verursachte, angesichts des hohen zivilisatorischen Anspruchs der Europäer. Der Boxeraufstand nach der Einnahme Pekings Nach der Einnahme Pekings wandelte sich der Charakter des Krieges. In einem Edikt vom 7. September machte Cixi die Boxer für die militärische Niederlage verantwortlich und erteilte den Provinzgouverneuren die Anweisung, erneut Regierungstruppen gegen sie einzusetzen. Am 25. September wurden in den Aufstand verwickelte hohe Amtsträger vom Kaiserhof degradiert. Gleichzeitig begannen die alliierten Truppen damit, „Strafexpeditionen“ gegen „Boxernester“ durchzuführen und so den letzten Widerstand zu brechen. Bei ihren Operationen ließen sich die alliierten Truppen brutale Ausschreitungen (Morde, Plünderungen, Vergewaltigungen) gegen die chinesische Bevölkerung zuschulden kommen. Ihr Ziel bestand darin, Terror zu verbreiten und dadurch die Chinesen von einer zukünftigen Erhebung gegen die Ausländer abzuschrecken. Allerdings beschränkte sich der Truppeneinsatz auf die nordchinesische Provinz Zhili, da die Provinzgouverneure Mittel- und Südchinas mit den Ausländern Stillhalteabkommen schlossen. Insgesamt fielen 231 Ausländer und viele tausend christianisierte Chinesen den Boxern zum Opfer. Bei den Ausländern handelte es sich überwiegend um Missionare, die in den Städten Taiyuan und Baoding auf Betreiben des Gouverneurs Yuxian umgebracht wurden. Wie viele Tote der alliierten Kriegführung zum Opfer fielen, ist unbekannt. Nach dem Aufstand – Das Boxerprotokoll Das Verhalten der alliierten Interventionstruppen stieß in der Heimat nicht nur auf Zustimmung. Vor allem aus sozialistischen und liberalen, teilweise auch aus kirchlichen Kreisen wurden Vorbehalte gegen die Intervention geäußert. Nach Meinung der Kritiker hatten die Soldaten unter dem Vorwand, die Zivilisation schützen zu wollen, selbst gegen die humanitären Grundsätze dieser Zivilisation verstoßen. Besonders die Hunnenrede Wilhelms II. wurde im In- und Ausland heftig wegen der darin enthaltenen Äußerung kritisiert, kein Pardon zu geben und keine Gefangenen zu machen. Teilweise kritisierten sich die an der Militäraktion beteiligten Kommandeure sogar gegenseitig. Der amerikanische Befehlshaber vermerkte zum Beispiel: „Man kann mit Sicherheit sagen, dass auf einen wirklichen Boxer, der getötet wurde, fünfzehn harmlose Kulis und Landarbeiter, unter ihnen nicht wenige Frauen und Kinder, kamen, die erschlagen wurden.“ Parallel dazu ließ Russland 200.000 Soldaten in die Mandschurei einrücken, angeblich um die Boxer zu bekämpfen. Sie waren am 23. Juli in Aigun und am 1. Oktober in Mukden. Am 16. Februar 1901 wurde diesbezüglich ein Vertrag geschlossen, in dem Sinne, dass China die Mandschurei behielt, die russischen Truppen aber zum Schutz der Eisenbahn („railway guards“) im Land blieben. Seit 26. Oktober 1900 verhandelte der erfahrene Diplomat Li Hongzhang als Abgesandter des Kaiserhofs über die Friedensbedingungen. Die nach Gansu geflohene Kaiserwitwe akzeptierte am 10. Januar 1901 die Bedingungen der Kolonialmächte. Am 7. September 1901 wurde das so genannte „Boxerprotokoll“ unterzeichnet. Es stellte fest, dass die chinesische Regierung sich für die Morde an ausländischen Diplomaten (neben Ketteler auch der japanische Gesandtschaftssekretär Graf Sugiyama) entschuldigen und ein Denkmal für Ketteler errichten müsse, Aufständische zu bestrafen seien (viele Todesurteile wurden verhängt), die Beamtenprüfungen in allen Städten, in denen Ausländer getötet worden waren, für fünf Jahre ausgesetzt werden sollten, China Reparationen in Höhe von 1,4 Milliarden Goldmark bis 1940 (70 Millionen Pfund Sterling) und Entschädigungen an betroffene Ausländer zu zahlen hatte, keine Waffen gekauft und eingeführt werden durften, das Gesandtschaftsviertel in Peking ausschließlich für Ausländer reserviert und befestigt werden sollte, die Dagu-Forts geschleift und ausländische Stützpunkte an der Bahnstrecke zwischen Peking und der Küste errichtet werden sollten, ein modernes Außenministerium mit Vorrang vor allen anderen Ministerien eingerichtet werden musste, ein kaiserliches Edikt bestätigt wurde, das ausländerfeindliche Organisationen bei Todesstrafe verbot, der Kotau (tiefe Verbeugung, Ehrenbezeigung) für ausländische Diplomaten abgeschafft wurde (tiefe Demütigung, zusammen mit einer Militärparade in der verbotenen Stadt, die nur für chinesische Beamte geöffnet war) Ein weiterer als besondere Demütigung empfundener Punkt war, dass der mit der Sühnemission beauftragte Zaifeng, 2. Prinz Chun, Vater des letzten chinesischen Kaisers Puyi, sich persönlich in Berlin unter entwürdigenden Bedingungen für den Gesandtenmord an Ketteler entschuldigen sollte. Die chinesische Delegation errang jedoch einen kleinen diplomatischen Sieg und konnte erreichen, dass der Prinz nicht vor Kaiser Wilhelm II. niederknien musste. Daraufhin konnte der Sühneakt schließlich am 4. September 1901 im Grottensaal, Neues Palais in Potsdam, Park Sanssouci, stattfinden. Ein gefälschtes Dokument zum Boxerkrieg: Edmund Backhouse und das "Tagebuch des Jingshan" Der Brite Sir Edmund Backhouse verschaffte sich über die Legende eines Privatgelehrten und Sammlers historischer Texte und Dokumente seit 1898 Zugang zu den Eunuchen am kaiserlichen Hof. Seine Informationen „verarbeitete“ er nach dem Boxeraufstand zu zwei Propaganda-Traktaten, die die spätere „Strafexpedition“ nachträglich rechtfertigten („Berichte und Memoiren vom Hof in Peking“, „China unter der Kaiserin Witwe“). Als vorgebliche "Quelle" fertigte Backhouse einen chinesischen Text – das angebliche "Tagebuch des Jingshan", eines hochrangigen Beamten am Pekinger Hof –, der die Entschlossenheit der Pekinger Kriegspartei und besonders der Kaiserinwitwe selbst dokumentieren sollte, die Ausländer in China zu vernichten. Erst 1976 enthüllte der britische Historiker Hugh Trevor-Roper, dass es sich bei diesem Text um eine Fälschung handelte. Zwar konnte Backhouses Fälschung auf den Kriegsverlauf in keiner Weise Einfluss nehmen – schon deshalb nicht, weil ihr Autor ja selbst in Peking eingeschlossen war. Diana Preston stellt fest, es habe Jahre gedauert, bis das angebliche Tagebuch des Jingshan "ans Licht der Öffentlichkeit kam." Es prägte jedoch über viele Jahrzehnte die öffentliche Wahrnehmung des Krieges in Europa und Nordamerika. Stichworte: 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, Adel, Akademische Malerei, Aristokratie, Armee, Asien, Aufstand, Boxeraufstand, China, Chinakrieger, Deutsche Geschichte, Deutsche Kolonien, Deutsche Schutzgebiete, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, East Asian Expedition Corps, Empire, England, Fahne, Fahnen, Ferner Osten, European intervention troops during the Boxer Rebellion, Flagge, Flotte, Freiherr Egon von Kottwitz, Front, Gefecht, Gewehre, Großbritannien, Heer, Heerführer, Heerwesen, Heldenkampf, Heldentum, Heraldik, Hochadel, Hohenzollern, Kaiserkrone, Kaiserlich Deutsches Marineoffizierkorps, Kaiserliche Marine, Kaiserliche Schutztruppe, Kaiserzeit, Kampf, Karabiner, Kolonialgeschichte, Kolonialismus, Kolonial-Kameraden, Kolonialkrieg, Kolonialkrieger, Kolonialpolitik, Kolonialtruppe, Kolonialwesen, Kolonialzeit, Kolonien, Kriegsgeschichte, Kriegsmaler, Kriegsmalerei, Kriegsmarine, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Landeskunde, Marineinfanterie, Marine-Infanterie, Marinemaler, Marinemalerei, Marinetruppen, Matrose, Matrosen, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärmacht zur See, Monarchie, Nautik, naval, navy, Ortsansichten, Ortskunde, Ostasiatisches Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine, Ostasien, Ostasien-Expedition, Ostasiengeschwader, Patriotismus, Peking, Reichskriegsflagge, Revolution, Säbel, Schlacht, Schutz- und Überseetruppen, Schutzgebiete, Schutztruppe, Seebataillon, Seestreitkräfte, Seitengewehr, Soldat, Soldaten, Standarte, Tapferkeit, Tientsin, Topographie, Tradition, Tropen, Tropenhelm, Tropenuniform, Truppe, Uniform, Uniformkunde, Vaterland, Waffen, Wappen, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, 北京 Běijīng Sir Edward Hobart Seymour, OM, GCB, GCVO, (* 30. April 1840 in Kinwarton; † 2. März 1929 in Maidenhead) war ein Admiral der britischen Royal Navy. Seymour wurde am 30. April 1840 als zweiter Sohn eines Pfarrers in Kinwarton (Warwickshire) geboren. Ab 1850 besuchte er das Radley College. Nach dessen Abschluss besuchte er ab Oktober 1852 die Eastman's Naval Academy in Southsea und bestand zwei Monate später die Aufnahmeprüfung in die Marine. Am folgenden Tag erfolgte seine Versetzung als Midshipman (Seekadett) an Bord der HMS Encounter. Im Januar 1854 wurde er bei Beginn der Spannungen mit Russland an Bord der HMS Terrible ins Schwarze Meer versetzt und verblieb mit ihr bis zum Ende der militärischen Operation des Krimkriegs vor Ort. Im Anschluss erfolgte seine Versetzung nach Ostasien auf die HMS Calcutta, das Flaggschiff seines Onkels Michael Seymour, wo er im Laufe des Zweiten Opiumkriegs an der Schlacht von Fatshan Creek, der Einnahme Kantons sowie den Kämpfen um die Taku-Forts teilnahm. Nach einem Sonnenstich wurde er nach Großbritannien zurückbeordert und bestand die Prüfung zum Mate (Leutnant). Nach seiner Genesung kehrte er zurück, wurde zum Lieutenant (Oberleutnant) befördert und nahm an der erfolgreichen Erstürmung der Taku-Forts teil. Im Anschluss nahm er an Kämpfen gegen die Taiping-Rebellen und den Einnahmen von Ningpo und Jiading teil. 1863 nach Großbritannien zurückgekehrt diente er drei Jahre in Portsmouth als Adjutant seines Onkels. 