11.September,Geschichte eines Terrorangriffs Aust, Stefan und Cordt Schnibben

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11. September, Geschichte eines Terrorangriffs Aust, Stefan und Cordt Schnibben.


Gut erhalten mit nur ganz geringen Gebrauchsspuren siehe Fotos und beschrieben.


11. September, Geschichte eines Terrorangriffs

Aust, Stefan und Cordt Schnibben:

11. September, Geschichte eines Terrorangriffs

Aktualisierte Taschenbuchausg.

Dtv, 2003. 287 S. : Ill., Kt. ; 22 cm Taschenbuch


Sprache: Deutsch


ISBN: 3423340266

EAN: 9783423340267


erroranschläge am 11. September 2001

Flugzeugentführungen mit anschließenden Selbstmordattentaten in den Vereinigten Staaten

Die Terroranschläge am 11. September 2001 (kurz 11. September oder englisch 9/11 [nʌɪn ɪˈlɛvn̩]) waren vier koordinierte Flugzeugentführungen mit nachfolgenden Selbstmordattentaten auf symbolträchtige zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie wurden vom islamistischen Terrornetzwerk Al-Qaida unter der Führung von Osama bin Laden geplant und von 19 seiner Mitglieder verübt, darunter 15 Staatsangehörige Saudi-Arabiens. Die Anschläge forderten 2996 Todesopfer und werden mitunter als Zäsur in der Geschichte der Auseinandersetzung zwischen der westlichen und der arabischen Welt gedeutet. Außerdem stellen sie den schwersten Unfall in der Geschichte der Luftfahrt dar.


Schnelle Fakten Terroranschläge am 11. September 2001, Datum ...

Überblick

Am Morgen des 11. September entführten die Terroristen in drei Fünfergruppen und einer Vierergruppe vier Passagierflugzeuge. Um 8:46 Uhr Ortszeit wurde zunächst American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm der Zwillingstürme des World Trade Centers (WTC) in New York City manövriert. Der um 9:03 Uhr nachfolgende Einschlag von United-Airlines-Flug 175 in den Südturm der Twin Towers wurde bereits weltweit live im TV gesendet. Beide Wolkenkratzer kollabierten im Laufe der folgenden anderthalb Stunden komplett, nachdem ein anhaltender Brand die tragenden Strukturen geschwächt hatte. Zahlreiche umstehende Gebäude wurden durch Trümmer zerstört oder stark beschädigt. Am späten Nachmittag des 11. September stürzte schließlich das WTC 7 ein. Der Kollaps des 186 Meter hohen Bürogebäudes und weitere Umstände der Anschläge sind Gegenstand zahlreicher Verschwörungstheorien zum 11. September 2001.


Um 9:37 Uhr steuerte eine Entführergruppe American-Airlines-Flug 77 ins Pentagon, den Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums bei Washington, D.C. Der zuletzt gekaperte United-Airlines-Flug 93 wurde nach Kämpfen mit Passagieren vom Piloten der Entführer bei Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania um 10:03 Uhr zum Absturz gebracht und verpasste als einziges der vier entführten Flugzeuge das anvisierte Ziel. Die als terroristischer Massenmord eingestuften Anschläge forderten 2.996 Menschenleben aus 92 Ländern, darunter elf Opfer aus Deutschland und zwei Schweizer Staatsangehörige. Zum Gedenken wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das National September 11 Memorial and Museum, das Pentagon-Memorial und das Flight 93 National Memorial.


Unmittelbar nach den Anschlägen proklamierte US-Präsident George W. Bush den Krieg gegen den Terror. Im Zuge der Militäroperation Enduring Freedom begann am 7. Oktober 2001 ein neuer Krieg in Afghanistan, wobei das Ziel verfolgt wurde, die seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und Al-Qaida zu bekämpfen. Eine US-Spezialeinheit liquidierte Al-Qaida-Gründer Osama Bin Laden im Rahmen der Operation Neptune Spear am 2. Mai 2011. Zur Begründung des Irakkriegs 2003 bezog sich die US-Regierung ebenfalls auf die Anschläge vom 11. September 2001, obwohl Zweifel seitens zahlreicher NATO-Verbündeter bestanden. Laut einer Studie des IPPNW sind in diesem „Krieg gegen den Terror“ bis 2015 weit über eine Million Menschen getötet worden.


Der am 14. September 2001 in den USA ausgerufene Ausnahmezustand ist weiterhin in Kraft. Einige Autoren sprechen daher von einem permanenten Ausnahmezustand, der zum Normalzustand geworden sei. Infolge der Anschläge am 11. September erließen Regierungen auf der ganzen Welt neue Gesetze zur Terrorismusbekämpfung, die häufig im Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit und kollektiver Sicherheit standen.


Anschläge

Ablauf

→ Hauptartikel: Ablauf der Terroranschläge am 11. September 2001

Weitere Informationen Zeit (Ortszeit), Ereignis ...

Ablauf 11. September 2001


9:03 Uhr: Einschlag von UA 175 ins WTC 2


Die im kollektiven Gedächtnis manifestierten Bilder der brennenden Zwillingstürme


9:37 Uhr: AA77 fliegt in das Pentagon


Rettungsarbeiten am Pentagon


Einschlagsschäden im Pentagon (Aufnahme vom 14. September 2001)


10:03 Uhr: UA93 stürzt bei Shanksville ab. Aufnahme vom Einschlagskrater


10:28 Uhr: In einer Staubwolke aus Asche und Trümmern kollabiert WTC 1. Mittendrin das später einstürzende WTC 7.


Überlebende nach dem Kollaps


Löscharbeiten am WTC 6


17:20 Uhr: Zuletzt stürzt WTC 7 ein

Grafiken & Illustrationen


Flugrouten der vier entführten Passagiermaschinen


Twin Towers mit Lage der Flugzeugeinschläge

Links: WTC 2 (Südturm)

Rechts: WTC 1 (Nordturm)


WTC mit Lage der Einschläge und Fundstellen von Trümmern der beiden Flugzeuge


WTC-Gelände mit den Einschlagsstellen


Ground Zero mit den ehemaligen Standorten der WTC-Gebäude


Hochaufgelöstes Luftbild des Ground Zero


Schäden am Pentagon


Ablauf von UA-Flug 93

Gemäß dem Untersuchungsbericht der 9/11-Kommission kaperten am 11. September 2001 um 8:14 Uhr Ortszeit fünf Mitglieder des radikal-islamischen Terrornetzwerks Al-Qaida den Linienflug American-Airlines-Flug 11 von Boston nach Los Angeles. Um 8:19 Uhr stellten sie den Transponder der Boeing 767-200ER mit insgesamt 92 Menschen an Bord ab. Die Passagiermaschine wurde aufgrund dessen nur noch vom Primärradar erfasst. Flughöhe, Geschwindigkeit und Kennung konnten von den Fluglotsen nicht mehr automatisch zugeordnet werden. Ebenfalls ab 8:19 Uhr informierten zwei Flugbegleiterinnen die Federal Aviation Administration (FAA) und ihr Luftfahrtunternehmen über die laufende Entführung. Um 8:37 Uhr unterrichtete die FAA das militärische Luftverteidigungskommando North American Aerospace Defense Command (NORAD) über die Entführung und bat darum Kampfjets aufsteigen zu lassen. Zunächst herrschte bei den zuständigen Fluglotsen des Militärs Verwirrung, da NORAD die zur gleichen Zeit stattfindende und groß angelegte Anti-Terror-Übung Vigilant Guardian orchestrierte, die ebenfalls Flugzeugentführungen beinhaltete. Nachdem das FAA versichert hatte, dass die Entführung nicht Teil der Übung war, starteten daraufhin um 8:46 Uhr von der Otis Air Force Base zwei F-15. Die Piloten erhielten jedoch keine Zielangaben und wurden zunächst in einen militärisch kontrollierten Luftraum vor der Küste von Long Island geleitet. In diesem Korridor verharrten sie bis 9:13 Uhr.


Um 8:46 Uhr flog AA11 mit einer Fluggeschwindigkeit von etwa 750 km/h in die nördliche Fassade des Nordturms (WTC 1) vom World Trade Center. Über den Einschlag berichteten ab 8:48 Uhr Fernsehsender in aller Welt live vor Ort aus New York City. Man glaubte zunächst an einen Unfall und forderte die Menschen im benachbarten Südturm (WTC 2) auf, Ruhe zu bewahren und am Arbeitsplatz zu bleiben. Gemäß dem Abschlussbericht des NIST durchtrennte der Flugzeugkorpus zwischen dem 93. und 99. Stockwerk insgesamt 35 der 236 Außenpfeiler sowie sechs von 47 Innenpfeilern des WTC 1 und entfernte an 43 dieser Pfeiler die Brandschutzbeschichtung. Alle drei Treppenhäuser stürzten ein und unterbrachen die Fahrstuhlverbindungen oberhalb des 60. Stockwerks. Geschätzte 15 % der 38.000 Liter Kerosin an Bord gingen in einem Feuerball auf, etwa die Hälfte lief unverbrannt im Gebäude aus. Der restliche Treibstoff verteilte sich in Feuerbällen durch die Aufzugsschächte, sprengte Türen und Wände auf mehreren Stockwerken und ließ zahlreiche Fenster der Lobby im Erdgeschoss zerspringen. Unmittelbar danach riefen zahllose Betroffene den Notruf an.


Zwischen 8:42 und 8:46 wurde der ebenfalls in Boston Richtung Los Angeles gestartete United-Airlines-Flug 175 von einer weiteren Fünfergruppe der Terroristen entführt. Um 9:03 Uhr flog die Boeing 767-200 mit 65 Menschen an Bord in die südliche Fassade des Südturms. Der Flugzeugeinschlag erfolgte mit 870 km/h zwischen dem 77. und dem 85. Stockwerk des WTC 2 und durchtrennte 33 von 236 Außenpfeilern, darunter den südwestlichen Eckpfeiler, sowie zehn von 47 Innenpfeilern und löste an 39 dieser Innenpfeiler die Brandschutzbeschichtung ab. Auch hier verpufften etwa 15 % der 34.500 Liter Kerosin an Bord sofort beim Einschlag, mindestens die Hälfte lief unverbrannt im Gebäude aus. Mit dem zweiten Einschlag innerhalb kürzester Zeit erkannten US-Behörden und Zeitzeugen, dass offensichtlich gezielte Terroranschläge verübt wurden. Fortan wurden Evakuierungen des gesamten WTC-Komplexes incl. der Nebengebäude WTC 3, WTC 4, WTC 5, WTC 6 und WTC 7 eingeläutet. Nichtsdestotrotz bemühten sich Feuerwehrleute des FDNY und hunderte weitere Ersthelfer zu den oberhalb der Einschlagstellen eingeschlossenen Menschen zu gelangen.


