ADERLASS UND SEELENTROST
Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln
Peter Jörg Becker, Eef Overgaauw (Hrsg.)
Die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz verwahrt eine große und äußerst wertvolle Sammlung mittelalterlicher Handschriften und Inkunabeln. Aus dem eigenen Bestand, aus dem Kupferstichkabinett und aus drei weiteren Berliner Sammlungen zeigt sie in Aderlass und Seelentrost erstmals eine großzügige, auf deutsche Texte konzentrierte Auswahl. Nicht nur prachtvolle Miniaturenhandschriften sind vertreten, sondern auch illustrierte Handschriften und Inkunabeln, deren Bedeutung in der Überlieferung seltener oder kulturgeschichtlich einzigartiger Texte liegt. Aderlass verweist auf die mittelalterlichen Medizintraktate und Seelentrost auf die geistige Literatur des Mittelalters, die neben Epik, Lyrik, Ritterromanen, Rechtssammlungen, Chroniken, Bibeln, didaktischer Literatur und weiterer Fachprosa in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Überlieferung der volkssprachlichen und lateinischen Literatur fand im Mittelalter ausschließlich durch Kopieren von Hand auf Pergament oder Papier statt. Alles, was heute an antiken und mittelalterlichen Texten vorliegt, vom Nibelungenlied bis zur pferdeheilkundlichen Abhandlung, ist auf diesem Wege auf uns gekommen. Durch die Erfindung des Buchdrucks um die Mitte des 15. Jahrhunderts konnte dem gestiegenen Bedarf an Büchern entsprochen werden. Es kamen neue Texttypen auf, die schnell, preiswert und in großen Auflagen verbreitet werden konnten. Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts bestanden Handschriften und gedruckte Bücher nebeneinander.
Auch dieses Nebeneinander wird in Aderlass und Seelentrost dargestellt.
Vieles aus den mittelalterlichen Handschriften und Inkunabeln ist in modernen Ausgaben zugänglich. Viele andere Texte ruhen noch unerschlossen in den Tresoren der Bibliotheken, Museen und Archive.
Aderlass und Seelentrost will diese Quellen deutscher Kulturgeschichte, Wissenschaftstradition, Frömmigkeit und Dichtung sichtbar machen. In der Ausstellung und in diesem Begleitband werden zahlreiche kaum bekannte oder völlig unbekannte Texte vorgestellt.
473 Seiten mit 238 Farb- und 7 Schwarzweißabbildungen
GELEITWORT
Aderlass und Seelentrost: wer zur Ader gelassen wurde, wem also Blut zu medizinischen Zwecken abgenommen wurde, wollte einer Krankheit Vorbeugen oder sie heilen, eine wichtige Anwendung mittelalterlicher Medizin. Wenn sie versagte, blieb immerhin der Seelentrost. Fachliteratur und Werke der Erbauung und Frömmigkeit, wofür Aderlass und Seelentrost stellvertretend stehen, decken einen großen Teil der in mittelalterlichem Deutsch verfassten und geschriebenen Texte ab. Als drittes großes Gebiet, welches der Ausstellungstitel nicht einbezieht, kommt die Unterhaltung hinzu, meist in Form von Epen in Reimpaarversen, aber auch Lyrik, dramatische Spiele, Prosaromane, dazu Weltchroniken und Historienbibeln, wenn diese auch für Belehrung und Erbauung in Anspruch genommen werden konnten.
Alle diese Felder der Überlieferung mittelalterlichen und bis zu einem gewissen Grad frühneuhochdeutschen Schrifttums in Handschriften und Inkunabeln, den Drucken vor 1501, können aus den überreichen Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz mit Ausstellungsstücken ausgestattet werden. Oft blieb die Qual der Wahl, was zur Schau gestellt werden sollte und was in den Magazinen Zurückbleiben musste. Bei deutschsprachigen Handschriften und Inkunabeln können nur wenige Bibliotheken an die Fülle und Bedeutung des in Berlin Gesammelten heranreichen. Handschriften und Inkunabeln bilden einen Kern der historischen Sammlungen der Staatsbibliothek, deren Ursprünge bis zur Kurfürstlichen Bibliothek im 17. Jahrhundert zurückreichen. Sie werden laufend ergänzt, nicht zuletzt durch die großzügige Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, durch die Berliner Lottostiftung, durch die oder den Bundesbeauftragte(n) für Kultur und Medien oder die Sponsorenschaft von Stiftungen, Unternehmen oder Privatleuten.
Aus Platzgründen löse ich einen Teil meiner privaten Büchersammlung auf.
Es handelt sich um eine Originalausgabe, also um keinen Nachdruck, kein POD (Print on Demand) oder Kopie!
Da mittlerweile auch Privatverkäufer ein Jahr Gewähr leisten müssen - sofern sie das nicht ausschließen - erkläre ich hiermit ausdrücklich, dass ich für meine privat versteigerten Artikel keine Gewährleistung gebe und übernehme, sowie Umtausch und Rückgaben ausgeschlossen sind.
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