26-jährig erfolgte seine Beförderung zum Commander (Fregattenkapitän). Nach zwei Jahren auf Halbsold erhielt er eine Verwendung bei der irischen Küstenwache und im Sommer 1869 den Befehl über das Kanonenboot Growler an der Westküste Afrikas. Bei Kämpfen auf dem Kongo wurde er schwer am Bein verwundet. Erneut wurde er, diesmal 18 Monate auf Halbsold gesetzt. Im März 1873 erfolgte seine Beförderung zum Captain (Kapitän), und es folgten Kommandos auf einem Postschiff und einem Truppentransporter. 1879 wiederum auf Halbsold gesetzt wurde er ab April 1880 im Mittelmeer eingesetzt. Erst auf dem Kreuzer HMS Iris, dann an Land in Ägypten während der Ereignisse die dem Urabi-Aufstand folgten. Von November 1882 bis Februar 1885 übernahm er das Kommando über das Schlachtschiff HMS Inflexible. Erneut für 10 Monate auf Halbsold gesetzt diente er im Anschluss unter Admiral George Willes und wurde stellvertretender Inspekteur der Marinereserve. 1889 wurde er 49-jährig zum Rear Admiral (Konteradmiral) befördert und nutzte die folgende lange Zeit auf Halbsold für Reisen nach Frankreich, Russland, Westindien und die Vereinigten Staaten. Es folgten Verwendungen als stellvertretender Kommandeur der Channel Squadron und als Inspekteur der Reserve. Im Dezember 1897 trat Seymour seinen Posten als Oberbefehlshaber der China Station an. In seine Amtszeit fiel der Ausbruch des Boxer-Aufstands. Während der Kampfhandlungen befehligte er ein internationales Expeditionskorps. Im März 1901 zum Admiral befördert, wurde er im Februar 1905 Admiral of the fleet (Großadmiral). 1910 ging er in den Ruhestand. Seymour verstarb am 2. März 1929 in Hedsor View, Maidenhead Court, Maidenhead, Berkshire. Trivia Der englische Ausruf „The Germans to the Front“ (Die Deutschen an die Front!) soll während des Boxer-Aufstands von ihm getan worden sein. Guido von Usedom (* 2. Oktober 1854 in Quanditten (Ostpreußen), einem heute untergegangenen Ort im Rajon Selenogradsk; † 24. Februar 1925 in Schwerin) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral im Ersten Weltkrieg. Leben Frühe Jahre Guido stammte aus dem pommerschen Adelsgeschlecht Usedom und war der Sohn des Leutnants Kuno von Usedom (1804–1855). Er trat am 31. Mai 1871 in die Kaiserliche Marine ein. Nach seiner Ausbildung und ersten Borderfahrungen wurden ihm erste Kommandos übertragen. Im Oktober 1895 bekam Usedom als Korvettenkapitän bis zum Ende des Jahres das Kommando über das Aviso Pfeil, ab März 1896 folgte für ein halbes Jahr das Kommando über das Aviso Jagd. Von September 1896 bis Juli 1898 war er Kommandant des Küstenpanzerschiffs Hagen und wurde in dieser Zeit zum Korvettenkapitän mit Oberstleutnantrang[A 1] befördert. Anschließend wurde er Kommandant des gerade in Dienst gestellten Großen Kreuzers Hertha, auf dem er zum Fregattenkapitän ernannt und zum Kapitän zur See (18. September 1899) befördert wurde. Einsatz beim Boxeraufstand Mit der Hertha war Usedom im Mittelmeer und in Ostasien eingesetzt. Bei Beginn des Boxeraufstands befahl der Befehlshaber des Ostasiengeschwaders, Vizeadmiral Felix von Bendemann, aus den Besatzungen aller deutschen Kreuzer Landungskorps zu bilden, um sich am Schutz der europäischen Gesandtschaften in Peking zu beteiligen. Usedom wurde der Führer des gesamten deutschen Expeditionskorps aus etwa 500 Mann, das dem britischen Befehlshaber der beteiligten ausländischen Streitkräfte vor Ort, Vizeadmiral Seymour, unterstellt war. Usedom war zugleich dessen Chef des Stabes. Am 10. Juni 1900 verließ das gesamte Expeditionskorps Tanggu im Eisenbahntransport in Richtung Peking. Der Vormarsch wurde durch chinesische Truppen und Aufständische unterbunden, so dass sich das Expeditionskorps auf dem Landweg zurückziehen musste. Dabei wurde der Kommandeur des britischen Landungskorps, Captain Jellicoe, der spätere Befehlshaber der Grand Fleet in der Skagerrakschlacht, verwundet. In dieser bedrängten Lage forderte Seymour den Einsatz der deutschen Truppen unter Usedom an und soll dabei den historischen Satz The „Germans to the Front gesprochen“ haben. Aufgrund seiner Erfahrungen mit dem Landungskorps wurde Usedom im September 1900 von der Führung der Hertha entbunden und dem Stab des Oberkommandierenden der verbündeten Truppen in China zugeteilt, das die Beendigung des Aufstands durchsetzte. Parallel zu dieser Aufgabe war er formal bereits mit dem 21. Juli 1900 zum Flügeladjutanten des Kaisers ernannt worden. Für seine Leistungen in China wurde Usedom am 5. April 1902 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Im August 1902 übernahm Usedom das Kommando über die kaiserliche Yacht Hohenzollern, das er bis Oktober 1904 innehatte (17. August 1902 bis 4. Oktober 1904). Im Anschluss wurde er Inspekteur der I. Marine-Inspektion und in dieser Funktion am 14. März 1905 zum Konteradmiral befördert. Parallel dazu war er ab September 1905 Vertreter des Oberwerftdirektors und ab Januar 1906 Oberwerftdirektor der Kaiserlichen Werft in Kiel. Am 21. August 1908 wurde er zum Vizeadmiral befördert und mit Jahresende 1910 unter Verleihung des Charakters als Admiral zur Disposition gestellt. Leiter des Sonderkommandos Türkei im Ersten Weltkrieg Im August 1914 wurde Usedom reaktiviert und als Leiter des Sonderkommandos Türkei nach Konstantinopel entsandt. Weil sich die Anzeichen für eine Operation der Triple Entente gegen die Dardanellen verstärkten und damit die Gefahr der Eroberung der Hauptstadt des Osmanischen Reichs wuchs, wurde Usedom im Einvernehmen mit der türkischen Regierung zum Oberbefehlshaber der Meerengen ernannt. Die für diese Aufgabe verfügbaren Mittel waren äußerst gering, und Usedom behalf sich mit dem demonstrativen Ausbau von Küstenstellungen, teilweise ohne Personal für die Besetzung der weiter landeinwärts gelegenen Forts zu haben. Außerdem ließ er Minenfelder legen. Mitte Februar 1915 war es Usedom gelungen, die schwere Artillerie in den wichtigsten Forts entlang der Meerengen zu bemannen und ausgedehnte Minenfelder in den Meerengen legen zu lassen. Auf diesen Minen sanken im Verlauf der Dardanellenoperation unter anderem das französische Linienschiff Bouvet und die britischen Linienschiffe Irresistible und Ocean. Den weiteren Verlauf der beginnenden Schlacht von Gallipoli bestimmte indes weniger Usedoms Wirken, als die Führung der türkischen Landstreitkräfte durch den deutschen General Otto Liman von Sanders.[1] Nach dem Ende der Schlacht blieb Usedom bis zum Kriegsende in der Türkei und wurde im August 1915 mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite ausgezeichnet. Im Januar 1916 erhielt er das Patent als Admiral. Am 26. November 1918 trat er in den Ruhestand. Das Ostasiengeschwader war ein Kampfschiffverband (Kreuzergeschwader) der deutschen Kaiserlichen Marine zur Durchsetzung und Sicherung deutscher Interessen im ostasiatischen und pazifischen Raum. Es bestand unter diesem Namen von 1897 bis 1914. Geschichte Entstehung Mit Beginn des 19. Jahrhunderts rückte der asiatisch-pazifische Raum in das Interesse europäischer und nordamerikanischer Mächte. Großbritannien erzwang in den Opiumkriegen eine weitgehende Öffnung Chinas für fremden Handel, und die USA erreichten 1854 in ähnlicher Weise die Öffnung Japans. Auch deutsche Reedereien beteiligten sich früh am Ostasienhandel. Schon ab Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Schiffe der preußischen Emder Ostasiatischen Handelskompanie in der Region Seehandel betrieben. Der Besuch des Vollschiffs Meteor der staatlichen Preußischen Seehandlung in der Region 1822 stellte den Beginn regelmäßiger Schifffahrtsverbindungen in der Zeit nach den Napoleonischen Kriegen dar. Es zeigte sich schnell, dass die ausländischen Kaufleute in China ohne militärische Unterstützung aus ihrer Heimat nur sehr schwer ihren Geschäften nachgehen konnten. Deutsche und vor allem Hamburgische Kaufleute waren auf die Hilfe anderer Marinen wie zum Beispiel der britischen Royal Navy angewiesen, da das nur lose im Deutschen Bund organisierte Deutschland keine eigene Marine besaß (Vgl. Geschichte der Deutschen Marine). Erst nach der Gründung einer preußischen Marine konnte man auf eigene Mittel zurückgreifen. Im Jahre 1859 entsandte Preußen erstmals ein Geschwader von vier Schiffen unter Führung des Grafen Friedrich zu Eulenburg nach Ostasien, um dort die militärische Unterstützung für den deutschen Handel zu unterstreichen und Handelsverträge abzuschließen. Der Verband blieb bis 1861 in der Region. Zugleich begannen Bestrebungen, im ostasiatischen Raum einen eigenen Marinestützpunkt zu erwerben. Diese Bemühungen wurden erst 1897 mit der Besetzung Tsingtaos durch ein Expeditionskorps des Kreuzergeschwaders von Konteradmiral Otto von Diederichs abgeschlossen. Eine ständige deutsche Marinepräsenz in Ostasien wurde 1869 durch Schaffung der „Ostasiatischen Schiffsstation“ begründet, die zunächst nur mit einem Schiff, der Korvette Medusa, besetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die preußische Marine bereits in der Marine des Norddeutschen Bundes aufgegangen, aus der 1871 nach der Reichsgründung die Kaiserliche Marine entstand. Die Station wurde zeitweise durch kleine Geschwader verstärkt, die die Region für bestimmte Aufträge besuchten, nach deren Erledigung aber wieder aufgelöst wurden. 