Der Südturm brach 56 Minuten nach dem Einschlag um 9:59 Uhr vollständig zusammen. Trümmer des einstürzenden Südturms zerstörten das als Hotel dienende WTC 3. Das WTC 4 mit der weltgrößten Warenterminbörse für Rohstoffe (NYMEX) und dem damals weltweit größten Handelsparkett für Warentermingeschäfte mit Gold, Silber, Platin, Kupfer, Aluminium, Öl, Gas, Baumwolle, Zucker, Kakao und Orangensaftkonzentrat wurde fast vollständig vom Südturm begraben. Völlig vernichtet wurde die in unmittelbarer Nähe vom Südturm stehende, 11 Meter hohe St. Nicholas Greek Orthodox Church. Das benachbarte Deutsche Bank Building wurde so massiv beschädigt, dass man es bis zum Jahr 2011 Stockwerk für Stockwerk abtragen musste.


Um 10:28 Uhr kollabierte 102 Minuten nach dem Einschlag von Flug AA11 auch der Nordturm komplett. Der Zusammenbruch des Nordturms verursachte durch herausgeschleuderte Trümmer schwere Schäden an den westlich gelegenen Gebäuden des World Financial Centers und zerstörte das WTC 5 und WTC 6 fast völlig. Das bereits kurz nach dem Einschlag von UA 175 evakuierte 186 Meter hohe WTC 7 wurde an der Südfassade beschädigt und geriet auf einigen Stockwerken in Brand. Schließlich kollabierte auch das WTC 7 am späten Nachmittag um 17:20 Uhr komplett. Der Einsturz des WTC 7 verursachte ebenfalls erhebliche Schäden an umstehenden Gebäuden. Bei dem Einsturz des 47-stöckigen Bürogebäudes kam es zu keinen weiteren Verletzten oder Toten.


Das benachbarte 32-stöckige New York Telephone Building musste anschließend für 1,4 Milliarden US-Dollar restauriert werden. Die nördlich stehende Fiterman Hall (30 West Broadway) der City University of New York wurde so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden musste.


American-Airlines-Flug 77 sollte planmäßig vom Washington Dulles International Airport nach Los Angeles fliegen. Die Passagiermaschine des Typs Boeing 757-200 wurde zwischen 8:51 und 8:54 von fünf saudi-arabischen Al-Qaida-Mitgliedern entführt. Das Flugzeug traf das Pentagon bei Washington, D.C. um 9:37 Uhr und schlug eine Bresche durch drei Gebäudeteile der Westseite. Das explodierte Kerosin löste einen Großbrand aus. Dadurch stürzte die betroffene Fassade gegen 10:10 Uhr ein. Um 9:42 Uhr befahl das FAA-Hauptquartier allen Passagierflugzeugen im Luftraum der USA beim nächstgelegenen Flughafen zu landen.


Als letzter wurde United-Airlines-Flug 93 um 9:28 Uhr von einer Vierergruppe geentert, der planmäßig mit 44 Menschen an Bord von Newark nahe New York nach San Francisco führen sollte. Die Boeing 757-200 änderte ihren Kurs um 9:32 Uhr Richtung Osten. Um 9:55 Uhr gab einer der Entführer die Frequenz einer Navigationsanlage des Ronald-Reagan-Flughafens in den Bordcomputer ein, um die Navigation in Richtung Washington D.C. zu ermöglichen. Die Flugüberwachung bestätigte den Kurswechsel. Als Anschlagsziel wurden später das Weiße Haus, das Kapitol oder der Landsitz des US-Präsidenten in Camp David vermutet. In einem Interview mit dem Al-Jazeera-Redakteur Yosri Fouda vom Juni 2002 sagte Ramzi Binalshib von der Hamburger Terrorzelle, dass das vierte Flugzeug das Kapitol treffen sollte.


Einige Passagiere dieses Fluges erfuhren bei Bordanrufen von den Anschlägen auf das WTC und versuchten ab 9:57 Uhr in das Cockpit vorzudringen und die Entführer zu überwältigen. Daraufhin lenkte deren Pilot das Flugzeug um 10:03 Uhr zu Boden. Es zerschellte bei Shanksville, rund 100 Kilometer östlich von Pittsburgh. Erst um 10:15 Uhr erfuhr NORAD von der Entführung dieses Fluges. Der Northeast Air Defense Sector (NEADS) in Rome (New York) erhielt erst gegen 10:30 Uhr den Befehl, entführte Flugzeuge abzufangen und eventuell abzuschießen.


Rettungseinsätze

Die Koordinierung der Rettungseinsätze sollte ursprünglich vom New York City Office of Emergency Management (OEM) geleitet werden, das sich seit 1999 im 23. Stockwerk des WTC 7 vis-à-vis zu den Twin Towers befand. Da das WTC 7 jedoch unmittelbar nach den Flugzeugeinschlägen komplett evakuiert wurde, fiel diese Aufgabe kurzerhand an die New Yorker Feuerwehr (FDNY) und die New Yorker Polizei (NYPD). Dabei wurden sie unterstützt von der Polizeieinheit der Hafenbehörde von New York (PAPD), die trotz der Verpachtung der Zwillingstürme im Juli 2001 an Silverstein Properties weiterhin für die Sicherheit aller Gebäude des World Trade Centers zuständig war. Aufgrund des Ausfalls des OEM mussten FDNY, NYPD und PAPD bei den Rettungseinsätzen unkoordiniert und autonom voneinander mit unterschiedlichen Kommunikationssystemen operieren.


Die Rettungsversuche begannen unmittelbar nach dem Einschlag von American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm des World Trade Centers. Joseph W. Pfeifer, Einsatzleiter des 1. Bataillons des FDNY, hatte den Anflug und Einschlag der Boeing 767 unmittelbar aus der Nähe beobachtet und der Einsatzzentrale gemeldet. Pfeifer wurde am Morgen des 11. September von den beiden französischen Filmemachern Jules und Gédéon Naudet begleitet. Hierbei entstanden auch die raren Filmaufnahmen, die den Einschlag von Flug AA11 in den Nordturm zeigen.


Die PAPD ordnete nur eine Minute nach dem Einschlag die komplette Evakuierung des Nordturms an. Sechs Minuten nach dem Einschlag waren bereits vier Feuerwehreinheiten vor Ort, die einen provisorischen Kommandostand in der verwüsteten Lobby des Nordturms einrichteten. Mit Beginn der Rettungsarbeiten krachte United-Airlines-Flug 175 in den Südturm. Ursprünglich wollte die Feuerwehr zunächst die in den Türmen vermuteten 25.000 bis 50.000 Personen evakuieren, Verletzte bergen und die Brände rund um die Einschlagstelle löschen. Am Boden erkannten die Einsatzleiter jedoch, dass es keine Hoffnung gab, das Feuer in den oberen Stockwerken zu kontrollieren und man entschied, sich auf die Evakuierung der Türme zu fokussieren. Da alle der jeweils 99 Fahrstühle in den Türmen ausgefallen waren, hätte es zu lange gedauert, das schwere Löschequipment in die betroffenen Etagen oberhalb des 77. Stockwerks durch die Treppenhäuser hochzuschleppen. Jeder Turm verfügte über zwei Treppenhäuser, die durchgängig vom Erdgeschoss bis in die 110. Etage führten. Ein jeweils drittes Treppenhaus reichte vom 6. bis zum 107. Stockwerk. Jede der Durchgangstüren von den Büros zu den Treppenhäusern war so konzipiert, dass sie trotz Feuers manuell geöffnet werden konnte. Die Türen zu den Dächern waren hingegen abgeriegelt. Ein Evakuierungs- und Rettungskonzept mittels Helikopter Verletzte vom Dach zu retten, existierte nicht, da die Dächer durch technische Einrichtungen so verbaut waren, dass eine Landung unmöglich war. Bei Notfallübungen hatte man es versäumt, die World Trade Center-Angestellten zu informieren, dass die Dachtüren zugesperrt waren und es keinen Evakuierungsplan über die Dachplattformen gab. Zahlreiche Personen, die sich oberhalb der Einschlagzonen befanden, wollten sich übers Dach retten, standen jedoch vor verschlossenen Türen. Folglich blieben sie in den Etagen kurz unterhalb des Daches stecken, da sich Feuer und dichter Rauch immer höher durch die oberen Stockwerke der Twin Towers fraßen.


Während sich zu Beginn der Rettungsarbeiten das FDNY und das PAPD ausschließlich auf die Evakuierung der Gebäude konzentrierten, sperrte das NYPD zunächst die nähere, dann auch die weitere Umgebung des WTC ab, unterstützte anschließend die Evakuierung der Türme und begann, den Ablauf der Anschläge zu ermitteln. Über drei NYPD-Helikopter erhielt die Polizeiführung Informationen über die Lage in den Türmen, die die Einsatzleitung der Feuerwehr jedoch nicht erreichten.


Die Notrufleitungen waren nach kurzer Zeit durch tausende Notfallanrufe völlig überlastet. Zahlreiche Notrufe kamen von Personen aus den Zwillingstürmen, die in den oberen Etagen eingesperrt und von sämtlichen Fluchtwegen abgeschnitten waren. Ein Einsatzleiter des FDNY entschied, in der Lobby des Hotels Marriott (WTC 3) eine provisorische Kommando- und Sammelstelle einzurichten. Vorteil der Lage war, dass der Haupteingang des Hotels in Richtung West Street lag, über die die meisten Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge den Einsatzort erreichten. Zudem konnte man vom Hotel aus über einen Seiteneingang direkt in den Südturm gelangen. Durch fallende Trümmer und herabstürzende Menschen war der Zutritt durch den Haupteingang des Südturms zu gefährlich für die Rettungskräfte. Zahlreiche Menschen wurden zudem über die Zugänge vom WTC 5 und WTC 6 an der Vesey Street evakuiert. Um 09:59 Uhr kollabierte der Südturm innerhalb von zehn Sekunden und riss sämtliche 630 im Gebäude befindlichen Angestellten und Rettungskräfte sowie zahlreiche Menschen auf den Straßen in den Tod. Der Einsturz ließ einen heftigen Sturm und eine Wolke aus Staub und Trümmern entstehen. Herabstürzende Gebäudeteile zerstörten das WTC 3 und die darin untergebrachte provisorische Kommandostelle des FDNY.


Nach dem Einsturz des Südturms zogen die meisten Einsatzleiter die Rettungskräfte aus dem Nordturm ab. Jedoch hatten auch 30 Minuten nach dem Einsturz des Südturms nicht alle Einsatzleiter, die sich in den fensterlosen Treppenhäusern des Nordturms auf ihren Rettungsmissionen befanden, vom Kollaps des Nachbarturms Kenntnis erlangt. Um 10:28 Uhr stürzte auch der Nordturm in sich zusammen und begrub alle 1.355 in den oberen Stockwerken eingeschlossenen Personen, zahlreiche Ersthelfer und eine unbekannte Zahl von Opfern am Boden rund um den einstürzenden Wolkenkratzer. In einem nahezu unversehrten Treppenhaus in Bodennähe des Nordturms überlebten 12 Feuerwehrmänner, drei Beamte der PAPD und drei Zivilisten den Einsturz.


Rund 87 Prozent der 17.400 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des ersten Flugzeugseinschlags in den Gebäuden der World Trade Center befanden, konnten sich selbst retten oder wurden von den Hilfsdiensten evakuiert. Von den insgesamt rund 1.000 Helfern der Rettungsarbeiten verlor das FDNY 343 Feuerwehrmänner, die PAPD 37 Mitarbeiter und das NYPD 23 Polizisten.


Die forensische Suche von genetisch verwendbaren Überresten der Opfer wurde im Rahmen der bis Juli 2002 bestehenden World Trade Center Recovery Operation auf einem Gelände der ehemaligen Bauschuttdeponie Fresh Kills in Staten Island, N.Y. vorgenommen. Sämtliche Trümmer und Überbleibsel der eingestürzten Gebäude, Stahlträger und mehr als 1.300 Autowracks wurden zuvor auf die vor Manhattan gelagerte Insel transportiert. Aus 4.257 herausgefilterten menschlichen Überresten konnten 300 Opfer identifiziert werden.


An den bis zum Mai 2002 andauernden Rettungs- und Aufräumarbeiten am Ground Zero waren etwa 65.000 Einsatzkräfte beteiligt. Sie und andere wurden dabei in unterschiedlichem Maß mit den zahlreichen durch die Einstürze der Twin Towers freigesetzten toxischen Schadstoffe in der Atemluft belastet. Ausmaß und Bewältigung der gesundheitlichen Spätfolgen werden in den USA seit etwa 2005 verstärkt diskutiert. Die Stadt New York bewilligte im November 2010 ein Hilfspaket von 625 Millionen US-Dollar für zehntausend betroffene Helfer. Zudem unterschrieb US-Präsident Barack Obama den am 2. Januar 2011 abgesegneten James Zadroga 9/11 Health and Compensation Act, in dem heute fast 75.000 Betroffene betreut werden. Darunter die rund 65.000 Einsatzkräfte am Ground Zero sowie weitere 10.000 Überlebende und Betroffene. Rund die Hälfte (37.305) der im Gesundheitsprogramm Registrierten hat wenigstens eine Krankheit, die mit dem 11. September in Zusammenhang gebracht wird. Die meisten leiden unter Krankheiten der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts (32.291, davon 27.613 Einsatzkräfte) und psychischen Krankheiten wie Posttraumatischer Belastungsstörung (12.500, davon 9.465 Einsatzkräfte). Krebs steht mit 5.441 Fällen mittlerweile an dritter Stelle (davon 4.692 bei Einsatzkräften). Im Juli 2019 starb durch Ground-Zero bedingte Todesursachen bereits der 200. Feuerwehrmann des FDNY.


Todesopfer und Verletzte

Bei den Terroranschlägen am 11. September kamen offiziellen Angaben zufolge 2.996 Menschen ums Leben. Unter den Opfern waren auch elf deutsche Bundesbürger und zwei Schweizer Staatsangehörige. Österreich hatte keine Toten zu betrauern. 372 Todesopfer aus 92 Ländern waren keine US-amerikanischen Staatsangehörige. Die Zahl der am 11. September akut Verletzten wird auf über 6.000 geschätzt. Mehr als 3.200 Kinder verloren durch die Anschläge einen oder beide Elternteile. Zum Gedenken an die Opfer des 11. September wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das National September 11 Memorial and Museum, das Pentagon-Memorial und das Flight 93 National Memorial.


Infolge der Flugzeugeinschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York starben insgesamt 2.763 Menschen. Darunter 127 Passagiere, 20 Besatzungsmitglieder und 10 Entführer der beiden Flugzeuge. Zeugen, die als Gäste im Marriott-Hotel zwischen den Towers residierten, und freigegebene Fotos des NIST dokumentieren, dass direkt nach den Flugzeugeinschlägen Menschenteile auf der West Street und umliegenden Straßen lagen. In den Zwillingstürmen starben 2.128 Menschen, die hauptsächlich in Büros oberhalb und rund um die Einschlagstelle arbeiteten. Die in der 101. bis 105. Etage im WTC 1 angesiedelte Investmentbank Cantor Fitzgerald verlor am 11. September 658 Mitarbeiter. Das Beratungsunternehmen Marsh Inc. hatte seine Büros zwischen der 93. und 100. Etage des WTC 1 und lag genau im Zentrum des Einschlags von Flug AA11, der zwischen dem 94. und 98. Stockwerk einpreschte. 295 Angestellte und 63 freie Mitarbeiter der Consultingfirma starben bei den Anschlägen. Im WTC 2 verlor das in der 92. sowie 98. bis 105. Etage angesiedelte Versicherungsunternehmen AON 175 Angestellte. Bevor die Türme kollabierten, stürzten sich etwa 200 Personen in den Tod. Sie waren in den oberen Etagen von Fluchtwegen abgeschnitten und sprangen, um unerträglicher Hitze, lebensgefährlichen Verbrennungen oder toxischem Rauch zu entkommen. Des Weiteren kamen 343 Feuerwehrmänner, 37 Beamte der New Yorker Hafenbehörde, 23 Polizisten und 75 Passanten ums Leben. Das gerichtsmedizinische Institut von New York arbeitete jahrelang an der gentechnischen Identifizierung und Zuordnung von Körperbestandteilen der Opfer. Im Oktober 2019 wurde das 1.645. Opfer identifiziert. Von 40 Prozent, sprich 1.108 von 2.763 in New York getöteten Personen, fehlt weiterhin jede gerichtsmedizinisch verwertbare Spur.


189 Menschen starben beim Anschlag auf das Pentagon, darunter 125 Behördenmitarbeiter, 53 Flugzeugpassagiere, 6 Besatzungsmitglieder und 5 Entführer. 44 Personen, davon 33 Passagiere, 7 Besatzungsmitglieder und 4 Entführer, verloren bei Shanksville ihr Leben.


Weitere Informationen Flug, Insassen (†) ...

Um Opfer und Hinterbliebene des Angriffs zu entschädigen, wurde kurz nach dem 11. September der September 11th Victim Compensation Fund mit sogenannten Liberty Bonds erschaffen. Die US-Bundesregierung ermächtigt den Fonds unter der Leitung von Kenneth Feinberg maximal 7,375 Milliarden US-Dollar aus Mitteln der US-Regierung auszuzahlen. Im Austausch für eine individuell bestimmte Entschädigungssumme, erteilen Opfer und Hinterbliebene ihre Zustimmung, die beiden Fluggesellschaften American Airlines und United Airlines nicht zu verklagen.


Terroristen

Bin Laden & Al-Qaida


Al-Qaida-Gründer Osama bin Laden

Unmittelbar nach den Einschlägen von American-Airlines-Flug 11 und United-Airlines-Flug 175 in die Zwillingstürme des World Trade Centers wurde von Medienvertretern, Politikern sowie Geheimdienst- und Terrorismusexperten über Osama bin Laden (1957–2011) und die von ihm gegründete radikal-islamische Terrororganisation Al-Qaida als Urheber der Anschläge spekuliert.


Auch die US-Regierung beschuldigte Osama bin Laden wegen der von ihren Geheimdiensten gesammelten Indizien, die Anschläge initiiert, in Auftrag gegeben und mitfinanziert zu haben. Dieser begrüßte die Anschläge als Willen Allahs, bestritt aber jede Beteiligung daran. Im November 2001 fand die US-Armee in Dschalalabad ein Videoband, in dem Bin Laden mit Mitgliedern seiner Gruppe über die Anschlagsplanung sprach, einige Entführer namentlich nannte, sie lobte und erklärte, er habe ihnen die Anschlagsziele erst in den USA genannt und nicht mit dem vollständigen Einsturz der WTC-Gebäude gerechnet. Die US-TV-Sender ABC und CNN berichteten am 21. Dezember 2001, dass Osama Bin Laden auf dem Video außer Mohammed Atta noch weitere Flugzeugentführer nennt. Die Übersetzer hätten die Namen von insgesamt neun Verdächtigen heraushören können. Kommentatoren im amerikanischen Fernsehen meinten, die US-Regierung habe diese Stelle wahrscheinlich ausgelassen, um die verbündeten Saudis nicht zu brüskieren. Der Hamburger Orientalist Gernot Rotter sowie zwei unabhängige vereidigte Übersetzer stellten jedoch laut dem ARD-Magazin Monitor übereinstimmend fest, dass in der vom Pentagon herausgegebenen englischsprachigen Übersetzung des „Geständnisses“ an gravierenden Stellen Bezüge hineinformuliert wurden, aus denen eine eindeutige Täterschaft Bin Ladens abgeleitet werden kann. So würden etwa Zeitbezüge hergestellt, die angeblich sein Vorwissen belegen, in der arabischen Originalversion aber nicht auftauchten. Zudem sei das Amateurvideo von äußerst schlechter Qualität und streckenweise unverständlich.


FBI-Vizedirektor Dale Watson erklärte im Februar 2002 vor dem Kongress, die Beweise für Bin Ladens Verbindung zum 11. September seien „klar und unwiderlegbar“. FBI-Direktor Robert Mueller erklärte jedoch im April 2002, man habe bisher keine Dokumente für die Pläne der Attentäter gefunden.


Anhand abgehörter Telefongespräche, Geldüberweisungen und Zeugenaussagen sehen die USA Chalid Scheich Mohammed und Mohammed Atef als Hauptplaner der Anschläge an. Muhammad Haidar Zammar gilt als Rekrutierer der Attentäter. Bin Laden wählte Ende 1999 die späteren Attentäter aus, finanzierte den Anschlagsplan mit und befahl den späteren Flugzeugentführern der Hamburger Zelle im November 1999, in die USA zu fliegen, um dort Flugschulen zu besuchen.


Am 29. Oktober 2004, vier Tage vor der Wiederwahl von George W. Bush, wandte sich Bin Laden an die US-Bevölkerung und erklärte, wann und warum er auf die Idee der Anschläge gekommen sei und dass weitere dieser Art folgen würden, falls die USA ihre Politik nicht änderten. In weiteren Video- und Tonband-Botschaften machte er seine Planung der Anschläge deutlich. Als Hauptmotiv dafür nannten er und seine wichtigsten Mitplaner stets die Unterstützung der USA für Israel und dessen Politik gegenüber den Palästinensern.


Trotz der per Video veröffentlichten Bekennerbotschaften von Bin Laden erklärte FBI-Pressesprecher Rex Tomb noch im Jahr 2006, dass das FBI für eine Verbindung Bin Ladens zu den Anschlägen am 11. September 2001 „nicht genug harte Beweise hat“. Zudem würde das Justizministerium erst dann eine förmliche Anklage erheben, wenn genug Beweise vorlägen.