1886 stellte die Kaiserliche Marine ein permanentes Kreuzergeschwader auf, das in der Region zwischen der Ostküste Afrikas, Australien und der Westküste Südamerikas operierte. Aus diesem Geschwader, das 1897 unter dem Befehl von Konteradmiral Otto von Diederichs die Besetzung der Bucht von Kiautschou und des Hafens von Tsingtao durchführte, entstand im gleichen Jahr das Ostasiengeschwader. Diederichs, zum Vizeadmiral befördert, war sein erster Befehlshaber. Erster Weltkrieg Wegen des bevorstehenden Eintritts Japans in den Ersten Weltkrieg marschierte das Geschwader, bestehend aus den Großen Kreuzern SMS Scharnhorst (Flaggschiff) und SMS Gneisenau sowie den Kleinen Kreuzern SMS Nürnberg, SMS Leipzig und SMS Dresden, im Jahre 1914 unter dem Kommando von Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee aus dem ostasiatischen Raum in Richtung östlicher Pazifik. Der Kleine Kreuzer Emden wurde zum Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entsandt. Zwischen dem Ostasiengeschwader und einem verfolgenden britischen Verband unter Vice Admiral Sir Christopher Cradock kam es am 1. November 1914 vor Coronel (Chile) zum Seegefecht bei Coronel. Das deutsche Geschwader konnte ohne eigene Verluste die beiden veralteten britischen Panzerkreuzer HMS Monmouth und HMS Good Hope versenken. Allerdings hatten die deutschen Kreuzer bei diesem Gefecht etwa die Hälfte ihrer Munition verschossen. Wenige Tage später, am 9. November 1914, wurde der Kleine Kreuzer Emden nach einem Gefecht mit dem australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben. Wegen der schlechten Versorgungslage des deutschen Geschwaders entschloss sich Graf Spee nach einem kurzen Aufenthalt in Valparaíso (Chile) zum Durchbruch in den Atlantik mit Ziel Deutschland. Die britische Admiralität war jedoch entschlossen, den deutschen Verband zu vernichten. Der damalige Erste Lord der Admiralität, Winston Churchill, ließ einen starken Schiffsverband zu den Falklandinseln entsenden, um das deutsche Geschwader im Südatlantik aufzuspüren und zu stellen. Kern dieses Verbandes waren die beiden modernen Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible. Am 8. Dezember 1914 unternahm Graf Spee den Versuch, den britischen Marinestützpunkt Port Stanley auf den Falklandinseln anzugreifen, um sich aus den dort vermuteten Kohlenvorräten für den geplanten Marsch nach Deutschland zu versorgen. Nach der Vernichtung von Cradocks Geschwader bei Coronel erwartete Graf Spee, den Stützpunkt leer vorzufinden. Statt dessen traf er auf ein weit überlegenes Geschwader unter Vice Admiral Sir Frederik Doveton Sturdee, das den Auftrag hatte, von den Falklands aus die Ostküste Südamerikas nach dem deutschen Geschwader abzusuchen und nur zufällig noch in Port Stanley lag. Als Graf Spee die Lage erkannte, ließ er sofort abdrehen. Sturdee war überrascht, den Gegner hier anzutreffen und entsprechend unvorbereitet. So dauerte es eine Weile, bis auf den britischen Schiffen genug Dampfdruck zur Verfügung stand, um auslaufen zu können. Das gab dem Ostasiengeschwader vorerst einen Vorsprung. Als die Briten schließlich ausliefen, konnten insbesondere die beiden Schlachtkreuzer ihre hohe Geschwindigkeit zum Tragen bringen und Graf Spees Geschwader bald einholen. Graf Spee sah sich gezwungen, sich mit Scharnhorst und Gneisenau dem Kampf zu stellen, um wenigstens den Kleinen Kreuzern das Entkommen zu ermöglichen. So kam es zum Seegefecht bei den Falklandinseln, in dem vier der fünf deutschen Schiffe gestellt und versenkt wurden. Über 2.000 deutsche Seeleute, unter ihnen Graf Spee und seine beiden Söhne, kamen ums Leben. Lediglich der Kleine Kreuzer Dresden, das schnellste Schiff des deutschen Geschwaders mit modernem Turbinenantrieb, konnte zunächst, mit Hilfe einer aufziehenden Nebelbank, entkommen, wurde jedoch am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel von britischen Schiffen, darunter der Glasgow, die die Schlacht vor Coronel überlebt hatte, entdeckt und unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Da die Dresden kaum noch Munition und nur noch 80 Tonnen Kohle hatte, waren weder ein Kampf noch ein Entkommen möglich und das Schiff wurde von der Besatzung selbst versenkt. Damit endete die Geschichte des Ostasiengeschwaders. Schiffe des Ostasiengeschwaders Um 1859 Unter Kommodore Henrik Ludvig Sundevall Segelkorvette SMS Arcona (I); ab 1884 als Zielschiff verwendet und dann abgewrackt Segelfregatte SMS Thetis; ab 1879 Hulk und 1894 abgewrackt Schoner SMS Frauenlob; im Taifun vor Yokohama auf dem Weg nach China gesunken Transportschiff Elbe Im Jahre 1862 Rückkehr der verbliebenen Schiffe nach Deutschland Um 1870 Kanonenboot SMS Cyclop; ab 1888 bis 1914 als Hulk in Kamerun Um 1880 Kanonenboot SMS Iltis (I); 1896 Untergang im Taifun vor Kap Shandong Um 1890 Geschwaderchef ab 1897 Vizeadmiral Otto von Diederichs Großer Kreuzer SMS Kaiser; diente ab 1905 als Hafenschiff Uranus und wurde 1920 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Cormoran; diente ab 1914 als Minenhulk und wurde 1917 durch eine Explosion zerstört Kleiner Kreuzer SMS Prinzeß Wilhelm; diente ab 1914 in Danzig als Hulk und wurde 1922 abgewrackt Um 1900 Geschwaderchef Vizeadmiral Bendemann Linienschiff SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm; 1910 an die Türkei verkauft und 1915 versenkt Linienschiff SMS Weißenburg; 1910 an die Türkei verkauft und 1952 abgewrackt Linienschiff SMS Wörth; 1919 abgewrackt Linienschiff SMS Brandenburg; 1919 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Fürst Bismarck; 1920 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Hansa; 1920 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Hertha (II); 1920 abgewrackt Großer Kreuzer SMS Kaiserin Augusta; 1920 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Irene; ab 1913 Wohnhulk und 1921 abgewrackt. Kleiner Kreuzer SMS Gefion; 1923 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Geier; ab 1914 Internierung (Hawaii) und nach einer Kollision 1918 gesunken Kleiner Kreuzer SMS Seeadler (I); diente ab 1914 als Minenhulk und wurde 1917 durch eine Explosion zerstört. Kleiner Kreuzer SMS Bussard; 1913 abgewrackt Kleiner Kreuzer SMS Schwalbe; 1922 abgewrackt. Kleiner Kreuzer SMS Hela; 1914 nahe Helgoland versenkt Kanonenboot SMS Luchs; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Kanonenboot SMS Iltis (II); 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Kanonenboot SMS Tiger; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Kanonenboot SMS Jaguar; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou Torpedoboot S 90 Torpedoboot S 91 Torpedoboot S 92 Lazarettschiff SMS Gera erbeutete chinesische Torpedobootzerstörer 1914 Geschwaderchef Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee Großer Kreuzer SMS Scharnhorst; versenkt am 8. Dezember 1914 um 16:17 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Großer Kreuzer SMS Gneisenau; versenkt am 8. Dezember 1914 um 18:02 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Kleiner Kreuzer SMS Nürnberg; versenkt am 8. Dezember 1914 um 19:27 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Kleiner Kreuzer SMS Leipzig; versenkt am 8. Dezember 1914 um 21:23 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln Kleiner Kreuzer SMS Dresden; am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel liegend von britischen Schiffen unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Nach Verbrauch der Munition selbstversenkt, um Erbeutung zu verhindern Kleiner Kreuzer SMS Emden; am 9. November 1914 nach Gefecht vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) mit australischem Leichten Kreuzer Sydney schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben Versorgungsschiff Seydlitz; am 24. Januar 1915 in Argentinien interniert Hilfsschiff Baden Hilfsschiff Santa Isabel Hilfskreuzer SMS Prinz Eitel Friedrich Chefs des Ostasiengeschwaders KAdm von Blanc KAdm Freiherr von der Goltz KAdm Paul Hofmann KAdm Alfred von Tirpitz KAdm/VAdm Otto von Diederichs KAdm Prinz Heinrich von Preußen KAdm/VAdm Curt von Prittwitz und Gaffron (1903-1905) VAdm Bendemann VAdm Coerper VAdm Friedrich von Ingenohl VAdm Erich Gühler (bis 1911 - an Typhus verstorben) KAdm Günther von Krosigk (von 1911 bis 1912) VAdm Maximilian Graf von Spee (1912 bis 1914) Das Ostasiatische Expeditionskorps Als Antwort auf die Ermordung des Freiherrn von Ketteler zu Beginn des Boxeraufstandes wurde ein aus allen Waffengattungen bestehendes Detachement in Stärke und Zusammensetzung einer Division unter dem Namen "Ostasiatisches Expeditionskorps" aus Freiwilligen der gesamten Armee gebildet. Die Gesamtstärke der Truppe belief sich auf etwa 15000 Mann. Die Ostasiatische Besatzungsbrigade Nach dem Rückzug des Expeditionskorps 1901 verblieb eine kleinere Truppe im Land, deren Hauptaufgaben die Verstärkung der Gesandtschaftsschutzwache und die Sicherung der Verbindungen zur See waren. Diese Truppe wurde stetig reduziert, bis sie 1909 gänzlich aufgelöst wurde. Das 3.Seebattaillon und die „Chinesenkompagnie“ Marine-Infanterieeinheit, die von 1898 bis 1914 in Tsingtau stationiert war. Versuchsweise wurde 1900 eine Kompanie aus