Die während der Operation zur Tötung bin Ladens in Abbottabad sichergestellten Dokumente enthielten einen Brief bin Ladens aus dem September 2002 mit der Überschrift „Der Ursprung der Idee zum 11. September“. In diesem Brief beschreibt er, wie er durch den offenbar vom Copiloten Gamil El-Batouti am 31. Oktober 1999 absichtlich herbeigeführten Absturz von Egypt-Air-Flug 990 inspiriert wurde. „So wurde die Idee von 9/11 in meinem Kopf geboren und entwickelt, und zu diesem Zeitpunkt begannen wir mit der Planung“ führte bin Laden weiterhin aus und keiner außer Abu Hafs und Abu al-Khair habe davon gewusst. Der Untersuchungsbericht der 9/11-Kommission identifizierte Chalid Scheich Mohammed als Architekt von 9/11, er wird in bin Ladens Notizen jedoch nicht genannt.


Attentäter

Am 13. September 2001 gab das FBI die aus Passagierlisten und mit Klarnamen gebuchten Sitzplatznummern ermittelten Namen aller Flugzeugentführer bekannt. 15 der vom FBI ermittelten 19 Entführer vom 11. September 2001 waren Staatsbürger Saudi-Arabiens, zwei stammten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, sowie jeweils ein Pilot aus Ägypten und dem Libanon. Sieben der 19 Attentäter wurden am 17. September von dem inzwischen im Jemen im Gefängnis einsitzenden Abu Jandal auf Fotos dem FBI gegenüber als al-Qaida-Mitglieder identifiziert, unter ihnen auch Mohammed Atta. Abu Jandal, dessen richtiger Name Nasser Ahmed Nasser al-Bahri lautete, diente bin Laden viele Jahre als Leibwächter. Am 27. September 2001 veröffentlichte das FBI Fotos und persönliche Daten der 19 Personen, von denen das FBI annahm, dass sie die Entführer waren. Da einige Namen mit denen lebender Personen verwechselt wurden, publizierte das FBI auch alternative Namensschreibweisen.


2002 veröffentlichte das FBI weitere biographische Details der Entführer. Alle Attentäter stammten aus wohlhabenden, angesehenen, eher säkular eingestellten Familien und genossen eine Ausbildung, die sie zu Auslandsstudien qualifizierte. Erst dort suchten und fanden sie Kontakte zu radikal-islamischen Predigern, die den Dschihad gegen den Westen propagierten. Zu ihrer Ideologie gehörten der Glaube an eine jüdische Weltverschwörung, das Bild eines imperialistischen Westens, der die islamische Welt kolonisiere und fortgesetzt demütige, und ein Hass auf die von der Globalisierung erzeugte weltweite soziale Ungerechtigkeit.


Attentäter des 11. September 2001


Mohammed Atta (33),

Pilot von Flug AA11


Marwan al-Shehhi (23),

Pilot von Flug UA175


Hani Handschur (29),

Pilot von Flug AA77


Ziad Jarrah (26),

Pilot von Flug UA93


Das vor dem World Trade Center gefundene Visum von Satam al-Suqami


Die Marienstraße 54 in Hamburg, Wohnsitz einiger Attentäter von 1998 bis 2001

American-Airlines-Flug 11: Mohammed Atta (Pilot), Abdulaziz al-Omari, Satam al-Suqami, Wail al-Shehri, Waleed al-Sherhri

United-Airlines-Flug 175: Marwan al-Shehhi (Pilot), Fayez Banihammad, Mohand al-Shehri, Ahmed al-Ghamdi, Hamza al-Ghamdi

American-Airlines-Flug 77: Hani Handschur (Pilot), Khalid al-Mihdhar, Majid-Moqed, Nawaf al-Hazmi, Salem al-Hazmi

United-Airlines-Flug 93: Ziad Jarrah (Pilot), Saeed al-Ghamdi, Ahmed al-Nami, Ahmed al-Haznawi.

Bis 2008 konnten 13 der 19 Entführer mit DNA-Analysen identifiziert werden, davon neun durch Ausschlussverfahren und vier durch Vergleichsproben. Die Überreste von sechs der zehn Entführer in New York City konnten nicht individuell zugeordnet werden. Zudem wurde der Pass des Entführers Satam al-Suqami kurz nach dem Einschlag einige Blocks vom World Trade Center entfernt gefunden. Ein Passant hatte ihn aufgehoben und einem NYPD-Detektiv übergeben, kurz bevor die Zwillingstürme des WTC zusammenbrachen.


Am 28. September 2001 veröffentlichte das FBI einen vierseitigen handschriftlichen Brief, dessen Kopien man an drei Stellen gefunden hatte, und ordnete ihn den Piloten von drei der vier entführten Flüge zu. Attas Exemplar wurde in einer zu spät aufgegebenen Reisetasche am Flughafen Boston gefunden. In diesem mit einer „Fibel für Selbstmordattentäter“ kombinierten Testament stand etwa: „Öffne dein Herz, heiße den Tod im Namen Gottes willkommen … denn du bist nur einen kurzen Moment entfernt von dem guten, ewigen Leben in der Gesellschaft von Märtyrern.“ Abdelghani Mzoudi bestätigte die Echtheit des Dokuments im Oktober 2001.


Der FBI-Antiterrorexperte Dale Watson bezeugte 2002 die Verbindungen der 19 Attentäter zu Al-Qaida und Bin Laden. Das FBI setzte seine Ermittlungen mit etwa 7.000 von 11.000 Angestellten unter der Bezeichnung PENTTBOM jahrelang fort.


Laut einem Artikel der New York Times vom Dezember 2008 wurden im Rahmen des Programms Able Danger des US-Militär-Nachrichtendienstes SOCOM vier der späteren Flugzeugentführer bereits in den Jahren 1999/2000 als Mitglieder einer Al-Qaida-Terrorzelle in den USA identifiziert. Atta, al-Shehhi, al-Mihdhar und al-Hazmi wurden demnach als potentielle Bedrohung dem FBI jedoch nicht vor dem Frühjahr 2001 gemeldet, und bis August 2001 wurde ihre Spur nicht mehr verfolgt.


Hamburger Terrorzelle

Die drei mutmaßlichen Selbstmordpiloten und Schlüsselfiguren der Anschläge Mohammed Atta, Ziad Jarrah und Marwan al-Shehhi waren zum Tatzeitpunkt im September 2001 als Studenten an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und der FH Hamburg eingeschrieben und lebten im Vorfeld der Anschläge bereits jahrelang in Hamburg. Sie bildeten mit einigen weiteren radikal-salafistisch orientierten Verbündeten die bis Ende 1999 von Al-Qaida unabhängige Hamburger Terrorzelle. Atta, al-Shehhi und weitere Gleichgesinnte lebten seit den 1990er Jahren in einem Apartment in der Marienstraße 54 in Hamburg-Harburg, das mehrmals wöchentlich als Zentrum und Treffpunkt der Zelle diente. Regelmäßig besuchten sie die al-Quds-Moschee am Steindamm in Hamburg-St. Georg. Marwan al-Shehhi war nach Angaben der Bonner Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate ein „Stipendiat der Streitkräfte“. Ende Januar 1999 gründete Mohammed Atta unter dem Namen Mohamed El-Amir an der TU Hamburg eine Islam AG. Im selben Jahr radikalisierten sich Atta, Jarrah, al-Shehhi und der ebenfalls zur Hamburger Terrorzelle zählende Ramzi Binalshibh zunehmend und planten als dschihadistische Kämpfer nach Tschetschenien zu reisen, um dort gegen die russischen Truppen zu agieren.


Der Kontakt der Hamburger Zelle zu Al-Qaida kam gemäß Vernehmungsaussagen von Ramzi Binalshibh per Zufall zustande. (Anm.: Einschränkend ob des Wahrheitsgehalts muss gesagt werden, dass Binalshibhs Aussagen unter mutmaßlicher Folter entstanden.) Während einer Zugfahrt in Deutschland wurden demnach al-Shehhi und Binalshibh von einem Kontaktmann des in Duisburg ansässigen und von der 9/11-Kommission als „bedeutenden Al-Qaida-Funktionär“ eingestuften Mohamedou Ould Slahi angesprochen. Bei einem anschließenden Treffen in Duisburg konnte Slahi den aus Hamburg angereisten al-Shehhi, Binalshibh und Jarrah überzeugen, dass sie vor einem Einsatz in Tschetschenien ein auf den Dschihad spezialisiertes Training in Afghanistan absolvieren. Des Weiteren instruierte Slahi, wie man sich pakistanische Visa besorgt, nach Quetta in Pakistan reist und welchen örtlichen Taliban-Kämpfer kontaktieren soll.


Entsprechend der Empfehlungen von Slahi reisten Ende November 1999 al-Shehhi, Jarrah und Atta zunächst nach Quetta in Pakistan. Zwei Wochen später folgte Binalshibh. Von dort aus ging es in Begleitung von Talibans nach Kandahar in Afghanistan. Al-Shehhi war bereits vor der Ankunft von Binalshibh in die Vereinigten Arabischen Emirate gesandt worden, um sich auf die kommende Mission vorzubereiten. Mohammed Atef teilte den verbliebenen drei Männern mit, dass sie an einem streng geheimen Unternehmen teilnehmen werden. Atta, Jarrah und Binalshibh nahmen während ihres Aufenthalts im militärischen Ausbildungscamp Khaldan in der südöstlichen Provinz Paktia an einem ersten Vorbereitungskurs für die Anschläge teil. Binalshibh und Atta trafen während ihres Aufenthaltes auf den Al-Qaida-Anführer Osama Bin Laden. Bin Laden teilte ihnen mit, dass sie Märtyrer sein werden. Mohammed Atta wurde von Bin Laden als Leiter der gesamten Operation ausgewählt. Während mehrerer Treffen von Atta und Bin Laden wurden die Anschlagsziele World Trade Center, Pentagon und das Kapitol der Vereinigten Staaten evaluiert. Zwischen Ende Januar und März 2000 trafen die vier Mitglieder der Zelle wieder in Hamburg ein. Zuvor erhielten sie die Anweisung sich an Flugschulen in den USA zu bewerben. Um ihren Aufenthalt in Afghanistan zu verschleiern, meldeten die Mitglieder der Hamburger Zelle ihre Reisepässe als verloren oder gestohlen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland veränderten die vier künftigen Attentäter ihr Aussehen und Verhalten. Sie schnitten sich die Bärte, bevorzugten einen westlichen Kleidungsstil, mieden Besuche in als radikal bekannten Moscheen und distanzierten sich von radikal eingestuften Islamisten wie Muhammad Haidar Zammar, um nicht ins Visier von Sicherheitsorganen zu geraten.


Im Frühjahr wurde dem als Terrorpiloten vorgesehenen Ramzi Binalshibh von verschiedenen Behörden eine Visaerteilung für eine Einreise in die USA verweigert. Daraufhin bestimmte Bin Laden seinen saudi-arabischen Landsmann Hani Handschur als Ersatz, da Handschur bereits in den USA studierte. Im Mai 2000 erhielten die ebenfalls als Piloten vorgesehenen Atta, Al-Shehhi und Jarrah ihre Einreisevisa für die USA. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in den USA im Juni 2000 besuchten Atta und Al-Shehhi eine Flugschule in Florida und erwarben schließlich im Dezember 2000 ihre Berufspilotenlizenzen, die sie zum Führen von Flugzeugen mit einem Gesamtgewicht von 5,7 Tonnen und zur Beförderung von maximal 9 Passagieren berechtigte. Ziad Jarrah besuchte zeitgleich ebenfalls die gleiche Flugschule in Florida. Er kehrte jedoch zwischenzeitlich nach Deutschland zu seiner in Bochum lebenden Freundin zurück und besuchte eine Flugschule im Nahe gelegenen Mülheim an der Ruhr, um dort weitere Übungsstunden zum Erwerb einer Privatpilotenlizenz zu absolvieren. Im Anschluss an die Lizenzerteilungen begannen die Attentäter das Training am Simulator für Passagierflugzeuge. Jarrah und Handschur buchten Übungsflüge mit Kleinflugzeugen im Raum New York und Washington, D.C., um Flugrouten, Luftverkehr und Topografie kennenzulernen. Es folgten zahlreiche Erkundungsflüge nach Los Angeles und Las Vegas. Atta erhielt bei einem Treffen mit Binalshibh im Frühjahr 2001 in Europa nähere Instruktionen von Bin Laden und erfuhr als einziger auch die Anschlagsziele. Atta koordinierte fortan alle beteiligten Attentäter, die Bin Laden ausgesucht hatte und seit April 2001 in die USA eingereist waren. Atta soll auch den 11. September als Anschlagstermin und das Kapitol anstelle des schwieriger erreichbaren Weißen Hauses als Anschlagsziel festgelegt haben.


Die 9/11-Kommission stellte fest, „dass es rückblickend betrachtet, bemerkenswert ist, mit welcher Geschwindigkeit die Mitglieder der Hamburger Zelle zum Kern der 9/11-Verschwörung wurden.“ Insbesondere findet hier noch einmal Mohammed Atta als Leiter der Operation Erwähnung. Die neuen Rekruten aus Deutschland besaßen laut Schlussfolgerung der Kommission eine ideale Kombination von technischen Fähigkeiten und Kenntnissen, die den ursprünglich ausgewählten 9/11-Attentätern aus den Reihen der Al-Qaida fehlten.


Unklare Rolle Saudi-Arabiens

→ Hauptartikel: 9/11-Kommission#Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens


Prinz Bandar bin Sultan

15 der 19 Attentäter vom 11. September 2001 stammten aus Saudi-Arabien. Die Rolle Saudi-Arabiens, des saudi-arabischen Königshauses und Mitgliedern des saudi-arabischen Geheimdienstes bei den Terroranschlägen betreffend eine mögliche Mittäterschaft und Unterstützung von Al-Qaida ist jedoch weiterhin ungeklärt und noch immer Teil schwerwiegender diplomatischer Interessenskonflikte und zivilrechtlicher Entschädigungsansprüche von Hinterbliebenen der Opfer des 11. September.


Die saudi-arabische Regierung in Riad hat wiederholt den Verdacht zurückgewiesen, dass sie die Al-Qaida-Attentäter unterstützt hat. Hingegen offenbarte im April 2016 der US-Politiker Bob Graham gegenüber dem Fernsehsender CBS, dass sowohl die saudische Regierung als auch saudische Wohlfahrtsverbände und Einzelpersonen den 9/11-Attentätern „substantielle Hilfe“ geleistet haben. Im Mittelpunkt stehen zwei der saudischen Entführer: Nawaf al-Hazmi und Khalid al-Mihdhar. Die US-Geheimdienste waren bereits 1999 auf ihre Spur gekommen und wurden als Al-Qaida-Mitglieder identifiziert. Trotzdem konnten die beiden Mitte Januar 2000 ungehindert in Los Angeles einreisen – unter geheimdienstlicher Beobachtung. Die annähernd mittellosen Saudis wurden nach ihrer Ankunft fortan von Fahad al-Thumairy und Omar al-Bayoumi unterstützt. Al-Thumairy wurde als Diplomat im saudischen Konsulat in Los Angeles geführt und galt den US-Geheimdiensten als Extremist. Omar al-Bayoumi wurde vom FBI als Agent des saudischen Geheimdienstes geführt und lebte im südkalifornischen San Diego. In San Diego ließ der saudische Agent die künftigen Entführer in seinem Apartmentkomplex wohnen, half ihnen mit Geld aus und stellte ihnen mehrere Landsleute vor, die den beiden u. a. Ausweispapiere besorgten. Die Wahrheit über die saudische Hilfe für die Terroristen blieb lange unter Verschluss – offenbar weil auch nach dem 11. September 2001 die Beziehungen zum Königreich Saudi-Arabien zu wichtig waren. Im Juli 2016 gab die US-Regierung schließlich die bis dahin geschwärzten 28 Seiten des Kongressberichts frei, die Kontakte einiger Attentäter zur Regierung Saudi-Arabiens belegten oder nahelegten. So sagte der als Terrorist verurteilte Zacarias Moussaoui unter Eid aus, dass saudische Mitglieder der königlichen Familie, darunter Bandar ibn Sultan, an Al-Qaida gespendet und zur Finanzierung der Anschläge vom 11. September beigetragen hätten. Deklassifizierte Informationen aus dem redigierten Teil des 9/11-Kommissionsberichts belegen, dass zwei der Entführer 130.000 US-Dollar von Bandars Bankkonto erhalten haben. Der Publizist und Historiker Daniel Pipes sagte dazu: „Die Anschläge von 9/11 basierten auf saudischer Ideologie, saudischer Finanzierung, saudischem Personal und saudischer Organisation.“


Bis zum Herbst 2016 genossen Saudi-Arabien und die Mitglieder des saudi-arabischen Königshauses weitreichende politische Immunität in den USA. Dies änderte sich im September 2016, als der US-Kongress das Veto von Präsident Barack Obama gegen das Gesetz Justice Against Sponsors of Terrorism Act (JASTA) außer Kraft setzte und zivilrechtliche Klagen gegen Saudi-Arabien mit Bezug zum 11. September zuließ. Ohne Saudi-Arabien beim Namen zu nennen, wurde das Gesetz extra geschaffen, um Klagen gegen Saudi-Arabien von hinterbliebenen Familien anstrengen zu können. Dies führte zu erheblichen Spannungen in den außenpolitischen Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien. So drohte Saudi-Arabien den USA im Vorfeld der Gesetzesverabschiedung mit dem Verkauf von US-Staatsanleihen in Höhe von 750 Milliarden US-Dollar und weiteren finanziellen Restriktionen.


Am 20. März 2017 reichten 1500 verletzte Überlebende und 850 Familienmitglieder von Opfern des 11. September eine Klage gegen das Königreich Saudi-Arabien ein. Die Kläger behaupten, die Regierung von Saudi-Arabien habe zuvor gewusst, dass einige ihrer Beamten und Angestellten Al-Qaida-Aktivisten oder -Sympathisanten waren. In der Beschwerde wurde behauptet, Saudi-Arabien habe „wissentlich materielle Unterstützung und Ressourcen für die Al-Qaida-Terrororganisation bereitgestellt und die Angriffe vom 11. September ermöglicht.“


Ein Bundesgericht hat schließlich die Staatenimmunität von Saudi-Arabien im März 2018 außer Kraft gesetzt. Zivilrechtliche Klagen gegen Saudi-Arabien mit Bezug zum 11. September sind seither möglich. Das Gericht lehnte damit endgültig die Bitte Saudi-Arabiens ab, keine Klagen gegen Saudi-Arabien zuzulassen. Die Regierung des arabischen Staates befürchtet Regresszahlungen in Milliardenhöhe, falls eine Tatbeteiligung gerichtlich verifiziert werden kann.


Untersuchungen

FBI

Unmittelbar nach den Anschlägen wurden am 11. September 2001 vom FBI unter dem Decknamen PENTTBOM Ermittlungen zu den Tätern aufgenommen. Es wurde die größte kriminelle Untersuchung in der US-amerikanischen Geschichte, an der 7.000 FBI-Agenten und Fachleute beteiligt waren. Das FBI konnte die 19 Flugzeugentführer innerhalb von wenigen Tagen ermitteln, da einige Verdächtige sich nicht bemüht hatten, ihre wahren Namen für die Flüge, auf ihren Kreditkarten oder auf anderen Aufzeichnungen zu verbergen. Zudem konnten drei Pässe der Attentäter aus den Trümmern der Anschlagsorte geborgen werden. Der Pass eines weiteren Entführers konnte im unversehrten Gepäck von Mohammed Atta sichergestellt werden.


Joint Inquiry

Je ein Ausschuss des Senats und des US-Repräsentantenhauses führten von Februar bis Dezember 2002 die „Gemeinsame Untersuchung der Aktivitäten der Geheimdienste vor und nach den Terroranschlägen am 11. September 2001“ durch. 2002 erschien auch der „Gemeinsame Bericht der Feuerwehrführung und der Beratungsfirma McKinsey & Co“ über Führungsstrukturen und Einsatzrichtlinien am 11. September 2001 und daraus zu ziehende Konsequenzen.


9/11-Kommission

Auf Drängen von Opfervereinen setzte das Repräsentantenhaus gegen erhebliche Widerstände der US-Regierung unter Präsident George W. Bush im Herbst 2002 die parteiübergreifende 9/11-Kommission ein. Sie bestand aus je fünf Abgeordneten der Demokratischen und Republikanischen Partei unter dem Vorsitz von Ex-Gouverneur Thomas Kean sowie 78 Stabmitgliedern. Sie sollte Vorgeschichte, Verlauf der Anschläge und Reaktionen der US-Behörden darauf aufklären und sicherheitspolitische Maßnahmen vorschlagen, die solche Anschläge zukünftig verhindern sollen. Die physikalischen Einsturzursachen der WTC-Gebäude sollte sie nicht untersuchen. Sie arbeitete von Januar 2003 bis August 2004 und befragte etwa 1200 Zeugen, darunter 120 Regierungsangehörige inklusive George W. Bush, Vizepräsident Dick Cheney und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice. Ihr Abschlussbericht (22. Juli 2004) zeigte gravierende systemische Fehler der US-Behörden auf, wodurch die Anschläge ermöglicht wurden: etwa fehlende Durchleuchtung von Inlandspassagieren vor dem Einchecken am Flughafen, zu langwierige und umständliche Verfahrenswege und Befehlshierarchien, die ein rasches Eingreifen der NORAD verhinderten, unterlassene Überprüfung von Flugschulen in den USA auf terrorverdächtige Flugschüler, fehlende Verfolgung von in die USA eingereisten Al-Qaida-Mitgliedern, fehlender Informationsaustausch zwischen CIA und FBI über Verdächtige und Passivität der Bush-Regierung gegenüber akuten Anschlagswarnungen. Diese hatte von Mai bis 6. August 2001 40 Tageskurzberichte zu Al-Qaida erhalten, darunter mehrere, die vor einem multiplen Anschlag in den USA gewarnt hatten, möglicherweise mit Flugzeugentführungen und Zielen in New York. Abstimmungsprobleme, Missverständnisse, Informationsmängel, Nichtweitergabe von Befehlen, unklare Vorgaben und falsche Reaktionen auf allen Ebenen wurden im Detail nachgewiesen. Dafür verantwortliche Personen wurden nicht benannt und persönliche Konsequenzen nicht gefordert. Infolge dieser Analyse wurden etwa die Einsatzrichtlinien des FDNY, der New Yorker Polizei, des FBI und der CIA geändert. Das Ministerium für Innere Sicherheit wurde neu gegründet und die Städte-Kampagne „Preparedness“ eingerichtet.