ca. 120 Chinesen aufgestellt, die „Chinesenkompagnie“. Sie bestand als militärische Einheit nur bis 1901 und wurde dann zur Polizei umgegliedert. Ihre Uniformierung wurde übrigens fast komplett übernommen und aufgetragen. Reguläre Chinesische (Hilfs-)Truppen Das chinesische Heer war zu der Zeit stark zersplittert. Regionale Gouverneure, Herrscher und das kaiserliche Heer bestanden nebeneinander und boten eine unübersichtliche Struktur. Belegt sind Einsätze von deutschen Militärausbildern und der Ankauf von Waffen und Ausrüstung in Deutschland. In der Literatur finden sich allerlei Bezeichnungen, wobei es auch öfter zu Verwechslungen mit der (deutschen) Chinesenkompagnie gibt. Tatsache ist, dass das internationale Expeditions-Korps auch von regulären chinesischen (Hilfs-)Truppen unterstützt wurde. Der spätere preußische Kriegsminister Erich von Falkenhayn betonte in einer Eingabe 1904 die guten Erfahrungen, die er während des Boxeraufstandes mit einer 1200 Mann starken chinesischen Hilfstruppe gemacht habe. Die Chinesen erfüllten treu ihre Pflichten im Dienst des internationalen Expeditionskorps. Tianjin (chin. Tiānjīn „Himmelsfurt“), auch Tientsin, ist eine wichtige Hafenstadt in der Volksrepublik China. Das gesamte Verwaltungsgebiet der Stadt hat eine Fläche von 11.943 Quadratkilometern. Das entspricht ungefähr der Bodenfläche von Oberösterreich und ist etwas kleiner als Schleswig-Holstein. Tianjin ist eine der vier Regierungsunmittelbaren Städte in China, das heißt direkt der Zentralregierung in Peking unterstellt und hat damit denselben Status wie eine Provinz. Das gesamte Verwaltungsgebiet Tianjins hat 10,5 Millionen Einwohner (2007). Davon sind 9,5 Millionen registrierte Bewohner mit ständigem Wohnsitz (hùkǒu) und 1,0 Millionen temporäre Einwohner (liúdòng rénkǒu) mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung (zànzhùzhèng). Wird das geographische Stadtgebiet (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) als Grundlage genommen, leben in Tianjin 3,8 Millionen Menschen mit Hauptwohnsitz (2007). Der Ballungsraum (einschließlich Vororte) hat 6,4 Millionen Einwohner (2007). Die Stadt ist Industriezentrum, Verkehrsknoten und kultureller Mittelpunkt der Region mit Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmälern. Das Verwaltungsgebiet Tianjins stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre – mit seiner dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur – eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar. Historisch war Tianjin die Hauptstadt der ehemaligen Provinz Zhili. Geographie Geographische Lage Die Stadt liegt im Norden Chinas, südöstlich von Peking fünf Meter über dem Meeresspiegel, am Zusammenfluss des Hai He mit dem Kaiserkanal. Sie grenzt an die Regierungsunmittelbare Stadt Peking und die Provinz Hebei. Das administrative Stadtgebiet hat eine Fläche von 11.943 Quadratkilometer, das entspricht in etwa der Bodenfläche des Bundeslandes Oberösterreich. Davon gehören 167,8 Quadratkilometer (1,4 Prozent) zur eigentlichen Stadt – dem geographischen Stadtgebiet – und 11.775,2 Quadratkilometer (98,6 Prozent) zu Vorstädten und Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur. Vom Stadtzentrum Tianjins bis Peking sind es 120 Kilometer. Die Bohai-Bucht befindet sich 50 Kilometer östlich von Tianjin. Durch die Stadt fließt der Hai He-Fluss zur Bohai-Bucht. Die geografischen Koordinaten sind 39,1 Grad nördlicher Breite und 117,2 Grad östlicher Länge. Das gesamte Verwaltungsgebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Tianjin hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 186 Kilometer und eine Ost-West-Ausdehnung von 101 Kilometer. Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2007): Tianjin 3.755.249 Einwohner, Tanggu 564.498 Einwohner, Hangu 227.358 Einwohner, Gangdong 141.741 Einwohner, Yangliuqing 77.768 Einwohner, Xianshuigu 75.366 Einwohner und Yangcun 64.908 Einwohner. Als Zentrum des geheimen Widerstands gegen die Europäer erfuhr die Stadt mit dem Boxeraufstand von 1900 abermals eine Störung ihres vornehmen Friedens. Größere Teile der Altstadt einschließlich der Stadtmauer wurden während des Aufstands zerstört, aber bald im europäischen Stil wieder aufgebaut. Schließlich trugen die Ausländer die Mauern und das alte Chinesenviertel ab, um die Bewohner besser im Blick zu haben. Zwischen 1900 und 1909 ist die Stadt von einer internationalen Kommission verwaltet worden, in der jene Mächte vertreten waren, die Niederlassungen in Tianjin besaßen: Russland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Japan, Italien, Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich. 1906 fuhr die erste Straßenbahn, und 1927 erhielt Tianjin den Status einer selbständigen Stadt auf Provinzebene. Am 30. Juli 1937 eroberte die japanische Armee in Folge des Zwischenfalls an der Marco-Polo-Brücke (Lugouqiao) zu Beginn des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges die Stadt und begannen mit dem Aufbau des Hochseehafens Tianjin-Xingang. Die Japanische Besetzung dauerte bis 15. August 1945, als US-amerikanische Streitkräfte nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges in die Stadt einmarschierten. Im Dezember 1946 löste die Vergewaltigung chinesischer Frauen in Tianjin durch amerikanische Soldaten Proteste in der Stadt aus, die in einer großen Demonstration am 1. Januar 1947 kulminierten. Die US-amerikanischen Truppen zogen daraufhin im Juni 1947 aus Tianjin ab. Seebataillone waren Marineinfanterieeinheiten in Bataillonsstärke. Den Verbandstyp Seebataillon gab es bei der Königlich Preußischen Marine, der Marine des Norddeutschen Bundes, der Kaiserlichen Marine und der Bundesmarine. Königlich Preußische Marine, Norddeutscher Bund und Deutsches Reich Das erste Seebataillon Deutschlands ging am 13. Mai 1852 aus dem zwei Jahre zuvor in Stettin aufgestellten Königlich Preußischen Marinierkorps hervor. Es erfüllte u. a. die Aufgabe der Marineinfanterie an Bord der Kriegsschiffe. 1870 hatte das Seebataillon eine Stärke von fünf Kompanien mit 22 Offizieren und 680 Unteroffizieren und Mannschaften, Standort des Bataillonsstabs war Kiel. Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 und der Umwandlung in die Kaiserliche Marine wurde das Seebataillon um eine sechste Kompanie verstärkt. Am 1. Oktober 1886 wurde das Seebataillon geteilt, Stab und I. Halbbataillon blieben in Kiel, während das II. Halbbataillon nach Wilhelmshaven verlegt wurde. Am 12. März 1889 wurden die beiden Halbbataillone in eigenständige Seebataillone zu vier Kompanien umgewandelt. Am 3. Dezember 1897 wurde ein drittes Seebataillon aus der 1. und 2. Kompanie des I.Seebataillons und der 3. und 4. Kompanie des II. Seebataillons gebildet und zum Schutz des Deutschen Pachtgebiets Kiautschou nach Tsingtao verlegt. Die 1889 errichtete Inspektion der Marineinfanterie Kiel unterstand dem Stationschef der Marinestation Ostsee. Das III. Stammseebataillon - der Verband, der den Personalersatz für die Verwendung in China ausbildete - wurde auf Grund Allerhöchster Kabinettsorder vom 31. Mai 1905 aufgestellt. Ab 1854 war die Marine-Stabswache bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1881 dem Seebataillon angegliedert bzw. unterstellt. Die Angehörigen der Marine-Stabswache hatten den Kommandanten bei der Aufrechterhaltung der Disziplin und Ordnung an Bord zu unterstützen. Die Offiziere der Marineinfanterie ergänzten sich seit 1866 nur noch aus der Armee, wohin sie nach ihrer Dienstzeit (in der Regel zwei Jahre) wieder zurückkehrten. Die Unteroffiziere kamen zum Teil aus Armee, zum Teil aber auch aus verschiedenen Marinelaufbahnen. Die Mannschaften kamen aus der nichtseemännischen Bevölkerung. Standorte und Garnisonen 1914 bestanden folgende Seebataillone: I. Seebataillon in Kiel; II. Seebataillon in Wilhelmshaven; III. Stamm-Seebataillon in Cuxhaven; und das III. Seebataillon in Tsingtao. Hinzu kam das Ostasiatische Marine-Detachement (OMD) in Peking und Tientsin und eine Kompanie aus Soldaten des I. und II. Seebataillons als Marine-Detachement im international besetzten Albanien. Einsatz Seit 1895 wurden Seesoldaten nicht mehr an Bord von Kriegsschiffen eingesetzt. Die Seebataillone wurden nun als Interventionstruppe in den Kolonien eingesetzt. Eine Kompanie wurde 1894 gegen meuternde Kolonialtruppen nach Kamerun entsandt, 1904 ging während des Aufstands der Herero und Nama ein Verband in Bataillonsstärke zur Unterstützung der Schutztruppe nach Deutsch-Südwestafrika. 1905/1906 unterstützte ein Detachement Marineinfanterie die kaiserliche Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika. Während der Intervention in China 1900/01, wurden das I. und II. Seebataillon unter Verstärkung durch eine Pionierkompanie und einer Feldbatterie als "Marine-Expeditionskorps" nach Ostasien entsandt. Im August 1914 bildeten Teile der Seebataillone und Reservisten die Marine-Infanterie-Brigade unter Generalmajor von Wiechmann, die noch im selben Monat zur Marinedivision erweitert wurde. Eine weitere Marinedivision wurde im November 1914 formiert. Die beiden Divisionen bildeten am 15. November 1914 das Marinekorps Flandern unter Admiral Ludwig von Schröder (genannt der "Löwe von Flandern"), dem Anfang Februar 1917 eine dritte Marinedivision hinzugefügt wurde. Die Stärke dieses Korps betrug 60-70.000 Mann, von denen etwa 10.000 gefallen sind. Die Marinedivisionen kamen 1914 in Kiautschou und Antwerpen, 1915 in Ypern, 1916 an der Somme, 1917 in Flandern und bei den Offensiven 1918 zum Einsatz. Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 bildeten Freiwillige das Freikorps "Schwarze Jäger", das teilweise in die Reichswehr übernommen wurde, da die Reichsmarine über keine Marineinfanterie verfügte. Boxeraufstand - Die erfolglose Expedition des Admiral Seymour Durch die vorstehend geschilderten Umstände wurden die Mächte veranlaßt, ihre sämtlichen in Ostasien befindlichen Schiffe auf der Taku-Reede zusammenzuziehen. Es war eine ziemlich stattliche Seemacht, die sich hier am 8. Juni zusammengefunden hatte, an welchem Tage der deutsche Geschwaderchef Vizeadmiral Bendemann an Bord der "Hertha" vor Taku anlangte. In der vereinigten Flotte stellten: Deutschland: die großen Kreuzer "Kaiserin Augusta", "Hertha", "Hansa", die kleinen Kreuzer "Irene", Gefion"; Österreich: den Kreuzer "Zenta"; England: das Linienschiff "Centurion", die Kreuzer I. Klasse "Endymion", "Aurora", "Orlando", den Kreuzer III. Klasse "Alacrity", den Torpedobootzerstörer "Fame"; Rußland: den Kreuzer "Rossia", das Linienschiff "Sissoi Beliki", das Kanonenboot "Giljak", den Torpedokreuzer "Gaidamak"; Frankreich: den Kreuzer I. Klasse "D'Entrecasteaux", den Kreuzer III. Klasse "Jean Bart", "Descartes", Kanonenboot "Lion" Japan: den Kreuzer II. Klasse "Kasagi"; Vereinigte Staaten von Nordamerika: den Panzerkreuzer "Newark"; Italien: die Panzerdeckschiffe "Elba" und "Calabria". Außerdem befanden sich im Peiho die Kanonenboote "Iltis" (deutsch), "Algerine" (englisch), "Bobr", "Korrejetz" (russisch), "Atago" (japanisch). Rasch entschloß man sich, angesichts der Dringlichkeit der Lage zu vereintem Handeln, und als neuerdings Nachrichten eintrafen, die die Lage in Peking viel gefährlicher und bedrohlicher darstellten, als es die immer noch rosig gefärbten offiziellen Berichte von Pekinger Kaiserhofe erscheinen ließen, gab Admiral Bendemann Befehl, die Landungskorps der Schiffe klar zu machen. Die letzte Ursache zu dieser Maßregel war ein bei dem englischen Geschwaderchef eingegangenes Telegramm des englischen Gesandten in Peking, wonach sofortiger Entsatz dringend verlangt und zugleich die Hoffnung auf Mitwirkung des deutschen Admirals ausgesprochen wurde. Am 10 Juni nachmittags 3 Uhr stand das deutsche Landungskorps marschbereit. Es gliederte sich in folgender Weise: Kommandeur: Kapitän z. S. v. Usedom. Adjutant: Oberleutnant z S. Freiherr v. Kottwitz. Infanterie: 1. (Hertha) Kompagnie: Führer Kap.-Lt. Hecht, Ob.-Lt. z. S. Bunnemann, Ob.-Lt. z. S. Schnabel, Lt. z. S. Berendes. 2. (Hansa) Kompagnie: Führer Kap.-Lt. Schlieper, Ob.-Lt. z. S. v. Zerßen, Ob.-Lt. z. S. Röhr, Lt. z. S. Schultz (Max), Lt. z. S. Becker. 3. (Kaiserin Augusta) Kompagnie: Korv.-Kapt. Buchholtz, Ob.-Lt. z. S. v. Bülow (Hermann), Lt. z. S. Schütte, Stückmeister Wehde. 4. (Gefion) Kompagnie: Führer Kapt.-Lt. Weniger, Ob.-Lt. z. S. v. Krohn, Ob.-Lt. z. S. Lustig Artillerie: 2 Maschinengeschütze: Lt. z. S. Pfeiffer. Pioniere: Lt. z. S. Blockhuis. Sanitäts-Detachement: Stabsarzt Dr. Schlick, Oberassistenzarzt Dr. Presuhn, 16 Krankenträger und Sanitätssoldaten Gesamtstärke: 20 Offiziere, 489 Unteroffiziere und Mannschaften. Ohne Aufenthalt setzte sich der kleine Zug in Marsch in der Hoffnung, die verhältnismäßige kurze Strecke nach Peking nach Wiederherstellung der zerstörten Eisenbahnlienie, zu welchem Zwecke das technisch geschulte Heizer- und Maschinisten-Personal mitgenommen wurde, zurücklegen zu können. In dieser Hoffnung waren weder die deutschen noch die anderen Landungskorps entsprechend ausgerüstet und verproviantiert, und dies sollte sich später schwer rächen. Zunächst ging die Eisenbahnfahrt glatt von statten, nur zeigten sich mit zunehmender Entfernung von Tientsin die Telegraphenlinien immer gründlicher zerstört. Der Zustand der Bahnbrücken, so schildert der österreichische Seekadett Prochaska die Fahrt auf der Eisenbahnstrecke von Tientsin nach Lofa, war anfangs kein gar so schlechter. Bis Zangtsun, wo die Truppen des Generals Nieh standen, war die Strecke tadellos. Von hier an waren kleine Reparaturen nötig. Die Boxer hatten hie und da die Schwellen und Schienen herausgerissen, auf den Brücken die Schwellen mit Stroh umwickelt und angezündet. Werkzeuge hatten die Boxer nicht; sie hatten die Schraubenköpfe mit Steinen abgeschlagen. Je mehr wir uns aber Peking näherten, desto gründlicher fanden wir die Linie zerstört. Auf lange Strecken hin sah man am Bahnkörper überhaupt keine Schienen und Schwellen; manfand diese oft in 2 Meilen weit entfernten Dörfen versteckt. Auf der Strecke zwischen Langfang und Anting waren bereits die Traversen der Brücken aus ihren Lagern gehoben und hinuntergeworfen. Wir hatten also sehr langwierige Arbeiten vor uns. Es wurde deshalb beschlossen, die Bahn bis Anting zu reparieren und von dort den noch übrigen Weg zu Fuß zurückzulegen. Doch sollte wegen des großen Wassermangels am direkten Wege über Tongchoo marschiert werden. Vonder längst der Bahn führenden Telegraphenlinie waren nicht einmal die Stangen vorhanden. Die Boxer hatten sogar die Meilensteine zerschlagen. Man vermutet, daß die Strecke erst auf die Nachricht von unserer Abreise hin so zerstört wurde. Die Gegend, die wir passierten, war verlassen. Man fand nur einige Chinesen vor; diese scheinen aber alle Spione der Boxer gewesen zu sein. Bei einigen wurden auch Waffen vorgefunden; solche Leute wurden gefangen genommen und bei nächster Gelegenheit nach Tientsin gesandt. Zum Ausbessern der Bahn wurde täglich eine andere Nation herangezogen, Italiener und Österreicher, die wegen ihrer kleinen Zahl nicht arbeiteten, bestritten während dieser Zeit die Posten. Wegen des Postendienstes bei Nacht wurden jeweilig besondere Verfügungen getroffen. In einer am 11. Juni vom Admiral einberufenen Versammlung wurden die zur Sicherheit notwendigen Maßnahmen besprochen. Außerdem wurde in jedem Zuge der rangälteste Offizier zum Zugskommandanten bestimmt; diesem wurde ein englischer Signalmann zugeteilt, um den Verkehr zwischen den einzelnen Zügen zu erleichtern. Die Zugskommandanten hatten für die Sicherheit ihrer Züge nach eigenem Ermessen Vorkehrungen zu treffen. Eine große Schwierigkeit bildete die Wasserbeschaffung für die Lokomotive; es war nur wenig Wasser vorhanden, und da außerdem das Wasser mir Handkraft geschöpft werden mußte, dauerte dieser Vorgang oft über einen halben Tag. In den ersten Tagen verkehrte ein V. Zug mit Tientsin; da dieser gar keine beunruhigenden Nachrichten brachte, so begann man, sich auf den Nachschub von Tientsin aus zu verlassen und ließ sich nur für eine Woche Proviant und gar keine Munition nachkommen. Diese Täuschung erschwerte den späteren Rückzug sehr. Fünf Kilometer vor der Station Lofa konnte die Fahrt wegen der Zerstörung der Brücken nicht mehr fortgesetzt werden, und Admiral Seymour, dem als Rangältesten das Oberkommando zugefallen war, beschloß hier zu biwakieren. Nach notdürftiger Reparatur der Brücken gelangte man bis Lofa, wo ein abermaliger Aufenthalt nötig wurde. Einschließlich der hierhin aus Tientsin eingetroffenen Nachschübe war nun das Expeditionskorps stark: 2117 Mann in 5 Eisenbahnzügen, und zwar: 915 Engländer, 2 Feldgeschütze, 509 Deutsche, 312 Russen, 3 Feldgeschütze, 150 Franzosen, 1 Feldgeschütz, 112 Amerikaner, 54 Japaner, 40 Italiener, 25 Österreicher. Nach einem kleinen Gefechte am Nachmittag des 11. Juni mit Boxern, von deren Anwesenheit die an der Strecke liegenden verstümmelten Leichen chinesischer Bahnarbeiter und Angestellen ein beredetes Zeugnis ablegten, erreichte das Expeditions am Mittag des 12. Juni die Station Langfang, nur noch 45 Kilometer zu Land und 65 Kilometer zur Eisenbahn von Peking entfernt. Hier stellte sich heraus, daß infolge der umfangreichen Zerstörungen an der Eisenbahn und dem rollenden Material an ein Weiterfahren absolut nicht zu denken war. Man setzte sich daher im Stationsgebäude fest und versuchte vergeblich, das zum Heizen der Lkomotiven unentbehrliche Wasser zu schaffen. Inzwischen traf ein weiterer Nachschub in Stärke von ungefähr 280 Mann mit Proviant und Material ein. Leutnant z. S. Hillmers, der die Abteilung führte, teilt über die Lage des Expeditionskorps bei seiner Ankunft folgendes mit: "Die kommandierenden Offiziere sind verhältnismäßig einig. Admiral Seymour ist der älteste - er und Kapitän von Usedom harmonieren besonders gut. Unsere Leute benehmen sich tadellos. Die Stimmung unter den Leuten ausgezeichnet, dabei große Anstrengungen bei enormer Hitze. Die Sache kann noch sehr lange dauern. Die Truppen sind wegen ihres Trosses an die Bahn gebunden, und diese ist, je weiter sie kommen, gründlich zerstört; oben sollen sogar die ganzen Bahndämme abgetragen sein. Die Unternehmung würde mit dem Sturm auf Peking endigen. Man hat schon Nachricht, daß sich hier Regierungstruppen stellen werden. Sehr ernst! Wie anders ist alles gekommen! — Während Kapitän von Usedom noch diktiert, kriegt er Meldung, in einem nahen Dorfe zeige sich eine größere Anzahl verdächtiger Leute. Sofort wurde gegen dieses Dorf eine Kompagnie unter dem Befehl von Kapitän Buchholz, bestehend aus den 'Hertha'-Leuten unter Kapitänleutnant Hecht und den 'Hansa'-Leuten