Die 9/11-Kommission und der von ihr erstellte Untersuchungsbericht wurde von Teilen der Gesellschaft stark kritisiert. Im Mittelpunkt der Kritik standen die umstrittenen, unter Folter entstandenen Verhöraussagen mutmaßlicher Al-Qaida-Mitglieder, sowie ein möglicher Interessenkonflikt von Philip Zelikow, den Vorsitzenden der 9/11-Kommission. Eine Analyse von NBC-News belegte, dass mehr als ein Viertel aller Fußnoten des 9/11-Untersuchungsberichts auf CIA-Verhöre von Al-Qaida-Mitgliedern verweisen, die umstrittenen Verhörmethoden ausgesetzt wurden. Tatsächlich basieren die entscheidenden Kapitel des Berichts zur Planung und Ausführung der Anschläge im Kern auf Informationen aus mutmaßlich unter Folter entstanden Verhören.


Philip Zelikow, Leiter (“Executive Director”) der 9/11-Kommission sah sich Vorwürfen von Interessenkonflikten ausgesetzt, die von Opferverbänden und zahlreichen Mitgliedern innerhalb der 9/11-Kommission geäußert wurden. Zelikow wurde vorgeworfen ein "Maulwurf des Weißen Hauses" zu sein. Insbesondere wurde Zelikow seine Verbindungen zur Bush-Regierung, zu US-Präsident George W. Bushs Chefberater Karl Rove und zur damaligen Nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice vorgehalten. Zudem warfen die Kommissions-Vorsitzenden Thomas Kean und Lee H. Hamilton der CIA vor, die Ermittlungen behindert zu haben.


FEMA

Die Katastrophenschutzbehörde FEMA untersuchte bis Mai 2002 erstmals die Gebäudesicherheit und bautechnischen Probleme, die den Einsturz der WTC-Gebäude verursachten. Nachdem ihr Bericht als unzureichend kritisiert wurde, erhielt das National Institute of Standards and Technology (NIST) einen genau definierten Forschungsauftrag, den es in eigener Regie in Einzelaufgaben unterteilte und an Experten verschiedener Fachrichtungen delegierte.


NIST

Das NIST gab in der Folge mehrere Berichte heraus. Im September 2005 erschien eine ausführliche Studie über alle relevanten Aspekte der Einstürze von WTC 1–6. An den dreijährigen Untersuchungen waren über 300 Experten und Wissenschaftler beteiligt. Zwei Fact Sheets vom August 2006 und Dezember 2007 fassten die Antworten des NIST auf die wichtigsten Fragen zum technischen Ablauf der Einstürze und deren Erklärung zusammen. Der mehrfach verschobene Abschlussbericht für WTC 7 erschien am 21. August 2008.


Wissenschaftler ohne Regierungsauftrag berechneten die WTC-Einsturzursachen schon Tage nach dem 11. September und veröffentlichten Aufsätze dazu. Wissenschaftler der Purdue University (Indiana) entwickelten Simulationsmodelle und führten bis 2007 die bisher detailliertesten Hochpräzisionssimulationen zu den Einstürzen durch. Sie belegen, dass im Nordturm 17 von 47 tragenden Stützen zerstört wurden, so dass der Einsturz nach knapp zweistündigem Feuer unausweichlich wurde. Zuvor war das NIST von sechs zerstörten Stützen ausgegangen, die zusammen mit den anhaltenden Innenbränden für den Kollaps der Stockwerke über der Einschlagszone ausgereicht hätten.


Politische Folgen

Erstreaktionen (USA)


George W. Bushs erste Reaktion wenige Minuten nach den Anschlägen auf das World Trade Center (Sarasota am 11. September 2001 um 9:30 Uhr)

Andrew Card, der damalige Stabschef des Weißen Hauses, informierte US-Präsident George W. Bush bei einer Schülervorlesung in Sarasota (Florida) gegen 9:00 Uhr Ortszeit vom ersten, kurz darauf vom zweiten Anschlag auf das WTC: „Ein zweites Flugzeug hat den zweiten Turm getroffen. Amerika wird angegriffen.“ Bush setzte die Schulveranstaltung vor laufender Kamera noch sieben Minuten lang fort. Er gab nach kurzer Besprechung mit seinem Stab eine erste Stellungnahme ab und flog dann mit dem Präsidentenflugzeug Air Force One zu verschiedenen US-Air-Force-Stützpunkten. Gegen 19:00 Uhr erreichte er nach einem Zwischenstopp Washington, D.C. und das Weiße Haus. Um 20.30 Uhr hielt George W. Bush eine landesweit übertragene Rede an die amerikanischen Nation.


In den ersten Tagen nach den Anschlägen wurden Muslime, Araber oder arabisch aussehende und Turban tragende Menschen, oft Sikhs, in den USA beleidigt, angegriffen, bedroht und einige ermordet. Auch wurden Brandanschläge auf islamische Einrichtungen verübt. US-Präsident Bush besuchte daraufhin am 17. September 2001 eine Moschee, verurteilte die Angriffe, unterschied den Islam vom Terror und rief zu Toleranz gegenüber muslimischen US-Bürgern auf.


Erstreaktionen (weltweit)


George W. Bushs Rede an die Nation am Abend des 11. September

Mit einer Schweigeminute und Trauerfeiern gedachten viele Menschen weltweit in den Folgetagen der Opfer der Anschläge. Führende Politiker vieler Staaten verurteilten diese und sandten Beileidsschreiben an die USA.


Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau erklärte am Abend des 11. Septembers 2001: „Hass zerstört die Welt und Hass vernichtet Menschen. Darum geht es überall…: Dem Hass zu widerstehen und der Nächstenliebe Raum zu schaffen. Wer nicht hasst, sagt auch Nein zur Gewalt. Wer Nein zu Gewalt sagt, macht das Leben unserer Kinder erst möglich.“ Am 14. September 2001 bei einer von rund 200.000 Personen besuchten Solidaritätsdemonstration in Berlin sagte Rau: „Hass darf uns nicht zum Hass verführen. Hass blendet. […] Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung.“ Dies wurde als Kontrast zu der von Bundeskanzler Gerhard Schröder zuvor erklärten „uneingeschränkten Solidarität“ und Absage an einen Krieg aufgefasst.


In der St. Paul’s Cathedral in London fand ein Trauergottesdienst statt. Die Guards vor dem Buckingham Palace spielten die Nationalhymne der USA.


Krieg in Afghanistan

→ Hauptartikel: Krieg in Afghanistan 2001–2021



Präsident Bushs Rede vom 20. September 2001 (nur Audio)

Am 12. September 2001 verurteilte der UN-Sicherheitsrat mit Resolution 1368 die Anschläge einstimmig und erlaubte den USA militärische Selbstverteidigung. Die NATO rief erstmals seit ihrem Bestehen den „Bündnisfall“ aus: Ein kriegerischer Angriff auf das Staatsgebiet eines NATO-Mitgliedsstaates sei geschehen, der nach Artikel 5 des NATO-Vertrages als Angriff auf alle Vertragspartner zu werten sei und deren Beistand erfordere. Die Initiative zur Ausrufung kam vom damaligen NATO-Generalsekretär George Robertson.


Am 20. September 2001 erklärte US-Präsident Bush in einer außerordentlichen Regierungserklärung vor dem US-Kongress zunächst den Dank der USA für die internationale Solidarität und hob den „treuen Freund“ Großbritannien besonders hervor. Dann benannte er das internationale Terrornetzwerk al-Qaida unter Osama bin Laden als für die Anschläge verantwortliche Organisation, auf die alle Beweise hindeuteten, und verlangte Bin Ladens sofortige Auslieferung durch das Regime der Taliban in Afghanistan. Andernfalls kündigte er einen „Krieg gegen den Terror“ an. Dabei betonte er den Unterschied zwischen dem afghanischen Volk und seiner Regierung, deren Menschenrechtsverletzungen er kritisierte. Ferner forderte er alle Nationen ultimativ auf, sich für die Unterstützung der USA zu entscheiden: „Entweder seid ihr auf unserer Seite oder auf der der Terroristen.“ Dann differenzierte er den Islam vom Terror im Namen Allahs: Er respektiere den Glauben der Muslime; al-Qaida befinde sich in einem gotteslästerlichen Gegensatz dazu. Er nannte Anschläge auf Muslime in den USA „unamerikanisch.“ Die Rede wurde parteiübergreifend begrüßt; die Zustimmungsraten für Bush stiegen in den USA zeitweise auf über 90 Prozent.


Während Verteidigungsminister Donald Rumsfeld Afghanistan baldmöglichst angreifen wollte, erreichte Außenminister Colin Powell, dass den Taliban zuvor ein Ultimatum zur Auslieferung Bin Ladens gestellt wurde. Verhandlungen über eine Auslieferung endeten jedoch ergebnislos. Am 7. Oktober 2001 begann die US-Armee mit Bombenangriffen auf Taliban-Stellungen und Infrastruktur in Afghanistan. Eigene Bodentruppen schlossen die USA zunächst aus. Am 13. November nahm die mit ihnen verbündete Nordallianz Kabul kampflos ein; Kunduz wurde am 25. November, Kandahar am 7. Dezember besetzt. Bis zum Jahresende wurde das Regime unter Mullah Omar gestürzt. Bin Laden konnte bei der Schlacht um Tora Bora im Dezember entkommen und verbrachte die Zeit bis wahrscheinlich 2003 in einem abgelegenen Dorf in der afghanischen Provinz Kunar.


Ab Dezember 2001 unterstützten einige europäische Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland mit einem Bundeswehreinsatz, die weiteren Sicherheits- und Aufbau-Missionen OEF und ISAF.


Krieg im Irak

→ Hauptartikel: Irakkrieg und Begründung des Irakkriegs

Im September 2002 leitete Bush aus dem Kampf gegen den Terror das Recht der USA auf Präventivschläge ab (sogenannte Bush-Doktrin) und begründete den seit Ende September 2001 angestrebten Irakkrieg zum einen mit einer angeblichen Zusammenarbeit des Diktators Saddam Hussein mit Al-Qaida, zum anderen mit seiner angeblichen Verfügung über Massenvernichtungsmittel, die er gegen die USA und in Saudi-Arabien stationierte US-Truppen einsetzen könne und wolle. Deutschland, Frankreich, Russland und China lehnten diese Doktrin, die US-Kriegsbegründungen und ihre Teilnahme am Irakkrieg ab. Der UN-Sicherheitsrat verweigerte den USA im Februar 2003 die Legitimation des Irakkrieges. Die US-Regierung bildete daraufhin eine „Koalition der Willigen“, an der auch einige NATO-Staaten teilnahmen, und begann den Irakkrieg im März 2003 ohne UN-Mandat. Er führte zum Sturz Saddam Husseins, gefolgt von jahrelangen Terroranschlägen eines neuen, irakischen Zweigs der al-Qaida und anderer Gruppen im Irak.


Internationale Beziehungen

Der Politikwissenschaftler Jochen Hippler ordnete 2003 den Afghanistan- und den Irakkrieg der USA nicht nur als Reaktion auf die Anschläge ein, sondern auch als Fortsetzung einer unilateralen US-Außenpolitik. Diese habe ihre Stellung als einzige verbliebene Supermacht nach dem Kalten Krieg genutzt, um ein seit etwa 1995 vorliegendes neokonservatives Programm zu verwirklichen, „Schurkenstaaten“ und feindliche Regimes zu entmachten, US-Macht im Mittleren Osten und Zentralasien auszudehnen und ihre weltweite Führungsrolle zu stärken. Diese Sicht vertreten auch Wissenschaftler in den USA, etwa George Leaman.


Die Terroranschläge hätten diese Politik zunächst erheblich erleichtert, doch der mit Vorwänden herbeigeführte Sturz des Baath-Regimes habe Gewalt und Terror im Irak enorm verschärft, die Kluft zwischen vom Westen unterstützten arabischen Diktaturen und ihrer Bevölkerung vertieft und so die Instabilität der Nahostregion verstärkt. Zugleich habe er die internationale Solidarität mit den USA beendet, die Autorität der UNO und des Völkerrechts und das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt beschädigt, eine Kluft zwischen USA und Europa und zwischen Unterstützer- und Ablehnerstaaten in der EU erzeugt und so eine einheitliche Außen- und Militärpolitik der EU erschwert.


Die Kriege, die die USA im Anschluss an die Anschläge führten, und das neokonservative Projekt des „Benevolent Imperialism“ zur Verbreitung von Demokratie und Marktwirtschaft im Mittleren Osten werden heute als imperiale Überdehnung angesehen und von den USA nicht mehr verfolgt.


Innenpolitik (USA)

Die Anschläge führten zu einer vorher nicht dagewesenen Ausweitung der präsidentiellen Macht und einer faktischen Aufhebung der Gewaltenteilung in den Vereinigten Staaten. Dies beruhte, neben der Rolle des Präsidenten als verfassungsgemäßes Haupt der Exekutive und Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte, vor allem auf der Theorie der unitary executive, der „einheitlichen Exekutive“. Danach stehe die Exekutive rechtlich über Legislative und Judikative, seine Fähigkeit, seine verfassungsmäßige Pflicht zu erfüllen und das amerikanische Volk zu schützen, dürfe nicht durch Beschlüsse des Kongresses behindert werden: Demnach könne er autonom darüber entscheiden, ob und wie er die Gesetze anwende. Der Kongress folgte Bush in dieser Auslegung der Verfassung, lediglich der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten beharrte in mehreren Entscheidungen seit 2004 darauf, dass rechtsstaatliche Prinzipien wie Habeas Corpus und die Gewaltenteilung auch weiterhin Gültigkeit besäßen.


Unter dem Begriff Disaster Preparedness verstärkte die US-Regierung Mittel, Personal, Kompetenzen und Aufgaben für den Katastrophenschutz, die Flughafensicherheit und Luftsicherheit. Am 14. September 2001 wurde der Ausnahmezustand verhängt.


Im Oktober 2001 wies Vizepräsident Dick Cheney acht Inlandsgeheimdienste an, ein bestehendes Gesetz aus den 1970er Jahren, das Schleppnetz- und Rasterfahndung ohne richterliche Anordnung verbot, zu umgehen. Am 26. Oktober 2001 trat der USA PATRIOT Act in Kraft, der „inländischen Terrorismus“ als Beeinflussen der Regierung durch Einschüchterung oder Zwang definiert und US-Bundesbehörden weitreichende Eingriffe in Bürgerrechte für Anti-Terror-Ermittlungen erlaubt: etwa das Überwachen verdächtigter Personen ohne richterliche Anordnung, das geheime Abhören von Telefonaten, Speichern von Verbindungsdaten und Ausspionieren von E-Mail-Kontakten, das Einholen von personengebundenen Informationen bei Versicherungen, Geldinstituten und Arbeitgebern, das Inhaftieren und Ausweisen terrorverdächtiger Ausländer ohne Angaben und richterliche Prüfung von Verdachtsmomenten und mit erschwerten Haftprüfungsrechten. Danach wurden bis 2003 über 5000 Ausländer, meist junge männliche Muslime mit Kontakten in arabischen Staaten, verhaftet, davon 531 ausgewiesen, manche bis zu acht Monaten festgehalten, aber keiner von ihnen wurde angeklagt. Zwar erklärte der Supreme Court einige dieser Bestimmungen seit 2004 für verfassungswidrig, doch im März 2006 verlängerte der US-Kongress 14 von 16 Bestimmungen des USA PATRIOT Act unbefristet. Bush brach die Gesetzesauflage, dem Kongress vollständig Auskunft über die Umsetzung der Maßnahmen zu geben – insgesamt wurden in den USA neben dem zentralen Ministerium für Heimatsicherheit mit 170.000 Beschäftigten 263 Sicherheitsbehörden neu gegründet oder reorganisiert; 1200 staatliche Organisationen und 1931 private Firmen befassen sich seither mit Gefahrenabwehr.


Ähnliche Gesetze verabschiedeten auch andere westliche Staaten, verschärften Einreisebedingungen und weiteten Personenüberwachung aus. Die Bundesrepublik Deutschland führte die Rasterfahndung und Kronzeugenregelung aus der RAF-Bekämpfung der 1970er Jahre wieder ein und verabschiedete zwei „Antiterrorpakete“, die u. a. das Terrorismusbekämpfungsgesetz enthielten. Gesetzesentwürfe zur Einführung einer Präventionshaft (2004), zur Telekommunikationsüberwachung (2005), zur Erlaubnis von Abschüssen entführter Flugzeuge und zur präventiven Rasterfahndung (2006), zur geheimen Online-Durchsuchung privater Computer (2008) sowie zur Vorratsdatenspeicherung (2010) erklärte das Bundesverfassungsgericht jeweils für verfassungswidrig.


Innenpolitik (EU)

Der Europäische Rat beschloss am 21. September 2001, den Terrorismus im Gebiet der Europäischen Union (EU) vorrangig zu bekämpfen. Mit dem Gemeinsamen Standpunkt 931 vom 27. Dezember 2001 trafen die EU-Mitgliedstaaten einstimmig zusätzliche Maßnahmen zur Terrorbekämpfung. Besonders mit Verordnung (EG) Nr. 2580/2001 wurde eine einheitliche Liste mit Personen, Vereinigungen oder Körperschaften beschlossen, die zur Terrorbekämpfung und -prävention mit Finanzsanktionen belegt werden (Einfrieren von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen, Bereitstellungsverbot von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen) dürfen. Damit und mit der sogenannten EU-Terrorliste erfüllte die EU die UN-Resolution 1373.


Justizielle Folgen

Militärverfahren

Im Afghanistankrieg und im Zuge weiterer Ermittlungen nahm die US-Armee über 1.000 Verdächtige gefangen, größtenteils Personen arabischer oder asiatischer Herkunft. Sie wurden in das Internierungslager Guantánamo Bay, das Militärgefängnis Bagram und andere Lager außerhalb der USA gebracht, dort von der Außenwelt isoliert und jahrelang ohne Anklage und Bekanntgabe ihrer Identität festgehalten. Rechtlich definierte die US-Regierung sie als „irreguläre Kämpfer“ und versuchte so, sie geltendem Völkerrecht, etwa Artikel 4 des III. Genfer Abkommens über die Behandlung von Kriegsgefangenen, und US-Strafrecht zu entziehen. Ferner benutzten Verhörspezialisten der CIA bei einigen als Hauptverdächtige geltenden Gefangenen Methoden wie Schlafentzug und Waterboarding, die nach internationalem Recht als Folter definiert sind. Dies führte zu anhaltenden internationalen Protesten von Menschenrechtsorganisationen und verbündeten westlichen Staaten.


Die Folterpraktiken und Militärausnahmeverfahren, denen die Gefangenen unterzogen und unterstellt wurden, stießen auch in den USA auf Widerspruch. Eine Klage auf öffentliche Strafverfahren vor US-Gerichten wurde in der Berufungsinstanz abgewiesen. Ein Urteil im Juni 2008 verpflichtete die US-Regierung, diese Gefangenen nach US-amerikanischen Rechtsstandards zu behandeln. Im November 2009 kündigte US-Justizminister Eric Holder an, dass die mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vor ein Zivilgericht in New York gestellt werden. Chalid Scheich Mohammed und vier Mitangeklagte aus dem Lager Guantánamo sollen sich in der Nähe des früheren World Trade Center für ihre Taten verantworten. Die Zivilverfahren sollen die bisherigen Militärverfahren vor umstrittenen Sondertribunalen in Guantánamo ersetzen, die vom früheren US-Präsidenten George W. Bush eingesetzt worden waren. Manche Opferangehörige kritisierten diese Entscheidung.


Strafverfahren

Mounir al-Motassadeq war in der al-Qaida an den Vorbereitungen der Terroranschläge beteiligt. Er wurde daher nach einem mehrjährigen Verfahren in Deutschland schuldig gesprochen, bei der Entführung der Flugzeuge und der Ermordung der Passagiere und Besatzungsmitglieder mitgewirkt zu haben. Die Vernichtung des World Trade Centers war ihm strafrechtlich nicht anzulasten. Er wurde daher wegen Beihilfe zum Mord in 246 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung am 8. Januar 2007, rechtskräftig seit 2. Mai 2007, zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt.


Seit 11. Februar 2008 sind Chalid Scheich Mohammed, Ramzi Binalshibh, Ali Abdel Asis Ali, Mustafa Ahmed al-Hausaui und Walid bin Attasch von den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit der Planung und Durchführung der Anschläge angeklagt. Das Strafverfahren gegen einen weiteren Angeklagten wurde 2008 eingestellt.


Zivilverfahren

Silverstein Properties hatte in Kooperation mit dem Einkaufszentrumsbetreiber Westfield America sechs Wochen vor den Anschlägen das World Trade Center für 99 Jahre gepachtet und für 3,5 Milliarden Dollar versichert. Dem Immobilienunternehmen und seinen Mitstreitern wurden nach langjährigen Rechtsstreitigkeiten mit verschiedenen Versicherungsunternehmen Entschädigungen in Höhe von 4,6 Milliarden Dollar zugesprochen. Ursprünglich wurden zunächst 7 Milliarden US-Dollar und etwas später 12,3 Milliarden US-Dollar eingeklagt. Neun Versicherungsunternehmen, darunter die Allianz Global Risks US Insurance, mussten schließlich die doppelte Schadenssumme bezahlen, da es sich nach Ansicht des Klägers und des Gerichts bei den beiden Flugzeugeinschlägen um zwei unterschiedliche Schadensfälle handelte. Zudem erhielt Silverstein im Juni 2002 bereits 861 Millionen Dollar für das separat versicherte WTC 7.