unter Kapitänleutnant Schlieper, vorgeschickt. Ich durfte mit und fungierte bei diesem Zuge quasi als Adjudant von Kapitän Buchholz. Wir beide weit voran durch das Dorf, es wurde aber leider nichts gefunden, und wir mußten unverrichteter Sache zurück. — Heiter und lustig mit den anderen in einem Güterwagen, der als Offiersmesse diente, zu Abend gegessen.alles sehr primitiv natürlich. Wie viel Flüssigkeit konsumiert worde, ist ganz unglaublich, vor allem kaltes Brunnenwasser; aber der Körper hat bie der trockenen Hitze viel Flüssigkeit nötig. Während des Abendessens kam die Nachricht, daß mehrere Waggons entgleist wären; das konnte gerade fehlen. Da haben unsere gesamten Leute von 7-1 Uhr nachts, an der Spitze natürlich Kapitän von Usedom, scharf gearbeitet, selbstverständlich mit Erfolg. Ich schlief den ersten Teil der Nacht bei der Feldwache, machte auch einen Rundgang mit Bülow um die Posten." Am 14. Juni entspann sich ein kleines Gefecht. Die Wassernot hatte die Truppen in ein kleines Dorf getrieben, wo sie von den Boxern überfallen wurden und 5 Mann (Italiener) verloren. Als die fouragierenden Mannschaften mit Mühe das Stationsgebäude wieder erreicht hatten, rückten die Boxer an, wurden aber von den Engländern und dem "Gefion"-Zug unter dem Oberleutnant v. Krohn unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Da die Fortsetzung des Marsches mit der Eisenbahn unmöglich geworden war, versuchte Admiral Seymour den Vormarsch zu Fuß fortzusetzen. Die "Kaiserin-Augusta-" und die "Hertha"-Kompagnie erhielten den Befehl, die Flanken von Feinde zu säubern und zu fouragieren. Das Erste gelang ihnen zwar, und sie kehrten mit 5 Fahnen und 2 Gefangenen zurück, aber die Fouragierung ergab nur das winzige Resultat von 1 Pferd, 1 Kuh und 4 Eseln. Überraschend kam jetzt die Nachricht, daß auch die Bahn im Rücken des Expeditionskorps jenseits Lofa zerstört, das Korps also von seiner Operationsbasis abgeschnitten sei. Dies nötigte den am 16. Juni einberufenen Kriegsrat, den Vormarsch auf Peking einstweilen einzustellen und sich darauf zu beschänken, die befestigte Stationen Langfang und Lofa zu halten. Da sich aber herausstellte, daß die verfügbaren Streitkräfte nicht ausreichten, um die ganze Etappenlinie zu halten, beschloß Admiral Seymour auch die Aufgabe von Langfang und die Konzentration der Kräfte auf die Strecke Lofa-Yangtsun. Die Zerstörungen der Eisenbahn war, wie Leutnant z. S. Hillmers erzählt, ganz schlimmer Natur, besonders, besonders der Bahnhof Yangtsun in einer aussichtslosen Verfassung, und hier hatten noch vor 4 Tagen die chinesischen Regierungstruppen gestanden, und Admiral Seymour hatte sich der Hoffnung hingegeben, daß der Bahnhof selber und die Strecke von Yangtsun bis Tientsin in Ordnung sei. "Anstatt dessen sahen wir überall auf den Feldern die Chinesen Schwellen schleppen, es wurde auch auf große Entferung auf sie geschossen, darauf liefen sie natürlich in Karriere weg. Der Eindruck, den wir von dieser Rekognoszierung mitnahmen, war ein sehr trauriger, die Fortsetzung des Rückzuges mit der Bahn schien unmöglich, die Lage dadurch sehr ernst. Um 9 Uhr abends fand eine Sitzung der zur Zeit anwesenden höchstkommandierenden Offiziere statt. Das war der amerikanische Kapitän M. Cellar, Kapitän Schlieper und ein österreichischer Seekadett. Admiral Seymour entwarf zuerst ein Bild von der traurigen Lage und stellte dann die Frage, was werden sollte, vor allem mit Kapitän von Usedom. Man kam schließlich überein, den folgenden Tag die Bahn bis Yangtsun weiter zu reparieren. Vorbereitungen zu einem eventuellen Rückmarsch auf dem Fußwege zu treffen und Kapitän von Usedom freizustellen, ob er kommen wolle oder nicht." Als sich am 18. Juni das unter dem Befehl des Kapitäns v. Usedom in Langfang stehende Detachement zum Abzuge anschickte, erfolgte nachmittags 2 Uhr ein plötzlicher Angriff des Feindes. 5000 Mann Boxer, reguläre kaiserliche Infanterie und Kavallerie besetzten südlich des Bahndammes einige Erddeckungen und einen Waldrand und eröffenten ein starkes Feuer auf die Verbündeten. Zwei englische Kompaganien und eine russische traten südlich des Bahndammes ins Feuergefecht, während je eine russische und japanische Kompganie die unmittelbare Bedeckung der Züge übernahmen. Die deutsche "Hertha"- und "Kaiserin-Augusta"-Kompagnie wurde nach rechts herausgesandt, um durch einen Angriff auf den linken feindlichen Flügel den Feind zu werfen. Diese Bewegungen versuchte die chinesische Kavallerie zu hindern, wurde aber durch ein paar Salven verscheucht. In dem langen Feuergefechte verschoß sich die "Hertha"-Kompagnie, konnte aber glücklicherweise ihre Munition aus den Partronengürteln der gefallenen Boxer ersetzen. Nach einem letzten Versuche der Boxer, mit blanker Waffe und stürmender Hand die Stellungen zu nehmen, zogen sie sich zurück. Auf ihrer Seite waren etwa 100 Mann gefallen, aber auch die Verluste der Verbündeten waren schwer. Die Deutschen zählten 1 Toten (Matrose Baatz), 17 Verwundete, darunter Kapitän v. Usedom und Korvettenkapitän Buchholtz leicht, die Engländer 3 Tote, 24 Verwundete, die Russen 3 Tote, 10 Verwundete. Die Rückfahrt auf Yangtsun stand nun nichts mehr im Wege, und abends 1/2 9 Uhr traf das Detachement Usedom wieder bei dem Gros des Expeditionskorps ein. Das vorstehende skizzierte Gefecht wird von einem daran beteiligten Offizier folgendermaßen geschildert: "Es war inzwischen 1 Uhr geworden. Wer nicht gerade Dienst oder Wache hatte, legte sich schnell noch aufs Ohr, um nach den anstrengenden Märschen einige Minuten zu schlafen. Da plötzlich - ca. 1 Uhr 30 Minuten - rufen die durchdringenden Töne des Alarmsignals alles zu den Waffen. Erscheckt fahren die Schläfer empor, und nach einigen Minuten stehen die Kompagnien bereit. Vom Turm des "Fort Gefion" waren von Peking her anrückende reguläre Truppen, und zwar Kavellerie und Infanterie, gemeldet worden. Kapitän von Usedom übernahm die Oberleitung. Die deutschen Kompagnien sollten rechts die Kavallerie verjagen, je eine englische und eine russische Kompagnie und die Japaner blieben als Reserve und Bedeckung bei den Zügen, die übrigen wurden gegen die Infanterie entwickelt. Die Reserven mußten sehr bald auf dem äußersten linken Flügel mit in das Gefecht eingreifen, da der Feind hier mehr Truppen wie angenommen heranführte. Im Laufschritt eilten die Deutschen über das Feld, über die letzte deckende Baumreihe hinaus, allen voran Kapitän Buchholtz, der feindlichen Kavallerie entgegen. Jeder freute sich auf den Augenblick, den gelben Gesellen einmal deutsche blaue Bohnen zu kosten zu geben. Geschlossen in Karriere ritten sie an, wie sie es von den europäischen Instrukteuren gelernt hatten. Ein kurzes Schnellfeuer jedoch genügte, sie nach allen Richtungen zu zersprengen. Sie saßen dann ab und schossen mit Karabinern auf uns. Gleichzeitig erhielten wir auch Feuer aus den Grabhügeln jenseits des Bahndammes und hatten unsere ersten Verwundeten. Diese wollten zuerst gar nicht glauben, daß chinesische Kugeln sie getroffen hätten, sondern meinten, das aus dem Fort Gefion über uns hinwegschießendeMaschinengewehr habe sie verwundet. Gleichzeitig traf auch Befehl ein, gegen den Bahndamm vorzugehen, wo die Chinesen, in großer Uberzahl, an Boden gewannen. Zum Teil durch das Dorf, zum Teil um dasselbe herum ging es nun. Sowie wir die deckenden Häuser hinter uns hatten, hörten wir zum erstenmal die Musik der fliegenden Geschosse und lernten das sehr unangenehme Gefühl kennen, welches ein Geschoß verursacht, welches gerade neben einem in der Schützenlinie in den Sand fährt. Je mehr wir uns dem Bahndamm näherten, desto heftiger wurde das Feuer, und nach allen Richtungen spritzte das Blei der gegen die Schienen prasselnden Geschosse. Aber vorwärts! war die Losung. Zwei Züge überschitten den Bahndamm, die übrigen bleiben diesseits, um den Chinesen in die Flanke zu fallen. Fast drei Stunden währte nun das Feuergefecht. Von Deckung zu Deckung gingen wir vor. Auch die Engländer, welche stark die Absicht hatten, erst bei den Zügen Widerstand zu leisten, gelang es Kapitän v.Usedom, wieder vorzubringen. Bald trafen wir auf gefallene Chinesen, große, starke Leute, und sahen zahlreiche Fahnen am Boden liegen. Aber jetzt war noch nicht die Zeit gekommen, Kriegsbeute zu sammeln. Heran an den Feind! war die Losung. Im Verlaufe des Gefechtes lockerten sich die Verbände naturgemäß, und viele Engländer sah man in unseren Reihen liegen. Wir kommandierten ihnen englisch die Entfernungen, und sie machten jeden Sprung ebenso mit wie unsere Leute. Als wir uns dem Wald und den Grabhügeln ziemlich genähert hatten, pflanzten wir Seitengwehr auf, und mit mächtigen Hurrarufen stürmten wir über das Feld, voran Kapitän v. Usedom und die deutsche Kriegsflagge, gegen die feindliche Stellung. Das Funkeln der blanken Waffen und das Geschrei aus Hunderten von Manneskehlen mußte die Chinesen wohl in lähmende Furcht versetzen. Als wir atemlos die feindliche Stellung ereichten, war niemand mehr zu sehen, nur zahlreiche Tote und Verwundete decken den Boden. An Verfolgung war bei dem unübersichtlichen Gelände und bei dem Mangel an jeder Kavallerie nicht zu denken. Wir sammelten, um zu unseren Eisenbahnzügen zurückzukehren. Da stellte es sich heraus, daß sich die "Hertha"-Kompagnie fast verschossen hhatte. Zum Glück wurde bald