Am 5. September 2012 wurde eine weitere Klage vom Silverstein-Tochterunternehmen World Trade Center Properties LLC gegen American Airlines und United Airlines in den Vereinigten Staaten zugelassen. Den Fluggesellschaften wurde vorgeworfen, durch mangelhafte Sicherheitskontrollen fahrlässig den Zustieg von 19 Terroristen auf ihre Flugzeuge zugelassen zu haben, womit sie eine rechtliche Verantwortung an der Vernichtung der Gebäude des World Trade Centers tragen sollen. Die Streitsumme belief sich auf 2,8 Milliarden US-Dollar. In einem Vergleich akzeptierten die Kläger 2015 einen Betrag in der Höhe von 95,2 Millionen USD


Im Juli 2016 gab die US-Regierung die bis dahin geschwärzten Seiten eines Kongressberichts frei, die Kontakte einiger Attentäter zur Regierung Saudi-Arabiens belegten oder nahelegten. (zum Hintergrund dazu siehe 9/11-Kommission#Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens). Im September 2016 beschloss das Repräsentantenhaus das Gesetz Justice Against Sponsors of Terrorism Act (JASTA), das die Immunität terrorverdächtiger Staaten aufzuheben erlaubt. Daraufhin reichte eine New Yorker Anwaltskanzlei am 17. März 2017 im Namen von mehreren Tausend Opfern und Angehörigen eine Klage auf Schadensersatz gegen den Staat Saudi-Arabien ein. Diesem wird finanzielle und insbesondere logistische Unterstützung al-Qaidas vorgeworfen, ohne die die Anschläge nicht hätten durchgeführt werden können.


Der US-amerikanische Richter George B. Daniels hat ein Versäumnisurteil erlassen, wonach der Iran den Opfern der Anschläge mehr als 6 Milliarden US-Dollar zahlen müsse. Im Prozess wurde behauptet, der Iran habe die Entführer mit Schulungen und anderer Unterstützung unterstützt. Der Iran wäre angewiesen, „12,5 Millionen USD pro Ehepartner, 8,5 Millionen USD pro Elternteil oder Kind und 4,25 Millionen USD pro Geschwister, jährlich verzinst mit 4,96% (ab dem 11. September 2001 bis zum Datum des Urteils)“ an die Familien des Verstorbenen zu zahlen, hieße es in den Gerichtsakten.


Wirtschaftliche Folgen

Obwohl die Terroristen mit dem World Trade Center die amerikanische Finanz- und Wirtschaftsmacht treffen wollten, blieben die ökonomischen Folgen der Anschläge vergleichsweise gering. Der Dow-Jones-Index verlor nach Wiedereröffnung der New Yorker Börse am 17. September 2001 rund sieben Prozent. Der Anteil an Arbeitsplätzen der Finanzbranche am Standort New York sank von 25 auf 20 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Allerdings nahm die relative Bedeutung von New York in der Finanzbranche schon seit den 1990er Jahren ab, sodass die Terroranschläge nicht als einziger Faktor für diese Entwicklung betrachtet werden können. Die Störung des amerikanischen Wirtschaftslebens, die durch die Anschläge verursacht wurde, wird auf insgesamt nur ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt. Eine Rezession lösten die Anschläge nicht aus, obwohl mit Blick auf das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 ebendies befürchtet wurde. Das Wirtschaftswachstum in den USA und auch weltweit zog nach 2001 bald wieder an, was auch auf das massive Deficit spending zurückgeführt werden kann, mit dem die USA die sich anschließenden Kriege finanzierten. Ob die massive Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten (2001 hatten sie noch einen Haushaltsüberschuss, 2018 betrug die Staatsverschuldung über 22 Billionen Dollar) indirekt auf die Anschläge zurückgeführt werden kann oder ihre Ursache in der Großen Rezession ab 2007 hat, ist umstritten.


Gedenken und Gedenkstätten

Siehe auch: „Andere 9/11-Memorials in den USA“ im Artikel: World Trade Center Memorial


Tribute in Light


South Pool des 9/11 Memorial


Fritz Koenigs monumentale Große Kugelkaryatide N.Y. auf dem Vorplatz des World Trade Centers überlebte als einziges Kunstwerk den Einsturz der Twin Towers

Rund um den Ground Zero in New York hinterließen verzweifelte Angehörige in den ersten Tagen nach den Anschlägen ihre Vermisstenanzeigen an Absperrzäunen und Wandflächen. Daraus entwickelten sich spontane Gedenkstätten. Mittels Hinterlegen von Fotos, Kerzen, Briefen und persönlichen Gegenständen drückten zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl und Beileid für die Vermissten und verstorbenen Opfer aus. An den Tagen nach den Anschlägen gab es zahlreiche Angebote und Aktionen den Opfern zu helfen. Blutspenden, kostenfreie Hotelbenutzung, medizinische Versorgung und Medikamente für Menschen ohne Aufenthaltsnachweis oder mietfreien Büroraum für Gruppenzusammenkünfte wurden organisiert und bereitgestellt. In der Folge wurden ungezählte Benefiz-Konzerte veranstaltet und Einnahmen aus CD-Verkäufen zu großen Teilen gespendet. Neue Hilfsfonds wurden ins Leben gerufen bzw. wurde innerhalb bestehender Hilfsfonds ein neuer Schwerpunkt für betroffene Familien und Kinder gegründet. Bekannt wurden z. B. die Coalition of 9/11 Families, Children of September 11th, der New York Police and Fire Widows’ and Children’s Benefit Fund oder der New York Times 9/11 Neediest Cases Fund. Zudem wurden viele Selbsthilfegruppen gegründet, deren spezielle Schwerpunkte sich aus der Gruppenzusammensetzung der Opfer und der Situation der Angehörigen ergaben.


In einer landesweit im Fernsehen übertragenen Trauerfeier aus dem Yankee Stadium von New York gedachten am 23. September 2001 Vertreter aller in New York beheimateten Gruppen und Religionen der Toten und beteten gemeinsam. Die Trauerfeier wurde begleitet von musikalischen Einlagen von Placido Domingo, Bette Midler und dem Harlem Boys Chor.


Alljährlich wird am 11. September mit zahlreichen Gedenkfeiern an die Opfer der Anschläge erinnert, insbesondere in New York, am Pentagon und in Shanksville. In New York werden üblicherweise die Namen der 2791 Menschen, die hier bei dem Anschlag ums Leben kamen, durch deren Angehörige in alphabetischer Reihenfolge verlesen.


Am 11. März 2002 – sechs Monate nach den Anschlägen – erleuchtete erstmals das Tribute in Light den New Yorker Nachthimmel. Seither wird die Lichtinstallation alljährlich am 11. September zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang wiederholt. Vom Battery Park aus bilden die harten Lichtstrahlen von 88 Xenon-Scheinwerfer á 7000 Watt die Zwillingstürme nach.


In der Liberty Street wurde 2006 in der Feuerwache 10 des New York City Fire Departments eine Gedenkwand als offizielles Mahnmal für die am 11. September ums Leben gekommenen 343 New Yorker Feuerwehrmänner eingeweiht. Zudem nimmt eine Paradegruppe des FDNY zum Gedenken an der alljährlichen „St. Patrick’s Day“-Parade teil und trägt dabei symbolische 343 amerikanische Flaggen.


Zum Gedenken wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das Pentagon-Memorial, das Flight 93 National Memorial, das Staten Island September 11 Memorial und das National September 11 Memorial and Museum.


National September 11 Memorial & Museum

Auf dem Gelände des alten World Trade Centers befindet sich die am 11. September 2011 eingeweihte Gedenkstätte National September 11 Memorial mit dem angeschlossenen 9/11-Museum und dem Liberty Park. Der Entwurf der als 9/11-Memorial bekannten Gedenkstätte stammt von Michael Arad und dem Landschaftsarchitekten Peter Walker mit Unterstützung des Architekten Max Bond. Zentrum des Memorials bilden zwei große rechteckige Hohlräume, die an die Fundamente der zerstörten Zwillingstürme und deren Verlust erinnern. Von dort kann der Besucher die beiden neun Meter tiefer gelegenen Wasserbassins betrachten. Diese fangen ihrerseits fallende Wasserkaskaden auf. Die als Reflecting Absence (deutsch: Spiegelung des Nichtvorhandensein) bekannten Pools sind mit den eingravierten Namen aller Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 und des Bombenanschlags auf das World Trade Center 1993 umsäumt.


Am 16. August 2017 wurde am Rande des Liberty Parks die Große Kugelkaryatide N.Y. des deutschen Bildhauers Fritz Koenig neu eingeweiht. Die 20 Tonnen schwere Bronze-Skulptur mit einem fast acht Meter großen Durchmesser befand sich seit 1971 auf dem Vorplatz des World Trade Centers und konnte nach den Anschlägen beschädigt aus den Trümmern geborgen werden. Seither ist das in den USA als The Sphere bekannte Kunstwerk zu einem bedeutenden symbolischen Monument des 9/11-Gedenkens transformiert worden.


Unmittelbar neben dem neuen Standort von The Sphere wird am 4. Juli 2022 die von Santiago Calatrava entworfene St. Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine eingeweiht. Das für 85 Millionen Dollar wiedererrichtete Gotteshaus mit dem nationalen Schrein wird ein weiterer wichtiger Bestandteil des 9/11-Memorials.


Wiederaufbau

  • Condition: Sehr gut
  • Epoche: 2000er
  • Literarische Bewegung: Moderne
  • Produktart: Bücher
  • Beschriftet: Nein
  • Besonderheiten: Taschenbuch
  • Autor: Aust, Stefan und Cordt Schnibben
  • Signiert: Nein
  • Personalisieren: Nein
  • Sprache: Deutsch
  • Literarische Gattung: Sachbuch
  • Buchtitel: 11. September, Geschichte eines Terrorangriffs
  • Vintage: Nein
  • Format: Taschenbuch
  • Exlibris: Nein
  • Personalisiert: Nein
  • Ausgabe: Limitierte Auflage, 2003 2. Auflage
  • Herstellungszeitraum: 2000-2009
  • Thematik: Bücher
  • Erscheinungsjahr: 2003
  • Zielgruppe: Jugendliche, Erwachsene
  • Verlag: dtv
  • Charakter: Terrorangriff nine eleven. 11.09.2001
  • Herstellungsland und -region: Deutschland
  • Signiert von: nein
  • Originalsprache: Deutsch
  • Genre: Geschichte, sozialwissenschaft
  • Buchreihe: Spiegel Geschichte
  • ISBN: 3423340266

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