entdeckt, daß die Chinesen unsere Patronen hatten, in Deutschland gefertigt, zum Teil sogar in Staatsfabriken, und schnell wurden die Munitionsvorräte der gefallenen Chinesen unter unsere Leute verteilt. Es war auch die höchste Zeit. Denn ganz unerwartet öffnete sich der Wald wieder, und in langer Reihe traten die Boxer heraus. Mit wehenden Fahnen, unter ohrenbetäubenden Geschrei: "Schoi, Schoi" (tötet sie) gingen sie zum Angriff mit der blanken Waffe vor. In ihren eigenartigen Gewändern, rotem Kopfputz, rotem Gürtel, um Handgelenke und Füße rote Streifen, hätten sie auf jeden unzivilisierten Gegner sicher einen furchterregenden Eindruck gemacht. Aber hier - einige Kommandos, einige Minuten Schnellfeuer auf der ganzen Linie, und dahingemäht lagen sie, nur einige wenige erreichten den schützenden Waldrand. Nun begann ein wahrer Wettlauf um die am Boden liegenden Fahnen, und mit diesen Siegestrophäen wurde der Rückmarsch zu den Eisenbahnzügen angetreten. Der Erfolg des Tages war dem energischen Ansturm der deutschen Kompagnien auf dem rechten Flügel zu danken. Bereitwilligst wurde dies auch von den Engländern anerkannt. Als wir begeistert und voller Freude über unsern ersten Sieg gegen einen wirklichen Gegner auf den Bahnhof rückten, standen die Engländer schon da und begrüßten uns mit lebhaften Zurufen: Hats off! The German captain! Hurra, the brave leader! Three cheers for the German captain! Kapitän von Usedom hielt sodann eine Ansprache an uns und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hurra auf den obersten Kriegsherrn Nun aber auch die Kehrseite! Lange Reihen von Krankentragen, das schmerzliche Wimmern der Schwerverwundeten und starre, blsse Gesichter Gefallener lehrten uns auch, die Schrecken des Krieges kennen und zeigten, daß der Erfolg nicht ohne schwere Opfer erkauft ward. Unsere Verluste allein betrugen: 1 Toter, 13 Verwundete. Die der übrigen Mächte waren weit größer. Sieben Tote hatten wir am nächsten Morgen zur ewigen Ruhe zu bestatten. Nachdem die Verwundeten sorgsam untergebracht waren, traten wir die Rückfahrt an, nahmen unterwegs die Besatzung von Lofa auf und trafen spät am Abend bei Yangtsun den Admiral Seymour." Das Expeditionskorps konnte sich in seiner jetzigen, von beiden Seiten abgeschnittenen Stellung nicht halten, und ein nach der Beerdigung der ehrenvoll Gefallenen zusammenberufener Kriegsrat beschloß daher, die Eisenbahn zu verlassen und den Rückzug am Peiho entlang anzutreten. Die Verwundeten wurden auf dem Flusse selbst auf requirierten Dschunken stromabwärts transportiert. Nach einem Biwak wurde am Morgen des 20. Juni der Rückmarsch angetreten. Gewehrfeuer des Feindes aus vorwärts liegenden Dörfern verzögerte den Marsch. Sobald die an der Spitze marschierenden Amerikaner und Engländer ein Dorf gesäubert hatten, leisterte der Feind von dem nächsten aus erneuten Widerstand. In der Nacht zum 21. Juni biwakierten die Truppen wieder neben den Dschunken, die die Verwundeten bargen, und zwischen brennenden Dörfern. Nachdem das Detachement Usedom am 21. Juni auf das rechte Ufer des Peiho übergesetzt war, erfolgte ein feindlicher Angriff. Von allen Dörfern, die zu passieren waren, wurden die marschierenden Kolonnen beschossen, und es bedurfte eines wiederholten, regelrecht durchgeführten Sturmangriffs, um den Weg frei zu halten. Die "Hansa"-, "Hertha"- und "Kaiserin-Augusta"-Kompagnie, im Laufe des Gefechtes nach und nach durch beide russische Kompagnien verstärkt, kämpften in vorderster Linie. Die englischen Nordenfelt-Geschütze unter Führung des Leutnants Colomb fuhren rechts rückwärts auf. Unter starken feindlichen Geschütz- und Gewehrfeuer erfolgte das sprungweise Vorgehen, wobei Verluste eintraten und deutscherseits Kapitänleutnant Schlieper, Oberleutnant z. S. von Zerssen schwer und mehrere Leute leicht verwundet wurden. Am Nachmittag dieses Tages trat auch die Hauptkolonne Seymour in Tätigkeit, und das Resultat der stetig wiederholten Feuergefechte war immer, sdaß sich die Chinesen zurückzogen. Durch die fortgesetzte Beunruhigung Waren aber die Truppen der Europäer erschöpft. Schon seit dem 20 Juni hatten die Deutschen nicht abgekocht, und am Abend des 21. mußten sie sich neuerdings der beschwerlichen Aufgabe des Übersetzens über den Peiho unterziehen. Dieses erfolgte deshalb, weil Kapitän von Usedom erkannt hatte, daß das rechte Flußufer stärker vom Feinde besetzt war als das linke. Die kärgliche Zeit der Ruhe nach dem Übersetzen bis zum Wiederabmarsch wurde sitzend auf der Uferbank zugebracht, und dazu gab es zum Abendessen, wie Leutnant Hillmers erzählte, sehr wenig zu essen. und als Getränk das Flußwasser des Peiho, in dem alle zwei Minuten ein toter Chinese langsam herunter trieb. Der Aufbruch erfolgte um 1 Uhr nachts, und in guter Ordnung ging dieser eine Zeitlang schnell vor sind. Aber schon um 2 Uhr stockte die Kolonne. An der Spitze fielen Schüsse, und jetzt erklang der berühmte Ruf: "The Germans to the front!" "Die Deutschen nach vorn!" Im Sturmschritt rückte Kapitän von Usedom mit den vier deutschen Kompagnien nach der Spitze und blieb nunmehr an der Seite des Admirals Seymour, der von dem vorliegenden Hsiku-Arsenale größeren Widerstand erwartete und im Falle seines Todes oder seiner Verwundung den deutschen Kapitän als Nächstältesten zu den Befehlshaber der Expedition ernannte. Der Vormarsch führte auf einem sehr schmalen Wege zwischen einem Dorfe und dem Flußufer in eine Flußbiegung, der gegenüber die Wälle des Arsenals begannen. Die Breite des Flusses betrug hier etwa 60 Meter, die Entfernung der deutschen Marschkolonne von der Kante der Arsenalumwallung, hinter welcher die chinesischen Soldaten im Anschlag lagen, betrug nur etwa 150 Meter. Auch ein auf einer vorspringenden Ecke aufgestelltes Geschütz richtete seine Mündung auf die anmarschierende Truppe. Es war ein höchst kritischer Moment. Zum Glück wurde der Befehl zu Feuern chinesischerseits noch nicht gegeben, so daß es der "Hertha"- und "Hansa"-Kompagnie gelang, aus dem Dorfe herauszukommen und in einem trockenen Flußbette Deckung zu finden. Dieser günstige Moment wurde noch um ein oder zwei Minuten dadurch verlängert, daß der dem Admiral Seymour beigegebene englische Konsulatsdolmetscher Mr. Campbell mit großer Tapferkeit an das Ufer heranschritt und den Chinesen den Vorschlag machte, die Verbündeten vorbeimarschieren zu lassen, da sie nichts Feindseliges im Schilde führten. Die Antwort war ein Hagel von Geschossen. Wunderbarerweise gelang es dabei dem Dolmetscher, in ein Deckung zu entkommen. "Aber", so berichtet Leutnant z. S. Hillmers, "meine drei Nebenleute wurden auf der Stelle getötet. Oberleutnant von Krohn erhielt einen Schuß in das linke Auge, viele andere schwere und leichte Verwundungen. Die Situation war fürchterlich. - Es gelang, zwei feindliche Geschütze, die die deutsche Schützenlinie in unangenehmer Weise belästigten, zum Schweigen zu bringen, und als die englischen Marinesoldaten das Fort von Norden umflügelt hatten, setzten nach einem längeren Feuergefechte, das auf die Chinesen sehr entmutigtend wirkte, die Leutnants z. S. von Roehr, von Bülow und Hillmers mit etwa 20 Mann über den Peiho und eroberten die beiden auf dem Wall stehenden Geschütze, die sie sofort auf die Chinesen umkehrten. Diese flohen in der größten Unordnung, und das chinesische Arsenal war in den Händen der Europäer. Man beschloß, da die erschöpften Mannschaften zu ihrer Erholung einer Ruhepause unbedingt bedurften, die Besetzung des Arsenals, von dem aus eine Verbindung mit dem nahen Tientsin leicht zu ermöglichen war. Es war um so leichter, das Fort zu halten, als in ihm eine ungeahnte Menge von Kanonen, Gewehren und Monition aller Art gefunden wurde. Die Chinesen ermannten sich auch rasch, um das Verlorene wiederzugewinnen, und als die Vorbereitungen zum Transport der Verwundeten getroffen wurden, eröffneten sie aus einem Dorfe im Südosten ein heftiges und überraschendes Feuer. Gleichzeitig hatten die im Süden stehenden Engländer einen starken Anprall überlegender feindlicher Streitkräfte auszuhalten und wurden bei ihrem erfolgreichen Widerstande durch die herbeieilende "Kaiserin-Augusta"- und "Hertha"-Kompagnie unterstützt. In diesem Gefechte, das nachmittags 4 Uhr mit der Flucht der Chinesen endete, fiel Korvettenkapitän Buchholtz in dem Augenblicke, als er eine chinesische Schnelladekanone zusammen mit einem Engländer bediente. Gleichzeitig wurde Oberleutnant Lustig schwer verwundet. Nachdem am die Verwundeten sowie die Franzosen und Italiener im Fort untergebracht hatte, während die die übrigen Nationen innerhalb der Fortumwallung biwakierten, war das Expeditionskorps für den Augenblick zwar in Sicherheit, aber doch war die Lage schlimm genug. Leutnant z. S. Hillmers schildert sie folgendermaßen: An den Prähmen wird gegessen und dann etwas hingelegt. Einer von den Leuten beim Essen erschossen. Überhaupt Kugeln und Granten immer dicht neben den Prähmen eingeschlagen, ein scheußlicher Moment. Eine Stimmung, nämlich toter Punkt. Ich weiß, ich lag neben meinem Kameraden Schultz, und jeder trug dem anderen Grüße auf für zu Hause. Glauben tat keiner daran,nach Hause zu kommen, die Situation war zu verzweifelt. Vor allem ging es nicht so weiter mit den Verwundeten in den gänzlich ungeschützten Prähmen im Granatfeuer. Daher wurde die Aufschiffung beschlossen und gleich ins Werk gesetzt.. Das ganze Fort wollten wir zunächst nicht besetzen, nur ein großes Arsenal; im Magazin - es gab zwei - wurden die Verwundeten, so gut es ging, untergebracht. Wir selbst richteten uns da auch ein mit allen Sachen. Die Franzosen besetzten das Arsenal und kriegten von jeder Nation 30 Mann und einen Offizier zur Bedeckung, die Engländer besetzten den Wall. Ich wurde von Kommandanten für das Arsenal bestimmt und zog gegen 8 Uhr dahin ab, meldete mich beim französischen Kommandanten, der wies mir einen Teil der Mauer, den ich beschützen sollte, an: ich verteilte meine Posten und legte mich etwas hin. Neben mir hatte der russische Offizier seinen Posten. Mein Teil der Mauer, die an und für sich so hoch war, daß kaum daran zu denken war, sie zu besteigen, hatte einen schwachen Punkt, ein zwar verrammeltes, aber doch sehr leichtes Tor. Hier hatte ich meine Leute - bei Alarm natürlich - konzentriert. Die Parole war "France-Berlin". Bis 12 Uhr verlief die Nacht ruhig." Eine Patrouille, die das Fort 9 Uhr abends in der Stärke von 100 englischen Seesoldaten unter Führung des Majors Johnston und in Begleitung eines ortskundigen Eisenbahningenieurs verlassen hatte, um diemVerbindung mit Tientsin herzustellen, kehrte 1/2 Uhr in der Nacht wieder zurück. Sie hatte 4 Tage verloren, ihren Zweck aber nicht erreicht, da sie es nicht vermochte, die gegenüber stehenden überlegenen feindlichen Abteilungen zu durchbrechen. Die Nachricht, daß das Expeditionskorps sich im Arsenal festgesetzt habe und in bedrängter Lage sei, kam erst am folgenden Tage nach Tientsin, wo man sofort daran ging, eine Entsatzkolonne zu formieren. — Ein starker Angriff erfolgte noch am 23. Juni, der durch die "Kaiserin -Augusta"- und die "Hertha"-Kompagnie, die dabei 2 Tote, darunter den Keutnant zur See Pfeiffer, und 8 Verwundete hatten, in Verbindung mit englischen Seesoldaten abgeschlagen wurde. Dann konnte man die folgende Zeit der relativen Ruhe dazu benutzen, die erbeuteten Schätze zu mustern. Es fand sich ein ungeahnter Reichtum an Kriegsmaterial vor, dessen Wert auf mehrere Millionen Taels geschätzt wurde: Geschütze, Lafetten, Munition in großen Mengen, daruter Patronen 71/84, aus denen sogleich die stark gelichteten deutschen Bestände ergänzt werden konnten. Auch wurden von der "Hansa"-Kompagnie zwei Krupp'sche 8,7-cm-Schnellladegeschütze, von denen sich etwa 20 Stück im Arsenal vorgefunden hatten, ausgepackt, montiert und aufgestellt, und bald begannen sie fröhlich ihre Geschosse nach den von den Chinesen besetzten Ortschaften im Süden und Südwesten des Forts zu entsenden. Dieses Bombardement hatte die erfreuliche Folge, daß die Nacht zum 24. Juni ruhig verlief, desgleichen die zum 25. Juni. Am Morgen dieses Tages beschoß man mit Kruppgeschützen ein vor Tientsin gelegenes Fort, das auf diese Stadt zu feuern begann, und um 9 Uhr sahen die Verbündeten mit großer Freude die Entsatzkolonne unter dem russischen General Stoeßel heranrücken, die um 11 Uhr, mit hellem Jubel begrüßt, bei dem Expeditionskorps eintraf. Ihre Ankunft schildert Leutnant z. S. Hillmers folgendermaßen: "Ich sehe durch mein Glas und glaube weiße Hüte zu erkennen. Da steht schon der Kommandant auf dem Wall und ruft mit lauter Stimme: "Die Hurras für die uns entsetzenden europäischen Truppen!" Welch ein Moment! Wie haben wir geschrieen! Bald kamen sie näher, man konnte schon die weißen Röcke der Kosaken erkennen. Jetzt zweigt sich ein einzelner Reiter ab unf kommt direkt auf uns zu, entpuppt sich als Amerikaner, freudig begrüßt, ihm folgt sehr bald der russische General, dann allmählich die anderen Truppen, stürmische Hurras auf beiden Seiten; von uns ist eine Kompagnie des Seebataillons dabei unter Hauptmann v. Knobelsdorff, außerdem der Oberleutnant Hagemeister und der Oberassistenzarzt Dr. Neiße. Von ihnen erfahren wir alle Neuigkeiten, die traurig genug klingen. Kapitän Lans schwer verwundet, Hellmann vom "Iltis" und Leutnant Friedrich vom Seebataillon gefallen; schwere Verluste. Der Tag geht hin mit Vorbereitungen zum abrücken." Der Abmarsch wurde in der Morgenfrühe des 26. Juni nach Zerstörung der montierten Kruppgeschütze und Brandlegung des Arsenals angetreten. Die Gefallenen, darunter auch Korvettenkapitän Buchholtz, waren bereits am 23. Juni beerdigt worden. Das Leichenbegräbnis des letzteren erzählt Leutnant z. S. Hillmers mit folgenden herzlichen Worten: "Vormittags war die traurige Beerdigung von Kapitän Buchholtz; ein tragisches Geschick! Über 2 1/2 Jahr war er fort, dabei so glücklich verheiratet wie möglich, vor 2 Tagen hätte er sonst die Heimreise angetreten, und nun freute er sich so, mit einem Schwerterorden nach Hause zu kommen, wollte gleich von Tientsin aus seiner Frau telegraphieren, hoffte Majestät Vortrag halten zu dürfen und war überhaupt so froh. Und dann gestern mitten in der Schlacht traf ihn die Kugel mitten ins Herz, so daß er sofort zusammenbrach und tot war. Fürwahr, ein schöner Heldentod! Wir mochten alle seine derbe frische Art gern, und bei den Leuten war er so besonders beliebt. Und nun - wie sagt das Lied: "Heute durch die Brust geschossen, morgen in das kühle Grab." Ohne Prunk wurde der große Mann, er war direkt ein Hüne, ins Grab gelegt. Abordnungen aller Nationen umstanden die schmucklose Stätte. Als einzige Tauermusik das Pfeifen der Kugeln, die hinter uns einschlugen und das Heulen des Sandsturms. Und es muß wohl auch der Sandsturm gewesen sein, der uns die Augen feucht werden ließ; zu namenlos traurig!" Unter Aufbietung der letzten Kräfte der erschöpften Mannschaften wurde der Marsch in guter Ordnung durchgeführt und 1 Uhr mittags Tientsin erreicht. Das einrückende Expeditionskorps war äußerlich in einem traurigen Zustande. Mit geschwärzten Gesichtern, ohne Schuhwerk und mit abgerissener Kleidung, sonst aber in guter Ordnung passierten die Truppen mit präsentiertem Gewehr Spalier bildende Besatzung und Fremdenbevölkerung, um endlich die ersehnte Unterkunft nach schwerer Leidenzeit zu finden. Auch bei diesem Einmarsch zeigten die Deutschen, wie während der ganzen Expedition, eine mustergültige Haltung. Sie hatten vor dem Einmarsch in die Stadt beim Bahnhof eine Ruhepause gemacht, den Anzug geordnet und noch eine notdürftige Körperreinigung vorgenommen, um dann frisch, stramm und flott, als wenn es zur Parade ginge, unter dem Erstaunen und dem Jubel der Bevölkerung ihren Einzug zu halten. Die tapfere Haltung der deutschen Teilnehmer an der Expedition, die immer an den exponierten Stellen gestanden hatten, wurde von allen Seiten rückhaltslos anerkannt, und Admiral Seymour erstattete darüber folgenden offziellen Bericht: "Ich kann den Brief nicht schließen, ohne Eure Excellenz sowohl meine persönliche Bewunderung auszusprechen über den Eifer und die unfehlbare Energie, welche: Kapitän von Usedom von S.M.S. "Hertha" während der ganzen Expedition entfaltete, als auch von dem hohen Werte seiner Dienstleistungen. Die Verbündeten standen im Gefecht bei Langfang unter seinem Kommando, da ich selbst zu dieser Zeit einige Meilen entfernt war. In diese, entscheidenden Angriff auf uns, bei welchem zum erstenmal kaiserlich-chinesische Truppen mit Boxern verbunden waren, wurde Kapitän von Unsedom verwundet. Seiner geschickten Führung und seinen Anordnungen muß die Vermeidung eines Unglücks zugeschrieben werden. Von allen anwesenden Offizieren mir im Range am nächsten, fragte ich ihn oft mit viel Vorteil um Rat, und ich habe ihn auch offiziell bestimmt, mir in der Führung der Expedition zu folgen, wenn ich fallen sollte, und hatte das Gefühl, daß unsere gemeinsamen Interessen dann nicht leiden würden. Als mein Flaggkäpitän durch eine Wunde unfähig gemacht war, ersuchte ich Kapitän von Usedom, mir die Ehre zu erweisen, als Chef meines Stabes zu fungieren, er willigte ein und war für mich von großem Werte. In Anbetracht des Mutes und der hohen Disziplin, die von allen Offizieren Sr. Kaiserlichen Majestät und von den Soldaten, die uns begleiteten, gezeigt wurden, kann ich nur sagen, sie zeigten sich alle der hohen Tradition des großen deutschen Kaiserreichs würdig." Die Expedition, deren Durchführung in letzter Linie an der ungenügenden Muunitionsausrüstung scheiterte, hatte einen Verlust von 61 Toten und 223 Verwundeten zu verzeichnen; davon beklagten die Deutschen 10 Tote, darunter 1 Offizier, und 57 Verwundete, darunter 7 Offiziere. Es ist getadelt worden, daß die Führer ihren Entschluß vom 15. Juni, umzukehren, wieder änderten und durch dieses Zaudern eine vollen Tag verloren. Mit Rücksicht darauf aber, daß die Expedition damals nur noch 40 Kilometer von Peking entfernt war, wo die bedrängten Gesandten sehnsüchtig auf Entsatz warteten, ist dieses Zaudern erklärlich. War auch der eigentliche Zweck der Expedition nicht erreicht, so hatten doch die Truppen, die trotz des langen Marsches durch fremde und von einem überstarken, sie stets beunruhigenden Feinde besetzte Gegenden in guter Ordnung wieder in Tientsin einrückten, Erhebliches und Anerkennenswertes geleistet, und für die Geschichte des deutschen Heeres und der deutschen Marine bilden die Junitag des Jahres 1900 für immer ruhm- und ehrenvolle Erinnerungen. Der Führe des deutschenDetachement, Kapitän von Usedom, wurde mit Orden reich geschmückt und von dem Kaiser zu seinem Flügeladjutant ernannt.